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Dresdner Nachrichten : 12.10.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187610129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761012
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-10
- Tag1876-10-12
- Monat1876-10
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 12.10.1876
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>Vl,«.»urch »u«mernI0O(ze. s»ll»,« 3000V »I»l. >>» X» N»«,,», ,t»,„ (»n»t«r vianulcrt»tr »»<t sich die «edaelt»» »ich« »erbtndlt«. An<«r»tkn-«nn»d«e,ul- »är«»: S»»»»»»t»i» „S V»^,» t, O»m»ur», «»»< lki. >A»n,0,>»»>,. iv»I«I, >ee»I«u, Nrantturt » «. — K»s »««» I» Berlin, r«i„i». Wien. ' »»>»« » c» t» Wort». Tageblatt für Uolitik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr», Börsenbericht und Aremdenlille. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Etepslh L Neichardt in Dresden. Verantw. Redakteur: Fkitdr. Goedslhe in Dresden. »lieen», »erd«, «»Ne» Bie«»e U nnnenem»»» »i, «» S Udr, «-,»nt»„ »i, MiIta,»»S Udr. L» Neustadt: »rote Siaste»- >»Ae L di» Nachm. 4 Udr. - Der Raum einer «>»» tdditiaen Viltit-il« lostet .t» Vsae. (Itnaeiandt dt» Leil« ru Psge. Oiste »llrault, Illr da» «achftidgiae Urichei» »»» »er Inlrrai« lotrtz nicht gegeden. Butwärtige Lnnonktst« Ilniträge von nnt unde» tannlengirme« undPer« Ionen iniertre» lvir nu» aeqen Pränumerando» ijadluna durch Vr><(- maric« oder Pvjlklniai,» lung. Ncht Liiben lost!» tb Pioe. Jnirrale iiir »te Montag» - Nummest »der »ach einem Nestlo^ die Peliitetle Lti PI»e. «r. 286. «Inundzwauzigster Jahrgang. mr«Z 'KS;: vr I2iu1I Ntvr«^. Lu«IvI«r Politisches. In Livadia findet augmblicklich «in großer Staats- nnd Fami lienrath statt. Dorthin hat Zar Alexander seinen Sohn, den Groß fürst-Thronfolger, seinen Gesandten in Konstantinopel, General Ignatieiv, seinen aus Wien zurückgekchrtenSpecial-Bevollmächtigten, General Graf Sumarokoff, sowie mehrere Großwürdenträger und Minister Rußlands, endlich auch die Minister Rumäniens berufen, um die letzten entscheidenden Entschlüsse über die nächste Haltung der russischen Politik zu fassen. lieber Krieg und Frieden wird dort entschieden. Möge der Zar nicht mehr der einzige Mann in Rußland bleiben, der den Frieden aufrichtig will! Bisher ivar es ja gerade der ewige fehlerhafte Cirkel in der Orientfrage, daß die heißesten Friedens-Versicherungen Rußlands nicht ernst hafter genommen werden dursten als die bereitwilligsten Zusagen und die feierlichsten Versprechungen der Türkei. Beide Todfeinde haben für die Nichtbetheiligten daS Eine gemeinsam: die Unzuver lässigkeit der Garantien, die sie der Ruhe Europas zu bieten ver mögen. Mit Bedauern kann man daher auch der scheinbaren günstigeren Wendung, dem wahrscheinlichen Abschlüsse eines vier wöchentlichen Waffenstillstandes, keine Bürgschaften für Bewahrung des Friedens abgewinnen. Schon droht für den Fall, daß Europa den Metzeleien im Morawathale ein „Halt!" zuriefe, der Revolutionär Tschernajeff damit, daß er mit seinen russischen Freiwilligen nach Bulgarien durchbrechen und dort das, worin er in Serbien gehindert wurde, fortsetzen wolle. Recht niedlich! Europa präparirt müh sam ein Friedensschloß, Tschernajeff aber zeigt schon vorher höhnisch den Dietrich, mit dem er dieses Schloß aufsprengen wird. An zwei Mächten wäre es, den russischen Jntriguen wie dem bösen Willen der Türkei gleichzeitig ein Ende zu bereiten: an Oesterreich und Deutschland. Statt der trostlosen Schwankungen der Andrasiy'schen Augenblicksbehelfe wäre eine offene und hoch herzige Unterstützung der Christen in der Türkei für Oesterreich selbst eine Rettung. Selbstständige Provinzial-Verwaltungen, geordnete Zustände in den wesentlich von christlichen Slaven bewohnten türkischen Nord-Provinzen gilt eS zu schaffen. Dann löst sich die orientalische Frage unblutig! Deutschland aber, sollten wir meinen, wäre mächtig genug, um seiner Stimme, wenn es sie zu Gunsten des Friedens erhöbe, Nachdruck zu verleihen. Als der Reichstag 1874 Bedenken trug, das Militärgesetz anzunehmen und dem Volke dauernd eine so kolossale Niistung, so enorme Steuern auszulegen, da erhob sich der große Schweiger Moltke und wußte den Reichstag umzustimmen, indem er auLrief: „Ich denke, wir werden der Welt zeigen, baß wir eine mächtige Nation geworden und eine friedliche geblieben find." .... „Ich hoffe, wir werden eine Reihe von Jahren nicht nur Frieden halten, sondern auch Frieden gebieten. Vielleicht überzeugt sich dann die Welt, daß ein mächtiges Deutschland in der Mitte von Europa die größte Bürgschaft ist für den Frieden von Europa." Ist jetzt nicht die Zeit gekommen, wo Deutschland die von ihm sclbstgewählte Mission des Friedensstifters und Friedensbewahrcrs erproben sollte? Auf Prag waren jetzt die Blicke Oesterreichs aus mehr als einem Anlaß gerichtet: Der Jungczeche 1)r. Grcgr empfiehlt in einer lebendig geschriebenen Broschüre seinen slavischen Landsleuten das Aufgeben der bisherigen Enthaltsamkeitspolitik als einer thö- richten und unfruchtbaren. Er rathet dringend an, den Reichsrath zu beschicken, um die dauernden Mehrbelastungen von den Czcchen scruzuhalten, welche der neue Ausgleich mit Ungarn ihnen zu dringen droht. Leider werden seine Worte ungchört verhallen. Ein glänzendes Spectakelstück war ferner die Einweisung der Erzherzogin Marie Christine als Aebtissin des Prager BenedictinerinnenklosterS. Eine eigenthümlichc Leidenschaft für eine junge Erzherzogin, in die gcistverödende und dem Körper unnatürliche Einsamkeit eines Klo sters zu wandern! Die Prager Blätter sind voll der Beschreibungen der glänzenden Feierlichkeiten: wie die erzherzogliche Aebtissin mit dem reichen blonden Haar in schwarzem Kleide unter dem blaß-roth- scidenen Baldachin auf golddurchwirktem Stuhle Platz genommen, ivie einige Erzherzöge und Erzherzöginnen der Feierlichkeit bei- gcwohnt, die böhmischen Großen rings umher andächtig gestanden haben, die Aebtissin schließlich mit dem Hermelinmantel, dem bene- dicirten Ringe und dem äbtlichen Stabe vom Cardinal Schwarzen berg bekleidet wurde. Auch wurde der Aebtissin der Orden der un befleckten Empfängniß angeheftct, eine gewiß nicht ironisch gemeinte Ceremonie, höchstens eine Mahnung, den armen Nonnen eine gnä dige Oberin zu sein. Für Solche, deren physiologische Kenntnisse ihnen nicht gestatten, an dieses delikate Dogma zu glauben, hat die ser Orden, an die Brust eines schwärmerischen, ihren Beruf verfeh lenden Mädchens geheftet, etwas Burleskes und Beleidigendes. Für Solche, welche die Macht der Kirche in Oesterreich kennen, hat das traurige Schauspiel, daß das Erzhaus in Wien das blühende Leben eines seiner Kinder hinter Klostcrmaucrn begräbt, nur etwas Weh- müthigcs, nichts Auffälliges. Entgegen dem Vorschläge deS deutschen Bundesrathcs, welcher Handelsgerichte für die Handhabung der ordentlichen, streitigen Ge richtsbarkeit in Handelssachen einsetzte, hatte die ReichStagS-Justiz- Commission die Handelsgerichte ganz gestrichen. Als die Herren Juristen aber in dem Grollen der Handelswelt merkten, daß ihnm das Wort aus dem Fiesko „da macht wieder Einer einen dummen Streich", auch geschrieben war, lenkten sie um und setzten Kam mern für Handelssachen ein, welche bei den Landgerichten errichtet werden können, soweit die Landeö-Justiz-Verwaltung ein Bedürsniß als vorhanden anerkennt und aus einem zum Richteramt befähigten Vorsitzenden und zwei Handelsrichtern bestehen sollen. Sie glaubten durch die Errichtung solcher Handelskammern als organischer Glieder der Landgerichte einerseits den berechtigten Bedürfnissm deü HandelS- tiandeS zu genügen, andererseits die au« der besonderen Stellung I der Handelsgerichte, ihre LoSlösung von der ordentlichen Gerichts barkeit entstehenden Nachthcile, insbesondere die Competenzstreitig- keiten zu vermeiden. Jetzt sehen die Juristen ein, daß die Einfügung der Handelskammern in den organischen Verband der Landgerichte der wahrhaft richterlichen Stellung und Auffassung der Handels richter zu gute kommt und auch von großem Nutzen für die rcchtSge- lchrten Richter und für die mit Handelssachen nicht direct befaßten Senate ist; denn auch von den letzteren seien vielfach handelsrecht liche Fragen zu entscheiden. Die Vertreter des BundeSrathes gaben diesen Vorschlägen gegenüber zwar dem ursprünglichen Entwurf den Vorzug, gestanden jedoch zu, daß eine Vereinbarung auf dieser Grundlage möglich sei. Wie man hört, ist denn auch in der That Aussicht vorhanden, daß der BundcSrath in dieser vielbestrittenen Frage dem vermittelnden Commissions-Beschluß zustimmen werde, zumal man sich auch in Handelskrsff-n im Allgemeinen damit ein verstanden erklärt hat. Locale» mrd Sächsisches. — II. Maj. der König und die Königin haben gef Mittag von Pillnitz aus mit dem Erzherzog Carl Ludwig und Erzherzogin Maria Theresia K. K. Hoh. die Bastei besucht und sind am Abende in die königliche Villa in Strehlen zurückgekchrt. Die hohen Gäste nahmen im königlichen Palais am Taschenberge Wohnung. — Dem am hiesigen Hofe beglaubigten k. preußischen außer ordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister Grafen zu Solms-Sonnewalde ist das Großkreuz des AlbrechtordenS, dem pensionirten Rendanten bei dem Hauptsteueramte Bautzen, Steuerinspektor Conr. Ludw. Just. Koch, das Ritterkreuz 2. Klaffe vom Verdienstorden, dem pensionirten Hauptsteueramts-Assistenten Karl Gottlob Richter in Chemnitz das Albrechtskreuz, dem geh. Rath von Thümmel das Großkreuz des Herz. sächs.Erncstinischcn HauSordenS und dem geh. Schulrath vr. Bornemann in Dres den das Comthurkreuz 2. Klaffe des kais. russischen St. Stanislaus- Ordens verliehen worden. — Fünf Trauerwagcn folgten gestern Vormittag dem Leichen wagen, der die sterblichen Ueberreste eines edlen Mannes in sich schloß: des Kammerherrn von Budberg. Zahllos sind die Thränen, die der jetzt Verewigte in seinem langen Leben (er hat das 81. Lebensjahr erreicht) getrocknet hat. Sein Leben kann man wohl als eine fortgesetzte Kette von Wohlthaten bezeichnen. Wie oft kam der würdige Greis in unsere Nedaction, um uns Mittel einzuhändigcn, Unglückliche zu unterstützen, deren trauriges Schick sal er aus unserem Blatte erfahren hatte! Wir verdanken ihm ferner manche interessante Notiz aus den höheren Gesellschaftskreisen, denn er war ein ebenso königstreuer als bürgersreundlichcr Mann. Ehre seinem Andenken! Er hintcrlüßt eine junge, blühende Wittwe, mit welcher er als das erste Paar vor dem hiesigen StandcSamte Anfang dieses Jahres sich hatte civiliter trauen lassen — In der gestrigen Stadtverordncten-Sitzung wurde Herr Kaufmann Hultzsch zum unbesoldeten Stadtrnth an Stelle des ausgeschicdcncn Stadtraths Fröhncr mit 37 von 55 Stimmen gewählt. — llcbcr niedrere praktisck'e Einrichtungen, die aus englischen und amerikanischen Bai,n en dazu bestimmt sind, die Stcherl) eil des reisenden Publikums zu crböbcn, schreibt man Folgendes: Schnellwirkende Luit- und Vacuum-Brcmscapparate bilden jetzt taS Hauptziel englischer Erfinder und Discussionen lobender und verwertender Kritiker lassen bald die eine, bald die andere Vorrichtung in der Anerkennung steigen und fallen. Im merhin haben bis heute die Amerikaner die meiste und beste Eon- trole über ihre Züge. Englische Lokomotivführer gebrauchen noch 15 Sekunden, Ihren Zua zum Stillstände zu bringen, ein Zeit raum, binnen welchem sich der Train und daS gefährliche Object vor ibm mit erschreckender Schnelligkeit einander nävern. Der amerikanische Locomotivfübrer berührt nur leicht einen vor ihm stehenden Druckapparat und In weniger als 2 Sekunden ist jede Achse des Zugcö von einer kräftigen Bremse gefaßt und in einer Länge von nicht mehr als der I'/Aache» deö Zuacö selbst zum Stehen gebracht. Manche Unfälle geschehen durch Loölöscn eines oder mehrerer Magen und auch hier macht dies die sogenannte eont.inouo gir bralco, die sich aus jede Achse des Trains gleichmäßig wirkend vcrthcilt, zur Unmöglichkeit. Diese Bremse ist in Amerika seit 4 Jahren in Gebrauch, kostet 188 Doll, ober gegen 25 Pld. Sterl. und bat das Reisen drüben nm ein Beträchtliwcs weniger gefährlich gemacht. Die neueste der hier aus diesem Felde so vielfach anfgctauchtcn Erfindungen soll jetzt die eines Mr. Tvcr icin, dessen mannigfache Verbesserungen im rollenden Material bekannt und geschätzt sind. Wie steht'S damit in Sachsen ? — In Leipziger Blättern Ist bereits nachgewicien worden, w>e sehr die Darstellungen diesiger Prcßorganc. welche die Lage der Postbeamten als höchst ttngüusiig zu schildern suchten, den thatsächlichcn Verhältnisse» widersprechen. Die nachstehenden Zahle «Vergleichungen der Beamtcnsicllcn nnd Bcsol- tungdsäße, wie sie im Jahre >867, also vor dem Ueber- gange des sächsischen Postwescns ans den norddeutsche» Bund, maßgebend waren, mit dem augenblickliche» Stande im Königreich Sachsen thut die Unrichtigkeit der Angaben in jenen Artikeln weiter dar. ES betrug die Zahl der Stelle» für Beamte bei der königlich sächsischen Ober-Postdirectio» einschließ lich der Haupt-Postkasse.10, jetzt beträgt die Zahl der Veamten- siellen bei den Ober-Postdirectionen In DreSdc» und Leipzig ein schließlich der Ober-Pcsikassen daselbst 54. Statt der damaligen 81 Postämter I. Klasse weist der Etat pro 1876 nach 64 j statt 149 Postsecretär-Stellen sind >eßt 80'.» und statt 85 Stellen für PostamtSassistcnten I. Kl. mit StaatSbiencr-Eigenschalt find jetzt 105 Stellen iür angestellte - zum Bezüge von Wohnungögeld- zuschuß berechtigte — Postassistenten vorhanden. Gelegenheit zum Ausrücken in höhere Stellen ist ven Postbeamten also beim Verbleibe» im Königreiche Sachsen in bei Weitem größerem Maße geboten, alö früher. ES sind aber auch innerhalb der einzelnen Dienststellungen dieGebälter gegen früher ganz wesentlich höher geworden. Das Gehalt kür Ober-Postbirecttonö- Secrctäre betrug 1867 2250 M., jetzt beziehen diese Beamten durchschnittlich über 2900 Bk., nämlich Gehälter von 8450 Bk. biö herunter zu 2400 M. Während früher beispielsweise nur " ' " " alö 1800 M-. alle Dresden, Donnerstag, 12: Oktober 187V. , WLÄW«MLL2.i.W» beträgt jetzt daS Minimalgehalt 2100 M. Aus jeden Ober- Po st secretär entfiel im Jahre 1867 ein Durchschuittögcbalt von 2868 Bk., jetzt stellt sich der Durchschnitt am 2970 Bk.; während früher nur 7 Ober-Postsecretäre mehr als 2700 M. bezogen, cmpsangen jetzt 41 Obcr-Poslsccrctärc 2700 M. und mehr und dem früheren Minimnlsatz von 1950 M. stellt sich jetzt ein solcher von 2550 M. gegenüber. Ganz wesentlich sind auch die P ostfecretär-Besoldungen erhöht worden : 1867 bezog ein sächsischer Posisecretär höchstens 2250 Bk., durchschnittlich 1550 Bk. und mindestens 1850 M.: jetzt ist »ach dem Etat daS Maximum 8000 Bk., der Durchschnitt 2825 Bk. und bas Mini mum >650 M. Zur Zeit beziehen lio Postseeretäre innerhalb Sachsens 2400 Bk. und mehr, wohingegen früher nur 9 Post- sccrctäre mehr als l^oo Bl. bezogen. Im Vorstehende» sind die damaligen Nebenbezüge «persönliche Remunerationen. Fnnctionv- zuiagen u. s. w.) mitgcrechnct, während bei Angabe der jetzigen Bezüge die M ohn un gsgcl dzu schü ssc, welche beispiels weise für Postsecrctäre in Dresden, Leipzig und Ebemnitz 482 M. jährlich betragen, ferner bic Telearaphen-Remuncrationen u. s w., nicht mit in Betracht gezogen sind. — Der Reichskanzler wird die Erhöhung deS aus Grund de» Münzgesctzeö auozuprägenden Betrages an ReichSfilbermünzen -von 10 Mark per Kops der Bevölkerung auf 15 Mark beantra gten. da nachweislich der Verkehr eines größeren Betrages an ^Silbermünzrn bedürfe. — Auch in dem Niederlande ist für die Reben-Distrlcte von Seiten der König!. Amtshauvtinannschait in Dresden eine Com mission zur Verhütung der Einschleppung der 1'üvlloxoi-a, (Reb laus) gebildet worden nnd die Herren Kunst-und HandclSgärtncr Hagedorn I» Pieschen, Rittergutsbesitzer Kändier (Wilde Manni, Gutsbesitzer E. Traug. Franzc i» Trachau dazu erwählt worden. Alö RcichS-EommIssar über sänimttlcvc Eommissioncn im König reich Sachsen ist Herr v. Hagen in Meißen eingesetzt worden. -- Die Oeffcntliche Handelö - Lebranstaitder Dresdner Kaufmannschalt zählt gegenwärtig 515 Schüler, davon gehören an: 268 der Höheren Handelsschule, 227 der Lehrllngsichule, 25» dem Einjährigen Eursus. Folgende Länder sind in der Höheren Handelsschule vertrete»: Sachsen >4l, Oesterreich mit Ungarn 49, Rußland mit Polen 20, Slantlnavien 19, Italien 9. Rumä nien nnd Amerika je 5, England und Serbien je 4, Türkei 8. Frankreich 2, Schweiz l. — AuS den statistischen Erhebungen, welche daS kgl. steno graphische Institut zu Dresden durch I)r. Br. Roller alljährlich über die Verbreitung der Stenographie GabeIö - berge r'schcn Svstcmö anstcllcn läßt, erglebt sich ausweis lich des unter der Presse befindlichen „Jahrbuchs der Schule Gabelsberg'ö" für das Königreich Preußen ein nach verschiedenen Richtungen bemerMchcr erfreulicher Ausschwung. Von 65 Ver einen mit überhaupt 178» Mitgliedern, wovon 28 Vereine unter- richtllch und praktisch, 29 Vereine ausschließlich durch Unterricht, I Verein praktisch tbätig ,. Von überhaupt 170 Personen (darunter Damen) wurde» an 62 Anstalten 1428 Schüler, privatim 826 8 Vorsteher von Postämtern 11. Kl. mehr liaer, einzeli übrigen aber weniger, einzelne sogar nur 1200 bezogen, mutzte. Personen, insgesainmt 2254 Personen, darunter 801 Damen und Mädchen In die Stenographie eingesührt. — Man hört öfters sagen, daß die amerikanischen Eisenbahn- züge besonders schnell fahren (die Stunde 8>/- Meilen». Der Eouricrzng ans der Berlin-Dresdener Bahn legt aber jetzt dieselbe Strecke per Stunde zurück! - WaS einem ruhigen Biertrinker begegnen kann! Da sitzt neulich ein Herr in ber Restauration eines Etablissements, in dessen Nähe taS Publikum sich an der Akklimatisation vieler auswärtiger wilder Tbiere ergötzt. AIS ber Besucher ein Glas einfaches Bier bis zur Hälfte geleert hatte, klirrt cö aus einmal ver dächtig Im Glase. Er sieht genauer nach und gewahrt eine Menge runder Platten, die. in den Untersetzer auSgcschüttet. sich als etliche Dutzend jener Messing-Marken kundgebcn, wie sie bis Kellner an den BufsetS zur Eontrulc der abgeholten Speisen und Getränke abgcbcn. Natürlich wollte, als man untersuchte, wem dieses Versehen zur Last zu legen, Niemand daran schuld sein, weder der BieranSgcber. noch der Kellner, noch sonst wer. Ter WIrtb aber beschränkte sich darauf, statt bei dem Elaste sich daiür zu entschuldigen, daß bei ihm ein unausgcschwenktcö Glas Bier den Gästen verabreicht wurde, nach einigen Donnerwettern auSzurulcn: „Nu, da hätten vor 10 Thalcr Eontrolernakscn zum Teufel geben können!" — Die ArmenhauSbewohnerin Amalie Franziska Wcin- hoId auö Freibcrg, welche mit ibrem achtjährigen Knaben den Tod in den Wellen gesucht hatte, wobei jedoch nur kaS Kind dessen Opfer wurde, ist, wie wir berichteten, von den Geschwore nen alö „nicht schuldig" erklärt und deshalb ireigeiprochen worden. War auch dieses Resultat ein fast unerwartetes, ko hat dasselbe doch einen wabrbaft wohlthuenden Eindruck hcr- vorgcbracht; namentlich ist unö von verschiedenen Seiten wegen unseres RcieeatcS eine Anerkennung gezollt worden, welche uns nur freudig berühren konnte. Doch damit nicht genug» cS ist in mehreren Schreiben die Nothwentlgkcit betont worden, daß cS jetzt gelte, die Unglückliche zu trösten und sie von weiterem Elend und erneuten Schritten der Verzweiflung zu bewahren. Um diesen Zweck sörtcrn zu helfen, sind »ns von zwei Menschen freunde» :><»Bkark in Gold behändigt worden, mit dem Ersuchen, diesen Betrag kein jetzigen Versorger des ihres Kindes beraubte» armen Mcides auozuaittwortcii. Wir halten cs kür unsere Pflicht, diese» Akt echter Mcnschcnlicve und Wcrkthätigkeit dankbar zu veröffentliche». - Am vorige» Montag hat sich cm 26 Jahre alteS, eltern loses Dienstmädchen auö Riesa auö der Wohnung ihrer hiesigen Diensthcrrschast unter Umständen entscrnt, die eS unzweisclhast lassen, daß das Mädchen tdrem Leben freiwillig et» Ende ge in a ch t hat. Am andern Tage empfing die Dicnst- hcnschalt durch die Stadtpost eine» Tags zuvor aukgegebenen Brief des Mädchens, ungefähr folgenden Inhalts: „Gcchrtcsier Herr und Frau! Leven Sie wohl, ich bi» vci meinen Eltern, ich war immer brav nnd gut und bin daher bei Gott. Ihre Anna." — Ein hier auf Besuch anwcsendcr Pfarrer auö der Gegend von Finsterwalke ist vorgestern Abend an der Ecke der Pillnipcr- und großen Ziegelstraßc durch eine schnell »in die Ecke biegende Droschke um gerissen und dabei so ervebllch am Kopie verletzt worden, daß die erhaltene offene Wunde in einem in der Nähe befindlichen Bardiergeschäst bat zugchejtet werben müssen. — Ein Landwehrmann, welcher sich bei ber jetzt stattfindendcn Controlvcrsammlung vorgestern auf dem Alaunplatze einzufinden hatte, benutzte, um badin zu gelangen, in Gemeinschaft mit einem Kameraden eine Droschke, weigerte sich aber, dieselbe zu bezablcn. weil er im Dienste des Königs gefahren sei. Dadurch entstand wischen ihm und dem Droschkenkutscher ein Streit, ber nach Scendlgung der Eontrole wieder ausgenommen wurde und damit endete, daß ber Landwehrmann wegen seines ercessivcn Beneh mens von der Polizei verhaltet und, um seinen Widerstand zr» brechen und Transport zu ermöglichen, sogar gebunden werden
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