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Dresdner Nachrichten : 16.01.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-01-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188001160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800116
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800116
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-01
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- Dresdner Nachrichten : 16.01.1880
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3V000 »tk». Anna»«« ,u»«Art»> «rc«I»u, tzrankl«« v>. — >»»- «-N« in «lUIn. cüipUd- W>««. ch««. - >«t»«ch »». in Frankiurt a. M. — Surraux d „Anba»»««- »Mit". -II»»»», ck c». in Porit. Tageblatt für Uokttkk, Uuterlialtnvg, Geschäftsverkehr. Lörseubericht, Freindeiilistt. »!» »»»». » U», ,N,!»»NIMM. ««nnt,»,»«« «iila,, L, u»r. I» A'uliadlnu «n Lachtnlaorn!«. »I«fter,«ä, «r.»»l«R,chm. «Uhr. — Drr Raum «tn«! tinipaiu»»« Petilzrti'kollallschf^ »tnminiat di« Zeile »o rsig«. »in« «aranlle Ilir da» «ilchl» »d«t,e «rjaxinen du Jnl«««t» wird «ich! g«,«»«». «uiwilrtige «imuiicen- Lust«»»« »an uns undklaunlen Firmen und Perionen inienrcn wir nur »egt» Vranumeraudo.ZnIil,in, durch Bnetmarlen oder PolKtnjodli«,. Aon Silben Io»!« Ik PIgr. I«. seralc iur die MonlagS lliummu oder »ach einem Heiuage die Peliv teil« SO Pia«. Lvvpvl L Oo., LekIväd-LtrssLcr 14, gogouUkvr cksr 8^oror,en»5«'. Mttredakteur: vr Linill »Ivr»zr Druck und Kl Fürdaö Feulll.: U»rt»»»uu» 4>r ^u- und VsrlcLilt ullvr LtSLlspspievo, tgentbum der Herausgeber: L«1vl»»rckt iu DreSde». pfLNlldeisfs,^ /Helion «tu rVu8?,!liiIu»2 iiller OÖUP0U8. Dllsntf-sIUjvdo 8 Lontroiü der Vövloosung nllvr äVortsipupioro. .^IIus uuvl, K rrul bnoftiolisir OomivIIslollo lue ibloeftso!. ,L Berantwortl. Ncdarteur: LLvtuietirtt L'uktonli in Dresden «. u. penolonsrtsllungsn, 2 8truvv8l.r»Z80 2 u. tz'al»8v8>-lüi-i>! /IIN> 8c-lll8tkut8elttien. ^utnalimv von l'en-! «ionsplordon. 0>088v Jumvnlll von lioiipt'-iulo» /.um VvilcLuk^, 1^). 2-D. l88^.WttterungSauSstchten: Wolkig, stellenw. aufklär., Teper. zieml dies., leichte Niederschläge. Polittsches. Immer heran, meine Herrschaften! Hier ist der Ort, wo inan sein Geld los werden kann! SubscribirenSie flott! 17 der größten Bankier-firmen brauchen lumpige 8 Millionen, um die verkrachten Südseegn ndungen des Hauses Godefsroy über Wasser zu halten. Das Geschäft ist rentabel, der Gewinn zweifellos, darum munter gezeichnet! Das Reich breitet einen Zipfel des deutschen Banners über das Unternehmen. Immer heran! — So oder ähnlich hallt eS in den Börsenblättern wieder und über ein Meines, so wird in den Mammonstempeln der Absatz der Südsee-Aktien mit allen Mitteln poussin. Der Patriotismus muß dabei herhalten, um die wässerigen Papiere an den Mann zu bringen. Man kennt aber diese Sorte von Proccntpat iotismuü. Ern echter Patriotismus müßte die 17 großen Bankhäuser, die das Publikum zur Aktienzeichnung ausfordern, bewegen, jene 8 Millionen selbst zu zeichnen; das ist eine Kleinigkeit für sie Sie wären außerdem sicher, daß das Reich ihr Unternehmen mittelst der Diplomatie, der Eonsulaie und der Flotte in allen Punkten schützen und stützen würde, wo dies sich als nothwendig erweise. Wenn der Gewinn so sicher ist, warum machen sie ihn nicht selbst? Nun soll sich aber das Reich für die dreiprocentige Verzinsung auf 20 Jahre hinaus verbürgen. Das riecht so, als ob jene Bankhäuser doch Verluste für möglich halten. Unter solchen Umständen kann man die Kapitalisten nur auf das Gefährliche dieses Projektes aufmerksam machen. Die Taschen zu, ihr Privatleute! Auch Du halte die Tasche zu, deutsches Mich! Es ist in dieser Weise noch nicht erlebt ivorden, daß der Reichskredit für die verkrachten Unter nehmungen eines einzelnen Handelshauses in Anspruch genommen worden wäre. AlleAchtung vor dem kaufmännischen Unternehmungs geiste des Hauses Godeffroy; aber in Hamburg und in Bremen giebt es mehr als ein Dutzend von Handelshäusern, die sich init Südsee- Unternehmungen befassen, deren Plantagen und Faktoreien blühen und denen es nicht beikommt, die Gelder der Steuerzahler Deutsch lands für ihre Prioatzwecke in Anspruch zu nehmen. Wenn denn einmal Reichsgelder für solche Zwecke disponibel sind, so wäre es viel rationeller, sie an Erträgnisse liefernde anstatt an mit Unterbilanzen arbeitende Unternehmungen zu wenden. Im Jahre 1878 hatte die Gesammteinfuhr von Erzeugnissen der Südseeinseln in deutsche Häfen einen Werth von 7 Millionen Mark. Es waren nicht hoch- werthige Eolonialprodukte, sondern Kopra "der getrocknete Kern der Kokosnuß, der zu Oel gepreßt wird), Kandsinüsse, Kotosgarn, Schildpatt, Perlschaalen und etwas Baumwolle. Eingeführt werden auf den Tonga- und Samoainseln vorzugsweise Manufaktur- und Eisenwaaren, Schiffsbaugeräthe und Werkzeuge. Die Bcdürfniß- losigkeit der Bewohner jener Inseln läßt keine große Zunahme der Einfuhr ^erwarten. Mit ganz anderen Ziffern rechnet der über seeische Handel im Verkehr mit Ostasien und verschiedenen Thcilen Nordamerikas. Weder steht und fällt der deutsche Südseehandcl mit dem Stehen oder Fallen der Godeffroy'scben Plantagen, noch handelt es sich hierbei um ein gefahrloses Geschäft — gefahrlos nicht blos in dem Sinne, daß die Aktienzeichner ihr Kapital einbüßten und das Reich mit seiner Zinsengarantie Verluste hat. sondern auch, weil das nahe gelegene Nordamerika diese Inseln als in seinen Machtbereich fallen« betrachtet und es sich wahrlich nicht lohnt, wegen einer SpeculationSgründung eines Hamburger Hauses und des Gründungs profits Bleichröders halber die guten Beziehungen Dutschlands und Amerikas zu trüben. Die Erwerbung von Eolonien wird auf die Unterstützung der deutschen Nation rechnen dürfen, denn eine Colonialpolitck ziemt einer großen einheitlichen Nation. Aber das Reich suche sich hierfür Punkte aus, auf welchen die Colonisation ungehindert einige Menschenalter hindurch vorrücken kann, wohin es seine überschüssige Bevölkerung entsendet oder die doch Raum für Verbrecherstationen bieten; es beginne aber nicht aus Inseln zu colonisiren, die eng begrenzt, rasch bevölkert, wirthschastlich wenig werthvoll und politisch bedenklich sind. Auf die eine Seite, wie Vater Bleichröder für seine neueste Gründung Stimmung zu machen sucht (daß er am Fuße des Gründungsprojektes ein amtliches Aktenstück des Reichskanzlers abdruckt), gehen mir aus naheliegenden Gründen nicht ein. Selbst die militärsromme „Nat.-Ztg" kann sich eines starken Kopfschüttelns zu diesem Vorgänge nicht enthalten. In den dritten Tag zieht sich nun die Debatte des preußischen Abgeordnetenhauses über die sog. Verwaltungsrcform. In ellen langen Depeschen erzählt der Telegraph auch dem nichtpreußischen Publikum, welchen Schweiß es kostet, die preußischen Provinzen einen Millimeter weiter jener Selbstverwaltung zuzuführen, die seit Jahren in dem anderen weitaus größten Theilc Deutschlands Gesetz und Rechtens ist. Geht es in den» Tempo weiter, so werden sich unsere preußischen undesbrüder noch mehrere Menschenaltcr hin durch fern von den Rechten befinden, mit denen sonst in Deutschland die städtische und ländliche Bevölkerung cngverivachsen ist. Du lieber Gott! Wenn man sieht, wie arg zurückgeblieben in Preußen die Land- und Städteordnungen sind, so erscheinen die dickleibigen paragraphcngespickten Vorschläge, die Burcaukratie nur noch strammer zu organisircn, beinahe knabenhaft. Trotzdem prahlt man damit, sie sollen die Selbstverwaltung fördern! Der sächsische Bauer, der schwäbische Städter, die längst ihre Angelegenheiten selbstständig ordnen, werden es kaum glauben, mit wie tiefem Mißtrauen man in Preußen auf die Theilnahmc der Land- und Stadtbcvölkerung an der Verwaltung ihrer Angelegenheiten blickt. In den neuen Pro vinzen und im Westen mißtraut die Regierung dein Volke so, daß! sie ihm nicht einmal die mäßigen Rechte der alten Provinzen ein-! räumt. Keine freies Wahl der Landgcmeindevorstijnbe! Wir im! nichtpreußischen Deuochland können im frohen und-gesicherten Besitze ^ unserer Landgemeinde- und Städteordnungc», unserer Bezirks-^ Vertretungen und Kreisausschüsse nur mit Bedauern Zusehen, wie unsere preußischen Brüder durch das Mißtrauen ihrer Regierung ^ «n dem Genüsse staatsbürgerlicher Rechte aufgehalten werden, zu! denen sie ebenso reif sind ivie wir, während man sie nur unter der Fuchtel strammer Bureaukratie in Ordnung halten zu können behauptet. Gambetta'S Stern, der in der Berufung eines, wenn auch ver kappten gambettistischen KabinctS höher zu steigen schien, ist durch die Vorgänge bei seiner erneuten Wahl zum Kammerpräsidenten einigermaßen umflort worden. Im vorigen Jahre erhielt er von 533 Stimmen 314, während 200 Monarchisten sich der Wahl ent hielten ; diesmal gaben ihm nur 259 Republikaner ihre Stimmen. Er hat offenbar an Einfluß verloren, d. h. in der Kammer. Käme es jetzt zu der Wahl eines Präsidenten der Republik, wenn z. B. Grevy plötzlich stürbe, so würde sich, da dann Senat und Dcputirten- kammer zur gemeinsamen Wahl eines Präsidenten zusammcnzutretcn haben, kaum für Gambetta eine Mehrheit, eine imposante gleich gar nicht finoen. Welche Lehre aber wird Gambetta aus düsen Tat sachen ziehen? Keine andere, als daß eine Kammer, in welcher sein Einfluß im Schwinden begriffen ist, bald heimzuschicken und daß Neuwahlen auszuschreiben sind, die eine stramme gambettistische Mehrheit in die Kammer entsenden. Das Käbinet Freycinet wird seine Hauptthätigkeit auf die Erzielung derartiger Wahlen zu richten haben und die Einsetzung wurzelechter gambettistischer Beamter ist die Vorbedingung für solche Wahlen. Die Bevölkerung der ungarischen Hauptstadt seht die Demon strationen vor dem Adelskasino beharrlich fort. Es hat den An schein, daß diese Tumulte von den FreundenVerhovay's systematisch angezettelt werden, und das ist tief zu bedauern und kann nicht scharf genug verurtheilt werden, als ein Akt der Selbsthilfe und Selbstrache, für welchen es im civilisirten Staate ebensowenig Raum giebt, als für das Faustrecht des Duells, das gewisse Elemente des Casinos cultiviren. Man zertrümmert die Fenster des Casinos mit Steinen, unter Umständen auch mit Vierkreuzerstiicken. Was die Bedeutung der Straßenszenen betrifft, so muß man sich aller dings vor Ucbertreibungen in Acht nehmen; aber man darf dennoch aussprechen, daß diese Aeußerungen der Volksentrüstung einen ganz ernsten Charakter an sich tragen. Dian kann mit Recht betonen, daß im magyarischen Elemente keine revolutionären Tendenzen vor Händen sind, daß somit die Straßenunruhen auch nicht als die Vor- läufer einer allgemeinen Bewegung mit gewaltsamem Ausgange an gesehen werden können. Andererseits können jedoch auch die An Hänger der Regierung nicht in Abrede stellen, daß in Ungarn eine weitverbreitete Unzufriedenheit besteht, und daß die UuWkMk der staatlichen Organe in bedenklicher Weise gesunken ist. Wenn Abge ordnete der äußersten Linken wie Herrmann und Szalay erst das Militär und dann den Stadthauptmann nach Hause schicken und die Disposition über die Massen der Hauptstadt übernehmen, Vas ist be zeichnend für die Lage. Dresden. Freitag, 16. Jaiuiar. Neueste Telegramme ver..DreSvner Nachrichten." Berlin, t5. Januar. Das Abgeordnetenhaus verwies die Verwaltung-Vorlagen an ein: 2 I gliedrigc.Kommission. Im Lause der Debatte iordcrle rer nat.-lib. Abg. RIckcrt die Konservativen am. gemeinsam mlt de» Liberalen tac>Vcnvaitungsresormw>rk in dem Geiste, worin eö begonnen, iortzumbrc». Der ireikonierv. Abg. Ticdcniann bedauerte, daß Abg. v. Hce.eman» den .zzulkurtampl auch in diese Debatte gezogen habe und in die gcirovnte» lieber trclbungcn vcriaUcn sei. LLenn v. Hecrcmann solme Ucbertrcib- ungen vorbringe und eine offene Kriegserklärung anosireebc. stebe eie NersrbnlieMrit der Freikoniervativen in Gciavr, aus Den Geirierpiiiilk bcrabzusinkcn. iScvrccklieb li Abg. Gneist hielt die Fortsetzung der Verwaltungsrciorni von dem vorherigen Erlasse einer Landgememde! rkuuug uievt üir abhivglg und dankte dem Minister iür den Berlind, die Organisation aus der Basis der Stein'iehen Gesetzgebung icrtzusührcn. «Phrasen!» Berlin, lä. Januar. Hc Butgetkommission genehmigte hie Nothstgndsvorlagc iür Oberscvlesien mit ver Abänderung: Vichlutter und Saatgut solle» nur als Daneben gegeben werden. Paris, 15. Januar. Gambetta entschloß sich erst heute früh zur Annahme der Präsidentenwahl. Er hielt keine Ansprache an die Kammer, als er in der Nachmittagssitzung denPräsidentensitzeinnabm. Washington, iP Januar. Am 20. d. soll hier ein Mee ting bchuis Unterstützung der Bewegung in Jrlanv statrfindcn. Die Einladung zu diesem Meeting ist von dem Blcevräsi- denten der Pcreinlgten Staaten, Mitgliedern des KabinetS, dem Präsidenten deSRevräsentgntenhauseö und vielenScnawle» und Teputirten unicrzeichnet. Locale- and Sächsisches. — Am Mittwoch ward ver zweite Hoi- oder Kammer-Ball bei Ihren Kdnigl. Majestäten abgehalte». Außer den geladenen etwa 250 Personen nah,ne» an dem Balle auch II. >KK. HE. Prinz unb PriNieilln Georg und Prinzessin Mathilde, sowie Se. Hoheit Prinz Altranker zu Sachscn-Welmar Thcil. DaS Musikckwr deö 2. Grcnavicrregliiicntö sübrtc die Ballmnsik aus. - Landtag. Aus der gestrigen Bcrathung dcS Etats deö Eultuö und össe»tlichcn 1lntcrriehtS in der 2. .K a m m c r ist Insbesondere eine Debatte über das Veriahrcn bei Anstellung von Geistlichen von Interesse. Abg. Niet- bammcr sprach sich gegen vaö Wahlrecht der Gemeinden und für Ernennung der Gcisillckien durcv taö Laiidesccmsistoriuin aus. Dieses Verfahren bringe große llcbel ständc mit sich, Partcizwiftig- kcitcn, CcnsuriruiigdcrGcistlichcn.Scl'ätigungdcrAbgcwicscncn.'c. Abg. Ocb m i ch cnwandtcsicvcnlscl'icdcngcacii diescAussübrungen. Warum sollte nicht eine Gemeinde den Geistlichen wävlc», der aus dcmHcrzcn zum Herzen zu sprechenden lobe. Gerade in kirchlichem Interesse sei das sctzigc Verfahrenveizubcbalkcn. Adg.W a Iter: Der Geistliche düne sich nicht, wie eö jetzt >o vielfach geschebe, bloö aus seine Prediat. seine Trauung re. bcscvr inten, sondern müsse mit der Gemciude selbst zu vertei len wissen. Abg. Roth erhob gegen die Ansichten iclncö Vaiteigcnosscn Niethammer förmlich Protest. Dieser blieb indeß dabei sieben. Matz man dagegen angetiwrt. spreche kaiffr. Wie seien denn die Geistlichen, welck'e zu gelehrt sprächen, i» die Gemeinden gekommen? Doch erst durch das jetzige Wahlversahrcn. „'s sind ooch io che an-j acstellt worden!" wart »Abg. Pbiltp p ka-wisiven, welcher sehr energisch dalür e'ntrat. daß den Gemeinten das Wahlrecht! rrvälten bleibe. Dasselbe habe bisher keinen andern Nebel-> siand acvabt, alö daß eö ten Abg. Niethammer zu einer sol chen Rebe veranlaßte. Die Geistliche» möchten nur einmal! unter ihre» AnuSbrükern Nmlchan halten, um Die abzuwntcrn deren Bestreben nur daraus gerichtet ist, in de» Gemeinden Un frieden zu säen. Es gäbe Fälle, wo die Gemeinden durch de» Geist lich«'-. aus ten Kircve» getrieben würtxn, weil elftere keine Ach tung vor dem Geistlichen als Mensch haben könnte». Ja. cS sei ihm ein Fall bekannt, ln dem sich ein Geistlicher geradezu roh anläßlich eines F-amIlienverhällnisses ausgesprochen habe. ES herrsche ci» guter kirchlicher Sinn in unserem Volke: derselbe sei indes, nicht die Folge der Bestrebungen einer gewissen Partei, sondern der allgemeine» Bildung der Volkes. Abg. Leut ritz anerkannte dagegen, daß taö jetzige Vcriabrcu wobt Nebel stände biete, doch würde» dieselbe» durch Nieibammer's Vo>schlage nickff beseitigt. Ebensowenig Anklang taub ein Wunsch deö Abg. Mehncrt. Zur Veibcsserung gering dorirtcr gciuUci'ec Stelle» und zu Alters- und persönlichen Zu lagen an Gcißliche wurden 2I2,4'.»o Mk. bewilligt. Der Abg. Mehneet wünschte nun, daß die geistlichen Stellen, für welche Zulagen gewährt werten, bekannt gegeben werden möchten. Er hoffte damit zu vermeide», daß besser situirtc Gemeinden zu Nu- gunklen wenigcr gut situirtcr iür ihre Geistliche» Zulagen er halten. »Auch glaubte er, daß sich dadurch reichere Gcmcinden, ivic z. B. Bischoiswerda, gcnötbigt sehen werde», selbst aus kömmlich für ivre Geistlichen zu s. rae». Ihm wurde ciiigcwen.- tet, daß dies Gemelnde» und Geistliche bloß stelle» hieße. Abg. Böuisch tbeilte »iit, daß eine Dresdner Kir- chengemciiite ihren Geistlichen ans freien Stücken eine Ge haltszulage von 200 Tdaler gewahrt habe (Bravo!), um zu ver meiden, daß seitens des Staates eine Unterstützung er'orderlick) werte. Lpäier bade sich aber doch ergevcn, baß dem bctr.Geist lichen. der zwar et» iebr tüchtiger, aber doch noch junger Manu u»d keineswegs HIlisbedürtttg sei, seitens beS Ministeriums eine Zulage von 150 Nt. auögcictzt worden. Der Minister 1)r. von Gerber rechtfertigte dies. Die LtaatSzuschüsse für die evange lischen Kirchen, einschließlich der Zulagen und Emcrlrirungebel- rräge. Preckgcrwittwen- und Waisenkassen, werden in der vorge- schlaaencn Höbe bewilligt. Belm Kapitel Landcökonsisto- rium beklagen sich Abgg. Knechtet, Klopfer unb Müller-Eoldltz über die von temielben erlassene» Verordnungen, wonach Geistliche und Kantoren Vas TrauerbauS nicht mehr zu besuchen brauchen, um die Trauerfcicrlichkeilen vorzunehmen, bez. wonach die Gemeinden und Kiräicnärarc zur Zahlung ver Ein kommensteuer tür die Geistlichen verpflichtet sein sollen. Letztere Verordnung ist übrigens wieder auigcbcben worden. Der Zu schuß zum Lcmdcscoiisisioriu»' wurde mit 101,507 Mk. genehmigt, der zum M inisterium mit 214,7^4 Mk., der türkatholisch- geistlichc Bchörten mit 2:>,7<>i; Mk. Bei der Univer sität (Zuschußcriorrcrniß 717,702 Mk.) erklärte EulruSminisier Or.v. Gerber, daß die Wicberbeietzung deS seit dem Tode Peichel'S vcicanten akademischen LeblOrwis für Geogravdie fort während Im Auge Dresdner Polv- tcchnlkum wurde ein Zuschuß von 24V.74K Mk. bewilligt. (Einnahmen: 20,455 Mk., Ausgaben: 270,201 Mk.». Für Ghmnaslen und Realschulen wurden 870.0ill Mk.gr- tordcrt. d. i. 00,000 Mk. mehr als im vorigen Budget. Von dem Mehrbedarf kommen 07,315 Mt. aus das neue Leipziger Ghinaasiuin. 14,700 aus die Vermehrung der Klassen im Gym nasium zu NcuNatt-DrcSden und 22,50t» Mk. auf die E'bauung vermehrter UnteerlchtSräume beim Zwickauer Gymnasium. Zu letzterem Zwecke wollte die Deputation nur 17.51,0 Mk. (also im Ganzen, da taö Budget aut 2 Jahre tettgrstellt wird. 05,000 Mk.) bewilligen. Der warmen Befürwortung deö VIcepräs. Streit, deö Abgeordneten Vodcl unb des Ministcrö gelang eö schließlich» unter gewisse» Bedingungen tür die Statt Zwickau die ertorderllchcu 22,5«>o Mark bcrauözupressen. Minder glücklich waren die Stätte Fieiberg und Wurzen, die tür tbre Real schulen l.O. einen höhere» Abersioliatdcitrag verlangte». Frci- bcrg erhielt wenigstens eine Erhöhung von 0000 M. statt der geforderten oooo, während Wurzen leer auöging, trotzdem tür letztere Statt die Abgg. Günther, I)r. Mcilchncr, l)>-. Minckwitz und Däbcrilz warm eintraten. Für Freiberg stritten Abgg. Müller, Pcnzig und v. Ochlschlägcl. Für die L e hr er - S em l n a r I en wurden 050,170 M., für die Volksschulen 1,457,508 M., >ür die Tanbstnm m en - AnstaIte» 100,040 Nt., tür ten israelitischen Eultuo und die Dcutichkatholiken 0450 M. bewilligt. Beim VolkSschuletat erklärte Abg. Riedel gegenüber den in der I. Kr. geschienen Aeußerungen, das. er seine nculicbcn Behaup tungen betreffs des Vertriebs des „Sachs. Voikökalenders" durch Geistliche vollständig ausrcchierbalte. Es sei ihm kein Fall bekannt, daß ein Geistlicher einem Schulklnde einen Kalender geschenkt habe. Durch den Kaientcrvertricb seitens der Geistlichen würden die Geschäftsleute geschädigt. Eultuöminiffer I)r. v. Gerber bedauerte, daß er dem Vorredner das Resultat der in be legter Angelegenheit angestellten Erörterungen nicht hgbe vorher mlttbcileu können, da ihn dasselbe gewiß be ruhigt hätte. Abgeordneter Rotb wünschte Vermeidung einer Ucberg»spannu»g der Lehrziele bei Töchterschulen. Endlich wurde die Regierung noch um Erörterungen darüber ersucht: wie die HeIzungöanlngcn iür Räumlich'elten. die zur Benutzung von StaaiSIehrgnsialten oder von Stggiöbchördcn dienen, bcrzu- stcUe» sind, wenn sic zweckentsprechend, dabei aber uamcinlich der Gesundbeillujcht schädlich sei» sollen. Abg. M a y hielt die alten Kachelöfen tür das beste. Zum Ausbau der am 2. Lcptbr. 1878 abgebrannten Stallgcbäude dcS Schlosses zu Pillnitz wurden nachträglich 00.000 Mk. beantragt. — Die 2. Kammer bcräth beute den Antrag des Abg. vr. Heine, die Beteiligung der Gold w ä brun g betreffend. — Der Dresdner GeNügel züchtcrvcrein (gegründet Im Jahre >805) hält in den Tagen vom 20. big mlt 20. Januar in de» Säle» der Gcirtenbaugeicllschaft Flora, Oslraallce 02. seine >0. G e t l ü g cl a u S ft e l l u n g ab: dieselbe wird sich zu einer allgemeinen deutschen MiislcrauSslelluug gestalten und soll, was Schönheit der Raffen betriff», alle bis ietzt in Deutschland abgehiltcnen Anstlclllingcn bei Weitem übcnreffcn. Außer silber ne» Medaillen gewährt der Verein >ür die vorzüglichsten Resul tate in der Federvieh uck't oooo Mart an Prämie». Die Reich haltigkeit des Kchalogs ist höchst erfteulich und verspricht für Kenner wie tür Laien im höchuen Grade iutercffant zu werten. Verbunden mit dieser Ausstellung ist auch eine Verloosung von nur rassecchtcm Geflügel und sind Loose (mit Konpon zum einmaligen trelen Eintritt» hierzu <i 2M. durch ten Hotgürtter L.Seyffarth sr., Amalienftraße l7. ai cn'nchmcn. — Direkt an L e. M a i. den Köntghat ein hochherziger Kanftnann i» New Bork 5iß» Mark gesandt zur theilwclien AbhII'e der, wie er gelesen habe, in einem 2belle Sachsens bcrr- schendcn - - — in lich Kreie-bauptniaiiincvaft in Zwickau für die Nothlcidenden im dor tigen Rcg.crimgsbezir! ziigeftelit worbe». . l rlrake Einlal ung tanken sich am Montag km Ge- kellschatlSl knie der Dresdner Kautniannschatl aearn 80 bietl« nomi'c ocr, wie cr armen paoe. in einem -belle Sachsens bcir- R'enkcn HlinaerSnokb. Da effektive Hungersnoth glücklicherweise ln Sachsen nlr cnds herrscht, so ist die Summe, um demwä'mög lich» Im - tnue dcö SchenkgtberS Vrrwcntnng zu finden, der
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