Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 16.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188002169
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-16
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 16.02.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
IsLodt-rolssrkwmv. Wien, IS. Februar. Die Delegationen hielten Mittags Schlußsitzungen. In der öftere. Driegaiio» tvellte Hayinerle vle er folgte kaiserliche Sanktion der geiahten Reicht Me und vcnDank dcö Kaiser» ittr opferwilliges Patriot. Wirke» inlt. Namenö der gemeinsame» Regierung tankte verleibe «iir taS einträchtige Zuiammen- wirken warmiieno. Präs. Schmerling erkannte in der bereits erfolgten Lanc- tton ten sichtbaren Eilolg ter glücklich gelosten Aui- gabeterDelegation,welche sich bet Patriot, strebe» ponMachtbcbürinissen und Rücksichtnahme aus die Finanzlage in gleichem Make leiten licsi. Die Lö sung der Sluigabc für die Delegation sei dadurch er» leichtert, das, die Regierung selbst nur wirklich Notbwendigesverlangte. S chincrling bcgt tlcUrbcr- zcugnng, daß der allgcm. Friede nicht gesäbrdet sei; die von einem Redner angedcutctcn schwarten ^ Lvdt-Lvlvxrummv Tageblatt für Uskitik. ltntcrl,altung,Geschäftgveckei»r. Lörst»bkricht,Frem-tiilistk. 'Mitrrdacteur: vr. L!mll Für dav gcuill.: L-uckMt, Druck und Etgerrtbum der Herausgeber: - Lot ' ^ ' Koppe,! «L (!«., Ko.I>IoM-8tru886 14, sropfvnltboi' <I,-r Spororpfak^o. ^ . Derantwvrtl. Redakteur: Ltvps«I» sc L«t«rl»»r«tt in Dresden. S«Q»r»«t» il'vliitnl» „ Dresden ^n- uirel Verkauf aller Ltaatspapierv, pfanlib» isfs,^ Motion etc. ^.usralilunr- aller 6oupvll8. Vueut^elslioiw-a Lonlrolv cler Vvtloosung aller ^Vvrtlipapiere. KN»8 auoli i Vomivilslells für Weeiisvl. ^ auf brieiiieiieiu Punkte seien seine. Ueber- zeugung nach nicht bedroh lich. abecAnigabe der Re gicrungcn, dieselben un- scl^udiich zu machen. Bel», rer in mehreren europ. L tagten an den Dag ge tretenen Bestrebungen we ge» Vermehrung der Heere Iiosst Lchmei liug, daß die öslerr. ung. Regierung die sem Beiipicle nicht >olgeu werde. Derselbe wicv noch aui cic Eoncciitttrung der vollen Kraitthällgkeit iiu Parlamenre cur vebung der Boikowirtbichatt und Heilung nicht ganz beho bener Schäden hin und schliß »>it einem dreifachen Hoch aus de» Kaiser, wo rin die c> ersammlung be geistert einsiimmte. Der De egicte Stur», dankte w.irmucnö dem Präsidium >üc unparteiische Tei lung und der Regierung tür offenes <>»igegcn- kommen. Hiermit ist die Delegationsieision ior- mcil gejchlonc». - In ganz ähnlicher Wecie ver lief die Schlußsitzung der nngar. Delegation. Reuelte Telegramme ver „Dresdner RackriLteu." Berlin, 15. Februar. In parlamentarischen Kreisen wird eine Nachsessivn des Ahgeorkncseuhauiec» nunmehr als Icststebend betrachtet. Die Vorlage über eine dreimonatige Vertagung wird in nächster Heit erwartet. Rom, Februar. Das „DIritto", ans die Nachrichten verweisend, das, die GarnisonenSüdkirois wegen der Agitationen der Italia Irridcnta aus verstärkten Fricdcnvsuß gesetzt sind, sagt» sie halte dicw Rachltchtc» >ür »»begründet. Die Umtriebe und Drohungen der Italia Irredcnta haben nicht solche Aedrutnng: die italienische Regierung, unterstützt von cer Immensen Mehr- heit des Landes, wühle jede» die internationale» Beziehungen gesährbendcn Akt zu verhindern. Das „Dirtilo" schlicht sich der Erklärung an. tah die ausgezeichneten Beziehungen beider Staaten kortdauern. Petersburg, 14. Februar. Die hiesigen Journale con- slakircn den srioclict'cn Charakter der ecuttcken Thronretc; das „Journal de St Pelersoourg" charakter.sirt die deutsche Thron rede in gleicher Welse, indem eö gleichzeitig aui die der Erhal tung des europäischen Friedens günstigen Auslassungen der „Rcvudligue iraneaffc" hmweist. Witterungsaussichten: Keine Depesche eingegangen. Dresden. 16. Februar. - II. MM. der Könia und die Königin begeben sich in Begleitung des Königs. Generalabjutanten Herrn Gcneral- Icutnaiit vc» Cailowitz und der König!. Hoibame Grann von Eimicdel boiausiichllich morgen aut dav Kgl. Jagdschloß Rehc- tcid, um ter dortigen Wilksütlcrnng beiznwohncn. Ter Ausent- halt dortieldst wird sich nur WS incl. iMittwock erstrecken. — Am Sonnabend Rachmitkag reiste Staalsminister a. D. Freiherr von Friese» ans längere Zeit nach Rom. Ans Ver Mitte dcö Wahlkreises reo Herrn Landtags- abgeorrncten May fStolven und Umgegend» geht uns folgende Rotiz zu: In der letzten Versammlung des landwirrh schaillichen Vereins sür Stolpcn und Umgegend wurde der verr Landtagsabgeordnete M a y, der seit Jahren dieicm Vereine angchörr und durch Vortrage und Anregungen aller Art stets ein tvätlgcS Interesse gezeigt hat, aus Danlbarkeit hieriür aui einstimmigen Bcschluh zum Evrcnmitgltcde des genannten Ver eines ernannt. Die Vorsteoerschatt desselben war gestern t» Dresden, thcilte dem allgemein geachteten unv geliebten neun, Ehrenmitgliede diesen Vcreinöbeschluh mit und überreichte ihm eine sehr schön gearbeitete Voilvtatel, welche auhcr der Wibmung noch eine schöne Verzierung hat: die Ansichten bcS Schlosses Stolpe» und dcö sich zu Potenz bet Stolpen bcsintlieben lanb- »vlrthschaitlichen Besitzes des Herrn Landtagöabgeortncie» Ntai». - Der Ertrag der Chaussee- und Brückengelder im Königreich Sachsen ist in steter Abnahme begriffen und wenn cs so «ort geht, kommt noch die Zelt, wo derselbe die Unterhaltung der Ebausscchänser nicht mehr dcat. In den Jahren 1870/77 in er gegen den Voranschlag um 218,282 Mk. zurückgeblieben. Die Ursache liegt eincsthciiö in he» Zei Verhältnissen. die eine» schwächeren Verkehr bedinge», und zum 'Anderen in kein immer mehr sich verengernden Eiscnbaonnetz zu suchen. Dagcacn hat sich in den genannte» Jahren ter Ertrag aus den AUccbäumc» gegen die vorhergehende Finanzpcriote um 27,000 Mk. erhöht. Mil der weiteren Anpslanzung von Obstbäumen an den fiskali schen Straffen wird stetig sorlgeiahrcn; ancrkciinenswcrtb ist cs auch, dah die langweiligen und ertragSlosc» Pappeln durch Obst- bäume ersetzt werden. - Daö Thau werter vom vorgestrigen Tage hat in der Nacht von» Sonnabend znin Sonntag schnell wieder erheblichem Raubsrvsie mir durchschnittlich 0" »ff. Kälte weichen müssen, unv gestern früh zeigten sich ter Erdboden, Bäume .>e. io stark he reist. als wen» cs Nachts leichr geschneit habe. Selbst die Ver decke der Omnibusse, welche trüb von >,-28 Uhr ab ihre rcglemcnts- maffigen Touren vom Waldschlößchcn re. antratcn, waren ganz weiff. Daö während der letzten Kältcpcrivde etwa IL Ein. »tark gcsrorcne Eis barst ain Sonnabend Vormittag und ging gegen 2 Uhr Nachmittags ab. - Das Personal der Kunst inöbe 1 - Fabrik des Herrn Hoflieferant O. B. Friedrich hielt vorgestern Abend i» der groffe» Wilthjchait dcö Kgf Groffen Gartens eine Festlichkeit ab, die ganz unerwartet eine prächtige Ucberraschung bieten sollte. Die aut allen möglichen Ausstellungen bereits mit den ersten Preisen pramiirtc Firma hatte auch aut der vorjährigen Knntt- gewerve-Ausstellung den ersten Preis, die groffe silberne Me daille erhalten. Aufferdcm aber hatte daö Kgl. Ministerium dcö Inner» dem unter seinen Leuten allbciicvtenEbcs der Firma sür drei seiner Arbeiter, die sich vorzüglich bei den Arvcite» für die Kunstgcwerbc Ausstellung bervorgetvan hatten, Edrenbrieie zur Vertilgung grsiellt, weiche bei dem vorgestrigen Feste den Be treffenden scieciichst überieickst wurden. Während der durch Herrn Ferrari» trefflich auögestattetcn Taiel, nachdem die dam- vicnde Suppe den Weg alles Fleisches gegangen, ergriff Herr Friedrich zu einer schwungvollen Rede das Wort. „Iw erblicke", sagte er u. A., „ln bcm heutigen Feilt einen Beweis kaiür. daß der (Seist der Eintracht unter Ihne» waltet und ein gutes Ein vernehmen zwischen uns »Ich uugeschwächt durch alle Zeit und Zeitverhältntsse erhalten hat. Es ist dies gewiß sür uns Alle umso ersreuliebrr, je mehr man täglich wahrnchmen muff, wie leider auch daö gute erprobte 'Alte, b>S beste Erbe unserer Väter, von der Strömung des modernen Lebens übersiutbet wird. Die bedeutenden Eriolge. welche nniere gemeinsame Thatlgkeik durch mustergiltige Arbeitsleistungen allüberall, selbst tcnlestü des Oceanü errungen hat, resultwen einzig und allein aus Ihrem Streben, daö niöglichst Vollkommene zu leisten und aus dem guten Willen, mit welchem Sie meine Intentionen jederzeit unterstützt haben." Die drei Herren, denen die Auszeichnung der lgl. Staatsregierung zu Theil wurde, sind Werkiüvrer Eduard Höhner. seit 1805 im Geschält. Arno Bueklisch und Richard Gr 0 ff c. Herr Friedrich hob die muster- gtltigen Eigcnschaitcn der Genannten hervor unb aus seiner Rete leuchtete rin berechtigter Stolz, solche Mitarbeiter zu baden. Zu gleich verkannte er nicht, baff noch einige anbcrc seiner Leute ter gleiche» Auszeichnung würdig gewesen wären. Er schloff: „Blei ben Sic, meine Herren, auch iernerbin dem Grundsätze treu: immer nach Vollkommenerem zu streben, bann wird Ihrer Hände Arbeit Ihnen unb dem Vaterlande zur Ehre gereiche». Sie werden durch Ihre Leistungen den schwächeren und jüngeren Berussgenosien alö Vorbild bienen und bauvlsäei'Iich dazu bei tragen. durch Veredelung der Arbeit daS Selbstgefühl und damit jene» allen Bürgerstolz wieder zu wecken, welcher ln dem Worte gipfelt: „Ehret den König seine Würde, cbrct unö der Hände Fleth." Ein brausendes Hoch aui den Berus der Fcstgenossen schloff sich an die zündenden Worte. Die Ebrenbipiome sind ein fach aber sehr gesehmacrvost auögeiührt und enthalten folgende Inschriften: „Kunst-Gewcrbe-Ausstclluug Leipzig. Ebren-Briet tür N. R. bei N. N.. im Austrage bcü K. Ministerium- betz Inner», die Kreishauptmannschast Leipzig. Grat zu Münster." Und zu beiden Seilen: „Für gewissenhafte unb treue Mitarbeiter schaft". sowie „Für besonders tüchtige Leistungen von Zc>chner» und Modelleuren". Die Ausgezeichneten sprachen, strahlend vor Freude, ihre» Dank auS. Vorher hatte das Personal «einem Cbet Herrn Friedrich und dessen Eoinpagnon Hecrn Kamrnann Arras le eine» kunstvoll aus Nuffbauiuholz gelchnitzicn Pokal mit poetischen Worten überreicht. Wäbrcnb der Twel wurden noch monchcrlet Toaste aui die Herren Friedrich und Arras mit Ihren Gattinnen, aus das Kunsigewcrde rc. auögebracht. Nach der T stel soigtc ein belebter Ball. Der Saal war durch eine auö -Hobel- ivänen kunstvoll zusammengesetzte Fahne und rin Tableau, wel ches dag Innere der Fricdrtch'schcn Werkstatt zeigte, decorirt. Die Herren Cheiü und deren Angehörige verkehrten in liebens würdigster Weise mit ihrem Personal. 10 taff das Fest den Cha rakter eines gcinüthlichen bcutschen Fainliicnicslcs von Ansang VIS zu Ente trug. — Vom heutigen Tage an dürien die Wilkvrethändler keine Hasen mehr verkanten, nachdem die Abschuffzett schon mit dem !N. Januar ihre Endicl ail erreicht hat. Die Preise Lanwe'ö wa rc» übrigens während der letzten Tage ebenso bode. als bei Aus gang der Jagt, nämlich durchschnittlich 4 Mark pro Stück. Seltener Fis ch. B> im Ho'stschhänkler Jank aui der Breitestraffe sind soeben aus Ruffianb Sterlets eingetrot- sen, welche vin hier domiciltrendcu Hcrrscbasten bestellt waren. Herr Jank wird im Stande sein, einige dieser seinen Fische, welche er vor Iabresirlst zum crstcnmctte lebendig unter bedeutenden Unkosten nach Dresden spekiren Ueff, an sich meldende Fein schmecker avzuiassen. — „Tausend und eine Nacht" hat bei her vorgestrigen erst malige» »uv lehr gut betuchten 'Aufführung im Cirruö Herz 0 g einen eminenten Ertolg erzielt. Eö sei dies sür beute, vorbehalt lich einer morgigen eingehenderen Besprechung, tonstattrt. — Am Sonnabend Abend, nach U> Ubr, hatte sich im sog. langen Saal bei U dl ui t ein mit einem Iagurt bekleideter sunger Mann eingetunden. Er trank e n Glas Bier, bestellte sich ein zweites und war soweit ein ganz angenehmer, stiller Gast bis zu seiner versuchten Entternung, da lernte ihn her Kellner vo» der anderen Seite kenne». Zuiäliig halte Letzterer genau Im Gedächtnis, behalten, taff der Jüngling nur mit einem Iaguet bekleidet gekommen war und plötzlich, als ter Kellner in der Küche war, sah er Ihn — ter beiläufig seine 2 Glas Bier auch noch nickst bezahlt hatte sich leise drücken, aber m t einem ele ganten Wintcrrock beneidet. Rasch wie der Blitz war der Kellner bei dem Pcilciotmmdcr. der, als er »ich entdeckt iand. anfangs sich auts Bitten legte, dann aber, als er die gereizten, erbitterten Menschen, die sich ringsum ra>ch gesammelt hatten, und den Man» mit dem blitzenden stelm sah. voll Stumpfsinn sich dem Schicksal lugte, das alle Verbrecher crcllk. Er brrllcff still Hand ln Hand mit dem Manne teS Gesetzes daS Restaurant. Gegenwärtig ist in Leipzig im städtischen Museum daö Ehrengeschenk der Statt Leipzig an den F-cldinarschall Graten M ol tke ausgestellt. Es ist da, clbe ein in Lauchhammcr ge gossenes ziemlich groffeö Reiterstandbild Mottle ö, wie es Prot. Slcmcriiig als inkegrircndcn Theil sür das Leipziger SiegeS- tenkmal cntwori'e». Die Falschmünzer, die in Freiberg seit einiger Zeit 'aische 2 Mark- und 50- u. lO-Pfg.-Stücke unter die Leute brachte», sind in dielen Tagen entdeckt und verhallet worden. Es sind dies ein Eliendrchcr F., ein Modelltischler F. und ein Former St. mit seiner Ehesra». — Am t2.d. drannte ln Bad Elster die sogenannteElstcr- mühle völlig nieder; auch der cmstoffcntc Speicher mit !A>M Eenttier Getreide ward vernichtet. Die Mühle war nicht ver sichert; sie brannte seit 15, Jahren zum dritten Maie nieder. Die Maschinerie ioli sich durch Reibung entzündet haben. - In Trachenau bei Leipzig hat die Schule geschloffen werten müssen, well unter de» Kindern die Dyphtherstis herrscht. — Landgericht. iSlla'kammer IV.» Oscar Richard Schäler ans Eolvitz. ein Jüngling von I!» Jahren, war in letz terer seit bei der Poricllanmanniaktur in Ticiemurth (Schlesien» als Lehrling thatig gewesen und sollte, che er zum Commis avancirke. zunächst seine Tüchtigkeit im Geichästöverkchr mit neuen Kunden erprobt werden. Zu dieicin Zwecke erhielt er den Austrag, sich aui die Dauer vo» zwei Tagen nach Dresden zu begeben; aber schon aut der Herreise bekam Schaler andere Gedanken, kenn er fuhr nicht direkt nach Elbslorcnz und hielt fick' auch später noch in einer Reibe anderer Städte ohne Bewilligung seiner Prinstpalität aus. So berührte er nach und nach Zittau. Dresden, Meißen, Freiberg, seine Vater stadt Coldttz und sogar bis »ach Dessau erstreckte sich seine Reise lust. während er »ich inzwischen allerwärts flott als ten Geschällsreisenden des genannten Etablissements vorstellte und dadurch in Verbindung mit ber wetteren, allerdings »hat- sächlich richtigen Angabe, die Geiellschast lietcre neuen Kunden erst nach erioigker Anzahlung, eine Reihe Aufträge und 'Anzahlungen entgegennehmcn konnte, ohne sich ledoch um die Effckinirung der Bestellungen zr> kümmern. Es handelt sich um >6 einzelne Fälle unb beträgt der höchste der erschwindelten Geldbeträge 17.', M. Ani Grund des vom Herrn Staatsanwalt Vicariatercith Lusst gestellten Antrages wurde der jugendliche Betrüger wegen Betrug und Unterschlagung — in einzelnen Fällen war nur der § 24U des Reick S-StraigeiepbuchS ange wandt worben zu I Jahr ><> Monaten Ge'ängniff unv 2 Jahren El» enrechtöverlutt verurtbellt. - Der seit 1805 wiederholt wegen Dicbstahlö bestratte Handardritcr Friedrich 'August Wappler stahl zunächst am 28. November v. I. dem Schloffer- meister Dinger in Blaiewitz eine Platte tm Werthe von !t» M., iübrte dann am X». Dccember einem Gutsbesitzer N Stück leere Sacke, die sich bei dessen vor der Brauerei in Nictergorbltz sieben den Wagen besauten, aus. und leinete. alö er eine Woche später verhaftet werden sollte, dem erschienenen Gerickstödiener nickst un- erveviichen Widerstand. Während Wappler trüber die Politik beö Leugncns etngcschlagcn hatte. legte er in der Haupiverbandlung ein offenes Geständnis! ab. Er wurde zu 8 Monaten Geiängnlff verurtlstllt. wovon l Mona» alö Verdikt zu betrachten ist. Die Anklage vertrat Herr Iustizrath Rclchc-Ei'cnsinck. — Tagesordnung der ». Kammer, beute Mittag t 2 Uhr. Dekret Tagegelder und Reisekosten der Clvilstaarodtcner bcir. Petition der Wlttwe Hoher hier und Gen., Pcnstonsanlprüche an die Staatskasse bete. Petitionen der Städte Zittau und Gen.. AuSvezirkung auö Bczirküvcrbänden rc. bctr. Tagesordnung der 2. Kammer, deute Mittag t Uhr. Rechenschattöberickst der Bcankvcrsicheningö-Kommisiio» über die Verwaltung der Landeö-Immobll m-Braiibveriick erunaSanstalt in den Iabren l877'78 bctr. Personal- und Besoldungö-Etat der Landes Immobiliar-Brandverstcherungsanstalt aui die Jahre >880 -unv 1881 bctr. Beschwerden unb Petitionen der cLtetnbruch- besttzeriu verw. Hämisch unb eines Genossen, sowie der Stcm- bruchbcsitzcr Spattebolz und Genossen, verschiedene, bet Ltormicung ber üiobüchuserlinlen erlittene Schädigungen bctr. WtUerunke»lveova«munft am l5.Fcbraar,Mitt.I2Ubr. Barometerstand n. Oöcar Böiolt (Wallstr. ist,: 707 Millimeter iiett gestern 2 Nim. gefallen». - In Aussicht: Schön. — Thcrmomelrograph n.Reaumur: M,» W. — Differenzv. gestern zu beute 8ll- ; - niedr. Tcinp. ü K.. - höchste Temp. W.— Die Schloktburmsabne zeigte Sütosi-Wind. Himmel: wolkcnoloö. -«1bt,VI,eiu Dresden. >5. Feist.. Mit!.: It4 iLent.unterO. FentUeton. -h Im K. Hvitbeater wurde die gestrige „Saba" wegen Ab sage ter Frau Rovinion zu Wancr und muffle daiür Ldrtzing'ö ,Zar unv Ztmmermann" eiinpringen. -j- II. Carl Heigel'ö neues Schauspiel „Freunde" hat am 14. Februar im Ncustädter Hoitbcalcr zu intercssire» ver mocht. Einen b her gehenden Erioig vaite ter zweite Akt. Man muß bei dem Stuck zweierlei trennen: die dichlcriiche Absicht und die bühnlicve AuStohrung. Crilere überragt die letztere bei weitem, ohne baß man dem szenischen Auivou Ungeschick nach sagen könnte. Nur ist Heigel die Klarheit nicht gelungen, mit der man auö den Handlungen seiner Personen au! deren Cha rakter und aui Ihre Motive mir Sicherheit müßte schließe» können. Namentlich die Heidin ist diesbezüglich nicht ganz klar verständlich unv erst die letzte Szene des vierten Aktes belehrt über das, was wir von Awaog an wissen müssten: ob Frau Ottilie schlecht ober lcichliectig, oder bloS harmlos gehandelt unv dadurch den Konflikt herauibeschworcn hat. Gerate die an sich ganz entzückend lein gestimmte Darstellung des Charakters durch Frau EUmenreich. die nebstbei wie ein Bild lieblich auösah, setzte die Ottilie in ein Zwielicht. Denn mitten in alle Acußcrungen ter Anmutt) und der Unbcsangcnhcit mischen sich Züge überlegener Klugheit und scharier geistiger Uebcricgcnheit; die naw-drollig sein sollenden Aeußcrungen der sungen Frau wollten sich mit ter zu sicheren Geiammtvcherrschling nickst reckt verbinden. Die Figur bedar» vielleicht etwas Hcdwig-Raade'schc halb komische Unbeholscnheit. sür die Frau EUmenreich eben ten Auüdcuck nicht hat. Aber freilich würbe eine Name, die vielen Ausdruck hätte, kaum den vierten 'Akt spielen können, wenigstens nicht so vollendet wie Frau Ellmenreich. Heigel wll in den „Freunden" den alten Satz temonsrriren: Wenn uns ein Unglück trifft, io sind untere guten Freunde immer die ersten, weiche durch Klatschsuctst, Achselzucken und „Daö batte man Voraussagen können" uns preiögeben und im Stiche lassen. Sin ihrer Stelle tauchen dann nickst selten Menschen aus dem Dunkel aui, die werkthätig für uns einireren, wo wird am wenigsten erwarten konnten. Außer dieser Idee bringt ter Schluff noch die moralische Tendenz: „ES gievt kein Glück außer halb der Familie". Einzelne Szenen und manche Züge in den Charakteren sind mit viel dichterischem Empfinden geschildert unv das Ganze in einem Dialog geschrieben, der zu den besseren der Neuzeit gehört. Deshalb kann man daS Minus au bühnlicher Handlung dem Autor verzechen. Sieben jenen Dichtungen, die uns überzeugen unv ties berühren, haben auch solche Platz, die einfach iniercssiren. Bester paßt ber Stoff zu einer 'Novelle. Ader auch so mag man daö Werk nicht anders als sehr schonend ablchiien. Für das Theater ich t ihm ein Motiv zum Konflikt. Tdatkrait und dramatischer Zug, der durch manche schöngeistige rhetorische Bemerkung nickt ersetzt wird. Den „Iugendircund" gab Hrrr Matkowskv, Herr Bauer nur ganz flüchtig sklzzirt einen vansireund und Major, Herr Löber einen Kammerdiener, alle außer dem Organismus des Stückes siebend. -j Der Wiener „Sonn- und Feicrlagöcourier" bringt einen allerliebste», barmlosen Briei Mvzart'ö an den Director Jauner, der auch linieren Leiern mannlck kack Spaß machen wird. Er lautet: „Lieber Director! Sic werden sich wundern, von mir ein Lebenszeichen zu erhalten. da ich schon »0 lange tobt bin. Er schrecken Sie deswegen nickt! Sie brauchen sich nickst zusürckstcn, da>, mein Geist im Wiener Opernth-ater umgebt; hin unb wieder guck' ick wohl noch a»i einen Augenblick hinein, aber um mich lange d'rin auszuhatten. bab' ich viel zu viel Respekt vor dem Herrn von Wagner, der freilich eine ganz anbcrc Musik macht, als ich armes Haicverl zu Stande gebracht Hab'. Mein Gott, ick bab'ö halt nicht besser verstanden. Ich Hab' schon geglaubt. Sie haben in Wien ganz aut mich vergehen. Da klopft mir vorigen Sonntag Nackmitkag beim schwarzen Kaffee im Eltsium der Gluck aui die Ackscl und sagt: „V ir scheint, 'Brüterl, Du weist noch gar nir von der Mozart-Woche, die heut' Abends in der Wiener Hot-Oper antängt?" „Waö ?" sag' ich, „a Mozart- Woct en i Und in Wien? Geh', Du wirst Dich verhör« haben. A Wagner-Cyclus wird's sein". „Nir Wagner", schreit mich b'raut der Gluck an; „an Dem Haben s jetzt in Wien, wie mir scheint, g rab' genug, di Mozart-Wochen ist'ö. Alle Deine sieben Opern führen d aut. nacheinander, g'rad' so. wie Du'S der Reih' nach komponirt hast. Heut' Abends ist der „IdomcnenS" und morgen die „Enttübrnng". - Nun können'S Ihnen denken, lieber Director, was tür a Freud' ich g'bab» bab. Gleich Hab' ich mir vo» unierm Herrgott neun Tag'Urlaub g'nomme» und bab'mich aui die Socken g'macist und rickstig. um deeivlrrtel aui sieben war ich schon unten. G'scb'n hat mich natürlich Niemand und Ein trittskarten Hab' ich auch keine gebraucht. Daö Gute hat man. wenn man als Geist unsichtbar ist. »Aber wie ich die vielen hübschen Mädeln und Frauen g'scb'n Hab', ba wär' ick wieder lieber kein Geist genelen, denn meine lieben Wienerinnen, die wahrscheinlich jcp» noch g'rad' so sind, wie zu meiner Zeit, geben aut's Geistige nickt viel. Dann Hab' ick mich zur Musik binge- schiichen und da bab' ich jeden Abend die ganze G'sckickst' mit ang'vört. Vielleicht haben'- die Leut' gemerkt, daß mein Geist über dem Orchester g'ichwrdt ist. Solche »Musikanten las»' ich mir getallen! Und der Herr von Fuchs, das scheint mir ein rechter FnckS zu sein, ter sich audkenni mit seinem Taktlrstock. Von Herrn von Richter aber, ber. wie ick hör', ganz in Herrn vo» Wagner seine Sacken verbrennt ist, ist eö sebr schön, baff er sich derentwegen doch noch mit ineine armen G'sangeln abgiebt. Jetzt wcrden'S natürlich auch wissen wollen, wie mir die Leut' aus der Bühne «'lallen bad'n und da kan» ich Ihnen nur sagen, daß ich im Ganzen g'nommen reckst zutrirbc» mit ihnen war. Nur a bisserl mehr Feuer bätl' ick Ihnen Allen z'sammcn ge wünscht. Aber wer weiß schickt sich ba» setzt. Vielleicht ist eö setzt Mode, baff man sich z rnckhaltc» muß in der Leidenschaft und iin Hamur. Zu meiner Zen ist » a» halt stärker ins Zeug gangen. Der Meycrbcer hat mtr'S eh' schon g'sagt, wle er zu uns hinaus kommen ist, daß die Pitmadonnen setzt gar so viel phlegmatisch san. „Ich Hab' mich immer g'iürcht", sagt' er. „daß mir einmal in meinen „Hugenotten" die Valentine in dem großen Liedcöduett cinscblatt". Der „Jdomeneus" ist recht gut gangen. Nur die EIcctra hat sich mit den beiden Arien nicht recht vcrauSgetraut. Die zwei krctenstichcn Madcln — ich glaub' Kraus und Vraga badcn'ö aui'm Zettel geheißen — waren scdr hübsch und bad'n nur reckst in die Auaen g'stochen. In der ..Entführung" bätt'tch nach der Martern-Arie io gern der Üonstanze mit applaudtrt: Inder io a Geist bat ta nicht einmal a »Paar lumviae Häud'. die
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite