Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 08.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-08
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.07.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vr«a«v, 1880. U»»»»,»»»>»VrN> »lirteljährUch »n«» 3ölX)0 «re«»l. ««sindlrrv!»» «>r R«d»kU», «««. ui >»i »ur^U»Ä1n7«>5».ÄM». S«Ä. hriuifu« a. M. — «u». M»G« in »erlln. i!ri»»t,. «»ei, L»«»»ra, gronksurt, M„ Mliu- chen.—Ln»b«» So. in JranNurt u-M. — Diirrau« l> „Anvall»«», »«!-. --U »>»!,, viUlt» » c«. in Pari«. Unterhaltung, Gkschäftsverkeiir. Lörsenbtrilht,Fremdenliste, KL ^ ItostLiwLllt 0. LivKvl, Iraks«, k C^«ar-r>»l«»lL Xr. R I, ^ ^littapistiack von >2 dis >/-4 tllir. '/> und >/n l'ortiauon, soivio ?! Oouvort ä l Ll. und Ichlnav Ltaiumtolil^ttioie. II'. t'Iaueusedvs , Ä ttagor-tvoilor, (äilmbnoffor und ^Vvissliior, b'iaulitniluo m 4,vpke>lNvin, grosso» >Voin-t.agoe, ff DE" At»eUt-r«Ie^r»iuii>«. "Wv Frankreich. Kaii»»cr.2l»»iesticvorlage. Cassagnac brhaup- tete, bah daö Ministerium am Sonnabend im Senate eine Nieder lage erlitten bade und zurückticlen müsse. Frevcinct erklärte, Rr.LS». 25. ö«dr8L»8. »<r»kl » »I» »»»» » U»e «uun»»«»^ e-nni°„bI«M«tta,»t»U»r. S, Ncuftadr »ur a» Wochklitd,«»: »r, NlollergalikNe.LbiSlNachm.eUhr. - Der Raum einer kini»aUi»e» veillieNelottrNSPf^ltiNtelailSt »ln, »,ranne Nie »a» »Ich»» »»»>,« »rlcheinen »er guseeiW »lr» »ich»,«,«»««. »utvSrNs« »lnnonean.Slnstril»» »an uns undelannke»binnen on» Verlonen iniecir'» wir nur»«»«» !vr»»umerau»a,A,Nlu«i durch «rtelmarlen o»er P«l,ein»a»i»»il.5 »cht kilben loste» iS Pme. J»äV lerate IS, die Montag« Äummean e»«r «ach eimm^estie,, dt» P«tU^ vom ,. e>n„! »nromerer nun, vomr voioi», WalMralie >!><Md«, 7 n.) 7MMul. Ikit gestern n Mal, gesailcn. Thennomcirogr. n. Rcaum,: IN" W., Ilicdr. Teulp. »>/, ujS,, iiölinie u'tn, E-Sst. ^ild-Wind. Süoikig. liiuävl-lZLi 6vi obvit-HIaKriLM von u»88, ^VilsdruEorstrasso 43 emplicffill oiu roiichimIIiMS ttn)?vr <I«z;n>>i«» tltr tviialio» uuii ölüdoliou dis /.»in -Vltor von 16 daliron. ljestotiuu^en naoü fflaass evoedon in vigonou ^toiiors prompt erledig. baß die Regierung daö p«ii>cndc»nc»t Bozerian'ö weiten de» einer ofscniassenden v.. ..v.,» .. Schwierigkeiten der Auosührung ableimtc. Minister, welche Die bonapariisiische» Depulirtc» erklärten, sie würden ttir den» Senatoren waren, stimmten für dasselbe, »», gewissen Muth-! Ko»»»i>iio»öantrag slinnncn. Die Kammer nahm denselben aist^ inaßungen entgegen zu wirken. Die Vorlage sei im Ausgleich > weicher tat» pimenbcincnt Labichc^S mlt einbegreiit. Aussichten I'ür Vo§el8eLieL5en unä Ledulkesie vmptodlo ieil mein grossos I.stger von Oötvmuon vuä I'rffinien /» uiedngstvn t^roison. llalimtorion iun'onlumällln«. vossüsn, Vnlvrit-Surktvvs Kr. tv. Fassung wieder vor die.Kammer gelangt silr den 8. Juli: AllmSbllch stärkere Bc-i wdlkung, veränderlich, warm; später Gewitter wahrscheinlich, j Donnerstag, 8. Juli. Politisches. Eine Verordnung deS preußischen Kultusministers v. Puttkamcr macht viel von sich zu reden. Er hat nämlich die Behörden angewiesen, der Regierung vertrauliche Berichte über die moralische Führung der Lehrer und ihrer Stellung in, bürgerlichen Leben zu erstatten. Damit leben die 1848 abgeschafften, so verhaßten Conduitenlisten wieder auf. In Wirklichkeit sind sie freilich nie ganz verschwunden gewesen, aber man betrieb sie wenigstens nicht eifrig. Jetzt aber kommt wieder Methode in die Sache. Gewiß kann keine Negierung der Aussicht über ihre Beamten, also auch kein Unterrichtsministerium der Controls über die Lehrer entbehren ; was man aber unter denConduitenlistcn versteht und wozu man sie regelmäßig verwendet hat, das war die Beförderung der Denunciation. Sie öffneten der Spionage, der Angeberei Thor und Thür; ihre Folgen waren Belohnung der sich lieb Kind machenden Heuchler, der Drangsalirung aller Art der angeschwärzten und - auf das Kerbholz versetzten Lehrer. Nicht die Würdigkeit und Amtsführung, vielmehr ihre politische Gesinnung war das Maßgebende bei Versetzungen, Anstellungen, Beförderungen, Alterszulagen, Pensionirungcn, Einleitung von Disciplinarvcrfahren u. s. w. Die Frage erhebt sich: haben die preußischen Lehrer die Wiedereinführung der so verrufenen Conduitenlisten verdient? Man kann nur mit Nein antworten. Erhebt man im Publikum Klagen über die Lehrer, so sind es meist gewisse Unfertigkeiten und Anmaßungen der jüngeren Lehrer, die grün aus dem Seminar gckoinmen, oft in eine Selbstständigkeit sich versetzt sehen, deren Bollgenuß ihnen zu Kopf steigt und sie zu Mißbräuchen verleitet. Hieran werden aber Conduitenlisten Nichts ändern, sie wollen auch daran gar Nichts bessern. Im Allgemeinen muß man vielmehr sagen, hat sich der Lehrerstand, mitunter vielleicht gar zu lebhaft, die Wahrung seiner Sonderinteressen angelegen sein lassen, sich aber von politischen Agitationen so gut wie fern gehalten. In Sachsen speziell hat der Lehrerstand sich als eine Stütze staatlicher Ordnung und als ein Wall gegen die sozialdemokratischen Umsturzbestrebungen erwiesen. Wenn die preußischen Lehrer weniger zufrieden mit ihrer Lage sind, al» ihre sächsischen College», so liegt dies an ihrer sehr dürftigen Bezahlung, ihrem geradezu oft kummervollen Loose. Hierin sollte Herr v. Puttkamer Wandel schaffen, so aber ruft seine Neubclebung der verhaßten Conduitenlisten den Argwohn wach, als wolle man vie Lehrer zu gewissen politisch-reaktionären Zwecken, die man hohen Ortes plant, so einschüchtern, daß sie schweigen und das Aergste über sich ergehen lassen. Freilich, wo soll in Deutschland bas Geld für allgemeine Kulturzwecke Herkommen? Was das Volk an Steuern aufbringt, wandert in jene unersättliche Kopfbedeckung mit der Messingspitze. Soeben erfährt die Welt von einem ausgezeichneten Abschluß des Reichshaushaltes im vorigen Rechnungsjahre. Ein Überschuß von nahezu 23 Millionen Mark gegen den Voranschlag wurde erzielt. Wie gerechtfertigt steht der letzte Reichstag da, daß er sich nicht auf die ihm angesonnene Bewilligung immer neuer Steuern einließ! Die von dem vorjährigen Reichstag beschlossenen Schutzzölle und indirekten Steuern haben also weitaus genügt, jedes Deficit in den Reichskassen zu tilgen; sie stellen den Einzelstaatcn uncrivartct hohe Summen behufs Vertheilung zur Verfügung, so daß mit Steuerentlastungen wohl der Anfang gemacht werden könnte, wenn nicht... ja, wenn nicht! Und wie hat man den Reichstag gescholten, daß er nicht die Tabakssteuer noch mehr erhöhte, die Bicrstcucr verdoppelte, die neue gehässigeQuiltungSstcuereinsührte! Interessant ist auch, daß Post und Telegraphie förmlich elastisch fortfahren, die ReichSkasien zu füllen. Ueber 8 Millionen Mark Ueberschuß über den Voranschlag haben die Reichsverkehrsanstalten geliefert. Wird nicht der Unterstaatssekretür Vr. Stephan angesichts der immer strotzenden eingelieferten Geldbeutel, daran denken, daß dieser Geldüberfluß zum guten Theil der Thätigkeit der bis zum Liegenbleiben angestrengten Post- und Telegraphenbeamten zu danken und diesen eine Anzahl berechtigter Herzenswünsche zu erfüllen ist ? Bei Ueberschüffen, welche die Steuern tiefem, sollte man sich des Beispiels erinnern, das soeben Frankreich gicbt. Hiervon hat zwar der Telegraph kein Sterbenswörtchen berichtet und unsere gutgesinnte Presse beobachtet darüber auch ein sehr beredtes Schweigen; eü ist aber doch erwähnenswerth, daß die französische Kammer am Freitag 152 — sage einhundertundzweiundfünfzig—Millionen Steuern nachgelassen hat. „Unsere Mittel erlauben uns das", konnte der Finanzminister in seinem Exposö sagen und mit Einstimmigkeit — ein seltener Fall in diesem Hause — bewilligte die Kammer, was er verlangte. Mit Recht kann der „TempS" schreiben: .Wenn Steuernachlä Land Ne verdient bat. Ge seine Sparsamkeit, sein fester Entschlu b " ^.»«»»..»^.ässe kommen, so gelebiebt eS, well dal Land Ne verdient bat. Seine anhaltende Arbeit, sein Muth, Ncd nicht zu tollen Aben- " N teuer» vlnrelßen zu lassen, sein politischer Sinn sind es. die un sere Finanzen und unseren Credit wirderherltellten, die unsere Kapitalien und unsere Einnahmen vergrößerten und lene glück liche Lage schufen. deren Früchte wir beute genießen. Herr sei ner Geschicke, gestützt auf eine feste Regierung, die eine parlamen. tausche ist. der Fehler gedenkend, die «rüher beinahe zum Unter» gang gelahrt haben, atbmet daS Land Ordnung, Rübe. Ber» trauen, und so wächst eö jeden Tag an Wohlstand und Sicherheit. Da- ist daö Geheimniß seiner glücklichen Lage. In gleicher Welse lind die neuen Generationen, die sich erbeben, beseelt vom Geiste der Arbeit und deö Fortschrittes. Darum haben wir ein Reckst darauf, in kiesen neuen großen Struernachlässen nicht nur eine Belohnung für gemachte Anstrengungen, sondern auch eine Er- muthigung und ein Versprechen für die Zukunft zu sehen." Dieser „TempS" ist da« offizielle Organ des Minister Frcy- cinet. Nun frage man einmal in Deutschland, ob cs zehn Menschen giebt, die es für möglich halten, daß der „Rcichsanzcigcr" in Berlin solche ermuthigende Worte schreibt und der Reichstag einen Steuer erlaß in solchem Umfange bewilligt? Unsere Reichs-Gcheimräthe müssen sich vielmehr den Kopf zerbrechen, wie neue Steuern zu er heben sind? Die französische Regierung hat sich durch die verhältnißmäßige Ruhe, mit der sich die Sprengung der Jesuitenllöster vollzog, soweit ermuthigt gesunden, das; sie bereits an die Auslösung einer Reihe anderer Mönchsniederlassungen denkt. Ihre nächste Sorge bildet augenblicklich die Erledigung der Amnestiefrage. Am Mittwoch sollte die Dcputirtenkammcr darüber entscheiden. Nach langem Hin- und Herzerren beschloß der Ausschuß die Annahme des Antrags des Senators Labiche, wvrnach die Amnestie nicht kraft eines Gesetzes zu erfolgen hat, sondern die Verantwortlichkeit hiesür einzig der Regie rung zugeschoben wird. Die Kammern befreien sich also selbst indirect von allen Folgen dieser Maßregel; sie übertragen der Regierung eine unermeßliche Verantwortlichkeit. Nach deren Kundgebungen ist zu erwarten, daß sofort eine allgemeine Amnestie verkündigt wird. Vielleicht geht der Senat auf diesen Ausweg ein, obwohl er ihn be reits einmal abgelehnt hat. Er ist ja jeder Schuld ledig. Die Dc- putirtenkammer bewilligte außerdem für die Fahncnvertheilung am 14. Juli 500,Mo Francs. Die Vorbereitungen zu diesem Feste sind seit einigen Tagen in vollem Gange, man hört aber gleichzeitig bereits, daß für diesen Tag eine Massennusmanderung der Gegner der Republik stattst'nden wird, ivic solches übrigens auch bei dem vor zwei Jahren stattgehabten republikanischen Feste der Fall war. Trotz dem wird indessen die Illumination sicherlich eine ganz allgemeine sein, da jedes dunkel bleibende Fenster dieses Mal nicht heil bleiben würde. Das souveräne Volk ist eben gewaltig despotisch. Als die griechische Conferenz in Berlin auScinandcrging, äußerte nach dem Schlußdiner der russische Botschafter zu einem Diplomaten: „Aus Wiedersehen in zwei Jahren." „Wie so?" fragte die andere Excellenz. „Im nächsten Jahre wird das Pulver sprechen, im nächst folgenden aber kommt abermals die Diplomatie an die Reihe." Es scheint jedoch mit demPulvcr nicht so lange gewartet werden zu sollen. Die Anwerbung von Freiwilligen iür Albanien wird in Kon- stantlnopei offen betriebe»s die türkische Regierung gicbt den alba- ncsische» CheiS Gelb und ircie Ucbcriahrt sür alle Albaneien, welche gegen die Griechen und Montenegriner zu kämpien wün schen, ferner iür jeden Mann ein türkisches Pfund Angeld. Die Albanesen-Chejg sichen mit dem Minister deS Auswärtigen, Adeddin Pascha, in bcttäntigcm Verkehr und In einem Miniffer- rath wurde sogar beschlossen, vie aibanesiscben Muselmanen in Konstanllnopei und dessen Umgegend, die aus iO.ttlin bis >5,0<>0 Seelen geschätzt werden, zu überreden, sich nach Epiruö zu begeben. Aus Beleb! Abeddin Pascha'ö ist ei» Verzeichnis; aller in Kon- stantinoeeler Gefängnissen befindliche» Diebe und Meuchelmörder albaneslscher Nationalität angefcrtigt worden, offenbar, um die- leiden, entsprechend einer alten türkischen Praxis, gegen den Feind ioözulafsen. Die Griechen wiederum wollen nicht blos ihre Landsleute in Thessalien und Epirus, sondern auch auf der Insel Kreta zum Auf stande aufrufen, in Ostrumelien gleichzeitig die Pforte beschäftigen und die Montenegriner zum gleichzeitigen Losschlagen bewegen. KurioS ist der Vorschlag Rußlands, den Griechen russische Truppen zur Hilfe zu senden, die vermittelst englischer Kriegsschiffe an den Küsten des adriatischen Meeres ausgeschisst werden. Das hieße die orientalische Frage im großen Ganzen auf die Tagesordnung bringen und die allgemeine Kriegsfurie entfesseln. Rußland will nur die diplomatischen Verhandlungen verwirren, es gönnt den Griechen den Landzuwachs nicht und verhüllt seine Scheelsucht unter übertriebener Griechcnsreundlichleit. Reneste Teltstrantiue verDresdner Nachrichten." Berlin. 7. Juli. Die „Nordd. Allg. Itg." erklärt die in verschiedenen Zeitungen enthaltenen Angaben über eine dcvorslehende Revision der Iustizgesctze, über eine an dere Organisation der Gerichte und Gerichtsvollzieher für unbegründet. - Der „Neichöanzcigcr" wird dieser Tage Materialien auS Berichten landwirthschastticher Vereine re. ver öffentlichen, aus denen bcrvorgcht. daß die Besorgnisse über einen ungünstigen Gruteanölall bis jetzt nicht berechtigt sind und daß vielmehr ln nicht wenigen Landcbtbcilen die Erntcauösichten sogar alö sehr gute bezeichnet werben müssen. Frankreich. Der König von Griechenland ist im strengsten Inkognito in Paris eingetroffen. - An! den Plakaten des von Nochelort nach seiner bevorstehenden Rückkehr nach Paris herauS- zugebendcn Journals „Der Unversöhnliche" sigurlren der Sozial demokrat Hasieimann und Garibaldi als Mitarbeiter der aus wärtigen Politik. Als erstes Feuilleton wird „Mademoiselle BiSmarck" anackündtgt. Der Minister deS Innern, Constanö, knüplte seine Erlaubnis, zum Ankleben dieser Plakate an die Be» kingimg der Wealassung dieser lebten Ankündigung. Türkei. Eine Sklavin anö dem Harem deS Sultans flüchtete sich in das englische GesandtschaltS-PaiaiS. Der außerordentliche Botschafter Göschen gewährte ihr Ashl. Leb hafte Differenzen zwischen dem Sultan und Göschen waren die Folge. Man saßt diese» Konflikt sehr ernst auf, da bisher in ävnlichen Fällen immer eine Auslieferung erfolgte, Göschen aber die Sklavin behalten will. Berliner Börse vom 7. Juli. Endlich hat der Wellen, schlag der Oricntwirrcn die hiesige Börse erreicht. Beunruhigende Prlvatnachrtchten über die herannahende Katastrophe ln der Türkei und damit im Zusammenhänge siebende ungünstige Meldungen von ver Wiener Börte waren die Ursache, daß die beutige Börse wesent lich niedriger einsetzte, alk die gestrige geiehiossen. Die Hausse- Partei hielt sich trotzdem tapser; „Die Garde stirbt, doch sie rr- gicbt sich nickst". Und io war der Verlaus auf dem uicbrlgercn Niveau, au« dem eingesetzt wurde, ein fester; ja der Schluß war ganz wesentlich fester als der Beginn. ES mackst den Eindruck, alS ob die großen Fhianzkräilc die Baisse noch nickst wollten; jeden falls hätte in der flauen Zelt nach dem Krache ein Moment, wie daS „BtSchen Janlna" gerade auSgercickst, um eine hals brecherische Dcroute zu erzeugen. Namentlich wurden Renken zurückgerrängt. Sächsische Wcrtbe bchaiststcten sich im Aliae- mcincn; la eine Anzahl Industrien zogen selbst diS1bez.'/-Proe. an, io Lauchhammer. Stlckmasckstnen, Nähseiden, Wiede und Schönherr. Lokales und Sächsisches. — Weiterer Verlaus der Königs reise durch das Erz gebirge und daö Voigtland. Am Dienstag trüb verließ der König, nachdem er unter Leitung deS Kainmcrtircctor Starke daS Iustizgcväude besichtigt, unter dem Edrengeielie last der ganzen Stadt ver Ertrazug Zwickau. An den Badnstatione» Schedewitz, Kalnodort und Wilkau 'and glclchiaUö leserliche Be grüßung deö geliebten Landcvvatero statt. In Wildenielö be- jnchte der König die i8st>.» in romanischem Schic erbaute Kirche. In dem benachbarten Dorie Zichocken, welches aus der Fahrt nach Hartenstein berührt warb, hatten die Knechte mit geschmück ten Sensen und die Mägde mit bekränzten Rechen in icstlich ländlicher Kleidung längs der Straße sich auizestcllt. ebenso die Schuljugend mit Fabnen u. Kränzen. Der König unterhielt sich mlt dem Pastor Spiegclhnuer. In Hartenstein waren die Bewohner schon in alter Frühe zu dem festlichen Tage durch Revcillc ge weckt worden und bls zur kleinsten Hütte herab zeigte sich Blumen- und Fahnenschmuck; besonders wirkungsvoll Pakte man vunte Garne alö Gutrlanten verwendet, weiche daö hier vorzugsweise betriebene Gcueroc der Weberei andcuten iostrcn. Von hier be wegte sich der Zug »ach dem Orte Tdiericld. In Neuwittendort, der Grenze des AmrohauptmannschastöbezirkS Zwickau, veradichtc« bete sich Herr Amtshauptmann Vobel, während Herr StmtS- baupttnann Schwcdler, dessen Tochter ein Bougnet überreichte, von hier ab die weitere Fühlung In seinem Bezirke übernahm. Besonders reich geschmückt war Neuwicse. In dem Städt chen Stoüberg angelangt, umbrauste den hohen Gast wiederum der stürmischste Jubel, der ihn auf seiner ganzen Rundfahrt durch die aut das Schönste geschmückte Stadt unausgesetzt be gleitete. Auf dem Markte harten sich die Eorporationc» .'c., da runter 24«) Bergleute, tbcilweisc in Trachten auS trüheren Jahr hunderten, die Behörde» der Stadl und 40 weiß und grün ge kleidete Jungiraucn ausgestellt; auö der Bütte der letzteren ward dem König aut Atlaskissen rin Lvrbcerkranz und ein wun derbares Bouguct überreicht. Nach den Ansprachen und Vor stellungen fuhr der König auö der Stadt nach Schloß Hoheneck - dem FraucnzuchthauS. Am Eingänge zur Strafanstalt wurde der König durch die Ober- und Expcbitionsbcamten ehr« surckstövoli begrüßt und sodann vom Vorstand der An stalt, Megicrungsrath Bebrilcv, durch die Anstalt begleitet. Wenn das Erscheinen des überall geliebten Königs in allen Orten, in denen er erschien, Jubel erweckte, so brachte es tün! Insassin nen vieles düsteren Hauses daö höchste Gut des Menschen — die Freiheit'. Durch allerhöchste Gnatenentichließung wurde ff weib lichen Zöglingen. von denen die Mehrzahl von einer langiäh- rigen Zuchthausstrafe — die Eine 26 Jahre, eine Zweite 20 Jahre, eine Dritte 16 Jahre — schon viel verbüßt hakte, der Rest der Strate erlassen und eine Sechste aus den Nest der Strafzeit aus der Straianstalt beurlaubt. Stach diesem Besuch ward in Stollbcrg im „Weißen Roß" daS Dejeuner eingenommen, zu welchem 24 Personen geladen waren. Darnach besich tigte Se. Majestät der König die Ausstellung gewerb licher und industrieller Erzeugnisse von Stollbcrg und Umgegend ln eingehender Weise, um sodann die Parade der vor der Bergwerköausstelluna ausgestellte» Bergleute abzunchmen. Hieraus wurde dem Fabrlketablissement von Woller die Ehre des königlichen Besuches zu Theil. Nach st Uhr verließ Se. Maie» stät unter tausendsuchen Hochrufen und Glockengcläute die Stadt. Ui» 4 Uhr begrüßten den König die Glocken von Lößnitz. In den zur Seite der Straße vor der Stabt liegenden Brüchen der Lößnttzer Schieferbruch-Compagnie hatten sich die Arbeiter aus gestellt und präsentirtcn aus Schlefertaseln jeder einen großen Buchstaben, die zusammen „Glück aus!" hießen. Auch ln Lößnitz «rar Alles auigedoteu worben, um den thcucrn LanteSherrn würdig zu empfangen. Jm Ratbbause war eine Ausstellung gewerblicher Erzeugnisse acrangirt. die ein übersichtliches Bild deS dortigen Gewerbstcißeö ergab und Scsteno deö Königs eingehende Wür digung fand. >/r6 Uhr besichtigte Se. Majestät das Blausarden- wcrk Pmnnenstlel in Zeile und wohnte eine Stunde lang der Fabrikation bel. Abcnbö 7 Ubr trai Se. Mal. in A u r ein und nahm im „Erzgcbirgischen Hole" nach feierlicher Begrüßung durch- die Behörden der Stadt und Umiabrt durch die geschmückten Straßen daö Diner ein. Abends ward ein Fackelzug gebracht, an welchem sich circa 500 Mann betheillgten; die ganze Stadt war brillant illuminirt. — Den Festzug der Feuerwehr am 18. d. M. wird Se. Majestät der König von» Balkon dcö königlichen Schlosses in Augenschein nehmen. , — DaS Unglaublichste, was wohl die neue Gerichtsordnung, beziehunasweise daö Institut der Gerichtövolizieher über einen unschuldigen Menschen bringen kann, ist (wie daS „Tgbl." mitthciln am letzten Sonnabend dein Maurermeister T. ln Berlin begegnet. Derselbe hatte gegen die Z'schen Eheleute eine Forderung von st7 Mark elngeklaat und war zur mündlichen Verhandlung ein Terinin für den >9. Juni anberaumt worben. Herr T. glaubte jedoch, der Termin sei erst sür den U>. Jult an gesetzt. Er erschien nicht zum bestimmten Lage und es wurde daher aus Antrag deö erschienenen Verklagten ein Vcrsäumniß- nrthcil gefällt. Am jüngsten Sonnabend kam nun kcr Gerichts vollzieher W. In Begleitung dcö von T. verklagt gewesenen Schuldners Z. in die Wohnung deS Klägers T.. um von diesem die gegen Z. ringcklagte Forderung von »7 Mark Im Wege der Zwangsvollstreckung bcizutreidcn. Wir bitten unsere Leier, sich genau den Tbatbestanb zu vergegenwärtigen: Der kiägertsche Gläubiger — der in Folge eines Versehens durch ein Versäum- nlßurtl'eil vorläufig mit seiner Klage allerdings abgewielen lst - wird wegen der eigenen Forderung in Gegenwart seines Schuldners durch den Gerichtsvollzieher gepfändet. Die P'Sn- buna wurde nämlich in der Tbat voll>ogrn und zwar in rück sichtslosester Weise und unter Anwendung ganz merkwürdiger Taxsätze. Unter Anderem brachte der Gerichtsvollzieher fünf Röcke In Summa mit lff Mark, zwei Paar Beinkleider mit zu sammen :i Mark in Anrechnung und nahm außerdem für diese :)7 Mark »nit sich einen Evllntcrhut. zwei Westen, eine unechte Uhrkette. ein Golbfischbassin mit Ständer, eine Cigarrentasche, eine Pterdcdecke. einen Regenschirm u. N. m. Der Verkauf der Sachen wurde sosort sür den heutigen Dienstag, den k. d. M.» angeietzt. so daß eö dein widerrechtlich Gepfändeten kaum mög lich werde» dürste, die Versteigerung der Sachen zu verhindern. ES ist dieser Fall wohl der eklatanteste unter denen, die wir zum Kapitel der Mißgriffe und Jrrthümcr der Gerichtsvollzieher bis her veröffentlichten. — Ein dlinmiischrr Witz passirte vorgestern in der Versamm lung der Herren, die dem Auszüge des FeurrwebrtagrS durch eine Cal val ca de schmücken wollen. Man hatte sich dcrcltS über alle Details geeinigt und beschloß, vorher noch eine Relt- probc zu veranstalten. Wann ? Nun. am Freitage. Wenn nun aber am Freitag schlecht Wetter ist? Da erhob sich ein hiesiger Oeeonom zu einem tiefsinnigen Vorschläge. „Meine Herren! Wcnn'S am Freitage regne» sollte, so halten wir eben die Probe vorher am Donnerstag ab". Ein hoincrlschcS Gelächter begleitete diesen Vorschlag. — Daö 6. mittet deutsche Bunde Steffi eßen in unserer Nachbarsiadt Pirna, vom li.biS 15. Juli, verspricht ebenso aroß'rtia alö aenußrelch zu weiden. Hierzu trügt v!«t
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite