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Dresdner Nachrichten : 19.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188002190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800219
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800219
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-19
- Monat1880-02
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- Dresdner Nachrichten : 19.02.1880
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Ver Erplostou im Win- K'«- W^iS ». «chwelnitz znm «all», denk Len anläk>lchder«i' Wtung -u bealückwün. W» Sr erschim drute iPalal« osflciell Na- ment bet diplomatischen ElM»t. um dessen Glück wünsche zu übervrtnacn Der Kaiser beauftragte veu Hagevkatt für Wolitik. 1!1 nterhaltuug, Geschiistsverkchr. Lörseabericht, Freur-enlifte. i-i, »,».»> «»»» Doppel L v«., »»nk^ssoltLlkt» l3eklv88-8tra88o 14, ^o^vnltbvr <lcr 8pororgL88n. ^ Mitredacteur: vr. L»tt FürtasFeuill.-.L, " riaentvum der Herausgeber Ub in Dread««. Druck u»0 Eli !^n- uirck Verkauf aller SlLulbpspivrs, pfnnlldi-i«f«,1 «eilen eto ^uvradluug aller Coupons. Huvoteeltliobs Lonlrolv ffsr Vvrlaoeung aller >Vortllpupis> o. JUos auvli! aut lrrlotliellour >Ve8v. llomibilslvlls für lVocliael. Verantwort!. Rrtacteur: in Dresden Fürsten Gortschakoff. den, Dogen und tcn N, Italic- dern des diplomatischen Eorpö. wovon mehrere, darunter «tdanzl u. Nigra, bei derUebermlttelunä zu gegen waren, seinen Dank auszusprrchrn. Nom. 18. Februar Die Kammer wählte mit Li» von Ws, Stimmen Forint znm Präsidenten kl Stimmzettel waren unbeschrieben - Vlvgiust uo>i oomlortabel eiveeriodtotv tteitlradu. Oaräsmdso^! o .. » ... . .. u.MaUnnxon. Vor^Ucksi lkvitunterrietit lürvamell. llerrsn irelt-Iunttlul. 1 »ttvi'nt»!! ^ u. Icmilor /u.jvllor lügos/oit. Jillilviüou vlogLllwr keitnsoräo ^ u. f>en8io»88t»»ungen, u. l'aiir^esedü i e /um Svllistkutseliiren. -Vutnadmo von ?e»- ! 2 »1 t'II v«8 tru88n 2. 8jn»8i>l>>rsio». Oro88ö Fuknalil von livilptarclon /um Vorlcaut. NnS^S^JahrELL Witterungtautsichte«: Veränderlich, vorwiegend wollig, Thauwctter. Politische«. Eine Schreckensbotschaft aus Petersburg beherrscht heute die Situation und wirft aus die öffentlichen Zustände Europas ein grelles Licht, bei dessen Aufleuchten man in eineZukunft zu schäum glaubt, die sich aus Blut und Gewalt, aus der Entfesselung aller rohesten Leidenschaften zusammensetzt und in welcher »ran kaum noch lichte erfreuliche Punkte wahrzunehmen vermag. Preußen, Italien, Spanim und Rußlaird haben in rascher Folge die schmachvollsten Attentate auf das gekrönte Staatsoberhaupt bereits erlebt, und nun wiederholt sich in letzterem Staate der Angriff auf die Beseitiaung de» legitimen Herrschers in einer Weise, die an Frechheit kaum chres Gleichen hat in der Geschichte des Meuchelmordes. Im Petersburger Palast des Kaisers selber, direkt unter dem von der kaiserlichen Fa milie benutzten Speisezimmer, nur einige Minuten zu früh, also vor Eintritt der ahnungslosen Familienglieder, explodrrte eine Mine, welche unter dem Fußboden des Wachzimmers, in welchem doch Tag und Nacht Wachmannschaft anwesend sein muß, so erfolgreich gelegt worden war, daß sie in den Fußboden des oberm Speise zimmers eine Oeffnung von 10 Fuß Länge und 6 Fuß Breite riß. Die Geschichte des Nihilismus (der „Nichtüglaubenden") in Rußland hat uns das Wundern fast abgewöhnt, an die verwegensten Prokla mationen, Entführungen und Mordversuche ist man fast gewöhnt. Aber — dies Bubenstück übertrifft alles Dagewesene. In einem Staate mit 1,213,176 Soldaten, in einer Residenzstadt mit -1200 Mann geheimer Polizei, in der Umgebung eines Fürsten, der durch vorauogegaugene Mordversuche zur höchsten Vorsicht ermahnt war, vermag eine Bande geheimer Verschwörer im kaiserlichen Wintcr- palast eine Mine zu legen? Direkt unter dem Wachlokal'? Nun, die Aufklärung, wer bei diesem unerhörten Wagniß die Hand im Spiele hatte, wird ja folgen. Aber man kann schon jetzt deü schauer lichen Gefühles sich nicht erwehren, daß diese Verschwör»»« bis hoch hinauf Mitschuldige haben muß, daß ein großerTheilFeuer, welche direkt mit und um den Kaiser verkehren, Veniithcr sind, welche die Person des Kaisers beseitigen wollen, vielleicht — und das ist das Schrecklichste und ist wichtig weit über die Grenzen Ruß- lairds hinaus — um das im Kaiser gipfelnde Regierungsprinzip zu treffen. Alexander II. ist ein milder, toleranter Fürst; er hat die Leibeigenschaft abgeschafft und ist lebenslang die Bahnen der Gesetze gewandelt, die er vielfach im Sinne der Humanität und Aufklärung verbessert hat, so weit «S eben die durch dm unbegrenzten früheren Absolutismus tieffiehende Kultur seines Reiches gestattete. Persön lich liebt er die deutsche Bildung, zählt die Zeit, die er in Deutsch land fast alljährlich zubringt, zu der glücklichsten seines Lebens, und wenn er könnte, würden deutschfeindliche Maßregeln Rußlands gegen Deutschland nie getroffen worden sein. Wer ist nun die Partei, welche dm milden Alexander beseitigen will, um vermuth- lich ein echt altrussisches SchreckenSregiincnt zurückzuführen'? Die Nihilisten mögen Viel verbrochen haben, aber diese That weist aus höhere politische Absichten und muß Theilnehmcr in Kreisen gehabt haben, wo es sicherlich keine Nihilisten gicbt. Durch ganz Europa geht daS Gefühl der venvirrendsten Un sicherheit, wenn die Fürsten auf den Thronen derartig bedroht sind. Wohin ist es mit der Ehrfurcht gekommen, die ein Volk dem ange stammten Fürsten schuldet, dessen Person sein mag wie sic will, der aber der sichtbare Träger ist aller Ordnung und nöthigen Beschrän kung der sich widerstreitenden Einzelwillen. Stände man einem Attentat gegenüber, so könnte man es als ein Symptom der verrotteten russischen gesellschaftlichen Zustände mit relativer Fassung ertragen. Aber die anarchischen Strömungen gehen leider durch ganz Europa und da Frankreich nicht wie Spanien, Deutsch land und Italien einen zu bedrohenden Fürsten hat, so predigt die dortige Umsturzpartei einfach — den Massenmord. Für die Freiheit und das Friedensglück der Völker ist schon jedes akute Attentat traurig, eS säet Mißtrauen und wirft Fortschritt und Humanität zurück. Mer die Symptome chronischer Mordversuche an den höchsten Stützen unserer gesellschaftlichen Ordnung, die erfüllen geradezu mit Pangen und müssen zunächst uns ausfordern: in unseren eigenen Kreisen mit Wort und That zu wirken gegen die freche Verhöhnung aller Autorität, wie sie ja auch bei uns Jahre hindurch von einer gewissen Partei gepredigt worden ist. Zucht und Zügel bedarf die Menschheit wie der einzelne Mensch, und der Staat und seine Gewalt, Gesetze und Polizei sind keineswegs nur zur Unterdrückung der absoluten Freiheit da, sondern sie sind die un bedingt nöthigen Schranken für das sichere Nebeneinanderleben der Menschen. Das Bewußtsein muß in den Völkern wieder gekräftigt, Jeder eingedenk werden, daß er an seiner Stelle sich fügen und sich mäßigen muß, und daß, wenn der Sinn für Recht, Gesetz und Unter ordnung unter ein Ganzes verloren geht — und er ist durch devastirende Bestrebungen jener Partei auch bei uns schon stark beschädigt! — dann wird aus der Freiheit Frechheit, aus der Frech heit Auflehnung, au» der Auflehnung Mord urd Zerstörung. In diesem Lichte betrachtet, ist das Petersburger Attentat eine Lehre für alle Völker. Und wer seine allgenieine — nicht bloS russische — Bedeutung anzweifeln wollte, den würde ein Artikel des in Parts erscheinenden Organs der dortigen Sozialisten, Nihilisten oder Kommunisten, eines Andern belehren. Gleichzeitig mit der Depesche aus Petersburg langte die Nummer des „Kor cl'oeärs" hier ein, in welcher der unter der Chiffer X. schreibende Felix Pyat „eine Lobpreisung d«S Hasse», als de« besten Werkzeuges der Revolution" unternimmt. Daß der Haß seit der Zeit des Schreckens verloren geaanarn ist. erscheint dem „Kot ä'orärs" der Hauptgrund dafür, daß die Revolution nicht weiter marschirt. Anstatt wie Merlin v. Thionville bezüglich Marie Antoinette zu sagen: „ich Haffe die KMgS und die Königinnen," betiteln wir die Prinzen mit Mon seigneur und geben ihnen hohe Kommando». ,Instatt die Prinzen «y da» Schaff,» zu schicken, schicken wir fie in di« Akademie. Oh wle gut wußte jener Alte zu hassen, der das famose Wort sprach: der Leichnam eines todten Feindes riecht immer gut. Dieser hätte sicher mit gleicher Festigkeit wie Eajimir Perier die Amnestie zurück- gewiesen; er hätte mit Trunkenheit denGcruch dcr 17,000Leichname der „blutigen Woche" eingesogen. Nicht seine Siege haben den Namen Mithridates unsterblich gemacht, sondern seine Kraft des Hassens. Wenn er als eine der riesigsten Gestalten der Geschichte dasteht, so kommt es daher, daß er es verstand, am selben Tage, zur selben Stunde auf ein Zeichen zu gleicher Zeit achtzigtausend Römer ausrotten zu laffeu. Achtzigtausend Römer auf einen Schlag, das geht noch über die Riesen von 1793 hinaus, eine erhebende Per spektive." Wundern darf man sich nicht über die Verrohung der Massen, wenn Blüthen dieses Stiles in der Sonne der französischen Preßfreiheit üppig cinporschießen dürfen und unter dem Schutz der Gesetze stehen. Solche Auslassungen sind geradezu ermunternde Vorstudien zu einer blutigen Revolution, wie sie offenbar in St. Petersburg geplant war — wenn da» Attentat, was Gott ver hütete, gelang. Reueste Telegramme der „Dresdner Rachrtchteu." Petersburg, 17. Februar, Abends. Im kaiserlichen Winter- palaiü hat eine Explosion stattgefunden. Von der kaiserlichen Fa milie ist Niemand verletzt. Die Mine lag unter dem Wachzimmer; dieses befindet sich unter dem Speisezimmer. Von der Wachmann schaft sind 35 verletzt, darunter 5 bereits gestorben. In den Fuß boden des Speisezimmers ist eine Oeffnung gerissen, 10 Fuß lang und 6 Fuß breit. Die kaiserliche Familie war noch nicht versammelt infolge einer zufälligen Verspätung. — Der „Regierungs-Anzeiger" vom 18. d. meldet ferner: Es erfolgte die Explosion Abends gegen 7 Uhr; von den auf Wache aufgestellten Soldaten deö finnländischen Leibgarderegiments sind 8 getödtet und 45 verwundet. Die Diele dev Wachzimmers, sowie mehrere Gasröhren wurden beschädigt. Die amtlichen Erhebungen sind im Gange. «Wir vermittelten unseren diesigen Lesern und soweit tdunlich den kals. Postanstalten lm Lande, im Interesse unserer auswär tigen Leser, dlcieS Telegramm durch ein Erkrablatt.s Petersburg, 18. Februar. Die Untersuchnng über die Explosion ist in vollem Gange. In dem Raume unter dein Boden deü Hauptwachsaaleü, worin die Explosion stattsand, waren drei Arbeiter beschäftigt, wovon einer die Flucht ergriffen hat. Der Platz vor dem Winter-PalaiS ist von Personen angefüllt, welche dem Kaiser ihre Huldigungen darbringen wollen. In allen Kirchen finden Dankgottesdienste statt, die Stadt ist festlich geflaggt. Die zufällige Verspätung des Kaisers mit dem Diner hatte seinen Grund darin, daß der Kaiser sich zum Empfange des Prinzen von Hessen begeben hatte. Bert In, 18. Februar. (Reichstag). Der Präsident tbeilt die Ablehnung Hölters mit und wird die zweite Vicepräsitenteu- wabl aut die nächste Tagesordnung stellen. Die combinirte Be- rathung des Etats teö Anieihegesctzeö leitet der Staatssecretär Scholz mit einer übersichtlichen Darstellung der Finanzlaae ein, die sich >m lauienten Jahre wesentlich gebessert habe. Die Ge- lammteinnahmen teS lausenden Jahres betragen ca. 28 Millionen, werte» aber turch Mindereinnahmen von Rübenzucker-, Brannt wein- und Brausieuer aus ca. 20 Millionen gemindert. DaS Dcfi.it des Vorjahres soll aus de» diesjährigen Uebericbüssen ge» deckt werben. Der gegcnwäriige Etat enthält eine Mehrausgabe im Ordinariuni von ll Millionen, im Ertraordinariui» von 5, Millionen, dagegen eine Mindereinnahme von 14 Millionen. Diesem Mcbrb:dari von 30 Millionen stcdcn nur ca. 2B/2 Mill. Mevreinnadmen gegenüber, deshalb sei die Erhöhung der Matri- kularbelträge um 7'2 Millionen eriolgt. Scholz betont schließlich, für die Durchsührung der Münzrcsorm sei nichts in Anspruch ge nommen. Die Silbervcrkäuie seien slstlrt (Endlich! Die Red.). DIeAendernng der gesetzlichen Müiizwäbrung sei weder angeregt, noch in Ausführung vegrifsen. die Sache liege genau so, wie sie der Reichskanzler im Juni dargcstcllt babc. Wien. 18. Februar. (Abgeordnetenbaus.) Der Minister präsident stellte die nruernanntcn Minister vor und beantwortete sodann die Interpellation Mcnger's solgentermaßen: Die Ein gabe der böhmischen Bstchöie ist wesentlich nur eine Erneuerung von den tett dem Bestände der neuen Schulgesetze aus ben kircd. liehen Kreisen wiederholt bervorgegangcnen Erklärungen; bekannt ist. daß den Schulgesetzen seit jeher vom kirchliche» Standpunkte mannichiach widersprochen wurde. Auch die iragliche Eingabe er hält diesen Widerspruch ausrecht und geht nach dem Inhalt und der Form aus der Initiative der Bischöfe hervor. Die Frage des Interpellanten betreffend, gieb» eS, um die Achtung des Gesetzes aui- rccht zu erhalten, keinen anderen Weg, al S dasselbe, io lanae cs in Krait bestebt, zu vollziehen, sich aber herWabriiebmungenundEl'ahrunge» nicht zu verschließen. weiche dessen Vollzug betreffs der Zweck mäßigkeit der einzelnen Bestimmungen a» die Hand gicbt. Die Regierung hat die Sammlung dieser Erfahrungen während deö zwölstähr'gen Bestandes der Schulgesetze und deren unbefangene Würdigung sich zu besonderer Aufgabe gemacht und siebt es als ihre Pflicht an, wo Verbesserungen des Bestehenden ans Grund lage ihrer Erfahrungen nothwentig sind, aus administrativem oder legislativem Wege zur Geltung zu bringen. Unter allen Umständen wird jedoch die Regierung ihre Pflicht thun und auch aus diesem Gebiete den Gesetzen Achtung verschaffen. Madrid, 18. Februar. Die amtliche „Gaceta" pubiicirt ein Gesetz über die Aufhebung der Sciaverel. Nach amtlichen Telegrammen sind vier der Räuber, welche vor einigen Tagen ben Raubanfall aus de» andalustschen Eisenbahnzug auS'ührtcn. sowie ihr Anführer ergriffen worden und legren ein Gestandniß ab. — Durck, große Uebcrschweminungen in Leon. Zaniara, Ea- rogue und Aleala ist ei» 2heil der Eisenbahnen in Leon, Asturien und Galicien unter Wasser. - Im Meere von Biccaya herrschen arge Stürme; »in Haien von Bilbao sind gegen lüOKanstadrtci- schiffe zurückaedalten worden. Locale« auv Sächsische«. — S«. Mai. der König bat Se. K. H. den Erbgroß- berzog von Sachsen-Weimar zum Obersten der Kavalcrie — unter Stellung ü ls suito des I. Hnsaren-Regimentö Nr. 18 — unterm 10. d. M. befördert. - Der K. S. Premier-Lieutenant Sevfert im Pionnier- Bataillon Nr. 12 hat den preuß. Kronenorven 4. Kl. erhalten. - Vom K. S. Armeekorps sind zu den Srühlabröübun« Dresse«. Tönnerftag, IS. Februar. ge» des K. Pr. Gardekorpö nach Berlin kommandirt: Der Houptinann v. Uslar-Gicichcn vom 2. Grenadicr-Reg. Kaiser Wiibcim zum Kaiser Alexander Gartegrcnadicr-Rcg. Dir. 1. der Hauptmau» Franz vom 4. Jni. Reg. Nr. io:« zum Kaiser Franz Gardegren.-Rcg. Nr. 2. der Hauptmann Scheibe vom 5. Jns.- Rea. vir. 104 Prinz Friedrich August zum 3. Garde-Reg. zu Fuß, der Hauptmann Legier vom 8. Ini.-Reg. vir. 107 Prinz Johann Georg zum Garbe-Füsilier-Reglment. -Landtag. Die erNe Kammer genehmigte gestern einstimmig vie Theilung her Drcövncr Amtdhaupt- mann schalt in eine solche rechts und eine lolche links der Eide, die Aushebung der Delegation Döhlen u»h Einrichtung von Amttziokalitäten für die neue Amrohauptmannschait im alten Kabettenhause zu Neustadt-Dresden. Der Relcrciit Oberbürger meister 0r. Stüdel hätte gewünscht, daß die Nothwendigkeit der Theilung turch eine Statistik über dieThätigkeit tcr Amtvhaupt- mannsclxisten nachgewiesen worden wäre. Bar. n v. Burgk kvn- statirte als Inwohner der Dresdner Aintshauptmannschast, daß er den gegen die Üheilung hergebrachten Aeußerungen anderer BczirkSangchöriger in der 2. Kammer iGrahl, Philipp) nickst beitretcn könne. Die Delegation sei bisher nur ein Nothbehkli gewesen, baS Bezlrkslnteresse erfordere aber definitive Regelung. Er hätte zwar auch nach der rhcilung Beibehaltung der Dele gation gewünscht, weil er eine Vertretung der Regierung ln dem reich bevölkerten Piauenschen Grunde stir segensreich erachte: doch begnüge er sich mit dem Guten, wen» das Bessere nicht erreichbar. Manches sei aut dem Wege der bloße» Selbstverwal tung, ohne Mitviise der Regierung, gar nicht durchführbar, so die Bekämpfung deö überhand nehmenden Vagantrnthumö rc. Solle aber im Verwaltungswege erfolgreich gewirkt werden, dann müsse der Amtshauptmann über alle Verhältnisse seines Bezirks selbst orienlirt sein, was bei zu großen Bezirken eben nicht mögUch. Staatsininlster v. Nostitz-Wallwitz dankte der Deputation wie besonders dem Referenten für tle im Bericht gegebenen klare» Ausführungen. Der ihm mit größter Evurtoiste gegebenen Winke werke er künftig eingedenk sein. Durch die wachsende Dichtigkeit der Wohnsitze im Dresdner Kreise habe die Behörde immer mehr Ur sache eiuzugreifeu. Wenn es beivoriiegenderFrage auch auf dleBevöi - keruugSziffern nicht allein ankvmme. sondern aus die Mannichsachhelt der Verhältnisse und die verschiedenen Entwlckeiungostusen ein zelner Gemeinden, so käme dieselbe dock) immerhin in Betracht. In Sachsen würden bereits an die Verwaltung mit Rücksicht auf die guten Verkehröverhältnisse unb die Entwickelung unserer Ge meinden wesentlich höhere Anforderungen gestellt, alS ln alle» unseren Nachbarstaaten. Baron v. ErtmanuSdors wies aut die VeOchtebenheit der Verhältnisse ttnkö und rechts der Elbe hin. Wahrend aut dem Unken Hier mehr die Jntuslrie vorherrsche, werde jenseits mehr Ackerbau betrieben. Man habe die beiden Tbeiie der Aintshauptmannschast künstlich zusammrngesck,weißt, was auf die Dauer nicht halten könne. Die übrigen zur Berath- üng gelangenden Kapitel des Departemenis des Innern gaben zu keinen Debatten Anlaß. Nur bezüglich veS botanischen Gar tens wlcö her Referent aut den Zustand desselben bi», worauf Geh. Rath Körner erwiederte, daß die Frage ver Verlegung des selben fortwährend im Auge behalten werte. — Die zweite Kammer beschäftigt sich heute mit den Staats bahne». Abg. Kirbach bat darüber auöiührlichcn Bericht erstattet, welcher schließlich in dem Anträge gipfelt: den Ucberschuß aus de» Staatsbahnen der Regierungsvorlage gemäß mit 22,21'.«,üllOMk. cinzusteucn und die Entnahme von 1,000,000 Mk. auS dem ErncnerungS'vnd zu genehmigen. — Die Rechenschastüberickstö-Deputatlo» der 2. Kammer Hai die Frage in den Kreis ihrer Erwägungen gezogen, ob nicht eine Slenerregulirung (will heißen Erhöhung» der BetragSsätze ler Pensionöbereckstigten emviehicnSwcrth sei. Die Summen, weiche der Staat Sachsen jährlich sür Pensionen ausglevt, sind nämlich in de» letzten Jahren gewaltig angeschwollen. 1870/71 betrug die Gesammtsumme tcr Pensionen jährlich 2'/^ Millionen Mark und 1876/77 gerade noch einmal so viel, also 5 Millionen. Für 188081 sind jährlich 6 Millionen jährlich postulirt. Rechnet man nun noch dazu, wie recht und billig, die Zuschüsse sür tc» geistlichenEmeritirungöfond, zur Allgemeinen Prediger-Wittwcn- unv Waisen-, sowie der Schullehrer-Penslonskasse rc.. so erhöbt sich jene Summe aus über 8'/-> Millionen Mark. Wenn das so sott geht — brr! — Wittern ngs- unb Eisverhältnisse. Die Elbe ist von Aussig aufwärts gänzlich zugefrorcn. ebenso die Moldau, oberbald Melnit liegt das alte EIS noch in Schutz, ein Prager Pionnier-Kommondo hat daselbst bedeutende Sprengungen vorgenommen. Die Egcr ist ebenfalls noch gänzlich mit altem Eise bedeckt. Eisstärke in Leltmeritz 20-25 Eentimcter. Seit nunmehr 3 Wochen herrscht dort mit Ausnahme von 2 Tagen «43.b. waren 7Grab Warme, 15. d. Eispunkt» heiteres trockenes Wetter bei ca. 8—>0 Grad Kälte; Schnee ist im Tieilande gar nicht, im hohen Gebirge dagegen nur sehr wenig vorhanden. Die Saaten haben durch daö andauernde trockene Frostwctter viel Sck'aten gelitten. Eine größere Hochflutv stetst, vorausgesetzt daß nicht ganz ungünstige WstterungSverbältnissr cintrcte», sür dieses Frühjahr nicht zu erwarten. - In der vorgestrigen Mitgliederversammlung des hiesigen kouservaiiven Vereins hielt Herr vr. M ehnert einen Vortrag über die Jude» trage vom konservative» Standpunkte aus. Der Vortragende verkannte keineswegs das Bedenkliche bcö Un>- sichgrei'enS terVeriudung unb fand es wohl erklärlich, wenn sich gegen die Beinächtigung des Handels und der Presse und mit dieser auch tcr öffentlichen Meinung durch die Juden im Volke eine lebhafte Bewegung entwickelt habe. Er erachtete cs auch sür nötbig, der Association iSraelite mrvr Beachtung zu schenken, als cs seither geschehen, veriolge sie bock, ähnliche Ziele alö die So- claltemokratie. gegen die man ein Ausnahmegesetz geschaffen. Dagegen könne sich die konservative Partei mit dem aairatorischen Vorgehen der Reformpartei, welches auf Unterdrückung hinkrängc, nicht einverstanden erklären; seien dock) die deutschen Christen an de» herrschenden Uebelitänten größtentbeHs selbst mit schuld, in dem sie dem Unglauben, der Basis tiefer Uebeistände, nickst ener gisch genug entgegengetreten. Nur von einer Wiedererweckung des EbristcntbumS sei endgiltige Abhilfe zu erwarten. Der Vor trag fand sehr viel Bestall. Zu einer Debatte kam ev nicht, ob gleich die Spitzen bcr Reformpartei anwesend waren. - Wenn heutzutage Einer etwas verliert, hat er große Ursache, dankbar zu sein, wenn er'ö wieder kriegt, namentlich wenn das Vcrlustobiekt baairS Gelb Ist. Die schlechten Zeltver- bältnissc stellen da die Ehrlichkeit aus eine harte Probe. Nicht Zeter bat daö Glück, das vorgestern ein ar»er Schreiber batte. Derselbe balle 20 Mk. kür ihn «in kleines Vermögen, verloren. Der Finder war ein höherer Offizier, der durch Zustellung des Geldes an den Verlustträger Tlescn glücklich machte, klebrigen» gicbt etz auch ehrliche Verlustträger. Daö neulich erwähnte sel tene Strumpfband ist jetzt wieder im Besitz der rechtmäßigen Eigrnthümerin. welche sich als solche durch Vorzeigung veö an deren B,inbeS alaubbast lrgitlmirte,
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