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Dresdner Nachrichten : 24.01.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187801240
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18780124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18780124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1878
- Monat1878-01
- Tag1878-01-24
- Monat1878-01
- Jahr1878
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.01.1878
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Nr. 34. »rl»«tnt t»«l«ch sr«, 1 Uhr in drr Ok»kdiii-n v!,rie»strahe w. AN»»» «emr»<«»rell dtkrtrljithr« litt, 2 M«r»nPlgc.. durch »t« 0,» » Mark IS Via». vtuicl.SIi»»mrrnwhIIik. «u,la,- 33000 üi»l. tztir die Mürlaabc «In,«« iaudtir M»»ulcridle «ach! II ch dir »IrdarU«» nicht verbindlich. gi>le»alrn-2i„nähme aul- wärtr:H>aaIc«p«t» n>>» waßleri»Hambura. k er litt, Wien. i.'eiv»iii> ivaiel. riiediatt.ilrattklttlt a. M., — «nd.MoN« In kierlitt, i!civ»ia. Wie». Hamburg, 8>»nklttrt a. M., Rtttt- che» — lauv« »e Ua. in granksmt a. M. — Sr. v»in» in llhcmnid.— Uara«, l-uilil», »«Mer L tv. in Paris. Donnerstag, 24. Januars Tageblatt für H'okitik, Mntcrballimg, Hefchäftsverkcbr. , Börsenbericht und Iremdenlilte. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ätpsch Nr'ichgrdi in Dresden. Lerantw.Nedacteür: Heinrich PkbhltNl! in Dresden. Nnicrate werde» Morien» Lirade lii bis »d. Id Uhr 'nng-nommen. Gönnt»»» bi! Mittags »« Udr. Hi, > bleriladt! grolle »loitrr- gaiie » bis -lachm. 4 Uhr. Der Raum einer ei«. Uwiiigc» Petitjeiie koi»t la Pig' Eittgeiaudl die Zeile tti> Plge. Nine waraulic liir da» » ächj,, ägrge itricheinen der Lmerolc irird nicht gegeben. klnswäriige Annoncen- Auiirägc ro» uns unde- lannlenlliritten und Per- ionen minire» >oir »nr «egen Prt»»i»era»do- Aai,l»ng dvrNi Kriei- n>arlc^t oder Pvjleiuiab- lung. Acht 2iidktt koiien I'. Piac. Inieeaie lür die Montags-Nummer Iber »ach einem Jksitogc hie Petitzcile 2l» Plge. XML Jahrgang. Mltrcdacteur: 1)r B.nril Für bas Feuilleton: l.inlnik s>r,rtln»no. Dresden, 1878. Politisches. Blutvergießen ist das schon nicht mehr, was jetzt noch auf dem Kriegsschauplatz geschieht, das ist einfach Btutvergcudcn. Will Rußland ernstlich einenFriedensschluss so brauchte cS keinen einzigen Schuß mehr abzufeucrn. Leider aber ist ein baldiger Friedensschluß trotz aller Opfer, die zu bringen sich die Türkei bereit erklärt, ,nieder in die Ferne gerückt. Mehrfach saßt man die Geneigtheit Rußlands, türkische Unterhändler zu empfangen (vorausgesetzt, daß man ihm Adrianopel ohne Schwertstreich cinräume), nur als Komödie auf. Ein listiges Gaukel- und Trugspiel in der That, um in den opfer kosen Besitz dieses Bollwerkes zu gelangen! Der Vormarsch der Rußen auf Konstantinopet kann nun beginnen. Nur in dem alten Byzanz, am 'Bosporus selbst, will der Zar den Frieden diktiren. Der Krieg soll mit einer vollständigen Zertrümmerung des Sultanreiches enden. Das ist das neueste Bild, das man aus dem Gange der Kriegsereignisse, verbunden mit dem Ruhen aller Waffenstillstands- Unterhandlungen. gewinnt. Vergebens hat die Königin von Eng land einen eigenhändigen Brief an den Zaren geschrieben, in dem sie ihn beschwört, „der Türkei einen schnellen und ehrenvollen Frieden zuzugestehcn." Am St. Petersburger Hofe hat das ipsa «oripsit. Victoriens nur verstimmt. Bei so finsterer Perspektive tappen alle Berichte über den Inhalt der russischen Friedensbcdingungen völlig im Dunkeln. Was man liest über abgerissene Provinzen, vertheilte Lander, auüzuliefernde Panzergeschwader, zu zahlende Rubelmilliar den u. dcrgl-, gehört in das Bereich mehr oder weniger stvilllürlicher Zeitungsphantasien. Auch der Ministcrwcchscl, der sich soeben in Griechenland voll zog, verdüstert den Horizont. Das kric.gscifrige Ministerium, welches jetzt in Athen an s Ruder kommt, wird die kriegslustige Stimmung des Landes orgcmisiren, die Rüstungen beschleunigen und der am Boden liegenden Türkei Thessalien abzurcißen suchen. Ebenso hat eie Rotablenversammlung der Aufständischen der Insel Kreta sich bittend an den Zaren gewandt, ihnen seine Unterstützung zu- znwcnden. Endlich ist die Aufregung, die in Koustantinopel durch bas Erscheinen der 300,000 flüchtigen Muselmänner erzeugt wird, höchst bedenklich. Man besorgt Scencn, Ausbrüche der Wuth und oeü Fanatismus, die an die Zerstörung Jerusalems erinnern. In dem gesetzgebenden Körper Frankreichs ist es zu einer jener tumultuarischen Sitzungen gekommen, die eine spccisische Eigcn- thümlichkeit unserer Nachbarn jenseits der Vogesen bilden. Die republikanische Mehrheit hat nämlich nach und nach 10 Mandate von Bonapartisten und Lcgitimistcn für ungiltig erklärt. Bei der Rechten rief diese Dccimirung ihrer Reihen einen Sturm der Ent rüstung hervor. Sic übersah, daß jene Wahlen nur durch einen unerhörten Druck der früheren Regierung überhaupt erzielt werden konnten, daß die republikanische Gegenpartei aufs Empörendste gemaßregclt und drangsalirt wurde. Allerdings machen eS die Republikaner, wenn sie die Macht in Händen haben, nicht um ein Haar besser. Bei den Gemeinderathswahlen, die vor Kurzem statt- sanden, haben sie alle politischen Gegner, so große Verdienste diese auch um die Gemeinden haben und so ehrenwerthe Charaktere sie auch waren, einfach auf die ProseriptionSIiste gesetzt. Jetzt bean tragte nun die monarchische Rechte, daß zu der Ungiltiglcitserklä- cung eines Abgeordnetcnmandates nicht die übliche einfache Mehr heit der Kammer ansreiche, sondern eine Zwcidritthcil-Mehrheit er forderlich sei. Admiral Touchard begründete diesen seltsamen An trag in einer Rede, die von Insulten gegen die Republikaner strotzte. Er sowohl wie andere Bonapartisten wurden wiederholt ;ur Ordnung gerufen, Gambctta antwortete wüthend und wurde dabei zehnmal unterbrochen. Eassagnac nannte den von der Arbei terbevölkerung der Pariser Vorstadt Bellcville gewühlten Gambetta „den Sclaven von Bellcville". Der Antrag selbst wurde mit großer Mehrheit beseitigt. In dem deutschen LandwirthschaftSrathe ist ein bcmerlcns- werther Umschwung eingctreten. Derselbe hat nämlich, der „Börsen- Ztg." zufolge, die Schutzzollfrage für wichtig genug gehalten, sie einer zweimaligen Lesung zu unterziehen; er hat sich dann nicht direct gegen Schutzzölle ausgesprochen, sondern der Mgicrung an- hcimgcstellt, nach Belieben im Interesse des Landes zu verfahren; er hat ferner eventuell die Vornahme einer Enqu-'ste über die Pro duction»- und Absatzverhältnissc der deutschen Industrie und Land wirthschaft befürwortet, und er ist schließlich sogar selbst für die Schutzzölle, d. h. für landwirthschaflliche Schutzzölle eingctreten in dem Falle, daß die Regierung der Industrie einen höheren Schutz bewilligen sollte. Wir können diese Wendung nur mit Freude be grüßen. Daß sie noch nicht bis zur unumwundenen Anerkennung der Nothwcndigkeit eines gemäßigten Schutzzollsystems für Industrie und Landwirthschaft gelangt ist, verhehlen wir uns nicht, aber von der Zeit und von der überzeugenden Gewalt der Thatsachcn, welche schließlich jede, auch die schönste Theorie zu Boden schlägt, erwarten wir auch diesen letzten entscheidenden Erfolg. Die deutsche Land- wirthschaft wird auch in Deutschland zu der Einsicht kommen, daß ihre Interessen mit denen der Industrie unlöslich verknüpft sind, und daß mäßige Schutzzölle, welche nicht den Consumcnten direct benachtheiligen, sondern meist nur den Gewinn des auswärtigen oder einheimischen Händlers schmälern, allein zum Borthril« beider Parteien auSschlagen können. Zunächst wird der Schutzzoll auf landwirthschaftliche Rvhproducte der Landwirthschaft direct zu Gute kommen, ebenso und fast noch mehr der Schutzzoll auf jene Industrie- Erzeugnisse, welche, wie Zucker, Oel, Spiritus, mit der Landwirth- fchaft in innigster Verbindung stehen und zur Hebung und Ent wickelung derselben so unendlich viel beigetragcn haben. Deutschland finden in der Cigarren-Jndustrir ihr tägliches Brod. Jetzt will die preußische TabaiSvorlage im Bundesrathe bestimmen, daß der Nohtabak künftig einen Eingangszoll von 50 Proc. bezahlt, während Cigarren durchschnittlich nur 10 Proc. vom Werthe bezah len. Berücksichtigt man, das; bei Cigarren der Zoll nur von dem bezahlt wird, was an die Eonsumcnten zu»; vollen Werthe verkauft wird, während bei de»; cingesührtcn Rohlaöak alle künftigen Abfälle, ganz besonders auch die bei der Eigarrenfabrikation ganz wcrthlosen 'Rippen alSTabak verzollt werden müssen, so würde nach Einführung des neuen Tarifcs nicht nur der Import der billigen Cigarren aus Holland ganz bedeutend zunchmen, sondern die nordamerikanischcn Eigarrcnsabrikanten werden es sehr bald vortheilhaft finden, Cigarren zu sabrieiren, die dem Geschmack des deutschen Publikums Zusagen, und statt des Rohtabakeü solche nach Deutschland zu iiilportirei,. Ob es zweckmäßig ist, eine blühende Industrie dadurch zu ruimren, daß man den Zoll auf das für sie absolut nolhwendige Rohprodutt ver- hältnißmäßig ganz kolossal steigert, während man sich mit einer ganz kleinen Steigerung bei dem fertigen Fabrikat begnügt, ist eine Frage, auf welche die Antwort nicht schwer zu sein scheint und Diejenigen, welche sich für die Regierungsvorlage einzig und allein aus dein Grunde begeistern, weil die Regierung behauptet, das Geld zu ge brauchen, sollten doch nicht vergessen, das; die Regierung außer Gelds auch noch eine möglichst große Anzahl von wohlhabenden und von erwerbenden Bürgern und wirthjchaftlich so geordnete Zustände, daß Handel und Industrie blühen können, gebraucht Neueste Telcnrmumc dcr „TrcSdncr Nachrichten.". Berlin, 23. Januar. Die heute erschienene „Provinzial- Eorrespondcnz" erblickt in den ernsten erfolgreichen Waffenstill stands-Verhandlungen zugleich die Wahrscheinlichkeit eines baldigen Friedensschlusses. Der volle Friedcnsabschlus; werde freilich nicht durch dieKriegsührcndcn allein bestimmt; die Lösung der in Betracht kommenden Fragen werde theilweise nicht ohne das Einverständnis; und die Mitwirkung der europäischen Großmächte erfolgen rönnen, aber die bisherigen Beziehungen unter den Mächten scheinen die Zuversicht zu begründe,;, das; sie den entscheidenden Augen blick erkennen werden, die Lösung der orientalischen Ver wickelungen unter voller Wahrung des Friedens zu erreichen. Hierfür scheinen die Weisheit und Mäßigung des russischen Kaisers, sowie dessen innige vertrauensvolle Verbindung mit den Nachbar- inächten und die neuerdings bekundeten friedlichen Neigungen Eng lands die besten Bürgschaften zu gewähren. Petcrsburg, 23. Januar. Offiziell wird gemeldet: Nach dem Adrianopel von den regulären türkischen Truppen und den eingedrungenm Baschibozuts und Tscherkesscn geräumt war, besetzte russische Kävalerie am 20. d. M. die Stad' unter Zurufen der Einwohner. K o» sta n t i n o pc l 22. Januar. Von den Russen soll der griechische Erzbischof zum Gouverneur rsn Adrianopcl er nannt. die Eävi Verwaltung aber Fassa Effcndi übertragen wor den sein. — lieber die hier umgcdcndcii Gerüchte von einem Waffenstillstände von 2 Monate» und vo» einem Anmarsch der Russen anl Gallipoti sctzlt jede amtliche Bestätigung. Locales and Tiichjis-lreS. — Am Dienstag Vormittag '/-41 Ilkr langte Se. Mas. der König ln L eipzig an. Nach den Bcgrüßungöccrcmonien ver fügte sich Se. Mas. nach dem in; Grimmaischcn Stcinwcge ge legenen Tricr'schcn Institute und nahm sodann weiter noch die Univcrsitäloinslitlite in Augenschein. 'Nachmittags 5 Uhr fand Hostastl statt Wenige Stunden vor der Ankumt dcö Königs batte der deutsche Kronprinz aus seiner Rückreise von Rom nach Berlin Leipzig berührt. Am Mittwoch Morgen >A8 Uhr begab sieb Sc. Maicsiät zur Jagd auf Ehrcnbcrgcr Revier; am Nach mittag war im kgl. Palaiö Tiner, zu welchem gegen 60 Ein ladungen ergangen waren. Landtag. Ttc L. Kammer setzte gestern In länger alS üstnndlger Sitzung die Bcraihmig über den Enltnbetat fort. Gegen die Errichtung einer 20. S u p e r i n t cn d c n tn r sprach zunächst Abg. Ocbmichcn. In keiner Amtsbauptmannschast fei eine Vermetzrimg der geistlichen Stellen nachgcwlcsc». Er setze datzer keine Rothwcndigseit einer neuen 2«',. Supcrintcudentvr. Vielleicht beabsichtige daS Miniüclium die indttcttc Ambcsicrung einer Wan steile. Geh. Rath V e tz o l d: Tic Regierung habe nur lür den Fall der Gcuctzmigniig einer W. Amtotzanpkmcmn- sctzait Heilung dcr Dresdner Amtc-tzaliptmannschast) die Errich tung einer 2«',. Supcrintcndcntur bcaniragt. Das Eonslstoriiim sei sogar für Errichtung von noch weiteren Superintcntcnturcn gewesen, worauf das Ministerium inkeff nicht Angegangen sei. Euituömlnister 1)r. v. Gerber: 'Auch die sachlichen Verhältnisse sprächen für eine 2l>. Snpcrtittcndeittur. Die Slip. Dresden sei entschieden zu groß. Für nur 2ä Superinlentciiturrn sprachen die Abgg. v. O ch l s chl ä g c l, Klrbach. Ullrsctz und Vr. M lnckwld. Abg. Ilhirmgiin tritt entschieden ssir das Prinzip ein, wonach aus iedcAmtövauptmannschgst cineLnperintendcnturzu kommen bat. und befürwortet deshalb die bcdlugnngöweisc Ge nehmigung der 28. Superintendent»!:. Minister v. Nostitz- Wallwitz erklärt einer Bemerkung des Abg. I),. Minckwistt gegenüber, daß die Dresdner AmtShauptmannschaft zn groß sei,!.. ... um von einem einzigen Beamten, und wenn es selbst dcr befähigtste! küiiitig wäre, mit Erfolg verwaltet zu werben. Die 20. Supcrinkenten- bcr tur wird gegen 2i St. gbgcl-.hnt. Eine lange Debatte rief die Mchrsorterung von Mt. zur Verbesserung gering dotirtcr gei st ltche r S te l l cn, zu Alters- und per sönlichen Zulagen hervor, deren Ablehnung die Malorität der Flnanzdeputation empfiehlt. Abg.Günther bedauert dieses Votum. Er bestreitet, daß durch die Entschädigung für den Wegsall von Gebühren der Geistlichen und Kirchendiener dem ständischen Anträge aus zeitgemäße Regelung dcr finan ziellen Lage dcr Geistlichen entsprochen Er Ist nicht dcr Ansicht, daß daS Angebot wenn man den geistlichen Stand, die Pilcge der Religion, für minder wichtig Hallen wollte, als den Lchrcrsiand. Die Inhaber dcr ncdrigcr dolinen geistlichen Stellen iclcn weniger gut situirk. als selbst die Volksschullchrcr, dir Alkeröziilaac haben. Er wisse wohl, taff unter einem Tbeile der Bevölkerung keine große Sviiipalhie sür die Geistlichen herrsche, weil man eben io wenig wie er seihst die Orthodozie wünsche; aber wcnigcr crlhodorer Geistlicher wegen werde mau doch gcrcchtiertigken Wünschen dcü ganzen Slandcü nicht entgegen tcctcn wostcn. Tie mate rielle Sorge, die i» viele» geistlichen Häusern herrsche, könne nicht die Becussirentigleit iördcrn. 'Wenn sich die königliche Staats-Regierung In Ihrer Forderung, ule sie es gcthan, aus ein Minimum beschränke, dann sei cs eine große Härte, wenn die Deputation die Thür zumache und sage: Hier wird nichts gegeben, darben Sic weiter! Wenn man die Dotationen noch aus die schwer belasteten Gemeinden wälze, werde man nur eine große Erbitterung lervcrruien. Ret. Starke-Mittweida: Die Mehrheit sei von ebenso großer Liebe sür de» geistlichen Staub beseelt, aisGünthcr; tcöha.b sct man la auch tm vorigen Landtage noch über die 'Wünsche dcr Regierung hiiiansgegnugen. Wo stehe dcnu. daß Lchrcrstcllcu durch ühcologcu besetzt werden sollen? Das wolle mau gar nicht. Von den bewilligten 182,1iltl) Mark zur Verböserung gering dotincr gcistl.Stellen re. sind nur l.'»r,l!iii> Mark gebraucht worden. Damit, daß terRest noch verwandt werde, sei er einverstanden. 'Abg. A cke r m ann: Durch die Ablösung der Stolgcbührc» habe keine 'Ausbesserung dcr geistlichen 2 letten, sondern nur ein Ersatz inr irühcre Einnahmen staltgeiundeu. Wenn man sage, dieser Ersatz sei re cd gucgci.ii.e», so siche das noch gar nicht seit, denn die :)icsu!tatc hierüber tagen »och nicht vor. Durch Ucbcrttagimg der Dotgtione» an die Gemeinden kamen diese nicht nur in Lchwicrigkcikcii, sonder» dcr Geistliche würde auch in eine üb c Stellung zu de» Gemeinden geratben. Von den 1124 ständischen Geistliche» im Lande seien besoldet 124 Mit IRB-AXX) M.. 370 mit 2000 3«X>0 M.. D.O mit KOt.O bis 4000 M.. 17.) mit 4000 - 5000 M.. 75 mit 5000-«MIO Bk. und nur 00 mit 0000 M. und darüber. Daraus erhelle, daß das Postulat ci» notb>vc»digcs sei. »Abg. v. Dctzlschlägcl: ES wäre dcö wahren Wohlwollens nicht würdig, weuu man sich dem srühcrcu 'Anträge entziehen wollte. Durch die :>o,ooo M. werde da« Volk nicht vor der Llcucreih huiig geschützt. Abg. Uhicmann: Wenn ein wirklicherNothst.nd vorhanden sei und wenn mau drr Kirche ein Beslcucruugsrccht nicht geben welle, so müsse man die crsordcrilchc Unterstützung gewähren. Hier wolle mau mit 10,000 Thlr. knausern, bei einer Anstalt, aus deren Schultern der Staat groß geworden. In der Synode sei er von der einen Partei angegriffen worden, hier würde er von der andern augegrissen; drr von ihm gewählte Mittelweg werte sich noch als dcr richtige erweist».' Er tragt zum Schluß: wollen Sie das Zngvögclwescn bei den Geistlichen weiter bestehen lassen? Im Intercsie des Staates und der Kirche sei dasselbe wahrlich nicht. Eu!tuöM!Nistcr 1)r. h. Gtrver: Mehr als 100 Stellen sclc» incl. dcr staatlichen Ausbesserung nur mit 1800 Mark besoldet; 600 Thatcr genügten aber sür die Bedürfnisse dcr Geistlichen nickst, bciördcriing in beiter fördern»,; von Verhältnissen ab, die nicht immer in dem persön lichen Verdienst liege». Wenn Stellen wegen zu geringer Aus stattung längere Zeit unbesetzt bleiben, dann empfehle sieb eine Erhöhung. Ferner sei cs angemessen, älteren Geistlichen, die aus Liebe zu der Gemeinde, deren Leeliergc sie übernommen, aus eine Beförderung verzichten, eine persönliche Zutage aus Staats mitteln zu gewähren. Die F-ixgtto» der Ltoigebühicli werde demnächst zum Abschluß gelangen; über das Resultat derselben lasse sich letzt ein Urthcil noch nicht stillen. In manche > Ge meinden sind dadurch tlelnc Zulagen möglich gewesen, wo- turch den größten Härten die Spitz: abgcbpochcn wurde. Eine durchgreisciide Besserung sei dadurch leider nicht erzielt worden. Abg. S ch rc ck wird sür tie stO.OdO Mk. stimmen, n: d zwar um so lieber, da sich die Geistlichen, zur Zeit, als tie Leh rer re. um Gehaltserhöhungen cinkamcn, Überaus bescheicen cr- wieicn. Aber nach de»; Grundsätze: dcr Gebrannte iürästct sich vor',» Feuer, beantrage er dockst die Gewährung von persönlichen Zulagen an das Elnvcrständmß der bctr. Kirchcnvorsiände zu knüpfen. Man könne nicht wissen, ob nickst einmal ci i schwarzes Regime an'ö Ruder käme, in welchem Falle die Gciahr verllegc, daß selche Vcrwitlignngcn nur alS Belohnungen an erlhederc Geistliche gegeben werden. Abg. Reib bringt in längerer Rete den Fall Graue in Ehemnitz zur Sprache und tragt, ob in Sachsen dein religiösen Bewußtsein volle Freiheit gewährt sei. Eillluö- Minister vcn Gcrv e r bcsalst diese Frage. Neben dieser durch die Vrrsassiiiigslirknnde gewährleisteten Frei heit stehe aber die Pflicht der Klrchenbchöree. die Grundlagen dcr Religion anireckst zu erhalten. - Die mein geforderten :>0,ooo Mark werden mit geringer Malorität bewillige, der Schreck sche Antrag aber abgeicbnt. ES felgt die Bcratl'inig übcr die G h m - nassen. Abg. h. Ehrcnstct n findet cs iilr bedenklich, daß die Deputation in dem Kampfe drr realistische» und klassischen Richtung gelegentlich der Position Ghmnastcn und Realschulen Partei ergriffen. E r ist für Beibehaltung der klassischen Richtung. Gest. Rglh 1>r. Gilbert: Die Klagen über »laiigclhaite Organi sation unsercr Ghmnasicn sollten infolge dcr ncucren Gesetz gebung längst nuigchört haben. Von Zeit zn Zeit scheine eine gewisse Scheu vor klassischer Bildung epidemisch zu sein. Er weist ans England bin. wo die klassische Bildung auch den Kaufmann zum Staatsmann gualiktclre. Ilebrlgcns könnten wir in Sachsen aus eine andere Organisation gar nickst cingchen, sonst würden wir freiwillig auf die Giltigkeit unserer Maturitäts zeugnisse in den übrigen deutschen Staaten verzichten müssen. Bei dcr Position Voliöschulen thcitte Minister IA-. v. Gerber aus eine Anfrage des Abg. Uhlcmann-Plaucn mit. daß bereits seit einem Jahre statistische Erhebungen über daö Voiksschul- wcsen tm Gange seien, deren Resultat im Lame eines Monats gedruckt vorgelcgt werden solle». Solche Erhebungen solle» aller 2 Jahre sialtfindcn. Abg. Heger tritt, den i» Früher halten sic die Hoffnung aus Weitcr- sltiiiilc «teilt»; setzt aber hänge diese Be tt Kammer gefallenen Acußerungcn über die Lehrziele der heutigen Volksschule entgegen. 'Abg. Philipp bcllagt sich über daS Ministerium, das einen Lehrer in Kleinwolmsdorf, der allerlei Stänkcrcien verübe, von dort nicht wcgvcrsetzen wolle. KnitnSmtnister 1)r. v. Gerber crwicdcrt. die gegen den bctr. Lehrer erhobenen Verwürie seien tm Ganzen gerechtfertigt, ober drm Ministerium stehe kein gesetzliches Recht zu, denselben wegen des ihm zum Vorwurf gemachten Verhaltens zu entlasten. Avg. v. Ehre »steln wünscht Entlastung dcr Bezirköichulinspektoren worden seiVureauarbelte». damit dieselbe» ihre Haupttbatigkelt auf demnächst vie j Revisionen richten könnten. Die übrigen Positionen staben zu Zweige der Landwirthschaft, dem Tabaksbau, ein schwerer Schlag. Dieser Schlag aber pflanzt sich elektrisch zugleich ans die deutsche Cigarren-Jndnstric fort. Nicht weniger als 126,750 Menschen in Nachfrage «wie sich der Referent in zarte;'Welse anödrücktc) decken j krlnci; Debatten Anlaß und wurden dieselbe» »ach den Vorschiä- Leider droht mit der Tabakösteucr-Erhöhunq einem anderen werde. Wenn die Ehance, sich dem Lehrerstandc zu widmen, iiip sE" cer Drpntatlsn erledigt. Zum Schluß winde „och der oroyi MW u ^ V h 8^ Theologie Stukiccndcn aulhöre, so würde sich auch die ZahllGomenIus-StI,tung zu Leipzig eine einmalige Unter. Derer vermindern, welche Theologie stiidirc». Man üvettebitt flützung Vs" K>00 Mk. zugesprochen. das zwischen de» Gehalten dcr Geistlichen und Lehrer bestehende! — In der Finanz-Deputation der 2. Kammer bat an; Mlßherbältnlb, welche» nur dann gercchljeriigt erscheinen würde ^Dienstag die Berathung des EinkommcnstcucrgesetzeS
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