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Dresdner Nachrichten : 12.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188402129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840212
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840212
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-12
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.02.1884
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Nacht-Telegramm am Kopfe stnkin meldet. dass rin -„iler, 22 Kateebeten und lb Stinstrn umgedracht wor- dm sind. Der Bischof »er> langt« Hilf«. Charkow. Im hiesigen Moskauer Kaushos« ist Feuer ausgcbrocbrn. Blöder lind sechs Manusacturlaaer abge brannt. Alle Nebligen sind unrettbar. Der Schaden ist «norm. P-Ii«, ii.ssebr. «aulevar». K>.. '»^»>e ro.N.V Nnlcid« lllll.i,'.. A»lic««r l>2.»7. riiilc» 8.1:7. rürk>ul»at>' 42,v». Spanicr -Vl.i!., «,»e>cr pti.n». Lnuuiinic» ee.lr.ua. Ke» Tageblatt fiir Politik, AM-Mmlr. KelMsmkir, Meiilttigl, IrmdmüLe. Kmchrech-Lelri Nr.» (Allst.) u.L«(«eust.1 Aalerat» »erd«, Marte,«». I> di« «ach». » IH« »aaeaa»«»,. So»»»«« »U «maal lt» Ute. 8, O«k»««: chr^«0i»«rr»»<I' I m» e, Mechnnaae» U« «4» » Utzr. — Di, iTtMtNa» Yeti» »eile lca. « Sttde») »«« l» ««, IlMa Elnaelanti dl« steil» >0 «öl». Ei»« Garanlt« tti» bal nächst t»,tge Erscheinen der Inserat« wird nicht ,»,»deo. >n»»antr« Jnserrian» - Unstrtlr» werden nur reaen Ort«» r«»«- Ha>l»»r durch vrletmarten »de» Uotuinlodlmig »nqenammen. — Schl Sitden totteu td Pt». Inserat« für dt« Pi-iuag« - Nununer oder »ach einem gesitaae die Pettlietl« « Pf». ILrs», iiuet ur^uut« Ißsslioil- u.Iks-ttvrgLrllsrods, lSawli»«»» in vorrügliedsr ^usvahl für Lorrou u. Drzi»su L. kreu88k>r'8 Xsokt.. AU»x «R»V«KI, > >, vLrt. uvck I. Ltasv. ^uttrHf« nach »ua^Lrt» »«ra«o prompt vffoetuirt. VW )Ii>.-;>iei>xLstIer«b«-IIiiAA!!iii l. , voo tiNii jilLÜiiltleiilMiklt. KttslnitzeL LA. owpüsklt ibr groiitiv» Dassr lattara^twe lZer u. S*d«»u»»ate- Lauirtni« für »»rrvr» uoä Leiitollmiss nsad ülaa««. ^uMdrunx vacb auvivürtt, prompt. Ltustvrbüodor )oäeu Oonrss. krsiseourivto gratis. IS»« I« 4«ritt« AI»8Si«ii-«»rÄer»dv kür Herren uuck Damen in Arbiter ^usvraiil bei auorhaiuitor ^ecnrato88o omptieblt «vrtl»« 8tr«oK, ISrU«I«r«!»n8«r Itz r . L 'Mg pünktliche U«8or,ronb »aoli ausrelirtn. ksdnlL-klLbliMMtziit eiilfitelltzi- u. vivMtvi' UlvLor-kLrüorod« von kloxauäsr kdMvgodv, Kaisenhllusßraße 7. KM-Ftage. VVexsn bsvorstokeuckor Vsrlexuna «Io» DsüchLkttilühiilü imelt «z, ivorüen ! kür Kn»t»« >> lg gabre: ItilittÄtf,,von 5 Llurlc an, v«I»vRLleIier etc. sLmmtlieüs Ossssnstlinüs äeu D-t^orii ru doüoütvnä kvrabxsvotLtvn kromon vorirankt. kür »Itt«Iel»i!i» bi-> 16 ^abro: ILlvtrlei' von 4 iLtrk an, S>ttut«rl, ete. 43. 29. rihr-ivr. Auslage: 40,000 Sr-1. Aussichten sür den 12. Februar: Mäßiger Südwcslwind. ziemlich beiter, leine oder geringe Nicderichl., Temp. etwas kälter. Dresden, 1884. Dienstag, II.Fkbrimr. «erantwdrtltcher «edalteur für Poltttschk- vr. Emil Biere t, in Dresden. Weltgeschichtliche Persönlichkeiten rufen bereits bei Lebzeiten eine ihr Wirken nach den verschiedensten Seilen beleuchtende Literatur hervor. Fürst Bismarck konnte ain wenigsten dem Schicksal. Held einer ganzen Reihe von Büchern zu werden, entgehen. Abgesehen von einzelnen Lebensbeschreibungen, die kein anderes Ziel verfolgen, als die Bergötterung. bringt säst jede Buchhändlcr- meffe einen neuen Beitrag zur Kenntniß der machtvollen Persön lichkeit. die sich vom simplen Deichhauptmann zum Lenker Europas emporgeschwungen hat. Der adwechselungSvolle Lebenslauf wie die originelle Veranlagung des Geistes und Charakters Bismarck's bieten dem Biographen eine unerschöpfliche Fundgrube interessanter Mittbrtlungen. Bald sind cS Stöße seiner eigenen Briese, bald Bündel von diplomatischen Aktenstücken, bald Bände von gesammelten Parlamentsreden, welche die Phasen seiner Entwickelung und die Stadien seiner Wirksamkeit in den verschiedenen Zeitepochcn und auf wechselnden Schauplätzen dem Publikum vorführen. Für gewöhnlich gestattet die Maste der Tagesneuigkeiten unserem Blatte nicht, auch nur in Auszügen aus da» hinter uns Liegende zurück zukommen. Heute sei e< erlaubt, eine Ausnahme zu machen, weil sie eine bisher völlig unbekannte Tbatsache von höchstein Interests aus der Vergangenheit auSgräbt. In einem demnächst er scheinenden Werke über Bismarck erzählt Moritz Busch ein höchst lehrreiches Kapitel über die Vorgeschichte des Krieges von 1866 also: ,Mrz bevor die ersten Schüsse sielen (es muß etwa 14 Tage vor Auöbruch des Krieges gewesen sein), schickte Bismarck einen Sachsen, den damals in Berlin lebenden Bruder des österreichischen General» v. Gablenz, nach Wien zum Kaiser mit Vorschlägen zun, Frieden aus Grund des Dualismus und gemeinschaftlicher Wendung gegen Frankreich Er ließ ihm vorstellen, wir (d. h. Preußen) batten bOa—700,000 Mann auf den Beinen, sie auch eine Menge Leute. Da sollten wir uns lieber vertragen und ein« Schwenkung, eine groß« Frontveränderung vornehmen, nach Westen, beide zusammen, wir im Norden, sie im Süden, gegen Frankreich und daü Elsaß wieder nehmen, Straßburg zur Bundessestung machen. Frankreich wäre setzt schwach gegen uns. CS würbe kein gerechter Grund zum Krieg« mit den Franzosen vorhanden sein; aber wir köimten uns damit entschuldigen vor uns, daß es auch kein gerechtes Verfahren gewesen sei, als Frankreich uns das Elsaß und Mitten im Frieden Straßburg genommen hätte. Wenn wrr den Deutschen dies als Morgengabe brächten, so würden sie sich unseren Dualismus gefallen lasten. Sie (die Oesterreicher) sollten iin «üben gebieten, über das 7. und 8. Armee-Corps versügen. wir über da» 9. und 10. BundeS- seldherr sein. Der Dualismus ist uralt in Deutschland. Jngävonen und Fstävmicii, Welsen und Glubcilinen, Hochdeutsche und Platt- keusche. (Ach erlaube mir einzuschalten: „Unten keltischer Beisatz, oben slaviscker".) Nun denn, Gablenz kam mit seinem Aufträge vor den Kaiser, welcher der Sache nicht ungeneigt schien» aber erst den Minister des Auswärtigen, Mensdorst, hören zu wüsten erklärte. Der war nicht für solche Gedanken geschaffen, aber bex Sache auch nicht gerade entgegen; er meinte, er muffe mit den anderm Ministern reden. Die waren aber sür den Krieg gegen uns. Drr Finanz- minister sagte — er dachte, sie würden uns schlagen — erst müßte er 500 Millionen Kriegsrontribution baden von unS ... Der Kriegs« minister war mit Bismarck's Gedanken eigentlich nicht unzufrieden: erst müsse aber gerauft werden, meinte er. dann könnten wir uns mrt einander vertragen und zusammen Legen dir Franzosen losgeben. So kam denn Gablenz unverrichteter Sache zurück unb einige Tage nachher reisten der König Wilhelm und sein Minister aus den böhmischen Kriegsschauplatz ab. Es war Sckadr, die alte Einheit oder vielmehr Uneinigkeit, der Franksurter Bund, wäre aufgelöst worden, aber eS wäre nach Au»en hin keine Zerreißung geweien. Der Nordbund und der Sübbund sollten gegen das Ausland in »in «nge» Bündniß treten mit gegenseitiger Garantie ihre- Besitze» an Gebiet". Beruhen diese Mittbeilungen auf Wahrheit (und hieran ist bei dm engen Beziehungm BiSmarckS zu seinem vertrauten Biographen Busch kein Zweifel), so stellen sie der Genialität, dem Weitblick, dem Patriotismus, wie der Zähigkeit des Fürsten Bismarck in der Verfolgung seiner Ziele ein glSnzmde» Zeugniß aus. Wir ent halten unS einer tiesergebenden Betrachtung. Nur dem schmerz lichen Bedauern sei Ausdruck verlieben, daß man damals in Oester reich nicht Einsicht genug besaß, aus den staatSmännischen Vorschlag Bismarcks einzugehen. Welche Opfer an Gut und Blut, welche Feindschaft und Erbitterung zwischen den deutschen Stämmen wäre unserem Cesammtvaterlonde, wir unserer engeren Heimath erspart geblieben! Wie ganz ander« wäre ». B. heutigentags di« Lage unserer deutschen Brüder in Oesterreich, die. losgetrennt von Deutsch land, sich beute allen Unbilden der Slaven preisgegeben finden! ES ist eine schmerzliche Gedantensolge, die sich aukdrängt, wie «S hätte ander» kommen können, wenn man sich damai» in Oesterreich aus der Höbe der Situation befunden hätte und wir verztchten darauf, verharschte Narben aufzureißen. Jedenfalls ist die durch die kurzsichtige Wiener Politik von 1866 bewirkte Trennung Oesterreichs von Deutschland ein Ereigniß- daS sich ununterbrochen auch aus wirthichaftlichen Gebieten fühlbar «nacht. Beide aus einander so angewiesene Reiche verfolgen in wirtbschaftlieden Fragen ihre Interessen, als gingen sie den Nachbar gar nicht» an. So brtreibt man jetzt in Oesterreich die Herstellung eine» Donau-ElbekanalS. Derselbe soll von der Donau bei Korneuburg nach der Moldau bei Budweis geführt werden. Im Gebiete der Moldauquellen will man ein riesige» Wasserreservoir anlrgen, da« bei niedrigem Wasterstande drr Donau die Kanalstrecke Bud««il-Wim speisen und füllen soll. Von BudwriS will man di, Moldau auswärt» bi» Melnik so reguliren, daß der Fluß al» Kanalwe- dient. Dieser Riesenbau wird 78 Mtll. Gulden kosten. Der Anlage von Wasserstraßen bringt die Gegenwart tm Allge meinen nur volle Sympathien entgegen. Jede Erleichterung im Güteraustausch zwischen zwei Staaten kommt beiden Theilen zu Gut». Selbst «rnn unser« sächsischen GtaatSeisenbahnrn, künftig einige Einbuße erlitten dadurch, daß ihnen die Frachten aus Oester reich. Ungarn und den südliche» Donauländern noch mehr ent gingen, so wollen wir nicht blind sein gegen die Vortheile, welche die billigere Verfrachtung uiiserer Jiibustrieprodukte auf dem Wasser wege nach dem Oriente in Aussicht stellt. Was aber gründliche Unter suchung ersordeit, ist die projektirte Anlage eines Sammelbassins im Ouellengcbiete der Moldau. .Leicht kann durch Zuweisung der für die Elbe von der Natur bestimmten Wafferiüuse an die Donau eine empfindliche Störung der Schifffahrt auf der Elbe eintreten. In trockenen Sommern würde sich, wenn man der Elbe künstlich entzieht, was ihr die Natur zugedacht Hot, kaum mehr die genügende Fahrtiefe ergeben. Unter allen Umständen ist cs Sacke des deutschen Botschafters und des sächsischen Gesandten in Wien, auf die Angelegenheit ein wachsames Auge zu richten. Dem einfachsten Müller gestattet man nicht, den unterhalb gelegenen Mühlen Kai- Master abzugraben. Genau so liegt oer Fall bei diesen vergrößerten Verhältnisse». Heute beginnen im englischen Parlamente die Verbandinngen über das Mißtrauensvotum der Äon'crvativen gegen Gladstonc's egnptische Politik. Bis tief in die Reiben der Liberalen erstreckt sich der Unwille über sein schirm,ikendes und dovvelzüngigcs Ver halten. Bereits schlägt die „Times", diese promvtcstc Stimmgabel der öffentlichen Meinung Großbritanniens, die schärfsten Töne an. Sir hat sich von dem liberalen Kabine!» dem sie dir her Sprachrohr war, abgewcndet, ein deutliches Anzeichen des Umschlags der An sichten der großen Mebrbeit der Bürger Englands. Es gicbt über- bauvt kaum noch einen Unterschied zwischen der Wbig- und Torie- preste bezüglich der Be- und Verurtlieilung des Auftretens istlad- stone's in Egnvten. Er hat sein Reich in ein Abenteuer gestürzt, aus dem es ohne starke Einbuße an Gut und Geld, an Macht, Ansehen und Eine nicht herauskommcn kann. Schon zählt man die Stimmen der Liberalen, die von ihrem Elref abfallc» und die Konservativen bei ihrem Mißtrauensvotum gegen Gladstone ver stärken wolle». Ter Tadel seines Verhaltens ist nur abzuhalten, wenn sich die Brigade der Irländer auf seine Seite schlägt. Ader die Hille gerade von dieser Seite ist für Gladstone eine Gefahr. Die ehrenhaften Liberalen schämen sich der Unterstützung solcher Bundesgenonen, wie der Anbänger Parnell'S. Froblockt doch dessen Journal „United Jreland" über die schimvflicke Niederlage Baker Paschas also: „Heil und Sieg dein Mabdi! Möge Gordon dasselbe Schicksal erreichen wtrBattt» «nglische Offiziere, welche am Montag fielen! Möge drr Mabdi bald vor Kairo siegreich erscheinen und alle engliichen Hunde im Rothen Meere ersaufen". Sich mit Hilfe und durch die Gnade solcher „Freunde" an« Ruder zu halten, wäre der Gipfel der Schande. Wenn nun gar noch eine Trauer kunde über daS Schicksal Gordon's. dessen abenteuerlicher Wüsten ritt zweifeln läßt, ob man im 19. oder noch im 9. Jahrhundert lebt, in England einträfe, so würde die verschlagendfte Beredtsamkeit Gladftone'S für zu leicht befunden werden, den Sturz dieses einstigen Abgottes Englands zu verhindern. doch von Anfang an große Reserve, welche mit der Meinung eines Ausstandes aus Kreta motwirt wurde. Spekulative Banken setzten fest ein, ermatteten aber bald. Non Kastabanken waren Berliner Handelsgesellschaft belebt und steigend, auck Leipziger Kredit hatten guten Verkehr. Oesterrelchiiche Bahnen ermatteten gleichfalls nach festem Beginnen, österreichische Prioritäten bewahrte» gute Festig keit. Bon deutschen Bahnen jage» Mecklenburger an, Lübeck- Büchener und Hamburger waren gut gefragt. Bergwerke und Hüttenwerke erholte» sich, auch Industrien wurden durchschnittlich höher. Deutsche Fonds waren ruhig und fest. Ungarische Gold- reute ziemlich belebt. Eranriur» ». «., II. Februar. Er««» SSS'/i. ki-ctzbahn 2KL'/,. L»«- barden 120-/,. «üerLnes« —. velierr. Silberrenie —. vnpiecrenle —. Sailtier 2S0-/,. cestrn:. Gold»»» —. ««/, »lift. Goldreme Sb-,. 27er Ruücn —. S0er Rüsten —. L.Orieiilanleilie —. Neueste Un«ar. «oldaulelbe —. u. Orienlanleiste —. Uu»«r. Pavierrenlc —. Diiconlo—. E„»»!» SS. Goudordbndn loi,I7. MomM —. Ruhi». Liien, li. gedruar. Uredlt S0».b0 Clont»». Slt.Li,. Lombarden It2,S4. Rordwcstb. ISS.bO. Markiioli» bS.Lo. Uno. Credit LVS.rs. GeleboIlrloS. Vor,«. II. stebruar. lCchlud.» Dieme 78.72. LnleHi I0».L>. Iloitener SI.ro. Staal»dohn LLS.iö. Lombarden!IU,7ö. d«. Prioritäten SSL. EMter Ltl. Veste». Eildrem« «> Schwach. IS»«»«», li. Februar' Getreide unverändert, träge. Neueste Telegramme der „Dresdner Rachr." vom H. Febr Berlin. DaS Abgeordnetenhaus setzte die Berathung des Extraordinarium» des Kultusetats fort. Zur Vermehrung der Sammlungen der Berliner Museen sind 2 Millionen als außer ordentlicher Zuschuß eingestellt. Dr. Reichcnspergcr-Köln bekämpfte diele Forderung. Dadurch würde die Idealität zerstört. Woanders unterstützten reiche Leute die Museen, in Berlin, wo die wohl habendsten Leute wobntcn, nicht; das käme aber bios daber, weil der Staat so große Summen vergäbe; da dielten es Privatleute für überflüssig, etwas zu tkun. Auch Windiborst erklärte wieder holt. daß er, so lange die Bevölkerung noch bungere, für solche Ausgaben nicht stimmen könne; auch müßte verhindert werden, daß Berlin nicht der Wasserkops des Landes weroe. Die Berliner Kommune thue nichts, wübrend Staatsbauten entstanden seien, zu denen daS Geld aus den Provinzen geflossen wäre. In gleichem Sinne sprach Bachu». Ter Minister v. Goßler erklärte, daß die s Kunstanitalien gerade in Preußen mehr dcceiitralisiri seien als > anderwärts. Goidichmidt legte besonderes Gewicht aus die kurzen s Sammlungen sür daü Kunstaewerbe, v. Uechtritz befürwortete die Bewilligung mit Bezugnahme aus die veredelnde Wirkung der Kunst auf den VolkSgerst. Hänel erinnerte Windthorst an daS Bei spiel der kunstliebcndcn Päpste, die das Scherflem der armen Weber zu idealen Zwecken entgcgcnnahmen. Berlin. AuS Petersburg wird der „Nalionalzellung" ge schrieben : Auf dem gestrigen Hofball, der bei sehr zahlreicher Gesell schaft einen glänzenden Verlaus nabm, war viel von bevorstehenden Veränderungen in unserer Dipiomatenwelt die Rede. Fürst Lrlow, sagt man. geht demnächst nach Berlin, von seinem Vorgänger, Herrn v. Saburow, behaupte» die Einen, er weide auf einen anderen diplomatischen Posten versetzt werden, die Anderen, er solle in der Civilrüstkammer des ReichSratbs Verwendung finden. Auch von dem Gehilfen de» Ministers des Aeußern wurde gesagt, er gedenke nächstens sein Amt al- zu beschwerlich zu qutttiren. — Im Lause der Woche beginnen die Ausschußderaidungen des BundesratbeS über die Äktienrechtönovrlle. Unmittelbar darauf, wenn nicht gleich zeitig. beginnen die Ausschuß - Berathungcn üver das Unsall- verstcherungSgesetz. Berlin. AuS Rom liegt eine authentische Mittbeilung vor. daß Kardinal Hodenlobe, seinem Wunsche gemäß, vom Bistbum Albano entboben worden. — Der fünfte Bericht der deutschen Cbolera-Aommtssion au« Kalkutta besagt, daß mikroskopische Unter suchungen in den vorliegenden Fällen da» Vorhandensein derselben Bacillen im Lholeradarm bestätigten, wie sie in Egnpten gefunden wurden. Die weiteren bisherigen Untersuchungen ergaben, baß diese Bacillen ausschließlich im Darm von Cholerakranken Vorkommen. Kairo. Die Nachricht von der Ankunft General Gordon's in Berber erweist sich ai» verfrüht. Der Jrrtkum ist durch den Um- stand brrbeigesührt. daß eine au< Berber datirte Deveicbe General Gordon'« vier eintrat, welche durch beschleunigte Kameele nach Berber vorangrschickt worden war. Nack der fraglichen Depesche ist General Gordon's Ankunft in Berber nickt vor dem 12. d. M. zu erwarten. Die letzten Nachrichten besagen, General Gordon sei ganz wobl dort angekommen. — Die eanvtiiche Regierung hat den Contre-Admiral Hewett nunmebr zum Kommandanten von Suakin, ernannt. Gerüchtweise verlautet, e» sei gelungen, Sinkst mit einem ProvianttranSport zu versehen. Berliner Börse. Obgleich günstige Momente Vorlagen, wie die der Hamburger Bahn gemachte Verstaatlichungsofferte, der gute Abschluß der Berliner Handelsgesellschaft, die Erwartung eines guten Erfolge- der französischen Rentrneiniitton, endlich daS angeb« uch» Bevorstrhen der Eonvertirung der ungarischen Goldrente. herrscht« Lokales und Sächsische». — Die Schlußberatliuiig über das neue Berggesetz bcliufS Regelung des KnapvickastskrankenkassenwesenS bildete den Schwer punkt der gestrigen Sitzung der 2. Kammer. Bevor die Kammer zur Tagesordnung übergeht, theilt Präsident Dr. Habcrkorn mit. daß die Direktorien beider Kammern Audienzen bei Sr. Majestät dem König und Sr. Kgl. Hoheit Prinz Georg gehabt haben, um Seitens der Kammern rhr tiefstes Beileid kür den schweren Verlust, der das Königliche Haus betroffen, auszusprcchen. Das Dekret über den Bau einer Bahn von Schöllberg nach Schic» wird an die Finonzdeputation überiviescn.'nachdem sich die Abgg. Dr.Gcorgi, Opitz, Zeidler. Walter und Kirbach befürwortend sür das Projekt ausgesprochen und der Abg.Äay sein Bedenken über die Höhe des an die reußische Regierung zu gewährenden Zinsbetrages geäußert. Die Kammer gebt hieraus zum Berggesetze über. Res. Vicepräsident Streit berichtet zunächst im Allgemeinen über den jetzigen Stand des KnappschattskrankenkafsenweienS und gicbt der Hoffnung Ausbruck, daß die Bergarbciicr de» wcientlichen Fortschritt in der Entwickelung des KnappschastskrankcnkassemvesenS, wie ihn das neue Berggesetz enthält, anerkennen werben, und daß dadurch der soziale Frieden zwilchen diesen und ihren Arbeitgebern wesentlich gefördert werden wird. Er berichtet sodann über die von der Deputation vorgeschlagenen Abänderungen unb Zusätze, die im Wesentlichen dabin gehen, dieses Gesetz in größere Harmo nie mit dem Reichskrankentastengesetz zu bringen- Abgeordneter Liebknecht konftatirtt daß er gegenüber dein vorliegenden Gesetz entwurf aus dem Standpunkt des Reichskrankenkaffengesetzrs stehe. Den Deputationssitzungen hätten die sozial-demokratischen Abge ordneten nicht beiaewohnt, weil sie nicht die Rechte der Deputattons mitglieder getbeilr hätten und sich demnach nicht als Abgeordnete 2. Klasse hätten geriren wollen. Er verwahrt sich ferner gegen den Vorwurf, als wenn von sozialdemokratischer Seite Einstuß aus die an die Kammer betreffs des Berggesetzes eingelaufenen Petitionen nusgeübt worden sei. Wenn eine Anzahl der Petenten ihre Unter schriften nachträglich dementirt hätten, so sei dies ein Beweis, daß die Bergarbeiter von ihren Arbeitgebern ringeschücdterl wor den wären. Es seien sogar mehrere Mitunteneichner der Petition von ihren Arbeitgebern deshalb gemaßregeit worden. Redner empfiehlt sodann die freien Hiifskasien gegenüber den Knappsckaftskasten als bewährte Institute. Als solche nätten sie sich besonders in England gezeigt. Die gefürchtete Konkurrenz zwischen den Knappschaitskasten und dm freien Hillskaffen könne nur in drr günstigsten Weise wirken. Er stellt demnach den Antrag, dem I. Paragrapben. welcher von den zum Eintritt in die KnappschattS- trankenkasten verpflichteten Personen handelt, hinzuzusügen: „So- weit dieselben nickt Milglieder einer eingeschriebenen HilsSkaste sind." Abg. Ackermann halt eS sür gefäbrilch, diesen Antrag weiter zu verfolgen, da man sonst das ganze Wesen der beabsichtigten Institution verkenne. Corrcferent Niethammer: In der Deputation sei der Gedanke angeregt worden, sämmtliche Pensionskaffcn in eine einzige zu vereinigen, man habe aber den Gedanken fallen lasten, nachdem die Regierung darauf Hinge,pieseu. daß eine der artige Umgestaltung innerhalb der nächsten 10 Jahre nickt durch- zuftihren sein werde. Er verlieft sodann einen Artikel, aus dem liervorgeht, daß die englischen HilsSkaffen durchaus nicht Das leisten, waS wir von unseren Kaffen ermatten. Res. Streit ist in der Lage, nach offiziell angestcllten Erhebungen erklären zu können, daß Maßregelungen von Petenten, wie der Aba. Liebknecht behauptet, absoiur nicht stattgesunden haben. Kom missar Geh. Reg.-Ralh Äodcl erklärt, daß die Regierung aus da» Urtheii der Deputation mehr Gewicht lege, als aus die subjektiv gefärbte Kritik des Abg. Liebknecht, und wendet sich sodann gegen den Antrag dieses Abgeordneten, indem er die Vortheiie der Knapp- schaftskaffcn gegenüber denen der freien Hillskasten hervorhebt. Der vauvtvorzug der erftcren liege darin, daß durch sie das Band zwilchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, welches man jetzt vielfach zu lockern bestrebt sei, immer mehr befestigt werde. Ada. Opitz: Der vom Aba. Liebknecht angeregte Gedanke einer Staatsbeihilse für die Krankenkassen bedürfe allerdings einer pcwisten Berücksichti gung- Ferner liege es im Interesse der Arbeitnehmer selbst, daß den Arbeitgebern ein Einfluß aus die Verwaltung der Kasten eingeräumt werde. Der Abgeordnete Liebknecht konstatirt zunächst, daß er von StaatSbeibille beute überhaupt nickt gesprochen bade. DaS Band zwilchen Arbeitnehmern und Arbeitgebern, von welchem der Regierungskommiffar gesprochen, sei vielfach zu einer Kette ge worden, welche um den HalS drr Arbeiter gelegt sei. (Widerspruch.) Redner Kitt sodann lebhaft sür die frcren Hillskassen ein. Die Arbeiter wüßten recht gut was ihnen sroniine, deshalb wären sie auch einstimmig sür die freien Hiifskasien. Die Fabriktassen ständen bei dm Arbeitern in dem allerschleckteilen Rufe, weil die Arbeit geber sich für den von tknen geleistelen Zuschuß einen zu großen Einfluß aus die Ve-waituna der Kaffen anmaßtcn. Nach Amicht der Arbeiter werde dieser Zuschuß ihnen übervie« noch vom Ardetts- ! lohne abgezogen. Nach dem Schlußwort des Referenten wird der Antrag Liebknecht gegen 6 Stimmen abgclebnt. In der folgenden ! Spezialdebatte stellen und begründen die Sozialdemokraten zu ! vielen Paragraphen Anträge, die jedoch nicht die nötbige Unter stützung in der Kammer finden, so zunächst bei 8 9a, welker über die Leistungen der KnavpschastS-Krankenkaffen bandelt, glaubt Aba. Bebel, daß die Deputation nicht weit genug in der Ge stattung von Leistungen gegangen sei. Abg. Bebel hält bei 8 >8d die Marimalleistung von 3V» Procent des täglichen TaarslolmeS an dir Krankenkassen kür zu hoch bemessen. 8cm Antrag, diesen Beitrag auf 2 Proe. z» sixircn, wird nicht ge nügend unterstützt. I» der Fassung des tz 24, der von vorsätzlicher Zuziehung von Krankheiten. ». B. in Folge von Thrilnahmr a«
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