Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.03.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-03-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188003200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800320
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800320
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-03
- Tag1880-03-20
- Monat1880-03
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.03.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
HM-r«Lv8r»wwv. dageölatt für Uolitik, Unterhaltung, GeschSstsverkehr. SSrsenberlcht, Fremdenlifte. >u»»trtt»« »>moi>ktN»rluNrI>>« »an un« undeknnnungirmni uu» " lonkn insertrcn wir nur »raen »n>>««r««»,.AaI,lu«« dürr» Sktrlmarlrn «drr PostetNtahIuug. Acht SUdrn tollt» lü Ptie. In- srrat« Mr dt« Montag« - Nuiumer »der «achrinrm!I«Iirage dtr Petil- «rtt« «» P»ge. - Rom. l» Mcirz. In der heutigen Kammer «erla» der Blee» Präsident Spanrigati eia Schreiben de« Präsidenten, worin er da« Prä, sidtum der Kammer „lederiegt. Die Kammer beschloß einstimmig die Mchtaanahmt drr Demission. «r780. S».Aahrjj 188») LoxxolLLo., 8elrlo88-8tias«ö 1t, ! gegvnübvr ä. 8porer8a88v. än- nnä Verdank »Iler Stttta- pepiee«, pl,nökrl«s», Kotlin vto- äueratiliing aller douvons. Hn- sntseltlietiv Control« ckvr Vorloo- »ung aller Wortlrnapivro. älios auck aut brioklicuem IVogo. Vomlvllitell« klir Rkeoliiei. rrSir--ES:L^!^-Wb!MSW!SW>-!S!i--L!!--».rs»-SbrSSN ki»iivr-6ar<Ivrobvu-AlLNLLiu von Ii0S8, ^Vilsäruüeretrasst- 43 c mptivklt ein rsiehsiaitigvs basier «Iv8»u1«r «»nrete-rot,« ^ tiir Unal,«n uocl ülitckeüeu vis rum älter vou lii äktinou. « llesteiiuii^en nach Llaass rvvrclon in eixeneu äteliei« s I'rvmpt erlockigt. Witterungsaussichten: Erst noch heiter, dann Trübung. A b t. onne m e lr Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir das Abonnement für das zweite Quartal 1880 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können, Sämmtliche Postanstalten des deutschen Reichs und Aus landes nehnwii Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt mair (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 3 Mark 50 Psg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 3 Mark 7b Psg. Expedition der Dresdner Nachrichten, Marienstr. >S. Politisches. Mit der in einer Sitzung abgethanen dritten Lesung des ReichShauShalteS schloß die erst« Hälfte des Reichstages. Demselben ist die Anerkennung nicht zu versagen, daß er sich redlich und erfolgreich bemühte, das Gleichgewicht in den Einnahmen und Ausgaben herzustellen und wichtige Reichsbedürsnisse zu befriedigen, ohne zur Erhöhung drr Steuerlast zu schreiten. Aufgeschoben ist freilich leider auch in diesem Falle nicht aufgehoben; schon nach Ostern wird sich zeigen, an welcher Stelle der Reichstag das Steuersaugrohr in die Arbeitskraft des Balles fallen lasten wird, um die Reichskassen mit neuen Summen zu füllen. Den Haupt- athemzug in das Rohr wird der Reichstag zum Herbste thun müssen. Im laufenden Jahre kommen wir jedoch noch ohne weitere Erhöhung der Steuerlast weg und das ist unter den heutigen Verhältnissen geradezu als eine Märzerrungenschaft zu rühmen. Die Matrikular- beiträge drr Einzelstaaten wurdm sogar herabgesetzt. Bedauerlich bleibt der schwächliche AuSgana der Untersuchung über die Ursachen der Katastrophe des „Großen Kurfürsten". An Mannesmuth besitzt der Reichstag bekanntlich keinen Uebersluß ; selten ist aber der Nation dieser Mangel an der ersten Tugend einer Volksvertretung so deutlich erkennbar geworden, als an der kläglichen Art, mit welcher drr Reichstag über die entsetzliche Katastrophe bei Folkestone hinwegging, ohne auch nur dm entfernten Versuch unternommen zu haben, der Wiederholung solcher Unfälle vorzubeugen. Die 500 braven Seeleute, welche unter der Ebbe und Fluth des Kanals schlummern, erweckt zwar keine Verurthcilung der Schuldigen, keine Lenderung de« unseligen System», das sich auf der Marine spreizt; aber «tu einfache« Gefühl für Schicklichkeit hätte den Reichstag abhallen solle«, so über die Katastrophe zu verhandeln, daß ihr die bittere Grabschrift hätte erspart werden können: „Versunken und vergessen — Da« ist deS „Kurfürstö" Fluch!" Im Reichstage sitzen eben zu wenig Leute, die über Marin.'wesenFachkenntnisse mitbringen, um dm Behauptungen ded Ministers v. Stosch mit Sachkunde entgegenzutreten. Die Meeresküstenbevölkerung hat in dieserRichtung sehr unglücklich gewählt. Denn die zwei Abgeordneten, welche vom Seewesen berufsmäßig Etwas verstehen, sind durch Privatinteresten so mit der Marine verwachsen, daß sie Mißgriffe auszudecken, keine besondere Neigung haben: der Eine ist Vorsitzender einer auf den Schutz der Marine angewiesenen überseeischen Postvampserlinie; der Andere ist VerwaltungSrath des „Vulkans", auf besten Rhede die neuen Kriegsschiffe gebaut werden. Feldmarschall Moltke hat dieser Tage in dem Vereine zur -Hebung der deutschen Fluß- und Kanalschifffahrt einen Ausspruch gethan, für den wir ihm aufrichtig zu Dank verpflichtet sind. Dian beriech da« Projekt eines Nord-Ostseekanals, für welchen zwei verschiedene Pläne vorliegen: da« Dahlström'sche Projekt von Eckernförde nach der Kieler Bucht und das Projekt, Glückstabt zu einem großen Hafen umzubaum und von dort den Kanal nach Kiel zu führen. Graf Moltke wies nun nach, wie jeder dieser Concurrenz- kanäle im Winter zufriert, wie seine Bedeutung für die Marine sehr gering ist. da man auf ihm nur Kanonenboote und AuSsallcorvetten befördern könne, daß drr Kanal mehr im Interesse Rußlands, Eng lands und Frankreichs liege und daß daS deutsche Reich für diesePläne (40—50 Mill. Thaler) keine großen Opfer bringen könne. Lieber solle man Kanäle im Binnenland« bauen. Für un« Sachsen ist der Elb-Spreekanal jedenfalls wichtiger, als der Nord-Ostsrrkanal. Für Frankreich mag e« von materieller Wichtigkeit sein, ob die als nah« bevorstehend gemeldete Schließung der Jesuitenschulen und Noviziat« mittelst eine« einfachen Ministenalbeschluffcö erfolgt oder ob «S dazu eine» besonderen Dekretes des Präsidenten bedarf; für da« Ausland ist die Schließung die Hauptsache. Uebrigens wird jetzt von Pariser Blättern die von ihnen zuerst gebrachte Meldung von der Reise de« Jesuiten-Generals Beckx nach Pari« al« erfunden bezeichnet; natürlich hatte derselbe dann auch keine Unterredung mit Gambetta. Ob die Nachricht, daß die Prinzen von Orleans ihren liegenden Besitz verkaufen (der Herzog von Aumalc sein prachtvolles Hotel in Faubourg St. Honorö, da« ihm 1^ Millionen gekostet hat, der Prinz von Joinville seine Waldungen rm Mame-Departe ment), ebenfalls blo« eine Ente oder als Zeichen der Zeit bemerkbar, «irb sich wohl bald zeigen. Augenblicklich scheinen nirgend«, selbst Rußland nicht ausgenommen, wo doch am erfindungsreichsten und gelogen wird, die Zeitungslügen so zu gedeihen, wie in Go z. 8. wird Gambetta als mit einem halben Dutzend . trt geschildert, davon jede« einzelne seinen Mann binnen Kurze« ins Grab brächte. Gambetta aber fühlt sich trotz seines Fetwauchs, der ihm viel zu schaffen macht, sehr wohl. Interessant ist «ä» daß diejenigen konservativen Republikaner de« Senats, die dm Jesuiten-Artikel zu Fall brachten, jetzt vorzugsweise in dm von Dämchen frrquenttrtrn diplomatischen Kreisen von Pari« verkehren. Laboulap« rühmt sich offen seiner Verbindungen mit Deutsch st^ gern al» Kenner deutscher Kunst, werhörigkeit ein Wagner-Enthusiast. n zeigt s irrer Schn lieferung Hartmann'S bei den französischen 'Ministem nicht durch- zusctzen vermochte. „Und da» sind Ihre Freunde I" seufzte er vor wurfsvoll gegen den Kanzler, als dieser ihm das Verfahren jener Minister mittheilte. Der Zar faßt ihr Verhalten als persönliche Be leidigung auf und wird noch mehr ergrimmen, wenn er liest, daß Hartmann vom Bodm des sicheren Englands aus, sich offen als Haupturheber des Moskauer Attentats bekennt. Auch mit dem Diktator LoriS-Melikoff hatte der Zar einen Auftritt. Er verlangte von chm „Ausrottung" der Nihilisten. Darin war dieser mit feinem Gebieter einverstanden, nur verlangte er die Anwendung auch frei heitlich-erzieherischer Mittel. Davon wollte der Zar gar Nichts wissen, Loris setzte aber, unterstützt von dem Großfürst - Thron folger, seinen Willen durch. Einstweilen räumt er unter den Trä gern des Despotismus ärger aus, als je cs eine nihilistische Ver schwörung fertig gebracht hätte. Auch dem Statthalter Polens, von Kotzebue, winkt Loris ein »Hinweg mit Dir!" zu. Die ganze Woche schon zieht sich die Debatte deS italienischen Parlaments über die auswärtige Politik des Ministeriums Cairoli hin. In einer wahrhaft staatümännischen Rede hat der frühere konservative Minister des Auswärtigen, Visconti-Venosta, die groben Fehler Cairoli's gegeißelt und die Gefahrm geschildert, welche aus der Duldung der Verschwörung der ltaii» irrickvnt» für den Frie den und die Machtstellung Italiens selbst hervorgehen müssen. Endlich hat der Minister geantwortet und wenn man's so hört, „möcht's leidlich scheinen". Für diese Verschwörer, die sich in den Kopf gesetzt haben, österreichische GebietStheile loszureißen und an Italien zu schließen, hatte er freilich sehr harte Worte; aber was machen sich diese Abenteurer, diese katilinarischen Existenzen und jugendlichen Hitzköpfe daraus, daß die Regierung ihre Bestrebungen verrückt und wahnsinnig, ihren letzten Aufruf blödsinnig nannte- Cairoli rühmte die loyale Haltung der österreichischen Negierung, aber die Doppel züngigkeit italienischer Staatsmänner ist seit Macchiavelli spruch- wörtlich. Worte, Worte, nichts als Worte! Erst wenn Cairoli sein VerdammungSurtheil über die Abenteurer der Jrridenta in Thaten umsetzt, wenn er wahr macht, daß er diese Clubs mit un erbittlicher Strenge nnterdrücken und dabei weder Nachsicht noch Schwäche zeigen will, wird man ihm Glauben schenken dürfen. So lange er die 500 Verschwörer - Clubs nicht unterdrückt, verdient nicht er, sondern ein konservatives Ministerium Vertrauen, welches es erkannt hat, daß diese Verschwörer nur Trauertage Jtalim be reiten und daß die Freundschaft mit Oesterreich, für Italien wich tiger ist, ÄS sw „BKchÄgvW'der Tlrolrr «iKzt* die E«. nexion italienisch sprechender Deutscher und Slaven. Mittlerweile ist es zu argen Scenen in der römischen Kammer gekommen. Siehe Togesgeschichte. Nentste Telegramme der „Dresdner Nackrtlbken." Athen. 18. Mä«. Das englische Kanonenboot „Cognette" hat beute früh den PtrauS verlassen, um sich nach Smyrna zu begeben, wo man Ruhestörungen zwischen der muselmännischen und christlichen Bevölkerung befürchtet. Dttfsmeisttroi La Zar Kanzler Gortschakch hat er e« schwer angerrchnet, daß « die «us- o» seiner Der Zar kommt au« dem Arrger nicht heraus. Dem alten «orales an» Sächsische«. — DaS Befinden Sr. Maj. des Königs zeigte im Lause des gestrigen Tages eine leichte Besserung; die Gefahr, daß das katarrha lische Fieber, an dem Se. Majestät leidet, eine bedenklichere Wendung nehme, erscheint beseitigt. Immerhin erfuhren die täglichen Regcntengeschäfte de« Königs, die Vorträge der Staatsminister und die schriftlichen Arbeiten eine Unterbrechung. - 3» Folge Erkrankung Sr. Mal. deS Königs wird die in Aussicht genommene Beglückwünschung Sr. Mai. des deutschen Kaisers durch Se. ErcrUenz den Herr» Generalleutnant und Generaladsutant v.Earlowitz Im allerhöchsten Auitragc erfolgen. - Am Donnerstag Abend t> Uhr 20 Min. ist Se. Kgl. H. der Erbgroßberzva von Sachsen-Weimar wieder nach Berlin abgereist. — Zum Direktor der BrantversicherungSanstalt. an Stelle de- verstorbenen Hrn. v. Oppen, ist der Geh. Reg.-Rath Edel mann aus Bautzen ernannt worden. Derselbe tritt sein Amt am I. Juli an. — Einer der vorzüglichsten Lehrer des kgl. Kadrttencorpv, der auch alö Geschichtsforscher in bestem Ansehen stehende Prot. Vr. Knothe. Ist mit.Ablaus diese« Halblabrö In den Ruhestand getreten. Der verdiente Lehrer erbieit au- diesem Anlaß das Ritterkreuz 1. Klasse vom Verdienstorden. Den Leipzigern hat der Reichstag den Umbau de- Postgebäudev verweigert, Dresden aber die Erbauung der neuen Jägerkaserne bewilligt. Ersteren Beschluß kann man nur bedauern; die Verkebrölnterksscn eines Handelsplatzes ersten Range- wie Leipzig werten durch Beibehaltung der ietzigen un genügenden postalischen Einrichtungen schwer geschädigt. Die Ordnung und die Sicherheit deS Dienste- wie die Gesundheit ver Postbeamten leiden darunter gleichmäßig. Die Hauptscbulv an der Verweigerung der Bewilligung trägt der Abgeordnete Eugen Richter, der deshalb Nicht« für die Leipziger Pott bewilligen wollte, weil der Reich-tag für die Dresdner Kaserne angeblich zu freigebig gewesen sei. AI» nachher die Dresdner Kaserne daran km. bat Richter.^ auch diese Summe zu strrl»en. well der bade, practzkn .... ^ auch vr. Frege aus Lelpzsg und Aba. Stumm. Erster«: w«es nach, daß der Baugrund 300,000 Mark koste, der Bau also nicht so tbeuer sei. wenn er auch ver Umgebung entsprechend geschmack voll auögefübrt würde. Der Sozialdemokrat Kavker nannte den Bauplatz ungünstig und sumpfig. Man könnte das Jäger- bataillvn in da- alteMtlltärboipital legen. Der Kalernendau in Altstadt sei eine Feindseligkeit gegen die Dresdner Bevölkerung. Nachdem noch «da. Ackermann nachgewielc», baß drr Preis de» Areals dort niedrig sei, bewilligte der Reich-tag den Dresdner Kasrrnenbau. — Unter zahlreicher Beibringung brr Eltern und Angrbb- rigen erfolgte gestern in ker Aula drr Annenreaischule in Gegenwart der Herren Stabtratb Heubner und Staviverorku. Kaiser in feierlicher Weise die Entlassung der Abiturienten, von welchen Börse den deutschen, Zieger den französischen und Reu mann den enaliichen Vvnraa melt. während ver Unterprimaner Messe«. Sonnabend, 20. März. Kickelhayn ein an die Abgebcncen gerichtetes Abichletögedicht vortrug. Herr Rector Pros. Vlötor behandelte in seiner Ent- lassungsrede daS Streben nach Frieden durch den Kamps gegen die Trägheit des Körpers und Geistes, gegen ras Ucbermaii der Thatkrait gegen den Unglauben und die Unsittlichkeit wie gegen die Selbstsucht. Mit der Verthellung der Rei ezeugnisse und der Bücherprämlen auS der Hahmann'scben Stiftung an die 'Abitu rienten Börse und Sest'ert schloß die ernste Feier. welche durch die vom Sängerchor unter der bewährten Leitung des Gesang- lrbrcr Galt vorgrtragencn Gesänge cingelciket und geschlossen wutte. — In Pirna wurde am 15. dies, die diesjährige ordentliche Generalversammlung des Bezirkö-Armen-Vercins zu Pirna avgedallen. Der Verein besteht z. Z. aus 2V0 Mit gliedern iStadt-und Landgemeinden und Rittergüter», von denen >3i der AmtShanptmaniiichait Pirna, 118 der Amtsbauptmann- schait Dresden, 3 der Amlöhauptmannschast Dippoldiswalde. 4 ker Amtöhauptmcmnschast Großenhain und 4 der Anstshaupt- mcninschast Meißen angeboren. Der stattliche und zahl:eiche Besuch der Versammlung — es waren außer dem Hcirn Kreis- hauptmann van Einsiedel, den Herren Vorständen der Amts- hauptmannschasten Pirna, Dresden, Dippoldiswalde und Meißen, dem Herrn Rentamtmann Starke in Pirna. 2:i5 Mitglieder an wesend — war ohne Zweitel dein Punkt 2 der Tagesordnung - „Berarbung und Beschlußfassung über taS Ancrbletcn tcsBezilks tageö der Amtsbanptiuannschatt Pirna, betreffs der käuflichen Uederlaßung des Becirkoalinenbauteö zu Pirna und der dadurch bedingten von der Stadt Glashütte beantragten Nullösung deS BczlrksarmenverelnS zu Pirna, zuiuschrcloeii. Nachdem Punkt 1, Nlchtlgsprechung der letzten Jahresrechnung, kurz und glatt von Statten gegangen war, entspann sich über den 2. Punkt rin mehr als zweistündiges, mitunter ziemlich heißes Gefecht, einge leitet durch Herrn Kammerberrn von Burgk mit seinem im Namen der Rittergüter und Gemeinden der SlnstSbauptmannschatt Dresden cingebracksten, in der von ihm gewohnien würdigen Weise vor trefflich motivirten Antrag aus Abstellung deS Gegenstandes von der Tagesordnung und Vertagung desselben bis l. April I88>. lieber diesen Antrag wurde viel herüber und hinüber gcplänkeit und dabei daS Materielle des Punktes 2 schon so vielseitig be leuchtet, daß nach endlicher Ablehnung des Antrags, mit >25 gegen t 10 Stimmen, die Diskussion über den Verkauf der Anstalt unb die Auslösung des Vereines nur noch kurz war. Zum Be- schlusse der Auslosung war Zweidrittel - Majorität erforderlich, welche jedoch bei der Abstimmung nicht erreicht wurde, und so bleibt es biS auf Weiteres beim Alten. Herr Amtsbauptmann von Keiiingrr thellte mit, daß neuerdings lür die AmtSdaupt- mannschait Dippoldiswalde ein eigenes Bezirksarmenbaus errichtet worden sei. weshalb er zu Gunsten der 3 dem Pirnaer VezirkS- armenvereln angebörigen Städte seiner AmtShauptmannschait den Antrag auf Entlassung derselben auS dem Berbande ohne Kün digung stellte. Der Antrag wurde mit Rücksicht aus die dem selben entgegenstebcnke statutarische Bestimmung und die mög licherweise entstehenden bedenklichen Konseauenzen abgelebnt. 'TcMeßlsch wurde.nachdem die bisherigen Vorstär,de eine Wieder wähl entschieden abgelebtst batten. Herr Gemeindcvorstaiid Frei herr von Kap-Herr aus Prohliö alö Vereinövorstanv und Herr Gtmelnbevorstand Strauß zu Loschwitz alö dessen Stellvertreter gewählt. - Die in Darmstadt erscheinenden „N. Hess. VoikSvl." schreiben: „Durch gerichtlichen Beschluß werten wir offiziell be nachrichtigt. daß die Welnhandlungö-Firma J.N. Karst zu Frankfurt a. M. den gegen die ,.N. Heß. Volköbl." ange strengten Preßprozeß wegen des Vorwuriö derWeinvertälsch. ung, nachdem derselbe zwei Jahre anhängig gewesen ist, zurück gezogen bat. Ter Berliner ..Börlen-Kourlcr", gegen den die gleiche Klage und zwar in erster Linie gerichtet war, ist nämlich In allen Instanzen unb ncucrrings rechtskräftig frei gcsprvche» worden und der dort geiührte Beweis der Wahrheit der erhobenen Beschuldigung war natürlich sür den Entschluß der klagenden Firma uns gegenüber maßgebend und cistschcükut.'" Und i» Lachsen, in Dresden? Die «Dresdner Nachrichten" sind, weil sie buchstäblich dieselbe Notiz gebracht haben, wegen welcher der „Berl. Börlen-Kourler" und andere Blätter treigrsprochen wurden, zu einer nicht unbeträchtlichen Geldstrafe und zu einer sehr hohen Geldbuße verurtbeilt worden. DaS Allerlchönste Ist, daß. an den Welnhändler Karst, der das Publikum mit (wenigstens nach An sicht der preußischen Gerichte) gefälschten Weinen regalirt bat. dallir, daß dieses Verfahren dem Publikum bekannt gegeben wurde, auch noch einige Tausend Mark gezahlt werten mußten - alö Buße! Es lebe die deutsche RechtSetnbcit! — Eine Milchfrau auS einem nickst weit von hier ge legenen Dorfe hatte dieser Tage bei einer hiesigen Bank tOOO M. zu erheben - wie so? wissen wir nicht. Sie erhielt dieselben au» ihr Verlangen in Gold und ging damit hinaus zu ihrem Milch wagen, da sie, praktisch wie Landleute einmal s nd. das An genehme des GeldhebenS mit dem Nützlichen deS gewohnte» MilchhandelS verband und schüttete den Maniinon in einen leeren Krug. Solche Milchweiber haben u. A. auch Straßcn- kundlnnen, die sic wobl von Ansehen, aber weder nach Namen und Ort kennen und denen sie mitunter auch einmal einen Krug selbst anvertrauen, der dann am nächsten Morgen leer wieder in ihre Hände gelangt. Bereits draußen vor der Stadl aus dem Hrlmwege trifft die Frau plötzlich ein Schlag — sie erinnert sich eben, baß sie den Golbkrug mit Milch gefüllt und »amnst dein kostbaren Inhalt einer Frau gegeben hat und — Herrgott die Frau doch gar nicht kennt. DaS Mllchgeiäbrt wird umgebretst und zurück gehtS in die Stabt, zunächst nach einem Bübchen, wohin sie auch zwei Krüge Milch gegeben. Da stehen sic auch noch »nd ganz unberührt, aber wie ma» auch untersucht, nicht ein Stückchen Gold ist drinn. Zusällig besinnt sich die Bükchcns- Fran, daß mit Ihr gleichzeitig noch eine Frau einen Krug ent liehen und zuiällig kennt sie dieselbe. Cviert rastclt der Milch wagen wieder die Straße entlang bis zur bezeichnetcn Wohnung. Richtig — da steht der Krug, und auch hier ist die »Milch noch nickst auSgegossen worden und - o, Glück! — da liegen die 1000 Mark noch auf dem Grund. Das -heitere versteht sich von selbst — Jubel, dankbare Empfindung, fidelc Hclmlahrt. - Daß die vorvergangene Nackst empfindlichen Frost bringen würde, erkannten Wttterungskuntlge schon am Donners tag Abend an der Klärung des Himmels. dem schneidend kalten Winde u. A. m.. daß aber die Temperatur bis zu 8 R. unter Null sinken würde, bat wohl Niemand erwartet. Da die schnee losen Felder am Tage von der Sonne vollständig auigetbant wer den. während der Stackst aber wie Stein und Bein zusammen- srieren. so bat dieser Barfrost namentlich für die Im vorigen Herbste bestellte» Wintcrgctreitesaaten, lowic für die Klceäcker Bedenkliches. indem durch den zusammenzicbenken Einfluß ker hoben Nactstkältegrade die zarte» Wurzeln abgcsprcngt werden. - Post. Vom I. April d. I. an wird die Persvncnpoit von G1 aöbütte nach M ügeIn auS Glashütte um 4 Ubr IS Min. trüb und die Privat-Personenlabrt von WilSbruff nach Dre-den aus WilSbruff um « ubr trüb abgesertiat
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite