Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.02.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-02-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188002209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800220
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-02
- Tag1880-02-20
- Monat1880-02
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.02.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ln, IV. Iseveiuir. Der vuobevratb nahm d«a» de« GNetzentwurt oder die »Hebung der Braustcuer gemäß de» AuSichußanträgen an. Petersburg, b. 10. tzebr. (Oisiziell.) «in 17. Februar Abend» «'/»Uhr ind eine Explosion. vrr- vzrLmwv unterhalb de» Waftitsaal» in der Richtung nach dem Speiftiaale Sr. Masestät des Kaiser». 8 So baten sind tott. 45 verwundet. Der Umstand, daß die ge- wöhnliche Dinerttunde beö Kaisers gewählt wurde, deutet dir Absicht des ikunpvl ck V»uk t» 8olilo8-j-8tru88v 14, <w«6»iil,vr «jor 8poi'ors<a!i8«: Plitikdacteur: vr Lr„»i> >tür dac> Jcuill. ll»rl»>uuu ^u- um! Voxlcuut ullm 81»u1spapiöi-v, f»fu„ljbrivfs, Hiwulj-sllliolin FIIi.8 uuuli für Wvelisel. Kellen oto .-Vu-j/!lll1w>2 itllsr 00UPOU8. Oontrolo cl«:r Vvrloosung ullvr >VortIiMÜe«o. " ' ' >lls ' uut tu iküiciieui ^v«'8«>. llomieilslv! Gr. MajestSt de» Kalscrö an. Die göttliche vor» sebung bat unseren er habenen Herrn und die Mitglieder der Familie beö Kaisers ln Schutz ge- nomine». Die Untersuch ung ist eröffnet. Petersburg, b. 1v. Kebr. Die „Agcncerusse" meldet: lieber die Urbeber des Attentats liegen noch keine publicirbaren Raa richten vor. Die Untci- suchung bauert unausge setzt iort. Der Lpciftsaal ist ilark beschädigt, alle Fenilcr sind zertrüminert ^ ^ —- und der Fußboden ist auö- ratntwortl. Redakteur: ^ gehoben, «»her 8 durch iu Dresden. LLviwrti«!» i „ Di-ean,., hix Explosion iotort zer- ict inettertenSoldaten sind noch 2 Solkaten'elcten unter den Trümmer» gesunden worbe». Bon den 45. Verwundeten sind inzwischen mehrere gestorben. Par'o. l'.t. Februar. 2» der heutige» Kaininersttzung vertbeidigte Tirard die Tatitvor- lagen der Regierung. Der Steuernaft'laß. die verabsetzung der Eiieuvahntarise und die Grün dling seien wadrhast wirksame Mittel zum Schutze des Ackerbaues nnb der Industrie Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremürnliste. Druck uud hrigcnthunt brr Herausgeber: Lch»»»«i»«ikir voUtische». Alle Fragen der Politik treten zurück vor dem Eindrücke, den daS neueste Petersburger Attentat in ganz Europa hervorgebracht hat. Spärlich fließen die Rachrichten über die Einzelheiten, der russischen Gepflogenheit gemäß, alles so geheim wie möglich zu be handeln und Alles wegzuleugnen, was zur Veröffentlichung nicht opportun erscheint. Abgesehen von dem reinmenschlichen Mitgefühl, das man dem russischen Monarchen zollt, dessen gesammte Familie in ihremLeben bedroht wird just in dem Augenblicke, wo die sterbens kranke Kaiserin in ihr Reich zurückgckehrt und nur wenige Wochen vor dem 25 jährigen Negierungsjubiläum des Kaisers selbst, ab gesehen von diesen die Theilnahme herausfordernden Nebcnum- ständen, ist das Tatsächliche der Attentatsvorgeschichte geeignet, zum Nachdenken anzurcgen. Bereits in den ersten Februartagen meldeten die deutschen Blätter, wurden aber von der officiösen russischen Presse desavouirt, es seien zwei als Schornsteinfeger ver kleidete Individuen festgenommen worden, welche sich in das kaiser liche Palais eingeschlichen hatten, um in die Kamine der kaiserlichen Wohngemächer Pulver zu legen. Wenige Tage darauf fuhr ein beladener Wagen in einen der Hofräume des Palastes; der Kutscher verließ die Pferde und verschwand. Durch irgend einen Zufall erschien der Wagen einem Diener verdächtig. Man untersuchte und fand eine große Quantität Pulver, Dynamit und eine angezündete Lunte. Einige Minuten später — und der Winterpalast hätte nicht mehr existirt. Am Abend eines der vorhergehenden Tage hatte man einen Mann arretirt, welcher im Kostüm eines gewöhnlichen Bauern d aS Palais umstrich. In einem Sacke, den er auf seinem Rücken t*ug, fand man fünf Flaschen mit Nitroglycerin. Dieselben hatten wahrscheinlich den Zweck, unter die Fenster de» Kaisers gelegt zu werden, deren Explosion die furchtbarste Verheerung angerichtet hätte. Bei dem Verhör gab der Verhaftete an. er sei von dem Inhalte der Flaschen nicht unterrichtet und in der Großen-Morskaja von einem ihm unbekannten Herrn beauftragt worden, dieselben nach der Straße Wassili-Ostroiv zu bringen Und nach allen diesen Warn ungen hat die Unterminirung des Wachlokales im Winterpalast auS- geführt werden können- Man steht vor einem Räthsel und denkt uitwilltürlich an die jüngst bei den Nihilisten beschlagnahmte chiffrirte Depesche, welche in der 3. Abtheilung der kaiserlichen Kanzlei nur mit Mühe enträthselt werden konnte. Aus dieser Depesche geht hervor, daß eine bedeutende Anzahl von Offizieren der Linientruppen, ja sogar der Garde, wie nicht minder einige Großwürdenträger. selbst solche, die der Person des Kaisers nahe stehen, mit den Nihilisten in Verbindung getreten wären, um den Kaiser endlich zu nöthigcn, dem Lande eine Konstitution, der Armee, Presse und den Schulen niehr Freiheit zu geben. Die Entdeckung dieser Depesche, ivie anderer Schriftstücke soll einen tiefen Eindruck hervorgebracht haben. Als dem Kaiser ihr Inhalt mitgetheilt wurde, ließ er sofort den Grafen Shuivaloff zu sich berufen, mit dem er lange konferirte. Später ivucdc der Großfürst Thronfolger zum Kaiser berufen: über die Unterhaltung beider verlautet selbstverständlich nichts. Zndeß be hauptet man, sie müsse sich auf die „sehr hochstehende Person", voir welche r in der bei dem "Nihilisten Deutsch gefundenen Depesche die Rede ist, und die unzufrieden sein soll, weil ihre Verdienste in, letzten Kriege nicht gehörig gewürdigt und belohnt worden sind«, be ziehen. "Run, das wäre also der Thronfolger selbst- Wie die „Pos. Ztg." über die Vorgeschichte des Attentats, so ist die „R. fr. Pr." wohlunterrichtet über den Ort desselben. Daö WinterpalaiS — so genaiiiit, weil vier die russischen Kaiser die Wintermonate zu verbringen pflegen ist cln weit läufiges. ganz modernes Gebäude am linken Uier der Newa. Im Jahre >8:17 wurde das ganze Innere durch eine FeuerS- vrunst zerstört. Doch schon zwei Jahre später war der Palast wieder resiaurirt und in seiner jetzigen Größe und Pracht neu erstanden. Die Front beö ganzen Palais ist 455 Fuß lang, die Höhe des Gebäudes ist 80. seine Breite :)50 Fuß. Unter de» verschiedenen Prachtiälen dieses Palastes, welche zahllose Kunst- gegenstände bergen, ist der berühmteste lener Spelsesaal, in welchem die großen Diners und Festllct'kelteii. mit deren Glanz kein anderer Hos in Europa wetteiern kann, abgehalten werben. Hart neben dem Saale bestiibct sich der kleinere Bastsaal. und nach Schluß beö Balles pflegt sich die ganze Illustre Gesellschaft auS diesem in den großen Spcisesaal zu verfüge». Wie aus einen Zauderschlag entzünden sich dann die zehntausend Kerzen, welche das in einen Palmengartcn verwandelte große, lange Gemach zu erhelle» pflegen. Man sieht keine langgestreckte. langwellige ParateraftI, sondern an die iünizlg runde und viereckige Tische, wo ebensoviel durch Zufall oder Steigung zusaminengewürielte Gesellschaften v» Mit oomitö ihr Souper einnehmen. Jeder Tisch wird von einer Palme überragt, einem mächtigen, hoch- gewachsenen Exemplare, wie man deren in Andalusien am Gestade des Mittelmeeres sicht. Die etwas größere kaiserliche Tafts steht im Mittelpunkte des Saales gegen die Wand hin, dahinter cln geschmackvoll gearbeitetes Buffet mit kostbare» Porzellanen, Bronccn und Majoliken. Ein riesiges Blumenbeet von duftenden Roftii, Nelken und Hhacinthe», kunstvoll gemustert und an Teppichweberei erinnernd, bildet den Taftlaussatz. Die ercentri- ichetten Träume eines orientalische» Poeten haben keine größere Pracht, keinen maßlosere» Luruö ersonnen. Das Ganze gleicht einer Herausforderung des Nordens an den Süden, und eö klingt fast wie Hohn auf die Weltorbnung. wenn man, voll des ge nossenen Anblicks, bie Behauptung wagt, daß man dein Nordpol sich nähern muß. um die Schönheiten des Orients im vollen Glanze zu bewundern. — Die Depesche läßt unklar, ob der eben beschriebene Spelsesaal oder das private Svelsezimmcr der kalftr. Ilchen Familie zum Schauplatz des Verbrechens auverftben war. Wahrscheinlich war cö aus letzteres Speisezimmer abgesehen. Eine Beschreibung desselben zu geben, ist m,möglich, da kein Fremder die Schwelle der kaiserliche» Gemächer übertreten darf. An keinem Hoft ist bie Bewachung der vom Kalftr persönlich bewohnte» Räume eine so strenge, alö gerade am russischen. Die au» Koiakcn bestehende Leibwache dev Zarö ist Tag und Nacht auf den Beinen; wer in daö Arbeit-- ober Schlafzimmer des Mo»archen gelange» will, hat ein Spalier von 200 solchen ArguSwächtern zu passiren. Man will sogar wissen, daß der Zar. der in diese seine Leibgarde uiibebinateö Vertrauen setzt, allnächtlich zwei Kosaken am Fuße seines Bette» schlaft» läßt. Seit dem S. Dezember wird der Winterpalast doppelt stark be wacht ; die erregic Phuntasle des Monarchen glaubte an eine Unterminlrung desselben. Des Zaren Nervosität bat eine schreck liche Steigerung er» ihren; er sperrt jetzt eigenhändig sein Schiai- gcmach ab und vier Garte» müsse» in beimelbcn bie Nacht hindurch wachen. Und doch konnte eine Verschwörung den scheußlichen Versuch mit immerhin schrecklichem Eriolge wagen. Alexander ll. daö Ende Paul I. und Peler III. (anderer Zaren zu geschweige»> zu bereiten ? Außer den russische» Nachrichten liegt Wichtiges kaum vor. Inbeß ist die Präsidentenwahl im deutschen Reichstage wohl ge eignet, besondere Aulmerksainkeit zu erregen. AuS den Zeitungs berichten der verschiedenen Parteien kann man sich ein ziemlich klares Bild verschaffen Der Zwiespalt zwischen den beiden Par teien der Rechten idle Deulichkonservative» und bie deutsche Rcichöparte!) und dem Eentrum einerseits und der national- liberale» Partei und der Fortschrittspartei andererseits tritt sel^r entschiede» vor. Die beide» Rechte» und das Eentrum nahmen für sich daö Recht in Anspruch, die beiden ersten Stellen im Präsidium auS ihrer Mitte zu besetzen, boten dagegen bie Stelle des zweiten Vicepräsidenten der nationallibcralcn Partei an. Die »atlonalliberale Pariei lehnte diese Offerte entschieden und ziem lich barsch ab, indem sie verlangte, daff die Stelle des ersten Präsidenten dürft' ein Mitglied ihrer Partei besetzt werte und zwar durch den Abg. v. Bennigsen. Zeitbcr bestimmte im Reichs tage die Wahl dcö ersten Präsidenten (bis zum vorigen Reichs tag) die nationalliberale Partei, als bie stärkste; außerdem aber nahm sie noch bie Stelle dcö ersten Vlceprästdenten in Anspruch und eö Ist dieselbe wirklich in der Regel durch einen Nationalen besetzt worden. Die Stelle des zweiten Vicepräsidenten wurde wiederholt durch ein Mitglied der Fortschrittspartei, biSiveilen auch durch ei» Milglicv der deutsche» Reichspartel besetzt. Jetzt hat sich daö Zableiiverhältniß geändert. Die beiden Parteien der Rechten und dcö Ccntrumo hatten sich bei der Zoll- und Steuer reform geeinigt, wie sie von dem Reichskanzler inangurirt wor den, zu unterstütze». Seit jener Zeit datirt der Groll der Natio nalliberale» und der Fortschrittspartei. Die genannten Parteien des Eentrumtz und der Rechten bilden letzt die Mehrheit und sie können daher beanspruche», baß bie erste» Stellen im Präsidium aus ihrer Mitte besetzt werden. So ist eö gekommen, daß die Abgg. Gras v. Arnim und Frhr. v.Franckenstein zu den Stellen des ersten Präsidenten und de» ersten Vlceprästdenten gewählt wurde»; der Erstere gehör» der deutschen Reichspartei und der Letztere dem Eentrum a». Nachdem nun die Nationalliberalen den »Ausgleich abgelebtst batten, ihrerseits die zweite Vicepräst- tcistenttelle zu besetzen, wählten dessenungeachtet die vereinigten konservative» Parteien ein ncttionalllbcraleS Mitglied zum zwei te» Vicepräsidcistcn, den Abg. v. Hölder ldcn Präsidenten der würtembergischen Kammer der Abgeordneten); - bie National- liberale» und die Fortschrittspartei gaben weiße Zettel ab »nd bethciligten sich bei der Wahl nickt weiter. Freilich gehört Abg. v. Hölder denjenigen Mitgliedern der nationalliberalen Fraclion an, bie bei de» Beralhuiigen über die Zoll- und Steuerreform für die Regierungsvorlage» stiiiimten und infolge besten aus der Fraction ausgeschieden sind. v. Hölder lehnte die Annahme der Wahl a v und zwar infolge der Vorstellungen seiner liberalen Freunde. Somit haben die beiden Parteien der Linken den ge rechten und natürlichste» Ausgleich bei der Präsidentenwahl zurückgewiesen und die Wahl kehrt wieder in die Hände beö Eentrumö und der Helden Rechten zurück. Der KrclS, autz wel. chem der zweite Vicepräsitent genommen werden könnte, ist ein »ur sehr kleiner; er beschränkt sich aus die Mitglieder der deutsch- konservativen Partei, da in den Herren Grat Arnim und Frhr». Frcinckenstci» bereits die deutsche Reichspartei und bas Eentrum vectretcn sind, überdies auch der Wunsch besteht» ei» nicht preußisches Mitglied und daraus legen wir allerdings einigen Wert» — in ras Präsidium zu wählen. Der Gewählte bcft daher nur eine kleine Majorität hinter sich und er bringt mit der Annahme der Wadl ein Opfer. Wie lange ohnedem daö Bündniß deö Ecutruiiiö mit den Konservativen auöhaltcn wird, ist eine schwierige Frage. Vielfach wirb die baldige Auflösung desselben prophezeit und das 'Austreten des EentrumS im preußi schen Abgeordnetenhaus«: während der letzten Tage gicbt aller dings zu Bedenke» Anlaß. Wird dieses Bündniß gelöst, so zer fällt auch die Majorität, durch welche bie jetzigen Präsidenten wahlen zu Stande gekommen sind. Immerhin bleibt cs eine trau rige Vorbedeutung iür die Arbeiten des gegenwärtigen Reift-StagS und eö wird großer Anstrengung aller Gutgesinnten bedürfen, um sie zu einem gedeihlichen Abschlüsse zu bringen. Neueste Telearamme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, Ist. Februar. Der Reichstag setzte die Etatö- Bercsthllng sort und nahm schließlich im Wesentlichen den Antrag Rickert'S an: gewisse Etatskapltcl der Budget - Kommission zu überweisen, daö klebrige aber im Plenum zu beratbcn. Im De- battcnlauie sprach v. Kartorff sich iür bie zweijährige Budget- Periode aus, aber für alljährliche Einberufung beö Reichstags. Die Verstärkung der Armee sei durch die veränderte politische Lage »othwcndtg geworden. Für eine» Revanchekrieg Frank reich» sei sie nicht erforderlich, wohl aber auö Rücksicht aus den östlichen Nachbar ü). Die frechen Nihilisten, welche den milden russischen Kaiser mit ihren Verbrechen verfolgten, seien dieselben Panslavistcn, welche 1878 Konstantinopel in Berlin erobern zu wolle» erklärten. Bamberger kündigte an. bei der zweiten Lesung zurückkommen zu wollen aus die SIstlrung der Sllberverkäuft und andere Maßregeln, wodurch Aenderungcn im Münzwescn sich zu vollziehen im Begriffe seien. Bebel bekämpfte dieMilitär- Gesctz-Novelie. Vice-Präsidentenwai'l morgen. Konstantinopel. st. Februar. In Folge neuerlicher Schritte dcö frcmzösstchen Botschafters FournIerS wurde der ab- gesctzte Kaimakau von Alerankrette nach Konstantinopel be rufe». uni neuerlich in Untersuch,mg gezogen eventuell schärftr bestrait zu werten Locale» and Sächsische». — Am Mittwoch Abend und zwar sofort nach Rückkehr vom könlgl. Jagdschloß Rehcftld, welche 5 Ubr crioigte, übersandte S. M. der König Albert S. M. dem Kaiser von Ruß land ein Telegramm, in welchem er einerseits seinem Bedauern über die ruchlose, nichtöwürdige That, anrererselts seiner Freude über bie glücklicheErrettung auSMeuchelmörberöbantAuSdruck gab. - Gestern Nachmittag 5 Uhr iand in den Räume» der 2. Etage dcö königlichen Resitenzschlosftö, wie im Winter allwöchent lich Donnerstags, Famil iendlner säinmttlcher Familien, glieter unseres Königshauses statt, woran auch bie höheren Hos- chargen thellnahmen. - Dem Provinzial-Steuer-DIrektor Augustin zu Breslau «st da» Eomthurkrenz 2. Klaffe de» könlgl. sächs. AldrechtSordenv verlieben worden. — Landtag.7 Tic gestrige Berathung des Eisenbahn- Bubgctö iu der 2. Kammer gab zu umsäiiglichen Debatten keinen Anlaß. In der Thal entbleit der vom Abg. Kirbaft, ver faßte Deputatlonöbericht Alles, was wisse» erwünscht >e»i konnte. Abg. Walter verwandte sich, wic bcrellS früher, sch, warm daRr, baß die Bremser- und Schasfncrsttze aus den Eiie»- bahnwagen überdeckt werben möchte», um de» Leute» eine» Schm- gegen die Unbilden der Witterung zu schaffe». Abg. Gral'! sprach gegen bftBepstanzungdcrEift»dal>n-Bvschu»ge»mitObnbäumc» weil dies den Augen schadUch sei und die Aussicht verhindere. Bia» solle lieber Gras und Klee säen. Rei. 'Abg. Kirbaft' machte da gegen geltend, daß die Bepflanzung der Böschungen mit Bäumen dc» Böschungen selbst mehr Festigkeit verleibe. Abg. l-r. Heine hielt die übliche Rebe über die Schädlichkeit der Differentialtarife. Finanzminister v. Könneritz cntgcgnete, wen» der Durchgangs verkehr weniger einträglich sei alö der Lokalverkebr. io beruhe dies baraui, daß vom Durchgangsverkehr keine Erpeditionögebühr gefordert werde» könne. Trotzdem rentirte» Bahnen mit großem Durchgangsverfebr, wie die böhmische, inchr alb Bahnen mil dloiem Lokalverkebr. Abg. Ur. Heine meinte, cs wäre besser ge- iveftii, der Herr Mi»tster hätte ihm gar nicht geantwortet. Er hätte den Mann, den Heine, reden lassen und sich denken solle» viel von Dem, waö Der sagt, ist Unrecht, manchmal hat er aber doch auch Recht, iHeiterkeit.) Die Diff'crcm zwischen dem Ertrag des Durchgangs- und Lokal Verkehrs sei sehr bedeutend: sie betrage die Hälfte. Das Beispiel der böhmische» Bahn beweise nichts; man solle »ur auch bei neuen Babubautc» aui die topographischen Verhältnisse Rücksicht nehmen und keine Ubleinann-Balm bauen. Dan» wurde beschlossen: die Regierung zu ersuchen, die künftigen Etats der Llaatöbahnverwaltung. vor behältlich etwaiger noch weiter gellender Specialisirunge». in vollttänbiger Uebercinstimiiinng mit den einzelnen Titeln, Positionen und Unterpositionen dcb mit Anfang die ses Jahres iür die deutschen Eiienvahueli cingesühr- ten Nvriiialbuchlingösoriiilllare auszuslelle». Die Eliinahmen auv dem Staatödahnbetrieb wurden mit 08,:tNl,700 M., die Ausgaben mit 4k.142.l70M., darunter458,stl8M. transitorisch, eingestellt. Da außerdem die Einnahmen von 1.000.000M. aus den Beständen dcö Erncuerungösoiido zu den laufende» Ein nahmen beö Staates mit Rücksicht auf die gegenwärtigen ab normen finanzielle» Verbältnisse genehmigt wurde», so beträgt der Ueberschuß 2st,21st.5:jO M. Die Einnahmen und Ausgaben des WerkitättcnbetriebeS baiancirte» mit 7,o»;.',.500 M. Eine Petition vom Weichenpersonal des DrcSbeii-Altstädter Perloneu- bahnboieS: „Den Weichenwärtern einiger stark iregnentirte» Punkte in größeren Bahnhöfen eine ihren erhöhten Leistungen entsprechende 'Ausbesserung ihres Diensteinkomiiiens zu bewilligen", ließ man aus sich beruhen, da deren Posten nicht so ausnahmsweise schwierig und ihr Dienst nicht so anstrengend sei. alö Petenten angeben. Eine Petition deö Abg. Schmidt, welcher die früher bestandene Füglichkeit wieder etngeiührt habe» will, mit einem i» BorSdors gelösten TagcSblllet über Wurzen nach Dresden und von da über Döbeln zurück und umgekehrt zu fahren, wurde der Regierung zur Keiintnißiiahme überwicftn. — Dem Landtage ist gestern ei» Dekret über die Erweiterung und Erhöhung der Erbschaftssteuer zugegange». Danach soll künftig die Steuer betragen: I Proccnt de- Betrages beim Anfall an Personen, die dem HauSstandc des Erblassers angc- hört und in demselben in einemDie»sioe:hältnißgestanden haben, ioftrn der Anfall in Pensionen, Rente» oder anderen aui Lebens zeit der Bedachten beschränkte» Nutzungen besteht, die ihnen mit Rücksicht auf dem Erblasser geleistete Dienste zuaeweudet werden; 2 Procent deö Betrages beim Anfall aii Geschwitter-Abkömmlingc ersten Grades. Schwieger- oder Stiefkinder; 4 Procent des Be- trageü beim Anfall an Geschwister-Abkömiullnge zweiten Grates, an Geschwister des Vater» oder der Mutter. Abkömmlinge der Stiefkinder, Schwieger- oter Stieftttern; 6 Proccnt deö Betrages veim Anfall an Abkömmlinge ersten GrateS von Geschwistern beö Vaters oder der Mutter, und endlich 8 Procent in allen andere» Fällen. Daö Gesetz soll am l. April in Kraft trete». — Wie auS Hoskreiftn verlautet, ist i» nächster Zeit am Kgl. Hoft die Voriüdrung einer theatralischen Vorstellung und lebender Rälhseldildcr in Aussicht genommen, an welchen sich unter Bei hilft der König!. Hoitheater. Intendanz die höchste» Kreise der Aristokratie bctbeilige» und I. Mas. die Königin in der Regel die Sujets hierzu erfindet. — Unter feierlichem Glockengeläut«: fand gestern Nachmittag 2 Uhr die ieicrliche Einsegnung der irdischen Hülle weiland Sr Erc. des verstorbenen Hcr>n Generalleutnants z. D. von Abendroth in der Wohnung desselben «Birkcngasse 7> statt. Derselben wohnte außer den Anverwandten auch clnc Aiizahl höherer Oistziere, namentlich solcher, welche früher in näherem Dienstverhältnisse mit dem Vrnsiorbene» gestanden, bei. Sechs Marschälle der Beerbigungögesellsft'aft „Heimkehr" hielten wäh. rcnd dieser Feierlichkeit am HauSc!»iga>igc Parakewachl. ' ^l Ubr hob man die Leiche in de» imposant auogeNattetcn Leichenwagen und setzte sich der Kondukt auch alSdaid nach dem inneren Neu städte«: Kircbhoft in Bewegung, woselbst die Beisetzung dev Ent- schlaftnen In kesse» Familiengruft stattiand, gefolgt von einigen Trauerwagen. deren Insassen auv den Anverwandten :c. weiland Sr. Crcellenz bestanden. — Zui» dritte» Male innerhalb zehn Monaten vcrianniieltcn sich gestern um l 1 Ubr die hier aufhältlichen russii ch c» U n - tcrtdaneii in ihrem Gotteshaus«: aus bei Reift'Sttranc. ui» einen Dankgottesdienst wegen der glücklichen Errettung der kaiserliche» Familie abzuhalten. Die festlich erleuchtete Kirche war vou An dächtigen. zum nicht geringen Tbcil aus Personen der verschie densten Nationalitäten bestellend, gefüllt. Daö Gcsandtichastö personal, an kessen Spitze Herr von Nelidow, war vollzählig er schiene». Sc. Mai. König Albert batte sich durch Sc. Exc. Obelkammerherrii von Gersdorsi vertreten lassen. Die ganze Feierlichkeit, welche mit einem 2'ocioum schloß, währte kaum eine halbe Stunde. - Oesscntliche Stadtveroibnetc»sijzu „ g. den 18. d. Da Herr Hoirath Ackermann in Berlin der Pflicht deö Reichötcigöabgeordnetcn »aft'koimm, führte hier den Vorsitz Herr Vicevorstehcr E. Lehmann. Der St.-V. HerrHotelier Schmel zer hat in diesen Tage» daö Unglück gebabt. bei einem Spazier gänge das linke Bein zu brechen: sein Urlaubsgesuch ist daher - leider — genügend begründet. Ui» die Naturalisation hat auch der junge Barvto», Herr Hvioperiiiänger Carl Marcel Gregor Sommer ausKlagenftirt »achgesucht, derenENheilung iür unbedenklich erklärt wird. J»> Entwurie zu den Naturari scheu Bestimmungen für die Stadt Dresden, den Ausschuß zur Prüfung von Abgabcnrcste» betreffend, der den, Ministerium deö Innern zur Bestätigung voraclcgt werden muß. bat das letzteve an dem Satze: „Die Beschlüsse deö Ausschusses und der — be sonders bezeichnet«:» — Abtheilungen sind cndgiltiae" An stoß genommen und gemeint, daö klinge, c»S solle der Ausschuß die Eigenschaft einer Behörde erhalten. Da der Rath die Ab sicht nicht bat. daö Ansehen dieses Ausschusses IU einem bk«
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite