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Dresdner Nachrichten : 19.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800719
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800719
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-19
- Monat1880-07
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.07.1880
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Io 2, 1880» !««/,,„ durch »le V«» »r»7»*IZt. <Un,,l. «um». >o VI,c. «ufla» 3S000 El'»»». K»r»>«»Uik«Lbk lin-elandler«»- «»Irrt»»« mich» sich di« Redrcttr» nicht verdlndltch. ZN>s«nlten-vnn»»m Ts»«s««slti»u. iv» »uri in« -ulwLri», s«nl>«tii u. ivoal«» tn Lnm» , ». verliit, V>I»n. Lei»»!,, «alel, tzr«N»u, granlsur«». M. — »ud. M«N» tn verli». Llt»»t». Kirn, Hamdura. »raiiklurl » M.. Mitn- chen.—»««»«» «». tn Zranlsur« «.m. — viireau, t> „Anbatt»««» —>>»'«>,i.«i>it«,u>tUl<!r ch V«. ia Piili». Tageblatt für Joliiik. Anterhaltmg, Geschästsverkrhr. Lörsendericht, Frem-enlistk. 25. Fkdrßkvx. »nl«r-«« werde, I»^l«nl>r,»« II »>« Add«. 6 Mi .»»en.mme», Eom,In,»dI» MNk,i»t«lIl>«. N» Menlindl »iik an Wi>chkiiii>,en: li'. Moiierqaisr Nr.i di« iüichm. «Ui,«. — Del M,»n «in«« etnlvallijicli Pklililti, toNei lü Lilie. tiin«elai>»t di« Zeile iii» ipf^. tkine Saraitttl liir d«I «tchso tdgige »rlchkine» d«r Inserat« wird nicht,«««b«n. Aulwürtige Ilmisnern.AuIteda« «an nn« unb,lan»l-,k>lmrn in t> Perioren niieul'» wie »urzig,!' writ>ininern»do-^aiil>i», durch Mriesmnrke» oder Poileinwliliina. dich» Litte» tourn >a Z«. tcrate lür die Monlo,! »iuunner »»«» «ach «incin .ieiiiaae die , »ül> t«a« L» VI»«. Kuslspsnu.vkins Lpvcmlitkt on ckotail S-E^L-LS--»LÄb!^ESl8«WE!^!^!--SLS!^L-Sii Houkoitou vll xros deUodtvst« Unsren ru Vvlvßvnllvltti^vsedvnllvn biotot in roiotigr H unck dilligston -luswakl ?roisou. ILauNiun«, Latten blr. «. rVaedt bi»el»«-VvIe«r»ini» Wien. l8.JuU. Das Bunveöfch cßen wurde heute feierlich «löffnet. Der Fcstzug nach dem Schübensestplatze »and unter Lelvgsraininv. "W> Paris» 18. Juli. Die iranzöstsche Regierung Instruirte Ihre ausländischen Vertreter dahin, bedürftigen Anincstirten, weiche behuiS Rückkehr nach Frankreich ihren Beistand nach- suchen, Unterstützung zu gewähren. DerKriegömlnIfter setzte den 25. Juli zur Uedergabe der Fahnen an die Truppen in den Provinzen lest. Sllexanbrien, 18. Juli. Der Khedive Unterzeichnete daö LiauidatlonSgrsetz. begeisterten Zurufen von Seiten deS zahlreichen Publikums statt. - Die kaiserlichen Malestäten, welche der Fahnenweibe beiwohnten. > wurden enthusiastisch bcgrüsit und liehen den Swützenzug vorbei LIilixs- wiä klrLVLttm-^Ädril: kivsisvl! poppe L Weise, ^»»lirusferrtrLsre 29, pari, unck i. Ltage, vmpüvblt idr roieblialtigLs Hagor »Hon Eom-unlentou. defiliren. Die Deputationen der ausländischen Schützen wurden sympathisch bcwililonuiit. Sir. 201. Miilrning «am I«. MN«: «aromticr nach «ddiar ivdlold. Wallsiraiic ld tMilt NI > 7«t Miil., icit ilkslc.ii L Mm. gciitclir». Tiirrinumelrogr. „. SicailM.: L1"W.. nicdr. T«i»d. li!" W-. ilijchilc 2t» W. Ldoitig. SUd-Ncii-Wliid. Aussichten für den iS. Juli: Warm, Gewitterregen. Montag, IS Juli. Neueste Telearamme ver „Dresdner Nachrichten." Lindau. Der deutsche Kaiser Ist um halb 12 Uhr von der Insel Mainau abgereist, hier festlichst empfange» worden und nach Roicnyeim wcitergerelst, wo die Ankunft um halb 8 Uhr erfolgt. Die badischen Herrichalten begleiteten den Kaiser biS hierher und kehrten über Rorschach zurück. London, 18. Juli. Nach aus Silo de Janeiro hier eilige- aangenen Nachrichten fanden bei Gelegenheit der Wahlen in Victoria und Pcrnainbucco Unruhe» statt, so laß daö Militär von der Waffe Gebrauch machen mußte; cö wurden dabei gegen Lt> Personen getödlct und eine Anzahl anderer Personen verwundet. New.York. ,7. I„>i. Mclg 1 D. 2ü L. RdII,c» AiinrcwOjcic ID. 20L Mais (oI4 wiLoä) 4U C. Jrarht C. Dresden, 19. Juli. — Mit groher Anerkennung sprachen die Tausende von Yeuerwchrg ästen von den zweckmässigen und freundlichen Einrichtungen bei ihrem Ginpsange, ihrer Bcguartierung und den zu ihren Ebren veranstalteten Feiiltchkciten. Aut dein Böhmische» Bahnvoie, wo :l20<> Gäste auö Oesterreich. Süddcutschland und dem Erzgebirge eintraien, waltete Kaufmann Woldcnuw Acker mann seines Begrüsjcramteö. Hier wie aui dem Berliner und den Neustädter Bahnhöfen, wo die Gäste auö Norden und Osten eintrascn, ebenso wie an den Damptichinlandeplätzen kam keine Schaar Feucrwchrgäste an, ohne dasj sie nicht mit einer kernige» Ansprache willkommen gehellten und durch Knaben nach dem Quarticramt Im Stadtpark und von da nach Ihre» Behausungen begleitet worden wären. AUeö dies wickelte sich glatt und rasch ad. ES ist dies ein wesentliches Verdienst des Festausschusses, an dessen Spitze ein so ausgesprochenes Organisationstalent wie Schuldirektor Heger steht, der an den Herren Kauslcuteu Schlüter, Rüdiger, Kanitz, Mendel, Stadtverordn. Gottichalk und anderen Bürgern unermüdliche und intelligente Gehilfen findet. Auch daS Eoncert aus der Terrasse und derElbe hat in seinem ge lungenen Verlauf den Eindruck eines wohlangeicgten Unterneh mens bei allen Theilnehmern vinterlassen. Der Himmel meinte cS gut: zu der gewöhnlichen Gewlltcrstunbe nach 4 Ubr, ginge» einige stürmische Guhregen unter Blitz und Donner nieder, jo das» die Luit wieder athembar wurde. Rasch füllte sich das Belvedere und der herrliche Park in seinem Rücken mit Tausenden srohgesinnter Feuerwehrleute unbEinheuntschcn.Eö war ein ungewöhn lich belebtes. tarbensrischeS Bild, ein stets wechselndes reges Treiben voll Frohsinn und derber Volkslult. <Am Schlüsse freilich, als zu viel „gelöscht" Worten war. hörte mau bisweilen Ausdrücke von unglaublicher Urwüchsigkeit; an dem Mobiliar beö Hrn.FIebiger ist Manches beschädigt worden und die armen Kellner, die einigen fremden Unholden Einhalt tbun wollten, bekamen zuweilen ganze Schlauchladungcn von Grobheiten ins Gesicht gevumpts. Die vielen fremden Feuerwehr-Uniformen bildeten eine höchst be lebte und anmuthige Staffage der reizenden Landschaft. Was Eleganz, Kleidsamkeit, Schmuck und Kostbarkeit deö Hand werkszeuges der Feuerwehren anlangt, so machen die Ocstcr- reichcr ihrem alten Ruie in dieser Richtung alle Ehre. Unsere lebhaften südlichen Nachbarn lieben die leuchtenden Farben, das Geschmackvolle im Schnitt, das Gediegene im Stoff und daö Anbringen von allerhand Zlerrath. Ihnen am nächsten darin sieben die Feuerwehren von Baiern, Würtemberg, Baden und «Mali. Der deutsche Norden bevorzugt wieder das Zweckmäßige. Praktische. Decbsolide, er kleidet seine Feuerwehren nüchterner und uniformer, aber er schützt sie mehr vor den Unbilden deö Berufs. Die Budapestcr Feuerwehr mit ihren leichten krcpp- rothen Stoff-Kappen bilden da einen charakteristischen Gegensatz zu den schweren messingschicnen - beschlagenen Ledcrbclmen deö Nordens mit dem am die Schultern fallenden Schutzleder. Oesterreich stellte mehr zierliche und gewandte, der deutsche Nor den inebr gedrungene, robuste Gestalten. Auf dem Fcstplatzc entwickelte sich bald eine hochgebende Stimmung. Alö der Park mit feinen Flammenzcilen und Guirlanden von bunten Lampions erglänzte, Meister Flebtger aber den letzten Hahn von seiner fun kelnden GaSdckoratlon aufgedreht hatte, ergoß sich weithin ein Lichtmrer über die froh bewegten Gruppen. Im Saale ließ die HauSkapelleuntcrGoitlöberzündendeMelodlenerschallen.aufPodien führten abwechselnd der Männer-Gesangvcrcin unter Jüngst'S Leitung, die Garbereiter-Kapelle mit Kapellmeister Wagner ein äBocal- undJnstrumentalconcertauf. Feuerwchrgäste stellte sich Herr Oberbürgcr- mehreren Stadträthen und Stadtverord neten, darunter Herr Borstand Emil Lehmann, ein. Nach 9 Uhr betrat der um daS Dresdner Löschwesen wacker verdiente Stadt- rath Teucher einen erhöhten Punkt, um in gebundener Rede den Gästen den ., Willkommengruß" der Sachsenhauptstadt zu bieten, besonders auch den Oesterrelchcrn, denn: „Wir wissen fa, daS deutsche Wesen endet Nicht mit dein schwarzen und dem gelben Grenzenpfavl. Wir wissen, baß da drüben Herzen schlagen Für deutschen Sinn und deutsche Brüderschaft". Den Feuerwehrleuten aber ries er zu: „Wo edleö Feuer brennt, da gilt eS — schüren. Wo cö unedel und gefährlich: wehrt! WaS man aus uns rem Ziel auch möge küren, Sei unantastbar, rein und unversehrt. Da kann Partei und daö „Woher?" nicht spalten — DaS ist ein geist'ger Feucrwehrverbanb!" Diesem galt sein tausendfach erwiedcrteö Hoch. Mittlerweile war es auf der Elbe lebendig geworden. Dutzende von Gondeln der Fischerinnuna. mit bunten Lampen bis zum Mast behängen, glitten geräuschlos aus dem Strome dahin und nahmen zuletzt eine prächtige Gruppenausstellung vis-ä-vis der Terrasse ein. Zwischen ihnen schossen leichte Schiffchen und Seelenverkäufer- böte mehrerer Ruderclubö hindurch. Bengalische Flammen leuch teten aus, besonders erstrahlten in diesen die Gasse'sche und Krügcr'sche Schwimmanstalt. Nach 10 Uhr schaufelte langsam dampfend der „Friedrich August", der in einem reichen Schmuck von bunten Lampions eine gar prächtige Toilette gemacht hatte, von der Albertbrücke stromab. Er postirte sich inmitten der Gondeln, sie alle überstrahlend und doch von ihnen zur Gesammt- wirkung unerläßlich unterstützt. Bald begann daS Concert der üno Sänger unter der Direktion von Liedermcister Jüngst und einer Militärkapelle. Daö zu Tausenden an beiden Elbusern auf der Terrasse angesammelte Publikum nahm alle diese Dar bietungen sehr dankbar auf. Um 11 Uhr verkündeten 3Ka»ouen- fchläge den Beginn des anmuthigen und durch keinen Zwischen lall gestörten Feuerwerks. Dasselbe war von Hrn. G. Heller, demselben Pyrotechniker, welcher auch daS dreimal größere Vogel wiescnseuerwerk verstellt, unter großen Schwierigkeiten <Regen güssx») prächtig hergestellt worden und fand allgemeine Aner kennung. Nack' Schluß dcS Feuerwerks wickelte sich die riesige Volksmenge ruhig auseinander. Am Sonntag Morgen fand durch die ganze Stabt Revellie der verschiedenen Mustkchöre und icciiung, vir rnaivrrriirr-aiapi höchst beifäUlgausgenommeneSB Zur Begrüßung der Feuerwehr meister vr. Stübel mit mehre« odann auf de» verschiedenen programmmäßige» Etablissements solennes Morgenconcert statt. — Lange hat Dresden nicht einen so imposanten, ausgedehn ten und wohlgeordneten Zug der Feuerwehren gesehen, wie de», welcher gestern Schlag :t Uhr vom Ncmnarkt auö sich nach dem UcbungSplatz in Neustadt in Bewegung letzte. Er brauchte z»m Defiliren vor dem Schlosse volle 52 Minuten und er marschirtc sehr schnell und ohne Stocke». Die Zahl der Fcucr- wehrsreunde, die an ihm thcilnahmen, betrug gegen nimmt man »och etwa 1400 Sänger und ebensoviel Turner, so kommen reichlich 8000 Männer zusammen, welche unter der wirklich slaunenöwerthkn Organisation dcS Herr» Landtagöabgcordnclcn und Schuldirektor Heger gleichsam mühcloö zu einem färben- frischen, stattlichen Zuge angctretcn waren. Die Zuschauer er hielten ein wirklich achlunggebletcndcö Bild von der Bedeutung der heutigen Feuerwehren: denn da, wie natürlich, die Korpora tionen auö der nächsten Nähe in großer Anzahl erschienen waren, die auö der Ferne aber nur kleinere Gruppen gesendet batten, Würtemberg und Baten z. B. nur durch wenige Personen ver treten waren, so kann man sich eine Vorstellung von dem Um fang der modernen Feuerbckämpfunasanstalten machen. Der Zug fand auf seinem ganzen langen Marsche eine höchst warme, nicht selten enthusiastische Ausnahme durch das Publikum aut den Straßen und in den Gebäuden. So reich geschmückt auch die Straßen der Stadt waren, der schönste Festschmuck eines Hauses sind doch die Menschen, die alle Fenster füllen, mit Tüchern wehen, mit Hände» winken, mit Sträußen werfen, mit Blumen überschütten. Und daran kehlte eo nirgends. Geschickte Hände konnten aul dem langen Marsche Hunderte von Sträußen auffangcn. Von den Straßen und Plätzen, über die sich ber Zug bewegte, machten sich die Eckhäuser besonders reizend, so Hotel Rom, daS Victoria-Hotel, der Rheinische Hof, die Walbschlöß- chen-Rcstauratlon; die schönsten Dekorationen zeigte die WiiS- drufferstraße; der Zwinger war dicht mit Zuschauern bedeckt, selbst aus dem ernsten Staatsarchive winkten frohe Menschen und hinter den bestaubte» Fensterscheiben der katholischen Kirche blick ten freundliche Gesichter hervor. Auf den Rathhaus-Balkonen begrüßten der Oberbürgermeister 1)r. Stübel mit mehreren Mit gliedern beider städtischen Collcglen den Zug. auf dem Balkon deö kgl. Schlosses ließ ihn Se. Mai. der König und Se. kgl. H. Prinz Georg nebst Gemahlin und Familie bei sich vorbei bcstllren. Der Zug selbst bog, um die Westseite der katholiichen Kirche hcruingekommen. auf daS Schloß zu und drehte sich dann beim Finanzhause wieder bcr Augustuöbrücke zu, so daß die Herr schaiteu eine Doppelllnien. Ansicht vom Zuge hatten, der mit seinen 2V Muslk-Ehören und niedreren Hundert Bannern einen geradezumalerlschcnAnbllckbot. DerTheater-unbSchloßplatzwar durch Kavalcrle unb eine Kompagnie Gardegrenadicre irclgehalten, VieTerrasscntreppebot den Anblickeiuesbuntiarblgen Blumenbeetes. Den Zug selbst »öffnete» hinter 4 berittenen Turnern Schuldst. Heger und Kaufmann Woldcmar Ackermann. Einer Schaar berittener Trompeter ritt Stallmeister HIrschfelv vor, dann folgte Herr Schiffseigner Moritz Gasse an der Spitze von etwa 40 Restern mit blauer Schärpe, weißen Lctcrbosen und Stulp- stieleli! und farbigen Rosetten an de» Achseln, waö sehr sein anssah. Vor der Scheidenschützengilde, die von Herrn Hoflieferant von Berthold geführt wurde und mit ihren Büchsen sich sehr schmuck machte, trugen 3 Zieler l» altdcutscherTracht eine große Scheibe; daö Banner der Gilde imponirte seiw, ebenso das der Stadt Dresden. Es leigten Delcgirte, Herr Stadtratb re icher an der Spitze, und nun begann der lange Zug der Turnvereine, jener Vorschule der Feuerwehr: Rapplerträger schritten den Turnern voran. Ihnen schlissen sich die Dresdner Sänger mit ihren prachtvollen Bannern und Fahne» an. Man machte einen förm lich mythologisch-musikalischen Kursus durch, wen» man die Namen rer Gesangvereine aus den Bannern laS: Apollo. Har monie, Eupbonia, Orpheus. Muscnhain, Liedertafel, Serenitaö, O'oncorbia und wie sie alle beißen. Saronia und Germania natürlich lehlten nicht. Die Banner in schwerer Seide, reich mit Gold und Silber gestickt, repräscntiren wirkliche Schätze. ES kostete den Bannerträger», lauter erlesenen robusten Männern, ersichtliche Mühe, diese schweren Feldzeichen de» langen Weg zu tragen und wer vor rem Könige, während die Sangeöbrürcr harmonische Hochö auöbrachten, sein Banner freudig in der Lust schwenkte, mußte alle ManneSkraft zusammennehmen. Ein anderes Bild bot die hinter de» munteren Sängern düster einherschreitende Festnummcr. Und wenn Ihr die schwarzen Gestalten iragt — daö war die ehrenwerthe Innung der Schornsteinfeger: Meister, Gebllsen unb zum Schlüsse einige neugierig brelnbllckende Lebr- burschen. Sie sahen recht stattlich auS: schwarzes Habit, hoher Cyilnder, einen breiten, silbcrbeschlaaenen Ledergürtei um geschnallt, rer mit einem goldverzierten Stlberschloß geschmückt war; über die linke Schulter trugen sie schwersiibcrne Eisen. Die Meister erschienen in Sammetgewand, die Gehlsten ln Tuch. Nun kamen die eigentlichen Feuerwehren, geführt vom Brand direktor Rietz und dem Hauptmann Scholle. Den Beginn mach ten die Oesterrelcher, die sehr flott marschirten, recht schmuck auö- sahen und unser» König mit geradezu enthusiastischen HockiS de- grüßten. Das Musikchorö, welches die Tepiltzer Feuerwehr mit hatte, schwenkte mit dem Radetzkymarsche um die katholische Kirche herum und beS Hurrahrm'enö war gar kein Ende. Aui die Oesterreich» folgten in alphabetischer Ordnung die Deutschen: Alienburg, graue Uniformen mit blinkenden Messinghelmen, dann folgten die patenten Anhaltiner und ein Fähnlein Badenser. Die Balern, welchen 4 Branddirektoren stolz voranschritten, fielen durch Körpergröße unb stattliches Auö sehen auf: die preußischen Feuerwehren, an deren Spitze der Berliner Branddirektor Masor v. Witte marlchirte, zeigten stramme Haltung unb milltärlsche Schulung. Die Görlltzer und Clienburgcr waren so vom Schlage tcr Mlttelsachseu; sie grüßten mit Hellem Hurrah den König des SachsenlandcS. AIS dte Calauer vorbeimarschtrteu, wollte alle Welt gern einen Kalauer von ihnen höre». Einen guten Kalauer selbst auf sie zu machen, fiel dem Publikum ziemlich schwer. Ihr „Jut Heil!" mit dem sie vor dem verehrten LandeSberrn denlirtcn, klang kräftig genug, ebenso daS der Lüneburger und Cottbujer. Wo sich die Reußen im Zuge zeigten, machte man den billigen Scherz, daß man sie alle „Hclnrich" riet und sie blö hoch In die Achtzig numcrlrte. Auch erklang mitunter ein „Hoch Neuß, Greiz. Lobcnsteln!" Die Schwaben, ein kleines Häuflein, bil deten den Schluß. Nun aber kamen die Sachsen von Annaberg bis Zwickau. daS ganze Alphavelh hindurch. Stattlich traten die Bautzner auf, eS steckt In ihnen Wenbenklut, ln strammster Hnl tung marschlrte Frclberg vorbei, haß eS eine Lust war. diese Männer zu sehen. Glauchau begrüßte besonders stürmisch den König, die auS Geyer schwangen ihre Beile grüßend nach dem Balkon. waS sich sehr forsch auSnahm; «ein und patent trat Loschwitz - Weißer Hirsch aus, der Brigadcverbanb der Leipziger Schlachtfelder marschlrte in fester Haltung, sehr schmuck macvtc sich Werdau. Die Feuerwehren der Dresdner Nachöardöricr von Plauen. Blasewitz unb Striesen waren mit ihren Spritzen. Rcguisstc»- unb Mannschaftswagen erschienen, io daß man ein Bild der fahrenden Feuerwehr erhielt. Ihre nagelneuen Wagen, trefflich bespannt und mlt den kräftigsten Männern besetzt, gefielen allgemein, ebenso die Wagen der Dresdner Fencrwehr, die den würdigen Schluß deö Zuacs bildete. Dresden hatte seine statt lichsten Leute gestellt, die Unfform der Berutc-icucrwchr. eng anschließend und gliedcrbcengcnd, crs.l ieu von allen Mustern, die wir sahen, als die unprakiischcstc. - Angckommcn ani dem Festplntze in der Ncnstadt ertönten nacv kurzer Erholnugs- pause alsbald unter Direktor Friedrich Reiä'cio Leitung die mächtigen Männergesangö-Kompositionen eines Marschncr und Otto in schwungvoller Weile von de» sllmmrciche» vereinigte» Ehöre» der Dresdner Männcrgciangvcrcmc vorgestrigen. Pro grammmäßig begann hierauf die Hciilptübilng der Dresdner Be rufs- unb srelwIUtge» Turneiscucrwchr. bestehend in tilgender Imitation: In einem Fabrikgebäude. welches außer zwei ab geichloiienen Räume» in de» Seitenflügeln der 2. Etage nur große hohle Räume enthält, ist in dem Mltlelbane der 2. Etage et» Brand cmsgcbrochcn, der sich bei Ankunft einer 40 Mann starten Abkbeilung der BeruiSfeuerwebr durch die zwei vorhan denen Fahrstuhlschächte bereits der 3. Etage und dcu Dachräumen initgethetit und die Treppen nach unten ungangbar gemacht hat. Tie in der 3. Etage arbeitenden Leute haben sich deshalb nach den oben erwähnte» Räume» und den daö Gebäude zierenden Thürmcu geflüchtet und warten hier der Rettung. Die Feuer wehr beginnt deshalb sofort mit der Rettung der Menschen durch eine »icchanstche Leiter und dem Löschen deö Brandes. Unter dessen trifft tle srelwilllge Feuerwehr, 150 Mann stark, mit ihre» Geräthcn ein. greift den Brand in den beiden Seitenflügeln au unb rettet gleichfalls die dort der Hilfe harrenden Menschen. Die Mannschaft, welche den Mittelbau angegriffen hat, muß sich zu- rückzichcii und von der ircistchcntcn Letter erst wieder einen Standpunkt erobern. Die Mcnichcn sind endlich alle gerettet und der Brand wird von de» Seitenflügeln aus nach ter Mitte zu immer mehr begrenzt; da wird die Wasserleitung durch Rohr bruch zum Lheil unbrauchbar unv rö muß von der ireiwilligen Feuerwehr eine Spritze eingesetzt werden. Während ma» bereits deö Slegeö gewiß itt, bemerkt man. daß durch Flugieucr der Dachstuhl eines anstoßenden niederen Gebäudes i» Brand gerathen ist. ES wird deshalb ein Thell der BcrufSicllerwchr von dem mehr und mehr abgelöichten größere» Gebäude zurück gezogen unb zum Angriff deö Nebengebäudes kommantlrt. Nack, angestrengter »Arbeit wird der Brand endlich ganz besiegt unb cS beginnt nach und nach der Rückgang brr Man»schasten Mittel» Leitern unb Leinen. Ein Steiger der ireiw. Feuerwehr, tem beide NückzugSmittel nicht mehr zu Gebote stehen, muß sich zuletzt durch Sprung aus der 3. Etage tn daö Fangtuch retten. DaS Fortschritten deö Brandes wurde durch daö HerauSsiecken von rvtben Fahnen und der Rückgang desselben durch daö Einzleben dieser Fahnen bezeichnet. Dem hochinteressanten Schauspiele wobntcn neben dem größten Tbeile ter In erster Linie intcrcssir- tcn auswärtigen Feuerwehren eine zu vielen Tausenden zählende Menschenmenge bei unb die, in der Tbat überraschenden Leistun gen unter Kommando der Herren Branddirektor Rietz, Brand meister Aßmann und Fcucrwehrhauvtmann Scholle wurden mit iortgeietztcm Bestall begrüßt. Nach Schluß der Erercitie» entwickelte sich ein äußerst animirtcr Verkehr zwiseven den aus dein Festplatze verbliebenen Feuerwehrmannschaitcn, und manche lroheErlnncrung, manches ernste Wort über Bcrusscrlebnlsse wurde auSgctauscht. So viel bekannt, ist eS während der großartigen Festlichkeit nirgends zu einer Störung gekommen, noch ist ein Uniall zu verzeichnen. — Dem dermaiige» Vorstand der Kgl. BrandvcrsicherungS- Commission, Herrn Geheimen Negierungtzralh Edelmann, welcher vorher in einer langen Reibe von Jahren der König!. Kreisbaupimannschalr zu Bautzen als Mitglied angehört bat. ist von der Stadt Pulönili daö Ehren bürgerrecvt verliehen und daö hierüber auögcjcrtigte. geschmackvoll auogeiübrtc Diplom gestern von Herrn Bürgermeister R. Schubert auö PulSnitz, als Vertreter deö StadtrathS und Herrn Kaukmann Kuring. als Vertreter dcö Stadlvcrordneten-Eollcgiumö daselbst über reicht worben. — Die vom DreödnerKünstlervereln veranstaltete Partie nach Cossebaude, die von dem köstlichsten Wetter de- günstig» wurde, fiel höchst ergötzlich auö. Eine Reihe sinniger und wirkungsvoller Ueberraschungen gestalteten namentlich daö Festmahl zu einem außerordentlich heiteren; nicht wenig trug hierzu die vortreffliche Verpflegung deö coulante» WirtveS des „Bergrestaurantö" bei, der keine Kosten gescheut hatte, sein sür derartige Feste an sich höchst geeignetes Lokal in würdiger Wciie auSzustattcn. Ein Ertrazug der Berliner Bahn führte die Theil- nehnier von ter Stabt zum Festplatz und tn später Abendstunde wieder zurück. — Von den auswärtigen Feuerwehrleuten waren vor gestern Nachmittag sehr viele Im Großen und Zoologischen Garte» und ln Blasewltz unb Loschwitz. Trotz dcS üblen Wetters waren die geschätzten Dresdner Gäste üb überschwengliche Kritik der zu hören. — Vorgestern Abend gegen >/«1l Uhr sind ca. 15—20 Per sonen. welche aus dem, unterhalb ter Terrasse bchusö Neberiahrt nach den Marlenbädern an einer Treppe angelegte» Floß gestan den unb angeblich überfahren wollten, mit tem Floß umgekippt und ins Waffcr gefallen, jedoch Alle gerettet worden. — Während dcS vorgestrigen Gewitters war ein Beamter im hiesigen Telegrapbenburcau in der WatsenbauSstraße eben im Drahtgcspräch mlt Zittau, als ihn plötzlich ein von der Leitung kommender elektrischer Schlag vom Apparate hinweg zu Boden schleuderte und auf einige Zelt der Besinnung beraubte. Offenbar hatte ein Blitzschlag irgendwo den Draht getroffen und war dadurch der gewaltige elektrische Strom bis ins Bureau geführt worden. -- Die Steinkoblcnwcrke im Planenschen Grunde sind nun auch dem kürzlich von de» fiskalischen Gruben gegebenen Beispiele gefolgt und haben den PrelS der Kohle um 5 Pfg. pro Hekto liter erhöbt. — Der Guß dev ersten großen Stückes der Schllling'lchen Germania ist in der Kgl. Erzglrßcrci zu München vollzogen, und wie der vom Mantel nahezu bettelte Thetl annehmen läßt, bestens gelungen. ES waren für dieses große Stück des Nieter wald-De»k»ialS über 300 Eentner Mcrall in dem Oien. Seit dem Guße der Bavaria möchte kaum ein Guß von glcichcr Art und gleichem Umfange auöaetührt sein. — InOberpIanitz hat sich wieder ein Kind, der I4!ähr. Ernst Gustav Pretzsch erhängt. Er führte dies im Appertemcnt der elterlichen Wohnung auS. — I» Glauchau ncl am 15. d. M. der 8 Jahre alte Knabe Wilhelm Ponitz beim Wasserschöpien in den Mühlgraben und ertrank. — Vorgestern Naclimfttag halb 5 Utr bat sich ein flucht- bares Unwetter vom -Lüden kommend ürer S ch warc cn dcrg entladen. Der Wirbeläturi» Hit daikenflarkc Bäume adaedreh? überall voller Lustigkeit und manche Stadt und Ihrer Umgebung war
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