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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1868
- Erscheinungsdatum
- 1868-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-186810271
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18681027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18681027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1868
- Monat1868-10
- Tag1868-10-27
- Monat1868-10
- Jahr1868
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 27.10.1868
- Autor
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Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. M 301. Dienstag den 27. Oktober. 1808. Raubmord. Am Morgen deS 23. dS. MtS. ist der 54jährige Karl Friedrich Kindler, früher Restaurateur, zuletzt Privatmann in Leipzig, in der Nähe der weißen Brücke in dem Rosenthale entseelt aufgefunden worden, und nach den bisherigen Erörterungen ist anzunehmen, daß Kindler, welcher in der Mittagsstunde deS 22. d. MtS. mit einer in 2 Preutz. (Kirrhundertthalerscheinen, L Preusr. Fnnfundzwauzigthalerschein und mehreren Zehnthaler- und geringeren Kassenscheinen bestehenden Baarschaft von 300 über Land gegangen war, am Abend deS 22. dS. Mls. auf dem Heimwege ermordet und der nurerwäynten Baarschaft und des nicht ermittelten Inhalte- deS Portemonnaie- beraubt worden ist. In den Mund Kindler- war ein viereckiger Lappen von verbleichtem streifigen Kattun, wie solcher zu Blousen verwendet wird, gestopft, in der Nähe deS Leichnam- lagen die linkseitige Hälfte einer alten, früher mit Ungeziefer besetzt gewesenen und durch Schwefeln gereinigten Weste von grauem gerieften Buckskin, und die Hälfte eine- weißen ShirtiugvorhemdchenS, welche Sachen, wie eS scheint, dem Mörder bei dem Kampf mit Kindlern von dem Leibe gerissen worden sind. Dieser Raubmord wird hierdurch mit dem Ersuchen veröffentlicht, zur Ermittelung des Thäters, der vielleicht verwundet worden ist, Mitwirken, und waS über Umstände, welche eine Beziehung zu dem Verbrechen haben können, bekannt wird, der hiesigen Staatsanwaltschaft mittheilen zu wollen. Wer zuerst Mitteilungen macht, welche zur Ermittelung de- Raubmörder- führen, erhält von dem hiesigen Polizei-Amte Ginhundert Thaler als Belohnung ausgezahlt. Leipzig, den 26. October 1868. Der Königliche Staatsanwalt Hoffmann. Finanzieller Wochenbericht. Ein französisches Journal sagt in seinem Börsenberichte Fol gendes: „Ist der Vertrauen-Mangel, über welchen die Finanz- blätter unaufhörlich klagen, wirklich so begründet, wie man auS- aiebt? Oder liegt nicht etwa eine sonderbare Verwechselung dieser Behauptung zu Grunde, daß, weil da- Publicum nicht wehr so bereitwillig wie früher seine Ersparnisse den Caffen der verschiedenen Gesellschaften zufließen läßt, da- Vertrauen, nachdem eS einmal erschüttert worden, zuletzt fast vollkommen verschwunden sei- — Was unS betrifft, so glauben wir, daß nicht da- Vertrauen ver schwunden ist, sondern nur da- blinde Vertrauen. Man hat noch Vertrauen, aber man ist nicht mehr leichtgläubig; und da- ist ein Fortschritt. Seit fünfzehn Jahren war eS nicht das Vertrauen, welches die Actionaire leitete, sondern die Leichtgläubigkeit. Man hat gesagt, da- Wort „Geschäft" bedeute da- Geld der Andern; mehr bedurfte eS nicht, um den allgemeinen Wetteifer zu erregen in der Kunst, diese Theorie zur Anwendung zu bringen. Um da- Vertrauen wieder zu erwecken, bedarf es bloS eines einfachen Mittel-: man muß nämlich gerade da- Gegentheil von dem thun, waS man seit fünfzehn Jahren gethan." Diese Worte charakterisiren die Sachlage. Ja, man glaubt nicht mehr an die Wunderkraft der Agiotage, an die marktschreierischen Reclamev der FaifeurS. Seit 14 Tagen leuchtet am Börsev- himmcl die Helle Lohe einer lebhaft aufflackernden Hausse; aber da- Capital bleibt der Börse fern und überläßt die Komödianten sich selbst. Wahrlich, sie müssen lachen, wenn sie sich einander anblicken. Da- Manöver ist auch zu plump angelegt. In Pari- wird die dreiprocentige Rente pur öräre äe lAum um so und so. ^ ^ ^ ... ^ ^ ^ viel Centimes täglich systematisch in die Höhe getrieben; in Men ^ ^ geschieht dasselbe mit den Aciien der beiden die neuen I Franzosen überlasten hlrtben. Anfangs 1853 stand sie 80. Im besorgenden Creditanftalten und mit dem ganzen Troß Bahnactien. Alle- da- mit einer Eile, als wenn die hinterher wäre. Kein Moment de- Au-ruhen-, um die consolidireu, wie die- die Bewegungen von in zeichnet, sondern das wahre Bachanal einer Hev aber alle dergleichen künstlich octroyirte Mw hat die Hauste vom vorigen Sommer 2 Franc- betrug der lrund die -t warnend wir haben oenrenver Vpecummen. Avveg wtr yaven ' Niemand hat da- Recht eine Anklage zü er Speculanteu ein Vergnügen macht, einander db Preisen abzukaufeu. Da- Publi ihnen aist ihrem schlüpfrigen Pst Die Situation in Pari- wkrv genügend dur plustrkt, daß die „Nuance" wegen eine-Arckel- käufe der Bank confiScirt wurde. Der Börsenschwindel in höchster Potenz ist das Stigma de- Napoleonischen Regime-. Man denke nur an die vielen Abenteurer, welche ihre Existenz an da- Schicksal de- großen Emporkömmling- auf Frankreich- Thron hingen, um sich aus der dunkeln Mittellosigkeit mit hinaufziehen zu lassen in die Regionen de- ReichthumS und des üppigen Lebensgenüsse-. Kaum ein Jahr war verflossen seit Gründung des Credit mobilier durch die Pereire, die Bankiers de- neuen Kaiserreich-, und schon hatte der Börsenschwindel einen solchen Umfang gewonnen, daß von allen Seiten warnende Stimmen laut wurden. Die Demoralisation war allgemein, die skandalösesten Scenen spielten sich innerhalb der Kreise der hohen Beamtenwelt ab, und die Zeitgenossen glaub ten bereit- die Zeiten Law'S wiedergekommen. Was wollte da alle- aber gegen den SpeculationSfanatismuS bedeuten, welcher einige Jahre später, nach Beendigung des KrimkriegeS sich Bahn brach und so viele Vermögen zertrümmerte, während die großen BrigandS der neuen und alten hohen Finanz ihre Casten damit füllten. Allerdings bedeckte sich Frankreich mit einem ausgedehnten Schienennetze, und selbst da- gebirgereiche Spanien durchzog ein Adergrflecht kostbarer Schienenstraßen. Der Zweck rechtfertigte aber die angewandten Mittel um so weniger, als auch auf andere Weise da- Ziel zu erreichen war. — Die Zeit ist über alle diese Ereignisse der damaligen verderbenschwangern Epoche zur Tages ordnung übergegangen; aber die Wunden, welche damals ge schlagen wurden, bluten noch vielfach fort, und Schult und Ruin bezeichnen in dem Verzeichniß der Börsenwerthe die Stellen, wo einst der Schwindel seine zerbrechlichen Lustschlösser aufführte. Welchen Conr-werch die französische dreiprocentige Rente natur- emäß beanspruche» darf, da- zu entscheiden mag villiaerweise den Hosen überlasten bleiben. Anfang- 1853 stand sie 80. Im Verhaltviß zur kolostAn Vermehrung der Staatsschuld unter dem Kaiserthum ist der. Abschlag von circa zehn Procent kein sehr >ßer; dagegen muß freilich auch in Erwägung gezogen werden, da- Einkommens Frankreich-: sich während dieser Zeit sehr ge hoben Lat. Hitzigen- soll die Umwandlung der noch restirenden Ren elf t zutheuem ' tzcht «eV», :ch da- Factum icher hie Renten- 4*/,X Rente in dr Die dreipröcrrtüA geschlossen hatte, hat gemacht; größer war Betrug. Die Reaet viel bede Wird ge«el»t: eine Milliacha senden Dienst der noch i» Absicht sein. welche in voriger Woche mit 69,97 »ine Avance von bloS 28 Centime- der Italiener, welche 90 Centime- Her lßtzt»» Hqlfte der Woche hat den il wieder reducirt. — AuS vqm Finanzminister projecürte An- vou Realen betragen. Die Schuld für aus 280 Millionen gestiegen ; die Einkünfte de- Staat- nicht und so wich die Milliarde kaum t Au-gaben hinreichen.
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