Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 20.08.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-08-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188008205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800820
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800820
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-08
- Tag1880-08-20
- Monat1880-08
- Jahr1880
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 20.08.1880
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Vrsxlvv, 1880. »»»«»« ' " *.!»'„ «tUtkl. «um». >0 VI,r. »uns» 35000 G>,tV»K,.bk »Iii.rl.ndt» ««My>r«s: «»». V«rU«. «i«n. >«s«^ «r«U.u, yr.attu« a. M — «u». M«If, tu «krttn. 0kt»Ug. wt«,. H««»u^E tzr.nlsu.tt « M.. Mün ch««.—»«»s«» >«. In ^ranklult «.M, — Vuremir d..I»»,»I»««» —«»«»», lMlIlt«, U»U1» » V» t« Varil. Tagrökatt für Wolitik, Unterhaltung, Geschästsmrkehr. Sörsenbericht, Fremdeiiiiste. so. o»nr8»ll8- Nn„r«i« M.tttt»«». » »>» ildd». » u»l ,n.rn»«»«l. k>,nnla.I d,» Mt,Uh,. jj» N-Uüadi nur cn Aockcnt,»««: tNolie, galie Nr.s dl» Nachm. UUHr. - Der Raum ttnrr clnld.IN.rn V»,lj!llrI»l,r,ldPlgr »in,,!,.»« dt« LtU- »0 PI,«. »tu« V»r.n„, lu, »,» ntch». «»!>»' »rlchiinrn drr Snlrttlt» »tk» Nicht ,«„»«n. «u»»»lu,, «nnomen-NuItttl». von un« undelanntrngumrn und ttrrlonen >nl«rir-n wlr nur,rar« «r»u>im,ra>,»«.Aal,lu«,iurch «rielmarlr» »drr Poiletntahlu«» Acht etldrn lotir« I» Ps,r. A». !»«»>,Il!r dt« «onto,» Nummer »n« »ach nn-m^rd,»,, »t« v«rtd> Dil« ÜLItlrKvüvItütt von Äk o«. Ä dvLu«Ivt -»tvtzi tzii!l»I«»t»»t-8tr»«k»v Lv, A Lotes ckvr Lpororsasso. England. äs gebt duo Gerücht, daß Aiub Khau Kandahar inlt einer Kanonade von 3 Seiten den ganzen Tag angrlsf. Die «Verluste der Engländer seien unbedeutend. Frankreich. Bei der Bankettrebc in Montaudan sprach ill Lrallkonlakrstütilv (auck ioitnveisv) Ls alleu Orüssku io 6er Kiuckorvagou-Ikadrile von » Le. L. LLülzx«;«, L Xilnlgsbfüolcerstrasse 72, Ifforitr/Olse 4, rwintzerstrasse 8. ssi tliudtrullülleu gratis und Iranco. A Frcyctnet die Er>väriu»gH^7 dal, piciicherrestc der allen Mr- telcn bald in den Rethen der Republikaner ausgcbcn möchten. Die GenercilraibSwahlcii bewiese», daß sici> das Land von allen Extremen icrnbaltcn wolle. Die Religio» sei undedrobt. die Re- k LllSvK L vo., ^ Ol^urrtni-^urrr«^- nii«! Iiu)»«i t-t>»i8ttliitk1, Lrosclvu, IVaisvulnrusstrusso l l fLörsonkvI-irucke) ^ 8>ioei<t>it!il: ! H«»llüi»«>i*ciit; «. iiuz»«», »1, tv Kk»vni«n-< i««rr«o. Verkant vom l-agor in Iviston /u Lugros-Iffoiseu. lern na v er t he>ligc'auch'die" fflcligiöii, wenn cS nothwenkiä . . g sei. , rankreich nal)in seinen Platz in der allgemeinen Politik wieder ein. aber wir werten nichts thun, um den Frieden zu kompro- inittiren. den das Land entschieden will. Rr. Z33. «Utticnni» vom I«. «uqust, Baromctrr »ach OSkar Bdlotd. Walls,rasie I» tMdS.7 II.ls 764 Mur. sk,t arstriu u»uc>i>udc>>. rdri mvimlro,». n. lllcauui., „irdr Tciap. II "Li., l,i>ch»e !»>/,"W. Nord SUri, ÄlUd ü!a,m. drdr.kl. Slachiu. l,c»cr. VlilSsiciiten für den 2l>. August: Vorwiegend Ziemlich heiter, l trotten, ziemlich warm, stellenweise vorüdcrgcvcnd neblig. Freitag, LO. August. Politisches. Die nächste Wirkung der endlich sich mindernden Negcnüber- sluthungen wird in Preußen eine Vorlage der Regierung an den Landtag sein. In Oberschlesicn, Westpreußen und Posen sind die Ernteverluste derart, daß selbst von Abhaltung der großen Herbst- manöoer, so schwer dies dem Kaiser ankl'mmt, abgesehen werden soll, um die Noth der Landbevölkerung nicht noch zu steigern. Was an einmaliger Aushilfe der dringendsten Roth, durch Saatvcrtheilung, Steuer-Erlässen rc., durch den Staat geleistet werden wird, ist nicht so wichtig, als was staatlicherseitü zur Besserung der Dammbauten, zur Aufforstung der Waldblößen, Straßenbauten und Entwässe rungen gethan werden soll. Alle Berichte melden, daß unablässig Material in dieser Richtung gesammelt wird, um namentlich Ober schlesien, das Jahr um Jahr den Wasserverwüstungen ausgesetzt ist, gründlich aufzuhelfen. WaS in dieser Hinsicht der Staat leisten kann, das lese man in dem schon citirten Werke von Seckendorff s über die Ameliorationen in Frankreich. Da heißt es z. B. von dem Landstrich, der in einer beiläufigen Ausdehnung von 800,000 Hekta ren südlichx von Bordeau, zwischen dem atlantischen Ozean und den Flußthälern der Garonne und des Adour gelegen und unter dem Ramm I-V8 I^auärs äv Olisaaglla bekannt ist: „Diele Strecke zeigte vor beiläufig :«> Jahren noch den b'barakrer einer ungeheueren Wüste, die im Winter überschwemmt, tm Sommer dagegen beih und trocken war. Die last horizontale Lage deS Bodens, sowie der fernere Umstand, daß die meist nur IN-50 Ckntimetcr starke, an organischen Bestandtbeilen überaus arme Sanvichicht von einem untucchlasscndkn Ortslein untcrlagcrt war, gesiattete den im Wtnler reichlich niedergebende» Regengüsse», weder einen oberflächlichen noch innerlichen Abfllisi zu finden. Dagegen exlsttrten Im Sommer als natürliche Folge, daß daö Wasser durch die brennenden Sonncnslrablen rasch verdunsten mußte, aus dem ganze» Plateau weder Quellen noch Wasseradern. Nur an tiefer gelegenen Punkten, oder dort, wo der Oitstetn durchbrochen war. fand sich ein mit animalischen und vegetabilischen Ucberresie» reich gesättigte« Master vor, das sich wegen seiner düngenden Kraft wohl trefflich zum Begießen von Kulturen eignet, kessen Genuß aber iür Menschen und Thiere gleich ver- bängnthvoll werden mußte. Der BodenHverbrannt während des Sommers, überschwemmt während deS Winters, schien tür jede Kultur völlig ungeeignet und vermochte lediglich Farrenkräuter, Ntnster und Haide zu liefern, deren Ertrag kaum zur Ernährung einiger schwacher Hcerdcn genügte. In großen Eiiticrmliigcli waren deshalb auch weder Städte noch Orlschasten zu finden und nur blcr und da tauchten vereinzelte Lebmbüttcn am, in denen fine von Fieber bccimirtc, moralisch ticislebenke Hirtcnbcvölkerung ein kümmerliches Dasein fristete. Heute dagegen bilvc» die l.anäes ein von dem eben Entwickelten gänzlich verschiedenes Bild dar. Die ehemaligen Haideflächcii habe» sich in herrliche Leekieiern- und Eichenwälder verwandelt. Bahnen, Kanäle, Straßen und Wege Vurchzicben »ach allen Richtungen bin den ganzen Landstrich und an der Stelle der vom Fieber dcciiiiirtcn. tiefftebcnden und armen Hirtcnbcvölkcrung tit ein gesundes, ge sittetes. glückliches und reiches Jndustrievoik getreten, welches in Städten und schönen Ortschaften mit zum Thell bcachtcnSwcrthc» Üunlibantcn wobnt und vom reichen Ertrage der In Folge der initwässerung und Aufforstung entstandenen Industriezweige lebt. Hie mittlere Lebensdauer, die sich iür ganz Frankreich im Durcii- 'chnitt aut 37'/- Jahre beziffert, ist. wie Ehambrelciit nachwcist, hier von 34 aus 3!» Jahre gestiegen und die Sterblichkeit, welche vor der Urbarmachung mit den Geburten so ziemlich gleichen Schritt hielt, steht beute weit hinter denselben zurück." Möchten für unsere so oft heimgesuchten und in jeder Beziehung ichwierig situirten und verarmenden Ostlandstriche mit der Zeit ähnliche Erfolge zu erzielen sein und bis dahin die hartgeprüfte schier oerzweifelnde Bevölkerung dort den Trost aus eine bessere Zukunft sich bewahren und daran aufrichten. Das Uebrigc muß die Peivat- aohlthätigkeit thun, die sich bereits mächtig zu regen beginnt. In Oesterreich beruhigen sich die Wässer nun auch. Nur die Lonau ist noch stark angeschwollen, die kleinen reißenden Gebirgs- slüsse sind zurückgegangen. Das kam gerade recht zur Feier des 50. Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers Franz Josef, zu welchem auch Kronprinz Rudolf von Prag nach Ischl reiste. Fiel daü Fest zwei Tage früher, am 16. statt am 18. August, so war eine freudige Feier in den traunüberflutheten Straßen Ischls nicht möglich. Alan erzählt von einem eigenhändigen überaus herzlichen Brief, den der 83jähr. Kaiser Wilhelm an den 50jähr. Kaiser Franz Josef zu dessen Geburtstage geschrieben habe. Das wäre das beste Angebinde für oen österreichischen Fürsten und käme beiden Staaten zu gute. Denn eine ehrliche enge Freundschaft zwischen Oesterreich und Deutschland kann den mitteleuropäischen Frieden erhalten helfen und ist uns ebenso erfreulich, wie die Annäherung Deutschlands an Rußland snatürlich von der Verwandtschaft beider Monarchen abgesehen) be drohlich dünkt, wie für die Freiheit so für den Frieden Deutschlands. In diesem Sinne senden auch die Deutschen des Reiches dem hohen GeburtStägler in Ischl, dem Freunde des deutschen Kaisers, die ehr lichsten Glückwünsche. Nicht unbemerkt bleibt eine Aenderung in der Politik Italiens, die ebenfalls Deutschland zu gute kommen kann. Obgleich die Ita liener durch die Siege der Preußen bei Königgrätz und durch die deutsch-französischen Siege ihre staatliche Machtstellung erst erworben haben, neigte doch die Volkssympathie immer nach Frankreich, viel leicht einem natürlichen oberflächlichen Instinkt und der Vorliebe für die freieren französischen Staatscinrichtungen folgend. Seit aber Frankreich nach dem Besitze von Tunis strebt und damit der italie nischen Kolonisation empfindlich nahe tritt, ist man in Rom miß gestimmt. Das sprach sich deutlich aus, als Frankreich in der Donau- SchifffahrtSfrage die Partei Rußlands nahm, Italien aber sofort für die österreichisch-deutsche Auffassung stimmte. Nun hat ein rei cher Genueser Rheder, Rubattino, die tunesische Eisenbahn gekauft, die von dem Hafen Goletto nach dem binnenländischcn Tunis läuft und bis jetzt einer englischen Gesellschaft gehörte. Als das in Paris bekannt wurde, boten sofort Franzosen der verkaufenden Gesellschaft zwei Millionen Francs mehr, und die Engländer brachen ihren Kon trakt und schlugen die Bahn den Franzosen zu. Daraufhin klagt« der italienische Rheder in London und die wortbrüchige englische Ge sellschaft wurde verurtheilt, die Bahn dem ersten legalen Käufer, Rubattino, zu übergeben. Diese Cache nimmt nun politische Di mensionen an, die Zeitungen Italiens und die Volksstimmung ver langen gebieterisch den Schutz des italienischen Bürgers Rubattino gegen die dreiste Willkür der Franzosen. Was wird, weiß zur Zeit noch Niemand. Aber für Deutschland springt der Vorthcil heraus, daß Deutschland und Oesterreich bei einem eventuellen Eintreten für den Bestand der Türkei gegen Rußland der Zustimmung Italiens sicher sind. Daß Frankreich mit uns ginge, ist kaum zu erwarten. Daß die Laiidesstiinmung in Frankreich mit dem Heißsporn Gambetta für einen Rcvanchckrieg gegen Deutschland wäre, kann man nicht behaupten. Die deutsche Politik unterstützen will man in Frankreich nicht und ist nach wie vor kindisch mißtrauisch gegen uns, behauptet z. B., hinter dem Eisenbahnkauf Nubattino's stehe — Herr v. Bismarck Aber vom Kriege will man in Frankreich nichts wissen und deshalb wiegelt Frcycinet den von Gambetta provocirten EhauvintsmuS ab. Der Konseilprüsident empfing bei seiner An wesenheit in Montauban die Delegirten eines Arbeitervereins und erwiederte auf die an ihn gerichtete Ansprache: Wir streben beständig danach, dem Lande den Frieden zu bewahren, der glücklicherweise durch nichts bedroht ist, sowie im Innern die Achtung vor den Ge setzen zu sichern, welche die beste Schuhwache ist für die Freiheit Aller. Beim Empfang der Offiziere der Garnison rühmte der Konscilpräsi- dent die Armee, deren Heroismus unter schmierigen Verhältnissen er vollkommen würdige. Er zweifle nicht, daß die Armee sich mit demselben Heroismus aufopfern werde, wenn, was Gott verhüten wolle, eine grausame Nothwendigkeit solches erfordern sollte. Frank reich folge den Fortschritten der Armee mit berechtigtem Stolze und finde in ihr eine Garantie seiner Ehre und seiner Unabhängigkeit. Man wird zugeben, zwischen den stolzen Träumen Gambetta'S und diesen Wonen liegt eine große Kluft, und vorläufig und wohl auf lange hat Gambetta nur den Willen, nicht die Macht. Präsident werden könnte er nur mit Hilfe der Kommunarden, die ihm indeß nicht trauen, undfwenn er's auf diesem Wege würde, hätte Frank reich wohl die Revolution näher als die Revanche. Neueste Telegramme ver „TreSvner Nachrichten." Frankreich. Präsident Grevy wurde wegen der Rede Gam betta 0 von den Diplomaten interpcllirt und suchte eine gütliche Beilegung. Gambetta entschuldigte sich mit ieiner physischen Erregtheit. — Die Tuniöirage geht einer Niedlichen Lösung entgegen. — Italien stimmte den neuesten Vorschlägen Eng lands zu. die Einwiiric der Pforte wegen der griechischen Grenzirage entschieden zunickzuwciscn. Berliner Börse vom IN. August. Die Veröffentlichung der liiigariichcn Ereditdilanz wurde nngünsiig bcurtdeilt, da sie nur i>3t>,nn» Fl. Gewinn aiiiweiscii soll. Darauihin setzten na mentlich Ercditaclicn etwas niedriger ein. Daö warniirvorüber- gebend ; bald emciiicipii le sich die Börse von dieser Beeinflussung, da ansehnliche Kainordreo Vorlagen. Die Evurie civancirtcn »un schnell über da« gestrige Niveau heraus, und zwar aut allen Linien. Aul Grund guter Glasgow-Meldung (55.10' beseitig» tcn sich zudem auch noch die Montanwerlbe und stiegen nament lich Dortmunder und Laurahüttc. Russische Wertve besserten sicv wesentlich. Oeiicrrcicl'iichc Prioritäten gut debauptet. Das Geichäit endlich war vcrhältiiißiiiäiiig sehr lcbhait. Kurz, die Börse hatte heute ihr Fcicrkieid an. was vielleicht auch dem end lich freundlich gewordene» Wetter mir zugeichricbcn werden dari, welches aui die allgemeine Stimmung gewiß von Eiufluß ist. Sächsische Werihc behauptet: die Bruchlöcilcheii, welche dort zu- slogcn, hier absplittcrlen, sind kaum der Rede werlh. - - - - Lokales,m- Sächsisches. — Se. Majestät derKönigAlbert empfing am 18. Slug, nachstehendes Telegramm von wr. Maj. dem Kaiser Wilhelm aus BabclSberg: „Mit mir begehen Ew. Majestät heute den lUjäbrigkn Erinnerungdtag des glorreichen, aber blutigen Schlacht tages von St. Privat-Graveiotte, wo Sie an der Spitze Jvrer braven Truppen einen so rubmrcichen Tbeil a» dem ewig merk- würdigen Siege nahmen. Ich kann es mir daher nicht versagen, Ew. Majestät und den sächsischen Truppen von Neuem meine Anerkennung unv Dankbarkeit auözusprechcn für die hohen Leist ungen am l8. August 1870. Wilhelm." — Gestern Mittag besuchte Sc. Maj. der König die Ausstellung des sächs. KunslvcrtliiS aus der Terrasse. - Der Ctabtrath Ottomar Fiedler zu Zwickau hat daS Ritterkreuz i. Klasse deS Albrechtöortcnö erhalte». — Der Privatmann Paul Gerson zu Frankiurt a. M. erhielt bas Ritterkreuz 2. Klasse dcö k. säckst. AlbrechtsordenS. — Die Lebensrettungsmedaille in Silber ward in Döbeln dem Maurermeister Ernst Geldbaar und In Wurzen dem Briefträger Gottlicb Jülich verlieben; Beide haben Kinder mit eigener Lebenögetabr vom Ertrinken errettet. — AuS alle» Tbeilen deS Landes börcn wir letzt tagtäglich in bangen Klagen den gedrückten Sinn der Landleute und em pfangen wir Proben ausgewachsenen Getreides. Wahrlich, eö ist den Landleuten in die,ein Jahre recht traurig gegangen, man denke nur an vie Fröste Im Frühjahr, an die schweren Hagel wetter und nun an die ununtcibrochene Nässe! Unter Anderem wird uuö aus Sit einen geschrieben, daß der ganze Weizen und Haler in den sämmtlichen Ortschaitcn noch aut dem Felde liegt und daß demnach diesmal die Oekonomcn mit schweren Herzen den Manöver» entgegen sehen, denn selbst bei der denkbar besten Witterung, von beute an gerechnet, Ist der Ockonom effektiv nicht in der Lage, die Ernte bis zu Anfang der Manöver einzubringen, weil die grün gewordenen Keime eine nunmehr um so sorglichere Abtrocknung bedürfen, wenn nicht wiederum kiankeö Vieh ge schaffen werden soll. Aus der Umgegend von Ebcmnitz schreibt man unter Bcl'ügung von total ausgewachsenen Kornäbren: „Wie doch war dcr Laiivmann erstritt, aiö er vor Monaten durch sein Mühe» seine Fluren reich gesegnet sab! Wie groß war die Hoffnung aui eine segensreiche Ernte! Wie enttäuscht aber sieben wir heute aui derselben Stelle und seden unsere Aussichten ver nichtet. Tritt nicht sehr bald ein günstiger Witterungswechsel ein, so geht der Hauptnahrungözwcig iür daö Erzgebirge, vic anfänglich so viel versprechende Kartoffelernte, zu Grunde." Ucbrlgeuö gebe inan sich im Publikum nicht so sehr der Furcht wegen allzu hohe» Ausschlags im Getrcldeprcisc bin. Wenn nicht gewissenlose Spekulation die Preise zu übertriebener Höhe bringt, ist nicht allzu viel zu iüpchten, selbst wenn die Ernte in einem Tbeile Deutschlands lehr mangclhast auSiällt, denn zuverlässigen Na-hiichteiiciilS Hamburg nach sind dort gegenwärtig kolossale Mengen auicrilaiiijciicii Getreides gelagert, beziehentlich wirb Getreide »och In großen Massen erwartet. Zum Transport nach dem Biniieiilaude si»v fast sämmtliche disponiblen Fabrzeuge ' ciigagtrt, so daß cö schwer hält, iür andere Maaren Tranöport- Gelegcnheit zu Wasser nach Magdeburg, Berlin w. zu finden. — Im Monat Juni d. I. kamen auf den deutschen E isen dab »cii, ausschließlich Baicruö, vor: 21 Entgleisungen und 8 Zusammenstöße fahrender Züge, und zwar wurden hiervon 14 Züge mit Personendciörderuiig und 15 Güterzüge resp. leer- iabrente Lokomotiven betroffen; ferner 38 Entgleisungen, 17 Zu- iainmcnstöße beim Rangircn und 03 sonstige Bctcicbscreignisse illebettadren von Fuhrwerken aui Wcgeüdergäugen, Defekte an Maschinen und Wagen u. s. w.s, von welchen letzteren 16 Fälle lediglich durch elementare Ereignisse iuamoiitllch Wolkcnbrüche u. s. w.j hcrdeige'ührl wurden. In Folge dieser UniäUe wurden 2 Passagiere getödtcl, 6!» Passagiere »nd >6 Beamte verletzt. Außer den vorstehend auigesührtcn Verunglückungen von Per sonen kcimcn. größtenthestS durch eigene Unvorsichtigkeit hcrvor- geruien. noch vor: 22 Tödlungen it Reisender, 12 Beamte. 4 Arbeiter, und 5 fremde Personcio. 74 Verletzungen (3 Reisende. 36 Beamte. 28 Arbeiter und 7 iremde Vertone»» und 15 Tödt- ungen sowie 2 Verletzungen bei beabsichtigtem Selbstmorde. Aui den sächsischen S t a a t ö b ahn e n kamen UoS eine Entgleisung beim Rangircn und ein Zusammenstoß bei ge milchten Zügen vor, wobei 3 Beamte verletzt wurden. Außerdem wurden, d. v. nicht durch lBetriebsereignisse ie I Bahnbeamter gctöttet und verletzt, sowie 2 fremde Personen, die nicht gleichzeitig Passagiere waren, ebenfalls verletzt. — Wie schon erwähnt, traten am vergangenen Sonnabend Nachmittags die in den Ferienkolonien untcrgcbrachten Kinder glücklich und wohlbehalten wieder in Dresden ein. Ihr Aussehen war srisch unv munter, ia viele batten ein so blühendes genmdcS Aeußcre erhalten, daß man sie kaum wieder erkannte. Und welch ei» fröhliches herzerquickende- Wiedersehen sand „un zwischen den Kindern und deren Eltern statt, von welchen die meisten voll gespannter Erwartung schon lange vor Ver fest gesetzten Anfunitözcit der Kolonisten gekommen waren und ihre blühend aussehciiten Kinder nun mit thränenieuchten Augen i» die Arme schlossen. Viele Hunderte von Ktnbersreunden hatten sich an ver AnkunitSstelle der Kinder eingesunken, um dieselben zu bewillkommnen und nahmen mit eigener Rührung an der innigen Freude und lautem Jubel der Eltern den herzlichsten Antbeil. Am Montage wurden sämmtliche Kolonieklnber in die Turnhalle der zweiten Bürgerschule bestellt und von de» ärzt lichen Eomitceiiiitglieterii einer eingehenden Untersuchung und Besichtigung unterzogen. Daö Ergcbnlß dieser Prüfung war ein bocherireulicheS. Eö zeigte sich, daß sämmtliche Kinder trotz der während der Ferien herrschenden wenig günstigen Witterung eine ganz erbebliche Zunahme beS Körpergewichtes, größeren Respi» rationöniiisang, kniffigere Muskulatur und ein irischeres, straffere« Aussehen erhalten hatten. Natürlich ist eö zur Zeit noch nicht möglich, eine anosührliche Zusammenstellung der erhaltenen Re sultate zu geben. Nur soviel ist schon vorläufig tcstgestellt, daß die Knaben innerhalb ihres dreiwöchentlichen Laiidauienthaltr« durchschnittlich l.4 Kilo, die Mädchen 1.6 Kilo an Gewicht zu- gcnommen batten, eine Zunahme, welche dem Resultat beS ver gangenen JahrcS fast völlig glcichkommt, nur mit dem Unter schied, daß bei dem vorigen Fcrlcnauicnibalt tm Durchschnitt die Knaben um etwas mehr alö die Mädchen an Gewicht ju- genommen batte». — In Dresden ist daS Projekt auigetaucht, die Zwickauer Mulde schiijbar zu machen. Dieselbe stiem bekanntlich durch die höchst gewerbrelchen Gegenden Sachsen« und würde namentlich sehr geeignet sei», den Kohlen de« Zwickauer Becken« den Wasserweg zu öffnen. Mittelst ver Mulde aus vie Elbe ver- trachtet, könnten sich die Zwickauer Kohlen ein noch viel größere« Absatzfeld als gegenwärtig verschaffe». Die Mulde besitzt eine ansehnliche Wastcrmenge: in den heißesten trockensten Sommern iz. B. im Jahre 1865) iührte sie noch immer Wasser genug, um leichte Kähne tragen zu können. Nach dem Vorschläge, welcher zuerst im „Schiff" auigetaucht ist, würde die Kanalisation tn der Nähe einer der zahlreichen Bockwacr Kohlenschächte beginnen. Dabei wird von Einführung einer größeren Schifffahrt, nament lich der Dampsschiffsalict. ganz abgesehen; eS soll nur etn Tröbel« steig iLeinpfav) iür Pfcrbezug läng« des Hier« angelegt werden, um die Kähne von etwa nur '/- Nieter Tiefgang zu schleppen. Die Auseinandersetzungen mit den Besitzern der zahlreichen Wasser- kräite würden allerdings aui manche Schwierigkeiten stoßen; in dessen würden die an der Mulde liegenden Fabriken doch wohl recht bald den Vorthcil erkennen, ihren Kohlenbedart biö in de» Fabrlkhvf hinein aus möglichst billigem Transportwege zu schat ten, — wobei nicht ausgeschlossen ist, daß die neue Wasserstraße auch der Zufuhr der Rohstoffe, z. B. von Baumwolle, Farbhöl« zern, Hadern u. s. w. dienstbar gemacht wirb. — Veranlaßt Jemand einen Anderen zum Kauf einer LebenöversicherungSpolize durch die falsche Vor- shiegelung, baß die versicherte Perton krank und dem Tode nahe sei. während sie tbatiächlich gesund Ist, so Ist er. nach einem Sr« kenntniß deS Reichsgerichtes, wegen Betruges zu bestrafen, selbst wenn burch Zufall bald daraus vie versicherte Person stirbt und dadurch die durch den Kauf herbeigesührte Vermogensbeschädigung wieder gut gemacht wird. — »Aus dem Juristentage, welcher am 0.. 10. und Hi September tn Leipzig stattstndet, werben folgende Gegenstände zur Beratbung kommen: 1. Erscheint eö angemessen, mit der Ver- beirathung die Ncchtöwlrkungen der Großjährigkeit zu verbinden? 2. Rechtfertigt sich eine allgemeine Vorichriit bcö Inhalts, baß. wer ein HandelSgcschäit unternimmt oder in ein solche« at« offe ner Gesellschafter elntrltt. fall« die Firma unverändert bleibt, ohne Weiteres Aktiven und Passiven übernimmt? S. Wie ist da« I-'orum cketieti commissi für ein Preß - Erzeugniß zu bestimmen, wenn letztere« von mehreren Orten au« vertrieben worden ist? 4. Laßt sich daS sogenannte objcctive Strafverfahren in Prrßsachen, wie dasselbe in Oesterreich besteht, wissenschaftlich und vom Stand, punkte de« BebürsnisicS der Rechtspflege rechtfertigen? 5. Sind gleiche Grundsätze deS internationalen Straircchtö iür die eure, pälschcn Staaten anzustrcbcn. und welche? 6. Empfiehlt e» sich, die gesetzliche allgemeine Wechseliävlgkeit zu beschränken? — Zum Andenken an die Schlacht bet St. Privat nahm vorgestern früh da« Lcibgrenadler-Rcglmcnt aus seinem IlebungS- piatze Ausstellung und Oberst von Mentzsch hielt an die Truppe» eine ernste, aui die Feier Bezug havenve Ansprache, die mit einem Hoch au, Se. Mai. den König Albert schloß. Hieran»sand Defiliren vor den enthüllten Fahnen statt. — Die vorgestrige Feier des zehniährlgen Gedenk tages der Schlacht von St. Priv it im Etablissement „Eldorado" wild gewiß den äußerst zahlreich erschienene» Kameraden aller Truppentheile in steter angenehmer Erinnerung dleibrn. S»
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite