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Dresdner Nachrichten : 24.04.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188004244
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-04
- Tag1880-04-24
- Monat1880-04
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 24.04.1880
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»Ist«»« 38000 aiemvi. >», dle«ück,,d, «In,»Io„d>rr M«> «,sut»lc mach« sich «i- «edictt»» «ich« »eibiutiliq. M»»m« »ulwlrtl» ^ väsk^ ^ , strinNur»». M'— >N»d. «»st» i» Berit». i!«t»»i». Wie». Hamdurg. granltur» a. Mt. Mit», che». — »«>>»«» <k«. in Irauliurt »M. — Burcaur d. „^««»ltden» »«»«". —!!»>»>, I»ittte,U»ilI«r ch «.»> tu Pari«. «ML »ur,. Berlin, »««i,Berlin. Vien, Sei»«!«. Breil»», yr«nNun «. M. — PetUteUeileelU« dt« 8«Ue ' Untkrhaltung, Grschästgvtrkelsk. Lörseiillkricht, Frem-kiitistk. Loxxs1L6o., j »LUlrUv«vI»iitt» zotr t 8vl»I0!>!j-8Ua»zv Ist, Leks clor Lporvlgasso. Lu- Uiul Voiicaut aller 8t«li»t«. pstplero, Ps«in6drl»s«, Lotten etc- Lus/alilunq aller Oouiwns. Un- vntMlllielio vontrol« <ler Verlos- »una üllor >Vv,1Iiii!i>>ioro. LIIvs aueu aut kiiostieuoin VVoqo. Vomlolletellv klir Vvolisvl. Berlin. 28. April. Die Abgg. Schmiedel und Richter (Melken» beantragen zu dem Gesetz, tat» Faustpiancrecht kur die Piandvrieie betr.: Wo nach dem LandrSgeietze mr eine wirksame Verpfändung der hypothekarischen Forderungen eine (Eintragung ili» Hypotbekenbuche verlangt wird, must dicielbe beivlrkt werde». Paris, 28. April. Kaiitwer. Paul Bert iradle.> beantragt, die Verpflichtung des mindestens einjährige» activenMilttälbicn- steö aut die kilnitigen ReligionSdiencr und Lehrer auözutevnen. Der Antrag ward bekämpft, weil er dein Konkordat zuwiderlauie. »ine «,r»n«tr »iir », »«, »it«». n, d« Snjrr«, «»»«irrt», ««»,«»»»«uftBl« »IN UN» undklanntc» 8ir»r» und Prrionr« tnlerire« »tr nur ärien Orit»««»»««»,.g«stk«»,inii^, «nrjmarlen »der P»ketnt»ddi»«. «ch« »ildr« k°I,e» IL Pt«. A». Irr»«, tiir dt« M»nt»t>. «»»»»r ,»«r »ach ^»m^iase dt« Gut» Iimävr-Kar6vrolrva-MKaLill von Uv88, äVilsckrustorktrossv 43 lunptioiilt ein reickbaltiges iOaqer vlvs?tti>t«r <Z»r«I«r»lt»v tur Knaliou uinl SliiitcltLu bis rum Liter von 1V Hadron. Vostvlluntzou naeb Uaass normen in eizoneu Ltoilers prompt erlvliiZt. ^s^11>^^^^»^Ü^V^188^^WitterMg«mtSsichten^orwi^r^bedeckt^Tempemihdi^^ Für die Monate Mai und Funi «erde« Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" t« der Hsseditton, Martenstratze Nr. LS» z« > Mart »0 Pfa„ sowte für answart» bet den Postiimteru zu I Mart 8» Pfg. angenommen. Politische«. Eduard Laster, Ehrendoktor derJuristcnfakultät der Universität Leipzig, hat seinen abscheulichen Wuchererantrag: „Den gutgläubigen Erwerber einer Wucherforderung in seinem Besitze unbedingt zu schützen", im Reichstage nicht durchzusetzen vermocht. Das war zu erwarten. Er fand auf keiner Seite, außer bei seinem Freunde, dem Wolfson, Unterstützung. Mehrseitig, wenn auch in glimpflicher Form, wurde ausgeführt, daß Lasker's Antrag nur den Wucher begünstigen würde. Der Lasker bestritt natürlich, daß sein Antrag eine solche Tendenz verfolge. Das auch noch öffentlich zuzugeben, besitzt er nicht Dreistigkeit genug. Aber daß es nur den Micher begünstigen heißt, wenn man den Käufer einer Wucherforderung vor den gesetzlichen Strafen des WuchernS schützt, das ist doch mit Händen zu greifen. Es ist einer der bekanntesten Kniffe der Cravattenfabrikanten, sich gewisser Strohmänner zu bedienen, um die Opfer ihrer schnöden Habsucht auSzurauben, ohne die dabei häufig vorkommenden peinlichen Scenen selbst zu erleben und ohne den eigenen Ruf in Gefahr zu bringen. Die Helfershelfer sind meist arme Teufel, die ihr Sündenhandiverk um nicht allzuhohen Lohn treiben, die wahren Eanaillen sind die im Dunkel verharrenden wirklichen Gelddarleiher. Sie aber gerade nennen der Lasker und der Wolfson die „Unschuldigen" und sie zu retten, achtete es der LaSker nicht für unwürdig, Juristenwitz und Renommee daran zu wenden. Jene Strohmänner und Helfershelfer würden sich von den Wucherern einfach die Forderung abkaufen lassen. Kommt der Fall zur gerichtlichen Anzeige, so würde zwar der vorgeschobene Strohmann zu mehrmonatlicher Freiheitsstrafe verurtheilt,verden, der Wucherer selbst aber bliebe im ungeschmälerten Besitz- seines schmachvollen Erwerbes und lachte sich in's Fäustchen. Nun ist aber der Wucherer nur an einem Punkte, am Geldsack, empfindlich. Ehre? Freiheit? Bah! Aber Einbuße an dem Wucherkapital erleiden, das schmerzt. Und diesen Schmerz wollten der LaLker und der Wolffon den Blutsaugern eriparen. Gerade aber die Sittlichkeit verlangt, daß an dem Gliede, da« gesündigt hat, sich die Strafe vollziehe. Es entspräche ganz der Gerechtigkeit, wenn der BundeSrath festgesetzt hätte, daß bei Wuchergeschäften auch das Kapital verwirkt wird. Giebt denn die Polizei Diettriche, Brecheisen und Centrumsbohrer und anderes Diebeshandwerkszeug dem Einbrecher zurück ? Confiscirt nicht die Zollbehörde die gepaschten Maaren? Wie rasch und gründlich würde der Wucher beseitigt, wenn man das Erwerbsmittel der Wucherer für allgemeine wohlthätige Zwecke mit Beschlag belegte' Der Lasker aber verdient Dank, daß er die edle Dreistigkeit hatte, den Hintergrund seiner gesetzgeberischen Wirksamkeit zu enthüllen. Das deutsche Volk kennt nunmehr die wuchermäßige Moral dieser Sorte von Abgeordneten! Einer ernstlichen Prüfung hält die Samoavorlage nirgends Stand. Der Telegraph wird berichten, wie wenige Abgeordnete im Reichstage gegen diese neueste Verwendung von Geldern der deutschen Steuerzahler zu Gunsten einiger großer Gründer sich erklärten. Um auf die Abgeordneten möglichsten Druck auszuüben, hat die offiziöse Presse in der letzten Zeit Unglaubliches geleistet. Jeder Familienvater, der so mit seinem Gelde umspränge, würde unter Vormundschaft gestellt. 300,600Mark jährlicher Zinsgarantie der Reiches auf 10 Jahre für ein Unternehmen, dem der Bermögensverlust auf die Stirn geschrieben ist! Will nian überseeische Privatunternehmungen mit Reichsgeldern unterstützen, so giebt es viel würdigere Firmen, als die der Bankerotteure Godeffroy, über deren kuriose und mitunter unpraktische Geschäfts praxis Ir. Bamberger einige sehr verdächtige Andeutungen inachte. Für ein verkrachtes Unternehmen nicht blos noch deutsches Geld wegzuwerfen, sondern auch noch die handelspolitische Ehre zu compronnttiren, das ist ein starkes Stück. Alle Berechnungen, die dem Reichstage unterbreitet werden, um ihn zu bewegen, der bankerotten Hamburger Firma ihre Südseevlantagen abzukaufen, stehen auf äußerst schwachen Füßen. Es ist bei der Ausstellung dieser Angaben sehr geflunkert worden. Glaube man ja nicht, daß von der Unterstützung des Hauses Godeffroy der deutsche Handel oder gar die vaterländische Industrie irgend welchen ncnnenswerthen Vortheil zöge! Alle Andeutungen in dieser Richtung sind nur Lockmittel, wie sie diese neueste Reichsgründung mit anderen Gründungen gemein hat. Auch ist es eitel Blendwerk, wenn man durchschimmern läßt, daß mit dem Ankauf der Godeffroy'schen Plantagen auf Samoa der Anfang einer deutschen Cökonialpolitik gemacht würde. Für die Erwerbung von Colonialbesitz. nach welchem Deutschland den Strom seiner Auswanderung leiten könnte, wird sich die öffentliche Meinung Deutschlands unschwer gewinnen lassen. Ein Reich, wie das deutsche, erscheint als unvollständig, wenn cs keine Colonien besitzt. Aber dann heißt es auch: gleich richtig zugegriffen bei dem noch herrenlosen Besttzlhum auf der Erde! Hingegen bankerottirten Kaufleuten ihre Plantagen abkaufen, um das Geld dafür jetzt englischen Gläubigern in dm Hals zu werfen, künftig aber in die Korallenriffe der Südsee zu schütten, erschein« als ebenso kleinlich wie gewagt. Weit eher befxeunden wir uns mit dem Gedanken einer Wehr- struer, die von Denjmigen erhoben werden soll, die nicht mit ihren Gliedern selbst in der Armee zu dienen brauchen. Besteuert sollen werden alle Dienstpflichtigen, welche auügemustert oder ausgeloost, der Ersatzreserve erster oder zweiter Klaffe zugewiesen werden, oder vor Ablauf der Dienstpflicht aus dem Militärdienst auSscheiden. Alle solche Personen zahlen ohne Unterschied 12 Jahre hindurch ein mal eine feste Steuer von vier Mark, ferner eine Einkommen- be,w Klassensteuer, nämlich bei einem Einkommen von 0000 Mark 30/„ in steigender Scala, bei einem Einkommen unter 6000 Mark einen geringen Prozentsatz. So lange der von der Militärpflicht Befreite unselbstständig und ohne eigenes Einkommen ist, sind Diejenigen, welche zu seiner Unterhaltung verpflichtet sind, auch verpflichtet, die Steuer zu tragen. Das Gesetz soll schon mit dem 1. Octobcr d. I. in das Leben treten. Als Ertrag dieser Wehrsteuer nimmt man 10 Millionen Mark an. Da die Armeevermehrung, welche jetzt der Reichstag beschlossen hat, sich mit 17 Millionen soll bewerkstelli gen kaffen, so wird ihr finanzielles Opfer wenigstens auf einem Wege aufgebracht, für den alle Gründe der Gerechtigkeit sprechen. Ueber die Stimmung, die in der Tabaksindustrie wegen des Monopols herrscht, giebt eine Eingabe aus Magdeburg Ausschluß: „Wir Fabrikanten befinden uns durch den abermaligen Zwei fel in brr übelsten, schwierigsten Lage. DaS neue Steuergesetz vom vorige» Jahre erheischt die mannigfaltigsten Abänderungen in der Fabrikation, in den Verpackungen und Etlguetttrungen teS Fabrikates und sonstigen geschäftlichen Einrichtungen. ES bedingt anderweitige Rücksichten beim Elnkaus des Rohmaterials. Bauten, Neueinrichtungen, Anschaffungen von Maschinen und Utensilien — alles Dies, was mit Kosten verknüpft Ist. die sich erst im Lause vieler Jahre bezahlt machen, war seit Jahren mög lichst verschoben auf den Zeitpunkt, wo das neue Gesetz eine Siche rung wenigstens tür die nächste Zukunft bringen würde. Eben dürfen wir glauben, dieses längst ersehnte Ziel erreicht zu haben, kaum beginnen wir mit frischem Muthe und Vertrauen unö in die neue Lage einzuarbeitcn — da wird aui'ö »Neue an unserem Fundament gerüttelt und die Frucht unserer Arbeit I» Frage gestellt. Muth und Vertrauen gehen vollständig verloren. Das Geschäft stockt und zahlreiche Entlassungen von Arbeitern sind als nothwendige Folgen bereits elngetrrtcn und müssen ferner erwartet werden. Die Vermehrung der Brodloien in dieser Zeit, wo der erhoffte Aufschwung der allgemeinen GeschästSthätigkeit noch immer aus sich warten läßt, muß als ein schweres Unheil betrachtet werden." Vor einigen Monaten fand man in den Steinbrüchen von Sollnhofen, wo man die Lithographiesteine bricht, eine der inter essantesten Versteinerungen, den LrvdasoxlsrTX. Dieser „Urvogel" füllt eine der empfindlichsten Lücken in dem Stammbaume der Thier gattungen aus, er bildet den Uebergang zwischen Reptil zum Vogel. Ausgesprochene Eidechse, ist er ebenso ein Vogel. Diesen wichtigsten Fund, der in dieser Richtung in Europa gemacht wurde, für das Daierland anzukaufen, lehnten die Ultramontanen ab, aus Haß gegen die Wissenschaft. Jetzt hat Werner Siemens in Berlin dieses ,sich tige Belegstück der Lehre Darwin'S für 20,000 Mark erworben. Mit Recht werfen bei dieser Gelegenheit bairische Blätter denKammer- patrioten „Knickerei" vor und das „Würzburger Journal" bemerkt mit verdientem Spott: .Hätte es sich um irgend eine Reliquie, etwa um Bileam's Esel in Versteinerung, gehandelt, so würde dafür das Geld ganz sicher bewilligt worden sein." Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 28. April. (Reichstag.» Nachdem an Stelle deS auögeschiedenen Or. Kiügcmann 1>r. Bubi zum Schriftführer gewählt worben, wurde dieBerathung über die Samoa-Vor- lagc fortgesetzt. Moöle bezog sich aus seinen langiährigcn Auf enthalt (von 1848-63) unter den Palmen Brasiliens während der „Zeit der Schmach". Er habe laut auigejubelt, alö der Reichskanzler den Kolonisationö-Getanke» gefaßt, und laut aui- jubeln würden die unter den Tropen weilenden Deutschen, wenn sic von der Vorlage hören. Der Kanzler und die Vorlage wollten nicht die egoistischen Bestrebungen einzelner Kausieute unterstützen, sondern nur das Gute, das sich daran knüptt. Redner ging hierauf mit Bamberger scharf Ino Gericht. Die südaustralischen Inseln seien groß genug, um uns Reich- thümer zu geben, an die wir noch nicht dächten. Bei richtigem Betriebe würden die Samoa-Inseln reichen Ertrag an Baum- wolle, Koionialwaaren, Eocooirüchten rc. geben. Bamberger habe gesagt, die Holländer würben sich über die Vorlage tobt lachen: er behaupte, sie würden nur lachen, wenn die Vorlage abgelehnt würde und der Kanzler ginge. Meier» Bremen: Er sei vielleicht besser im Besitz deS einschlagenden Materials als die Regierung selbst. Die Firma Baring und Brothers (Gläubiger von Gobciroy u Eo.) würde sich hüten, die Plantagen selbst anzusassen ; die Engländer hätten viel zu bittere Erfahrungen mit den Plantagen gemacht. Nehme man die Vor lage an. so werde man 2tt Jahre hindurch 8 Proccnt zahlen; dann werde das Kapital auigezehrt sein, ohne baß man etwas davon habe. Dann werde man vielleicht beim Reichstage eine neue Garantie beantragen. ES sei nicht taktvoll von der deutschen See-Hantelö-GeseUschaft gewesen, der Aufforderung zur Zeichnung den Brief des deutschen Reichskanzlers über die voin Reiche zu übernehmende Zinögarantie belzudrucken. BunteSkommIssar v. Kusserow wicö den Vorwurf zurück, alö habe die Regierung sich nicht erschöpfende Kenntniß von der Sachlage verschafft, alö sie die Vorlage ausstellte. Die Re gierung, wie die Gesellschaft hätten sich nicht auf Buchwerthe verlassen, vielmehr sei durch Abschätzung der effektive Werth beö Besitzes ermittelt. Wenn Bamberger ble Anstellung des früheren Direktors ber rumänischen Bahne» angezogen. so bandle eö sich jetzt nur »m ein Provisorium. Derselbe sei mit Elnrcglstrirung der mannichfache» Gesuche beschäftigt. bicvon Landlcuten, Hand werkern. Kaufieutcn rc. eingegangen. Die Gesellschaft werde ganz vorsichtig Vorgehen. Er bestritt, daß durch die Annahme der Vorlage Concurrcnten eine empfindliche Eoncurrcnz bereitet würde, und sucht dann die handelspolitische Wichtigkeit der Angelegenheit darzulegen. Wolle baö Reich nicht selbst Colonial-Politlk treiben, so müsse eS wenigstens die privaten Handels-Bestrebungen unterstützen, um das Nleberlaslungö-Bedürfnis« zu bcsriedlgcn. Eö bandle sich um eine Eonseguenz der seit 187» verfolg ten Politik. lDaS Präsidium übernimmt Hokrath Ackermann). Staudv hat auch seine Bevensen gegen die Vorlage, die Indeß angesichts zweier Gründe schwinden: wir haben eö mit ber Kon sequenz ber bisher verfolgten Politik zu thun, unser Handel hat bereits eine feste Position aus Samoa. Er spreche im Namen deS größten Thelicö seiner politischen Freunde. Bamberger nimmt anläßlich der gestrigen AuScinander- sctzlingen mit Kusserow daö Recht tn Anspruch, die Autoritäten der Regierung krltisiren zu dürien. Man solle koch nicht so zimperlich sein. Vor den Augen der Welt tdentlficlre sich die HandelSgescUsck'att mit dem Hause Godeffrov, bas lasse sich nicht beseitigen. Niemand wäre froher alö die Herren. die inan moralisch gezwungen habe, d>'ele Aktien- grseUschait zu bilden, wenn sie davon entbunden würden. Durch dieses StaatSuntcenebmen würde die deutsche Kon kurrenz aus daö Empfindlichste geschädigt. UmerslaatSsekretäc Scholz: Die Gegner der Vorlage hätten hauptsächlich gegen zwei Punkte angekämpit, aus die sich die Vorlage gar nickst beziehe: gegen eine Unterstützung des Hauseö Godet: ov, sowie gegen eine Uebernahme des Besitzes lener Firma zum Buch- werthr. Die Regierung unterstütze das HauS Godeirov nicht, die Feststellung des WertheS jenes Besitzes erfolge erst durch eine Kommission. BIS zum I. Mai müsse über die Vorlage entschieden sein, wenn dir Angelegenheit nicht lallen solle, v. Benba (nat.- Ilb.) erklärte Namens eines großen Tbeileö seiner Parteigenossen für die Vorlage. Eine Rente erwarteten sie nicht, sonder» nur Schutz deutscher Interessen. ES hantele sich nicht um eine Frage ber Wirthichasts-. sondern ber auswärtigen Politik. Hieraus warb die Diöcussion geschlossen. Die 2. Lesung findet lm Plenum statt. Nächste Sitzung morgen. Berlin. 28. April. Im BundeSrath wurde bezüglich ber Substitutionen beantragt, baß selbe im Allgemeinen an die Autorisation der Souvrraine geknüpft seien. Den Kleinstaaten soll die Möglichkeit gewährt werken, sich vertreten zu lasten; auch die Zulassung von Kommissarien soll nicht ganz ausge schlossen sein. Die zweite Lesung findet Montag statt. In Reichötagskrelsen wirb erzählt: Fürst Bismarck komme am Montag gelegentlich der Beratbung deS StempelgesctzeS. um eine Erpvs« seiner Finanzreiorm zu gebe». Der Reichskanzler soll aut die Durchberatbung ber Wehrsteucr bestehen. DieSchutzzöllner-Vrr- einigimg beschloß die Nicksteinbringung des Antrags über Errichtung eines VoikSwIrthschastSscnatö in dieser S cssion. Berlin, 28. April. In der gestrigen BunbeSratbösttzung stellte daö Königreich Preußen den Antrag, die Stadt Altona und einen Theil der Hamburger Vorstadt St. Pauli in das deutsche ZollverclnSgcblet einzuverlelben. (Man will aui diese Weise Hamburg mürbe machen, aus seine Frcihaienstellung zu verzichten und dem Zollverein betzutrcten. D. R.) Lonbon. 28. April. Hartington und Granvllle haben sich beute Mittag nach Windsor begeben, um mit der Königin zu konieriren. Gerüchtweise verlautet, die Königin beauftragte Gran- ville mit der Kabinetöbilbung. London. 23. Avrll. Einer TimeSmeidung aus Kabul zu Folge rückte die Avantgarde, eine Division deS Generals Stewart, am 20. d. SN. in Ghuzni ein. Am selben Tage griffen «5,000 Afghanen verschiedener Stämme Stewart an, wurden aber mit Verlust von iooo Tcdten zerstreut. Der englische Verlust lst 17 Tobte, 115 Verwundete. K on sta n tl n o pel. 28. April. Die Zeitung „Lrvanth» wald" ist wegen eines auirührerischen Artikels über Armenien unterdrückt. New - Bork, 23. April. Im Gebäude, wo der Wohl, tbätigkeitsbazär stattfand, entstand ein Brand, wodurch der Saal einstürzte, 3 Damen töbtete und 18 Personen verwundete. Locale« and Sächsische». — Aus Anlaß deS gestrigen königlichen GeburtssestcS haben zahlreiche militärische Beförderungen stattgeiunde». AuS der Menge derselben seien folgende Erhebungen herauSgegriffcn. Zu Generalmajors wurden ernannt: Oberst von Einsiedel, Oberst von Bosse und Oberst von Walther; zuin etatSmäßlaen Stabs offizier: Major Preußer; zum etatsmäßigen Rittmeister: «bar. RIM», von Poiern: von der Funktion alS Adjutant des Kriegs» Ministers ward Premierleutn. Freth. v.Strahlenhelm entbunden. — Orden. Major von Wiedebach erhielt daS Ritterkreuz I. Klasse des Verdienstordens. Oberlebrer Schwarzenberg beim kgl. Kadettenkorps den Titel alS Professor, Büchsenmacher Nau mann vom 8. Jm'ant.-Neqim., Büchsenmacher Möckel vom Schützen-Regiin., BczlrkSkeidwebel Grat >Zittaus, Feldwebel Tränkner (Meißen) und BczirkSieldwebel Baumann (Glauchau) bas allgemeine Ehrenzeichen. — Dem seitherigen Pfarrer zu Hohenstein, Arnold Weib -- au er ist daS Plärr- und Superintcndentcnamt zu Glauchau übertragen worden. — Königs Geburtstag. Im Garten der kgl. Villa zu Strehlen brachten gestern Morgen 8 Uhr aus Anlaß deS GkburtSsctteS Sr. Mai. tcö Königs die Kapellen der Regimenter, deren Cbei Se. Majestät ist, eine Morgenmusik. In der II. Stunde trai der König in der Stabt ein und empfing im Resitenzschloß die zur Beglückwünschung Erschienenen: den Ml- nistcr deö kgl. Hauses, die Räthe deS kgl. HauSministcriumS, den königlichen und prlnzlicben Hofstaat, die kgl. Leibärzte, die aktive Generalität, die kgl. Staatsmlnlstcr. die Deputation des RatheS — Oberbürgermeister vr. Stübel und die StabtrStbe vr. Nake und Seyffarth —. die der Stadtverordneten rc. Nack) ticken erschien Se. Hoheit Herzog Ernst Günther bon Schleswig- Holstein und schließlich Btschot Bernert mit der Geist lichkeit. Die Familien-Tatel, an welcher auch Ihre HH. Herzog von Sachsen-Altcnburg und Prinz Aicxanderzi« Sachsen- Weimar tbellnahmen. fand In der kgl. Villa zu Strehlen statt. - »Nachmittags empfing Ihre Mal. die Königin hie ZutrittS- und Hoidamcn. — Die Straßen und Plätze Dresdens zeigten eine geburtötägllchc Physiognomie. Die Zahl der Fahnen war diesmal ganz bedeutend, ebenso war ble Zahl ber Geschäfte, ble in ihren Schaufenstern dem festlichen Tage durch patriotische Königs-Dekorationen Ausdruck pcrlichcn, groß: ganz besonders in der inneren Stadt trai das Singe vielfach aui wunderhübsche Arrangements, daö Manufakturgcickiäit von Lemcke u. Dävne am Altmarkt.die Seldenwaarenbandlung von Michaeli, S chloßstr., und daö Tape.ziergeschäit von Bernhardt. Fcrdinaiidslroße, sielen durch absonderlich geschmackvolle Dekorationen aus. In den frühen Morgenstunden durchzog große Revcille der Militärmustk die Straßen der Stadt. Während tcö Vormittags kanten in allen höheren Lehranstalten, in den Gymnasien, Realschulen, im Vltz- thum'schen Gymnasium. In der HankelSlehranstalt der Kaufmann schaft und ln allen städtischen Schulen Festakte statt. In der kathol. Hoikirche cclcbrirte Vorm. I l Uhr Bischof Bernert vor dem Hochamt ein 'l'o ckoum. Aus dem Altmarkte wurde Mittags von einem mit Laubwerk dekorirten Podium herab, wie I» den Jahren daher eine Festmnsik. zu der eine zahlreiche Menschen menge zusammengeströmt war. abgehalten. Mittags wurden auch die Armen der Stadt gespeist: die öffentlichen Plätze wurden am Abend durch GaSpyramiken erleuchtet. — Begünstigt vom herrlichsten Wetter fand vorgestern die zu Ehren deö Geburiötaacö Sr. Mas. deö Königs angcordnete Vor parade unter dem Komrnando Sr. K. H. deS Prinzen Georg statt. Desto ungünstiger war sedoch der Verlauf der gestrigen KönIgSparade. Unserem Erinnern nach wurde daS glänzend militärische Schauspiel zum ersten Male seit mehr denn io Jahren ' so in seiner vollen Entwickelung gestört. Scho» In der >l. Gor- mittagSstunde entwickelte sich ein lebhafter Verkehr I» der Neustadt. Je näver die z»m Beginne des militärischen Schauspiel« festgesetzte Zeit heranrttckte. desto dichter bevölkerte sich die Neustadt und ein ungeheuerer Schwarm von Equipagen, Droschken und Omnibussen
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