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Dresdner Nachrichten : 30.05.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-05-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188005304
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800530
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800530
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-05
- Tag1880-05-30
- Monat1880-05
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 30.05.1880
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In Folge von Wettern fand t» einer hiesigen Pul- vertabrik eine Explosion statt und stnv dis letzt zehn Tobte aus- gesunden worden. littiintllel,? Lttdi»« vorck» von mir aut vervollkommnst« ^rl Ln^okertigt, ckass uiodt llur äa» Uiusotrou >;itn/Iiod scl.msrrla». 8<m>><>,'» ckiv8o:on n>ir gotorttgton stiucv» >» joüor Lerivlluv« <1io uakürüelleu Xilßuo orsot/eu. Xalliiviello ^norkeuuuoi,'S- Lebroll-eu lioLou rur UurcRsiellt. aus. 6LLr1s8 Luek, >1 prnct. /udiikilu^Um', steltbsknstrassv :)2, l. Lt. Aussichten für den m>. Mai: Molkig bi» trübe, später thrilweise; auiklärend, keine wesentlichen Niederschläge. Emmtllli, M. Mai. Voltttsches. Veit Jahren hat den preußischen Landtag kein BerathungSstoff von -rbßerer Bedeutung und Tragweite beschäftigt, al» die Vorlage tter vie kirchenpolttische Diktatur. Ueberfüllle Tribünen, Preise bi» zu lOOMark für «inen Zuhörerplatz, spaltenlange ZettungStelegrmnme u. drrgl. m. sind nur die äußerlichen Merkmale de« Interesse«, welche« da» Publikum diesen hochernsten Landtagsverhandlungen rntgenträgt. Allgemein ist da« Gefühl: Preußen steht vor einem Wendepunkte seiner ganzen innerenEntwickelnng. Und da die LebenSbedingungenPreußenü naturgemäß dir gesammten Verhältnisse Deutschlands auf » Tiefste beeinflussen, so ist alle Wett überzeugt, daß der Ausgang der jetzigen parlamentarischen Aktion in Berlin die folgenschwersten Rückwirkungen auf da« Gesammtvatrrland uuSüben muß. Dieser Schluß ist richtig. ES fehlt zwar auf der parlamentarischcnBühne eine der Hauptpersonen: Fürst Bi»marck hält sich von dem Abgeordnetenhaus« fern, in dem er al« preußischer Ministerpräsident zu erscheinen berechtigt ist. Aber anwesend oder nicht — Verlauf und Schlußabstimmungen über die Kirchenvorlage ziehen seine fernerweite Wirksamkeit in die innigste Mitleidenschaft. Einigermaßen entschädigt die fortlaufende Ver öffentlichung seiner und seiner Gehilfen Noten und Depeschen für seine persönliche Abwesenheit. Vollständig ist freilich da» Material an Aktenstücken, da« Fürst Bismarck veröffentlicht, lange nicht. Seine Mappe enthält gewiß noch manche« interessante Dokument über die brennende Frage. Namentlich aber fehlen alle entsprechenden Aktenstücke, welche von der Gegenseite, der römischen Curie, «flössen sind, so daß noch immer ke n volle« Licht auf die Verhandlungen zu Kissingen, Gastein und Wien fällt. Aber so deutlich ist das Licht doch, zu erkennen, daß beide Parteien, die preußischen Staatsmänner und die Prälaten Rom«, gegensritig von tiefstem Mißtrauen erfüllt find. Jeder Theil verlangt Garantien für die Ausführung de» geäußerten guten Willen«, jeder Theil fordert den andern auf, Vertrauen zu hegen und einen Anfang zu machen, regelmäßig giebt der andere dem ersten die Aufforderung zum Vortritt zurück. Bei solchem Mißtrauen müssen die Verhandlungen, schleppen sie sich auch Jahre lang hin, resultatlo» »erlaufen oder zu ihren Ausgangspunkten zurückkehren. Endlich ist Prinz Neuß, der Botschafter in Wien, mit seinem Latein zu Ende, Carmnal Jacob'ni ebenfalls, dem Fürsten Bismarck reißt jetzt die Geduld und da» Kampfscld wird au» der Diplomatie in» Parlament verlegt. Der erst, Tag de, Debatten führt« den preußischen Cuktutz- mlnister in» Gefecht. Herrn v. Puttkamer ist unbedingt Glauben zu schenken, daß « um wirkliche Beendigung de» Streite», bei dem Religion und Moral gleichmäßig Schaden leiden, ehrlich bemüht ist. Puttkamer drückt nur den Willen seines königlichen Herrn aus, dessen christliche« Gewissen e» nicht mehr erträgt, daß in Folge der Falk'schen VtaatSgrsetzr Millionen seiner katholischen Unterthanen ohne di« Tröstungen ihrer Religion bleiben, nach der sie verlangen. Puttkamer« folgte sein Amtsvorgänger Falk. Er schmettert die lustige AriegStrompete; Fortsetzung des CulturkampfeS ist sein LooiungSioort, die Diktaturvorlage erscheint ihm als gründlich verfehlt; preußisch« Zähigkeit gegen römische Zähigkeit ist sein bekanntes Rezept Nr. Falk sprach mit ungewöhnlichem Pathos und in tiefer Eignffenheit. Al« er darlegte, wie mächtig ihn gerade Pflichtgefühl uno Gewissen zur Verwerfung des Gesetzes trieben, betheuerte er die Aufrichtigkeit seiner Gefühle durch den Ausruf: „Bei GotU" Ein Sturm ging durch das Hau«. „Pfui! Pfui!" donnerte es aus den Reihen des Centrum», ,Bravo!" replicirte dir Linke und bleich, zirternd vor Erregung sah Falk der leidenschaftdurchtobten Scene zu. Es dauerte einige Minuten, eh« er die Ruh« wieder geivann. Windthorst war der dritte bedeutendste Held des Kampfes. Aber er sprach nicht kampstSfroh wie sonst, sondern mehr resignirt. Er hofft nicht mehr da» Ende de« CulturkampfeS zu erleben, er glaubt nicht mehr auf seine« Sterbebett« den Trost zu haben, den verhängniß- vollen Kampf deendigt zu sehen. Jedoch er verzweifelt nicht an der Sache, der er dient. Voller Entrüstung wendet er sich gegen den Versuch, da» Centn»«, als politische Partei zu sprengen. Preußen fordere dm Papst auf, sich in wettliche Dinge zu mischen und dem Centrum Gehörs«»« gegm die Regierung aufzuleaen. Da» sei eine unerhört« Zumuchung. Und nun sprach er da» stolze Wort au»: „Ein solcher Papstbetehl würbe auch ganz erfolglos »leiben, kenn so unbedingten Gehorsam da» Centrum dem Papste ln kirchlichen Dingen schulde, so wenig bade der Papst chm ln welt lichen Dingen Vorschriften zu machen." Damit ttaf Windthorst dm Rage! auf den Kopf. Die diplo matischen Aktenstücke, so unvollständig sie find, haben eine Illusion grausam zerstört: daß der.Kulturkampf" ein Befreiungskampf vom geistlichen Joch«, von römischer Fremdherrschaft sei; sie enthüllten, daß er nm dazu dimm sollte, eine ParlameatSpartei, die dm vier ten TheL der Mandate de» deutschen Voll« inne hat, unter das mi nisterielle Joch zu bringen. Wenn der Papst wirklich die Macht hätte, die deutschen Katholiken in allen politischen Frag«, nach seiner Pfeife tanzen zu lassen — der Pavst hätte längst gepfiffen. ES könnte, wie di« „Franks. Zig." darthut, keim größere Schande für Deutschland geben, al» wenn der Papst die Gewalt hätte, zu leisten, wa« ihm zuaemuthet wird: dm Vertretern de» vierten Theil» des Reichstage« Hre politischen Abstimmungen vorzuschreiben um dm Preis kirchlicher Zugeständnisse. Damit würde Rom« Oberherrschaft übe, da» politische Denken und Handeln von Millionen deutscher Bürger daraethan sein. Da» Gegentheil ist wahr. Das Centrum bleibt in politischen Dingen uncchhäi^ig von Rom wie von BiSrnarck. Die Dictatmvorlag« wird gewiß ^om Landtage verworfen. Da« ist nicht schade. Ein Ende de« Kulturkämpfe» würde sehr rasch ein- treten, wenn Preußrn di« wirklich religionS- und moralverderd- ltchm Bestimmungen der Maigesetze beseitigte. Dann wird sich der Papst fügen. Er hat zwar seit der Reformation kein einzige« kirchenpoltttfche» Gesetz gebilligt, er hat sogar dm westfälischen Frieden verworfen» aber di« Staat«, haben sich an dm päpstlichen Widerspruch nicht gelehrt und der Papst hat sich wohl oder übel ciw zurichten gewußt. So könnte e« auch in Preußen gehen, wenn man nicht die Nebenabsicht hätte, politische Zwecke zu erreichen und über 100 Reichstagsabgeordnete zu willenlosen Jasagern hcrabzudrücken. Schon der Stolz sollte einen deutschen Staatsmann abhalten, einen italienischen Oberpriester um Hilfe anzurusen, die Unterthanen der Krone Preußen auf rein politischen Gebieten zu beeinflussen. Obwohl die europäischen Ni ächte die Reise Göschen's nach Konstantinopel mit Mißtrauen betrachten, wird sie doch eine Nach- conferenz ln Berlin am ld. Juni zur Folge haben. Das Mißtrauen Europa« ist nur zu gerechtfertigt. Was bewegt England, die be schleunigte Zerstörung des TürkenreicheS auf die Tagesordnung zu setzen?! Denn darauf läuft die großspurige Action Gladstone's hinaus. Die Türkei ist in einem unaufhaltbaren Zersetzungsprozeß begriffen. Keine Macht der Erde vermag ihn auszuhalten. Aber zweierlei ist es, diesen Prozeß sich naturgemäß entwickeln zu lassen oder ihn zu beschleunigen. Ä ist reiner Humbug, wenn England noch von der Möglichkeit von Reformen in der Türkei spricht. Die ses Märchen glaubt Niemand mehr. Es verstecken sich also hinter dem Reformgeschwätz der Whigs und der Sendung Göschen's ge Heime Pläne. England will im Trüben fischen. Hat das Auf tauchen des ColonisationSplaneS von Deutschland auf Borneo genügt, in England den Länderhunger nach der blühend«, Elephantcnin,el zu wecken, so ist cs klar, daß England, welches sich als den natürlichen Erben des kranken Mannes in Europa und Asien betrachtot, nur deshalb die orientalische Frage wieder aufrührt, um dabei seine cgoisti schen Sonderinteressen zu befriedigen. Der Staatsbankerotl der Türkei sicht nahe bevor — lasse Europa ihn sich vollziehen. Griechen, Montenegriner und Armenier beanspruchen Stücke der Türkei — lasse Europa sie sich Holm. Die elementaren Kräfte sind jetzt in Bewegung und die nächste Zukunft der Balkanhalbinscl ge hört dem Ringen der Stämme miteinander. Die Menschlichkeit mag vor dieser Zukunft erschrecken und sich nach Mitteln Umsehen, wie dem voraussichtlich blutigen Wirrsal vorzubeugcn ist; aber die Diplomatie wird diese Mittel schwer ausfindig machen. Sie wird wartm müssen, bis thatsächliche Entscheidungen vorliegen; aber es ist nicht zu denken, daß diese Entscheidungen einen so raschen Gang nehmen werden, um bis an die Mauern von Konstantinopel vorzu- drkngen. Erst in diesem Falle würde die orientalische Frage wieder die allgemeine Sorge Europa« mit dem Anspruch« einer definitiven Lösung. Von der Berliner Nachconferenz der Diplomaten erwarten wir daher keine Beruhigung Europas, vielmehr das Gegentheil. Auch in Frankreich folgt man besorgtet,Blicks derSendungGöschen's, der in Paris ebenso zugeknöpft gethan hat, wie in Wien. Europa sollte den Stämmen der Baltaninsel, die vom Türkenjoch loskommen wollen, sagen: Help ^oui-self! den ländcrgieriaen Engländern aber, die mit Rußland sich in die Türkei theilen möchten, das zuruftn was Gladstone den Ocsterreichern bei ihrem Vordringen nach dem ugäischcn Meere zurief: llunü« oll — die Hände weg! Reirelle Telelrrnmme der..Dresdner NachNcktten." BerlIn. 29. Mal. Daö A bgrorknetenbau» setzt dlc Veratbiuig der Kirchenverlage fort. Die Tribünen sind Anfangs gegen gellem mir schwach veletzt, findet doch deute die große Kaiserparade, die de» Abschluß der militärischen L-ernnstnl- tungcn der vergangenen Woche dildst, statt und die Mebrzabl Derer, die irei über idre Zeit veriügen könnenl, siehtgsich lieber das glänzende willlärische Schauspiel an, anstatt ürer die No:l)- wentlglclt der Malgesctze streite» zu hören. Frbr. v. Srdlis eröffnet die Dttkussttn. Non einem wirklichen Frieden, von einer Nccnvlgung dcö Kuiturkampieö könne iiir jelt wie für lange Zeit nicht die Rede sein, oder drr Staat müßte sich den römischen Forderungen p»ro rmttrwerien. Aber daö Prinzip drrwewisscneuei- bcil lei ein urdeutlLeö. das nicht auigcgcben werden könne, linier Falk sei der Kamps mit unerschütterlicher Konseguenz geiübrt worben; aber eS sei Zeit, die Mißstände, die sich herauSgestellt lzerrüttete Seelsorge), zu beseitigen, ohne lrdoch der StaatSautorltstt etwa» zu vergeben. ES bandle sich um Herstell ung einer Waffenruhe. Die Vorlage stehe ganz aus vem Boven de» bekannten MinisterlalbeschiuffrS, sei also keineswegs ein „Weg nach Canossa". Die Wiederherstellung der geordneten Seelsorge sei davon abhängig zu mache», daß der katholische Klerus sich in dem. wa» nicht vaö innerste Wesen ver katholischen Kirche selbst berührt, dem Staat, unterrrtrit. Und etn Papst, d«m da» Seelenbril feiner Heerde am Herzen liege, werde seine Zustimmung dazu geben. Kultnbmlnlster v. Puttkamer: satt habe die Vorlage den Weg nach Canossa genannt, WIndt« orst meinte, mit derselben würde die Kirche mit gebundenen Händen der Oinnipotenz dev Staate» überwiesen. Daraus schließe er, daß die Vorlage den richtigen Mittelweg ein schlage. Sie wolle eine Ausführung der Malgesetze ermög-, lichen, welche de» Wünschen der katholischen Mitbürger ent spricht. Windthorst habe sich ganz aut den päpstlichen Standpunk gestellt. Er sage: der Papst sei der Regierung mit auSgestrectten Händen entgegen gekommen. Die Regierung habe allerbing» eine auögcstreclte Hand de» VapstrS gesehen; aber diese Hand war nicht auSaestrectt zum Geben, kondern nur zum Nehmen (Heiterkeit). Redner weist nach, daß die katholische Kirche srüher die Grundsätze ver Maigeletze vollkommen anerkannt habe. Man solle nicht immer sagen: „Da» kann sich bieKirche nicht gefallen lassen" - vir Kirche lasse sich Manche» geiallen. Er wendet sich dann gegen 1)r. Falk. Die Grundpfeiler der Maiqesrtze würden durch die Vorlage keinrSsallö erschüttert. Er strebe nach einer milden und schonenden Praxis ver besttbenden Gesetze; er hade damit eine gewisse Beruhigung in den Gcmüthern erreicht. Die milde Praxis seit einem Jahre, die übilgen» schvn unter Falk begann, sei nicht durch da» Drängen der Klerikalen erreicht; wenn durch da» Drängen etwa» erreicht wurde, so Ist e» daß vr. Falt au» dem Portciruilie gedrängt wurde. Nicht nur konseguentcS Fest halten de» al» richtig Erkannten, sondern auch «ine weitherzige Rücksichtnahme aut die Bedürfnisse de» Volke» sei iür die Regie rung notbwendig. (Beifall und Zischen.) v. StablowSky vertritt den ultramontanen Standpunkt. Die Malgeseke binder ten die Katholiken, nach Ibrer Fayon selig zu werden. Zn den Leiden kr» unter preußischem Szepter stehenden polnischen Volke», l)»c geordnete Leei'wrgc'dadurch Mtwlivnr» Kathvülen seien vH werbe ln religiöse» Gemütheru Bitterkeit, in leichtere» Elementen ober Jrrkligiosttät erzeugt und diese führe zum Umsturz der Throne. Gros zu Limburg - Sri.um ikcns.) isir die Vorlage, aiö den einzigen Weg, zu einem glücklichen Resnltoiczu gelongen. Er Hobe In den Ausiührungcn des O>. Folk jede Spur einer staotSinännlschen Ader vermisst. ES scheine, daß Falk nicht der eigentliche Vater, sondern nur rin geschickter AnSiübrer der Moigesctze war. ES sei nicht zu erwarten, laß Bismarck, der de» Kampf zur Kräftigung Deutschlands au'genommen. sein Weck nun ohne Weiteres wieder zerstören werde. Ue. Ptrchow: Wenn man den Bor.ebner höre, glaube man, die cvnccntrirte staalömännische Weisheit vor sich zu haben. E» gab aiierdtngS eine Feit, alS Grai Limburg-Stirum dem I)r. Falk, bei dem er deute jede staotSmönnischc Ater vermisst, am meisten zuiuvelte. Man versuche, den EonstitutionalismuS al» Formalität dinzuttellcn, das iüdre allerdings z» iener Diplomatie, die. weil sie cd außerdaib mit allerlei Kreiht und Plcthi zu thun habe, immer suche, ihren Mai», zu übcrvertbcilcn, die an die Regeln der Moral nickst mehr gebunden. Für weichen Fall will denn die Regierung die Vollmacht? Keiner der Bischose werde kommen und sagen: ich sündigte. ES scheine ihm, daß e» sich mehr um ei» äußeres Geiccht handele. In den Depeschen deS Reichskanzlers wird AUcö vom Verhalten des Eentrumö ab hängig gemacht. Wenn tatz Eentrum recht viel Sreuem bewil ligt, die angcerbten Beeren und Pilze schütze, kann könne man mit dem stapsrc unterhandeln. Die Vorlage sei eine Abnormität. Es wäre des HouseS würdiger gewesen, wenn daS Material dem Harrlc tlrcst mstgeihcilt worden wäre, statt daß die Abgeordneten rick, caiieitze a»o den Iiitungen zusammensuchen mußten. ESwäre wünschcnewcrth gewesen, daß daS Aktenmaterial vollständig vor- gcicgt worden wäre: das.waSvcrkffentitckstwerken.verrathr manche Lücke. Man sollte die Gesandten nickst dazu benutzen, Parteien, deren Stellung allgemein klar sei, fremden Regierungen gegenüber a'.c> „r cickst'ieintli i c" zu benunetrcn, wie es der Erlaß Hohenlohe'» an trn Wiener Boiichaster thue. Redner verliest einen «rüperen somervotiden Wahiauirnt, sowie etnrn Artikel au» einer alten Nummer der „Nordd. Allg. Ztg." zum Beweise dafür, daß selbst konicrvativerscitS die ForrichrittSpartei als reichS'rcundllche aner kannt wurde. (Rute: Zur Sache! Richter antwortet dem Rufer: Sie verstehen nichts von der Sache!) Er schloß mit der Aufforderung, die Vorlage adzulehnen. Der Kultusminister v. Puttkamer erklärte, daß in der Hohenlohe schen Depesche von keiner politischen Parlamentöstaktion gesprochen sei. Die Regierung halte sich für berechtigt, auch amtlich ihre Ueber- zeugung zu konstatiren, baß die Ziele der einen oder anderen Partei direkt ober indirekt gegen daS Wodi deS Staates lausen. Er begreffe übrigens Virchow'S Erregung gegen die dctr. Stelle. Birchow solle sich doch nicht den Kops darüber zerbrechen, wie die Regierung daS Gesetz auölühren werde; ras werde die Regierung Im geeigneten Augenblick schon selbst wissen. ?. Stöcker begrüßt die Vorlage al» daö beste Maigcsetz, da r» eine Phase de» Frie dens in dem großen Weitkampie mit sich führe. Die deutsche Ration verlange nach Beendigung deS Kulturkämpfe», der schließ lich als Stnrmblock gegen die christliche Weltanschauung über haupt benutzt wurde. ES sei nötbia. daß sich zur Bekämpfung der heutigen zersetzenden materialistischen und revolutionären Ten denzen die evangelische und katholische Kirche zusammenthun. Im Zusammenhänge mit demKulturkamps« habe kerEivilstand geschadet, der zu hastig eingerichtet worden sei, so daß sich die Kirche nicht vorbcrriten konnte. Für die Vorlage führte Redner an, daß Ge setze dauernde Ucbelstände schüfen, während Verhaltungsmaß regeln leicht wieder aufgehoben werken könnten, wenn sie sich nicht bewähre». Wenn man im heutigen Staate dulde. daß rothc Demokraten zurückkommen, um hohe Aemkcr elvzunchmcn, dann könne man auch die Rückkehr der Bischöfe dulden, ohne daß der Staat der Schwäche zu beschuldigen wäre. Wenn man den Staat zm» Frieden ruit mit der Kirche, solle man auch die Kirche zum Frieden mit dem Staate rwen, damit sie ihm Helle im Kampfe gegen die soziale Geiabr. Dr. Reichensperaer - Olpe nennt unter großem Hailoh daS Faik'sche Werk, die Mai- aeietze, ein Produkt deS Leichtsinnes und der Unkenntniß. Falk habe alS Minister nicht nach gleichem Maße bemrffen. die Kakooiikcn anders behandelt al» die Evangelischen. Daö Eentrum sei nicht die Vertreterin der Kirche, e» ver trete nur die staatsbürgerlichen Reckte der Katholiken. ES sei die schon seit Langen: mit der Laterne gesuchte Mittelpartei und sei unabhängig, da eö in seinen Reiben keine Stellenjäger gebe. Von einem Gange nach Canossa könne gar keine Rede sein; e» hieß« da» die preußische Regierung verleumden. Nickt da» Deutschthum habe dermaleinst den Weg nach Canossa angetrrten, sondern ein sittlich verdorbener König. 1)r. G net st spricht mit langwelliger Sachlichkeit sür die Vorlage. welche schließlich einer LIgliedrigen Kommission überwiesen wurde. Der Kaiser stattete der Königin Olga von Griechenland im Kaiserhoshotel einen längeren Besuch ab. Belgien. Ein Vertrauensmann de» suvpendirten vtstbof» Dumont publicirt, baß Dumon» neuerdings infolge de» genosse nen Mittagsmahles beinahe gestorben wäre. —7 - Locale« »at Sächsischer. — De, hochverdiente Direktor der hiesige» k. Turnlehrer. blkhungS-Anstalt. Herr Professor vr. Kloß. bat von der .bel gischen Commission kür Förderung de» Schulturnen» in Tournal" ein »n französiicher Sprache abgefaßtes und in höchst kunstvoller Weise auSgeiübrtr» Diplom zugeschickt erbalten, laut dessen er zum Sbrenmttgliebe dieser Commission ernannt worden ist. — Geh. Rath Theodor Meusel hat da» Ritterkreuz 1. KIi de» Verbtenstorden» erhalten. - Der Senior de» uralten sächsischen «delSgeschlecht» den, v. Bünau. der Generalmajor a. D. Ruh. v.PKnau, ist ans seinem Stammschloß Bischhetm in derLaust» gestorben. Deik selbe kommanbirte einst va» k. Lelbgrenadier-Regiment. - Drr kgl. preußische, al» Zollverein«kontroleur skr Sachse» thätiae Steuerinspektor Baumgarten thrtlt un» mit. daß vor 2 Jahren die Stadtverordneten von Suhl in Tbkrtngen den Vr.jnr. Reiche! aus Leipzig zum Bürgermeister gewählt haben. — Herr Kyseli. btShcr Bevollmächtigter der Sächsischen Baak, ist zum ersten Vorsteher der hiesigen »eraer Bant- Vgeatu, an Stelle de» auSgeschlrdcvcn Herr« Schweinitz gewählt worden und wird feinen neuen Posten in nächster Zeit übernehme«. — Unter den Klängen der Kapelle de» Schützen-Regtineal- (MuNktirektor Werner) wurde gestern früh v Uhr die «ünfte Dresdner Psrrde-A »»stell ung in den alten Rett«. kasernen eröffnet. Die zu AuSstellungözwecken so trefflich geeig neten Räume sind prächtig mit Wappen und Flaggen in de» .Farben aller deutschen Staaten brkorirt. Die Köa«a»loar ist da» nur die Zucktruthe zn kosten bekomme, kämen die Malaesetze > weiß-grün auSgelchlaaen: tm Himergrunde erbeben sich «mnittr« noch hinzu. Dasselbe könne unmöglich de» Behörden nach den! sättigen Grün» die Büsten Sr. Mal. de» König» und de» Prinzen gemachten «rsahrungen unbegrenzte» vertrauen entgegenbringen.' Georg. Der Musikpavillon, welcher inmitten de» großen Fahr-
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