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Dresdner Nachrichten : 09.07.1880
- Erscheinungsdatum
- 1880-07-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188007093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18800709
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18800709
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1880
- Monat1880-07
- Tag1880-07-09
- Monat1880-07
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- Dresdner Nachrichten : 09.07.1880
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VrvsSm, 1880. «»»IM, tt» In Ham. «äs« Mi>uz, VrnnNur»«»». M«fpu> «erlin. Lctpha. «Ne», 4««»»^ SranHurl, M„ Mlln. 4»».—»«»»« »««.In Srnnksuit vurtoux d, ..Anxali»«», VtHl"» —II»'»», I.»illt«,t»ilIU«» »««.In Pari». M. F»dr NkuKidkmir.»— ^ Frankreich. Die Senatökommisslon beantragt den Antrag Dutaure's, betreffend daö Associatioiiöreckst, tn Erwägung zu zieben. Der Bericht konitattrt, das» der Antrag ein Fortschritt im sreibcitlichen Sinne sei. weil er daS llebcrwachungSrechr deö Staates sichere und den religiösen Genossenschaften keinerlei Ver günstigungen zugestehe, ohne Ausnahmebestimmungen gegen die selben zu treffen. Freycinet legte dein Senat das Amnestiegelctz in der Kammeriassung vor. Die Borlage warö sofort an eine zusammentretende Kommission verwiesen. Türkei. Hassan Pascha, der Gonverncnr von ffkovibazar, Tagekkatt für Uokittk, tlnterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörlenbericht, FremdeiUiste. Vu8 Laukxvsekrikt — Du N»«« «tn«r kl«l» m nn» u»»^„»«,tzln>u» >»» erl»n»» i»t«ru», «tt mir^»«, „ulen,»«r V^lel»^!»»». «tl»e» I»Uc» >» Vs«. sH- i ttr dt, Mon>»»I. O»»»«» «« «t»e»Le^>»„ dt» PNU» von L o«. li»eüi»«>vt »«teil »ivlilvkiei-^lririitsv LV, iüoko cker Lpororgasso. 25 LnekdoZen uuä 25 (Kuverts, sn^Ilscliss I'ornuet, mit klanogrvmmen <2 dsiiobixo vuekstadön. vorscdliwrso), verpackt in einem eleganten ('arten, l >Isrk. — (loser Lortünont dostotst aus !U2 versekieuenvu Lionoxramwvu. S Lopkivnstrasso, Lai'Avlt 88IiUV, Lepdivnstrasso «, LeLkikllit »a äer ttopdleaklreke. -7- dessen red nach Aussage der christliche« Bevölkerung verbreitet ^benachrichtigte dle Llga von seiner Tbat, die dieselbe approbirt« worden war, ist in Belgrad verwundet eingetrofsen. M.1S1. wmenm, vom ». Juli: «awmeler nach vllar VSisId. Wallstraüe IS lSlbd«. 1 n. nvrrLndkr«. LH ' " ' " 1S0MM., undrrlindkrt höchste 2S-W. Nord-West chermomekogr n- Reaum.. lü ^ W.. i>,edr. Tempi lil/H W.! Wind. Wolkig, itiorm. schön. Nachm. ». Addk. Geivtllemge». Aussichten für den 0. Juli: Veränderlich, gelegentlich Regenschauer, gewitterbast. Eyubbey! und lebe Unterstützung versprach. etwas kühler. Freitag, S. Juli. Voltttsche«. Frankreichs Haltung in der orientalischen Frage giebt der Welt ein Räthsel auf. Seine griechenfreundliche Gesinnung trug auf der Berliner Konferenz das Meiste dazu bei, daß wenigstens theoretisch die Einmüthigkeit Europas gegenüber der Türkei erreicht wurde. Sobald es aber zur praktischen Ausführung dieser Konfercnzbeschlüsse kommt, tritt Frankreich plötzlich auf die Hinterbeine. Wenn auch Europa die Griechen in der Hauptsache nur moralisch und diplomatisch zu unterstützen gewillt ist. so hat man doch das Kreuzenlassen von Kriegsschiffen in den griechischen Gewässern, behufs eines Schutzes der Küste vor türkischen Bombardements, als das Minimum von europäischer Hilfsleistung angesehen. Eine Konferenzflotte, gebildet aus englischen und französischen Panzerschiffen, vielleicht verstärkt durch etliche Italiener, würde, so glaubte man allgemein, nach der Levante dampfen. Aus einmal weigert sich Frankreich ganz entschieden, sich an dieser Jlottendemonstration zu betheiligen. Griechenland sieht sich in seinen Hoffnungen auf Frankreich jetzt, da sich es um Thatcn handelt, bitter getäuscht: Die Herren Engländer mögen die Kastanien selbst aus dem Feuer holen! ruft der „Temps", das Leibblatt des Ministeriums Freycinet, fast schadenfroh auö. Auch andere der französischen Regierung nahestehende Blätter äußern sich mit ungewöhnlicher Bitterkeit gegen das sonst als Alliirtcr so gefeierte Mion. Das Bündniß der Westmächte Europas scheint gründlich in die Brüche gegangen zu sein. Woran? Wer das wüßte! Vielleicht hat Frankreich für seine Unterstützung der englischen Oricntpolitik Gegenleistungen verlangt (Entschädigung in Syrien, Egypten oder — in Belgien?), die England nicht gewähren wollte oder konnte. Vielleicht ist Frankreich etwas kopfscheu geworden in Folge der plötzlichen Zärtlichkeit zwischen England und Rußland, die zu dem famosen Vorschläge führte, Kosaken auf englischen Panzerschiffen nach dem adriatischen Meere zu entsenden, um sie zur Unterstützung der Griechen auszuschiffen. Damit würde ein Schachzug gegen Oesterreich und Deutschland geführt werden. Wie dem auch sei, die Thatsache steht fest: Frankreich lehnt zunächst ob, als dritte Macht dem englisch-russischen Bündniß beizutretcn, es schont seine Kräfte für die Zukunft und hält sich bereit, die Vortheile einzusammeln, die der drohende Konflikt der Mächte gar wohl herbeiführen kann. Da aber Frankreich erklärt, sich nicht auf „chevalereSke Abenteuer" einzulasscn, vielmehr die Welt durch die Hartnäckigkeit seines Egoismus in Erstaunen zu setzen, so athmet zunächst der Sultan auf. Drohungen von einer Deutlichkeit, wie sie die „Rep. Fra»',." auSstößt, daß das Widerstreben des Sultans gegen die Landabtretungen an Griechenland zum Verlust seines Thrones und zur Auflösung seiner Rasse führen würde, verfangen schon lange nicht mehr bei dem Großtürken. Mit ausdrücklichen Worten zwar wird sich der Sultan nicht dem Konferenzbeschluß widersetzen, aber desto ungenirter Alles thun, dessen Ausführung zu verhindern. Zunächst läßt er die den Griechen zugcwiesencn Distrikte mit bewaffneten Banden besetzen. Die Paschas vollstrccken TodcSurtheile an denjenigen Griechen, die auf Grund des Berliner Konferenzbeschlusses ihre Angliederung an ihre Landsleute verlangen; Baschibozuks bemächtigen sich dcS Eigenthums der Griechen, der Sultan läßt Verbrecherhorden auf seine unglücklichen bisherigen Unterthanen los, Europa wird widerhallen von den Jammer- und Hilferufen aus jenen Gegenden. Angesichts dieser Perspektive ist cs eine empörende Komödie, wenn der Sultan immer wieder Europa vorflunkert, wie die verlangten Reformen in der Verwaltung der Türkei bereits in der Ausführung begriffen sind. Die Klagen der Pforte über Landberaubung durch Europa würden Eindruck machen, wenn nicht die Scrailwirthschaft und die bodenlose Verwaltung der Pascha's in Konstantinopel der Pforte alle Sympathien entzogen hätten. Ein neuer Konflikt am Goldenen Horn trägt dazu bei, die Spannung zwischen England und der Türkei zu erhöhen. Der englische Spezial Gesandte Göschen weigert sich, eine in seinen Palast geflüchtete Sklavin aus dem Harem des Sultans herauszugeben. In solchem Punkte versteht der Muselmann keinen Spaß. Wie es der höchste Grad der Rache ist und der Muselmann seinem Gegner keinen größeren Schaden zufügen zu können glaubt, als wenn er ihm seine Frau entehrt, so ist die verweigerte Herausgabe einer geflüchteten Harcmsbewohnerin nach den Begriffen des Islam ein dirccter Eingriff in die Gefühlswelt seiner Religion. Hier flammt der Glaubcnsfanatismus funkenschnell auf. England scheint es auf einen schroffen Konflikt mit der Türkei hinauszuspielen. Unklar ist auch das Verhältnis; Englands zu Rußland. In der türkischen Frage findet ein förmlicher Wcttlauf zwischen Beiden be hufs Ausplünderung der Türkei statt. Sie übcrbieten sich an Hilse- LeistungSmaßregcln für die Griechen. Umgekehrt wühlen Beide in, fernen Ostasien gegen einander. Die Engländer kommen blvs des halb nicht zu einer Verständigung mit den Afghanen, weil diese fort während von den Russen aufgestachclt und mit Kriegsmaterial aller Art versehen werden. Dasselbe thun die Engländer mit den Chinesen gegen die Russen. Schon lange sieht Rußland den Krieg gegen China als unvermeidlich an. Bereits im Mai hat sich der aus den Kriegen in Centralasien bekannte russische General von Kauffmann nach der von den Russen den Chinesen vorenthaltcnen Provinz Kuldscha begeben. Kauffmann ist der Oberbefehlshaber der Russen zu Lande in dem Chinesenkriege -, er hat seinen vollen Gencralstab mit sich, als Admiral für die Operationen der Flotte ist LeSzowSki nach den ostasiatischen Gewässern unterwegs. Die Position der Russen ist in Kaschgar äußerst günstig, da diese Provinz von himmel hohen Gebirgen eingenommen ist, über die nur wenige äußerst schwer passirbare und leicht zu vertheidigendc Saumpfade führen. China kann sich dieses seines alten Besitzthums nicht eher bemäch tigen, als indem es ZugangSstraßen dahin baut. Damit hat cs denn auch begonnen. 6000 Chinesen wurden dazu commandirt. Das ist der Anfang des Krieges. China erwartet das baldige Eintreffen von englischen Ingenieuren und Offizieren in Kaschgar zum ener gischen Bau dieser Heerstraßen. Nachdem abermals die französische Deputirtenkammer das Amnestiegesetz angenommen hat, wandert dasselbe zum zweiten Male in den Senat. Wird sich derselbe diesmal willfähriger erzeigen? Die Republikaner thun das Menschenmögliche, um die Gegner der all gemeinen Amnestie wegen dieses Widerstandes zu verunglimpfen. Besonders dem früheren Minister Jules Simon spielen sie häßlich mit. Eine Fluth von Schimpfreden ergießt sich auf sein Haupt: „Rep. Franc." nennt ihn „ein weinerliches Krokodil", die „Laterne" „Monsieur Judas", „den Virtuosen des Verrathö", „den Renegaten an sich selbst", die „Petite Republigue francaise": den „samosen Komödianten", den „Uedcrläuser von der Linken, wel chem Niemand mehr die Hand reichen wolle", der ..Eltoven": „einen Menschen, der Alles bis au» dle Achtung vor sich leidst verloren hat", der „Rappel": „den großen Schuldigen der ersten Belagerung", die „Juiiice": „den sonst von Thränen trlclendcu Philosophen, der jetzt, um zu unbarmherzigem Hasse auizustachein, die gräulichsten Lumpen des Bürgerkrieges schwenke", und der „Mot b'Orvre" glaubt sie Alle noch zu übcrbieten, indem er sagt: „Herr Jules Simon hat In seiner Rede die Menschheit behandelt, wie es selbst der Schurke Thiers aus einer sranzösischen Tribüne nicht gewagt hätte." Hingegen machen die von mehreren Tribunalen zu Gunsten der Jesuiten gefällten Erkenntnisse dem Ministerium nur geringe Sorge, da die Klageanträge gegen die Verwaltung schließlich doch vor das Confliktstribunal kommen müssen, dessen Mitglieder zumeist aus Republikanern bestehen, die zweifellos zu Gunsten der Regierung entscheiden werden. Recht unbequem werden dagegen die wirklich unerwartet zahlreichen Rücktritte der Staatsanwälte, die heute die Zahl von 130 überschritten haben. Der größte Theil dieser Justiz beamten war erst von der republikanischen Regierung ernannt wor den, die bekanntlich die „Reinigung" der Staatsanwaltschaften unter nommen hatte, deren Beamten nicht unabsetzbar sind, wie die Rich ter, welchen die republikanische Partei dieses Privilegium nächstens auch entziehen wird. Von höheren Vermaltungsbeamten haben bis jetzt nur ein Präfekt und ein Unterpräfekt ihre Entlassung gegeben, um nicht bei Ausführung der Märzdekrete mitzumirken. Neueste Telegramme der „Dresdner Rackrtchteu." Miltitz bei Meißen, 8. InlI. Burkharbtöwalbe und Um gegend. zwischen Wilsdruff und hier. Ist heute Nachmittag 2 Uhr von einem stirchtbarcn Hagelwetter heimgeiucht worven. Alles Ist nietergeschlagen, sehr viel Vögel werten tott unv verstümmelt auigestinten. Seit langen, langen Jahren ist hier solch Wetter nicht aiiigctroffen. Auch in tcr Nähe von Coöwlg hat daö Wetter arg gehaust. Berl11,, 8. Juli. Zum Gesandten in Athen ist Graf WeS- tehlcn. jetziger Gesantter in Bukarest, ernannt. Frankreich. Die Regierung inttruirte, wie verlautet, vie Präickten, ein Vorgehen gegen weitere (Kongregationen anizu- schiebcn. Rußland. Die hier aushältlichen und beurlaubten griechischen Offiziere wurden augewlcjen, nach Griechenland zurückznkcbre». England. Am Dienstag schiffte sich die Exkaiserin Eugcnie in Kappstakt nach Plymouth ein. Berliner Börse vom 8. Juli. Die heutige Börse setzte aus alle» Linie» über dem gestrigen Scblußntveau ein, da höhere Wiener Aniangscourse Vorlagen. Trotzten bcbiclt eine matte Stimmung die Oberhand: nach einigem Laviren bei mäßigem Geschält trat eine Abkchwächuug ein, doch zogen die Course schließlich wieder an und der Schluß gestaltete sich sogar fester alS der Beginn. Namentlich kam die Steigerung am Schluß aut Grund höherer Eiscnmclduugen auö Glasgow Monkan- wcrkbcu zu Gute: so zogen Laurahütte :> Proc. au. Sächsische Jutmlricn gingen durchgängig etwas zurück, nachdem sie gestern der rückläufigen Bewegung Stand gehalten. Lokales und Sächsisches. — Am Mittwoch Morgen setzte sich die Reise Sr. Ria i. des Königs Im Erzgebirge und Voigtlande vom prachtvollsten Wetter begünstigt folgendermaßen fort: Kurz »ach 8 Uhr erschien der König in dem gleichfalls in überaus reichem Schmucke prangcnhcn Anerbammer, nachdem eine Besichtigung der Maschincnsabrik von Erdmann Kircheiö i» Klöstcrleiu und der Fachschule iür Blecharbeitcr In Aue horausgcgangru war. In Auerhammer besuchte Se. Maicstät blc I)r. Geitver schc Argentau - Fabrik und die Mechanische Weberei, hierauf auch verschiedene Weber-Wohnungen. lieber Bvckau fuhr der König nach Schönhcidcrbammer. Vor vicr Jahren beging dieses berühmte gegenwärtig den Herren Hanö und Horst Edler von O.nerlurtb gehörige Elscii-Hüttcnwcrk de» Tag seines 800jährigen Bestehens; eS biivet eine Gemeinde für sich und grenzt unmittelbar an den 6500 Seelen fassenden, ebenfalls in- dustricrelchcn Maretfleckcn Schönhcidc; Maretfleckcn Schönhcidc; beide Gemeinden . .. boten reichen Festesichmuck unv Jubel und »Begeisterung. Der verkommen. das; der betreffende König schenkte dem Hüttenwerk einen lange» Besuch i» allen l Schuld ein Piozcß Verloren gebt. ielne» einzelne» Ressorts und vor seinen Augen wurden offen gegessen ein großes „Gut Hell" ln schweißbarem Gusse und später in der Kagelostnglcßerel ein offenes „Hell unserm König"; ein dreimal donnerndes „Glückauf!" von allen Anwesenden anSgebraast folgte dem gelungenen und bcdcutungkvollc» Gusse. Se. Majestät dankte huldvvllst. Nach der Besichtigung warb im Herrenbause das Dejeuner eingenommen und nach »2 Ubr die Reise fortgesetzt, die zunächst über Schöncck, Kvtttnhelda, Brunn- döbca und Klingcntbas, sämmttich reich geschmückt, nach Bad Elster führte, woselbst die großartigsten Vorbereitungen getroffen und ein nicht ende» wollender Jubel herrschte. Im Hotel „Wet tiner Hol" nahm bann Se. Maicstät daö Diner ein. Abends war der Kurort prachtvoll lllumlnlrt und aus der Umgegend waren Tausende hcrbelgcsirömt, die sich an den dem gestierten Landesherr» gebrachten Ovationen begeistert bethetligtrn. — Der Pros. I)r. Ludwig Lange ward zum Hostaih I» der ll. Holrangorknung, der BczirkShauiiieister Hugo Nauek i» Annabcrg zum LandbauiuciNcr ernannt. — Die Kgl. DiSclplinarkammer, gebildet auS den Herren Scnatspräsitent beim K. ObcrlanteSaerlcht Klemm alS den Präsident, Obcramtsrichter Hokrath Hertel aus Leipzig und Geh.-hat Oberlehrer vr. pkti. Baum aus Plauen i. V. Der Herr Rrvnrr entwickelte die Gründe lür den Antrag au» Entlassung au» dem Staatsdienste des persönlich erschienenen vr. Baum, der Infolge versthlker Spekulationen in mißliche Permöacnsverhältniss« und Schulden geraiben war. und Letzterer vertheidtgte sich hierauf in bewegten Worten, ber Hoffnung Ausdruck gebend, vor dem drohenden Schicksale bewahrt zu bleiben. Die Kammer erkannte jedoch vahin, daß dem Anträge aus Dienstentlassung Or.Baum'S stattzugebcn sei. unv erschüttert nabm der immerhin bedauernS- werthe Familienvater, dem noch die Beru'ung an den königl. DtSciplinargerichtSi os zusteht. die Entscheidung entgegen. — Daö kgl. Krlkgöministerium bat iniolge der in letzter Zeit in hiesiger Statt vorgekommenen Insubordinationen eine Be schränkung in ber Ausgabe von Nachtzelchrn angeord- net; die einzelnen Kompagnien haben von setzt ab genauen Rap port über dle Anzahl ber Nachtbeurlaubungen. welche täglich bewilligt werden, zu erstatten. — Morgen bcglebt sich das hier garnisontrende 1. Feld- Artillerie-Regiment Nr. 12 nach Zeithain, um daselbst blS zum i.August c. RegimentS-Ererzieren und Schießübungen abzuhalten, während das 2. Feld - Artillerie - Regiment Nr. 28, dessen gleiche (iebungen am heutigen Tage beendet sind, sich von morgen ab eveniallö aus dem Marsche und zwar nach hier be findet. Das Eintreffen desselben ln der Garnison dürste Sonn tag ober Montag erfolgen. — Man schreibt uns auS München: Wer von dem Bor- urtheil gegen Extrazüge bekehrt werden wollte, der brauchte nur lenen unseres Grucke am Montag den 5. Juli in bieAlpen zu benutzen. Von Dresden waren über 800. von Leipzig und Berlin 850 Personen in dem zuletzt aus 42 Wagen angewachsenr« Ertrazug, unv vie Gemeinsamkeit deS Reisezieles idle Alpen), so wie vielerlei persönliche Berübrungcn, stellten eia so erfreuliche» gestllschgstllcheS Treiben her, baß man nach München kam. man wußte selbst nicht wie. Zug in drei Tbeile vorzüglich exakten über Ueberfüllung zu klagen, da» ZugSpersonal benahm sich musterhait, und von een heiteren AbschirdSNängen brr Musik tm Böhmischen Bahnhof blS zum Anblick ber schneebegipkekten Alpen hat nicht» dle Retlelreuve gestört und eö ward nur eine Stimme laut: daß (Seucke seine Sache vorzüglich versteht und wett ent kernt davon, daS Publikum nur geschäftlich auszubeuten, mit Ge schick zu rathen, zu vermitteln und zu Helsen rastlos bereit war. bis allgemein zugeftanben ward: man reist mit Geucke nicht nur billiger, sondern auch angenehmer wie ln den Schnellzügen und findet sich überall In sympathischer Gesellschaft, die nirgend» durch fremde binzuströmende Elemente lln den Kourlerzügen Nacht» sehr unangenehm !) gestört wird. Am IS. Juli und (6. August folgen, wie dieser von Herrn Geucke persönlich geführt (da» ist eine Hauptsache!» noch zwei Extrazüge, 15. und 16. seiner Unter nehmung, das in immer weiteren Kreisen frohe Thellnehmer findet. In Oberamliiergau hat es gestern während deö Festspiele», wie hierher gemeldet ward, stark gewittert. München selbst ist übecMt von Fremden und die Mustervorstellungen stark be sucht. lieber Reise, Wege, Andrang und Spiel betr. Oberammrr- gau's nächstens ein MehrereS! ll. — Gcwerbeverein. Herr Kunst- und Hanbelvgärtner Rnschpler hatte den Verein zur Besichtigung seines Rosenstore» ringelnden und Hunderte ber Mitglieder zogen trotz de» unfreund lichen Weiters mit den Ihrige» hinaus aus die von der Chem- nitzcrstraße links abgebende Zell'schestraße. Bekanntlich betreibt Herr Ruiehplcr dort die Noienzucht als einzige Spezialität und leistet in lcinein Fache ganz Vorzügliches. 2u Scheffel Land sind mit Rolen besetzt. Dieselbe» werten hier alle auö Hagebutten« kernen gezogen. Nachdem diese Kerne ausgegangen sind, werden die winzigen Pflänzchen piquirt. i» Reihen gesetzt. In Kn zwel erste» Jadren, wachsen sie, im dritten sinv eS schon Büsche. Diese werten entkörnt und die stärksten Triebe zu Hochstämmchen verwandelt und es eriolgt eine abermalige Umpflanzung. Im 4. Jahre setzt man In diese wilden Stämme Augen von edlen Sorten ei»,'die Im 5. Jahre nur allein treiben dürfen und nun die Krone bilden. Jetzt ist die Rose verkäuflich. Alljährlich macht daö Etablissement ea. 70,000 Stöcke fertig, die in alle Welk gelendet werden. Natürlich werben auch Rosen in und zu Bouaucts, sowie Reiser mit tricbiähigcn Augen zum Okullren verkauft. In der Roscnschule bcfluden sich zur Zelt 400M0 Pflanzen. E in »stk rosenumranktcn Laubengängen durchzogener Tbc» deö Gartens ist die Ausstellung, in denen die Sorten in kleineren Gruppe», die Arten, wie Remontant-, Bourbon-, Noisette, Thec und Moosrosen tn größeren O.uartiercn zusammen- stci eu. Trotzdem daß Regen und Wind in den letzten Tagen viel Schaben angcrichlct halte», war der Besuch dcS Gartens doch ein sehr lohncnkcr. da sa täglich Tausend junger Rosen neu er blühen. Die überall zu sehende Knospcnmenge ließ erkennen, daß bei Nuschpler die Rosenkraebt noch nicht sobald vorüber und tcSbaib der Garten »och lange ein WalliahrrSort der Rosen« sreunte sein wird. — Die neuen Relchsj»silzgcsttze wollen In allen ihren Thesten auch von den Advokaten, Paroo»! den Sachwaltern ganz genau beobachtet sein, sonst setzen sieb dieselben ganz empfindlichen V c rm ö g r n ö v e r I n st e n aus. Bei Nichtbeachtung der Pro« zeßdorstt ristcn durch den Sachwalter kann es unter Umftändm Rechtsbclüaiid, durch dessen lür den ganzen Schaden aus NcgicrungSraw von KovpciistlS, trat gestern zum zweiten Mate nach der neuen Gcrichtöorganlsalion zusammen und sungirkeHerr Polizcirath Haberkern, wie bereits in der Disclh'inariache gegen den Vormaligen Bürgermeister Müstcr ,zn Paust-,, als Vertreter in der vcrli.-gcuteu Disciplstiarsachc gegen den seit länger!welchem alS einem Jahr schon von seinem Amte snspcntirtcn Seminar-- Strcoe» zukommen hat. So mußte neulich ein Rechtsanwalt im sächsischen Voigtlandc, welcher noch in de» Traditionen des alten Prozeß- vcriaorknö belangen, eine Provokationöklage wegen eines Streit« obiektes von !>oo Mk. nicht der Gegenpartei zugestellt hatte und der dadurch den Prozeß verlor, die voücn voo Mk. auS seiner Tasche seinem Klienten ersetze». Ferner soll ein anderer ReebtS- anwatt in Dresden wegen eines Versehens in seinem Veruie za einer OronungSstraie von :-ooo Mt. genommen worben sein. Endlich erzählt man sich, baß ein anderer hiesiger Rechtsanwalt vor einiger Zeit nicht weniger denn oooo Mk. stst seinen Klienten aus seiner Tasche hat bezahlen müssen. Er hatte eine ganz be trächtliche Summe Gelbes :ür diesen Klienten von der Gegen partei erhalte» und darüber gnittlrt. aber bei der Quittung bloö vergessen zu bemerken „unter Vorbehalt der Zinsen." — Der wegen der bekannten Ducll-Astairc zn mehrmonat- lichcr Fcstungshast vcrurthciitc Redakteur der „Zitt. Morg.-Zta.", Herr Emil Billig, ist von Sr. Mai. dem König begnadigt worden und hat vorgestern die Festung Könlgsicin verlassen. -Ein Droscbken. KontrcI - Apparat! Die letzt ventillrtc Frage einer PscrdebahmVcrbliitung mit der Neustadt unsere Droschkenkutscher in schlimme Bcsürehtungen tür ihren Bern' versetzt. So begründet dieselben auch sein mögen, so läßt sich trotzdem nickst verkennen, daß daö Publikum bei Benutzung der Pferdebahn im Ganzen über seine Geldverpflichtungen viel klarer orlcntirt ist, als bei der Drosehkenfahrk. Daö System, nach die Fahrpreise iwrmirt sind, entspricht bei dein bestrn der Behörde, dieselben zu reguliren, biS jetzt kelnetzwog»
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