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Dresdner Nachrichten : 06.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188005066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-06
- Monat1880-05
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- Dresdner Nachrichten : 06.05.1880
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kLU.« >0 Vte«. »AI««3S0Ü0 »„«»l. drlt», Hu««. »ael°»bt,rvka- ' lie««d,kU,» »»«»«> nl.SeÄl!?E»>? Wien. De in Berlin. Lei»«!», wie« »in»«, Fraiiksurt a. M„ Mlln >,—»«»»,»«». ln Zranffur. » « — Bureauk d tzftiff"«—I.»SlIe, v»M«r 11!«. in Pari,? Hagtvlatt für Wotttik, Unterhaltung,Geschastsoerkctjr. Sörsellbcricht,Frem-t»iiste. Lopxsl L Lo., Lcliiosk-Ltrassv lS. Lekv äor Sporergasso. 'WO Berlln. 5. Mal. Fürst Hohenlohe-Langenburg beantragt: die AnttvIvlsrltlonSpetitlonen dem Reichskanzler zur Erwägung zu überleben u»t dem Ersuchen, eine amtliche Untersuchung der Mißbräuche der VIvlsectlon auzuorbnen. Belgrad. 5. Mal. Im Bezirke Prizrend sind gröbere Ruhestörungen vorgekommen. Biele Serben wurden von den Arnanten getöttet. 80 Familien retteten sich aut serbisches Gebiet. Pest. 5. Mai. DaS Unterhaus genehmigte die Eisenbahn- j Convention mit Serbien. Im Laufe der Debatte erklärte der > Minister der öffentlichen Arbeiten, die Regierung habe nicht nur j die Absicht, den Gesctzcntwuri betreffend de» Bau der Eisenbahn 'von Pest biv Sem»» vorzulcge», sondern wünsche auch, bau der- ' selbe noch in dieser Session verhandelt werde und Gesetz'. Straft! erlange. »l, » u»r vn,l»,»i. Nkuslndknur a» w-aikv»««,: S. — Der Nana, »tner cinlvaUl«» PlUIikN« lalle» ILPl«e. l!i»ges,n« di« Zelle uv Plge. Mne «araulle lü« da» ui »ft. »tli«e »,scheinen de« Vnse,»t» »trd nicht,»,«»«»> »ulwirlig« »lnnane««- «uftril,« dan un« unbekannte» Zirme» und iverlonen inscriren wir nur»e,en iprLittiineranda-'talilunn durch vrieimarlen »der Palleinzalilu»,. Acht Cllbcn kalten lü Pia«. A»- ierate iür dl« Manlog«. Nummer «der nach einem Zell,->kc dt« PtlU, «eil« ro Psg«. Z Lä. LLrLeLkelä's P Koitdslm unkl IsttsrsLii sÜ ulill penslondstsllungsn A 2 Ltruvostrssss 2. ^ chnvalim« r»o ke»,loo»i>5«rch«». XV. 1Ä7. ÄA. JühVA. 1880. WitterungsauSsichten: Vorwiegend trübe, Temperatur dieselbe, zeitw. regnerisch u. neblig. DktHVtlt. 6 91! ü!. Politische». Eine« der wenigen, aber tiefeinschneidenden Gesetze, welche der jetzige Reichstag erledigen soll: die Verlängerung deö Sozialisten gesetz««, ist nunmehr mit zwei Drittel Mehrheit endgiltig beschlossen worden. Da« war voraus zu sehen. Auch die Sozialdemokraten täuschten sich nicht über die Erfolglosigkeit jedes Abschwächungs- antrageS. Sie unterließen jeden derartigen Versuch. Ja, der rotheste und wildeste unter ihnen, Herr Hafselmann, verhöhnt die gemäßigtere Richtung innerhalb seiner Partei als Schwätzer, er stößt die Rednertribüne der Volksvertretung verächtlich mit dem Fuße um und commandirt die Arbeiter zum Barrikadenbau. Nicht die Reform, selbst nicht eine radikale, unserer gesellschaftlichen Zustände genügt dem guten Hasselmann, das Alles ist ihm Kinderei, Firlefanz, Gaukelei — er berauscht sich an den Schandthaten der russischen Nihilisten und der französischen Communarden. Weg mit dem Parlamentsgeschwätz! Werst den Feuerbrand in die Schlösser der Könige, in die Paläste der Neichen, in die Häuser der wohlhabenden Bürger! Mordet die Fürsten, guillotinirt die Burger! Petroleum und Dynamit, davon allein kommt das Heil! Das ist der Inhalt des Hassclmann'schen Programms der Sozialdemokratie. Diese aufrührerische Predigt hielt er herab von der im Uebrigen von ihm verächtlich geschmähten NeichStagötribüne. Er ruft zum Aufruhr, er zieht angesichts der Nation die Sturmglocke der Revolution. Eine bessere Befürwortung des Sozialistengesetzes konnte dessen beredtester Vertheidiger nicht liefern, als der avancirtestc Vertreter der Sekte, gegen welche sich die Schärfe des Sozialistengesetzes richtet. Das gerade ist mit das Gefährliche der Sozialdemokratie, daß regelmäßig und unaufhaltsam die gemäßigteren Elemente durch die vorgeschrittenen überflügelt, zurückgedrängt und unterdrückt werden. Käme je ein Hasselmann in den Besitz der Gewalt, er hätte gar nichts Eiligeres mit Bebel und Liebknecht zu thun, als was diese kurz vorher mit allen Stützen der GesellschaftS- und Staatsordnung gethan hätten. Den in's Rollen geratenen Stein auszuhalten, sind die Arme der gemäßigten Sozialdemokraten viel zu schwach. Was Liebknecht in seiner Rede über die Nichtzugehörigkeit Nobiling'S zur Sozialdemokratie sprach, mag nicht bestritten werden; aber soviel ist nicht zu verkennen, daß die Aufruhrpredigten, wie sie bis zum Sozialistengesetze ungestraft in Wort und Schrift durch Hasselmann u. Gen. gehalten wurden, eine Saat ausstreuten, aus welcher solch« Naturen, wie Hödel und Nobiling, Anlaß und Muth zu ihren abscheulichen Verbrechen fanden. Die Attentate sind die logische Folge der wüsten Agitation, mag diese Consequenz beabsichtigt sein oder nicht. Doch lassen wir den blutigen Schatten Nobiling's. Nur ein ExcurS der Liebknecht'schen Rede giebt uns Anlaß zu einer Bemerkung. Liebknecht fuhr wie ein Wüthender gegen den Hof prediger Stöcker los und bezeichnet« die „Judenhatz als die größte Schmach der Gegenwart". Gäbe eS wirklich eine Judenhatz, so wäre sie in der That schmachvoll. WaS man aber so nennt, ist Nichts als die endliche Abwehr des Volkes gegen die Ausbeutung und den Wucher. Die Religion macht darin keinen Unterschied ; es giebt genug und mitunter noch viel ärgere Ausbeuter und Wucherer auch unter den auf Christi Namen Getauften. Leider erblickt aber das Volk unter Denen, welche ihre Glücksgüter zur Ausbeutung und Unterdrückung mißbrauchen, eine recht beträchtliche Zahl Semiten. Ein geschäftliches Gebühren, eine Häufung von Grund- und allem anderen Besitz, ein HinauSwersen der Christen aus dem Erbe ihrer Väter hat platzgegriffen und äußert sich nicht selten unter so widerlichen, abstoßenden und brutalen Formen, daß eine förmliche Angst das Volk ergriffen hat: eS könne, wenn die jetzige semitische Minderheit allmälig so weiter an Herrschaft gewinnt, wie bisher, nicht mehr lange dauern, dann hat das Volk einen so gewaltthätigen und hartherzigen Herrn erhalten, daß gegen ihn alle Tyrannei von tzürstengewalt und Kirche, von welcher die Geschichte berichtet, Kinderspiel ist. Gegen die Herrschaft dieses neuen, dem deutschen Volke wie Genius fremden Tyrannen bäumt sich die gehetzte Volksseele auf. Liebknecht versteht entweder in der Volksseele nicht zu lesen, oder wenn er gar al« Vertheidiger der Pharisäer auftritt, so hat er dazu besondere Gründe. Der GroßkapitaliSmuS ist der geheime Verbündete und der Unterstützer der Sozialdemokratie. Die jüdischen Weltbankiers erstreben die Alleinherrschaft über die Schätze der Erde. Dm mächtigsten Widerstand setzt diesem Streben der geordnete Reichlhum, der Wohlstand des arbeitenden BllrgerthumS entgegen. Diesen gilt es zu zerrütten. Kein besseres Mittel dazu, als der Neid und die Habsucht der Besitzlosen, als der Unfriede zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Daher unterstützt der GroßkapitaliSmuS die Sozialdemokratie mit reichen Geld mitteln wie durch Stellung von Agitatoren. Die Mehrzahl der sozialistischen Führer waren und sind Juden, von Lassalle und Marx angefangen bis zu Kayser herab. Nichts haßt dieser GroßkapitaliSmuS mehr als geordnete gewerbliche Zustände, die durch Corporationen sich der ollmäligen Aufsaugung durch ihn zu wkdcrsetzcn wissen Darum giebt e« auch keine Rettung vor der Zerreibung des Bürger thums, an der von zwei Seiten der GroßkapitaliSmuS und die Sozialdemokratie arbeiten, als Neuordnung der GewerbSverhältnisse, nicht bloS des Handwerks, sondern auch des Fabrikwesens und die Erfüllung berechtigter Forderungen der Arbeiter, wie Erwerbs genossenschaften und UntrrstützungSkaflen. In Hamburg macht sich die Bevölkerung auf das Aeufierste gefaßt. Eine Aufregung hat sich der Hanseaten vom reichen Kauf herrn bis zum Hafenarbeiter bemächtigt, als stände eine Belagerung durch den Feind bevor. Zwar hat sich nicht bestätigt, daß die Zoll vereinsniederlage gekündigt worden wäre — dazu ist nur der Bun- desrath, nicht der Kanzler allein berechtigt —» aber man macht sich auf noch ganz Andere« gefaßt. Den großen Hamburger Viehhandel, durch dm zum guten Theil England mit Rindvieh versorgt wird, hat ein schwerer Schlag gekosten. Das nicht direct verschiffte Vieh wurde von den dasigen Viehhändlern bis zum Verkauf auf Wiesen gegräst, die sämmtlich im Zollvereine liegen. Das einstweilen dahin geschaffte Vieh bezahlte bisher keinm Eingangszoll, weil es ja wieder in's Ausland ging, sondern blieb dort unter Zollcontrole. Jetzt muß es den hohm Viehzoll entrichten, selbst wmn es in's Aus land geht oder wmn die Händler dies nicht wollen, müssen sie es zu jedem Preise losschlagcn. Ferner soll bald eine beträchtliche Vermehrung der Hamburger Garnison eintretm. Bismarck hat erklärt, zwei Bataillone seien zu wenig, um die Ordnung in einer aufgeregten Bevölkerung von 350,000 Seelen aufrecht zu halten. Der Stadt wird daher der Bau großer Kasernen angesonnen, und bis dahin sollen die Bürger durch Einquartierung von Soldaten mürbe gemacht werden. Also eine neue Auflage derStrafbaicrn. Auch gegen den Colonialhandel Hamburgs, sein Spiritus- und Getreidegeschäft hat man Maßregeln vor. Woher aber Alles dies? Es märe nicht ge- rathen, frei zu reden. Gewiß spielt der Widerstand der Hamburger Kaufmannsmelt gegm die Samoagründung eine bedeutende Rolle. Die Hamburger liefertm dem Reichstage das Material zum Er kennen der Ungesundheit dieser Gründung. Ebenso fällt der Um stand in's Gewicht, daß die Hamburger das Eingehenlassen der von der in Hamburg domicilirenden Norddeutschen Bank gegrün deten „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" verlangen. Seiner Zeit haben nämlich die Guanohändler Ohlendorfs in Hamburg die Norddeutsche Bank veranlaßt, das Geld zur Gründung jener Zei tung herzugeben, und da sie sie der Negierung zur freien Ver fügung stellten, wurden sie dafür geadelt. Nun sind die Ham burger außer sich, daß ihr eigenes Geld dazu dient, sich in der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" einen äußerst gefährlichen Feind zu erhalten. Der Hauptzweck des ganzen Angriffs auf Ham burg aber geht, wie schon erwähnt, darauf, Hamburg zum Aufgeben seiner Freihafenstellung zu zwingen. Aehnliches ist bezüglich Bre mens in Absicht. Wie Altona und St. Pauli, wird der Zolleintritt von dem preußischen Geestemünde und von Bremerhaven beantragt. Nur liegt bei diesem Anträge keine Verfassungsvcrletzung vor. da Bremerhaven bekanntlich keinen integrircnden Theil des Bremer Stadtgebiets bildet, wie St. Pauli von Hamburg, sondern viele Meilen unterhalb Bremens liegt. Uebrigens müssen sich die Ham burger bereits die Schadenfreude der Frankfurter gefallen lassen Die „Frankfurter Zeitung" erinnert daran, daß Hamburg jubelte, als die Schwesterstadt an, Main 1866 annectirt wurde, daß es stets die Gefügigsten unter dm Gefügigen «ach Berlin schickte. Die Hamburger Abgeordneten und Bundescommissäre waren stets die tollsten Nationallibcralen, sie stimmten stramm für die Schwäch ung Sachsens und des BundeSstaatLprincipS. Jetzt, wo es ihnen an den Geldbeutel geht, schreien sie Ach und Weh. Wären wir unedel- müthig, so weideten wir uns an ihrer Angst; verdient haben sie die Hamburger. Es kommt eben Jedem einmal sein Tag. Aber wir wissen, daß man das Recht eines Jeden achten soll; so meinen wir: laßt eS mit der Angst genug sein! Keinen Gewaltstreich! Reneste Telegramme »er „Dresdner Nachrichten." Berlin, 5. Mal. Reichstag. Die Kommission für die Elbschiiitabrtsacte bat sich consiituirt und v. Seydewitz zum Vorsitzenden und EVIoidt-PIrna zum Schriftführer gewählt. Die Beratbung über die von Ackermann re. beantragte weitere Abänderung rer Gewerbeordnung betreffs deö Gewerbebetriebes der Ancrlonatore», Haus I rg e werbe, Wander lager rc. wird iortgeicht. Die Kommission empfiehlt: den An trag dem Reichskanzler kür die in Aussicht gestellte Revision der Gewerbeordnung zur Erwägung zu überweisen. Schwarz t Fortschritts taiür. sEr hat sich sonach von seinen FraktionSgenossen getrennt.) Löwe-Berlin dagegen. Der Großvcrkchr regulire sich von selbst: z. B. gegen die Leip ziger Rauchwaaren-Auctionen bedürfe eö keiner Maßregeln. Beim kleinen Wandcrlagcrbctrieb hätten sich allerdings Miß- Nänke beranSgcslcllt. -Er sei jntolge der Ueberproduktion, die für Unmassen von aus den Markt geworfener Waaren einen ungewöhnlichen Nbiatzweg bedingten, mächtig gewachsen. Die Gesetzgebung habe aber auch hier nicht das Recht, regultrend ein zugreiien; auch genügen Besteuerung deö WanterlagerbctrlebcS und scharie Strafen gegen Ueberichreitungen desselben. Ein großer Vorthell der Wanderlager sei, baß sie daS Baar- zahlungdsustem förderten. Ackermann: Löwe habe eine strenge Kritik gegen die Petition der Leipziger Handelskammer gefällt, aber die Kammer verlange ia kein Verbot der Rauchwaaren. auetionen, sondern nur Ausübung dieses Gewerbes durch conces- »onirte Auctionatoren. Gerade daS Rauchwaarengeschäsi verlange große Solidität. ES hantle sich nicht um Verhinderung, sondern nur um gesetzliche Regelung des Wanterlagerbctricbeö. Redner widerspricht der Behauptung Löwe'S, die Petitionen gegen die Wanderlager re. hätten ihren Ursprung im Brodneib; sie ver- theidigten die Solidität gegen die Unsolidität. Die Ramschwaaren müßten freilich vertrieben werden; aber die hier In Frage kom menden Geschäftsleute vertrieben sie als gute, solide Waaren im Gegensatz zur sächs. Porzellanmanuiaktur. die SluSschußwaarcn auch alö solche versteigern lasse. Hieraus werben die Kom missionsanträge angenommen. vr. Freiherr von Hrrtling berichtet hieraus über die Anträge wegen Neubelebung der Innungen. Die Kommission empfiehlt hierzu, die Gewerbeordnung zum Zwecke einer weiteren Entwickelung der den Innungen zustehenden grwerberechtlichen Befugnisse zu rcvidiren. Zugleich werken die Gesichtspunkte angegeben, von denen hierbei auegegangen werden soll. Die wesentlichsten sind: Kein Innungözwang, Berechtigung der JnnungSmitglleder, den Titel „Meister" zu sichren, Fesistellnng der Tdätlgkeit der In» nungen. Aussicht über Lehrlings- und Gesellenwesen, eventuell Anordnung, daß nur JnnungSmitglleder Lehrlinge auSbiiden dürfen, legitime Vertretung der Gewerbe durch die In nungen, Erlaß von NormatlvbeNimnuingen für Bildung neuer oder bcsiebenrer Innungen durch die LandcSbebörden. vr. DeIbrück: DaS Gewerbe sei im Kampfe mit der Groß Produktion »bunllchst auch gesetzlich zu schützen, aber die Jnnun gen seien hierzu nickt der einzige geeignete Weg, wie die Gewerbe vereine beweisen. Er sei inbeß bereit, die alte Form ver Innungen mit beleben zu helfen, insofern dadurch nickt allgemeine Interessen verletzt würben. Dies geschehe durch die Eommissionsvorschläge. welche den Innungen behördliche Befugnisse Gesellen und Lehrlingen gegenüber geben wollen. Tbatsäcklich handele cö sich tl cilweise um Innungözwang. aber bann bedürie eS auch einer ganz anderen behördlichen Aussicht über die Innungen. Voraussetzung sür seine Zustimmung sei, daß dle Jnuungc» wirklich irciwillige seien, da» weder direkt noch indirekt ein BeltriitSzmang stattsiiide. von Helldorki- Bedra (koni.) erinnert zunächst daran, baß eS sich zur Zeit Ia noch nicht um Fcsittellung einer Gewerbeordnungörcvtsion handle und vcrthcidigt tau» die vom Vorredner angegriffenen „Gesichtspunkte". Die Hebung des ganzen nationalen Erwerbs lebens komme hier in Frage. Auch der Fadrikbctrieb bedürfe beS tüchtig auSgebitdeten Handwerkers und könne doch diese Aus bildung nicht geben. Man sage oit, die Innungöirage sei nur konservative Agitation; damit überschätze man die Thätigkeit der Partei, während man die Wichtigkeit der Frage unterschätze. Die Vorschläge ständen aus dem Boden der Freizügigkeit; woll te» die Conicrvativcn Agitation treibe», so würden sie ZwangS- Innungen und Arbeitsbücher verlangen und sie würden den ge lammten deutsche» Handwerkerstand hinter sich haben. Wöllmcr tFortschr.) weicht in Va stündiger Rebc gegen die Anträge mehrfach vom Gegenstände recht wcscnsiich ab. Die Petenten «ür Wieder einführung der Innungen se,e» sich nicht reckt klar über die Be deutung Ihrer Forderung. Stum in kan» nicht in baS ab« sprechende Uclhcil. das von der sinken Seile deö Hauses über eine zahlreiche und inlclsigente Bevölkerung gefällt worden, elnslliiimen. Der Kommtssionövorichlag enthalte die reckte Mltte zwischen Zwangs-Innungen und absoluter Frei heit. Er beantragt: Innungsmitglledcrn dag Reckt zu er« thctlen, sich „Jnnungsmciiler" zu nennen <so daß sich auch Nickt- InnungSmitglicter „Meister" nennen dürfen); ferner: daß sich die Thätigkeit der Innungen mit über die. indes) nur vorläufige Entscheidung über Trauer und Aushebung des LehrverhältntsseS erstrecke» kann: endlich: baß die evcnt. zu erlassende Verordnung, nach welcher iür Gewerbe, sür welche Innungen bestehen, nur Jnnungomitglicdcr Lehrlinge zur Ausbildung annehmen können, widerruflich sei. Die Anträge der Kommission werden mit ven Stumm'schen Amendements angenommen. Berlin. 5. Mal. Heute fand keine Bundrörathösitzung» sondern nur Sitzung der Ausschüsse statt. Berti», 5. Mal. Aus der gesirlgen Solröe bei BlSmarck waren 230 Theilnehmer. AuS berUnierbaltung ging hervor, daß Biömarck auf einen friedliche» Ausgleich mit dem Papst rechnet. Berlin. 5. Mai. Im Bundesrath hat man sich noch nicht schlüssig gemacht, an weichen Ausschuß der Protest Hamburg- gegen Preußens Antrag gewiesen werben soll., Berlin, 5. Mai. Die Hamburger Abgg. Wolssoh» und Moehrlng, welche von einer Audienz beim Fürsten BlSmarck zurückgekehrt sind, haben den Antrag der Abgg. Laöker und Eugen Richter: den preußischen Amrag aus Einverleibung St. Pauli- alö verfassungswidrig zu bezeichnen, nicht mit unterschrieben. St. Petersburg, 5. Mal. ES erging der Beleb!, daß nur der Kaiser Begnadigungen auszusprechen habe. - AuSTifliI wird von einer großen HcuschreckencalamltSt berichtet. England. Die Indische Regierung meldet, die Kosten de« aigbanlkchen Krieges dürsten den Voranschlag mindesteiMum vier Millionen Piunv Sterling übersteigen. Die Militärverwaltung übernimmt die Verantwortung. Kabul. 4. Mai. Der englische General Roberts im Lag« von Sbcrpur wird durch ven General Donald Stewart abgelo und kehrt nach England zurück. Locale- aad Sächsische». - Vom Herzogi. Sachsen-Ernestlnlschen Hauöorden erhielten vaS Großkreuz: die Generalleutnants von Carlowltz und Freche« von Hausen, daS Comiburkreuz 2. Klaffe: die MalorS von Ehrrn- stein und von Mlnckwltz, sowie das Ritterkreuz I. Klasse der Rittmeister Edler von der Planitz.-DerGemetndeältesteSchulze in WurbtS hat daS allgemeine Ehrenzeichen erhalten. — Der Direktor des Museums für Völkerkunde zu Leipzig, vr. Obst, welcher sich bei der Gründung und um baS weite« Emporblühen dieses wissenschaftlichen Instituts in hervorragender Weise Verdienste erworben hat, ist mit dem Komthurkreuz vrS russischen StanlSlauSortenS ausgezeichnet worben. — Unter den Geschenken, welche unserem KdnlgSpaare zur Feier seiner silbernen Hochzeit dargebracht wurden, befand sich anck eine stylvolle, prächtige Ausstattung kcS kleinen TaiellaaleS der AIbrechtsburg In Meißen. ES war dies die Ehren gabe der 5» KreiSstänbe des Königreichs. Damals war ledoch nur ein Tbeil dieser Zimmeraussiattung fertig, nämlich außer zwei reichgestickten Bannern nur einige Stühle. Inzwischen Ist ha» ganze Ameublement vollendet worden. Nächsten Dienstag, de» l t. Mai, soll nun die Ucbergabe desselben durch die Direktorien der 4 Kreiöstände der Erbiante und die der Lausitz (30 Ritter gutsbesitzer und Bürgermeister) an daS Königs paar eriolaen. Die Malestäten werden sich zu diesem Behufc nach der «lbnchts- burg in Meißen begeben. Der Feierlichkeit folgt ein vom Oder- holmarschallamre servlrlcv Deleunrr ln der AibrecktSburg. — Aus Sachsen sind dem Reichstage folgende Petition«« zugckommen: Dle Handelskammer zu Leipzig und der Zweigver ein Leipzig sür HandciSgeograpbie rc. bitten um Annahme br- GcsetzentwursS, betr. die Unterstützung der „Deutschen SechandelS- Gesellschatt". Die Handels- und Gkwerbckaminer zu Plauen petitionirt um DeclarationS- und Versicherungsfrelhklt für bi« mit der Pos« zu versendenden Werthbriefe und Werthpacketsen- vungen im internationalen Verkehr. Die Tapezirer-Innunazu Chemnitz bittet um Abänderung veS Jnnungöwesen-, der Ge sellen- und Meisterprüfung rc. Der Gewerdevereln zu Zittau bittet, auch bei den ferneren Berathungen einer Reform der Ge werbeordnung und des JnnungSwesenS den Inhalt einer bei» gefügten Schritt: „Wie daS deutsche Kleingewerbe über die Re form der Reickö-Gewerbcordnung denkt", zu berücksichtigen. Der Dresdner Thierschutzvrreln erklärt seinen Anschluß an die Petition drS kvnologlschen Vereins zu Dresden um Abänderung der Ge setzvorlage. betreffend die Abwehr und Unterdrückung von Vieh seuchen. und Paul Hoffmann zu Chemnitz petitionirt betreffs der Wiedereinführung der Wuchergesetze. — Hinsichtlich der Pirna-Berggießhübler Sekun där - E i s e n b a b n läßt sich nunmehr bestiinmt annehmen, baß mit 15. Juli d. I. die VerkchrSetöffnung, wenn auch zunächst nur interimistisch, aus dem Baugelelse wird erfolgen können; so rüstig ist nämlich der ausgedehnte schwierige Bau gefördert wor den. Der größte Kunstbau der ganzen Strecke, der ca. 13 Mtr. hohe und 00 Mtr. lange, vieiboglge Bladuct an der zu Lanaen- hcnnerSdors gehörigen HeringSmühie im Gottieubaihale wird in dieser Wecke fertig; iür den etwa 500 Meter oberhalb de« er- steren zu schaffenden zweiten, st Nieter hoben und 50 Meter lan- gen Viaduct werten schon bie Wöldgerüste gestellt, auch der wird sicher Mitte Juni fertig sein. — Gestern am 3. ZievungSiage erhielt die Lotterie-KoHMon von Mob. Schluck hier den Hauvtgewtnn von 30,000 Mark ans Nr. 44.072,
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