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Dresdner Nachrichten : 03.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188012031
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18801203
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18801203
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-03
- Monat1880-12
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 03.12.1880
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Rr:LS8. »lttervna vvm L Tc-di : varomucr nua, vllir «lNvU>. WallNravk wiAbd» »U.) 76» MM., leu gkllkru !j MUl. Nksallcu. Tlicruwmtwllr. II. üicuuul.: ü " W.< utedr. r«,u». s - «.. I,öch„« T-m». 6 ° W. Weil Wind. Bedeckt. Aussichten für den 8. Dezember: 'Bewölkung wechselnd, ziem lich kühl. keine »vesentllchen Niederschläge. Freitag, 3. Teccmber. voltttsche«. Mit der» vlelberusenen Steuererlaß in Preußen sieht cs immer windiger aus. Bor Kurwm noch schien es, als würde daSÄbgeord »etenhauS nicht bloS ernmüthig die vorgeschlagenen 1-1 Millionen an dm direkten Steuern erlassen, sondern auch dem Anträge der Fortschrittspartei entsprechend einen derartigen Erlaß für immer gesetzlich beschließen. Jetzt hat sich der Wind so gedreht, daß es scheint, als würde kein einziger Abgeordneter für de» Steuererlaß wenn auch nur für ein Jahr, zu stimmen wagen. Es kann nicht die Aufgabe einer nichtpreußischen Zeitung sein, alle diese Wand lungen im Einzelnen zu verfolgen. Dm leitenden Faden iir diesen Manzwirren überhaupt nicht zu verlieren, erforderte unausgesetzt. Aufmerksamkeit. Ader so viel sind auch allenichtpreußischenSteuer zahler an dem preußischen Budget interessirt, daß sie es als überaus traurig bezeichnen müssen, daß man überhaupt von Finanzivirreu sprechen kann. Die sonst so trefflich geordneten Finanzen Preußens machen offenbar eine schwierige Krisis durch, die auch uns nicht gleichgiltig ist, weil sie leicht auch die unsrigen in ihre Strudel ziehe, kann. Es kann in einem Budget, das beinahe eine Milliarde be trägt, jetzt nicht einmal die Kleinigkeit von 50—60,000 Mark von Staatswegen aufgebracht werden, um die Pensionen der emcrinrten Volksschullehrer aus 300 Mark im Minimum zu bringen. Bister hieß eS nun, die neuen indirekten Reichssteuern sollten zur Äbiuin derung der direkten Landessteuern verwendet werden — Das haben die Fmanzmimstrr feierlich und wiederholt betheuert. Auf einmal erklärt ein Finanzkommissar im preußischen Abgeordnetenhause: iw nächsten Reichütagsbudget würden die indirekten Steuern Hauptfach lich zu Militärzwecken beansprucht. Er widersprach nicht der Be hauptung, daß die Matrikularbeiträge im nächsten Jahre den Steuer erlaß um 20, 2b ja noch mehr Millionen übersteigen wurden. Das war ein so greller Blitz, daß er geradezu blendete. Es heißt sogar Der Finanzminister Bitter habe sich durch diese Ankündigung un möglich gemacht Das wurde zwar bald widerrufen, aber trotzdem har sich aller Abgeordneten eine höchst unbehagliche Stimmung bc mächtig». Besonder» den Konservativen will e» nicht in dm Kopf, daß man jetzt 30 Millionen Mark neu borgen solle, um 14 Millio nm Steuern zu erlassen. Und nun gar noch die Aussicht, daß von dm vielm Millionen neuen indirektm Steuern in Zukunft .M Nichts zur Herabsetzung der altm direkten übrig bleiben soll? Das schlägt dem Fasse den Boden aus. ES ist begreiflich, daß der Fi nanzminister der Mittelstaatcn, die sicher darauf gerechnet hatten, vom Reiche aus den neuen Steuern Mittel zum Erlasse z. B. der Zuschläge zur Einkommensteuer zu erhallen, sich eine starke Unruhe zu bemächtigen ansängt. Man spricht daher von einer neuen Zu sammenkunft der Finanzminister. Die Herren wollen wissen, wie sie daran sind, wie die Steuerreform im Reiche verlausen wird, damit sie in ihren Einzelstaatsbudgets ihre Maßregeln treffen können Wir wünschen nur, daß die Finanz Excellenzen aus ihrem Unmuth über die Ainanzwirrnisse kein Hehl machen! Möge ihre Zusammen kunft glücklicher verlaufen, als die früheren in Heidelberg und Co burgl Ordnung und Klarheit sind die Säulen jeder Finanzwirthschast ä prvs.o» Coburg! Der Herzog Emst von Coburg-Gotha har vor einiger Zeit seinem langjährigen Staatsminister v. Secbach einen längeren Urlaub gewährt, den man allgemein als den Vor läufer seines definitiven Rücktrittes aussaßt. Nach de», freiwerdcn- den Posten scheint Herr v. Bennigsen geschielt zu haben : denn wenn auch der Herzog von Coburg 1866 seinem Minister Scebach halb iw Scherze, halb wchmüthig gesagt hat: „Nun, lieber Scebach. sind wir nur noch preußischer Landrath!" so bietet ein Ministcrposten docb für einen Ehrgeizigen vom Schlage Bcnnigscn'S manches'Verlockende noch, Der Titel „Excellcnz" läßt selbst das Her; eines „Landes- LirektorS der Provinz Hannover" schneller klopfen; der Ernestinische HauSorden gilt, namentlich als Großkreuz, als ein höchst gcschmacl voller Toilrttcngcgenstand und Mitglied des Bundcsraths zu werden und damit „College BtSmarck S" — bei dieser Perspektive gleitet wohl auch über dt« düsteren Zuge des verschlossenen Rudolph v. Bennigsen ein freundlicher Sonnenstrahl. Der Herzog von Koburg hat aber keine Neigung verspürt, cs mit Bennigsen zu versuchen. Da die Ministertrauben auch m Koburg zu doch hingen, wird es jetzt abgc- leugnet, daß der Fuchs au« Hannover zu ihnen emporgeblinzelt habe. Mit derselben Glaubwürdigkeit wird auch abgeleugnet, daß LaSker der Verfasser eine» Artikel« in der „T«meS" sei, welcher die deutsche Narion wie eme Rotte Schuhputzer heruntergemacht hat. weil sie sich die Unvcrschämthc,tcn gewisser Stammcögenossen LaSkerS nicht länger gefallen lassen will. In Oesterreich kommen und gehen die Minister, eS wechseln die RegterungSsysteme, das Deficit im Staatshaushalte aber bleibt. Die früheren konservativen Ministerien konnten eS nicht beseiiigen, das letzte liberale mit dm Börsenmatadorrn verbundene Kabmet hat eS gesteigert, vor der jetzigen konservativen Regierung richtet eS sich in drohender Gestalt auf — in Oesterreich ist das Deficit wahrhaft konservativ. Zu seiner Beseitigung schlägt der Finanzminister DunajewSki hauptsächlich eine Börlensteuec vor. womit er natürlich dm ganzen Zom der k»utv tumne.» herausgefordert hat; ferner eine Erhöhung des PetroleumSzollrS und eine Leuchtgassteuer. Trotzdem wird Oesterreich abermals um eine Anleihe nicht herumkommcn können. Rochefort beulet seinen Triumph vor Gericht gehörig aus. Die Begründung des gerichtlichen Erkenntnisses enthält eine schwere Berurtherlung des früheren Kriegsministers v. Cissey. „In Erwägung daß die Bemäntlungen de» Prozesses Houng zwei Briete zu rage geiörtert haben. >n welchen be Eisley das schwere Unrecht beging, sich tu den Streit der Eheleute Aoung eiuzumllchen und mit seiner Autorität al« Minister auf seinen Untergebenen einen Druck zu üben, um bieten babin zu bringen, das, er Ermächtigungen ertveilte. welche ibm mir seiner Würbe alt Gatte und Vater unvereinbar schienen u. s. w." Henri Rochefort »bt venu auch seinen grausamen Witz an dem unglücklichen General. „Arber Andere, al« der ehemalig, Chef de» js.EorpS'. schreibt er im Jntraustgeant, „hätte sich durch vieles Urtheli ziemlich gedemüthigt gesüßt, da bas Gericht zu i»in zu sagen ichei»»: „Was wünschen Lies Banknoten? Hier haben Sic reiche unb »u» lassen Sie uns aber auch in Rune!" ... Grau- iame Zuchtpolizeikannner. weiche uug unter dem Borwaude, vielem groben Berleumteten eine Gciiugtbuuug zu geben, zur Pflicht macht, i» l(> Pariser Blättern ein Erkenntnis! estnurücken, vaö mit dem licbeiiswürdigr» Satze beg n»t: „In Erwägung, daß rer Geiural de Eis,eh sich schwer gegen seine Pflichten vergangen hat u. s. w." Pia» stelle sich nur vor. wie dieicr ehemalige Eerpo- betebishaber von einem Edei-Revac'eur zum ander» geht, um zu ihm zu sprechen: „Ich habe mich schwer gegen meine Pflichte» vergangen. Habe» «ie die große Güte. dies Ihren zahlreichen Lesern anzuzeigcn. Der Jntrcmsigeai» bezahlt eö gerne". Das Gericht hat in der Tbat in dem Streite zwischen der Armee und den Kommunarden sich auf die Seite der Letzteren gestellt uno so plaidirt denn Rochesort dafür, daß man von der, wie man weiß, ultra-radikal gesinnten Stadtvertretung von Paris verlange, daß sie auf einem öffentlichen Platze den „Bertheidigern der Republik von 1871^, d. h. mit anderen Worten den erschossenen Männern des Kommuneausstandes, Denjenigen, die die Tuilerien angezündet haben und die das Finanzministerium in Flammen aufgehen ließen, ein Denkmal errichte. Hütte man es glauben sollen vor einem halben Dutzend Jahre, daß in Paris, in dem Paris, in dem erst seit so kurzer Zeit die Spuren des Wüthana der Kommunards verwischt sind, eine Zeitung ernsthaft das Verlangen stellen würde, daß den Kommuncleuten ein Denkmal errichtet werde V Aber das Unwahr scheinliche wird hier Ereigmß. Nicht etwa, als vb wir glauben, daß vatz Denkmal in der Thal errichtet werden wird — im Gegentheil. wir sind überzeugt, daß die Herren Henri Rochefort und Ollivier Pain nur die Gelegenheit zu neue», Lärm und zu neuer Erregung ver Leidenschaften suchen. Aber, daß baü Verlangen überhaupt gestellt werden kann, ist schon charakteristisch genug. Es ist gar nicht unmöglich, daß der Gemeinderath bei der Art seiner Zusammen setzung einen Beschluß faßt, der der Rochesort'schen Idee günstig ist. Aber die Regierung würde die Ausführung eines solchen Beschlusses, selbst wenn er gefaßt würde, nie und nimmer dulden. «enefte Telegramme der ..Dresdner Nachr." v. 8. Decbr Berlin. Da» Abgeordnetenhaus nabm gegen den Wunsch brr «enteennn di« Resolution Nickens an. in der dlc Erwartung anögcsprocvcn wird, Vak vie Staatsbehörde bei Zuwendung von Inseraten nur die Zweckmäßigkeit ver Verbreitung von Bekannt, macbnngen, nicht aber die Parteittcllimg als maßgebcnv betrachte, kaiür stimmten vie gelammte Linke und das Eentrum. Berii n. Mit Bezug auf Vas angebliche Entlassungkgesiicl) vcö preußischen Finanz,ninisirrö äußert sich die oknciöse „Norkd Alig Ztg." sehr vorsichtig, wie folgt: „Wie ievoch hon ge wöhnlich wobünsormlrtcr Seite versichert warv, ist von einem Rücktritt vcö Herrn Bitter nicht hie Rede". — DaS Ab geordnetenhaus setzte vie 'Budgetberatbung kort. Belm Etat veö Bureaus keS StacitSmliiisteriumo erklärte sich die Fortschritts partei wie früher gegen die Bewilligung LcS DispoiitionöloudS tür allgemeine politische Zwecke <08,0"0 Marls. Die Position wurde indessen bewilligt. Beim „Rcichsanzelger" halte man vie unzuverläitige 'Berichterstattung über vie Abgeordnetenhaus- Sitzungen auszulctze». Bei ver Loocrlcverivaltung kam Vas ver breitete Spielen an iremdcnLottcrlcnzlir Sprache. Fin.-Min.Bitter erklärte, die Regierung wervc vie Frage einer Beriiwhrung ver Loose der preußische» LanveSlorteric in Erwägung ziehen, wenn vaö Abgeordnetenhaus einen vicöbczügl. Antrag stelle. Berliner Börse. Auch heute war die Steigung nach Oben bemerkbar und es lag lediglich an der Geschäslösiille, daß hervor- lügende Er'oige nicht erzielt wurde». Trotzdem von Paris Gelv- knappheitsbef,Achtungen avisirt waren, trotzte», man auch hier ein Steigen der Wechselcourie und größere Gelvabgänge aus ver ReichSbank befürchtete, ist doch eine weientliche Geirver« tielsimg hier noch keineswegs eingetrcten. denn ver PrivatvlSkont stellte sich aus :o/s—Procent. Der Schluß war rewt ani mier. mit Ausnahme t» Bahnen, die rubig lagen. Ercbitactie» l. Frau Wien 2 Mk. schlechter. Momanwcrtbc namentlich gegen Schluß belebt. Banken behalten ihre fortschreitende Bewegung bei. Sächsische, Dresdner. Leipziger Eredit und Leipziger Diseonko zogen sämmtlicv etwas an, blieben aber schließ lich angeboren. Bon Jnkustricwerthen sind seit einigen Tage» Dratbindusirien bevorzugt. Pon sächs Industrien besserten sich Stickmaschinen um 1 Proc., Tchönberr, Wiede und Zimmermann; dagegen wichen Lauchpawm« um IGnftstahi um 1 und Kör nee um v» Proc. Wechsel gesucht. Lokale- and Sächsisches. — Ee. Majestät der König bat seine Melle na» Berlin verschoben, da der Kaller und auch die kgl. Prinzen die Hosiagd in ver Kolbltz-Letzlinger Forst, an welcher Se. Majestät theiizu- ncdmcn gedachte, autgegebcn haben. — JA. MM. der König und die Königin besuchten gestern ',*4 Ubr die vom Dresdner Kunstgewerbebercin veran staltete We!b»achtSmesie im alten Polvrechnikum und verweilten daselbst bis 4 lldr. mit sichtlichem Interesse die reiche Auöwabi des Gebotene» betrachtend. Die Herren Hotratp Grast und Architekt Gurlitt batten die Ehre, die höchsten Herrschaften führen zu dürten. - Der Fabrikant Earl Friedrich August Dürft» I» Chemnitz bat den Titel Kommerzicnratb erhalten. - Einen recht gehässigen und sicherlich höchst unzeitgemäßen Artikel batten vor einiger Zeit die „Grenzvoten" gebracht, indem sie daraut zu reden kamen. daß eS sich i866 bei dem Frievens- schiuß zwischen Preußen und Sachsen um die Ent- tbronung der sächsischen Mcgententamilie und die Einsetzung der großderzogllch wetmarstche» Linie ant den sächsinven Königsthron gehandelt habe. Angeblich hätte der damalige Grat Bismarck gün stigere Bedingungen >ür Sachte» in Aussicht gestellt, wen» einWecb- sel dcrDhnattie eintrete. 1870 aber habe der damalige sächsische Pre mierminister v.Frieien.alü es sich ui» die tranzösischcKttcgöcrkkärung gchantelt, von dem König Johann den Auftrag gepabt. sich im Bunbeörathe in enter Linie Tür Erhaltung des Frieden« auszu- sprechen; sollte aber wider Verdösten der Friede nicht erhalten dl eiben, dann sei König Johann datür, daß ver krieg mit Nach druck geführt werte. Herr v. Friesen habe aber klugerweise den ersten Tbeil dieses Auftrags nicht auSgeiührt, weil dos hätte so auSgelebrn, alö suche Sachsen eine Art Rückendeckung gegen Frankreich; rin solches Wunsch nach Erbauung de» Frieden» wäre damals als eine Parteinahme «ür Frankreich angesehen wor den. J»une,hl» aber habe dieser Wunsch des Königs Johann in Berlin so vernimm', daß man vag, >chs. Heer beim Kriegsausbruch Ik7>>i» „ebrenvolier Reservestellung" zurückgevalten und erst dann inö Feuer geicbickt habe, als die Hälite der Arbeit bcieitS ge- tbau". König Johann aber habe, um jenen Eindruck zu ver wischen. uaM iLkban iür den König von Preußen eine ganz besondere KönigSdckoration gestistei. Herr v. Friesen sei eben rin „kleiner P'siisituö" armeien. - Gegen dieie Darstellung wenrrl sich nun Herr v. Frteien im Dr. I., indem er glaubbast „ach- weisi, daß jene angebliche Inst' uklion des Königs Iobann eine vollständige Erfindung ist. Mit Recht empört sich Hr. v. Friese» übei die Verdächtigung des ebie» Königs Johann durch den Grciizdoten-Arlikel. ES ist in der Thal nicht abzulebe», warum preuhiiche oinziüw Blätter letzt aut einmal aui die traurige Zeit von >866 zurückkommen und Dinge ins Gedächtnis, zurückrü>cn. die durch den edlen Wetteifer des Patriotismus von Sachsen und Preußen in de» Jahren 1870 und >^7> wirklich nun ab- gethan ieln sollten Ober hätte dieVerössenthchung der Memoiien dev Herr» v. Friesen, welche u. A. auch der Behandlung Sach sens durch Herrn v. Wurmb de» Dresdner Lchcmzenvau u. dgl.. wenn auch sehr schonend erwähnt, aber bock' eben auch erwähnen muß, io lebr verbittert? Eine solche Empstnblichkeit ist doch wohl kaum anzunehinen. Warum also das Ausrührer, alter Geschichten? — Oclientliche S tadtverordneten-S itzung. Der St.-V. Herr Bäumet er Strunz ist in dem Wochcnblatte „Schlips" schwer beleidigt unb verl iumdet worden. In Ant wort aut eine von Herrn Strunz dem Kollegium tiei>be«ügllch vorgelegte» Erklärung nimiilt der Vorsitzende, Herr Hoirath Ackermann. Gelegenheit zu erklären, er iet davon überzeugt, bah >» tieiein Kollegiu», niemals Jemand an der vollständige» Ebrenbaitigkctt der Hand ungen bcö Herrn Strunz gezweitelt haben werde, »och überhaupt zwei'eln könne. Dur» lauten Beifall ward die allgemeine UebcreinNiinniung mit dieser'Ansicht kund gegeben. — Längere Zeit wirb bezüglich des Voranschlags iür die Gassabrike» pro >>-«1 verhandelt unb Genehmigung der eingestellten Beträge ausgesprochen: mehrfach warb im Verlaut der Debatte des vorzügliche» Zustandes der in sorgsamster, um sichtigster Weise geleiteten Fabriken gedacht und wiederholt be tont, baß bei diesen Fabriken die ErpiotionS- und Feuerge>ähr- lichkeit eine sehr geringe sei; Vorsichtsmaßregeln aller Art sind reichlich getroffen. — Dem Ratl'öbeschluffe: vom I. Januar 1881 an interimistisch die Geisteskranken und Siechen im Krankenbause einem besonderen Abtbcilungsarzte. der ein Zahresgevalt von 2000 Mk. bekommen soll, anzuvertrauen. wirk beigetretr» unb rin Antrag de» St.-V. Or. Meine« aut Einrichtung einer be sonderen Stube für Angenkranke und Anstellung eines Augen arztes wird den, Verwaltungs-Ausschuß mnächst überwiesen. — Eine lange Debatte entwickelte sich über den vom St.-V. Sehffaitb gestellten Antrag auk Beibehaltung des StürmenS bei Feucröge'ahr. Der Antragsteller führt aus. daß wenn nicht mehr gestürmt wird, die Mitglieder der freiwilligen Feuerwehr von den Bränden auch keine Kenntniß erlangen, folglich auch nicht mit In r hätigkcit treten könne», sie sei dann eben überflüssig und die neue 'Anordnung des StadiratbeS. daß vom nächsten Ersten ab au» selbst bei größeren Bräiicc» nicht mehr gestürmt werden solle, ici gleichbedeutend mit der Auilösimg der freiwilligen Feuerwehr, die i8 Jahre der Trabt In uneigennütziger Weise ge dient und lange vor ver Beruisscuerwebr die Brände rasch und sicher gelöscht habe. Da» Fortbestehen ver freiwilligen Feuerwehr le aber iür die Gcmeliibc In jeder Hinsicht, namentlich au» her vorragend finanziell wichtig; er belegt mtt Ziffern, daß 8 Mann der cmgesiellten Beruisseiierwehr gerade io l lei kosten, wie 80 Mann i> eiwilliger Feuerwehr, und daß trotzdem die erster«, noch nicht einmal auskömmlich bezahlt seien <28 Tblr. pro Monat sind in ver Tbat für einen Familienvater eine lehr knappe Ein nahme», daß, wenn die freiwillige Feuerwehr sich ausiöie, alsbald der Bedarf tür die Beruisieuerwehr ganz bed utend cmwactffen werte. Vermehrung der Mannschaften. Gehaltsaufbesserungen rc. seien unausbleiblich. Daö Stürme» werke jede,zeit eine zahlreiche Schaar wobigeschulter Leute an de» Ort der Griabr ruien und daß in alle» solchen Lage» der freiwillige Dienst der opser- maihigere lei, als der, hinter den, der „Muß" steve. daß lei wobl Jedem klar. Alles bas ward von verschiedenen Rednern noch verschiedentlich ausue'übrt; bezüglich der ängstlichen Anlregung, die das Stürmen in manchem Menschen erzeuge, bemerkte St.-V. Walkman,,, daß solche „schwache" Seelen sich ja sofort vur» den Gedanken stärken könnten, daß eben dieses Stürmen eine Schaar wackerer Heiler sicher herveiruse. Von den Vertbeldtgern de» Rathtzbeschluffe» mir de», milanwesenve» Herrn Stavtrath Trncher ward hauptsächlich betont, daß nicht ln. Entferntesten mit der neuen Anordnung eine für die Eustenz der freiwilligen Feuerwehr bedrohliche Handlung vorgenommcn werde, seine große Sichtung vor der freiwilligen Fencurehr dokumentire der Rath ja diircv die bercitwilllgste nnan.ckellc Unterstützung derselbe», wie durch die Ucbcriasiling einer Kominimwieie zu den Hebungen. Eö werde sich trotz Wegfalls des Stnrmens die Mitwirkung her wackere» Leute schon möglich machen unb sie werde jederzeit mit Anerkennung und Dank angenommen werden. Sie sollten nur unter sich über rin regelmäßiges Mirb ziehen der Wachen sich einigen. Eine Haiiptvcianiassnng zur Beseitigung keS StürmenS liege an» in den vielfachen, von der kgl. Polizei-Direkttov des halb an den Rarh (»brachten Anträgen. Das Stürmen ruie stets eine ungeheuere Menschenmenge zi'iannnen und die augen blicklich disponiblen Polizei-Organe eien ost kaum im Stande ge- weien, die zur Sicherheit des bedrohten ElgentbumS nothwendige Ordnung unb Achtung vor der allgemeinen Wohlfahrt autrecht zu «batten. Schließlich — gegen II Uhr - machte sich da» Kollegin», mit 27 gegen 2t Stimmen dahin schlüssig, den Sehffarth'schen Antrag aus sich beruhen zu lassen, den Stadtrath aber zn ersuche», „daffir Sorge zu tragen, daß die Mitwirkung ver ircin'iUigcn Feuerwehr bei der Bekämpsung von FeuerS- geiahren thunitchst gvwahrt bleibe". - Sonntag den ist. d. MtS. wird der diesjährige Christ markt eröffnet unb am Freitag den 24. beendigt. - In der städtischen Sparkasse wurven im verflossenen Monat in der Ailstäbter Expedition 250.7M» Mk. m 4152 Posten eingelegt und 220.15, Mk. in 4"44 Posten zurückgezahit: in der Neuttäbtcr Expedition betrugen die Einlagen 02.88't Mk. in 1625 Posten, die Rückzahlungen 86.006 Mk. in 1587 Posten. — Ai» 18. d. M. «folgt i», hiesigen Landhguse öffentliche A u S1 o o s u n g von planmäuig am 80. Juni und I. Oktober nächste» Jahres zur Rückzahlung gelangende» LtaatSpapiere». — Heute vor tz Tagen warb t» Köln a. Nh. auf dem Don, d,e vom hiesigen Glockengießer I. G. Große gegossene Drei» köutatglocke. die de« Ton b hat. zur Prüfung uilt den sämmtttchen anderen, einschließlich der Kasierglocke. geläutet und »ür ganz gelungen bekunden. Darnach warb die Glocke, die 8745 Kilogramm wiegt und 1.75 M. im Durchmesser and in derH»»» hält, formell übernommen.
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