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Dresdner Nachrichten : 16.09.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188009168
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-09
- Tag1880-09-16
- Monat1880-09
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 16.09.1880
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VrssSvll, 1880. LL''L!»'.r «»>«»««» , I «I,,» »u«d die V»4 >s v>»e, »»V ssooo »w«v>. Wl »<-»»«, »bi «Inieliindler«»- «l«t»te »ach« lick die «edacUa» «Uche »erdladttch. llen» Annahme ,u»«»rt»> ,«»««,>». «V««I»» «» Ham» ültn. Wien, »ai-'l. Sin». »M. —vureaukd ,,A«»«lI»en» «Mt»'. — ch V«. «»Pali«. Tageblatt für Aokittk, Unterhaltung, Geschästsverkehr. LörsenberW, FremSenIifte. ^ »» weide» ««««,»»», » sl» «»»». » »de »i,,n,»«e». tz,nnta,»d»MU«a,»I»Uhi. 8» üeuftad» nur an Won,»»,»,«»! Rlalier,^« «r.hdi»«»ch». LUHr. — Der «au» einer einI»,lN,e» »etUtett« lallet I»h»,e. «naelH»» dt. S«U. « «»» «arantt, »ür da, nlch», tä» I« ttricheme» der gnlerat» «trd nicht,t,«drn. »udwirttge Annoneen» «tultrla, »an un» undelannle, tzir-ie, und Vertanen inlrrireu «tr nur,r,e» »r»nu«,r«ud,.A»nlun, durch «Metmirten »der P-Ilitn.ahlu»^ W^;?t.'Ä'.'n.'a^'KmLL VL8 LLvKxv8vKlltt von Ätz v«. dvLi»tt«t «tot» Si§I»I«i»id»ttlir»«,i»v LV, Lvlcv <1or 8poror8»8»>). Itiuävr-6Lr6vrobe»-HlaK»Lin von Hvl8«, Vilaärutkorstraiso 43 emptiodlt «in rviedltnIUtjes I^naer vIvU««t«r tür liiiuffvu uiul kcküiickvn vis rum ^ltsr von 1Ü ^affrsn. LvstvUuugvll nael» IttnLs» zvoräsn in oi^envn ^toliors prompt srlockigt. Rr.26«. Witterung »am I». Septbr.: Barometer nach Vikar VSIotd, wallltruße tit l A bd». Ott- NM. kottlosa-ktraesv 12, I. Lvsor^unt; uuel Vorvortltuu^ von Patenten im In- unii ^uslnuäo. 'SUMUI.. Ictl geiiern 4 MM. gciattcn. rhermometrogl. n. » Lkm». höchste »>>«,-W. EUd.Osl.Mnd. vedeikt. Reaum.: lü " W., nicdr. Aussichten für den l». September: Zunächst trübe, Regen, Temperatur dieselbe, Windstärke zunehmend. ttvMtrirun« von pabrlkmarnen u. A biustersvliutr. Donnerstag,IV.Septeniber Voltttsche». Zn seiner LudwigSburger Rede wollte Herr v. Varnblller sich vor seinen Wählern rechtfertigen, daß er auf dem letzten Reichstage der HeercSvermehrung zugestimmt halte. Dies ist ihm vollständig gelungen. Etwas hat Herr v. Varnbüler freilich nebenbei mit erreicht, was er hoffentlich nicht beabsichtigt hat: eine wesentliche Beunruhigung des Geschäftslebens. Bon einem Jntinien des Fürsten Bismarck die glaubhafte Schilderung zu hören, auf wie schwachen Füßen der europäische Friede ruht — das muß das allgemeine Vertrauen erschüttern. Selbst nur nachträglich zu erfahren, daß man vor einem Abgrunde stand, ist wahrhaftig nicht angenehm. Kann das Gleiche, so schließt man unwillkürlich und nicht folgcuniichtig, nicht wieder ln diesem Augenblicke der Fall sein oder im nächsten eintreten? Einem so in den Staatsgeschäften erfahrenen und in diplomatischen Dingen ergrauten Manne wie dem greisen Herrn v. Varnbüler einen Wink zu geben, erscheint wohl dreist. Aber lieber laden wir den üblen Schein der Vermessenheit aus uns und gcniren uns nicht, wenn so hohe Interessen auf dem Spiele stehen, es auszusprechen: es ist durchaus nicht nöthig, daß die Diplomaten ihre Geheimnisse ausplaudcrn. Die Völker wissen leider, daß die Zeit des friedlichen Nebeneinanderarbeitens für sie noch nicht da ist, daß sie ihren Besitzstand gegen einanderzu vertheidigen haben. Tritt einmal dieser Zeitpunkt ein, so wird das deutsche Vaterland seine Kinder begeistert an die Grenze eilen sehen. Bis zu diesem Augenblicke aber—den ein gütiges Geschick noch recht lange von uns fern halten möge! — störe man uns nicht in der friedlichen Arbeit, werfe keine Beunruhigung in daS Geschäftsleben! Das that Herr». Varnbüler. Er ziehe daraus die Lehre, daß, wenn er einmal wieder hinter die diplomatischen Eoulissen einen Blick werfen darf, er nicht immer gut thut, seine Wahrnehmungen an die große Glocke zu hängen. Der Nebelzug diplomatischer Gebilde dauert freilich »«unter brochen fort. Jeder Tag bringt eine neue Wolkengestaltung in der Gruppirung der Mächte; heut« gleicht sie dem Wiesel, morgen dem Kameel, um mitHamlet zu reden. Zwischen Rußland und Frankreich ist, so heißt es, eine lebhaftere Spannung eingetreten. In Rußland ist man sehr entrüstet, daß die Franzosen sich nur höchst ungern und lässig an der Flottendemonstration betheiligen. Die Pariser Radikalen kündigen sogar an, daß sie das Ministerium Freycinet in Anklage- zustand versetzen wollen, well dieses, ohne die Kammern zu befragen, durch die Flottendemonstration an die Türkei „den Krieg erklärt" habe. Da NußlandsLiebeswerben also bei den Franzosen, die sich durchaus nicht zu Orientabenteuern verlocken lasten wollen, keine Erwiederung finde, so nähere cS sich, heißt eS, wiederum Deutschland. Dieses aber werde andererseits wieder von Italien umworben. Italien nämlich fühlt sich neuerdings sehr von Frankreich gedrückt und verletzt. Den Zankapfel zwischen beiden bildet Tunis. In diesem nord- asrikanischen Staate llberwog bisher der Einfluß des nahen Italien. Italiener bilden in Tunis die übcriviegende Anzahl dort ansässiger oder Handel treibender Europäer. Die italienische Handelsgesellschaft Rubattino hat eine Eisenbahn in Tunis erworben, auf welche die Franzosen sehr scheel sehen und der sie jede Entwickelung vereiteln. In neuerer Zeit hat sich nämlich der Bey von Tunis vollständig in die Arme Frankreichs geworfen und, streng genommen, aufgehört ein selbstständiger Regent zu sein. Mittelst einer geheimen Convention hat er das Protektorat Frankreichs angenommen und bereits sich seines Hoheitsrechteü, in seinem Lande einen Ausländer eine Concession zu ertheilcn, zu Gunsten Frankreichs begeben, das nun imt Tunis beinahe so verfährt, wie mit seiner Provinz Algier. Damit hat Frankreich die wohlberechtigten Interesse der Italiener auf's Tiefste verwundet. Diplomatisch des halb zur Rede gestellt, hat sich Frankreich in so hochmüthiger Weise gegen Italien benommen, daß dieses über die bagatcllmäßigc Be handlung vor Zorn aufschäumt Es sieht sich nach Unterstützung um. England läßt Italien völlig im Stich. Dieses wendet seine Blicke auf Deutschland. Letzteres aber ist wieder der intimste Freund Oesterreichs und dieses hat sich von Italien bisher nur Unfreund liches zu versehen gehabt. Noch sind die Ansprüche Italiens auf das Gebiet von Trient, ja auf Südtyrol bis zum Brenner, ans Triest und Dalmatien keineswegs aufgegcben. Da sehen nun die italieni schen Minister ein, daß, wenn sie der Freundschaft Deutschlands theilhaftig werden wollen, sie dies nur dann können, wenn sie sich zu Oesterreich auf'S Beste stellen. Nur gegen den ehrlichen Verzicht der italienischen Ansprüche auf österreichisches Gebiet steht Italien der Beitritt zu der deutsch-österreichischen Allianz offen. Wir wün schm ihn aufrichtig, nicht um Frankreich zu schaden, aber um die Friedensallianz Deutsch- Oesterreichs zu verstärken. Die französische Konfiskation der Hoheitsrechte des tunesischen Bey schädigt auch die Interessen unserer Landesangehörigen in Nordafrika. So bereitet sich in der Stille eine neue Gruppirung der Mächte vor. Immer betonen wir: mag sie nur dem Frieden zu gute kommen. Die russische Allianz ist «nö Deutschen nicht blos unheimlich, weil die auswärtige Politik unseres Ostnachbars auf den Umsturz des Ostens geht, sondern auch weil cs einem freiheitS- und ordnungs liebenden Volke, wie wir Deutsche sind, übel ansteht, mit einem so despotisch regierten Reiche dicke Freund zu sein. Die neueste Aera LvriS - Melikoff hat sich, wie alle Welt jetzt ernüchtert zugicbt, als eine berechnete Täuschung herausgestellt. Das „Sk. W. Tageblatt" schreibt darüber: Lorlk-Mellkoff trat aus die Bühne der unbeschränkten Herr schaft mit dem verlockenden Satze: Die Regeneration der Gesell schaft könne nur mit und durch die GeleUIchal» bewerkstelligt werden. ES schien, als sollte daS durch Iahrbunterte lang ge knechtete. unter barbarischem Rcgimente aller Rechte und selbst des Srlbstbtwußtsrln« verlustig geworbene Volk der Muffen aus dem Banne der Unmündigkeit brlrrit, auv dem Fluche de» skia- »Ischen Cttdorkam» erlöst werden. Der aus Armenien tmtwrtlrte Diktator appelttrie an die Mitwirkung der öffentlichen Meinung, an die Unterstützung br,»rsammtbrit. an die Hilfe de- denkenden ige. denken „nb freien Fühlen hervorgebende Tvatlgkett ungewohnte Volk war im ersten Momente von de» Strahlen deö amgchenden Gestirnes wie geblendet: Freudlgstc Ueberraichung war die erste Empfindung. Es gingen Wochen und Monate ins Land, aber die großen Reformen, aut die man mit Heißhunger wartete, kamen nicht zum Vorschein. Die Thaten, welche geeignet wären, Staat uno Gesellschaft auv dem ticicn MaraSmuö zu erheben, dem all- seitigen Verialie zu entreißen, blieben aus. Wohl saß der Vice- Zar nicht müßig, aber weichen Werth battc» den» seine Aktionen? Von den vielen Tauieliben aut dem Willkür» ege der atminliira- tiven Verfügungen nach Sibirien Verbannten wurden 200, sage zwei Hundert Individuen der Frcidcit. aber selbstverständlich unter polizeilicher Aufsicht wicbergcgeben. Die ungeheure Zahl der durch außerordentliche Gerichte zum lebenslängliche» oder langt ibrigcn schweren .netter Bcrurtheilten, die die Biüthe der russischen intelligenten Jugend darstellten, wurde noch durch neue Opier der kaiserlich russicl en Justiz vermehrt. Den provliorüchen Generalgouvcrneuren wurde ein rheil ihrer Allmacht genommen, aber bioü deswegen, um beniclden aus de» Diktator an der Newa zu übertragen. Der schrankenlose Despotismus Bieter wurde durch den durch nichts gemilderten Despotismus eines Einzelnen ersetzt. Man hat sich schließlich zu der durch die Regierungö- organe zu einer großen Thal autgebauschten Auidedung der be rüchtigte» dritten Abthcllung ausgcsct'wungen und entfachte darob auf künstlichem Wege einen allgemeinen Jubel in der gehorsamen, durch die Willkür deö Ministers deS Innern gelenkten Presse. Besieht man sich aber die Sache näher, so erscheint diese große That alö eine große optische Täuschung. Die ganze dritte Ab- tdetlung mit allem Scheußlichen und Erbärmlichen, waS d'ran nnd d'rum hing, ist alö die „Sektion sür Staatspolizei Im Mini sterium des Innern" schon ain brüten Tage nach idrcr oiftzteilen Todeserklärung wieder anlerstanden und Velio heißt der Mann, der nun Alles kann. Gedeiinrath Velio ist ebensowenig Russe, wie Lorlö-Meltkoff, aber ebenso schlau, gewandt und verschlagen, wie sein Herr und Minister auS dem Armcnlcrlante. Lorlö- Melikoff ernannte ihn zum Che« der Staatspolizei und übertrug ihm alle lene Gewalten, die früher der Ebei der dritten Abtbei- iung zum Schrecken und zum Unglücke deS Volkes Inne hatte. Ganz derselbe Geist offenbart sich in rer ganzen Reihe der soge nannten. in der Aera des Grälen Loriö-MrUroff in Angriff ge nommenen Reformen. Die andersgläubigen, katboltschen wie griechischen oder evangelischen Christen, Sektirer wie Juden fin den sich noch Immer von der orthodoxen Kirche verfolgt; im NnterrichtSwesen wurde zwar der allgemein verhaßte »Minister Gras Tolökoy gestürzt, aber nicht ein Raget von dem finsteren Sarge, in dem Tolökoy daö geistige Lebe» seines Volkes begrub, ist durch seinen Nachfolger entfernt worden. Die Großccniur arbeitet mit Dainpikrait iorl und die untersten, sowie die Mittel und Hochschulen verbreite» »ach wie vor nur lene 'Bildung und Icneö Wissen, welche den Stempel der linveriäischte» zarlstisch- moökvwilischen Dressur an der Stirne tragen. Daö System LoriS- Melikoss'ü ist daö System der Täuschungen und Spiegelfechtereien. Ein erhebenderes Bild gewährt uns das innere Leben Frant- reichs. Dort haben die ersten 8 Monate des lausenden Jahres an indireclen Steuern die Summe von 104,845,000 Frcs. mehr ein gebracht, als im Budget pro 1880 veranschlagt wurde. Wenn der Ertrag der letzten 4 Monate des Jahres in derselben Proportion den Voranschlag übersteigt, so wird pro 1881 eine Steuerentlastung von 156 Millionen eintreten können. In den verschiedenen Jnter- essenkreisen streitet man schon jetzt darüber, welchen Industrien die bisherige Abgabenlast erleichtert werden soll. Die Einen verlangen die Ermäßigung der Sporteln und Gebühren, welche die Uebcr- tragung von Grundeigenthum so kostspielig machen; Andere befür worten die Abschaffung oder doch Ermäßigung der städtischen Oktrois, d. h. der indireclen städtischen Abgaben, namentlich auf Wein; end lich ist die Rede von der Abschaffung der Steuer auf Zcitungspapier. Erst am Sonnabend wird der französische Ministerrath zu- sammentrcten, der die Maßregeln gegen die Mönchs- und Nonnen orden festsetzcn soll. Eile ist ja nicht geboten ; haben die Orden Jahrhunderte bestanden, so schadet ihre um 1—2 Monate längere Existenz auch nicht viel. Freycinet möchte nicht eher die Orden auf- lösen, als bis er nicht juristisch unerschütterlichen Boden unter sich hat. Die Jesuiten haben bekanntlich den Staat wegen Besitzstörung verklagt, die letzte Entscheidung hierüber soll der Kompetenzgerichtshof fällen. Das ist bis Mitte November zu erwarten. Entscheidet das Gericht gegen die Jesuiten und zu Gunsten des Staates, wie man erwartet, dann wird Freycinet auch die anderen Orden auflöscn und mit den Kapuzinern beginnen. Unabhängig von dieser Prozedur bewegt sich eine andere Schlußfolgerung, die dahin geht: daß die Vermögens-Uebertragungcn der aufgelösten Jesuiten-Anstalten an Civilgescllschaften rechtlich ungiltig sind und daß die in Rede stehen den Besitzungen als herrenloses Gut dem Staate gehören. Neueste Telearamme der „Dresdner Rachrtchteu." Berlin, 15. Sevtemver. DaS dänische Könlgöpaar bc- giebk sich nach Aitendurg. — Die Abreise deö österreichischen Kronprinzen eriolgt am Sonnabcnb. Berlin, 15. September. Ter Reichskanzler Fürst BiSmarck bcbält die Leitung des Handeiöminlstertumö bei. Der bisherige Obrrpräslbent von SchleSwIg-Holsteln, von Bötticher, ist zum Etaatösceretär deö Innern unb zugleich zum StgatSminIster er nannt worbe». Frankreich. DaS „Journal olficlel" melket die Slnnerlon der GciciischaitS-Jnscln, der FreunbschaitS-Jnsel» unb der Insel Hivcwa im MarguelaS.Archipri burcb Frankreich. Türkei. Den „Tlmeö" wirb aus Ragusa von gestern de- Nätigt, daß 5,000 Montenegriner mit 3 Geschützen nach Dulclgno marschlren. Ferner wird den „Times" auö Rom von gestern ge meldet. daß die Admiräle bel der beabsichtigten Fiottenkemen- slratls» nicht verpflichtet sind, ihren Regierungen zu referlrcn. ehe sie über ein zweckdienliches Vergeben beschließen. Diele Actlonöireideit erstreckt sich aus daS Bombardement »on Dulclgno, ia»S dieses sich alö notdwendlg erweisen sollte. Eine Landung von Truppen ist dagegen in den Instructionen streng unterlagt. Türkei. Die Botschafter vereinbarten gleich im Beginn ter diplomatischen Action alö Bedingung der gemeinsamen Flotten- demonstratio», in allen de» Orient betreffenden Augelegenbeiten kein Sonderlntereiie zu verivigcn. Das betreffende Protokoll wird der Piorte mltgethellt werken. «erttner Bbrse vom t 5. September. Die notd- wendige Folge de» lüdiichen Feiertage» war schwacher Börien- besncb und sebr beschranktet »elchäft. Die Börse ist an solchen Tagen kau», wieberzuerkenncn; während sonst die Beamten Mühe haben, Nachmittags '/-4 Uhr den Saal zu räumen, ist derselbe an israelitischen Festtagen schon eine Stunde holder wie auSgeiegk. Trotz deS gcrlngiüglgen Verkehrs Hobe» sich die Courje ans allen Gebieten sehr wesentlich. Geld war wieder flüssiger; der PrivaldiScont stellte sich aus -O/i 5 Procent «gestern: 5-5'»». Ucbrigcnö entspricht eö einer alten Tra dition, daß die Course zwischen dein israelitischen Neu jahrs- und dein Veritbnuiigö - Feste zurückgehen, um sich dann wieder zu erholen. Kreditactic» l'ü Mk., Franzosen l Mk. besser. Besser waren ierncr Wcchseleourse sowie Consolö. Trotzdem daß Glasgow niedrige Eilcnprcise meldete «5,1.3«, wurden Montgnwerthe nicht ungünstig beeinflußt. Laura und Dortmunder unverändert alö gestern. Bgnken >ast durchweg höher, so Deutsche 'Bank, DiSc.-Grsellich., scrncc Sächs. V'ank l-i-2'/4 Proc.). Lelpz. Dlöconto «4- 1'/- Proc.», Lelpz.Eredit und Dresdner Bank «Bruchtbcllc besser). Von iächs. Industrien waren Hartman» l',4 höher, Wiebe 2. Lauchbammer 1 Proc. niedriger. BcrUu-DrcS- bener Stammplivriläten '/s. Cont.-Picrdebal!n ^ Proc. besser. Lokales nnd Sächsisches. — II. MSN. derKönig und die Königin, welche sich am Dienstage nach dein könlgl. Jagdschlösse Reheield begaben, kehrten gestern Nachmittag gegen 4 Uhr wieder von da zurück und begaben sich nach Pillnitz. — S. Mas. der König wird sich beute in Begleitung Cr. k. Hobelt bcS Prinzen Georg und mehrerer höhere Offizieren zur Jagd au« Fischhänier Revier begeben. — DaS Hoflager II. M a i e st ä t c n wirb am 24. b. M. In Pillnitz aufgehoben und werben sich die höchsten Herrschaitcu an diesem Tage zunächst aus eine kurze Heit nach dem K. Jagd schlöße WermSbori begeben unb demnächst ihr Hoflager nach der Kgl. Villa In Strehlen verlegen. — Die Mittwochs übliche öffentliche Plenarsitzung der Stadtverordneten fiel gestern auö. — Der bekannte Danziger Abgeordnete Rtckcrt. einer der Begründer der neuen liberalen Partei, will eine Agl tatlonS, reise durch daS Königreich Sachsen unternehmen. Die cem Abg. v. Bennigsen trcugcbliebcnen sächsischen National- liberalen seben der Ankunst ibreö abgeiallenen Gesinnungs genossen mit schlechtverhch'.tem Berger, ia mit Sorge entgegen. Letztere ist unnöthig; in Sachsen hat ter NatlonaliiberaliSmuö keine Zukunit mehr, ebensowenig der, welcher Herrn v. Bennigsen nach wie vor iolgt, wie der, welcher aui die verwandte neue Fahne Forckenbeck'ö schwört. HerrRickcrt mag nur nach Sachsen kommen; man wird ihn anhören, ansehen und — geben lassen. Die Zelt, da die Nationallidcralen in Sachse» gefährlich waren, Ist vorbei. Wir danken überbaupt in S ichscn für die fremden Volköbeglücker, kommen sie auö Berlin oder auö Danzig. Ihr Zweck ist doch nur. unser Land für ibre Parteizwecke auszunützcn. Wir wissen allein und am besten, was unö noch Ist. — Mit Beginn der nun beendeten Herbstübungen der Gar nison Dresden wurden wegen Mangels der Mannichgiten zum Dienst verschiedene kleine Sicherheitkpostcn elugczogcn, unter »An derem auch der am Hauptposta in t, Postplatz. Derselbe ist auch nach Rückkehr der Garnison nicht wieder besetzt worden und wird die nöthige Aufsicht durch die slclö Im Posthos befindlichen Postbeamten auögcübt. — Daö Befinden der ThomaS'schcn Kinder In Pirna Ist, mit Ausnahme der 20jährigen Tochter Hedwig, ein sehr schlech tes. Der lsttährlge Tischler, die kleine Meta und der I2>ahrige Kurt lagen in letzter Zeit säst iortwäbrenb in heiligen Krämpsen. — Endlich ist guch der lange ersehnte Durchbruch der Flemmingsirhße in ter Richtung nach dem Fiichboipiatze zu tn Angriff geiwmme» worden. Die dort Wobnendcn begrüßen dies mit Freuten, da sie nunmehr verschiedene Umwege ersparen. — Aus den deutschen Eisenbahnen ausschließlich Bavernö kamen tm Juli d. I. 19 Entgleisungen, 37 Zusgmmcn- siöße unb l5I andere Unfälle vor. wobei 155Personen «49 tödt- llcb — darunter 22 Selbstmörder) verunglückten nnd 49 Eisen- babniabrzeuge erheblich und 127 unerheblich verletzt wurden. Hiervon komme» auf die kgl. säebl. Staatöbabncn 7 Uiiiäile, wobei 2 Perionen «Bahnbcamte) getöblet unb 3 verletzt wurden. - Es ist nun definstlv, baßRicsa vom I. 'April I8^l ab Garnison für die rur Zeit ln Geitbal» garnisonleenbcn 2 reitenden Batterien und für die neu zu schaffenden 2 Jcldbatlcricn wird. Bis I. Juni 1881 müssen seitens der Stadtgcmcinee die ncth- wcndigen Baulichkeiten, bie auf 300,000 M. berechnet werten, vollständig hergcstellt sein. Diese Baustimme wird sich durch die vom kgl. Kriegsministerium zu zablenden Beiträge an Scrviö- geldrrn, durch Micthcn re., wie man hofft, genügend verzinsen. - Am so. September d. I. wird in Vereinigung mit ter OrtS-Postanstalt in Schöna, R.-B. Dresden, eine Te 1 cgra - pben-BetriebS stelle mit beschränktein Tagesdienst er- öffnet werden. — II. Vaterländ 1 sck, eRelse - EIndrücke. An der ein mal gefaßten Idee festbaitend, der großen Stätte Wust zu um geben unb mich nur dem wohlthucnden Naturgcnusie unicrcr vaterländischen Gebirgsgegenden hlnzugcbcn, ging die Reise von MMweiba schlankweg über Cbemniy aui der l874 vollendeten Cbeinnltz-Aue-Aborier Semmeringbahn, welche zwar nur ein gleisig gebaut, toch elne schwere Ausgabe der Elicnbahnbaukunst barstellt, mit einem kurzen Auientbalt in dein intustricbclebrcn, aber sehr sozialdemokratisch angehauchten Einsiedel «große Papier fabrik» hinunter nach Aue. Daö srcundliche Städtchen, im ticht- umwaldeten Thaikessel gelegen, giebt durch seine Umgebung wieder reiche Gelegenheit zu Spaziergängen aui ozonreichen Waldwegen und Stegen mit ennüclciikcn Ausblicken in taS Muibentbal und die StabtAue; oben aui der Höhe deS stunten- langen Floßgrabenö erblickt man die Stabt Schnceberg mit lbrer hochgelegenen, größten Kirrte des Landes,- aui dem Wege zum OberförsterGubncr passtet man den stolzen Arinlnla-Tcmpcl, wo ebeo eine reizende Schaar junger Damen bei lustigen Spielen unb lrobem Beisammensein den herrlichen SonntagSmcrgen iin Freien genießt. Herr Oberförster Gubncr und Clanin geben tn lbrer Behausung sowohl als durch ^inmictben in nächster Um gebung lunge» Leuten, namentlich weiblichen Geschlechts, all- soinmeriich Gelegenheit, sich nach äntllchem Ratte hier einige Monate lang als iogenannte „Sommettreichlcr" zu erguicken und wird die» auch vielfach von Chemnitzern. Zwickauern und Leip zigern benutzt. Walbpanlen nach Nleberichlcma. Stein, aui den GlccSderg mit seinem toten AussichtSthurm sink lcdr zu empfeh len. In Ekel» ist eine ganz vorzügliche Bahnhoikrestguegtlon, wo man trefflich zu Mittag speist unb zwar nach großstädtischem Chik. da Wiitk unk dessen liebliche GgttiiOirl'bcrkläiigcrk Zeit dem Hotelier Baumann «Hotel de France) in Dresden idrc Dienste widmeten Dein altedrwürtlgen Schneeberg zunächst einen Be such zu widmen, ward etwas durch die betrübende Kunde beein trächtigt. daß In dem dortigen Schullehrer-Seminar der rvvdu» recht bedenklich ausgrbrochrn sei unk man nur an' die Anork- M
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