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Dresdner Nachrichten : 12.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188002121
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-12
- Monat1880-02
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 12.02.1880
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««rlta. U.Februar. Der >reu1m»e Antrag beim vunbeSratbe wegen Abänderung de« «80 de» Lozialsiiengesetzesaebtba- hin. die Geltungsdauer de« Sozialistengesetze« bl» zum 3». März 188V zu verlängern. ivopvtzl L Oo., 8oklo8ü-8tril880 14, ?. go^ouübox «ior sipororgasso^ «r.4z.Sz7JahraI88«7 Tageölatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Sörsenbericht, Frem-enlifte. Druck und Skgentbum der Herausgeber: Illlop««!» Ac ln Dresden °°VorItull?Äür LtLLtsftspisrs, pfsnstbrivss,^ ^ Hir»ZLll5eH'3 ^ ^Uk/iidlwist ullm Oaupoun. DuvMMIwtm st «cti-I.^Nt,,«. Mitredacteur. vr. «mtt »»«,-»» Für batzFcu!ll.:I.v>cki»t» Unrtn»»«». Lt«p««A Gr ln Dresden. «erantwortl. Redakteur: Al«tnrt«A j„ Dresden >u»»SrN,, ch«e»«n von uni uodklamuw „ Verlone» tnlerire» »>I »ttrl«-r«en ,»,r l A»> «iltn, l»Ne» .. ^ s'r-U tü, d>, vlonla»,. N, «tcr n»-emim t«Ue LI» »che. ^n- UNtl /ivljsn oto Lontrolv «Irr Vorloosung ullvx VVoitix uuk driostiviic-in XVc^v. Oomivllnlvil« ^Nvs uuvtt ur Fsnekss!. 8 u. ?en»ion8«tallllng«n ^ 2 8ti i>vo8lr»880 2. ,-««« ->s,o» r.lerruut uuck ocmikoxkakol oinuoriekiol« lioitBatui. Oüräsrodvü' ^ ?I»l>u»go». Vor/.Uglicbox Iwltuuterricdt kür Damno, llorrsv u.ftimlor-!Ujvilvr t'u^rs^elt. Zustvldsu vleanutvrkvltpkerck« itllungsn, ?al„Mt:iiür,! /um Lc-IiMkutscdirov. ^uwadmv von keu- ^al'rMLuliür«! /uirHliMkutsctiu-oo. Lnknakmo von ?«»- «,irm-!l«sl-nlc>ii. Erc>:-^c, Fimcvulil von ltt'itpfnrclnn /um Vvrkauk. Witterungsaussichten: Zeitweise ziemlich heiteres, ttockmes Frostwetter. EVtöÄtü. 12. Politisches. Heute tritt der deutsche Reichetag zusammen. Kaiser Wilhelm hat die Absicht, den Reichstag in Person zu eröffnen, ausgeben muffen. Der Kronprinz weilt in Italien, folglich fällt diese Pslicht dem Fürsten- Reichskanzler zu. Die Volksvertretung wird eine Thronrede zu hören bekommen, deren Grundgedanke es sein wird: weil der Friede Europas augenblicklich von keiner Seite bedroht ist, darum hat Deutschland die dringende Pflicht, seine Rüstungen zu verstärken. Der Äundesrath hat inzwischen einstimmig die preußische Müitärvorlagc angenommen und damit bewiesen, daß er sich in Wehrsragen nicht von der BtSmarck'schen Politik zu entfernen gedenkt. Mehrere Regierungen fanden wenigstens den Muth, im BundeSrathc auf die finanziellen Opfer hinzuweisen, welche die Militärvorlage von dem Reiche und den Einzelstaaten fordert. In, Reichstage wird der Verlauf ein ähnlicher sein. Es wird Alles bewilligt. Man wird die zweijährige damit aber nicht durchdringen. Statt dieser wenn jener Grundsatz allgemein in Amvendung kommen sollte, so würde ja daraus ein Krieg Aller gegen Alle entstehen. Man darf übrigens nicht zweifeln, daß die Italiener das ganze Küstenland an der Adria in Anspruch nehmen, denn jedes Mitglied trägt eine Er- tennungsmcdaille mit folgenden Inschriften: „Ohne Alpen und ohne das adriatische Land lein Italien!" Aus Rom ist eine recht betrübende Nachricht gekommen. Der Zustand der Königin Margharita ist in hohem Grade betlagenä- werth, und zwar ist es nicht allein ihr körperliches Befinden, sondern leider auch ihr geistiges. DaS physische Leiden der Königin datirt bekanntlich von dem Attentat in Neapel; sie hat sich seit der Zeit nicht mehr erholt, aber es hatte sich, anfänglich fast unbemerkt von der Umgebung, zu der körperlichen Schwäche und Abspannung ein geistiges Leiden gesellt, welches allmälig beunruhigende Formel, an- nah», und welches sich jetzt nicht mehr verheimlichen laßt. Die Kö nigin ist von den, Wahne befangen, daß sie verfolgt und in ihrem LL7L^ MN««»-. Sie,eh. sich furchtsam von den Ihrigen zu- werden, daß die ausgebildeten Mannschaften nach 2' . ähr.ger sund?"ü ^nen welche sie fruher ntt .hrerZunewung ersree le. ^ ..„.4. 8-... V,m.n.lme-,. ,n,n Mlßlrauen und Haß. Es ,st d,-selbe Wahnvorstellung, nne de, der unglücklichen Kauen:, Charlotte. S,c fürchtet Jeden und fürchtet Dienstzeit, gleich »ach dem FrühjahreuEramen, entlassen werden und dann die in der neuen Vorlage zu einer mehrmaligen Uebung proponirten Ersatzrescrvisten 1 Klasse in die verschiedenen Regimenter auf ein halbes Jahr zur Ausbildung eingestellt werden. Tic Ersatzrescrvisten würden somit die Herbstmanöver mitmachen und dann entlassen werden, und würde dadurch der Umstand, der gegen die 2jährige Dienstzeit von Seiten der Regierung häufig gellend gemacht wird, nämlich, daß dann zu wenig alte ausgebitdete Leut- vorhanden waren, wegfallen, da zu den Herbstmanövern dann ein Jahrgang alter Leute, ein Jahrgang Rekruten und die Ersatzreservistcn vorhanden wären. Die Neueinstellung von Rekruten, die als reguläre Truppen 2^» Jahre bei der Fahne bleiben, würde dann nach Entlassung der Ersatzreserve im Herbst erfolgen. Es läßt sich nicht leugnen, daß bei diesem System eine Verstärkung der Wehrkraft des deutschen Volkes erzielt würde, ohne daß neue Regimenter geschaffen würden und ohne einm Pfennig Mehrkosten zu verursachen. In Berlin sind bairische Bevollmächtigte eingctroffen, um die ersten Schritte zu thun, daß Verhandlungen mit Oesterreich über Abschluß eines definitiven Zoll- und können. Es handelt sich vorläufig nur um Feststellung der Instruktionen zwischen den deutschen Commissarien, welche bei den in »vcnigen Wochen stattfindenden Unterhandlungen mit der österreichischen Regierung beobachtet werden sollen. Ob diese Verhandlungen in Berlin oder in Wien stattsinden werden, darüber scheinen noch keine näheren Bestimmungen getroffen zu sein. Die Sache presstrt einigermaßen, wenn man an der Hoffnung fcsthält, daß am 1. Juli l. I. an Stelle der immer nur monateweise erfolgten Verlängerung des Zoll- und Handelsvertrages ein definitiver Zustand treten soll. Denn dazu ist die Genehmigung der Abmachungen der Zollunterhändler durch die Parlamente in Berlin, Wien und Pest erforderlich. Wir brauchen nicht erst zu versichern, daß mir von denselben wenig erwarten; bei der Kürze der bis zum 30. Juni noch verfügbaren Zeit und bei der gewohnten Langwierigkeit deutsch- österreichischer Vertragsverhandlungen verbieten sich weitgehende Hoffnungen von selbst. Auch der „Musterstaat" Baden leidet am Dcfieit. Die Hauptursache deffelben ist die Unterbilanz des Eisenbahnbetriebes. Um in dieser Beziehung Abhilfe zu treffen, hat die Budgctkommilsion der zweiten Kammer beschlossen, der Rcgrerung anheimzugeben, die Grundlage für den Eisenbahn-Personenverkehr des Inlandes etwa um 10 Proc. zu erhöhen, wodurch eine Mehreinnahme von jedenfalls 800M0 Mark erzielt würde. Die Regierung wird sich so etwas nicht zweimal sagen lassen und man kann deshalb mit Bestimmtheit darauf rechnen, daß die nächste Zeit schon eine Verteuerung der Eisenbahnbillets im inländischen Verkehr Badens mit sich bringt. Im Verkehr mit ausländischen Bahnen bleibt es vorläufig beim Alten, wodurch selbstverständlich allerlei Unverhältnißmühigkeiten herbelgesührt werden. Letzteres wird dann den benachbarten Bahnen ein willkommener Anlaß sein, zur „Ausgleichung" ebenfalls neue Tarife zu machen und der geschädigte Theil ist wieder das Publikum. Oesterreich und Italien wetteifern in Befestigungen der süd- tiroler Grenze. Namentlich führen sie am Gardasee stattliche Berg vesten auf: Oesterreich um die Landung eines von Riva über den See kommenden Jnvasionscorps zu hindern, Italien, um diesen Einfall aus österreichisches Gebiet zu decken. Oesterreich kann eben nicht vorsichtig genug gegen seinen südlichen Nachbar sein. Die Italia irrickonta, welche ,chaS noch unbefreitc Italien aus den Fesseln der Fremdherrschaft anstrebt", gewinnt an Bedeutung. Art. 2 ihrer Statuten nennt als dasjenige Gebiet, dessen Gewinnung unter gegenwärtigen Umständen für die Sicherheit Italiens am nöthigsten sei, die „zwei heiligen Namen Triest und Trient". Der letzte Ar tikel bestimmt, daß jedes Eomitee einGeheim-Eomitee haben soll, dem die Pflicht obliegt, Beziehungen zu den Comitee's der unbefrciten Provinzen zu unterhalten. Wir möchten die Aufmerksamkeit be sonders auf das geheime Count« lenken. Denn wenn die italienische Regierung in Italien ruhig zusehcn will, wie daö ganze Land mit einem Netze von Comitee'S übersponnen wird, so ist das ihre Sache; aber wenn sie die Bildung geheimer Comitee's gestattet, deren Auf gabe e« ist, mit den aufrührerischen Unterthanen fremder Mächte zu unterhandeln, so geht das auch das Ausland an, zunächst Oesterreich sich vor «Rer Welt. Sie will Niemanden sehen und zieht sich am § liebsten in die einsamsten Gemächer zurück. Ta die Königin krank ^ ist, wird „offiziell" nicht getanzt. Königin Margharita hat zwar am Faschings-Donnerstag dein Karnevalsseste aus dein Korso bei- gewohnt, aber in der Gesellschaft kann sic nicht erscheinen, denn ihr hysterischer Zustand hat den Kops angegriffen und sie hat Momente vollständiger Geistesstörung. Vor einigen Tagen wollte sie sich durchaus in den Senat begeben, um dort eine Rede über die Mahl steuer zu halten. Bein: Abendessen spritzt sie die Suppe löffelweise den Ehrendamen ins Gesicht uno versichert ihnen, daß es Weihwasser sei; sie glaubt fortwährend, den Attentäter von Neapel, Passanante, vor sich zu sehen. Der Zustand flößt den Aerzten schweres Bedenken ein. Locale« and Sächsische«. — Wegen erlolgtcn »Ablebens der Frau Prinzessin Charlotte zu LchleSwig-Holstcin-Sontcrburg-Augustenhurg wirb am könig- ^ . .. liehen Hole von beute bis mit ll. d. Trauer angelegt. Die Handelsvertrages beginnen i Damen tragen ichwarzstidene Kleiber, weiße Hauben und Garni turen, weiße Blumen, btto Handschuhe, Diamanren und golbcnen Schmuck, bicHerren: Eiviluniiorm, in gleichem Hrsklcid, dunkles Minllcib mit Trcsieiibciatz mit Flor um den linke» Arm. Civil» Anzug: Fior um den Unken Arm und welpe Handschuhe. — Geller» Nachmittag 3 Uhr ist I. K. H. Prinzessin Georg zum In ecke eines Besuches Ihrer Schweller, ter Frau Crbprinzcnin von Hohcnzoltern, von hier aus nach Sigmarin. gen gereist. — Der dritte große Hoiball, welcher vorgellern llattiand, bildete de» Schlug ter diesjährige» CarnevaiS-Fcttlichkeite». Cs waren zu kemiclhcn wiederum gegen Einladungen ergangen. II. Müll, der König und die Königin, sowie die KK. HH. Prinz und Prlnzcüin Georg und Prinzessin Mathilde, desgleichen Sc. H. Prinz Alexander zu Sachse». Weimar wohnten dem Balltest bei. — L undt a g. Die gestrige Giscnbah » bebatte in ter 2. Kammer kauerte bioö? Stunden. Bcklagcnöwcrthe Zci- tungslchreiocr, die das Alles mit anhöccn mußten, was da ge sprochen wurde! Zuerst entwickelte llch eine allgemeine Debatte über die Anträge des Abg. Roth, die Regierung auizuwrdcrn, In Bezug aui Spurweite und Konstruktion des Oberbaues von Sckundärbabncu nochmalige genaue technischePrülungen zu ver anlassen , sowie: die Regierung zu ersuchen, küilltig neuen Sc- kundärvahnproickten den Vorzug zu geben, zu deren Ausführung ein lhätlgeS Entgegenkommen der Intcrencillen sich kund gicbt. Die Deputation beantragte dagegen: die Regierung zu ermäch tigen, den Bau bewilligter Bahnen nur dann zu beginnen, wenn gegenüber den Voranschlägen von den Grpropriaien keine unver- hältnißinäßtg erscheinenden Aillortcrnnge» iür Grund und Boden u. s. w. gestellt werden. Abg. Roth begründete seine Anträge. Or. Heine führte aus, daß es iür ihn einen »Abschluß im Elscnbahn- bau überbaupt nicht gebe. Wenn seine „verkehrten" An sichten befolgt worden wären, könnten wir um picle Millionen reicher sein. Cr wankte sich schließlich gegen Schmal spurbahnen. die technisch, nie aber poikswirthschaitltch richtig wären. »Abg. o-wabl erklärte sich gegen Schmalspur in alten reu Fällen, wo dieselbe nicht durch die Bodenbeichallenheit unbedingt gefor dert werte. »Abg. Do. Ltevbani: Den Eiscnbahiibau überhaupt einsteilen, wäre dasselbe, als wenn ein Vater seinen Kinbern das Esten abgewöhncn wollte. »Aber Sachsen habe bereits in Ctlen- babncn 536 »Millionen angelegt: mit Rücksicht daraus, wie mit Rücksicht aus die stetig sinkende Rente empteblc es sich wohl, sich elnzuschränken. Die Frage der Spurweite sei zur definitive» Ent scheidung noch reif, eS bandle sich nur unreinen Versuch. Finanz- minister v.Könnorth: Je schmäler eine?pur,dcllo mehr schmiege sie sich dem Terrain an, desto mehr könne sic sich den industriel len Etabllstemcmö re. anschließen. ES werde tür die Schmal spur kein Präjudiz geschaffen, auch künftig solle von Fall zu Fall entschieden werde». Man dürfe bei der finanziellen Beurtbellung der Eliendahncn nicht die Rente allein, man müsse auch die Amortisation I» »Betracht ziehen. »Vom Estenbabnanlaaekapltal seien blüber 68 »Millionen amortlsitt, so daß 4N!»,84l».t>t>0 Mk. übrig bleiben. Diele Summe nun bade sich im vergangenen Jabre, dem schlechtciicn Betrieböiabrc überbaupt, aui 4'/w »Proc. verzinst. Die Höhe der »Beiträge, welche eine Gegend zu einer von Ihr begehrten »Bahn leisten könne, spreche n«cht iür den wirtschaft lichen »Nutzen dieser »Bahn: der bezüallci'e Antrag Roth würbe tte ärmeren Gegenden des Landes beeinträchtigen. Geh. Fiiianzrcitd Köpke gab danach eine ausführliche Darlegung der Vortbelle der Schmalspur. Der Referent Abg. Philipp hielt es für ungerecht, den Gegenven. die bisher ohne »Bahn geblieben. »BeitragSlelstungen zuzumutben. während andere glücklichere Gegenden keinen »Pfennig zu ihren Bahnen zu zahlen brauchten Hleraut wurden die Roitz schen Anträge gegen >5 bez. 8 Stimmen abgeletznt, wätzrend iwantrag »Annahme land. Dann wurde in die Südtirol hat niemals zu Italien gehört und Triest und Istrien nur der Deputation vorüberaehend. ja. der einzige Anspruch, den die Italiener erheben Beralbung der einzelnen Linien eingetreten. Die normaispurige M ^ , V Herstellung der Linie Schwarzenberg-I -Hanngeorgenstavt wurde rvegen derRattonautat, trifft dort mcht einmal zu, dmn e,»stimmig gencbmiat. nachdem Abgg. Bodel und »Brritielb Ra- Triest ist zum The,l deutsch und das Küstenland großentherls slawisch. nienS der betreffenden Gegenden sich bei ter Regierung und der Aber selbst wenn die Küstenbevölkerung Dalmatiens rein italienisch Deputation battir bedankt batten. Genehmigt wurde ferner die ,vLre. so könnten sie nicht ohne Weiteres Anspruch aus d-nBesitz des k»malsvurige Herft^ Lande- erheben, denn die Grenzen dn europäischen Staaten fallen bat. beim Bau derselben möglichst Arbeiter der ninrend» arnau mit den Grenzen der Rationaütatm zusammen und > vortkarn Gegend und nick)» fremde zu verwenden. Abaa. Kramer und »Bodel schlossen sich Georg!'» Wunsch an. »Abgeordneter vr. Heine griff nochmals in die allgemeine Debatte zurück und vielt einen längeren »Bortrag über dte wlrttischail- llche Schädlichkeit der Schmalspurbahnen. Einanzmtnifter von Könneriß enlgtgnete. daß dies Ansichtssache sei; welche »Ansicht die rick'tlge sei, würbe die Erfahrung ergeben. Aber wir wüsten ö bezahlen i rief vr. Heine unzufrieden dazwischen. Dte schmalspurige »Anlage ter Linie HalnSberg-DtvpoldiSwalde- Schmiedeberg tand keinen »Widerspruch. Für taS Lockwttztbak trat Niemand ein, obgleich Abg. »Ackermann anerkannte, daß da«» selbe sehr verkehrsreich sei. »Abg. v. »Bosse legte einge enb dar, wed halb unter den I cutigrn Verhältnissen einer Eisenbahn durch daö Wrißerltzthal iRgbenaucr Grund» vor einer solchen durch da« Lockwthtdal der Vorzug zu geben sei. Zu einer langen, tbestS recht ftdelen, tbeils aber auch recht ermüdenden Debatte gab daö RegienmgSproiekt Döbeln-Mügeln-Osch'tz Anlaß. »Bekanntlich trennt dieses Prolekt die beiden Freunde und Nachbar» Günther und Uhleinan». Letzterer ist tür Oscha«, Günther iür Wcrmstori-Dahlen. Die Deputatton wollte » zzeinem zu Leibe thun unk empfahl deshalb, nur die Herstellung von Döbcin-V ügcln zu gencvmigen. Ob die »Bahn nach Osct»atz. nach Dabien oder nach »Mutzschcn Nerchau weitcrzuiühren sei, da« soll bic Regierung nochmals erörtern. »Abg. Prisier beantragte dagegen »Anschluß a» Oscbatz; zugleich soll die Regierung wegen WcitcrMrung der »Bahn von WermSdort nach Mutzschen-Nercbau die nötdigc» Vorarbeiten vornehmen. Abgg. Walter und Rotv bcantraatcn norm «lipurige 'AliSiüprung der in Frage stehenden Linie. Adg. Günther aber Fortführung nach WermSdori-Dabten. Es war eine gewaltige »Rede, die Avg. Günther zu Gunsten der Dab euer Linie vielt, gewaltig auch waren die Streiche, dte Eaitor gegen Pollux führte. Zunächst beklagte er sich bitter, über zwei Dcmonstrattonen aus der „dankbaren" Stadt Oscha«, sowie aus der umliegenden Landschaft. Zugleich veiwavne er sich gegen die in der Kammer aukgetauckte Meinung, er fei gegen die Oschaher Linie, weil dieselbe an seinen »Besitzungen vorbettühre. Er sei iür dte Dahlener Linie, weil dieselbe ältere Rechte babe vnd die allein richtige iel. Glücklich gelang dem Redner rer Nachweis dafür, daß dte Zahlen, die beute kür die Oichatzer Linie, trüber von denselben Petenten tür die Doblcner Linie geltend gemacht worden seien. Er begnüge sich mit dem DeputattonScmtrage. um zu beweisen, daß ec nicht schroff aui seiner »Meinung bestehe. Mit Rücksicht aui die gegen ihn gerichtete »Bewegung sagte Redner: es rase der See und wolle sein Opfer, aber er hoffe, daß er unter der Taucherglocke dcS Deputatlonö - Antrages wieder zur Ober fläche emportauchen werde. Große Heiterkeit riet ein humoristischer Vergleich der ietzigen Agitatoren iür die Oschatzer Llnie mit Don Juan hervor. So ein Eiienbabn-Don-Auan. der e» erst mit Dahlen batte, dann mit Oschatz coauettlre und schließlich seine Blicke gar aus Mutzschcn werte, dürfe sich nicht wundern, nenn er mit den Gegenständen seiner Liebe in Consticte gcrathe und wenn sich schließlich der Freund, wenn auch nicht als steinerner, so doch alö sehr unliebsamer Gast mit zu Tische >cpe. Hatte »Abg. Günther die Lact-er aus seiner Seite, io sprach »Abg. llblemann bald vor leere» BSniken. Aul der Tribüne coursirte der Kalauer: llblemann sei ein tüchtiger Hauölchrer kHauSlecrer). Erst am Schluffe seiner sehr gründliche» Darlegung erwärmte sich der »Redner zu edlem Feuer und verwahrte sich in dem vollen »Brusttöne der Ucbrrzcugnng gegen die schmähliche Insinuation, alö sei c« sein persönliches Interesse iKalkversrachtung», welches ihn veranlasse, iür die Oschatzer Linie einzuireten. Er hänge keine Ehre dieser Bahn wegen nicht an den Nagel. Nachdem Abg. vr. Meffchnrr noch in langer Rede eine Lanze iür Muhschen ge brochen, erklärte Finanzminister v.Kcnncrltz. die Regierung könne aui den Dcputatiensantrag nur dann eingei'en, wenn damit nicht gesagt sei, daß der Bau Döbcln-Mügeln eher begonnen werden solle, als bis über die Wetterführung Beschluß gefaßt werde. Hoffentlich werde Günther nickst, wenn er aus dem Grunv« des rasenden See s liegen sollte, denGeiang hören müssen: „Da« hat mit ihren Singen die Loresth getban." Abg. Günther ent» gcgnete, wenn Jemand untcrgehe, könne dies nur ein allzu kühner Sä'iffcr sein, der er nicht sei. Schließlich wurde die schmalspurige Ausiüvrung der Linie Döbeln-Mügeln nach den DrputcmonS- cmträgen. ebenso die schmalspurige Herstellung von Geithain- Lelpzig beschlossen. - »Ada. Ackermann bat bei der »2. Kammer folgende Inter pellation Angebracht: Ist die Regierung gewillt: zurBesemgung der in Sachen des »Lagantenwesens zu Taae getreten« große» Ucbelstänte aut zweckentsprechende Revision der clnschlogcnden reichSgcsetzllchen Vorschriften binzuwtrken. auch, soweit möglich, in: »Wege der LandcSgesetzgrbung bez. durch Verordnung die erforderlichen Maßregeln zu ergrel'Mtz Dte Interpellation ist von sämmllich»en Mitgliedern der cvnserhativen Fraktion unterzeichnet. — Das 2.°>iävrlge RegiernngS - Jubiläum des Kaiser« »Alexander II. von Rußland, welches aus künftigen 2. März fällt und zur Zeit noch von keinem Beherrscher der Neuß« ge feiert werte» konnte, soll auch von der hiesigen russisch« G«- meinke mit großem Pomp festlich begangen »verdm. Heute Mittag versammeln sich bereits die hier lebend« russischen Ntttrr- tbanen in der Wohnung dcS OberprieftcrS behiffS Ausfertigung und Unterzeichnung einer Adresse an den imporMormhisstri« - Ter Stattrattz fordert jetzt ivftderholt die Bürger Dres dens auf. sich zur Ucbernahme des »Amtes eine» Armen- Pflegers zu melden. Die neue OrtSarmmordnung tritt mit dem l. »April d. I. in Kraft und sie bedingt, wie bekannt, be züglich der Armenpflege in weit höherem Grade wie btsber die »Mitwirkung der »Bürgerschaft. Die Armenpsiegrr sollen in mög lichst großer Zahl bestellt werden, damit leder der Pfleger nur wentge Familien z» übenvachen lwbe und kl« persönliche Er, örterung und »Begutachtung von UnterstützungSgesuch« und dgl. gehanttzabt werden kann. DaS Armenpflegcramt Ist selbstredend ein Ehrenamt und unentgelttlch aut mindestens 3 Jahre zu übernehmen. Anmeldungen zu diese,» Amte sind bet dem Vor stand derArinenversorgungSbrhkrde. Herrn StadttatbKutize. oder bei dem Oberbürgermeister mündlich oder schriftlich zu bewirk«. - Der MaloratSherr von Ltchtemvaide. Gral Vitzthum, einer der begütertsten Grundbesitzer Sachsens, schlägt nach Be endigung seiner juristisch« Studien und rühmlich bestand««, Examen die diplomatische Earrlsre im RetchStienstr ein. - In der »Verhandlung der 2. Kammer vom L2. vor. MtS. sprach bekanntlich Abg. A. »Walter gegen Leitung und Leistung der Kunstgewe, bes» ule und dev Kunstgewerbemuseum«. DieSgab Veranlassung, daß nicht nur vier Abgeordnete warm kür beide Institute eintraten, sondern daß auch Sc. Src. Minister von Nostitz-'Wallwitz den mißbilligenden Ansicht« Walter« «t- gegentrat. Viele Mitglieder des Kunstgewerbeverrin« süvlten sich In Folge dessen z» einer Dcmkesadreffe an Se. Excellmz veranlaßt, die mit vielen Unterschriften bedeckt und von Adv. LcSky versaßt ist. Gekr. Bernhardt und B. Schäler Hab« zu derselben eine prachtvolle Sammet-Mavve mit Bronzrtzelchlägen
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