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Dresdner Nachrichten : 06.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800706
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800706
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-06
- Monat1880-07
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 06.07.1880
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Vrosävu, 1880. »'»V'.r lmMllnück durch »>« «o» !. <tt»t«l. «UM». VI«--. 0 eiiiaelaiidterlil»- . sich»«« Red»lit»» e «rdludttch. yranNurtl.M. —«»». > tzerlin, t!ctv»t». Wie», e». granlturl« M. Mün- »«iidrchv«. tnJranNurt «.M, — vor«»Us d ..I»«ali»e«- »chcht", U»ätl«, vaUler ck v». «»Pan«. Tagrökatt für Uokitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Frem-enliste. Lchwurgericht. Prozeß gegen die chtS nach l l Uhr iälltc derGeri.h .... Eheleute Rudolph. Nachts nach n ilhr iällie derGerichtöboi dasUrtheil; ed lautete tür Rudolph unter Annahme nillderiidcr llmstänbe aut l Jabr ü Monate Getängntß, tür die vcrchei. »tudolph unter Ausschluß nat! mildernder Umstände au« 2 Jahre Zuchthaus und ie :t Zähren EhrenrechtSverlust. Die Geschworenen hatten zu Gunsten der Angeklagten verneint. Vak bel Aus'übrung der aemetnschaltllch verübten Körperverletzungen rc. das Sicchthui» des Kindes schon brabstchtigr gewesen ctz'un ^i. IVidvIit-relesrniliul«. "Wv Frankreteii. Der Deputirtenkammer legre rer Minister des Innern das Amnesticgesctz in der Fassung des Senates vor. Die Berathung desselben ertolgt morgen. — Der Redakteur der „Union" Godlensti verwundete den Redakteur bcr„Iustice" Pel- leta» im Duell durch einen Degenstich. — Kammer, Cassagnac tragt an, weshalb die »legteruna nach der Abstimmung dcö Se- > vom Sonnabend noch im Amte bleibe. Die Interpellation wurde aus einen Monat verschoben. Die Gruppen der Linken bezüglich der Amneslievorlage eine versöhnliche Haltung. 25. öu1»i 8LN8. Snierai« «erd«, Maetnilir«»» l» »I» Add». N Udl »naeiwmmen. Lonnl-«» bi« Mittag» »NUhr. 2» Neuliadt nur an Wochrniage«: ge. «I°!ierg<>IieNr.Ldi» Nachm. 4Ußr. — Dcr Raum ein«! rinlvalligkn Peiiijeile kalt«! ILPIge. Etngkjandr dt, geilr 30 Plge. rin« Larautte iiik da» «liichN- »ilgig« Nrichtinen drr gnlrrit» titrd nicht gtgedrn. lußwörttge «lnnankrn.rlustrllg« «0!> un» unbilamrtl» Firmen und Perionen tnlccir-n >vi, nur gegen N>rä»»mer»»»o-Hai,>uug durch Brieimarie» oder Poiiemzahlung. Acht Silben lauen IU Pta«. In serate tür die Manlog« - Nummer »der »ach einem Festtage die Petit» title LS Ptgr. Uli lltoncisMd^Sters. überfliegen. Der größte Thell sei aus den Kasscnvettänkcn vor ° 1880 81 noch zu deckende von Nighanisla» den Poranschtag um Der grö . dem :n. Mälz gereckt worden. Das Deficit betragt 3,310,000 Pid. Steri. er Minister dcS Innern erklärte in eerAmnesiiegesetzkommission. baß die Regteruna keinen Gegencntwnrs verlege und überlasse dcr Kammer volOtäntlg die Initiative. Er rathe zur Basis des Einvernehmens und deö vom Senate angenommenen Amendements! Bozertanö. England. Unterhaus. Diike erklärte, daß England keine pekuniären Beipflichtungen mehr gegen Griechenland oder dessen Gläubiger habe. Hartiiigton theiltc init, bah die Kricgökoslen van Üuukxv8<;I»iikt voll I «L D«. tlmlvt It», Ileico äer ^poiorgad^o. «r.188. »-„Einig uam ». snn. «inomrirr m»i»»!»rar choiold. gllaUstrahe lS iWd». i u.t 7SL MtU., seit gestern l Mill. getiieaen. Lhermoinelrogr. n. Rcaum.: II » W., ntedr. Lrmp. >l 0 W , hijchjlcl« 0 W. Weii Wind. Früher Regen, Nachn». dederlt. Aussichten tür den n. Juli: Veränderlich, meist stau ve-i wölkt, zeitweise Niederschläge, ziemlich kühl, zeitweise windig. > Tienstag,«. Juli. «»tttii«^ Dem Anscheine nach steht der Zerfall de« natior.alliberalen Partei bevor. Einzelne Blätter dieser Partei behaupten sogar, sie habe als solche schon aufgehört zu existiren. In der That kann man kaum noch von einer geschlossenen Partei sprechen, wenn sie erst bei den Fragen über Schutzzoll und Freihandel und jetzt über dieKirchen- diktaturvorlage in zwei einander ziemlich gleich starke Heerhaufen zerfällt und zur Hälfte mit Ja, zur Hälfte mit Nein stimmt. Auch ist der Mißmuth übev das Verfahren dcs Abg. v. Bennigsen, der sich erst von den, Fürsten Bismarck zu Tische laden und dabei das Eommandowort mittheilen läßt, dann aber, in die Mitte seiner Partei zurückgekehrt, ihr befiehlt, wie sie zu stimmen habe, wohl berechtigt. Aber trotz alledem glauben wir nicht eher an eine Schei dung der Nationalliberalen, als bis sie wirklich erfolgt ist. Schon oft wurderr Versuche zu einer gesunderen Parteibildung unternom men. Es blieb immer beim Alten und selbst nach den heftigsten AuSeinander>etzungen im Schooße dieser Partei fand ein Versöh- nungsschmauß statt, bei dem Bennigsen auf Forckenbcck, Lasker auf Gneist toastete, so daß man sagen mußte: Die nationalliberale Partei ist am einigsten, wenn sie zusammen ißt. Warten wir's daher zu nächst ab, ob sich, wie cs scheinen will, die Herren Forckenbeä, Braun, Lasker und Nickert mit dem linken Flügel ihrer Partei selbstständig constituiren, Herrn v. Bennigsen mit dem rechten Flügel allein lassen und damit vielleicht zur Verschmelzung mit den Freiconservativen drängen werden. Diese neue Parteigruppirung hätte dann den Vor theil, daß auch die sächsischen Abgeordneten, die im Reichstage bei den Freiconservativen sitzen, aus dieser Partei scheiden, in die sie nicht gehören. Denn mit einem Annexionisten wie Bennigsen können sie doch nicht in einer und derselben Fraktion sitzen! Im großen Gan zen aber überkommt uns daS Gefühl ziemlicher „Wurschtigkeit", ob und wie sich die Trmnung der feindlichen Brüder des Nationallibe ralismus vollzieht. Was sie bisher trotz aller Schärfe sonstiger Gegensätze zusammenhielt, war ihre Unterwürfigkeit gegen den be kannten höheren Einzclwillen, waren noch mehr ihre auf die Herbei führung des vollständig kasernirt eingerichteten Einheitsstaats zielen den Bestrebungen. Von dieser unheilvollen Verblendung werden sie auch künftig nicht lassen. Bei allen Fragen in dieser Richtung finden sich die getrennten Brüder wieder zu gemeinsamer Arbeit. Nicht die Frage des Zerfalls oder des Zusammenbleibens der jetzigen national- liberalen Partei ist für das Besserwerden dcr inneren Zustände in Deutschland wichtig; geholfen kann nur werden, wenn diese ganze Partei von der Bildsläche verschwindet. Oder, wie es das aus dem Nationalliberalismus erwachende „Vraunschiveiger Tageblatt" kernig also ausdrückt: „Ausräumen mit dem Comprornißschutte durch Wahl neuer Männer von energischerer Gesinnung und festeren Grundsätze» — das «st das Gcbclmniß, vermittelst dessen sich die unselige Zer fahrenheit beseitigen lassen wird, an der unsere ganze Politik leidet. Politische Grundsätze — Eharakterstärke und fester Mutss, dcr sich nicht scheut vor den Blitzen des mächtigen äupitor tonans, dcr es verschmäht, zu amvircn und zu ankichambrlre», an den Tafeln der Großen zu Gaste zu sitzen und nach herablassenden Händedrücken und anderen Abfindungen tür dle Eitelkeit zu jagen -- selbstständiges Urtvellcn und Festigkeit der Ueberzcugung; diese Tugenden sind heutzutage mcbr wert» alö tiefe politische Weisheit, diplomatische Geschicklichkeit tm Ausdrucke und parla mentarische Erfahrung. Schasset wieder Männer von alter Treue und Unabhängigkeit, keine Kipper und Wipper, keine Mantclirä- ger und Katzenbuckler in ble Volksvertretung, und Ihr werdet es erleben, baß man die Bolksrcchtc besser rcspectirt und Ihren Anwälten mehr Einfluß einräumt. Eine Ncsormation an Haupt und Gliedern - eine gründliche Purtsikation von all' de» Hnl> den und Schwächlingen thut noib. im Reichstage wie in den an deren Voikövcrtretungökörpern, zunächst also im preußischen Ab- geordnctenhause." Mit der Berufung von 4 neuen Ministern in die österreichische Regierung ist den Czechen noch lange nicht der Appetit gestillt. Viel mehr verlangen sie eine Austreibung aller verfassungstreu gesinnten Beamten deutscher Nationalität und Ersatz derselben durch Czechen. Eine radikale Umformung des gesammten Verwaltungsorganismus Oesterreichs ist nöthig, um die czechischen Ansprüche zu befriedigen, und dazu taugen nur czechische Beamte. Die schmiegsamen Cha raktere in der deutschen Burcaukratie mögen sich noch so sehr an strengen, das Lied der neuen czechischen Herren zu singen: die rich tige Tonart und die richtige Aussprache wird ihnen doch ewig ein Räthsel bleiben; dazu haben sie zu viel Bedürsniß nach Docalen. Na türlich ist die Vertreibung der deutschen Beamten nicht bloS ein schweres Unglück für die persönlich davon Betroffenen, noch größeren Schaden muß ein Staatswesen erleiden, dem auf einmal dcr ganze Fonds von Erfahrung, Sach- und GeschäftSkenntniß des deutschen Beamtenthums entgeht. Man denke nur an Ungarn, das es selbst am besten weiß, was es sich für die verhaßte deutsche Beamtenschaft eingetauscht hat. Der französische Senat hat sich in der schwierigen Amnestiesrage mit Würde und großer Klugheit benommen. Es heißt doch den Vertretern der erhaltenden Staatsgrundsätze zu viel zugemuthet, daß sie in einem Augenblicke, wo man die Klöster aufhebt und die Mönche und Nonnen vertreibt, der ehrenvollen Zurückführung der schlimmsten Verbrechersorten zujauchzen sollen. Indem der Senat beschloß, den Kommunarden als solchen zu vergeben, aber den Brandstiftern und Mördern nicht noch al« Prämie ihrer Verbrechen die Wiedereinsetzung in die bürgerlichen Ehrenrechte zu verleihen, handelte er ebenso großmüthig al» ftaatSweise. Der Präsident Grövy hat eS ja trotzdem in der Hand, diese braven Bürger zu begnadigm. Nun sollen Menschen, welche die Pechfackrl in die StaatSgebäude warfen, deren Hände sich in da» Blut unschuldiger Geißeln tauchten, das Recht erhalten, Richter, Präfekten, Generäle, Deputirte, Senatoren zu werden. Warum widerstrebt die jetzig« französische Regierung diesem so naheliegenden Auswege, dm Mantel der Vergessenheit Atz» di« unheilvoll« Kommunardenzeit »u werfm? vi« sagt, wmn wir zwischen den einzelnen Kategorien der Kommunardmsträsiinge unterscheiden, müssen wir alle Prozesse derselben nochmal» durchsrhen. Also wäre bloße Trägheit die Schuld- Die Negierung sollte nicht so schwerfällig sein, wo die öffentliche Moral in Frage steht. Soll es nicht das allgemeine Rechtsbewußtsein verletzen, notorische Verbrecher in Ehrenämtern zu sehe,,- Es ist vielmehr eine bedauerliche Schwäche gegen die Diktate der Straßendemagogie. Das ausgeführt zu haben, bildet das Verdienst des früheren Ministerpräsidenten Jules Simon, eines gemäßigten Republikaners. Die Radikalen toben natürlich gegen die Entscheidung des Senates, den sie wegm seiner muthigen Abstimmung sofort zu den Todten werfm. Zu Straßentumulten ist es zwar noch nicht gekommen, obwohl die Umgebung des Luxemburg-Palastes, worin dcr Senat tagt, von lärmenden Volksmassen erfüllt war. Die Negierung hatte in dem Luxemburg-Garten beträchtliche Waffen von Polizei zum Schutze der Freiheit der Berathungen des Senates postirt. Nun gelangt das Amnestiegesctz noch einmal an den gesetzgebenden Körper zurück. Es fragt sich, ob die Regierung ihre Autorität aufbietet, die Deputirten kammer zu bewegen, sich der Senatsauffassung anzuschließen. Gambetta wird freilich sein Schwergewicht für die ausnahmslose Amnestie in die Waagschaale zu werfm suchen. Möglicherweise nimmt Frcycinet seinen Abschied als Ministerpräsident. Er ist ohnehin durch den Widerstand, den die Auslösung der Jesuitrnklöster findet, sehr peinlich berührt. Die Urtheile der Gerichte unterer Instanz sind den Jesuiten nicht ungünstig. Der Gedankengang, durch den die Gerichte zu einem der Regierung ungünstigen Resultate gekommen sind, ist der Folgende: „Die Frage, ob die Dekrete, durch welche die Ausweisung der Kongregationen angeordnet wird, in den Gesetzen, aus welche sie sich beziehen, eine hinlängliche Stütze finden, «it zum Mindesten eine sehr bestrittene. Unter diesen Umständen hätte die Regierung die Frage dadurch zum SluStrage bringen müssen, daß sie durch gerichtliche Klage die Jesuiten zur Räumung der von ihnen be wohnten Gebäude veranlaßte. Das einseitige Borgeben brr Ad ministration sei ein Eingriff in Freiheit und Elgentbum, die unter Controle der Gerichte ständen". Die Zeitungen führen eine Sprache, die seit 50 Jahren der Vorläufer von Flintenschüssen war. Die französische Republik hat sich jedoch schon aus größeren Schwierigkeiten gezogen, als die jetzt vorliegen, und da sie mit den Jesuiten fertig wurde, als Mac Mahon noch Präsident war, wird sie eS um so mehr unter dem Präsidium Grovi/s. Zugestehen muß man aber, daß über den heiteren Himmel, der aus der jüngsten, so hochgepriesenen Rede Gambetta's zu lachen schien, nun plötzlich ein graues Gewölk sich ausgebreitet hat. Neueste Tri Gramme ver..Dresdner Na»rick»teu." Berlin, 5. Jul«. Dcr Kalter bcauttragte In Abwesenheit des Vice-Mlnlsteriaipräsldenten Graten Stolberg den Fürsten Hcbeiilohc mit dcr allgemeinen Stellvertretung des Reichskanzlers Fürst Bismarck. Türkei. Der Sultan erklärte, Wiener Meldungen zufolge, auf das Drängen speziell des Ministers für s Auswärtige und dcö KricgöministerS. sieb bereit, die Eonscrenzdeschlüsse betreffs Griechenlands zurückzmreiscn und zu rüsten. Die Albaneien wer den durch Proklamationen zum Widerstande gegen die Abtretung von Epirus gereizt. Berliner BSrse vom 5. Juli. Schwache Wiener Course ließen die heutige Börse mißgestimmt eröffnen und ba die bessere Strömung durch unnangreichc Kauiordreö keine Unterstützung fand, tin Gegcnthell stck' Realisatioiisvestrebungen geltend machten, so gaben die Course dem Drucke langsam nach und schlossen unter dem SonnabendS-Nivcau. Charakteristisch bleibt indessen das nur langsame Weichen, ist man sonst nach intensiven Haussen doch an ein allgemeines ei« bael« gewöhnt. ES documentirt dieser besonnene Rückzug, wofern von einem solchen überhaupt die Rebe sein kann, die gesunde Situation drö Berliner Marktes. Bergwerke blieben verhältnißmäßig beliebt und fest, besonders LeopoldSpall, Stoll- bergcr und König Wilhelm, ebenso Bochum-Guß und sächs. Wcrthe. Lokales und Sächsisches. — Der Oberichmicdesteiger Wilhelm Straßburger in Freiberg hat Vas Albrechtökrcuz erhalte». - Der Minister des Innern. HerrV.Nostltz-Wallwltz, besuchte die Wollwaarenausstellung in Leipzig, der Justizminister l)r. v. Abeten rcvttirte in Leipzig die Gerichte, der Kultus minister lir. v. Gerber reiste von Leipzig nach Chemnitz ab in Dienstangelegenheiten und brr Flnanzmimster v. Korn neritz hat einen mehrwöchentllchen Urlaub angctreten, den er aui seiner Besitzung ErdmannSdori verbringt. Seine Familie hätte es lieber gesehen, Herr v. Kocnneritz besuchte ein Bad, da Se. Exccllenz sich in Erdmannödors doch nicht schont, sondern die Akten sich nachschickcn läßt. — Freiherr von Gasser, der hiesige kgl. bairische Gesandte, hat ain Sonnabend einen mehrwöchigen Urlaub angctreten. — Endlich hat brr Kirchenvorstand der Neustädter Parocbie in seiner am letzten Sonntag adgehaltenen Sitzung die Wahl eines Organisten vorgenonnnen, nachdem dieses Amt ü Mo nate lang von mehreren Herren interimistisch verwaltet worden war. Herr Organist Fischer, bisher an der Annenkirch« thätig, wurde mit Stimmenmehrheit gewählt und wirv lebeniallö Herr Organist Rißinaiin. weicher zur engeren Wahl mit vorgeschlagen war, nunmehr baöAmt des erstgenanntenHerrn übertragen erhalten. — Unlängst hat das Reichsgericht zwei Berufungen von Kieler Studenten, die wegen ZneikampseS mit geschliffenen Schlägern zu Festungshaft verurihent worben waren — abae- wiesen. Die Beruicnven hatten gesagt, eine Studentenpaukeret sei nur ein Disziplinarvergehen, über welches baö Universitäts gericht zu erkennen habe und geschliffene Schläger seien keine „töbtlichcn" Waffen. Das Reichsgericht bat beide Anlehnungen gründlich widerlegt; laut 8 2 dcS EiniührungSaesetzeS zum R.- Strafgesetzbuch gehöre der studentische Zweikamps vor das Strafgericht und geschliffene Schläger Wien allerdings tödr- liche Waffen, insofern man mit ihnen bei berglelcl)cn Paukerkien, absichtlich ober unabsichtlich lebcnvgelährllche Berietzungrn bei- brlngen könne. Ferner ist in der vortrefflichen Entscheidung noch hervorgehobcn, daß die Studenten mit der Auffassung der Waffe aiS „tödtllcher" ganz zuirieben zu lein hätten. da daraus die aut Duell geletzte „FestungSbait" reiultlre, anberrntallS aber wegen „geiährltcher Korverve,Verletzung" aus Gesängnlß erkannt werten müßte. Hoffentlich schreiben sich da» die Herren Studenten mit anaebornrr Rauiboldigkeit btntrr bte Obren — In Maricnberg ist behuis Kurgcvrauch der körssgl. sächs. außerordentliche Gesandte und bcvollinächtigle Minister in Wien, Kammervcrr von Helldori. angekommen. — An der Auswahl der für die Ferienkolonien be stimmten Kinder waren folgende Herren Acrzle belhciligt: Geh. Med.-Rath vr. Fiedler, Leibarzt des Königs. StabtbezirkSarzt Vr. Nicdner, Geh. Med.-Rath Uv. Birch-HIrschicld und 1)Or. Krug. Moldau. Meincrt und Hübier. Das Bild, das sich den Aerztcn bet drr Vorführung von mehreren Hundert schwächlicher, kränklicher, blelchsüchtiger Klnker bot, wird uns alö sehr er schüttern!) geschildert. Welch eine traurige Sammlung von Un glücklichen ! Manchen derselben las man die Armurh ihrer Fami lien von Ihren bleichen, abgezehrten Wangen ab. Die erste Thätigkelt der Aerzte beschränkte sich auf die Ausscheidung der Herzkranken, mitKrämpien behafteten, Tuberkulosen und sonstiger Kinder, ble eine so eingehende Pflege und Abwartung crlordern würbe, wie sie nicht möglich Ist, will man anders nicht eine ganze Klnderschaar unter dem einen Mitgliede leiten lassen. Es blieben aber so viele des Lantausenldalts bedürftige Kinder übrig und dcr Eindruck dieser Schaar war au! die an den Anblick mensch licher Leiben gewöhnten Aerzte so mächtig, daß sie beschlossen, die Zahl der auszuscnbenden Kinder aut 15« zu erb-hen. AlS Knavcnkolonien wurden die Orte Bärenfels. Schönseld, Saulkitz, Stenz, Kleingießhübel, alö Mädchenkoloiilen Diera, Ruppendorf, Großsedlitz, Rathmannsdorf und Mulda gewählt. Freilich muß der Verein auch ferner auf die warme Unterstüming woblthätiger Menschenberzcn rechne». Wenn doch ein größeres Publikum diese bleiche Klnderschaar aesrhcn hätte, die mit sessnsüchtlg tra gendem Blicke der Entscheidung harrte, durch welche sie einen stärkenden Aufenthalt in irischer gesunder Wald- und Feldluft zu erhalten hoffte! — In der AmtShauptmannschatt Ldbau beträgt die Zahl der durch die Ueberschwemmung am 14. Juni vernichteten Häuser etwa 60. der thellwclse einacsturzten und überhaupt beschävigten 335; 8-L00 Köpfe find obdachlos geworden. In der AmtS- pauptmannschast Zittau sind 22i Gebäude zerstört oder mebr oder weniger beschädigt; die Zahl der Obdach'osen ist noch nicht ganz sestgesirllt; in Obrrwltz allein beträgt sie etwa 400. ES stellt sich Mangel an Maurern und Zimmerleute» ein. wodurch die Arbeitslöhne gesteigert werben. Sehr richtig hat der Bezirks ausschuß dem gegenüber beschlossen, um möglichst umsangreiche Beurlaubung dieser Arbeiterklassen aus dem aktiven Militärdienst zu bitten. — Aist dem Böhmischen Bahnhöfe entwickelte sich am gestri gen Morgen von 8 Uhr ab ein außergewöhnlicher Verkehr; ver sammelten sich doch hier alle Diejenigen, welche dem Geucke'schen Ruit folgen und auf einige Wochen die Berge des Salzkammer- gutcö und der Schweiz aulsuchen wollten. Unter den Klängen der Musik einer auf dem Perron ausgestellten Kapelle wurden die Ankommenden begrüßt und Punkt 9 Uhr verließ dcr Ertra-- zug. begleitet von glückwünschenden Zurufen der sich eingesun kenen zahlreichen Verwandten und Bekannten der Abreitcnden die Halle deö Böhmischen BahnhoieS. Der Zug bestand aus 13 Wagen und zwar 10 Wagen 2. Klasse und 3 Wagen 3. Klaffe, in denen 131 Passagiere 2. und 65 3. Klasse, zusammen also 196 Platz genommen batten. Aut den Zwischcnslattonen blS Eger betrug der Zuwachs noch 121 Personen, so daß der Zug ab da über 300 mit sich führen wird. Drr gleichzeitig von Leipzig ab gelassene Ertrazug hatte ebenfalls über 300Personen ausgenommen. — Aus der Weltausstellung zu Sydney wurden folgende sächsische Firmen prämlirt: 1. Preis: G. Adler in Buchholz tür Cartoimagen. G. Biüthner in Leipzig !ür Con- certflügel und Planino lzweimaU, Brückner. Lampe u. Co. tu Leipzig iür Drogurn, tz. Flinsch in Weesenstein für Carlonpapier, Gehe u. Co. in Dresden für Chemikalien. A. Gey in Zschopau iür Conserven und Essig (zweimal), Glenck u. Wette in Leipzig sür Tuche. Helnicke. Gotthardt u. Co. kür Papiere, Ur.v. Heyden in Dresden für Sallcylsäure, Knautb u.Co. sür Kautschuktecttn, Krause u. Baumann in Dresden sür Buchdindermaterlalicn und Buntpapiere (zweimal). A. Kurth in Leipzig iür Farbendrucke, Lange u. Söhne in Glashütte tür Ilssrcn, Lauchhammcr sür eiserne Oeien, Paul Liebe In Dresden iür Malzpräparate, Relischneider in Glauchau sür seidene Decken, K. Rönisch in Dresden sür Conccrtflügcl, Sächs. Holzindustrie-Gesellschaft zu Rabenau iür Möbel, Slug. Schütz in Wurzen für Tapeten. Stlckmaschtneniabrik zu Kappel-Chemnitz, F. Till tn Dresden sür Porzellanmalerei, Tittel u. Krüger In Leipzig für Stickgarne und Trcffz u. Sohn in Leipzig für Tuche. 2. Preis: E. Aschcrberg ln Dresden für Concertstügel. OSe. Bauer tn Johanngeorgenstadt tür Bcsatzartikei, Brobbeck u. Co. tn Reichenbach sür Tücher, F. Flinsch In Wesen stein iür Seibenlxrpiere, Glaser u. Klndcrmynn ln Leipzig iür Tischdecken, F.A. Gnüchtel in Lauter iür Spankörbe, Th. Hannes tn Dresden tür Strobtaschen, Heerkiotz u. Thürmer in Döbel» iür Schohblätter. A. Kurth in Leipzig sür Oeltarden, Co Lafcrme tn Dresden für CIgarretten, Lauchhammer sür Kunstguß. Leo Meyer tn Dresden tür Schrank, Rätzer in Burgstädt für Strumptwaaren, Richter u. Co. In Chemnitz iür Reißzeuge. K. Rönisch tn Dresden für Planino, Rosenkranz tn Dresden desgl., G. Notier tn Dresden für photogr. Papiere. Schilling u. Philipp in Großenhain für Tweebö, Schilling u. Zürn in Iohanngcor- genttabt für Shawls. Strathmann u. Joachim in Leipzig iür Concertinos, SwiderSki In Leipzig iür Druckcrprcssc, Tittel u. Krüger tu Leipzig tür Stickereien, Wczei u. Naumann in Leipzig iür Chromolithographie. Helene Wolfsohn in Dresden sür Por zellanmalereien u. F. Zschtlle u. Co. tn Großcnssain sür Kleiderstoffe. 3. PreiS: H. Baetz in Leipzig iür Cigarren, Creutznach Nacht, in Chemnitz iür Strumpiwaarrn. Dörfcl, Stclniciser u. Co. in Kllnaentbal iür Concertinos, Louis Grässer in Zwickau und A. M. Händel tn Leipzig für Handschuhe. Gnüchtel in Lauter tür cmaill. Biechgeschlrr. G. C. Hillig in GrrSbori sür Strumpf- waarcn, I. Horwitz in Dresden iür Cigarren, Lauchhamincr iür Knnstauß, Meurer tn Dresden tür Pctroleumkocliöfen, SchöMer In Leipzig iür Cigarren, C. T. Singer In Klrch- bera iür Tuche. Sttckmaschinentabrik zu Kappel-Cbcmnitz iür Holzbearbeitungsmaschinen, Strohhut- und Feteriadrik in Dres den iür Strobbüte. Tittel u. Krüger tn Leipzig iür Stickereien. Wagner u. Sohn tn Grünhainlct)cn tür Spielwaarcn. Wolfs soo. ln Kirchberg für Tuche und H. Woiisolm in Dresden iür Por zellanmalerei. 4. Preis: E. Ascherberg in Dresden für Ptanino, Bernhardt tn Leipzig für Chemikalien. Ed. Beyer in Chemnitz für Tinte. G. Heinz tn Jobanngeorgenstadt iür Handschuhkastcn, Jacob».Becker i»Leipzig iür Orchestrion, E.Schlömp in Leipzig für Photographien. W. Stengel in Leipzig iür Spiritus und Gcbr. Wohlfahrt u. BarlbstuS in Leipzig iür Farben. Endlich iri erwähnt, daß allen deutschen Nähmaschine» ein gemeinsamer dritter Preis sür Billigkeit zugrsprochen wurde. — In Folge eines amerikanischen Duells hat sich am Sonntag tn Kötzschenbroba ein langer Kaufmann erschossen. — Aus Anlaß des Tages brr UnabhänglgkcitSerklärung der Vereinigten Staaten wehte am 4. Jul» qm amerikanischen ConsuiatedaS Sternenbanner
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