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Dresdner Nachrichten : 10.04.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-04-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188004109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800410
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800410
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-04
- Tag1880-04-10
- Monat1880-04
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- Dresdner Nachrichten : 10.04.1880
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»b«>mrmn»«»r-I» virrtkUalulich s Mark LO PI,k., durch dir Volt » Ii»rk I- Pj«. ittiitkl. Nun«, w VI,c. >«N«,r 35000 N»r »>r«ück,Lbe «tn-rlandlrr Mir» miscck»!» mache «ich dir Rrdatti»» »tchl »rrdludllch. 0nl»r»ln>.«nuadm« ,u»w!ir»> H»»t4««iUn ». «,-l«. In Lam. Mast« t» »rrltii. Lrlprla, W„u, .-»«dura, granllur« a. M., Mün che». — Houb« L V«. t» ZrauIIurt «. M. — igurcau» d „ftnvalldr,,- I.iUIIr, UulUck ck o«. Pauk. Tagcbkatt für Mlitik, tliittrIinttlmg,Gkschästsvkrkthr. Sörseiiderillit.Frcmdcilliftt. -nierate wrrdnr «»»ie»I»r»S» M tl» lldd«. L Udr anarnammr». Son»ta,«bI«MIlla,i,rUdr. g> Neutzadt nur a» Lochrnlagk«: ar. Klolicrgal!« Sir. 6 dt» Nach«. <»>,». — Trr Maum einer rinixaltiaen PclUjcileloiiellSPtg' iiinaelandt die rjrile s« Plge. iltne Larantte lür da» nächst» Iu,t,e ttrichetnrn der IuINU« wild »tchl ,«,«»««. »utwärtige ttlnnonren- Aultrd,» »an un« undelannle»-innen und Vertanen inlenre» wir nur,e,»n ivetiinmeranda-Aniil»«« durch Blirsmorien oder Paitein»aI,Iuna. Ach« Süden lottr« lö Piae. An ierot« Iür die Montoac Äuininer oder nach e>ncm aei>ln§e dic PeUln »eil« -0 Pige. chn- lwtl Vvrlcuut allvr 8tsatr- pspiere, pfanlUii >ef«, ^otlvn nto. rVu-jX!tli>ÜII8 all»!' ZVupons. II»- onlizollliolic! Loiitrolv ckor Vvrioo- sung ullar XVoitlliini'isro. .UIs8 aucu »»I llrivtlionoin ZVc>c-v. Oamiottstellv für lVeelisel. .H_ ^ LoxxsI L Lo., ^ 1 ntXt V biModd-Ltra»-,» 19, ^ Kolcv äsr rni>m<.'l'L!»8u. NM^UHaM. 1880. Politisches. „Ztluk den Alarmrut aus der Wiibel m straße: ..Groß Feuer!' flnv natürlich sofort alle Feuerwehre», mit ihren Shritzc» zur Stelle. aber Niemand weiß reckst, ,ov es renn nun brennt unb wo er angrciscn seit und er- entwickelt stch ein gehöriges Durcheinander. Soll man wirklich bei» Bunbeöratt, aus das Dali steige», ioU man den Wasserstrahl aus Herr» voimann, aui Stepban ober aus den timncr noch nickst kaltgcsieMen alten Feuerd and Gortichakoss richten c Bei cieier Rakhiostgkeit eperirk lebe Spuke aut eigene Faust »nd so werben Bundcsrath, Hoimann, Stepban unb Gortschakoff gleich naß." So vcr witzige Eingang einer Betrachtung der „Franks. Ztg " über die Kanzlerkrisis. Oder soll man sagen: „Bundesrothskrisis?" Um Var zu sehen, müßte man vor 'Allem den Wortlaut dea Bismarck'schen Entlassungsgesucheü selbst leimen. Da aber dieses Aktenstück der Oessentlichkeit vorenlhalten wird, so ist die Welt aus die kaiserliche Antwort beschränkt. Dieses Schreiben des Kaisers ist ei» merkwürdiges Dokument. Es ist in einein säst väterlich ermahnende» Töne gehalten ; eü geht sogar ein leiser Zug von Ironie hindurch. Eü enthält kein einziges Wort der Anerkennung der Dienste des Fürsten Bismarck oder den Ausdruck der Erivartung, daß derselbe seine Arbeitskraft auch ferner dem Reiche und Preußen widmen werde. Allerdings lehnt der Kaiser die nachgesuchte Entlassung ab; er verkennt nicht die Eonflikte und Schmierigteuen in der Amtsführung des Reichskanzlers, aber er fordert ihn aus, er möge doch selbst einen Borschlag machen, wie Dem künftig zu begegnen sei? Der Kaiser sagt schließlich eine „verfassungsmäßige" Lösung de- Conflikteü der Pflichten zu Das ist ein echter Käiserbrief voller Worte von hoher fürstlicher Denkart. Eine gewisse heitere Ruh« spiegelt sich darin, die sich in einen Gegensatz zu der nervösen Biclgcschästigkeit setzen zu wollen scheint. Bon seinein erhabenen Monarchenstandpunkt aus beurtheilt der greise Kaiser mit Gemessenheit, freundlicher Würde und wohlthüender Feierlichkeit das aufregende Tageügetriebc. Fürst Bismarck hat nämlich zwar seine Entlassung als Reichskanzler, nicht aber als preußischer Ministerpräsident genommen. Dieses Doppelamt ist die Quelle der Konflikte, von denen der Kaiserbrief spricht. Das einzige wirkliche Mittel zur Bermeidung von Konflikten ist, daß Fürst Bismarck auf eines der beiden Aemter verzichtet, die er ja auch nicht immer beide zugleich verwaltet hat. Giebt der Kaiser dem Kanzler einen Wink dahin? Plan darf gespannt sein, welche Anträge Bismarck seinem Gebieter, dem Kaiser und König unterbreitet. Wie steht eS denn nun um die vielbesprochene „Majorisirung" Preußens durch die Kleinstaaten? Der Kaiserbrief weist ausdrücklich aus die Verfassung des Reiches hin. Darnach ist im Reichstage die Bevölkerung Deutschlands ganz gleichmäßig vertreten: 100,000 Preußen haben genau so viel Rechte, als 100,000 Oldenburger. Jeder Wahlkreis wählt eben einen Abgeordneten. Anders im Bundesrathe. Die Herren Bundescommissäre werden nicht vom Volke gewählt, sie vertreten nicht die Bevölkerungen, sondern die cinzelstaatlichcn Souveränitäten resp. Regierungen. Im vorliegenden Falle giebt aber alle Welt zu, daß die siegreiche kleinstaatliche Disposition gegen die Besteuerung der Postanweisungen und nicht d-.e Bunxscommissarc Preußens, Baierns und Sachsens, die große Meh heit der deutschen Bevölkerung vertreten haben. Doch, taä bei Seite. So lange Deutschland ein Bundesstaat ist, lann man die Verfassung niemals so weit abändern, daß nicht die Möglichkeit einer Majorisirung Preußens durch die Kleinen im Bundesrathe ausgeschlossen würde. Preußen repräsentirt jetzt etwa ^ des Umfanges und der Bevölkerung des Reiches. Preußen giebt, indem cs seine kleineren Bundesgenossen mit sich abstimmen läßt, stets an diese etwas von seinen Befugnissen ab; denn wollte es Dies nicht thun, wozu bedürfte man da noch des Abstimmens? In einem Vundesverhältniß darf man eben nicht blos die Logik der brutalen Ziffer reden lc ssen. sonst genügte der einfache Wille des die Mehrheit allein schon repräsentirenden Preußens. Man wird also den Einzelstaaten ihre Stimmen im Bundesrathe lassen müssen. Außerdem ist eine 'Verfassungsänderung nicht möglich, wenn l-t Stimmen im Bundesrathe widersprechen und „Rechte einzelner Bundesstaaten können nur mit Zustimmung des berechtigten Bundesstaates abgeändert werden". Wir besorgen also, neuerlich auch gestützt aus den Kaiserbrief, nicht, daß man daran denkt, den Eiuzelstaaten ihr Stimmrecht im Bundesrathe zu nehmen, zu balbiren oder sonst zu beschneiden. Kleinstaatliche Eomplotte gegen Preußen kommen überhaupt nicht vor. Das ist zuzugeben, daß die jetzige Art der Bundesraths- berathungen, namentlich die Stellvertretung der Kleinen, Uebcl- stände mit sich führt. Wir führen aus unserer Beobachtung namentlich den an, daß die Mittelstaaten genöthigt sind, eine Blasse ihnen gar nicht zutömmende Arbeiten für die Kleinstaaten zu machen. Die sächsischen, bairischen und anderen Gcheiiiiräthe, die nach Berlin als Bundeskommissare gehen, werden durch Stiminzuwendungcn der Herzogthümer „geehrt". Sie können diesen Auftrag gar nicht ablchnen. Auf ihren Schultern ruht nun eine doppelte Arbeitslast. Erstens sind sie außer den Preußen di» einzigen, die wirklich, dauernd und anstrengend arbeiten, sodann haben sie eine Menge Corrcspon- denz niit den Kleinstaaten zu pflegen, deren Stimme sie führen. Aber freilich, schelten kann man die Kleinstaaten nicht. Sie sind zu arm. ständig für ihre Specialkommissare in Berlin Diäten zu zahlen. Aus SparsamkcitSrücksichten gegen ihr Land geizen sie hierin, denn der Reichssteuern sind gar so viele. Soll jedoch die jetzige Krisis einer Abänderung der Geschäftsordnung des Bundeöraths bezüg- ch der Stimmabgabe führen, so kann man Dem nicht widersprechen. Aber, um Da» zu bewirken, bedurfte es wirklich dann eines Ent- lassungSgesuchr» de» Kanzlers? Heißt Das nicht mit Kanonen «ach Spatzen schießen? So erhält sich, trotz des Kaiserbriefs, die Annahme, daß Fürst Bismarck verstimmt, sehr verstimmt ist, weil n viele Pläne durchkreuzt steht. lVaeUt.HIv«r»ui>uv. "Vll London, ü. April. Tic Liberalen gewannen seiner je einen Sitz in Rouh-Dulham, 2sle ri Wight unb Throne. von ,1. >VjlL<1rüIi'or--!.t'ü!iL0 40 w «-uiplivlill>inronüü.üiiv,'» 1»urp.-l' Mtui' Knabe» »u>> Mul> den di.-: />uu 0!ter von lt) äniireu. II! UbStvUuvLvu uns!: Llau«» nenieu in eigenen Ltvlivn» ^ inonipr '.'l'ieciigl. Witterungsaussichten: Fortdauernd trübe, kühl. Dresse». Smiuiibciid, 10 April. Zn Frankreich bildet ein Brief des Prinzen Ferome noch immer das Tagesgespräch. Der rothe Prinz stellt sich in der Frage der religiösen Orden ganz aus Seite der Regierung. Das war von einem Freigeist nicht anders zu erwarten. Lächerlich aber ist es, wenn er von seiner „Achtung" für die Religionen spricht, lieber den Werth von Disciplinarvorschriften einer Religion mag man denten wie man will, selbst orthodoxe Juden z. B. verschmähen Schweine fleisch nicht. Aber wenn man, wie der Prinz bisher that, mit großer Ostenlation an den Eharsrcitagen lukullische Dinero mit allerhanv Ausschweifungen veranstaltet, um das Fastcngcbot seiner Kirche zu verhöhnen, so ist das etwas Anderes. Die wirklich gläubigen Fran zosen behandeln daher die „Achtung des Prinzen vor der Religion" mit aller der 'Verachtung, die solche Heuchelei verdient. Aber iiwcm der Prinz gegen die Jesuiten zu Felde zieht, sucht er sich den Fran zosen als künftigen Kaiser in Empfehlung zu bringen. Die Rcpu- bl'laner, denen djeser bonaparlistische Bundesgenosse fatal kommt, drohen ihm denn auch bereits mir der Ausweisung, wenn er eine politische Rolle spielen wolle. Die Bonapartisten sind aber völlig gesprengt: Eassagnac und sein conservativer Anhang wüthet gegen den entarteten 'Bonaparte. Uebrigens hat die Agitation der Jesuiten in den Departements bisher wenig Erfolge aufzuweisen und mit der vielgerühmten Einigkeit der geistlichen Orden ist cs auch nicht weit her. Die geschworenen Feinde der Jesuiten, der ausge- ilärte Beuedrctinerorden. sowie die Eudisten wollen die Genehmig ung der Regierung für ihre Forterhaltung nachsuchen. Diese wird ihnen sicher gewährt, sowie allen Orden, die sich »nt Unterricht, der Krankenpflege und anderen milden Werken befassen. Mit Verdruß muß man wahrnehmen, daß im deutschen Reichs tag so wenig Eifer vorhanden ist, daß das Wuchergcsctz nicht einmal mehr ein beschlußfähiges Haus vereinigte. Ist es schon eine selt same Erscheinung, daß die 'Volksvertretung ruhig über das Dehn- ungs-h berathel, wo der einzige verantwortliche Reichsbeamte seine Entlassung gegeben hat, so ist es erst recht bedauerlich, daß sich so wenig Abgeordnete für eine so sittliche Maßregel, wie Wuchergesche. interessiren. Da giebt es Riemanden, der die säumigen Abgeord neten herbeitelcgraphirt. Beim Militärgcsetzc wird's schon voll werden! Ta sorgt man schon hohen Orts dafür, daß genug Abge ordnete da sind, lieber die Wuchergesetzberathungen selbst demnächst ein Wort, heute sei nur der Besorgnis; Ausdruck gegeben, daß inan die Sache so weit hinausschleppt, daß sie noch nicht auf diesem Reichstag erledigt wird. Wie langsam geht'S (s. Tagesgesch.) mit der Abänderung der Gewerbeordnung! Keine neuen Innungen, keine Wuchcrgesetze, aber viel neues Militär und eine neubackene Ortho graphie. Eine herrliche Welt! Neueste Telegramme der ».TrrSdner Nachriütteu." Berlin, 'April. Im Reichstage erfolgte die zweite Lesung des Militär-Gesetzes. Maltzabn-Gucltz beantragt Namens der Kommission die Aimabme der HK I und 2, beir. eie Frie- kknSpiäicnzsiärke von-127,274 Mann aus sieben Iah>e. Slaufsen- berg beantragt zu Kl. tie Giltigkellötauer nur aut krci Favre zu firiicn. Richter bedangt, die 'KräsenzMer »acv Ablauf dcS beücventc» Septennatö iabrli v Im Etat icitzustcUen und die Cligäbrig- Freiwilligen der Friedens-Prasenzirarke auzurcchncn, eventuell den Reichskanzler durch eine Resolution aliizmorder», dem Reichstage In der nächsten Session einen Gescuentwuri über eine nur zwclsävrigc Dienstpflicht der Iniantcrie de! der Fahne vorzuicgen. Laster begründete de» Antrag LtaunenbergS »nd weist ans die Nachtveile, wenn der Mllltär- ctat nicht jährlich im Etat, sonder» aus längere Zeit icstgesteUt werde. Tie läviiichc 'Votirung des Militärbudgets werde eine spätere Herabsetzung der Dienstzeit eher ermöglichen: durch den Antrag StauffenbcrgS werke jedem Reichstag die Bewilligung des Militärctats anveimgegevc». Udo Stollberg ist iür den Kommisnonsanlrag: tieMilitärlaslen seien nicht so drückend, als man sie diniielle: die krellährtge Dienstzeit, welche bei der Infanterie iaktiich nievt einmal bestehe, sc» noth- wendig, wenn die Ausbiltuna dcoHeeres nicht leiten solle; nach Ablaut des nächsten Septennatö werte abermals eine Erhöhung des Militärbudgets notvwenbig sein; wenn ma» sparsam sein wolle, solle man jetzt lieber am 14 als am 7 Jahre bewilligen. Richter ist iür seine Anträge unter dem Hinweis aui die tcr- malige tkiedliche Konstellation und die A nSiührbai kcit der Rührige» Dienstzeit. Es heiße, die Stimmung des'Volkes verkennen, wenn man glaube, dasselbe sei größtcuthclls sür die'Vorlage gesinnt, der Haltung der NationaUibcrale», welche die sachlichen Erwäg ungen aus Gründen ihrer Partcltaktlk bintenaiisetzten. müsse man die 'Apathie tcö Volks zuschrcibcn. Riclcrt weist die An griffe Ricbtcrs gegen die Nalioiiallibcrale», welche sich stets durch sachliche Erwägungen unk nicht durch Rücksichten aus den Reichskanzler leiten ließen zurück: er tanke tür de» Liberalismus, der eine Grenze auistclle, daß man daö Militär budget iür drei Jahre bewilligen könne, iür süns oder siebe» Jabre aber nicht. Tic Annahme der Vorlage sei tc» ver mehrte» Anstrengungen Frankreichs gegenüber eine Notd- wendtgkeit. Tie bisherige Steigerung der Militärauöaaben war im Verhältnis; zu der anderer Großmächte eine bescheidene; so sehr eine Sparsamkeit nvthwendig. so müsse ma» doch zur Vor lage Ja sage», damit nicht ei» unglückliche- Krieg in wenigen Tagen alle Ersparnisse langer Jahre vernichte. Rickerl bctom schließlich, die Stärkung her Armee, des wichtigsten Gutes der Rallei', küric nicht zur Vartc>sra.,e gemacht werden: es gebe keine Partei, welche die Wehrkraft reo Vaterlanbcs schwächen wolle, der Wille der ganzen Nation sei. die Errungcn- schaiten Tentschlinds und de» Frieden mit mächtiger Hand aus recht z» erhalten. Lieber ist gegen die Vorlage. Ter Kricgs- »ilntitcr Kamcckc erinnert daran, das; nicht die momentane po litische Lage, sondern Gründe von dauernder 'Natur die Vorlage vcranlaßken und weist dlcAngaben Rlcbtcr'S über tie tranzösische Präscnzziffcr unb Dienstzcitvaucr unter der 'Angabe rer ein schlägigen Zahlen als falsch zurück uud betont, daß nur eine dauernde Festsetzung des Militärbudgets cs vermöge, der 'Armee Stabilität und Selbstvertrauen zu gebe». Die Regierung hnite fest an der Basis dev.'.lc.4 geschaffenen Sevtennatö. Lcrcbenseld wcir sür die KommidMöanträge. der Antrag Richter wurde gegen die Stimmen >..- Fortschritts unb Eentrums, LaökerS unb einiger Nattonalllbcralen adgelebnt. Der Antrag StauffenbergS wurde mit 180 gegen 104 Stimmen adgelebnt. derKommlslionöantrag mit 180 gegen 90Stimmen angenommen. Fortsetzung morgen ' Berlin, April. In gestriger Reicho>ago»tzung erregte der Abg. Richter mit der Erwähnung, daß der Paps! ccm Fürsten Bismarck zum Geburtstage graiuUrt labe, große Sensation; alS Richter sprach, Herstes; Grat Moli'e tc» Saal. Locale- auü Sächsisches. — Se. Majestät der König k.ii» gestern Vormittag '/»>1 Uhr in Begleitung des Flügcigdiutantcn Herrn Oberstleutnant von Minckwitz von Strelücn aus nach der Residenz und nahm im König!. Schlosse daselbst die Meldungen von Offizieren und die Vorträge der Herren Slagtsminislkr. sowie die Rapport» der höheren Hvschargen.'c. entgegen. Die Rückiabri nach der König!. Villa in Strehlen erfolgte Ngchiiiltlggö i» rer dritten Stunde — Die tünitige A m t shg n p t in g » n st e l l c in Neu stadt-Dresden übt eine mächtige Anzichungskrait aus. Bla» erzählt sich, daß sämiiitliche Amtshauhlleuie kes ganzen Königreichs, mit einer einzigen Ausnahme iter Inhaber einer kleine» AmtShauptmannichail im Erzgebirges, ti re große Bereit willigkeit erklärt habe», den bisherigen Pollen mit dem kümtlgen zu vertauschen. Diese erscheint alio noch degchrenöwcrthcr. als die sonst begehrtesten Amtshgnltmgnnschgsteu. Von Herrn Polizewath Ist. Haber körn toeist man uns unrerrichlclersetts mit, daß derselbe zwar Amrshauptman» werden, aber zunächst tu die Provinz gehen würde. — Dgö neueste Verzeichnst; der beim deutschen Reichstage eingegcmgenen P e r i t > 0 n c 11 benennt 'olgende Petenten auö Sachsen: Hermann Böttcher und Genossen in Dresden bitten um Abänderung des K l-.st des ReichSstrasgeseibucheö, Schillt« slellcr Ernst Lcistncr in Leipzig um gesetzliche Maßregeln gegen Gcheimmittciichwinbcl und Kurpfuscherei, Glasmacher Lchaal in Rade; erg um Normirnng tcr Soinitagöscier im tculsche» Reiche aui 24 Stunden, tcr Verein selbstständiger Handwerker in Bautzen um Abänderung der Gewerbeordnung, namentlich prlnzlpIeUc Aenrerung des Gesetzes sür Fabrlkbctricb von dem iür Handwerk und Klestigewcrbc, die neue Schuhmacher-Innung in Leipzig desgleichen, die Gemeinnützige Gesellschaft zu Leipzig um Abän derung des Haitpstichtgcsctzcv vom 4. Juni 1871, die Polytech nische Geiellschast n Leipzig desgleichen, der Gcwerbevercin in Meißen bittet. dahin zu wirlcn. daß die Mittel iür Erbauung einer Kaserne iür das 2. Iägervataillon nur dann bewilligt werdcii, wen» diese Kaserne iu Meißen gebaut wird: tle Papier- iabrikanken E. F. Weber in Leipzig. G. Eichhorn in Stevermüblc bei 'Nossen, Otto Blrcnhgitc ln Buchholz, Kunze in vertveidtorl. Küblcr u. 'Niethammer i» Krlcbstcln, hie Actie» - Papicricibrtkcn In Scbnitz. Bautzen, Venig w. bitte» um AZictcieliiiührung teS Aiiöiuhrzvllcö aui Lumpen, die Handwebcr zu Wchrsdork. Stei- nigtwolmSdori und Sovlanb um Aushebung der bibher bestan denen Vergünstigung, wonach böbmische Weber zollfrei nach Sachsen arbeiten können, IulluS Hahn unb Genossen in Leipzig wünsche», daß der über Berlin verhängte Ausnahmezustand am- gehobcu unb tcr Polizeipräsident von Makak zur Rechenschaft wegen Ucberschrcltung seiner Amtsbciugnissc gezogen werke. - In Zeiten, da zwar Frühling im Kalender steht, aber Blätter und Blüthe» noch die raube Luit scheuen. da lernt mau einen Platz schätzen. wo volles Grünen und Blühen herrscht. Sonst wankcric mau in Lütickc'ö Wintergarten. jetzt steht und au« der Ostraallee :<2 das FI 0 ra - E ta b > i i s em en t noch bis nächsten Dienstag offen. Unter Hinweis aui das gestern Gesagte seien die Besucher der Ausstellung hiermit nocki au! eine iahrvcire, nniercui Landsmann Bölmisch patcntirte Ungeziefer- Vertilgiingsmaichine «durch Elw. Lci-ubait und Hesse aus gestellt) hingewicicii. In derselben wird Stctnkohlen-Rauch und Gas entwickelt und mlttestr Ventilator in die 'Baue, Gänge und Lecher der Mäuic. Ratten. Maulwürfe. Hamster rc. ge trieben. wodurch die Insassen erstickt werden und lebende Thierc nicht wieder hineingchen. 'Auch dürste sich der Apparat eignen, ui» Maikäicr und Schnecken zu betäuben und zu vernichten. Der hlcsigc Zoeloallche Garten hat mit einer solchen Maschine viele Hundert Ratten, ja selbst Marter vertilgt und sich dadurch von langjährigen lästigen Gästen bestell. Unter der gestrigen Benennung der Präiinirten war der'Name W. Simgen vcrm. L. Schäme leraessen worden; Herr Simgen erhielt eine silberne Medaille iür ein Blumcnkisscn. — Ein Tod teufe ld unserer Vorfahren bei Dresden. Vorigen Dienstag unternahm Herr Hotapotheker vr. Earo, bekannt durch seine eifrigen Forschungen aui vor geschichtlichem Gebiete, eine stick,gemäße D u r cv grab u n g eines sogenannten We >1 t e 11 > r l e d h 0 i e s in der Nähe des Dorsts Lerk 0 witz bcl Radebcul. Zu diesem Zwecke ivarcn ihm durch die Liebenswürdigkeit des Herr» Oberst Klemm 12 Mann vom diesigen Pienniec Bataillon zur Beringung gestellt, durch denn fleißige und geschickte Hände die immerhin gewaltigen Ertmassen leicht bewältigt werten konnten. Die örtlichen Verhältnisse waren folgende: Am dem vollständig ebenen, seit langen Zeiten in Cnltur befindlichen Feldgrundstück lagen unter einer ca. 45 Ctm. starken Humus- und Sandschicht ziemlich regelrecht nebeneinander größere und kleinere unbehauene Granitblöcke. Dle'elbc» bilde ten die Decke von mehr oder weniger regelmäßig zusammengr- stellten fast viereckigen Grabkammcrn, in weichen Toktcn- oder Aschcnurne» stanbcn, mit einer Schüssel bedeckt, cmgciüllt mit stark calcinirien Menschentnochen und zum Tl'css untermischt mit kleinen Bronceiragmenten. alb Ringe», Nadeln 11. dal. Um hie eigentlichen Totztcnurncn herum standen oder lagen 2 4 kleinere Bcigciäßc, welche gewöhnlich jedoch irrtdümiich Thcrincnkrüglrln genannt werken. Dieselben dürste» aber wohl i. Z. kleine Bei gaben von Nahrungsmitteln und Getränken enthalten baden, welche Sitte ja noch beute bei den Wilden der Südice z. B. ge bräuchlich ist. Mehr als zwei Totteiiliriien waren nicht in einer Grabkammcr zu finden, dagegen öfter» nur ei» Eremplar. Die Größe tcr robtenurnen war »ebr verschieden in Form unb Um fang. Die größten «aßtcn ckmaefähr >2 Liter, wäbrcnd die kleinste nur den 15. Thcil eines Liters enthielt. In der kleinsten Totten- urne, welche umgekehrt aui dem Bruchstück eines Geiäßes stand und dieses erst aus einem Stein lag, waren ebensallö Knochen- rcste enthalten, außerdem noch ein Broncering. Die räumliche Ausdehnung her einzelnen Grabkammern, welche sich ini Lauie der Zeit auch mit Sees angeiüllt hatten, konnte nicht allenthal ben genau festgestciit werden; im Durchschnitt betrug ihre Höhe 40- 50 Etm.. ihre Brrite 20—22 Etm. Leiter waren durch Ver schiebung der Decken- und Wandstcine eine große Anzahl Tobten, urncii zerdrückt, koch waren wenigstens die kleinen Bctgeiäße käst sämmtiich erhalten. Die Aushebung der Gesäße war »ehr müh sam; mit Löffel, Messer unb Händen mußten zuerst die erdigen Tvciie cnsternt werten, darauf ließ man sie etwas an der Luit abtroctuen. unv nun erst konnte gehoben werden. Ost genug sekoch war auch die größte Sergialt vergeblich. Die Urbewohner «Wende») müssen schon ziemlich weit In der Tbonwaarcnfavri kation gewesen sein. Die Masse selbst besteht auS Lehm, mit gröblich zerstoßenen Kittel- und O-uarzstückchen durchsetzt; letzte- ' ' > .U. ja l 1 .
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