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Dresdner Nachrichten : 13.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007137
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800713
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800713
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-13
- Monat1880-07
- Jahr1880
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- Dresdner Nachrichten : 13.07.1880
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kSsSyn, 1880. >»»rel» »«rrleljahrlxii !*- durch dir ^tzr. »tu«». l0 PIgc. >usi,^ 3V00O >>»»<«>Uck,ddk «tnirlandlrrM». «lsk«t»l« mocht sich dl« NedocU«» nicht vrrdluducjj. »»«»»»»>„« »ultvürU, !»>» u. voälrr tu La«« irrltn, Mir». i-rlptl«. valrl, »lou, ylolltturt a. M. — Ru», ll« m lverltn, tlclpjia. Wir». Runduro, Hrantiurt a M.. Mll». »««.—LaudrchUo. tuszionlniit «,M. —lvurmiizd „IttUNttdr», «»»»". -Iluio»,Iu.lt,,e.vuM,» » du. tu Varl». ^ , «»»«. » U»r »n»-n»m«n>. ««,nt<i,«»t»««tt,^I»Udr. z. Tageblatt für Mlitik, A»tkrIia>t»»g,Gesl>>ästsverktI>r. Lörsenbericht,Frkm-enlillt. LS. FadrMLS. M M»»Nt««l. «„isladt nur an ltltuchrnt,,r»: ,«. »I„l«i,»N« «^»»t» «ich». «Uhr. — »er »au« «tn«r e,»l»altl,r» HIrtlltrtle toll«, 11 Vtl« E>»»«l»il»t dt« Zril« SV Psgr. «lne »oranllr sltr da» nttchst« ttl,l,r lirlchrlnrn drr Inftrat« «trd »tchr,«,«»«». «ukwljrtlgr Annoncen»«listriie von un» unbrkalilitrnJirmen und Perlonen uilccu-n wir nur.roc» Präuun.«r»»»o-?'a! tu»« durch «riclmarten oder 'tioslcinjiiljlun». «cht klldr» »o»c« ll> P,qr. In- terate tltr dtr Monlaqs Nummrr »d«r »achrmcmgclusgodlk Vrtll- t«U« Ä tzt,,r. 1)»8 LrrmlLf;v8(;!tätt vou «L O« I»vU»«l«t nlcl, Lv, Leleo dar tPororgUMv. -WA" Ai»«rl»t-L'vle«rr»i»ii!«. "TWg» Berlin. Die Prinzessin Aldrccht von Preußen ist einem Lolin entbnnte» rvorecn. Griechenland. Die Pertreter von Englands und Frankreichs kostirnrant v. SioKvl, rr-ntmr, o» 8t»I»<ri >4, Llittü-rsti^clr vou >2 vis '/«4 Ulir. '/> uml'/»Lcu tionvn, sorviv Ovuvert !, l 51. u»ct Ilvdor. 8tLinmtrüI,8tllelc. ff. I'Iauonstlio» Uakor-Noiloo, Crilndiaeliar null VVoissvior, 1'ruuietnrtor ^optoirvvin, krosse» >Vc,in-Uagar. Mit, /^uslspsn u.Lßins ^Iieoialilut L en dotust s> tvclltc» TrlknpiS mit, das« momentan, also noch vor Ucbcrrcich- nng vcr Kollettivnote. vertrauliche Verdandiungen vcr Mächte mit ber Piorte slattsinvcn, i»n vicselbe zur Annnhine der Kon- tcreiizbcscviillie zu bestliiiiiien und ersuchten demzufolge Trlknviö, bivulustivu on gilt» deUei»1ot«1« ^Vu»i«u /u Iionstvn Vivlot in roievei « K und Villikstou ^ ^uscvüvl ö «/. L ^ Drviseu. ll lir»ii 1 >»»««'. i natvii x». «. ^ ble'ÄNo'bistsirüng'der Reserve noch aus einige Tage anizuschieven. um Vcr P orte leinen Slbiednungvvorwand zu liciern. TrikupiS entsprach kein Verlangen, ovne jedoch die Vorvercitungen zur dee Vtvbllisirlnig zu snopcnolre». Rr.lW. , wlttcmng vom >2. hüll: Baromctcr nach VSkar vdlold. Wallslrabc I» lMlttoa») 7uo Mill.. Irll grstiin !I Mm. acsallen. rhcrmometroar. „. Reaum.: tu o W . nlcdr. > remy. tl " W., liöchfte 2S>/,» W. Ost-Mlnd. Vorm. Wolklg. Nachm, u. AbdS. bcdcill. SluSslchten slir ven 13. Juli: Vielfach dunstig, ruhig, warm.l (yewitterregen. Dienstag, 13. Juli. Politische». Unser König hat nun seine Soininer-Nesidenz, das reizende Pillnitz, wieder bezogen. Hinter ihm liegt eine Reise, reich an Anstrengungen, noch reicher an erhebenden wie unterrichtenden Eindrücken. Führte doch diese Reise den Landesherrn durch einige Theile seines Königreiches, die ebenso dichtbevölkert, wie von hochentwickelter Industrie und ebenso großer Armulh sind. Sprechen wir nicht viel von dem offiziellen Zubehör einer Königsrcise: Triumphbogen und Glockengeläute, Begrüßungen und Ehrenpforten, Behörden und Schuljugend, Festjungfrauen und Rathscollegien, Ansprachen und Bouquets. Dieser Apparat ist überall der gleiche, wo sich fürstliche Personen auf Reisen begeben. Wenn, wie auch hier der Fall, sich die herzliche Liebe des Volles zu seinem LaadeSsürsün in so ungehcuchelter Weise ausspricht, dann übersieht man gern das Monotone, das von einer solch längeren Reise auf die Dauer nicht fernzuhalten ist. Die diesmalige Königsreise aber führte den Landesherr« in das Herz mehrerer der bedeutsamsten Erwerbszweige seines Volkes. Sie nahm ihren Ausgang von der Wollwaaren-AuSstellung, die ganz Deutschland in Leipzig veranstaltet hat und geleitete dann den König in eines der Centren der deutschen Weberei (Glauchau-Meerane), um ihm sodann die Bedeutung des größten Kohlenbeckens Mitteldeutschlands (Zwickau) zu erschließen, ihm den Anblick wichtiger Zweige der Metallindustrie (Erla u. s. w.) zu bieten und in Chemnitz, dem sächsischen Manchester, einen Echlußüberblick auf die hervorragendsten Leistungen der sächsischen Eisen-, Werkzeug- und Spinn-Jndustrie zu gewähren. Wir sehen ab von dem Besuche mehrerer Landcsstraf- anstalten, der Inspektion der Staatsfvrstcn u. s. w. — es bleibt genug übrig, um das große Interesse zu erklären, das der König für das Gedeihen so hochwichtiger Industriezweige bcthätigte. Sachsen ist, nach des Statistikers Dr. Petermann's treffendem Worte, eine etwas weitläufig gebaute Stadt; die Königsreise in etliche der größten Fabrikviertel dieser Stadt wird ihm die Bedeutung dieser Industrien noch näher gebracht haben. Der König hat gewiß Anregungen der mannichfachsten Art mit hinweggenommcn: zu dem freudigen Stolze über die Höhe der Entwickelung dieser Industrien wird sich die Anerkennung der Leistungen der intelligenten Fabrikanten und der braven Arbeiter gesellen. Schöpfen Jene aus derHingebung, mit welcher der König von den Betricbseinrichtungen ihrer Etablissements Kenntniß nahm, die Hoffnung, daß die Negierung sich der Interessen der Industrie auch ferner energisch annehmen wird, so muß es auf die Arbeiter ermuthigend wirken, wenn sie sehen: Euer König überzeugt sich selbst, was es Euch an Fleiß und Schweiß kostet, um Eure Pflichten als Staatsbürger ganz zu erfüllen. Von den Höhen des Lebens sieht sich gar leicht das Treiben der Menschen da unten als ein plan- und müheloses Gewimmel an — es ist heilsam und hoffnungsvoll, wenn ein Purpurgcborener die Männer an der Arbeit besucht, wie fleißig sic das Weberschifflein hin- und herschieben lassen, gcrötheten Antlitzes in den Flammen der Hochöfen schüren, mit berußten Händen aus oem Schachte austauchen. Die persönliche Theilnahme königlicher Majestät an dem Loose der Arbeiter wird diesen nicht verloren sein. König Albert faßt seine Rcgentenpflicht ernst auf. Neben dem Glanze dieser hochentwickelten Industrien ist ihm gewiß auch nicht die Armuth und das Elend jener Gegenden verborgen geblieben. Der letzte Landtag mußte gerade für jene Wcberbevölkerung NothstandSmittel bewilligen. In Glauchau soll — in den offiziellen Berichten ist das freilich nicht erwähnt — dem Könige eine mit über Tausend von Unterschriften ausgestattete Petition von kleinen Webern überreicht worden sein, die um Abhilfe ihrer Noth bitten. Gewiß waren unter den Unterzeichnern Viele, die bisher sozialdemokratisch wählten. Das hat sie nicht gehindert, sich vertrauensvoll an ihren Landesherrn zu wenden. Nun ist die Frage, wie weit die Handweberei neben der Maschinenwcbcrei noch zu bestehen vermag, nicht damit beantwortet, daß man sagt: sie ist dem Tod« verfallen. Die Hausindustrie vermag gar wohl neben der Fabrik zu bestehen; die Strumpfwirkern z. B. liefert im Hausbetrieb bessere Produkte. Aber was die Hauptnoth der Weber bildet, das sino die Hungerlöhne, die niedrigen Preise, zu denen sie ihre Produkte verkaufen müssen. Eine Untersuchung der Lage der Weberei von AmtSwegen könnte manches Licht in dieses Gebiet bringen. Wir wissen nicht, ob die KönigSreise ein solches direktes Ergebniß hat, aber wir schlagen es nicht gering an, daß dem Landesfürsten die mannichfachsten Bilder von Glanz und Bedeutung der Industrie, sowie ihrer Schattenseiten vor die Augen getreten sind. Auf die auswärtigen Ereignisse zu kommen, so nennt man als den Nachfolger des StaatSsecretärS Herzog in Elsaß-Lothringen den bairischen Regierungspräsidenten von Unterfranken, Graf Luxburg. Derselbe hat von der Zeit her, wo er als Präfekt den Unter-Elsaß verwaltete, die besten Erinnewngen zurückgelaffen. Graf Luxburg würde mit seiner offenen Natur besser zu dem jovialen Feldmarschall Manteuffel paffen, der den Abgang Herzog'« als Bedingung seines eigenen Bleibens gemacht hat. Herr Herzog ist übrigens bei seinem Mgange zum Wirklichen Geheimen Rathe mit dem Titel Excellenz ernannt worden. Ein excellenteö SchmerzcnSpflaster für den Sturz! Graf Luxburg würde auf die Ideen Manteuffcl'ü bereitwillig An gehen, die Bevölkerung der Reichslande durch Zuvorkommenheit zu gewinnen. Die aus dm Ostprovinzcn Deutschlands dahin versetzten Beamten rümpften zwar gewaltig die Nase, daß sie nicht mehr belobt wurden, wmn sie das Publikum anschnauzten, aber richtiger ist doch dir milde Praxis des Feldmarschalls. Endlich ist die Amnestiefrage in Frankreich erledigt. Dreimal hat sie die Deputirtmkammer, zweimal den Senat beschäftigt; zuletzt nahm sie die erstrre in der SenatSsassung an. Nach dieser wird es nur noch 3L hervorragend« Brandstifter und Mörder von der Eom munezrit geben, di« nicht in dm Besitz ihrer politischen Ehrenrechte »Hetzt «echsn, und diese hat soeben der Präsident Grevy begnadigt. Damit hat die schreckliche Periode der Commune ihren versöhnenden Abschluß gefunden. Der Senat hat sich lange gegen diesm General pardon gesträubt und man könnte sagen, ob es eines so langen Hin- und Herredens bedurft hätte, wmn das Resultat blos die Ausnahme von 22 Schurken ist, die gleichzeitig begnadigt werden? Der Senat wollte offenbar nur zeigen, daß er nicht gewillt ist, sich zu einem willenlosen Werkzeuge der Befehle Gambetta'S herzugeben. Inzwischen sind die offiziellen Vorbereitungen zu dem 14. Juli so umfassend, daß derselbe unstreitig zu einem der großartigsten Nationalfeste sich gestalten dürfte, welche Paris je gesehen. Dies vermag aber die Besorgnisse nicht zu zerstreuen, welche die Conflikte auf politischem Gebiete und die drohende Haltung der Anarchisten —7 diesen Namen hat der „Mot d'Ordre" für seine Partei acceptirt — Hervorrufen. Das Amnestie-Gesetz hat seinen Stachel zurück gelassen. Gegen das Ministerium erhebt sich der unabhängige Richter stand in einer Weise, wie dies noch nie bei einer Negierung der Fall gewesen ist. Der Justizminister verschärft den Constikt, indem er die ausscheidenden Justizbeamten einfach ersetzt, ohne ihre Demission zu erwähnen, wodurch der Anschein entsteht, als würden sie wegen Un würdigkeit abgesetzt. Das Nousse'sche Gutachten gegen die Rechts giltigkeit der Mär^dekrete, welche die religiösen Orden vertreibm, zählt schon über 1600 Zustimmungen, darunter eine große Zahl von Professoren der öffentlichen Rcchtsfakultäten. Bei dem hohen An sehen, welches Richter und Advokaten in Frankreich genießen, darf man den Eindruck nicht gering schätzen, den diese Thatsachen im Publikum hervorbringcn. Die Anarchisten beabsichtigen am 14. Juli ihre Demonstration vom 23. Mai in großartigstem Maßstabe zu wiederholen, mit Fahnen und Abzeichen auf dem Bastille-Platz zu erscheinen und von da in geschloffenem Zuge nach dem Pöre Lachaise zu ziehen, um die Gräber der Communards zu besuchen. Gleichzeitig erhebt der Pariser Gcmeinderath so ziemlich alle Forderungen, wegen welcher 1871 die Commune zu den Waffen griff. Renefte Telegramme der..Dresdner Nachrichten." § Berlin, 12. Juli. Belm Brand seiner Vtlla in Cbar- lotttiiburg bot sich Prozessor SNommsen Gesicht und Häute ver lebt. Die werthvolle Bibliothek unv viel Manuskripte sind größ« tentbcilö zerstört. Pirna. >2. Juli. Unter Regengüssen trafen um 6 Ubr aus dem Schützensestplatz Se. Mai. König Albert und Se. K. H. Prinz Georg, geleitet von dem Mgeladjutanten Herrn vo» Ebrcnstein und empfangen durch Herrn Stadt- ratb Eberletn, dem OsfiziercorpS mit dem Artllleriemaior von Schnell an der Spiee, vier ein. Der König und Prinz Georg besichtigten mit Interesse die Schleficlnrichtungcn. Die :>«0 Freibgndschükcn voUslibrtc» ein betäubendes Geknatter. Von Seite» der böchsken Herrschcrten wurden die Jubeibochö des Publikums dankend crwiedcrk. Berliner Börse vom >2. Juli. Die Börse lavirt, das Tagesgeschält schleppt sich langsam 'ort, weder von einer Hausse noch von einer Baisse kann die Rete sein, nur von einer Stag nation. Die Initiative zur Hausse erweist sich kraftlos, wo sie immer bervortrcten möge; cö iebit die Elaslicität, die in tc» normalen Monate» der Börse eigen ist. Die Rack Acht von dein Tode des Direktors des Credit modilicr. Percire, beein flußte die bcutige Börse vorübergehend ungünstig, dann hob sich die Stimmung wieder. Ei» Mann wie Pcreire findet bezüglich seiner geschäftliche» Maniruiatlonen Immer seine Nacheiiercr, die »un nach seinem Abiebe» einer führer losen HecrcStruppe gleichen. Von Banken gaben Leipziger Kredit und Dresdner Kleinigkeiten ad. Von Sächs. Industrien gewannen Körner > Proc-, Hartmann notiren Zinimerinann, Wkde, Strickmaschinen, Rabiaten und Frisier Kleinigkeiten niedriger. Lokales und LiichsischeS. — Se. Mai. der König langte am Sonntag Abend -Vi7 Uhr in Begleitung des Geb. Ratbs Bär. des Kgl. Flügelabju- tanten Major v. Ebrenslein und Hauptmann v. Kirchbacb. von seiner Reise aus dem Erzgebirge rc. zurückkcbrend. mittelst Erira. zug wohlbehalten in Niedersedlitz an und begab sich mittelst Ge schirr direkt nach der Sommerresidenz Pillnitz. Höchsiderscide kam gestern Vormittag 0-N Uhr bcbuis Erledigung von Re- gierungSgeschästcn nach der Residenz, woselbst tm Königlichen Schlosse die Entgegennahme von Meldungen Seitens avanclrtcr Oifiziere, sowie von Vorträgen der Herren Staaisminisler und höheren Hoschargen rc. erfolgte. Nachdem Se. Mal. das Früh stück daselbst eingenommen, erfolgte die Rückreise nach Pillnie, um von da a»S nach eingenommenem Diner sich mittelst Geschirr nach Pirna zu begeben, um an vem dort stattstndcndcn BunbeS- schicben Tbeil zu nehmen. Dle Nückiahrt von Pirna nach dem Pillnltzcr Schlosse Ist noch gestern Abend erfolgt. — S. K. H. Prinz Georg kam gestern Vormittag '/-I2 Uhr behuis Erledigung von dienstlichen Angelegenheiten von seiner Vista Hotterwip aus nach der Residenz und begab sich direkt nach den Bureaus des Kbnigl. General-Kommandos, von wo aus die Rückfahrt nach Hostcrwitz gegen 1 Uhr wieder erivlgte. — Der BahnhosSinspektor Ludw. Barby ln Bautzen »»d Hauptamtörenhant Gustav Haas I» Glauchau hadcn eaS Ritter kreuz 2. Kl. vom Verdienstorden erhalten. — Von Schivarzenberg auö setzte Se. Mal. der König die Reise durch das Erzgebirge und Voigtland am Sonnabend früh über Grünstädtl und Raschau nach Pöhla fort nnd schenkte hier eine eingehende Besichtigung dem odecerzgcblrgischen Walicn- hausc wie der dortigen Klöppeischulc und der arrangirtcn Aus stellung vo» Spitzen; durch eine Ehrenpforte befuhr sodann Se. Mai. per Eguipage als erster Passant einen neucrbautcn, erst TagS zuvor fertig gestellten Chausseetrakt und begab sich sodann über Globenstcin und Rittcrögrün nach dem Fichtelbcrg. Gegen I Uhr gelangte Ce. Mal. »ach Oberwlescntbal, woselbst im Gasthofc „zum deutschen Kaiser" Abstclgegnartter nnd das Dejeuner genommen warb, zu welchem die Bürgermeister von Ober« und Untcrwicscnthal, die höheren Beamten und die In haber der Etablissements aelade» waren, bene» Se. Rial. leinen Besuch zugedacht batte. Nach dem Dejeuner besichtigte der König dle in den Räumen deö „Dcnischcn Kaisers" sciiens des Ver treters der Firma D. A. Richter in Dresden vcranslaltcic Ans- »lmg von wpltzcnsabrlkate», dann die Räume dcS Amtsgerichts, ferner die Posamcntcnsabrlk und Färberei des Stadiratd Plitz: Se. Mai. acnil'te ei» unter seinen Augen vollendetes Stück Neuheit für Ihre Majestät die Königin rntgegrnznnebmen. Hieran seistoßssich tie Besichtigung der MüUer'schcn Knopssabrlk. Ter letzte Besuch galt dem unmittelbar an Oberwicscnwal angrenzenden Etablisse ment von Müller u. Sohn. Dieselben sabriciren eine aui dem Kontinent nur hier existirenbe Spccialität: Jnurumenleniaitcii auö seidenen Fäden. Mit Eguipage suhr Sc. Maj. sodann über Hammernnterwiclenthal und Ncudors bis zur Bahnstation (nan zahl und von da per Balm nach E dcmnI tz. Aus dein Wege dabin warb in Anuabcrg und Zschopau kurzer Halt gemacht. Alle die Ortschaften. die der kgl. Zug berührte. wie auch die schon eingangögenanntcn, glänzten mehr oder minder im Festes schmuck und brachten mit echter Hcrzensircudigkeit dem gestierten Landesherr» entsprechende Ovationen. In Chemnitz war am Sonnabend Abend schon gegen 7 Udr tie Cvmmunicalion in asten den Straße», die Se. Mai. berührte, gehemmt, Tausende wogten da auf und nieder oder standen sest. Uhr fuhr der König im Bahnhof ein. Sille Glocke» der Stadt erklangen, mit klingendem Spiel und wehenden Fahnen begrüßten die Korpo rationen, tie Vereine, Schüler u. s. w., mit tausendstimmigem Hoch die Bevölkerung den hohen Gast, der sich durch die pracht voll geschmückten Straßen, in denen ununterbrochen durch Vcr- eine rc. und Militär, u. A. auch durch >>i Herren und Damen deö Circnö Herzog zu Pierte Spalier getütet ward, nach dem „Römischen Kaiser" begab und hier daö Diner einnahm, zu welchem verschiedene Einladungen ergangen waren; hier in Chemnitz erschien auch Sc. Exe. Finauzm. v. Könncritz in der Umgebung des Königs. Nach dem Diner, gegen w Uhr, fuhr Se. Altai, unter den begeisterten Hochrufen der Menge durch dte glänzend erleuchteten Kloster-, Lcipzigerstraßc. durch bas Schioßteichgätzchen. über dte Insel nach dem Kcssclgacten. In den Teichpromenaden brannten viele Tausend Lämpchen im Grase und Lampions zwischen den Bäumen. Nachcem am Sonntag Morgen vom Musikchor deö 5. Jns.-Ncg.Nr. 104 eine Morgenmusik gebracht worden war. begab sich Se. Mal. gegen 9 Ubr aus den Hos der Kaserne und dielt Revue ab über bas Regiment. Darnach besuchte Höchstderscibe die restaurirte Jakobs kirche. dann das neue Rathbaus, ferner die neue städtische Sveise- anstalt, weiter die Höhere Gewerbeschule, daS Gewerbemuseum, die Klelnkinderbewabranstalt. In der darnach besuchten Turn, balle an der Hedwigstraße sichere die Turnerseucrwehr mehrere große Exerzitien aus. Endlich besichtigte der König noch ganz eingehend daö neue GerichtSaebäube. Nachdem dann gegen 2 Ubr daö Deleuner im „Römischen Kaiser" abgebalten war, verließ Se. Majestät Nachmittags >/,ü Ubr unter dein Geläute aller Glocken und den begeisterten Zuruien ber Menge Chemnitz. — Am letzivcrgangenen Sonntag entwickelte sich aus dem Böhmischen Bahnboie, zum Thell ans Anlaß beSVunkcöscksteßenS In Pirna, ein ganz außergewöhnlicher Verkehr, zu dessen Bewältigung neben den fahrplanmäßigen Personenzügen nicht weniger als:u Extrazüge erforderlich waren. Von diesen Extrazügen verkehrten 20 austder Botenbacher l l ,aut der Tda- randter Llnic. Von den 20 Extrazügen auf der Bodenbacher Linie verkehrten speziell 8 zwischen Dresden und Pirna, l 2 weiter nach und von den Stationen der sächs. Schweiz. Die Billetexpeditionen deö Böhm.Babnhosesverkausten nach Pirna 2440BluetS. woraus bcrvorgeht, daß der Festplatz in Pirna eine ganz bedeutende Zahl Gäste aufzuwelsen halte. Aus dem Leipziger Bahnhoic machten sich o Extrazüge erforderlich, von denen 2 in der Richtung nach und 4 in der Richtung von den Stationen der Lößnitz verkehr ten. Auf dem Schlesischen Badnboie waren Extrazüge nicht be- nöttstgt, auch südrtcn die fahrplanmäßigen Perioncnzüge eine gegen sonst erheblich verwehrte Zahl Wagen mit sich. Im Gan zen zeigte der Verkehr am Sonntage, wie sehr tie Lust zu Aus flügen vorhanden ist und blöder fortwährend wohl nur durch dle ungünstige Witterung tn Schranken gehalten wurde. — Zum M ü nzwesen. Irrige Meinungen zu berichten, sei wiederum erwähnt, daß zwar die alten, ungcrändcrtcn Tdaler- stücke von l7<>0-l8l<» unv die auö den Jahren 1817—1822 iAvcrö: Friedr. Will). III. in Uniwrms von dcn kgl. Kassen nickst wieder auögegedcn, sondern eingeschmolzen werte», aber ebenso wie alle anderen Thalerstücke ihren vollen Werth haben, die Zweithalcrstücke und die Papicrthaler und Fünstvalcrschcinc dagegen sind außer Cours gesetzt, wogegen tie früheren preußi schen Banknote» zu 10, 25. 50 und >00 Thalern noch immer von der Staatöschuldenverwaltung zum vollen Werth ange nommen werden. — Wie wir erfahren, bat nickst daS Kriegöministcrium die An ordnung zur Kontroiirung der an die Garnison verausgabten Nachtzetchen getroffen, sondern die Konunantantur, und zwar nur bezüglich der des Sonntags auögcgebenen Nackstzcichcn. — Wenn wir neulich erwähnten, baß namentlich beim hiesigen Lelb-Grenadler-Regimcnte mehrfach Insubordinationen beim Revldircn der Nackstzelchen vorgekommcn seien, so beruht dies auf einem Jrrthum. Nur die rcvidirentcn Herren Ronde- Oifizlere waren zufällig tmmcr Offiziere des Leib-Regimentes, die Mannschaften aber, welche sich die Insubordinationen zu Schulden kommen ließe», waren außer bet dem letzten Falle nicht von diesem Regimente. — Nachdem die Vorübungen unserer Pontoniere l12. Bataillon 2. und 3. Comp.» bei Ileblgau mit Sonnabend «Brücken schlägen bei Nackst bauerte bis früh nach 2 Udr, beendet worden sind, werben sich obige 2 Comlmgnic» morgen Mittwoch den 14. Juli, irüb 3 Ubr. mittelst Schleppdampfer, welcher dcn ganzen Park und Brückcntrain «nebst dcn Mannschasten an Bord) InS Schlepptau nimmt, nach Harburg begeben und müssen Freitag ven 16. Juli daselbst elntreffrn, da Montag de» Ist. k. AN. die großen Povtonlerübungen vom 4. deutschen Pionnierbataillon daselbst Ihren Anfang nehmen. Das kgl. sächsische Kontingent dazu wird von Herrn Major Friedrich geführt. — EI» seltenes Jubiläum beging in diesen Tagen ber durch seine Biederkeit und sein gerades, offenes Wesen bekannte Bett meister Lebnert vom Trinitatlssriekbose. 50 Jahre lang ist berselke aus der Stätte der Todtcn thätlg und so mancher herz zerreißenden Abschiedsszene hat derselbe beiwohnen müssen. Um so freudiger wurde derselbe überrascht, aiö vor einigen Tagen eine Deputation, bestebenb auS ven Herren Konsistoriairath Sup. I)r. Franz und den Stadträtbrn Heudncr und Sepffarth, im Auf träge Sr. Mal. des Königs erschien und dem noch immer rüstigen Jubilar kaS SlibrcchtSkreuz unter entsprechender Ansprache über brachte. Möge ber wackere Mann, welcher alljährlich gegen 2tXX> Todtcn eine Schlummerstätte dereitet, sich noch recht lange körperlicher Kräftigkeit erfreuen. — Die Oberammerganer PaisionSspIele üben a»ch ans unser Dresdner Publikum ihre AnziebungSkrast aus, waS zu beobachten in erster Linie die Blilctcrpcditloncn des Böhmischen BahnhweS in der Lage sinh. Dort baden sich seit einigen Tagen die Nach fragen nach BlllctS in jene Gegend erheblich permchn und beson ders wird Nachträge nach dcn Rundreiscbi11etö gehalten, die bekanntlich neben langer GlltiakestSbauer auch wesentliche Preisermäßigung gewähren. Auch ber Verkehr nach ker Schweiz Ist in der letzten Woche nicht unwesentlich gestiegen, ebenso wie der Zuzug Fremder nach hier ein sehr lebhafter geworden ist,
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