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Dresdner Nachrichten : 18.12.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-12-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188012182
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18801218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18801218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-12
- Tag1880-12-18
- Monat1880-12
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 18.12.1880
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Ist ein höherer RcichSbeamter au« Fricdrichsruhe nach Berlin zurückgekehrt, so tauchen in dm offiziösen Zeitungen allerhand Notizen über das auf, was derselbe mit dem Fürsten Bismarck verhandelte. Hat ein fremder Diplomat die Thüre des FriedrichSruhcr Schlosses zugeklinlt, dann liest man bald darauf in bevorzugten Zeitungen seines Landes allerhand Andeutungen über den Inhalt seiner Gespräche. In beiden Fällen folgen regelmäßig darauf Widersprüche, Einschränkungen oder vollständige Dementis. Es ist schlechterdings unmöglich, die Wahrheit zu ermitteln. Man kann höchstens aus der Lage der Dinge selbst auf den größeren und geringeren Grad von Wahrscheinlichkeit einer Mittheilung rückschließen. So erscheint uns folgende Notiz höchst glaubwürdig, die sich auf eine kürzlich stattgchabte Unterredung Bismarck's mit dem französischen Botschafter in Berlin, Grafen St. Ballier, bezieht: „Bismarck habe die französische Negierung darauf aufmerksam gemacht, daß die nächsten 30 Zähre das Schicksal des vaibcivilisirten Asiens und Afrikas entscheiden werden und es sowohl von Frankreich alo von Deutschland thöricht sein würde, diese unschätzbare Periode durch einen Kampf um einige vcrhältnißmäßtg unwichtige Ouabrat- incilcn zu verlieren". Das paßt ganz in die weitsichtig angelegte Politik BiSmarck's, mit Frankreich herzliche Freundschaft zu pflegen, um, statt wegen Elsaß-Lothringens den Haß beider Völker fortwährend inAufregung zu erhalten, lieber die Blicke beider Länder auf den Orient zu richten, um dort eine gemeinsame Kulturaufgabe zu erfüllen. Hoffentlich findet dieses treffliche Programm bei den Franzosen immer größere Beachtung. Manches läßt Dies hoffen. Frankreich wie Deutschland wiegeln in der griechischen Frage nach Kräften ab. Lasse man sich deshalb auch nicht von den Prahlhanscreicn der Griechen zu dem Glauben verleiten, als stünde der Kriegsausbruch bald bevor. Von England wird jetzt das Projekt befürwortet, zur Beilegung des Streites ein europäisches Schiedsgericht zu berufen. Das ist nur ein Phantom. Ein Schiedsgericht hat nur dann einen Sinn, wenn sich beide Theile dessen Schiedssprüche unterwerfen. Auf eine solche Bedingung geht aber die Pforte nicht ein. Vielmehr sucht sie ihr Heil in verstärkten Rüstungen, die, wie sie hofft, die Griechen zur Besonnenheit bringen sollen. Vielleicht sind die Griechen diesem Grunde nicht unzugänglich. Soeben hat der jetzige König Gcorgios den Kammern em Gesetz vorgelegt, das Griechenland verpflichten soll, an Bayern die von den Zeiten des Königs Otto her noch be stehenden Schulden zurückzuzahlen. Wahrscheinlich gestehen die Kammern die Berechtigung der bayerischen Geldansprüche zu; ob aber die betreffenden Millionen von Athen nach München wirklich geschickt werden, ist sehr unwahrscheinlich. In London folgt ein Ministcrrath dem andern. England kratzt seine über die ganze Erde zerstreuten Bataillone zusammen, um der bevorstehenden Empörung ausreichende Militärkräfte cntgegena erscn zu können. Gleichzeitig geht die Regierung an eine neue gesetzliche Negulirur.g der Grundbesitzverhältnissc in Irland, eine Doppclauf- gabe, welche wohl die Lebenskraft des Ministeriums Gladstone übersteigen dürfte. An sich ist es nur zu loben, daß dte Negierung endlich die bessernde Hand an die irische Land srage legt. Wenn man auch die abscheulichen Agrarverbrechen der Irländer gegen Landedelleute, Pächter und ihre Angehörigen brandmarken muß, so ist doch nicht zu vergessen, daß die Jahrhun derte lang fortgesetzte Mißhandlung und Aussaugung der grünen Insel durch England eigentlich nur ein einziges, ununterbrochenes und viel tausend Mal größeres Agrarverbrechen ist. Die gutge meinten Landreformen Gladstone's kommen zu spät. Die Bewe gung mit dem Schlagworte: Los von England! hat bereits zu großen Umfang angenommen. Da war zum Beispiel am vorigen Sonntag wieder ein Landmeeting beisammen, dem nicht weniger als 20,000 Theilnehmer beiwohnten, worunter „2000 Berittene". In einer langen Rede erklärte der Vorsitzende, daß Mr. Parncll der Mann sei, welcher die Bestimmung habe, das irische Volk von der Sklave rei zur Freiheit zu führen. Ein protestantischer Geistlicher hielt gleichfalls eine längere Ansprache, in welcher er die Ueberzeugung aussprach, daß „ein Fluch die britische Regierung treffen werde, weil sie nach Jahrhunderte langem Druck in der teuflischsten Form dem irischen Volk abermals Zwangsmaßrcgeln in Aussicht stellte. Die fenische Negierung sei jetzt ins Leben getreten. (Andauernde Hochs für die Fenier.) Ja, laßt die Fenier hoch leben; es waren edle um Irland hochverdiente Seelen." Von so offner, sage man selbst, vor erst nur „theoretischer" Proklamirung einer „Nationalregierung" bis zur faktischen Rebellion ist kaum weiter als bis zum 6. Januar. Wem einmal in Frankreich der Schritt auS der Welt der dunklen Ehrenmänner in den Kreis der Wenigen gelungen ist, wo man als Einer, als guvlgu'un gilt, den hält die Nation auf seiner Höhe fest, er mag später noch so sehr gegen seinm Ruhm sündigen Rochefort ist durchaus nicht der „todte Mann", zu dem ihn die orientalischen Verehrer Gambetta'S gern machen möchten. Die Schwächen, Inkonsequenzen und groben Fehler Nochefort'S liegen auf der Hand. Er ist ein geistreicher Charlatan, dem Opponiren um jeden Preis die Hauptsache ist. An inneren Widersprüchen kann eS da nicht fehlen. Cr opponirte unter der Herrschaft der Kommune gegen dieselbe und entflammte gleichzeitig in dem Kampfe zwischen Kommune und Thiers durch raffinirte Ausmalung der Greuelthatm der Mac Mahon'schen Versailler Truppen die Ge müther derPariser zu unversöhnlichem Haffe, um dann wiederdiesem Vage einzelne gefangene L-oivaten zu eiureigen. Er erfand vre Schauermärchen von den Geheimnissen des Klosters Picpus, von den in Käfigen eingeschlossencn Nonnen, von Wiegen für neugebo rene Kinder, von Jnquisitionswerkzcugen, von verscharrten mensch lichen Gebeinen, von Geheimgängen zu einem Mönchskloster u.s.w. Dann suchte er wieder die Mönche vor der Wuth der Kommune zu schützen. Obwohl in seiner langen und vielbewegten journalistischen Laufbahn sein glänzendes Talent Bewunderer in allen Klassen fand, so ist doch nicht zu vergessen, daß er eigentlich nie bestimmte politische Ziele im Auge hatte. Mit seiner beißenden Ironie suchte er stets das Bestehende zu stürzen. Dieses Zerstörungstalent ist dem französischen Charakter höchst sympathisch. Daher hat es auch nicht lange gedauert, daß die Kommunarden ihm wegen seiner Angriffe auf die Kommune grollten. Die berüch tigte Kommunardin Louise Michel hat ihn keineswegs als Ver- räther ausgestoßen, vielmehr billigen die Radikalen Roche- wrt's Toben gegen Gambetta. Das lauernde Verhalten Gambetta's durch einen sorgältig aufbewahrten Brief nach einer Reihe von Jahren einen politischen Gegner vernichten zu wollen, vielfachen Tadel. Insbesondere wird hervorgehoben, daß, wenn Gambetta in der Heftigkeit der von Nochefort gegen ihn gerichteten Angriffe eine gewisse Entschuldigung finde, doch seine Abwehr eine wenig ritter liche bleibe. „Gaiiibetta, schreibt der „Figaro", hat bereits mittelst eines sorgsam auibewahrtcn Bueieö den alten Duportal tebemaligen radikalen Präfekten des Departements haute Garonne» tott ge macht. Man stimmt in der Annahme überein, daß er zu große ..Ordnung" an den Tag legt, und daß er sich bei seinen politi schen Kämpfe» nicht der Waffe der Tapferen, des Degens, be dient, welcher im vollen Sonnenglanze leuchtet, sondern des Dol ches, der Waffe der Nackst und dcö Hinterhaltes. 'Als Schluß folgerung er,ilcbt sich, daß der Chef des Opportunismus und der Chef der Unvcrsöhnlichkcit beide geschädigt aus diesem Streite bcrvorgcben." Die Wiener Bevölkerung ergreift in der Kronprinz-Ausstat- tungSfrage neuerdings die Partei des Kaisers und wendet sich gegen den Gemeindcrath. Es hat sich nämlich herausgestellt, daß in der That sowohl der Kaiser wie der Kronprinz Befehl ertheilt hatten, vorzugsweise bei österreichischen Industriellen die Ausstattungs arbeiten zu bewirken und daß diesem Befehle auch seitens der Hof ämter nachgekommen worden war. Der ganze Lärm über Bevor zugung der Pariser Industrie ist, wie man erst nachttäglich dahinter kam, von einigen aus dem Oriente eingewanderten Hoflieferanten ausgegangen, die ein Privilegium auf die Lieferungen für den Hof zu haben glaubten, aber bei den jetzigen Ausstattungsbestellungen deshalb übergangen waren, weil sie die höchsten Herrschaften immer übertheuerten und schlechte Maaren lieferten. Diese Sorte von Ge schäftsleuten, die nur mit den Erzeugnissen Anderer schacherten und sich den Titel „Hoflieferanten" durch ihre Börscnverbindungen zu erschleichen wußten, hat es glücklich dahin gebracht, daß das herzliche Band von Liebe und Eintracht zwischen dem Kaiscrhause und der Wiener Bevölkerung getrübt wurde. Ja, ja! Ein Hof kann bei der Verleihung von Generalkonsulswürden und sonstigen Ehrentiteln in seinen polizeilichen Erkundigungen nie vorsichtig genug sein! Seitens der Negierung würbe bestritten, baß die Betriebsmittel zu lange abgenutzt würden. Weiter kam die Lage der Hilf-« welchem.ellcr zur Sprache. Dieirlben sind >2 Stunden de-Tage» beschäftigt, beziehen täglich > Mk. KO 70 Ps.. haben keinen freie» Tag. müssen dieselbe Arbeit leisten, dieselbe Verantwortung tragen wie die angcsleltten Welchensteller rc. Die einzelnen Poslulate wurden genehmigt. Wien. Die „Pol. Korr." meldet: Die Kabinette erwägen den Gedanken, die griechische Frage durch ein europäische- Schiedsgericht zu lösen. Frankreich wäre von dem englischen Kabinct lür taS Schiedsgericht gewonnen. Berliner Börse. Günstige auswärtige Meldungen führten auch sür hiesigen Platz eine bessere Haltung bcrdet: zn einer eigentlichen Hausse kam eS freilich nicht. An Deckungö- und auch Meinungskäuien teblte es nicht und io bessetten sich die Courje bei ruhigem Verkehr aus allen Gebiettu pou-ü-pou auf. Der Schluß war lest und etwas belebter. Von den leitenden Papieren schlossen Ereditactten 4'/r, Franzosen 1'/, und Lombarden t Mk. besser. Etlenbadnen recht seit, von österr. waren Galizier, l Proc. höher, bevorzugt. Prioritäten still, aber behauptet. Dasselbe gilt von deutschen Fonds, wäh rend für fremde gute Meinung bestand, besonders war ungarische Goltrente zu besserem Cours gut gekragt. Berg werke fest, die leitenden Spielpaplerc höher. In Banken war wenig Leben. Von sächs. Bankwerthcn waren Leipziger Credit höher, dte übrigen unverändert. Sächs. Industrien ertuhren zum Tbcil Abstr.che; Stickmajchinen gaben l^/a Proc. ab, während Solbrtg 1'/« Proc. höher Brief notlren. Neueste Tetefframme vcr „Dresdner Nachr." v. II.Decbr. Berlin. Abgeordnetenhaus. Belm Etat der Bau- Verwaltung wurde über zu kostbare und überladene Bauten ge klagt. Man möge, meinte von Nauchhauvt. sich die Elnkachhclt und Materlalicncrsparniß des Mittelalters zum Muster nehmen. Zum Eiicnbahnetal führte Abg. Büchtcmanii aus, daß die Er wartungen, welche die Negierung s. Z. an die Verstaatlichung der Bahnen knüptte, sich nur zu einem sehr kleinen Theil er- füllt haben. Der mit 3'/s Millionen Mark veranschlagte Mchr- überichnß siebe mit der Gciammteinnahme von 350 Millionen in keinem Verhältnis!. Die bisher erzielten Nciultate ließen keineswegs aui eine Besserung der wirtdschaitliche» Lage des Landes schließen, die ia doch durch die Verstaatlichung hcrbci- aciNbrt werden sollte. Die Verbesserungen und Vereinfachungen im Betriebe seien nur geringe. Bei der allgemeine» Verwaltung seien die Ausgaben geittegen, wo sie sich doch eigentlich hätten verringern sollen. Ersparnisse wurden nur bei sächlichen A»S- gabcn erzielt; der Lokalverkehr erhalte durch kle StaatSregierung nur eine zweifelhafte Förderung; in Bezug aui Güter tarife sei nur wenig geschehen. Die Differenzialtarife, deren Beseitigung die Rechte erwartete, blleden überall da, wo sie im fiskalischen Interesse liegen. Seitens der Negierung seien die besten ZusicheruWien über die segensreiche Wirksamkeit der Eiieubabnvcrilaatlirpuiig bei jeder Gelegenbcit ertdeilt worden, aber von den Worten bis zur Er lüllung sei noch ein weiter Weg. In der Tbat wirke die Re gierung nur mit denselben Mittel», mit denen die Privat bahnen dasselbe wirkten. Minister Mavbach: Die Negierung babc von vornbcrein nicht zu viel versprochen und die Erfolge bätte» Diese Erwarttmacn »beitroffen. ?Ie Erfüllung aller an die Verstaatlichung gctnüpstcn Hoffnungen könne nur mit der Zeit rtntretcn. nachdem alle einbcllliche» Einrichtungen turch- getührt worden. Wir wollen nicht Differenzialtarife, die dem Lande selbst nicht zu Gute kommen. Wenn b>e Sekundärbadnen aus den vorhandenen Beständen der Privatdabnen gebaut werden, so sei daS Ia gewiß nur eine sehr gute Verwendung dieser Bestände. Von den Prlvatbohnen sei bezüglich deö Baues von Sekundär- babnen wenig zu erwarten, da ihre finanzielle Lage dies zumeist nicht gestatte. Die Stetten verleiben stünden schon infolge der VerstaatlichungSerwartunge» sehr hoch. Abg. Büchtemann: Er sei Direktor einer Privatbahn gewesen; wenn er nicht In Staatsdienst mit übergetreten sei, sei dies geschehen, weil er eben die Verstaatlichung nicht als segensreich sür das Land betrachte, und dazu seine Hand nicht bieten wollte. Tariie, die nur dem Auclande günstig gewesen, habe es nie gegeben, da sie soeben so gut kür den Import wie den Export gelten. Minister Maybach: Staatödahnen hätten noch andere Zwecke alS die der Renta bilität; Rentabilitätsberechnungen bewiesen tür die wirtdschaftliche Bedeutung terBahnen nicht-. Kalle glaubt, daß aui die Erneuerung der VrtrlebSmIttel nicht genügend Rücksicht genommen werbe. So habe man Lokomotiven zu Zwecken benutzt, zu denen sie nicht geeignet waren, waS zu unglückssällen führte, wie bei Court und Blumenberg. ES fehle an Gütertransportmltteln. Lokales und Sächsisches. — Se. Mal. der König kgm gestern Vormittag In Be gleitung seines Abjuttinten von der königl. Villa in Strehlen aus nach der Residenz, um im königl. Schlöffe die Meldungen von Offizieren und die Vorträge der Herren Staatsmintster und höheren Hoschargen rc. entgegenzunchme». In besonderer Audienz emsing Sc. Majestät den österreichische» Milltärbcvollmächtigttn In Berlin, Oberst P'inz Alois Liechtenstein, welcher von diesem Posten abberufe» worden ist. Die Rückfahrt nach Strehlen er folgte Nachmittags tn der Dritten Stunde. — Der frühere Ulanen-Malor Herr v. d. Decken batte am Mittwoch aut seiner Besitzung bei Oickatz, früher Sigenthum seines Schwiegervaters, v. Thtelau-Rüsstng, dte Ehre, Se. Mal. den König und den Prinzen Georg zur Abhaltung einer großen Fgsaneniagd bei sich zu sehen. Es wurden nicht weniger glö 202 Fasancnhähne, >7 Hühner und cmcb ein Baummarder geschossen. Am Tage daraus tagte Se. Majestät dcl Herrn von Schönberg aui Bornttz. — Das königl. Ministerium de» Innern hat bezüglich der mit WeibnachtS-Bazaren verbundenen Maaren« Verl 0 0 su » gen In brr Erwegung. daß der Vertrieb grwerb« lieber Erzeugnisse im Wege der Verloosung mit einer gesunden Entwickelung der Industrie und der Gewerbe unvereinbar ist und daß die sehr erhebliche Vernier rung derartiger Veriooiungen auch wegen der damit mebnach verbunden gewesenen Bcnachtbeiligung des Publikums zu gegründeten Beschwerden Veranlassung ge geben hat. angeorbnrt, daß künftig Gesuchen um Genehmigung zu mit WclvnachtS-Bazaren rc. verbundenen Waarenverloosungen nicht Statt zu geben sei. Dasselbe will jedoch mit Rücksicht darauf, daß die Unternehmer her tür dieses Jahr In Aussicht ge nommenen Welhiiachlsvazare dock) mehr oder weniger beträchtliche Kosten, welche bei Nichtgestattung der Verloosung verloren gehen würden, tbatiächlich bereits tm guten Glauben aus die Geneh migung der Verloosung ausgewcndet haben, noch einmal «eschenen lassen, daß diejenigen Verlobungen. weiche mit den tn diesem Jahre veranstalteten WeivnachtSbazaren verbunden werbe» sollen uvtMr welche bereits letzt um Genehmigung nachgesucht worben ist, zum letzte» Maie gestattet werten. — In den meinen der deutschen BuiidcSitaaten, namentlich in Preußen, Bayern. Baden, Weimar rc., wttd die Ei »Hebung ber GerichtSk 0 sten nicht von den Gerichten selbst, sondern durch hierzu beauftragte Flnaiizstcflen <Steuereinnahmen, Rent ämter ic.s besorgt. Eine gleiche Einrichtung ist dem Vernehmen nach auch bei uns >11 Sachsen beabsichtigt. Durch Uevertragung der den Gertchtvkaffcn abgelegenen Geschälte aui bereits beliebende sinanziiSkalische Kasienberwaltungen wirb voraussichtlich eine nicht unhcdeuiendc Abminterung des gegenwärtig mit der Kosten- elnckchung verbundcnn RcgleauswanbeS zu erziele» sein. Auch bezüglich der den Gerichten obliegenden Depofftalverwaltung sollen in Verbindung mit Obigem Aentcrungcn tn Aussicht ge nommen sein. - Seitens der hiesigen königl. Kreishaupttnannschast ist auf Grund des Soziaiistcn-Gcsetzes dem Handelsmann Bruno Som mer hier die Beiugniß zur gewerbsmäßigen oder nicht gewerbs mäßigen öffentlichen Verbreitung von Druckschriiten ent zogen worden. — Die Königl. Generaldirektion der StaatSeisendabnen bat In de» lO Uhr 50 Mi». Abends von Dresden-Neustadt nach Leipzig gehenden Perioncnzug eine» direkten Wagen für die Redenden nach Großenhain einstellen lassen. Namentlich tn der Jetztzeit wird diese Einrichtung, die den Passagieren da- Nmstetgen n Priestewitz zu später Nachtzeit erspart, als große Annehmlichkeit dankbar empfunden werten. — Daß die evangelischen Geistlichen nebst den Forst« und Lantleuten sich der längsten Lebensdauer ertrcuen. ist aus der sächsischen Klrchcnchronik vom September 1870 bIS da hin 1880 eritchttich, weiche Magister Tutschmann, l'n->t. emsr. I» Rgtebcrg, In dem soeben erschienenen Amtskalcnder sür säch sische Geistliche unb Lehrer zusammengrstcllt hat. Die Psarr- berren Kretzschmar zu Taubenhelm wurden 82, Kranichseld zu Wolkenburg 83. Schröter zu ReinerSdori 84. Schnell zu Zittau 8«, Fcller zu Hcrmeröbort 87. Herrmann zu RübtgSdort K unb Mücke zu Schrebitz sogar N2 Jahre alt. Auch unter den Kirchschulichrern tcblt cs nicht an hochbetagtcn Männern, denn Stadler in Waldtlrchen bei Zschopau erreichte das Hobe Alter von 00 und Kantor Hüneriürst tn Neichenbach l. V. vaS von vollen 85 Jahren. Der Letztbezeichnete war übrigens ver Vater des bekannten Hugo HüneriarN. welcher «n den fünfziger Jahren das Dresdner Concertwesen retormirte unb bald darauf als noch junger Mann i» Rostock al» Kapellmeister starb. - Der D reSdnerOmniduS- Verein unb die Direktion der Pferte-Eikenbabn verhandeln gegenwärtig über da- lebende Bctrlebslnventar. die Stallungen u.s.w. des erstgenannten Vcr« eins, da tcrielbe entschlossen ist, sich mit der Inbetriebsetzung der neuen Picrdebahn-Llnien in Neustadt autzulösen. Der Omnlbu»- Vcrcin will das bez. Jypentar gegen 200,000 Mk. an die Pferde bahn überlaffen, doch scheint man dort mit dem Kaufpreis nicht ganz einverstanden zu sein, wenigsten- ist'- noch nicht zum Ab schluß des Kaufes gekommen.
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