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Dresdner Nachrichten : 14.10.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-10-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187710146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18771014
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18771014
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 15-16 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-10
- Tag1877-10-14
- Monat1877-10
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 14.10.1877
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»87.' Sonntag, den 14. vetover. »««»kl, »i«^»lii»I. «»»«l.NuAimriilsPi». «oll.». 32800 »n«. N«r »I. Mi»,»», fandier vi»nuseri»t« Dich, sich dt. «rdacti»« «tcht »crdludUch. .!««»- >l«u«N r,.v,r. .. L«i»ti«. V-Icl. >rk«iau, Ni.nlw« a. —««».»«N« >n v.rlln. ».?!?««: qen — »«ul>» ch v». <» granksuit «.»>!.— Liir:'LL.^"LL', ch 0«. in Pari». Tagevkatt für Politik, Unterhaltung, HeschSstsvrrKehr.^ -MSrfenkericht und Kremdmliüe. Druck und Eigenthum de« Herausgeber: Eltpsch ^ Neichardt in Dresden. Verantw. Redacteu«: Ernst Likpsch in Dresden. HL Jahrgang. Mlttedacteur: vr. Hin» Für daS Feuilleton: Ducket« IMerat. w.rdt» «ari-n» «7r,»c IS bi» «d. « Uh, «ngknammm. Sonnt»«» »ii M,„a«, »»Uhr. i2, »iruftadt: «rohe Mo,«e» >aji« ä dt« Nachm. 4 UHL — D„ Raum «in«, ein- trallt«,» Prlclteti. killet I» P>a». aingkiandt di» tikil« üu Ps«:. Ein, »aranti« liir da» Uächsii >>«>Ertchklnen Sei Jnleral« n-Ird »tlcht g««Ndlktn-i Eurwürti». Vnn«»c<n- Antirii«, vo» nn» und,» kamitttl kiirin,» und Per- ton,» tnsrrilkn wir nur «,«,» Htränumrr»«»«- ,>i«I>tuii4 durch vrirl- inartrn od,r Pullelnt««. lun«. Acht Silben kosien >L Plge. Inirral, tur di, Monlo«» - Nummer «der noch einem geilt««« die Priiljeile Ui) Ps«e. Dresden, 1877. Politisches. Um einem lebhaft gefühltenBedtirfnißabzuhelfen, wirdein neuer Grobfürst aus Petersburg nach der Donau verschrieben. Der Bruder des Zaren, Constantin Nikolajewitsch, soll das Commando über ein Corps erhalten, das gegenüber von Silistria operirt. Ehrenvoll, doch kein Gewinn." Wenn die Türken zu dieser Ver größerung der Großfürsten Wolke behaglich schmunzeln, so wird sich hierüber Niemand wundern. Eine gewiß nicht minder werthvolle Acquisition hat das russische Hauptquartier dadurch gemacht, daß Herr Theodor Drexel, Besitzer des „Hotels zum russischen Hof" in Frankfurt a. M , auf speciellen Wunsch nach Gornji-Studen abgc- reist ist, um die etwas mangelhaft gewordene Hostüche zu reformiren. Ueber solchen Bagatellen geht freilich die Besorgung dessen, was noth thut, leer aus. OSman Pascha hat abermals gewaltige Zufuhren von Proviant und Munition erhalten. Chcsket Pascha führte dein Löwen von Plewna diese höchst erwünschten Transporte zu. RusfischerseitS scheint man gar keine ernstlichen Versuche unternom men zu haben, diese Zufuhren abzuschneidcn. Mehrere Tage mußten die türkischen Proviant-Colonncn bei einer früher durch die Nüssen zerstörten Brücke halten, ehe sie über den Fluß kamen; die Wege waren grund- und trostlos. Aber der Feind that Nichts oder nichts Ernstliches, die Vcrproviantirung OSman'S zu verhindern. Der berühmte russische Reiter-General Gurko verfügt zwar über 1ö Cavalerie-Regimenter und 8 reitende Batterien <8000 Neitcr mit 48 Geschützen), aber swar nicht im Stande,ßmitsdieser ansehn lichen Pferdemasse im Rücken des Feindes seine Schuldigkeit zu Ihun. Entweder ist er zu spät aufgebrochcn, oder die Kosaken taugten nichts oder die Rosse der Gardc-Cavalerie waren vom Marsch durch Bulgarien zu sehr ermüdet, um erfolgreich zur Ver wendung zu gelangen. Es wird unter solchen Umständen immer unwahrscheinlicher, daß die Russen den bei Plewna cingegrabcncn Osman aus seinem Baue hinauSräuchern können, zumal es heißt, daß die Rumänen, die durchaus nicht mit den Russen gute Kamerad schaft zu halten vermögen, daran denken, Plewna Plewna sein zu lassen und nach der Heimath zurückzukehrcn, die ja ohnedies durch den Einfall der Szekler bedroht ist. Auch Suleiman Pascha hat neuen Proviant erhalten, wie die Russen selbst melden. Ob sich dieser Feldherr wirklich bloü mit „Truppen-Besichtigungen" abgiebt, wie die russische Depesche höhnt, wird sich wohl bald erweisen. Darin stimmen alle Berichte überein, daß der fortwährende Regen an der Donau die Operationen auf's Lleußerste beeinträchtigt. — Aus Armenien kommen widersprechende Berichte. Mukhtar Pascha behauptet fortwährend, siegreich zu bleiben, die Russen versichern, sie hätten ihn von seinem Stützpunkt Kars abgedrängt. — Gegen Serbien geht die Pforte nunmehr energisch vor. Man kann ihr daraus keinen Vorwurf machen. Sic sendet den Pascha Azil Ali dahin als Special-Commissar, der im Namen des Sultans den meuterischen Fürsten Milan absehen, die Regierung in die Hand nehmen und wahrscheinlich den früheren Fürsten Karajeorgcvich einsetzcn wird. Noch hat Milan einen Augenblick der Ueberlegung, ehe er sein tolldreistes Spiel um Ecepter und Krone beginnt. Um den Eindruck der Gambetta-Nebe auf die französische Wählerschaft abzuschwächrn, hat sich Mac Mahon zu einer zweiten Proklamation entschlossen. Sie pfeift ganz anders als die erste. Der barsche Casernenton ist vermieden, Mac Mahon findet Worte der Bitte, der Verständigung. Immer wieder betheuert er, daß er nicht klerikal sei, auch der Herzog von Broglie bestreitet diesen Vorwurf. Ihr seid doch klerikal! antworten die republilanischen Senatoren. Nun, man kann zugeben, daß sich Mac Mahon der römischen Curie nicht mit Haut und Haaren verschworen habe, daß aber die Ultra montanen in dem Siege einer antirepublikanischcn Mehrheit von Deputirten das glücklichste Ercigniß zur Förderung ihrer auf die Geistesknechtung der Menschheit gerichteten Pläne erblicken würden, diese Ueberzeugung wird kein Leugnen Mac Mahon'S auö der Welt schaffen. Gambetta bleibt nach wie vor die Zielscheibe aller schimpf lichen Wuthausbrüche der Bonapartisten und Clerikalcn. Heinrich »Heine würde von diesen Beschimpfungen sagen: „Jedes Wort ein Nachttopf — aber kein leerer." Daß Gambetta so vorsichtig war, in seiner letzten CircuSrede dem Strafrichter nicht zum dritten Male Anlaß zur Strafverhängung zu geben, bringt ihm den komischen Vorwurf der „Feigheit" ein. Einen „voyou" nennt das „PayS" Gambetta. „Voyou" ist die neuere Bezeichnung für ..gamin". Also ein „Gassenjunge" ist der künftige Präsident der Republik! Die „Däfense" schimpft ihn einen Feigling, der die ganze Verantwort lichkeit der Unglücksfälle von 1870/71 auf die Schultern der Bona partisten wälzen wolle und vor seiner eigenen Verantwortlichkeit fliehe, wie er damals vor den Preußen geflohen sei. Graf Eulenburg hat in der That seine Entlassung eingereicht. Erschütterte Gesundheit." Man kennt das. UebrigenS eröffnet die Sehnsucht des Grafen nach einer Erholungsreise in den Süden den betrübten nationalliberalen Lohgerbern, denen eben erst wieder die schönsten Felle legislatorischer Thatcn wcggeschwommen sind, un erwartete köstliche Aussichten. Darnach will Bismarck nichts mehr davon wissen, conseroative Politik mit konservativen Männern zu treiben. Er will alle Reibungen Im Cabinet vermeiden. Eulenburg war ein selbstständiger Charakter, ein Liebling des Kaisers. Er soll ersetzt werden durch geschmeidige Nationalliberale — vorausgesetzt, daß Lasker und sein speciellrr Hofstaat nicht ferner seine Opposition im Kleinen fortscht oder aar persönliche Eifersüchteleien wegen der Beförderung seines Freundes Forckenbcck knndgicbt. Eulenburg fort, Forckenbeck Minister, Lasker zum Mundhalten verurtheilt — wer hat nun noch Ursache zum Klagen? telegraphisch eingeholten Berichten der betreffenden Organe an der! siebenbürgisch-rumänischen Grenze von einen, angeblichen Einbruch bewaffneter Freischaaren in rumänisches Gebiet nichts bekannt ist. Petersburg. Offizielle Meldung aus Gornji-Studen vom 12. Oktober: Külte und Unwetter dauern fort. Ueberall herrscht Ruhe. Nur bei dem Rustschuker CorpS besetzten gestrm Kosaken das Dorf Opaka, den Feind von dort vertreibend. KonstantIn opel, 12. Octobcr. Suleiman Pascha mel det unter dem 10. d.. daß Dilavcr Pascha eine Rccognoöcirung gegen Matchko auöiübrte und bicrdei coiistatirte, baß die Eisen bahn nach Phrgoo voll Truppen, darunter Artillerie, besetzt ist. -renefte Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Wien, 13. Oetober. Anderweitigen Meldungen gegenüber -«fährt die offiziös« „Politisch« Eorresponden," aus Pest, daß nach Locale» vud Sächsische». — Der Herr Premier- und Kriegsminister v. Fabrice hat sich zu kurzem Aufenthalt nach Berlin begeben. — Dem Kammcrbcrrn Aiired von Miltitz Ist das Com- tburkrcuz teö l. bairischen Vcrdienst-Ortcnv verlieben worden. Dem Portepeciähmtch Gral vo» Tb »>,-Hob «stein des Gardc-Rclter-Rcgii»c»,tv ist die erbetene Verabschiedung aus dem Kriegsdienst gencbmigt Worten unter gleichzeitiger Ernennung desselben zum Sccondellcutcnant. — Nicht btov in den AdelosalonS, sondern auch in weiteren Kreisen erregt die schwere Krankheit. von welcher der kgl. Ober- stallmeistcr Herr Sensltvon P i l s a ch beimgeiucht worden ist, herzliche Theiliiahme. Der Bcklagenöwertbe ist von einer so hoch- gradigen Nervosität ergriffe» worden, baß er einstweilen auf die fernere Führung dev vo» Ihm mit so viel Eifer und Tüchtig keit verwaltete» Amts verzichten muß. um in der Abgeschieden heit Genesung zn suche». Bereits im Sommer dieses Jahres, als Herr von Sensit mit Ihrer Malestät der Königin in der Schweiz weilte, äußerte sich diese nervöse Ausregung. In ihm verliert nicht nur der kgl. Hof einen liebenswürdigen Cavalicr, sonder» seine Untergebenen auch einen äußerst humanen, stets hlliSbcreiten Vorgesetzten. Mag sich sein Leiten bald znm Besseren wende»! — SächstscherGemeindetag. DaS Festmahl, wel ches am Freitag Nachmittag aus der Brühl'schcn Terrasse statt» ianb, verlies unter Tbeilnabme von ca. 80 Herren In der schönsten Welse. Andrö-Chemnitz möchte in seiner Tatcirete die ideale Grundlage des engeren und größeren Vaterlandes gewahrt und gefestigt wissen und bringt deshalb ein Hoch onS ans Se. Mas. den deutschen Kaiser Wilhelm und auf Se.Mas.de« König Albert. lHier ict erwähnt, baß die sozialdemokratischen Gemeinde. Vertreter der Städte Glauchau und Meerane nicht mit anstlrßcn und sich nicht von ihren Plätzen erhoben.» Hierauf ließ Stüdcl-Dreöden das aulrccht zu erhaltende Recht der Autonomie der Gemeinden leben. Georgi - Lcipzig brachte der Stadt Dresden cl» Hoch auS, welche aus jedem Gebiete der Verwaltung rüstig vorwärts schreite und unter seiner jetzigen Führung grdclbe. Streit-Zwickau toastete aus die Staatorcgtcrung und Enzinann-Chemnitz läßt olö sechste Großmacht die Presse leben. Iw. Perrot-DreSden danke im Namen der anwesenden Journalisten und llcß das Eomltee hoch leben.. KreiShauvtmanu von Einsiedel betonte, daß die historische Entwickelung der Staatsverfassung bewiesen habe. daß ble Gemeindeverwaltungen große Fortschritte gemacht hätten; dies sei zum großen Thcll dein Bürger- und Geineinsinn Sachsens zu danken re. Einen humoristischen Toast brachte Ackcrma » n - DreSden ani daS gute Einvernehmen zwischen Gemeinde-Verwaltung und Gemeinde-Vertretung. Die Ge- scllschait blieb bis in ble spaten Abendstunden, höchst be friedigt durch die FIcbigrr'sche Bcwlrthnng, beisammen. Gestern Morgen lO Nbr fand die zweite Hauptversammlung statt. Bel der zuerst vorgenommenen Neuwahl bcö Vorstandes wurden folgende 6 Herren gewählt: Andrö-Chemnitz, GeorgiLelpzig, Streit-Zwickau, Ru>k-Plaucn, Stübel und Ackermann-DreStrn. Der nächste Gegenstand betraf die Berathung über die Bebandlu „ g der S 8, ank - Eonressto »en (Rei. Wolf- Großenhain, Eorrcf. Stephani-Leipzlg). Der Gcmclndetag. wel cher zwar eine Abänderung der Rcichögewerbe-Ortnung in diesem Punkte nicht anstrcbt, well die Vermehrung des Eonsumö geistiger Getränke und die Vermehrung der Cchankstätten in der Hauptsache aus anderen Ursachen alö den Prinzipien der Gewerbeircibeit hervorgehi, und die Behörden ohnehin durch die Reichs - Gewerbeordnung lind die sächsische Ausführungsverordnung hinreichende Mittel und Wege an der Hand baten, dein Schankimweicii zn stcucrn, spricht jedoch der k. Staatörcgierung geaciiübcr die Wünsche aus: daß die von der k. KrciSl'aiiptmaiinschalt Dresden unter dem 12. April 1875 er lassene Gcneralvcrordliung. daö Sebankwesen bctr.. durch kaö k. Ministerium dev Inner» für kaö ganze Land pudlleirt und diese Gcncralverordiunig noch in einige» Punkten, den Ausschank von Grog. Punsch re., tav „Verglästrii" von Spirituosen im Klein handel. die Verabreichung von Spirituosen und Bier an Kinder, Polizeistunde, Förderung teö verbotenen Spiels und der Unslitllchkeit. sowie bezüglich der Localirage, ergänzt werde. Bei der Abstimmung wurde ein Antrag «Aekcrmann-Strclt) an genommen, dahingehend, daß der sächsische Gemclndetag eine Verminderung dcr Schankstättrn iür dringend geboten iE. Zur Erreichung dieses Zieles mache cS sich nöthig, die Gewerbeord nung in folgende»! Sinne abziiänbern: „Wer Gastwlrtbschait, Schankwlrthschait oder Kleinhandel mit Branntn'rl» oder Spiri tus betreibe» will, bedarf tn^u der Erlaubnih. Diese Erlaubnis! ist zu versage»: 1. wenn gegen den Nach- suchciitcn Thatsacben vocllrgen, welche die A»nähme recht fertige,, . daß er das Gewerbe zur Förderung der Völlcrel, trS verbotenen Spiels oder der Unsittiichkeit mißbrauche« »verte; 2. wein, das zum Betriebe tcS Gewerbes bestimmte Lokal wegen seiner Beschaffenheit ober Lage den polizeilichen Anforderungen nicht genügt; 8. wenn ein Bedürfnis) zu einer solchen Anlage nicht vorhanden ist. Die Frage deö Bedürfnisses ist von der für die Ertheilung der Erlaubniß zuständigen Behörde nach Maßgabe örtlicher Bestimmungen, welche unter Zustim mung der betreffenden Grinelnve - Vertretung, oder wo eine solche nicht bestem, unter Zustimmung der Bezirkü-Vertretung, errichtet werden, zu rnschrtdcn. Zuglctch wirb der Vor stand beauftragt, von dieser gutachtlichen «rußerung dcS Gemelndetagv dein Rcichökanzleramte. dem Königl. Sächs. Mini sterium des Innern, sowie dem Reichstage Anzeige zu erstatten und damit daS Gesuch zu verbinden, eine Abänderung der Ge- werbcortnung i» dem bezeichncten Sinne beaniragen zu wollen. Die nächste und letzte Sache bev diesjährigen GemelndetagS be trat die Besprechung der Novelle zum Relchögesetz vom 6. Juni 1870, den NnterstützilngSwohnsltz betr. <Rri. Ruik- Plauen, Correi. Streit-Zwickau», lieber genanntes Gesetz ist beim Bui,dc»rathe eine Novelle Angebracht, welche mit l. April 1878 schon in Kraft treten soll. Damit nun per sächsische Geinrinbetag in Bezug aus die vorgeschiagenen neuen Bestimmungen seine Meinung noch rechtzeitig zum Ausdruck bringen konnte, so mußte dies noch in der ricdlährlgcn Versamm lung geschehen. Die In Vorschlag gebrachten neue» Bestim mungen der bctr. Novelle bezwecken die Abänderung der Zeitdauer zur Erwerbung des UntcrstützungSwobnsitzcö rcip. zu», Verlust tcsseibc«. Für die Erwerbung dcS UiiterstützliugSwoh»- sitzco durch Aufenthalt soll eine ununterbrochene Dauer des AuienthaIrö von einem Jahre ianttatt von 2Jahren» auöreichkn <K 10) u. s. w. Gegen die 5 Punkte der ganzen Abänderung wäre» zwei vcrichictcrie Anträge, und zwar von den reiten Referenten Streit und Rink elngegangc». von reuen der letztere angenounncl, wurde. Derselbe lautet: „So lange noch nicht die gelammte» zu Gebote stehenden gesetz liche» HliiSniIttel - Heranziehung der Gesellen, Gcbiiiei, und Fabrikarbeiter zur Tragung rer Unterstützungölast. sorgliche Ueber- wachung der Armenpflege In den einzelne». »aineiiilich auch In kcn kleinen Landgemeinden in der Nähe größerer Orte, strenge Handhabung tcr sämintiichcn gegen daö Vaga- buiidrnweirn gerichtete» Bestimmungen - mit Entschie denheit und gleichmäßig zur Durchiübrung gebracht und die Folgen dieser Maßregeln während einer angemessenen Frist eingehend geprüit worden sind, hält man eine Aenderung des Gesetzes über den Untcrstützungöwohnsitz für verfrüht. Eine Herabsetzung der zweijährigen Frist würbe eine Abänderung sei», welche gerade taS Gcgcnibeil von demjenigen icstsctzcn würde, waü inan zur Verbesserung des Gesetzes iür zweckmäßig erachtet, und für daS Zurückgehen aui daö 21. Lebensjabr vom 24. bei deuiel« ven Gesetzbestliiuiiungeii liegt ein auSreichciiter Grund nicht vor." - Daö Ministerin», dcS Inner» soll vo» diesem Entschluß in Kenntnis) geicüt werden mit der Bitte, sich beim Bunbeöratb gegen dic Abändcru » g deöGeietzcS auSzusprecheu. — Ilm die deutschen Patente als solche zu bezeichnen, empfiehlt daö Reichs Patentamt den Patcntinbabcrn die Aneig nung soigcnder Bezeichnung: „Deutsches Reich. Patent." ctec „D. R. P." Die Bezeichnung würde auf den PatcntgegenstSn- den leibst, und wenn ticö nicht möglich, aui der Umbüllung an- zubringrn sein. In den 8 erste» Monaten seit Einsetzung des Patentamtes sind bei demselben 1852 Patentgesuche eingereicht worden, darunter befanden sich blcS 85. die bei tcr erste» Prüfling zurückgrwlescn werden mußten. Der gefürchtete große Strom von allerhand thörichten und unmögllchcn Erfindungen ist also auS- grbliebcn, hingegen ist cs bedauerlich, daß wett »ichr alö dieHälite der Patentgcsuche nicht zur Veröffentlichung zugelassen werden konnten, wett sie wegen sorinklier Mängel betreffs der Vorschriften in» Aiiineldcwesc» beanstandet werten mußten. — Die Postverwaltung beabsichtigt, mit der Errichtung von BrIeikästen aut dem Lanve vorzugeben. In jeder länd lichen Ortschaft soll ein Briefkasten angebracht werden, so daß schon hierdurch die Landdriciträgcr gezwungen werden, jede länd liche Ortschait auizuiuchen. In Sachsen schon geschehen! — Gegen die Benutzung der fett einiger Zeit in Aufnahme gekommenen hellgrün gefärbten BrieicouvertS erläßt jetzt vr. F. Filsinger eine Warnung. Sie sind mit sogenanntem Schktl'schen Grün (arsenigsaureS Kupferoxhd) gefärbt und dieses Ist sehr gifthaltig. DaS Arsen läßt sich beim Verglimmen eines kleinen Stückchens tieies grünen Papicrco durch den eigenst'«»,. Ilch knoblauchartigen Geruch leicht erkenne». Die Wohliabets- pollzel bat bereits lu den hiesigen Papierhandlungen nach diesen Couverts gefahndet. In 20 von 74 Papiergeschäften sind kei- läufig 850 Stück gcilmdcn und riiiaeiieierr worden. Auch bat die Wodiiahrtspollzei setzt bei 72 verschiedenen hiesigen Händlern die Kindersplelwaarenvorrätbe wegen etwaiger Verwendung gif tiger Farkestoffe revidirt und bet 12 derselben eine Anzahl ver tüchtiger Gegenstände mit Beschlag belegt, um genaue chemische Untersuchung anstcllcn zu lassen. Wie sagt Schillert „DaS Auge des Gesetzes wacht!" Möge rö gut sehen und nie ermüden. — Wenn in einigen Berichten äuS der RelchSbauvtstabt lu längster Zeit vo» einem allgemeine» Aufschwünge dcrTeztll- Industrie die Rede war, so glaubte» wir zwar Im Hinblick aul die tnwrlgcn Erfahrungen, welche zur Zelt unserer Klelter- stoistndustrle lin Volgtlandr, der Lausitz rc. macht, in diesen Hubel nicht elnstimmcn zu dürfen. Dennoch ist es erfreulich, conMlrc» zu können, b 'ß auch in unserer Stadt ein Aufschwung in den solideren Geschälten bemerkbar wird; besonders ist es auch die Damen-EoniectionS-Branche, welche sich In dieser Saison recht lebbait anläßt. Die Ursache bicieo AuischwungS scheint aber auch In der heurigen, ebenso praktischen alS kleidsamen Fagon der Dainenmäntcl zn liegen, welche nicht befürchten läßt, daß ma» sie schon sin nächsten Jahre zu den Unbegreiflichkeiten zähle. Wir sehen z. B. letzt täglich in den Schaufenstern des renommlrten Tuch- „. Eoniectionsbauses G. Kaestncru. Koeblerin hiesiger Marienstraße eine schöne Collection solcher Mäntel ausgestellt und hören, daß die Firma eine große Anzahl tüchtige und geschulte Arbeitskräfte ciiistelicn mußte. »in dein bedeutenden Betakle zu genüge». Gebe Gott, daß der Aufschwung rer Geschälte bald ein allgemeiner werde. — In tcr Hosbiicl'driiekerci von Meinbold u. Söhne Ist ein Bebauungsplan für die innere Stadt Dresden er schienen, der im intimen Zusammenhänge sicht mit dem Pro gramm für die Coiieurrciiz, welche der Rath unserer Stadt zur Beschaffung von Plänen für die ..bauliche Ausnützung der früher milltalrisch-fiskalischen Grundstücke tn Dresden" ausge schrieben hat. Der Verfasser ist leider nicht genannt und wir können hinter dem die Pläne erläuternden „ich" wohl eine hier bekannte Persönlichkeit dcrniust'cn, aber nicht dieselbe bezeichnen. Der Verfasser hat die letzt vorliegende, nur die Neustätter Mill- talrbauten angehende Ausgabe in Verbindung gebracht mit Pro jekten, die schon öiter besprochen worben sind» und sich auch aui die Altstadt im allgemeinen Sinne auStebnen. Freilich denkt sich ka der Verfasser In eine Zeit, die wir wohl kaum mehr erleben werden, z. Erp. nimmt er unter Anderem eine vierte vom alten Gonteihaien nach dem Poistoiischuppcriplatze übcriührcnbe (Ab drücke an und hat immer die Bildung der vielbesprochenen Ring straße Im Auge. Die Vervielfältigung dev Planes, bez. Berichte« durch Druck bat der Verfasser bewirkt, um iür die Förderung der über das Programm hinauSgchcnrenj Projekte in weiteren Kreisen wirken zu können. - Von der türkischen Negierung ist, wie verlautet, auch die Leipziger „Jllusirirte Zeitung" für die ganze Türket verboten worden. Einer ihrer Berichterstatter wurde bereits im Schlpka- Paffe verhaltet und über eie Grenze gebracht. — Aus der sächi.-böhmischen Staatöbahn verkeören seit etwa 3 Wochen täglich In jeder Richtung 14 Güterzüge z« 120 150 Achse». An den Freitagen und Sonnabenden steigert sich dieser Verkehr zu 15 bis 16 Zügen. Natürlich spielt dabet der Export aus Böhmen u. s. w. an Braunkohlen und Getreide die Hauptrolle, doch ist auch der Import verbältnlßmäßig gut. — Ein Bewohner der Alaunstraße hatte vorgestern Abend beim Schließen deö zu dem von ihm bewohnten Grundstücks ge- börigen ThoreS das Unglück, -n fallen unb den einen Fuß zu brechen. Man da; ihr; nach ver Diaconiffenanstalt geschahst.
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