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Dresdner Nachrichten : 10.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007102
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800710
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800710
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-10
- Monat1880-07
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 10.07.1880
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Vr«<lvn, 1880. »»„»«»«»«»ret» viert-IllhNtch » «»rl«a vl,k, duri» »I, «»ß »ufti„ 3V00Ö »K»»l- NMLLrk »»<». vlkftn,! «landt-r«»- >lu ». «»»I«, lnvam- » - , Jianftuna. M.—«u». " »erlin. LctrUa. WIn^ , ftranlsur», M„ MUn» ^ . - «u»«L 8». in granNuiI »M. — »meanxt- ..AnvnN»«», » c«. tn Pan». Hagekkatt für Aolittk. A»»tr>iaItu»g,Gksch8stsverkeIir. Sörsknbericht.Fremdtnliür. 25. ^sllrxavK. -nlerai» »erden LSarienftratr » bi» Add». L Udranaenomnikn. e°nnl°«> bi» MM«,» 12 Ubr. I, Reuftadi nur un Wochentagen: gr. »Uoliergali« Rr.Lbir Nachm. ^Utzr. — Der Raum einer cinivalltge» Vellijcile laiiet > öPfge. ciingejandt die Zeile Lu Plge. Sine «arautie ft!r da» nachit- tttgige itricheinen der Illftrat» wird »ichl grgeben. «lurwiirlige Annoncen» Aufträge da» uni unbekannten Jir,ne» und Rertonen mlcc>r-n wir nur «egen tvrünumerando-Aaiilung durch vrieimarten oder Poileinmiilung. Acht Kilben loUeu i5 Pige. In serate sllr die Montags Nummer eder nach einem ftelnage die Prlil» »rite r» Pige. I)ll8 ÜMlkßsv8i;k!Ltt von L O«. Ueico 6er Lpororgasso. LSiL-S---S«-Ä!-a sink. u. ksivsr Ilkren 1 ckoutseüer unü tromäsr b'Ldrilcftw m Rvlivrt Lrrrkmvr (8ori8t 2V. Na8in§) E ölarivustrasso 23 (Ucllutt's lioskauiant). öl tlille, titr tk<i»i»r»1iir«» nn<« > t-il»rl»utie. ^ v/rs vncsoilen E oeosOdlosi's: 8 r» rr. -äv O - Gl) » üMevrevuns-rorrLS - es, n. rrLsr distvl. vnmen vin Ikf» r« I» ^ocior ^ILors- uvä konnlttiuitkllufs 6u»c!i «spLrLto Lirki'I- uml 8oIo«uUlu1vvl «Ns Vmi,!i6i>E ra «in«>- pru^tlr.« Ix n ^u^dltäuuf; Im krun/vrilttckieo, Lnxlluklti'n, It, ul^elun, ItttUcill^oUen, «U:. ^ DiiR voll U(«r 't'ilk.UnoinavrruiiL^Itl rtblittULl/xt, Honorrri- lioUkixL vikisl. noiil» u unter stik. pro r-itnmle. ttoll-^jtült'r» L.e«äUon«>n von Lllr. 1.35 rin 2rvi-,otiLN 1'rül» 6 uu<t I? UUr LU» Vsrtü^un^. /Vumolöuuxon ^sll. porvöllliek /u düwniisn. ÜinvaU/s^i. v. 1—2 l^dr, ovvut. u. Lonnt. Vorm., vo8«-N)«1. ävr l'rospect (.'oll. eiv/U86!mn i-,1.. 1).^^» Ä „ .. . - >sta»tl»opel ein. La tle Ueberaabe In Athen gleichzeitig ersoliien ^iaelit--du ,oU, die Ankunit i» Athen aber erst ;vittt>ve6)ö eriolgen kann, zur Berat^ung der rlicirrmen iiir die asiatische THrkci. Türkei. I-Ie .NoileMvnotc irifst nächsten Lonntag in Kon« io findet die Ilcbcraabc erst Ente nächster A'ochc Natt. - T'.Ic störte sctztL eine Trcziaikoiiunlssion unter Abbedin Pascha ein- ^ur Nerathuna der Zicirrineu iiir die asiatische 2,i>ecl. Rr. 1S2. 1?- rvxiening oom V. :'»» Mill.. seil gcliern S Miil. «ueomeier nun, roriar moioio. Waimruiii i» i?lvs«. r n.) "men, Ti,er,noinctrogr. „. »icuuu,.: Iö>/, "W.. niedr. Temp. i:I UW., dochUcUroW. Liid Äaid.Ulorui.Ichiviil.Ruchin.llarkcSGewilicr.Adii.tieil. n Aussichten für den in. Juli: ° ! weise Gewitter, sonst trocken. Ziemlich heiter, ivarm, stellen^ I Somiabens, IN. Juli. Politische-. Von den Beschlüssen, die der Bundesrath vor seiner Vertagung gefaßt hat, wird nachträglich auch einer bekannt, der ein allseiliges Interesse beansprucht. Der Verein der Agrarier hatte um Abänderung deS MünzgesetzcS und um Einführung der Doppelwährung petitionirt. Der BundeSrath hat dies jedoch abgelrhnt und zwar einstimmig: es verbleibt also bei der Goldwährung. Dieser Beschluß ist zwar bedauerlich, aber recht wohl begreiflich. Fürst Bismarck zeigte sich im vorigen Jahre ziemlich geneigt, aus die Doppelwährung einzugehen. Er ließ die Verkäufe deutschen Silbers in London einstellen, er brachte die Thalerstücke wieder in Umlauf, er knüpfte mit den bei der WährungSfrage vorzugsweise beteiligten Großmächten vertrauliche Unterhandlungen behufs einmüthigen Borgehens an. Namentlich also mit Frankreich und Nordamerika. Leider erwiesen sich diese Staaten sehr wenig entgegenkommend, sie antworteten ausweichend. Allein aber kann Deutschland nicht Vorgehen. Das brachte den Reichskanzler zu dem Entschlüsse, die Abschaffung der Goldwährung und ihre Ersetzung durch die Doppelwährung zunächst liegen zu lassen. Ist an sich jedes Experiment in Münzfragen für die gesammten WirthschaftSverhältnisse eines Landes gefährlich, hat die schwere Krisis, die Deutschlands Erwerbsleben seit 1873 bis jetzt durchzumachen hatte, einen Hauptgrund in den groben Fehlern, die bei der Einführung der Goldwährung begangen wurden, so wachsen diese Gefahren bei einem einseitigen Borgehen. Es blieb dem Fürsten Bismarck und dem BundeLrathe Nichts übrig, als zunächst alle Abänderungen des Münzgesetzes zu vertagen. Aufgeschoben ist aber nicht aufgehoben. In Frankreich wie Amerika wird sich über kurz oder lang die Ueberzeugung Bahn brechen, daß nur in gemeinsamer Erledigung dieser Frage mit Deutschland und zwar im Sinne der Doppelwährung ein Abschluß der Münzunsicherheiten und Geld schwankungen zu finden ist. Wir müssen daher vorläufig mit in den Kauf nehmen, daß die Entwerthung des Silbers anhält, daß der deutsche Silberbergbau nicht mehr so lohnende Erträge abwirft, daß di« Herrschaft der „Goldenen Internationale" die arbeitenden Völker in der Zinsknechtschaft erhält. Eine weitere Ausprägung der Eilbermünzen hingegen wird sich wohl kaum umgehen lassen. ES fehlt in einigen Gegenden Deutschlands an kleinen Silberscheide münzen. Ein Gesetzentwurf, welcher eine erhöhte Ausprägung von solchen bezweckte, blieb vom Reichstag unerledigt. Sobald aber durch die Volkszählung Ende dieses Jahres ein beträchtlicher Bevölkerungs zuwachs constatirt sein wird, hat ohnedies eine Mehrausprägung von Silbermünzen zu erfolgen, um den auf jeden Kopf fallenden Betrag davon zu beschaffen. Ein erfreuliches Bild, baß in der That das Erwerbsleben in Deutschland aus den trüben Zeiten des Stillstandes und Rückganges zu erneuter Thätigkeit erwacht ist, bietet die Handclsstatistik bezüglich der Ausfuhr vaterländischer Erzeugnisse. Diese Statistik erstreckt sich auf die 5 ersten Monate dieses JahreS, verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres! In sehr vielen und recht bedeut samen Zweigen der deutschen Arbeit ist die Ausfuhr gestiegen: bei Baummollengarn und baumwollenen Strumpf- und Posamentier- waaren, Soda. Eisenfabrikaten allerArt, besonders Eisenbahnschienen, Fortcpianos, Bier, Branntwein, Käse, Stärke, Salz, Syrup, Stein kohlen und CoakS, Schweinen und Schafen u.s.w. Es fehlen zwar in dieser Liste einige schwer wiegende Industrien, marck in Kissingen erneute Verhandlungen über Herstellung dev Friedens mit der römischen Kirche zu pflegen. Dem gegenüber wei sen die evangelischen Kreise daraus hin, daß in solchen Verhandlungen mit der Papstgcwalt der Staat stets den Kürzeren zieht, daß nie dabei etwas Gutes herauskommt. Ordne der Staat Preußen seine Ver hältnisse und Gesetzgebungen so, daß seine katholischen Unterthanen keine Beschwerung ihres Gewissens, keine Verletzung ihres Glaubens empfinden, dann wird sich bald Herausstellen, daß die preußischen Katholiken so gute katholische Preußen sind, daß sie den Aufhetzungen italienischer Priester kein Gehör schenken; dann fügt sich der Papst ganz von selbst in die Lage, die er nicht ändern kann. Was heraus kommt, wenn ein Staat sich mit der Kurie in Unterhandlungen cin- läßt, dafür sollte das belgische Beispiel warnend genug sprechen. Die von dem Vatikan gegen Belgien bewiesene Doppelzüngigkeit ist so craß, daß die ergebensten Anhänger des Papstes kein Wort der Ber- theidigung finden. Sie sagen höchstens: „es kann nicht so sein — wird der Papst lügen? Unmöglich!" Die Thatsachen beweisen es aber. Der heilige Stuhl, der die Religion der absoluten "Mehrheit zu repräsentiren vorgiebt, hat eine schwere moralische Niederlage erlitten, und davon sollte man in Berlin nicht die Nutzanwendung ziehen wollen? Aus dem Oriente kommen, vielleicht bloS zur Abwechslung, heute einmal recht friedlich klingende Nachrichten. Rußland soll sich mit China auseinandersetzen können. Ferner soll der englische Spezial gesandte Göschen den Sultan bewogen haben, seinen Widerstand gegen die Beschlüsse der Griechenkonserenz aufzugeben; auch solle der Sultan darauf verzichten, die Albanesen zur Empörung gegen Landabtretungen aufzustacheln. Das klingt recht hübsch, viel zu hübsch, als daß man es völlig glauben möchte. Viel glaubhafter ist es, daß die Griechen darauf verzichten, sich selbst in den Besitz des ihnen von Europa zugewiesenen Gebiets zu setzen. Der König von Griechenland hat in Paris selbst erklärt: sein Land sei zu schwach, um die Türken zu bezwingen, was selbst Rußland im Bündniß mit Rumänien, Serbien und Montenegro nicht fertig gebracht hätten. Die Griechen finden also, daß das beste Theil der Tapferkeit— die Vorsicht ist. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 9. Jult. Der König von Griechenland Ist beute iriw von Paris kommend zu 2täaigem Aufenthalte hier ringe» tröffe». Mittags stattete ibm der dcuische Kronprinz einen Be such ab und begab sich mit ihm nach dem Neuen Palais zu Potsdam. Berlin, 9. Juli. Die Zersetzung lnnerbalb der Nglkonal- liberalen greift immer weiter um stch. 'Miauöl will bestimmt sein Abgeordneteiimandat nledcrlegcn: er würde dann als Oder- bürgenncister von Frcnikiurt g. M. Mitglied des Herrcubguieö. 'Auch Abg. v. Bennigsen wird entweder guf sein Mandat zum Reichstag oder z»m preuffischen Landtgz, vielleicht cms beide, sür die nächste Zeit, verzichten. Berlin, 9. Juli. Der deutsche Konsul ln Beirut ist ncich dem Besanlitwciten von Unruhen in Haifa tclearaphisch ermäch tigt worden, dorthin zu gehen und die Interessen der Deutsche» wahrznnchmeu. Den letzten Telegrammen zuiolge ist die Ruhe daselbst hcrgcstcllk. Straff bürg, 9. Juli. Der Kaiser bat die Entbindung des Staatssekretärs Herzog von seinem Amte und die einstweilige Versetzung desselben in den Ruhestand genehmigt. Frankreich. In dem Prozess der Jesuite» der SeverSstraffe ... — g. , aber soviel geht'vor dem Seinctribtziiai verwarf derselbe den vorgebrachten Pcr- aus ihr hervor, daß das mit Vorliebe vorgehaltme Schreckbild dcr j borreöcenzeinwand gegen de» Polizeipräsekten Andrieux Freihändler: die Schutzzölle vertheuerten der deutschen, auf Export arbeitenden Industrie ihre Rohmaterialien und die Halbfabrikate so, daß sie nicht mehr bestehen könne, auf Unkcnntniß oder krassen Uebertreibungen beruht. Unsere deutsche Exportindustrie hat ein glänzendes Zeugniß ihrer Tüchtigkeit und Gesundheit abgelegt. Sie würde vielleicht noch mehr prosperiren, ivenn jene Zölle nicht zur Erhebung gekommen wärm, aber diese waren unerläßlich, um die nicht auf Export, sondern zur Versorgung des heimischen Absatz marktes arbeitenden Industrien vor der Erdrückung durch die ausländische Eoncurrenz zu retten. Durch die Schutzzölle ist wieder Ermuthigung in unser Geschäfts- und Erwerbsleben gekommen. Die fleißigen Hände finden wieder Arbeit und Verdienst. Allerdings zeigt sich noch nicht jme Steigerung des Arbeitslohnes, welche als die glück lichste Folge der Schutzzölle anzusehen ist und nur sehr langsam und in abgeschwächten Verhältnissen folgt die Aufbesserung des Einkommens der arbeitenden Klaffen den steigenden Mehreinnahmen der Unter nehmer und Arbeitgeber — aber die unerläßliche Vorbedingung jedes Arbeitsverdienstes, daß es überhaupt wieder Arbeit und Gelegen heit dazu giebt, ist doch durch die Schutzzölle erfüllt worden. Eine weitere glückliche Folge der Schutzzölle, die Verbilligung der Lebensmittel, läßt allerdings noch sehr auf sich warten, da einerseits gleichzeitig eine Menge indirekter Steuern erhöht wurden, andrer- sammt Rußland. Der Ferschungsrelsenke PrzewelSkol ist Gefolge von d.n Ebinesen gelange» genommen worden. Berliner Börse vom 9. Juli. Die Grundstlmmung welche »vcv immer zur Hauste neigt, läßt sich vorüvergevcnd trüben, aber nicht verdrängen, trotz aller Bestrebungen, eine Baisse herbei zu sübren. In der Tbat liegt nichiö vor, was eine so'che gerechtfertigt erscheinen ließe, denn bie >oistziesten Nachrichten über bie Wirren im Oriente und den türkisch-chinesischen Eonstict sind ziemlich beruhigenv. Nament lich aus auswärtige Berichte hin setzte die peutige Vörie um Proccnte höher ein, als die gestrige geschlossen; vazu käme» höhere GlaSgower Eisenmelkunge». welche die Montanwerihc günstig beeinflussten. So wurden Lcmrabütte. die gestern I1N/» r.otirteii, ln der Ngchbörie mit 123 gchgndelt. Von Banken gewannen Sächsische Dresdner nahezu l. Leipziger Eredit '/r und Leip- ziger DiSconto l ,< Proc. Von ISA-^ndusirien Wiede Waldmami undÄ'osenmüller, Brcmkdirector Ritz, KIcmpnermttr. um l'/», Lguchhammcr um l /r, Sachs.Guffstahl um 2, undNäb- und Schröder, Maschinenmeister Wenzel, Directer Sieber, Ihn Glostciiklang, Musik und allgemeine Begeisterung. Jm Rath- haus ward dann das auö 33 Eouvens bestehende Dejeuner, zu welchem die Spitze» der Behörden, die Ncvicrverwglrer Der Forst« bezirke u.s.w. Einladungen empfangen batte», eingenommen. Um 4 Uhr setzte sich Sc. Majestät unterGlockengeläulc zu Picrd und ritt, von den Rcviervcrwnltern, gleichfalls zu Pierde, begleitet, aut den Auersbcrg; wahcenb dieses Rittes fiel starker Regen nieder. Dann ging die Rciie über Sauscbwemmc nach Johanngeorgen stabt, woselbst der König Abends 8 Ilhr. wiederum unter Glosteugeläute, cinzog. — Im Verlauf der stiebe ward Sr. Majestät Vieles credcu.zt, daS Sonderbarste war aber sicher ein — Magenbitterer! In der groben Schiohsiraßc in Glauchau ward dem König diese be sondere Ucberraschung. AlS der kgl. Zug am Geschält des Herrn Richard Baumeyer vorbei kam. trat Herr Vamnever an den Wagen beran und bot dem König in goldenem Becbcr einen Trunk echten llr. Bcrgelt'sche» Magenbitter» an, den der Hobe Herr etwaö überrascht, aber freundlich anuabm. Dieser Magcnbittcrer ist nun allerdings etwas Besonderes und wird nach Original- recept von Herrn «aumcyer bereilct, er bildet gleichsam eine Specialitäl von Glauchau. Indessen — eine sonderbare Delice bleibt er immer. — Wenn'ö koch lieber am Siebenschläfer geregnet hätte, denkt heutzutage Mancher, vielleicht gab's. da leuer Alles ver- kcvrt ist, bann nicht so viel Rege». So aber giebts jeden Tag ein starkes Gewitter. Ein sehr schweres ging gestern Nach mittag über Dresden nieder. Bilwen wenige» Sekunden folgten drei hcstlae Schläge; das eine Mai fuhr der Blitz am Schloff- tburm-BIitzablciter nieder, das zweite Mal schlug er dicht neben einem Pfeiler der Augustusbrücke in die Eibe. Mehrere Passanten der Brücke empfingen leichte elektrische Schläge. In dem großen Gebäude Ecke der Ebemnitzerstraffc und des Plauenschen Platzes demolirte der Blitz eine Esse und suhr im Rohr, herab in die Stube deS ..McstendrestaurantS", wo er leichte Belchädiaungen am Ofen veranlaßte, aber den Ruh im ganzen Raume umbcrichleu- derte; von den anwesenden 5 Erwachsenen und 2 Kindern ward Niemand verletzt. Ferner sind durch Blitz in der Biktoriattr. 16 und Bergstraffe 15 die Esten thellweise kcmolirt worden: ein Blitz schlug am Union-Hotel aus den Blitzableiter unv suhr an diesem hinab in die Erde. Im benachbarten Plauen ward der Kirchthurm daS Iiel eines Bi tzes, der von der Kuppel eine Partie Schieler herabschlug, ei» Stück SimS herunter warf, durch ein Fenster in da» Innere drcma und unter der Kanzel vorbei endlich am Altar wieder einen Ausweg fand. — Bei dem am Donnerstag Nachmittag auch über unsere Stadt und Umgegend gegangenen Gewitter ist mich die Gegend von Meißen, namentlich zwischen Eoöwlg, Kötzschenbroda und Scrnowik von Schloße» arg helmgciucht worden, so daß in weitem Umkreise Getreide- und Kartoffelfelder, ivenn nicht total vernichtet, so doch in der Weise barniekeracschlagen worden sind, daß dieselben wie abgcmäht auöseben. Ebenso soll das Schloßen- ivettcr in der Könlgsbrücker Gegenb ganz beträchtliche» Schaden »»gerichtet haben, auch soll ein ganzer Eiscnbabnzug von vierzehn Waggons, namentlich was Fenster, Laternen rc. anlangt, in Folge des SchloßenweiterS arg zugeiichtet worden sein. Auch die Ort schaften RcinSbcrg, »ieukirchcn und Blankenstein sind schwer von Hagelschlag betroffen worden; im letzteren Orte sollen nur wenige Fensterscheiben ganz geblieben sein. Die Ernte ist inst vollständig vernichtet, die Schloßen haben stellenweise noch lange nach dem Unwetter eine halbe Elle hochgelegen. Im Moritzburgcr Schlosse sind auch viele Fensterscheiben zcrschiggcn worden. - In der verschiedensten Weise regt sich die Tbcilnabme der Bevölkerung für die FcrIenkol onien. Herr Fabrikant Benno Wollmar in Mügeln schickte dem Comitee Ist Fäßchen des erbetenen DesinicktionöpuIverS gratis. Herr Nagelslock gm Altmarkte schenkte 8 Kinderanzüge, ein anderer Herr am Alt markt schenkt jedem Kinde einen Kolonie-Sommerhnt, die Teppichhändler Stcidtrath Dauöz und Kaufmann Aistehütz meh rere wollene Decken, Herr Mokm 2 große verschließbare Kisten zur Aufbewahrung der Jnventarsiücke. die Direktion der Omui- biiögeseliscbast berechnet den Omnibus zum Hinausiabre» der Kinder zum halben Preise und Herr Rosenkranz hat gar er klärt, bie Bä renkel ser Kolonie unentgeltlich hinautzsahrcu zu wollen. Der Buchhändler Jaenicke und «chrcibichrer Herms torf brachten wieder Antheilscbeiiie aus dem Erlöse ihrer Werke lGöthe's Gesang,chule unv HermSborscr Schreibschriften >. — Vorgestern Abend beging die hiesige Turnerfeuer- webr im Saale des „Tivoli" unter Leitung ihres HauptmcmnS Scholle eine würdige Feierlichkeit, zu der sic in voller Gala er schienen war. Aut 3 Tafeln lagen 14 Diplome, vorzüglich in Lithographie, Photographie und Kalligraphie lichtere durch Herrn Kailigr. Kriebel hier) ciuSgesnhrt, die Dokumente der zu erweisenden Ebrenmitgliebschast der ncichbeiiannten Herren, die sämmtllch im Lause der Jahre nm die Turncricuerwcl r sich große Verdienste erworben, nämlich: Bürgermeister Neubcrt, Stadträlhe , Teucher, Anger unv Krctichmcir, Prof. Wigard. Stadtverordnete faden um -'/i Proc. unv blieben so Geld: auch Solbrig und Frisier zogen Briichtheile an. Dagegen gaben Strickmaschinen 1'/«, Färberei Körner IV- Proc. ab. Lokales und Sächsisches. - Der pensionirte Bahnwärter Job. Kmoch, vormals an der Bobenbach-Dres.ner Eisenbahnlinie, hat daö allgemeine Ehren zeichen erhalten. — Se. Mas. derKönIg wird am Montag Nachmittag Ubr. per Eguipage von Pillnitz kommend, aui vem Bundes- setts uns die Gunst des Hnnmels mcht gerade eme sehr gesegnete schießen in Pirna cintreffcn unv einem Theile des Schießens Ernte bescheert hat, so daß das Ausland uns nnt semem Ueberschuß und sodann dein am Abend stattstnbenden großen Eoncert bei an Brodstoffen verorsgen mußte. Aber so schlecht, wie die Freihändler sie zu malm beflissen sind, fällt doch die Ernte in Deutschland nicht au». Vielmehr lassen die amtlich angestellten Erhebungen auf eine recht leidlich« Mittelernte in vielm Gegenden des Vaterlandes hoffen. Damit schwindet die Sorge vor einem weiteren Steigen der Korn preise. ES bleibt nur zu wünschen, daß die Negierungen sich die Pflege der Erntestatistik künftig mehr angelegen sein lassen als seit her. Saatenstands-Berichte werden von den Kornhändlern, also Privatleuten, notorisch viel rascher geliefert, als von den Regie rungen. Namentlich ist unser Sachsen darin noch sehr gegen Preu ßen zurück, obwohl das landwirthschaftliche VercinSwesen bei uns hoch entwickelt ist und unsere Regierung darin ganz geeignete Or gane besäße, um zuverlässig« Berichte über Saatenstand und Ernte aussichten zu liefern. Bon Berlin au» wird bie Nachricht lancirt, daß der deutsche ßlMtas Hergrnröther dazu auSersehen sei, mit dem Fürsten BiS- wohnen, welckes von den beiden Plrnaer Kantoren Bieber und Künzcl geleitet und von de» iämmtllchen süns dortigen Männer- gesangvcrcincn ausgekührt wird. — I» Markneukirchen, woselbst Se. Dias, der König in Fortsetzung seiner Reise durch daS Erzgebirge unv Voigtlanv von Bad Eisler auö, wo vcr bohr Gast die Nacht verbracht hatte, trüb 8 Ubr anlangte und gleichfalls reichen FcsteSlchmuck und jubelnde Begrüßung fand, besichtigte er da» Amtsgericht, sodann die JnNrumenteniabrlken von M. Schuster, sowie von Schuster und Paulus und endlich die im großen Schützenhaussaale vom Markneullrchncr Gewcrbcvcrcin veranstaltete, überaus reich unb schön auSgeslattetc Ausstellung von Musikinstrumenten und Mustkwaarcn; wäbrend der Zeit der Besichtigung concertirtcn die Fachschüler unter Leitung ihrer beiden Muiillevrcr. - Heber Giebciibcunii erreichte vcr König sodann mittelst E.rtrazugcS Rautenlranz, woselbst er am Babnbvi icicrlichst begrüßt ward und u. A. die Vorstellung von einer Anzahl Forstkeamtcn entgegcnnahm. Jn WIlzschhanö besuchte der König bie Kirche und bcfubr hierauf die reizende Walvstraße nach Wil- dentbal. Als Se. Malcstät in Et den Nock riniubr. empfing und llr. mc-ci. Friedrich. den denen nur Bürgermeister Neubert, Stadtrath .Krctscvinar und 1)r. meck. Friedrich abwesend blieben. DaS 16 Mann starke Turncrieucr- wcbr-Musikchor verschönte die Feier durch seine barmonischen Klänge, wie auch der Dresdner „Orpheus" durch Männcrge,äuge wesentlich zur Hebung des Ganzen beitrug. Die Feier selbst be- gann damit, daß sich die Feuerwehr tn zwei Zügcn im Saale auistellte, zwischen denen die neuen Ehreiimltgltetcr die Fronten passirten, um an die Takeln geleitet zu werten, wo die Uebcr- reichung der Diplome unter paffender Ansprache Hauptmann Scholle'» unb unter Vortrag dev Liedes „Gott grüße Dich!" criolgte. Herr Stadtratb Teucher sprach den Dank im Namen der also Geehrten aus und betonte u. A., daß der Turner!eucrwebr immer fort alle Herzen entgegenschlagen würden, weil sie durchweg hübsche Leute seien und eö mit der Menschheit gut meinten. Prokessor Wigard pries den Tnrnverband und sagte, er sei noch ebenso begeistert iür denselben wie als Jüngling im „lockigen Haar"; er halte lest an seinem Mahlspruch: „Alles iür daö Volk, Alles durch daS Volk!" Er sei mit Freude und Stolz dem Eüt- wickelungSgange der Turncrseuerwehr gefolgt seit dem Tage, an welchem im Jahre 1863 Stadtratb Kretschmar auö der Mitte des Allgemeinen Turnvereine» heraus den ersten Anstoß zur Er richtung und Organisation der nun sotüchtigcn freiwilligen Feuer wehr gegeben habe; seine Begeisterung für die Sache bleibe ewig iung, trotz des alternden Hauptes. Auch Stadtratb Anger dankte und legte der jungen «Generation die Bitte ans Herz, immer aus die Voriahrcn zu blicken und aus deren ebrenvollcr Bahn weiter zu schreiten. An den Festakt schloß sich ein geselliges Beisammen sein, eine Art Eommcrs, und vier wie vorher zeigte sich, daß In den wackeren Leuten eine vorzügliche Zucht und Exaktheit herrscht. Während deS serneren Beisammenseins sprachen noch verschiedene Herren unb wurde mancher Toast auSgedracht. In der allge meinen Unterhaltung kam denn auch zur Sprache, daß sehrhäustg
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