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Dresdner Nachrichten : 21.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800721
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800721
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-21
- Monat1880-07
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- Dresdner Nachrichten : 21.07.1880
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Vresavv, 1880. >usl»^ I0W,c. ssooo v!»» U«. . >ul ftü»»«»NIck»-d< «In.elandler »il«l»t« «ach» st« »I»«,»«( »t»l »«r»m»Uch. ««- ,ur««. Ist. — Nx». r n. 8""L -a«»ur». strankfun, Ist.. Mün ch»» — »«x»« » «». in granNuN «,M. — viireaux ». ..Anval«»,n» I«nl". - a»»„, VE» H ta. tu Part». Tagekkatt für Politik, lilnttrhaitung, Geschäftsverkehr. Lörsendericht, Fremdenlifte. LS. ^»drs»ut- «Xi«»,» > »«-«N.A'ÜMTA ««ustadl nur au »«»exl»»rx: »r »»st«r,ast« Pr-Idi» «ach» 4U»r. — Der Itau« rtn«r rtus»«Ut»«» «u, ».raatt« »«, »«I «Ich»» «,»»«»«,« ««,»,«». «uftMa» un» „«»ileinorxfttr»«, «i» »ertön,» tutertr«, »Ir nur tzrEr» M»st»u^»,»»«.z«tzln»« durch 1-«* tstr dt« M«ui»,d - »uunu« I)ll8 ürtnkxvselLiitt voll Äs 1»vUl»«Ivt -stvtl stivI,l«Ndt»>ill tt«»tv IU, Lvl<o ckvr Lpororp'asso. di-!-?-!« >»st! AsstLUlkiMt v. Siosol, Irütsur, Air. 14, LIittLgstiseli vo» 12 bis >/24 Ittir. Vi unck '/r kortionon, soiviv Couvert cc 1 LI. u»ä potior. Ltammlrilksttivk, ü. DlLuonsoües Uagor-NoIIor, Eulmbaolloi' uuck Woissliior, l-'ruvklürtor ^optelivoin, srossos ^oill-Usgoi-. LS. MUU X§1. Lüvlis. llüäioi'. prsgvrstrüssv 7. «r. 203. Errnniz vom ;i»«i! exttikiikier ev»>i:4Dr >s<Al>-r. 7 !>.) 7112 Mi»., leir iiisicin I Mm. f.ciaNcu. Tl,rimo»icliogi. II. Ncaiim.: Ilicdr. Tcmp. «!>/," W.. Iiöchjl» iki ," 2» 2ilcii.i!i!>ii». Hciicr. Auölichten tür den 21. Juli: Verändeillch, mclst wolkig btS, trübe, etwas kühler, tbetlwelse 'Nlederschläge. ! i LI,,«»« fstbrik onck gröllt« So»»»d>> : ssinsr l.vü«r- uuck Srovre-Vütüiitoriv- ! IVssreo, Sldli«»,füo>»«r,8ot>muok-ll.I ! «tunst-LsgonütSnlts. 8pootalitLt: i! ^ntörtigung von Prootit-Siduin» u.> ; Klapps«, mit Diploms ru äodtlLon, soivlo «kappen nn,I stamonsrlloo «u ' Lims, Liiclisr u. clxl. MtttwochIlTZ«»^ P»u«»a>«. Innerhalb der nationalliberalen Partei greift die Eiitmuthigung immer weiter um sich. Hervorragende Abgeordnete kehren ihr mißmuthig den Nucken und richten in Form von Abschiedsworten sehr scharfe Verurtheilungen des Verhaltens ihrer Partei an die bisherigen Genossen. Das sich selbst von der Schuld Befreien gelingt ihnen aber auch nicht gerade. Herr v. Sichel, der bekannte tleindeutsche Geschichtsbaumeister, legt, verdrießlich über den AuSgang des Kirchendiktaturgesetzes und die dabei erlittene Niederlage seiner Partei, sein Magdeburger Mandat nieder. Er erhebt dabei eine schwere Anklage gegen die Schroffheiten der Falk'schen Maigesetze und seine Partei, weil diese ihnen zugestinnnt. Nun stand aber v. Sichel seiner Zeit selbst an der Spitze der Kulturkampfer und vertheidigte persönlich aus das Lebhafteste alle Härten dieser Gesetze. Was soll vas Volk von einer Partei halten, deren Führer so widerspruchsvoll handeln? Uebrigens muß man bi« zu den Neuwahlen immer mit den Nationalliberalen als vorhandenen Faktoren rechnen. Untereinander uneins, sich befehdend, gegenseitig sich ihre Fehler vorwcrfend, werden sie doch, so lange Reichs- und preußischer Landtag in der jetzigen Zusammensetzung bestehen, auf die Gesetzgebung einen unheilvollen Einfluß ausüben. Erst ivenn bei den Neuwahlen das Volt diese Partei zu den Tobten geworfen haben wird, kann von einer gesunden, konsequenten Gesetzgebung in erhaltendem, bundesstaatlichem Sinne die stiebe sein. Gegenüber der Zerfahrenheit der nationalliberalcu Partei tritt das Centrum geschlossen und imponirend aus. In Köln fand eine Generalversammlung der rheinischen Katholiken statt, welcher De. Windthorst beuvohnte und die ihre volle Zustimmung zu der „entschiedenen und doch maßvollen Haltung" deS Centrums bei der Kirchendiktaturberathung einmüthig erklärte. Andere demnächst bevorstehende Katholikenversammlungen werden ebenso verlaufen und so erscheint die Position dieser Partei nach innen und außen gekräftigt. Wie sollte sie es nicht sein, wenn der Papst erklärt: er könne die Haltung des Centrums in politischen Dingen nicht beeinflussen und wenn gleichzeitig die Wählerschaften diese Haltung billigen? Nicht sehr hoffnungsvoll klingt, was über eine Wendung der die Arbeiter so tief interessircnden Frage von obligatorischen Invaliden- und Altcrsversorgungökassen verlautet. Bekannt ist, daß der Abg. Stumm, einer der größten Bergwerks- und Hüttcnbesiyer, und viele rheinisch« und süddeutsche Fabrikanten wiederholt auf die endliche Errichtung solcher allgemeiner Zwangskassen für Krankheit«-, JnvaliditätS- und Sterbesälle gedrungen haben. Die Sache kam deshalb nicht vorwärts, weil von den deutschen Negierungen nur die kleineren dem Reichskanzler Unterlagen und Auskünfte eingesendct hatten. Die Aeußerungen der größeren Bundesstaaten standen lange aus. Jetzt sind sie «ingegangen und zwar sollen sie meist ablehnend gegen solche Zwangskaffen lauten. Preußen soll sich zu dem Projekte am freundlichsten stellen, aber seine augenblickliche Durchführbarkeit bezweifeln, da trotz des jetzigen GeschäftSausschwungcs dre Arbeitgeber und Arbeiter noch nicht in der Lage seien, die Beiträge für solche ZwangSpensionskassen aufzubringen. Die süddeutschen Staaten neigen sich, so heißt es, mehr dem System der Freiwilligkeit solcher Kassen zu. Hessen, Oldenburg und Braunschweig hielten die Frage noch nicht für spruchreif. Von Sachsen wird gar Nichts berichtet. Ist es mit seinem Gutachten noch im Rückstände? Oder steht es, wie wir wünschen, auf der Seite Preußens? Dieses soll sich, angesichts des WiderstrebenS so vieler Negierungen, schweren Herzens entschlossen haben, den Gedanken an Errichtung von Zwangskassen fallen zu lassen und bloS sich darauf beschränken, Normativ- bcstimmungen für Arbeiter-Jnvalidenkassen auszuarbcitcn. Wir würden einen solchen kläglichen Ausgang eines fruchtbaren und berechtigten Gedankens, einer Maßregel, die am ehesten geeignet ist, sozial-versöhncnd und ermuthigend auf die loyalen Arbeiter zu wirken, nur tief bedauern. Herr Kalle, der Vorstand des humanen Arbeitgeber vereins „Concordia", Leiter einer der größten chemischen Fabriken Deutschlands, hat wiederholt klar dargelegt, daß das menschlich-edle und sozial-berechtigte Streben: dem Arbeiter durch Jnvaliditatskasscn das quälende Gefühl der Existenzunsicherheit zu benehmen und ihm für die Zeit des Alters einen materiellen Rückhalt zu bieten, nur auf dem Wege allgemeiner obligatorischer Kassen erreicht werden kann. Die Ausführung diese« Gedanken» mag ihre Schwierigkeiten haben, aber Größeres ist schon bei gutem Willen gelungen. Die konservative Partei würde sich ein hohes Verdienst um Erhaltung friedlicher, geordneter Verhältnisse zwischen Arbeitgebern und Arbeitern erwerben, wenn sie energisch diesen Gedanken poussirte. Das Erscheinen des preußischen NegierungSrathS Wcttenvorf aus Koblenz in Konstantinopel, sein feierlicher Empfang durch den Sultan, seine Einsetzung als UnterstaatSsecretär für das Finanz wesen der Türkei, ist das Ereigniß des Tages. Es hat maßloses Erstaunen bei den Engländern hervorgerufcn und auch Frankreich, das in dem betäubenden Fcstlärm des 14. Juli Wettendorf's Kom men überhörte, fängt an zu stutzen. Dieser bisherige kgl. preußische NcgierungSrath scheint in der nächsten Zukunft eine bedeutsame Rolle im Oriente spielen zu sollen. Zunächst ist er nach Berlin zu- rückgereist, um sich dort ein zahlreiches Militär- und Civilpersonal, das in der Türkei Dienste nehmen soll, auszusuchen. Zwei Deutsche sind bestimmt, UnterstaatSsccretäre in den Ministerien des Krieges und des Auswärtigen zu Konstantinopel zu werden. Ein preußischer Offizier, v. Drigalsky, wurde bereits zum Adjutanten des Sultans ernannt, 6 deutsche Stabsoffiziere erwartet man als Instruktoren des Heeres in der türkischen Hauptstadt. Namentlich die Absendung deutscher Generalstabsoffiziere erfolgt auf speziellen Wunsch des Sultans. Sie werden auf mehrere Jahre aus der deutschen Armee beurlaubt und behalten sich den Rücktritt in dieselbe vor. An KriegS- ereignifsen und Abenteuern wird cS ihnen im Oriente weniger fehlen, als mitunter an baaren, Gelde. Hoffentlich sehen sie sich in diesem Punkte vor! Es liegt aus der Hand, daß der Eintritt deutscher Ossiziere und Beamte in die Verwaltung der Türkei nur mit aus drücklicher Genehmigung des deutschen Kaisers erfolgen kann. Wir stehen damit vor einer überraschenden Wendung unserer bisher sich fast stets vorsichtig im Hintergründe haltenden Oricntpolitik. Aber die Ueberraschung kann nur das Gefühl der Genugthuung erwecken. Zunächst ist nicht abzusehen, warum nicht ebenso gut wie England und Frankreich, von denen besonders Elfteres dutzendweise Beamte und Militärs nach dem Orient sendet, auch Deutschland eine Be zugsquelle hiesür sein soll? Der Sultan scheint namentlich die sehr brutal und hochnäsig austretenden Landsleute John Bull's gründ lich satt bekommen zu haben. Diese Beefsteak-Esser erheben maßlose Prätenfionen, mischen sich in die innere Verwaltung der Türkei ein und geberden sich als deren Herren. Zudem schlagt die Presse Glad- stone's einen ebenso rüden als süffisanten Ton gegen die Türkei an. Täglich demonstriren die Journale der Whig-Regierung, daß der „unaussprechliche" Türke aus Europa hinaus müsse, daß ihm höch stens noch eine Galgenfrist zu gewähren sei, daß der Sultan auch nach der Landabtretung an Griechenland nicht fähig sei, die übrigen ihm verbleibenden Provinzen ordentlich zu regieren, daß also auf ^ die jetzige Theilung bald eine neue folgen müsse. Solche Herzens- j ergießungen mußten selbst den phlegmatischen Sultan stutzig machen, l Wozu soll er selbstmörderisch sein Schicksal beschleunigen? Er wen det sich von solch eigcnthümlichen guten Freunden, wie die Engländer sind, zu einer uninterejsirten Macht: das ist Deutschland. Unsere Offiziere werden gewiß aus einein so ausgezeichneten Rohmaieriale, «vie es die türkischen Soldaten sind, ein treffliches Heer schaffen, daS den Staatenbestand des Sultans schirmt; zweifelhafter darf man sein, was Wettendorf und andere Finanzbcamte ansangen, um die durch und durch verfaulten türkischen Finanzen auszubeffern und geordnete Zustände herbeizusühren. Hier ist der Zweifel voll begründet. England aber sieht zu seinem Vcrdrusse durch das Er scheinen der deutschen Beamten das Netz, mittelst dessen es die Türkei umgarnte, um sie zu erdrosseln und als englische Beute zu erklären, zerrissen. Ohne Bedenken ist freilich die Einmischung Deutschlands in die türkischen Verhältnisse keineswegs. Wenn sich die Verblüffung darüber in London und Paris gelegt bat, wird man sich fragen: Wornach trachtet Bismarck mit diesem Coup? Wie ist der Wider spruch zu beseitigen, daß Deutschland den Schiedsspruch Europas über die Landabtretung an Griechenland hervorruft und unmittelbar darauf Offiziere und Beamte nach der Türkei sendet, um deren Macht zu stützen? Die Erörterung hierüber wird die nächste Zeit um so mehr auvfüllen, da soivohl die Antwort des Sultans auf die Collel- tivnote Europas noch einige Wochen auf sich warten läßt, als auch Griechenland sich hütet, selbst sich die ihm zugcsprochenen Provinzen zu erobern und endlich die Albanesen zunächst ihre Ernte cinheimscn wollen, ehe sie mit dem Kriege beginnen. Haben sie aber ihre Scheuern mit Mais, der dieses Jahr ausgezeichnet gcrathen ist. gefüllt, dann kann der Tanz losgehen. Das ist also Mitte August. Bis dahin hat die orientalische Frage einen allerletzten Aufschub erfahren. Die Feier des 14. Juli ist in Frankreich doch nicht so harmlos verlaufen, als es erst schien. In mehreren Städten fanden arge Pöbelexccsse gegen die Klöster statt, und das ist um so auffälliger, als sich mehrfach Militär unter den wüsten Pöbel mischte und zer stören half. Gambetta hat inzwischen in seinem Pariser Wahlkreise eine Rede gehalten. Er geriete sich dabei wie ein Monarch. Hatte er schon bei dem Festtheater die Sitte einiger Herrscher angenommen, während der Zwischenakte aus der Loge hinter die Coulissen zu gehen und mit dem weiblichen Theaterpcrsonale zu plaudern, so ließ er sich am Sonntage förmlich huldigen. Sein Empfang war königlich, er küßte nach einander drei Mädchen, deren jedes in eine der drei Nationalfarbcn gekleidet war, alle Häupter entblößten sich vor ihm u. s. w. Als aber Gambetta in seiner Rede zur Gesetzes-Achtung mahnte und prophezeite, daß ohne gesetzlichen Sinn die Republik gestürzt würde, hat er in dem revolutionären Stadtviertel nicht ge rade Enthusiasmus erregt. Er wohnte deshalb auch dem Vanquct nicht bei. Nächsten Sonntag kommt Nochefort in diesen Gambetta'schcn Wahlkreis und man wird ihn dort noch ganz anders feiern. Rochc- fort sucht seinen Gegner also aus dessen Boden auf. Auch sonst rühren sich die Eommunarde» gewaltig. Neueste Telegramm« ver..DrrSduer Rachrichlea." Berlin, 20. Juli. Die Publikation des kirchcnvolitischen Gesetzes, das bereits am 14. k. M. die Sanktion teö Kaisers er halten bat. ist endlich im „ReichSanz " ertoigt. Der Geschäftsgang beanspruchte mit Rücksicht am die Abwesenheit beS Kaisers und mehrerer Minister von Berlin mehr Zeit aiö ed sonst der Fall. — Ferner wird der vom Reichstage beschlossene Gesetzentwurf. Tbcaterconcessionen bctr., publicirt. — An Stelle deö aus sein Mandat verzichtenden I)r. v. Sichel ist liberalerseitS die Auf stellung des i)r. Laökcr alö LandtagS-Candidatcn für Magdeburg ln Aussicht genommen. Berliner Börse vom 20. Juli. Die heutige Börse setzte bei brr Jabrcözcit angemessen mit lebhaftem Cassa- sowohl alö Ultimo-Geschäft höher alö gestern ein. Von außerhalb lagen günstige Meldungen vor und so stiegen die leitenden Papiere, Kredltakticn, Franzosen und TtSkonto nicht unerheblich. Bevor zugt «raren insbesondere Bergwerke iistoige höherer Glasgow- Meldungen, lerner Bahnen, namentlich Bergischc »nd Oderjchle- sische. Bcrlin-Dreödncr Stamm notirte» wieder 0,70 Proccnt höher. Russische Noten abermals niedriger. Renten nahmen zwar an der steigenden Bewegung Tbeil, wen» auch nicht tin gleichen Maße wie die Papiere vorgenannter Gebiete. ConsolS unk Reichöanlethe ebenfalls um Kleinigkeiten steigend, fest »nd begehrt. Von Sächsische» Industrien waren Zlmmcrmann 1, Micbc »nd Lanchhammer se 0,70, Scbönbcrr nndStlckmaichlncn je ' höher im Verkehr. Nähsatcn, Gußstabl, Frisier Kleinig keiten niedriger; ebenso Contincntal-Plcrrcbahn. Färberei Körner zogen 2',? Proc. an. klicbcn aber io Brief. vokales und Sächsisches. - Pfarrer Nug. Mehner in Burkersdorf hat das Ritter kreuz 1. Klaffe vom Albrechtsorben erbalten- — DaS Königl. Sachs. Finanzmlmstcrlcitti bat ca. ttOO Acker Feld uno »Wald vom Rittergut Böhla bet Ortrand angrkauit. Der Staat hat damit iedemaltö eine sehr günstige Acquisttion gemacht, indem die Felder sehr günstig liegen und waS die Haupt sache ist — für einen sehr billige» Preis angekauit worden sind. — Major z. D. v. Aßmulh, Jnsplcient bei drr Ober- Mllltär-Ez'aniinationö-Cvmnnision zn Berlin, hat sich zur Ver bringung eines mehrwöchigen Urlaubs nach hier begeben. — Nachklängr voin XI. deutschen Feuerwebrtage. Mit der Abschiedöieier aus dein Linckc'schen Babe schlossen die olfiziellcn Festlichkeiten würdig ab. Eine wahre Sommernacht mit dem hell lcuchicnkc» Vollmond begünstigte dieses Schlußlest. ?auscnve uue Abertausende frohe Mcnschen füllten den großen Garte». Unsere Gäste, die Feuerwehrleute, waren fast alle mit ihren O.uartiergebcrn erschiene». Sin allen Tischen, in allen deutsche» Mundarten konnte man taö Lob tcö gastlichen Dres dens »nd seiner „herzigen" Bewohner, wie sich die Süddeutschen auSdrücklen, höre». Die Kapellen von Ehrlich und Schubert Hobe» die Stimmung durch patriotische Weisen, und alS der Vertreter der Salzburger Feuerwehr das Orchester bestieg, und einen Riesenkran r, blöd aus Edelweiß bcuchenv, mit warmen treuherzigen Morre» unserm Branddirektor Ritz iür seine vielen Verdienste alö Gruß auS de» fernen Alpen überreichte - wotnr dieser ticibcwegt dankte — da wollte der Jubel über diese sinnige AulmcrNamkclt kein Ente nehmen. Herr Direktor Heger forderte nun aue Anwesende aus, den Schluß des Festes mit einem solcnnen Ball zu begehen. Die sich im Saale ent wickelnde R ies c n p o l o na i s e wurde eröffnet von dem statt lichen Herrn Kaufmann Moltcinar Ackermann. alS Mitglied deS Festausschusses, mit Frau Direktor Heger und war die Ausgabe insofern nickst leicht, als sich an dieser Polonaise über 400 Paare bethciligten. die aber trotzdem mit der vollsten Präcisicn „polo- naisten". Der höchst animlrte und ftdelc Bast endete erst, alS längst die Sonne am Himmel stand. — lieber daS mehr ober minder Praktische der verschiedenen Feuerwebrbekleidungen ist viel gesprochen worden und so reckst eigentlich kann darüber nur Der sprechen, der selbst in der Stunde heißer Arbeit kennen ge lernt hat. wa» praktisch Ist. Eine Bekleidung dürste aber unter alten Umständen unpraktisch sein, daß ist die der dünnen Letnen- kittcl, dlc allerdings auch nur wenig vertreten war; wenn wlr nicht irren z. B. bei der Bautzner Feuerwehr und einigen ande ren. Diese Kittel bilden einen ganz unzureichenden Schutz gegen Kälte und 'Nässe. JedcistaUS braucht gerade ber Feuerwehrmann eine Kleidung, die ihn vor Erkältung schützt. — Die in gestriger Nummer mitgetl etlte Rettung eines KindeS vom Tote deö Er trinkens In der Elbe ward in der beschriebenen kühnen, opfer freudigen Weste nicht von einem „Leipziger", sondern einen» „Döbelner" Feuerwehrmann und zwar dem Oberkomman danten der dortigen Webr, Baumeister Gelbhaar, anögetührt. Bereits vor 2 Jahren hat dieser Muthige bei einem Brande in Döbeln mit höchster Lebensgefahr einen Mann au» den Flammen geholt, obwohl Herr Gclbbaar Vater von sechs Kindern ist k - 21 m Sonntag Nachmittag, nach dem Festzuge, entwickelte sich ein erfreuliches Bild tin Saale dcS Aallbauseö. Dorthin war unsere wackere Schocnstelnieger-Gilte, Meister und Gesellen, in gemüthlichstcr Vereinigung und in stwer kleidsamen Fcsttracht, die Meister in Sammet, die Gesellen in Leinwand, gezogen und hielt da ein Souper ab, bet welchem Herr Obermeister Lutz den Vorsitz führte. — Wie wunderlich der »Menschen Sinn ist! Da hak Jemand auS unserer gestrigen Notiz über die 2 Fäßchen Bier, die Herr Günther aus den Kreuzthurm legen ließ zur un- entgeltlichen Erguickung der den Thurm besuchenden Feuerwehr männer, hcrciuögclcsc», es sei dies auö Freude darüber geschehen« daß am selben Tage vor 120 Jahren der Kreuzthurm in Brand geschossen wurde! Na. die Mehrzahl wirb wobt bester leien können! Die freundliche Handlung deS Herrn Günther bat natürlich viel Beifall gesuubcn. In der Höhe -- gut Schlauch mit Bier! — alle Achtung. Zugleich bat Herr Günther ein „Fremdenbuch" auf den Thurm gelegt, in welches sich nach „Name und Ort und woher der Fahrt" etnzuschreiben alle Feuerwehr männer gebeten sind: caö Buch will der Genannte kann der Stadthibllothek übergeben. — Sonntag und Montag ward auch unser schöner Zoologischer Garten — welchem wirklich eine lebhaftere allgemeine Theilnahme zugewendet werden sollte — sehr stark von den Feuerwchrgcisten und von Leuten au» der Provinz bcsuckst; la am Montag Morgen kamen Züge sogar mit »Musik aiigczogeii. daS ganz famoö eingespielte Musikchor ver Obcrlungwitzer Feuerwehr concertirte gegen Mittag zur Freude aller Besucher und wie die wackeren Leute sagen „zu unserem eigenen Vergnügen." ES entwickelten sich dabei recht lustige Scene», kenn — das könnte man fast als charakteristischen Zug der gestimmten Feuerwehr hervorhebcn: lustig ist sie! — lieber die Wirkung der Mllttärgcsetznovelle herrscht In den Kreisen der Ersatzreservisten viel Ungewißheit, waS sich in den zahlreich an die Rctactlon ergehenden Anfragen doku- meiitlrt. Nachstehendes wird viel zur Beruhigung beitragen. Die Militärgesctznovelle erlegt den ErsatzrcserviNrn erster Klaffe - bezüglich der zweiten Klaffe bielbt'S beim Alten - bekannt lich 4 Hebungen während des Friedens aus (IO, 4 und zweimal 2 Wochen». DaS Gesetz hat keine rückwirkende Kraft. ES findet nur aus Die Anwendung, die nacst Erlaß desselben — also nach dem lO. Mal v. I. - wegen hoher Loovnuminern und, erst ln zweiter Reihe, wegen geringer körperlicher Fehler — der Ersatz- reservc erster Klaffe überwiesen sind. Da die endglltlge Entschei dung bei dem Ober-Ersatzgeschäft gefällt wird, ko kommt es dar an! an, ob dasselbe vor ober nach dem 10. Mal stattgekunden. Uebrigens werden die Hebungen erst künftiges Jahr zum erste« Male abgcbaltcn. - Der Rätst befand sich letzt au» einmal In der Lage, ein Legat ab lehne» zu wüsten. Eine im Mat d. I. verstorbene Einwohnerin vermachte dem Bürgerdoipltal 3000 Mk.« knüpfte aber daran dkc Bcsiimmuna, daß ihrem Manne seinerzeit gestattet werke, in daS Bürgerbospital elnzutreten, und daß ihm, so lange er diesen Wunsch nicht zu erkennen gebe, die Zinsen der 8000 Mk. zuflleßen sollen. Da indessen letzt noch nicht zu übersehen ist, ob der Betreffende seinerzeit den zur Ausnahme von Hospttaltten vcrgeschriebcncn Bestimmungen voll entsprechen wirb, hält es der Ralh lür bester, sich nicht zu binden und — verzichtet unter ent sprechendem Dank. — Eine reizend gelegene Inbustrlereiche Gegend wurde vor gestern durch die Eröffnung der PIrna - Berggießpübler Secundärbahn dem Verkehr erschlossen. Schon früh um 7 Uhr wurde ein gut besetzter Personcnzug nach Berggießhübel abgclasscn, bock) fand die eigentliche Einweihung erst mit dem um 10 Uhr von Pirna almehcnden Zuge Natt. Seitens der Regier ung nahmen die Herren Gehciniratb Freiherr v. Biedermann. Geh. Fiiigiizrath Kövke, RcgIeriingSrath Schmidt» sowie mehrere Ingenieure Thcil. Der auö 7 Personenwagen bestehende Train wurde durch die festlich geschmückten Berglokomotiven „Berggieß hübel" und „Rottwerndorf" seinem Ziele zugeführt. Klgentbüm. Uch berührte eS. baß der Plrnaer Bahnhof auch nicht daS gering«,
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