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Dresdner Nachrichten : 13.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188002131
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800213
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-13
- Monat1880-02
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- Dresdner Nachrichten : 13.02.1880
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VrMt-lvloxrLwmo Berlin, ir. Febmar. Ein bemBunveSrathe vor- aelegterGelrtzcutwurs über die Küstelltrachtiahrt be« stimmt, daß bat Recht, Güter von einem deusschen Haien nach einem ankeren deutschen Haien au» den» Seewege zu befördern. auSschllißllch »ur den zur Führung der deutschen Flagg« berechtigten Kauf- sahrmschiffcn zusteht; den Kausfahrletschiffen eines fremde» Staate« kann die- setz Recht durch Vertrag Mttretacteur: vr. B»»U »viir Las Aculll.: LuelMtU HageSfatt für Politik, U »terlialtung, Geschästsverkel»». Lörskilbericht, Fremde» liste Druck und Ei ^lc taentl L«1ot,»r«re iu Dresden. rentbui» der Herausgeber: Veraullvortl. Rebaeienr^ ILvtnrtet» L'otilkiiU » Dresden L-ppvl L O)., 8^l>Iv8L-8tritS8k! 14, gsaeustkar Uar 8poro»l ^»I- uuü Vt-ikuut ullor Llkrstrpktstisr-s, pfsnlidrivfv," Kvkssn vto. ^Uü/itblung »IIor 0vup0ll8. Ollvul^tzMiviis Lonlrvlv clor Vvrlooeung llllo»' >Vmtlii>ui»ioro. ^.U»8 u»vd rmk Iirivlikchom Voinlvllslvilk flliWckvksvl. oder durch einer mit Zu« stimmnng det> Bunde« rathes erlassene» kaiser lichen Verordnung ei», geräumt »verden. Zu- irikervanceinre werken mit Geldstrafe bi« zu je ILM Mk. bestraft. Schiff und Lotung kbnncn auch, »nenn sie anderen altz dem Schiffführer gehören. ein- gezogen »verkeil. »I» resI a u , 12. Fcb» Carl von Holtci ist deute liege» Vikcnk ocilerke».».! k Vntie r««»!! ^ U. PSI»8l0N88tsIl»Mg«I>. ^ 81» »ivo^tru»»:»' 2. uuck vomturtLdc-i vui«vlludtvtv livstimbi», Ol»lckv»obvu^ u. ataliuugc!», Voi/gglicller Ikoituutvrrivdt iür D»iuv»>, llorrvu k u. tiimtvr /u soävr 'lagas/ait. ^U8lcül»6n blo^irutvr Kostpiniilv? u. I' uiuM^iurn; /um 8bll^llcut8ebiron. .-Vutiiudnu- >m> dvu- s >o»'d ^> /.Mit VtZlt<aus. ^ Nr. 44. SSJahra 1886. WitterungSauSsichtm: Borwiegend wolkige«, dunstige« Thauwetter. Die Eröffnung des Reichstages. Nicht nur Kaiser Wilhelm hat gestern auf die persönliche Begrüßung des neuversammelten Reichstages verzichtet, nicht nur verhindere den Kronprinzen de« deutschen Reiche« seine Abwesenheit für den kaiserlichen Later stellvertretend einzutreten, sondern auch Fürst Bistiarck stand von der persönlichen Verlesung der Thronrede ab. Daß Üese deshalb geschäftsmäßig trockener ausgefallen ist, als man envatcn durfte, ist undenkbar, denn sie ist seit Wochen entworfen und endgiltig festgestellt worden. Glaubhafter ist, daß der Fürst-Reiqskaiizler eben ihrer Farblosigkeit wegen auf den Bortrag vor versaameltem Reichstage verzichtet hat. Graf Stolberg las gestern Bittag um 2 Uhr, an der Spitze der BundeSrathsmitglieder stehend,dÄSchriftstück vor. Nicht ganz 100von über 400LandeSboten wohnten t« Feier bei, welche mit einem Hoch auf den Kaiser schloß, das der bicherige ReichStagS-Bicepräsident v. Franckensteii» ausbrachte. Der Telnraph meldet dos dreimalige begeisterte Einstinimm der Versammtzng; voin Inhalt der Thronrede bringt er jedoch, wie eS scheint, ei*n nur mageren Auszug, der sich wie folgt ausnimmt: DieHronrebe kündigt die unverweilte Vorlegung dcVRetckS- Vau«kalte»tS an. Derselbe ist untcr Berücksichtigung her Finanz« rrträgntsst ausgestellt. »reiche die im Vorjahre vorgcnonnnenrn tkleiormen m nächsie» Elatiabre voraussichtlich ergeben; zugleich ilt sorgla» aus die Relchöauögaben Bedacht genonnnen, welche sich in d i durch bringendes Bedürstiiß vorgezeichneten Grenzen halten; Lffchwobl zeigte e« sich als unerläßlich, in einer Erbeb- unz der: atrikularbriträge unv einer Anleihe die Dcckungsmittel für die ti »tivendungen vorzuiehcn. »reiche ohne überwiegenden Nachtbcil lcht zurückgestellt werben können. Dieser Erscheinung steht die llvthwenbtgkeit zur Seite, de» einzelnen Regierungen bnrch die rhöhung der Reich»« Innalnnen Mittel zu einer gerech te» wirth ^ältlichen Ausgleichung der Landessteurri» zu ae»vähren. Diese Bel rinlffe lege» den Bundesregierungen die Pflicht auf. der »i» chrjahre begonnenen Reichofinanzreiorm we>tere Aus dehnung u geben; die Ergebnisse der hierüber schwebenden Be- rathungels werken, sobald sie ahgrscblossen. veu» Reichstage zu- geheu. 'Rch iür dlegcichästllchen Formen, in welchen die gesetzliche Fcstiteliui» des Reichöhauöbaltetatü bisher eriolgie. stellte sich baö Bekürsnißder Aenkerung in irvem Jahre dringlicher heraus. Die Besiinniilig de« Artikel« 09 ber ReichSvrriassung, wonach der Relchöeta für ledcö Etatolahr vor dessen Beginn durch ein Gesetz tetizusteilo ist. »nacht eö unvermeidlich, den Reichstag zu einer Zell etuzubttutu,wvt» ber Regel zablrelcti« Landtage ihre Geschält« noct) nicht erlclgt haben. Hin durch die gleichzeitig tagenden Reichö- und vaiiqagdscssionen der de» Reichs- wie Landeointeresse» er- »vachiendn Beeinträchtigung »virtsamer zu begegncn, als rü bis her errcicl'ar »rar, »verden ble Bundcöregieruiigcn eine Gesetz vorlage z> leben lassen, welche den Artikel 69 und ble damit in Verbindusz siebenten Artikel dein Sinne »ach abzuänbcru bezweckt, aß die gesetzliche Feststellung beö Rcichüctat« fortan auf den Zeitruin von ie zwei Iabre» stattstndct. Ter tlmgesiaitung und Weiirdilvung bebürien ferner die Grundlage», »vorauf baö ReichSmitärgci'etz deö deutschen Heerwcscnd gevrbnct ist. Seit dem Erla dev Gesetze« sind in den »Nachbarstaaten so uinsasseude Envciterygen der Hecreseinrichtungcn zur Durchs,»hrung gelangt, daß datz stutiche Reich unbcichadet der Friedtertigkeit seiner Po litik. im litertsse seiner Sichcrbeit genöthigt ist, auch seine nrili- tältichcnllnrichtnngcn zu vervollständigen. Wenn angesichtöder Orier, >r«>e das deutsche Volk schon jetzt für die Sicherstellung seiner Unih.inglgkeit bringt, die Bundesregierungen nur wider- stlebend di Steigerung derielben in Aussicht nehmen, hegt St. Mal. der tzaiscr doch keinen Zwcliel daran, baß der Schutz der höchsten lationalcn Güter gegen jede Geiährdung von Außen, on dem gcsainmten deutschen Volke und seinen Vertreter».»«!» der »gleichen .stlarheit als nothwendlg erkannt und mit r gleichen Entschiedenheit »gefordert wird, wie von den Bunt rcglcrungen. Daö zum Schutz ker inneren Sicherheit des Reichü »gegen ble Umtriebe ber Uinsturzparlei erlassene Sozia listengesetz Mt nur bl« 3l. März 188t Geltung erhalten. Die zu dessen Au» thrung ergriffenen Maßnahmen haben den Erfolg ge habt, jcneBeslrcblingeii in aewisien Schranken zu halten; sic völlig zu erhlnbern, ist seither nicht gelungen und wird auch binnen I reoirist nicht zu ermöglichen sein. ES wirb dem Reichstag, deshalb vorgcschlagen werden, die Geltung des Gesetzes aut angen sene Zeit hinaus zu verlängern. Die Thronrede kün digt soda» rin weitere« Gesetz über die Abwehr und Unterdrückung der Viehsechen und eine abermalige Vorlegung der Gesetzent würfe übeihaö Fausiptanbrecht an Ptanbdrlete und das Pfand, recht au Eenbabncn an. Daö Reich sei fortgesetzt bemüht den >vantel uü ble Schifffahrt Deutschlancs zu sörbern und selben Schutz zu svähreu. Der zu dem Ende mit Hawaii abgeschlossene HantelSvttag wirb zur Beschlußfassung vorgclegt und in gleichem Sinne »reten Vorschläge zu Gunsten der Aufrcchterbaltung und Er»relteru» ber blühenden deutschen Handelvbeziebungen mit Samoa rw anderen Sübseeinselgruppen zur Beschiußnahme unterbreite Die Beziehungen beo deutschen Reich« zu allen auswärtig, Mächten sind friedliche und freundschaftliche. Daö Vertrauen ins tte Sicherung des Frieren« durch die Ergebnisse de« Kongree« bat sich als ein berechtigte« bewährt und der Bestim mungen be Berliner Vertrag« sind nahezu in allen Punkten be reit» auSgtlvrt; an allen »vetteren Bestrebungen den Frieden Europa« bsternb zu sichern, bleibt da« deutsche Reich nach wie vor eifrig «tbelligt. Mit ber Herstellung unserer nationalen Einigung »b die friedlichen Neigungen teö deutschen Volk« in ihr volle« techt getreten. In der Bethäilgung derselben bleibt die Poi itlktö Kaisers eine friedliche und erhaltende; mit der unbeirr- »t, welche da« Gefühl ber eigenen Krait verleiht, wird tner bestrebt sein, in her vollen Uneigennützigkeit für »g des Frieden« nicht nur selbst einzutreten, sondern Rtivirkung und Bürgschaft ber gleichgesinnten Ai ächte i, unb sicherzustcllen. ste an die Eröffnung anschließende Sitzung des Reichs- gegen 3>/z Uhr vom Vicepräsidenten v. Frankcnstein die provisorischen Schriftführer beruft, die Eingänge ater den Etat, dieAnleihevorlage, den Entwurf wegen Brrlängnstg der Budgetpm'ode und der Legislaturperiode, sowie den Gese ntwurf wegen Ausdehnung der Geltungsdauer des SoziaNste rsetzr«. Der NainenSaufruf ergab 221 Anwesende, da« Haus ar sonach beschlußfähig. Die Präsidentenwahl ist zum 14.FLrv « ten Stetig» sie auch die Erhall auch die zu gewinn Die angesetzt. Kommission zur Feststellung der persischen Grenzen im Nordosten unb gegen den Atrekfiuß vorgeschlaaen. Nach noch ber Bestätlg- bc - - - - - . - - ung bebürirnken Gerüchten zufolge, würde Persien im Frühjahre seine Truppen zur Besetzung Srlstan« eittsenben. eventuell Herat beleben. Die britische Regierung sei Mkom— Die britische Regierung sei von den Plänen Persien» vollkommen iniormirt unb erthellte ihre Zustimmung. vnrle« «»» ««»ftsche». — Der Abg. Klrbach hat einen Antrag ein ra eingebracht aut Bor« Erbscha Ue»et »er..Dresvvrr Nachrichten." Lonon. II. yevr. Reuter« Bureau melvet au« Teheran: ixrfh« legung einer Novelle »um Gesetz über die Erbschaftssteuer, durch weiche die Zahl ecr erbschaitösteuerpfitchtlgen Klassen er- weitert unb bie Hüchstbcträge ber Steuer angemessen erhöht »verden. Der Antrag ist von Abgeordneten aller gractlonen unterstützt. Hervorgeru«cn ist er durch ble jetzige Finanzlage. - In der 2. Kainmer erzählte neulich der Abgeordnete Uhle- Plane, daß ein ArntSvauptmann einer Gcmelnbr vorge schrieben habe, eine Einkommensteuer mit einer solchen Progres sion elnzuiübren. bah lebe höbere Klaffe auch nach einein höheren Prozentsätze al« die vorhergehende besteuert »virb. Daraus hin brachte das „Dr. Journal" einen Bericht au« Zwickau, worin die vom Abg. Udle gemachten Angaben al» unrichtig htngestellt werben. Die Abgg. Uhle-Plaur und vr. Krause erklären nun, baß dieser Bericht des „Dr. I." tte Unwahrheit besage, und fragen bei der Regierung an. ob sie bereit ist, bemclben für unwahr zu erklären. Diese Anfrage steht auf ber heutigen TageSorvnung der L. Kammer. — Betreffs ber N oth sta ndöpetitiouen beantragte die Petttionödeputatlo» ber l. Kammer: die Petitionen, soweit sie um Stacitöunterstützllng biiten, der Regierung zur Kenntnlß- nabme mit dem Eriuchen zu überweisen. Erörterungen über die bestehenden gedrückten Erwerböverhältniffe in Sachsen und die zu vcrcn Abbtlse seitens ber betreffenden Gemeinden und Bezirke bereits getroffenen Maßnahmen anstellen zu lasten unb deren Resultate möglichst noch diesem Landtage mitzutheilen. Dafern bei längerer Dauer dieser bevrängten Erwerböcerhältnlsse nach Erschöpfung ber disponiblen Mittel der betr. Gemelnbcn unb Bezirke daö unmittelbar heliente Eintreten deö Staate« stch nöthtg machen sollte, soll die k. Regierung ermächtigt werten, die er forderlichen Unterstützungen aus Staatsmitteln zu gewähren. — Wie »vir erfahren, hat dem letzten Holball am N. Fcbr. eine langst vielgenannte interessante Persönlichkeit betgewohnt: Gras MontS, der einstmalige Eommandcmt deö „Großer Kurfürst", jetzt Werstdireltor in Kiel. — Ohne Zweifel bildete da« vorgestern in den Räumen des Gewcrvebcmtzsaaleö stattgesundcne Eostümiest der Kunst- Gen o i i e u i ch a s t den Gla»izvuntt res dteSiährigen Fasching« und hat ber thätige Vorstand die Verspreche»! seiner originellen Einladnng gegeben, aus tat Mit einer wirklich imposanten Einfachheit, aber in architek tonischer Vollendung »rar der Geiverbedauösaal durch eine nach beiden Selten abzweigende Freitreppe in Gestalt von Burgföllcrn mit ber Galerie verbuiiben. Die »nächtige Treppe ist Im Style ber Früh Renaissance künstlerisch durchgembrr, mit balkoncirtigen Anbauten und stankirt mit Treppenthüren. Alles »nlt Tranö- parentblldern veutscher und italienischer Meister, sowie Charakter bildern dieser Zeit geziert. Aus dieser Freitreppe und deren An bauten entwickelte sich da« regste, bunte Leben, «veil dieselbe Ge legenheit bot, den Saal init feinen Tribünen vollstänvlg zu überleben. Die herrlichsten Gruppenbilder, »reiche den Wunsch einer photographiichen Aufnahme rege »verden ließen, wechselten jeden Augenblick unb boten namentlich von der gegrnüberlieaenden Tribüne aus eine Nu»denlang nicht zur Erinücung führende Unterhaltung. Zu dem >/-8 Uhr beginnenden Feste hatten sich ca. KM» Theilnehiner eingesunvcn unb wurde dasselbe gegen vr-9 Ubr »nit einein ansprechenden Festspiel: „Die Huldigung ber Künste" von dem beliebten Humoristen und Kunstbtchter Lruteritz ctngelcitet. Fräulein Scholz alö Göttin ber Kunst, Herrn In genieur Rietschel al« Aidrecht Dürer. Herrn Drvrient fber sich in seinem Rciiael-Costüm prächtig au«nahm) unb unserem unver wüstlichen Hostbeater-Schalk Herrn Böller, der die lustige Pcrion des Festspiels übernommen hatte, sind volle Anerkennung zu zollen. Die hellere Kunst des Letzteren wirkte elektrislrend mit die Fcsttheilnehiiier und der heraulbeschivoreneHuinor behauptete sich denn auch bis zum Schluß be« Feste«. Dein Festspiel schloß sich der imposante Fcstzug an. WaS an Mcninichsaltlgkcit der Costüine geleistet »verden konnte, ist geschehen und bie Pracht derselben wirkte geradezu blendend Die Mehrzahl der historisch- treuen. hier und da geradezu kostbare» Gewänder war der Blütbezeit ber deutschen und italienischen Kunst entlehnt unb »rar ev daher wohl erklärlich, daß einige ganz gewöhnliche Jagd- clubb-Röcke dem gegenüber gewaltig abstachen. Das Fett bauerte in brr iröhlichsten Stimmung bi« zum trüben Morgen unb kön nen wir nur ten Wunsch auösprecden, baß man bet Wiederkehr ähnlicher Fette bie sich so vorzüglich eignende» Räume deö N e u- stübter HostheaterS dazu benutzen möge. — Ein Opfer ber M orphtnm, ucht. In einer TtaatSirrenanstalt ließ eines TageS ber Direktor einen Kranken bnrch den Assistenzarzt zur Untersuchung vorsühren. Der Geistes kranke hatte ein leichtes Uebei am Sinn, zu testen genauerer Be sichtigung eine Entkleidung de« Armes vrracnommen wurde. Zum Erstaunen de« Hil««arzteö nahm der Direktor ein bereit- gevalteueö großes Ampntattonsincffcr in die Hand und sagte: „ka wollen wir doch den Arm einfach abschnelben". Gleichzeitig schickte er sich an, ohne irgend welche weitere Vorbereitungen die blutige Operation zu beginnen. AIS nun ber Hilsöarzt seinein Vorgesetzten wegen ber Grundlosigkeit dieses ärztlichen Verfahrens Vorstellnngen zu mal en su»te, ließ sich ber Direktor in Ver folgung seines Vorhabens nicht abhaltcn, sondern setzte bas Messer zuin Schnitte an. In diesem Augenblick seboch fiel der Assistent dem Operateur in den Arm unb in bas Messer, um den armen Kranken zu schützen, indessen ber Direktor, zornig über den Eingriff seines Untergebenen, »nit gezücktein Messer auf Letzteren loSstürzte. Der Kranke konnte Zeit gewinnen, sich in Sicherheit zu bringen unb rief um Hilfe. Der junge Arzt er reichte noch glücklich die Klingel unb konnte durch herbeigeeilte Wärter aus seiner gefährlichen Lage bettelt werben. Der wüth- enbe Jrrenhauöblrektor. von dem man setzt die Ahnung hatte, baß er plötzlich verrückt geworben war, wurde überwältigt, in die Zwang«Iacke gebracht unb ln eine ankere Irrenanstalt übcr- aesührt, woselbst er seit Monaten unausgesetzt wüthrt. tobt und schreit und seiner Auflösung entgegengebt. Die Ursache der Katastrophe war folgende. Der Direktor war durch Ntcht- realisiruna ehrgeiziger Pläne und gleichzeitige pekuniäre Ent täuschungen «n einen Zustand von absoluter Schlaflosigkeit ge kommen, zu dessen Al» Me er sich mit Morphium betäubte. Aus diese Meise war er heimlicher Morpbiumsprttzer geworden unb in lenen ersten Tobsuchrsanfast gekommen La man tiefen Zusammenhcmg anfangs nicht sofort ahnen konnte, so war ker zu »velchein der Direktor seine üblichen Morphinmein« . Zeitpunkt. .. . . hätte bie Ernennung einer europäische» l spritzungen zu machen pflegte, mehrmal« übergangen worden nnv jener schauderhafte Zustand von Tobsucht unb Wahnsinn ein getreten, welcher bei plötzlicher Sntiiehung des angrwöhnten Morphiumaitteü einzutreten unb die Ursache von raschem Tode oder allmählichem Hinsiect-e» des Körper« unb Geistes zu »verden pflegt. Aehnlichkelt bis zu einem gewissen Grade bat ber Zu stand ber Säuier, welche bei plötzlicher Entziehung des Schnapses von Delirium und Tobiucht ergriffen werbe», so baß ste o!t sogar Ocsen einrelßen und in ihrer Stube mit eigener Lebensgefahr fast Alle« zertrümmern unb verwüsten. — Die kvnigl. Generalbirektion ber säct» StaatSeisenbahne» bat den bei der am 18. dies, hier im GewetvedauSsaale zur Stuf- führung gelangenden „Anacker schen Bergmannögruß" betbelligten Freiberger Damen unb Herren TourbillctS bewilligt, »reiche am 18. Februar zur Tourlahrt unb bis mit 19. Februar zur freien Rückfahrt berechtigen. — In neuester Zeit tritt die Idee der Errichtung eines deut schen Eisenbahn-Museums wieder stark in den Vorder grunb, ganz besonders darum, »veil ber Reichsminittcr Rr tte öffentlichen Arbeiten. Herr Mahbach, starkes Interesse für deren Verwirklichung an den Tag legt. Das geplante Museum, welches möglicherweise seinen Stand in ber teutschcn Metropole, vielleicht ln der Nähe der Bau-Akademie Berlin«, angewiesen bekomme» würbe, erhielt bie Ausgabe: eine ihstematische Sammlung aller für die Entwtckeluna des deutschen CffcnbabnwesenS wichtigen Akten. Pläne und Modelle zu begründen und weiter zu führen. Diese Sammlung müßte sich aus alle Gebiete deö Eisenbahn wesen« erstrecken und von jedem daS Wichtigste und Jntereffan- teste enthalten: eö müßte in chronologischer Folge eine erschöpfende Darstellung aller baulichen Anlagen unb BetrlebSeinrichtungen geben unv folglich die Zeichnungen, bez. Modelle aller bedeuten deren Eisenbahn-Kunst- unb Hochbauten, »vir ber Brucken. Tun nels. Bahnhoioanlagen. Empfangsgebäude unb Werkstätten, so wie ber sämmtlichen Betriebsmittel. alS: Lokomotive». Perlonen- unb Güterwagen enthalten. Besonder« großartige oder schwlerige Baute» könnten durch photograpblsche Auinavinen in den ver schiedenen Baustadien zur Darstellung gebracht und io ein ge treue« und lehrreiches Bild von ber BauauSsührungSweiie der Nachwelt erhalten werden. Daß eine derartig wissenschaftlich an gelegte Sammlung vielseitigen Nutzen bringen müßte, leuchtet ohne Weiteres ein; es wurde ein solches Museum zur reichen Bildungsstätte kür Alle, die sich dein Eisenbahnwesen widmen, würde tausendfach Anregung zur Produktion fortschrittlicher Neuerungen lind Verbesserungen aus dein noch immerhin wenig auSgebcmten Felde ber Menbabntechnik geben unb würde gleich, zeitig eine RubmeShalie für alle Die sein, welche Hervorragende« im Eisenbahnwesen geleistet baden. —«u« der »ber die letztvergangenen BetriebSiohre geführten Unsaltstattsttk Deutscher Eisenbahnen" lassen sich einige interessante, da« Maß der Gefahr sür Eisenbahnreisende darstellende Zahle» ablelten. Die aintlichen Aufzeichnungen haben ergeben, vaß auf eine Etsenbahnlahrt von 00 Millionen KIlom. Lange l verletzter, ans eine solche von 263 Millionen Kilometer l getödteter Reisender entfällt. DaS beißt: die Wahrscheinlichkeit ber Verletzung eine« Reisenden wird eintreten, wenn derselbe eine ununterbrochene, mit der Geschwindigkeit unserer Eilzügc bewerk« stelligte Fahrt von 139 Jahren Dauer gemacht oder nachdem er ILM Mal bie Erdkugel umfahren hat; In bie Gefahr der Töttung kommt der Reisende aber erst, nachdem er rastlos 623 Jahre lang mit Eilzug die Welt durchjagt oder wenn er die Reise um die Erde 6515 Mal zurückgelegt hat. Größer alö für die Reilenden Ist natürlich bie Gefahr für die Bahnbeainten, koch tritt auch für diese erst nach einer kontinuirlichen EilzugSreffc von 118 Jahren Dauer die Wahrscheinlichkeit einer Verletzung esu. Die angege benen Zahlen lassen die außerorbentllch große Sicherheit des Reifens aus deutschen Eisenbahnen erkennen und sind beredtes Zcugniß kür die Tüchtigkeit ber Erbauer und Verwalter derselben. — Im vorige» Jahre wurden ca. 11L Kranke in der unter dein Protektorate I. M. ber Königin stehenden deutsche» Heilstätte in Lo schwitz behandelt, gebessert wurden 48. wesentlich gebessert und ganz entlassen 3L; gestorben sind 17. Außer 14 Invaliden erhielten noch 14 andere Kranke aus Kosten teö 1878 gegründeten ArmenkassenfonbS völlig unentgeltlichc Kur und Verpflegung; 77 Kranke zahlten Verpflegungsbeiträge in der Gesammthöhe von 19,176 Mark, wobei zu bemerken, daß in vielen Fällen nachgewiesener Bedürftigkeit die regulativmäßige» Vervflegsätze vom StittungSvorstanb ermäßigt »vorbei» sind. Die Gcsammteinimhme dieses verflossenen Jahres erreichte nicht die Höbe des Jahres 1878. sie blieb um beinahe 1000 Mark zurück. Der Reservcsonv - welcher Im vorigen Jahre durch ei» Gnaden geschenk Sr. Mai. des Kaisers im Betrage von l 0,000 Mark bereichert ward — mußte zur Deckung eines Defizits in Ein „ahme und Ausgabe herangezogen werden; r« »nacht sich alw eine werktbätige Unterstützung der wahrhast segensreich wirkenden Stiftung fortgesetzt nöthtg. — Von „den, Senat de« Ehrenratheö" der Euro päischen Moden-Akademie sollen 200 vez. IM Mark für die beste Beantwortung bez. Lösung der Frage: „Aus »reiche Welle sind Lrbrllnge für daS Bekleidungsgewerbe (Schneider) am bellen zu tüchtigen Gesellen ober Gebissen heranzuziehen unb auözubilden z" gez.'blt werden. Die Einlleferung solcher Prei«-Bewe»bungS- scbrltten bat bis zum 31. März c. an „den Präsidenten der Europäischen Moden-Akademie". Herrn DIrector Adolf Müller, hier, Lortzingstraße 22, erste Etage, zn erfolgen. — Am >0. bö. beging in aller Stille bas hiesige, weit und breit gekannte unb berühmte „Kaustnann'sche Akustischc Kabinet" be» Tag seines 25iährigen Bestehens. DaS Institut steht gegeinrärtig unter Oberleitung der Frau verw. Kauiniann und unter praktischer Leitung eines Herrn E. Kodier, während der noch minderjährige Sobn der dermaligen GeschäftSinhaberln. »reicher seiner Zeit alS Cbet rintreten wird, noch ln der vorzüg lichen Werkstatt deS Herrn Fuchö (Erbauer rer Tbomaö'schen Höllenmaschine) seine Ausbildung genießt. Am Jubilänmötagc warb ber Prinzipalin von den Arbeitern eine Votivtasel über reicht. Augenblicklich arbeitet man n. A. an einem sclbstspielen. den Werk, welches bie Streichmusik täuschend nachahuicn soll; ln einiger Zeit «virb dasselbe zur öffentlichen Ausstellung gelangen — Die in der Montagönact't zu Lockwitz autz der Post erpedition gestohlene Caffctte, »vor!» sich die Postmarken befun den dabe», ist vorgestern Nachmittag unterhalb rer Pohle'schen Dampfschneibemühle ain Schusterhause erbrochen unb entleert In der Elbe ansgesuntrn worden. Dieselbe batte nicht weniger alü 16 Bohrlöcher. - Am Dienstag Abend ist in einem Restaurant der Kaiser- straße ein dort anwesender Gast aus Pieschen. als er aus dem Hofe in daS RestaorationSlokal zurückkehren wollte, irrthümtich an eine Kelierthür gelangt und die Treppe hin abgestürzt. Er bat dabei so erhebliche Verletzungen erlitten, daß er am an deren Tage daran gestorben sein soll. — In bem„Antono" genannten Grundstück am linken Elbuser hat man vorgestern einen von hier anSgewIesenrn Handarbeiter erhängt anfgesunden.
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