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Dresdner Nachrichten : 09.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188402094
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840209
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840209
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-09
- Monat1884-02
- Jahr1884
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- Dresdner Nachrichten : 09.02.1884
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NLL.^ 8LL LL A7,»0. 0tt««n, i!» Rach». > I^> S«m!,!»»« d« MU 8» »eustadi: Tageblatt für Politik, zl«ler-M«ll. -etAMsvttkeljr. MenSeM. IremdenNSe. «mleiNir. » . » Udr. Gr«t» »>«>»-»»«1- t mir an «°axrH«i-» R» Nach«. » Uvr. — Die «»i^iUa« <«t1- »eil» kra. » Vilde-) >»»»« t5 Unter EmaclLNdl die steile 30 Pig. Snu Vamnlie für «a» nächste «e LrILeinen d» Inserat» »Ird nicht gegeben. LlliwLrtigr Jnserti««» - Sirftriig» werden nur gegen Pr»»»« r»»»- tz-hlnug durck, vrieinuirken ob« vosretnwblung angenommen. — Acht Silben kosten lL Psg. J«se«»t» für die Montag» > Nummer ober nach einem stesiiage die Pkttlzetl« 20 Psg. ui»i> zrr««»tv »sslkvn- u.Hiostoi'gsi'öoi'odv, »«»ailllo« ill vorrüxllcdsr ^usvabi kur Lorreu u. vumou L. ?r6U88t;r'8 ^sedt'.. Ve»ai1»o« iu vorrüslicdsr 2cusvahl für Lorreu u. vamou ÄR»x L », uurt. uuä I. Ltaso. uack ausvürt« voraou prompt okkoeruirt. LS!«»', SU I, -> "> !I^>> Eh«O»r »»»IllttNI» W>»uvn»<D»»«« I», p«rt. ,i. I. «««««, l,LM? keiner rrrkmerleii «»il MetierM«, Lumm- uuä üvrstvii^vuurvn, Vvllvtt«- nn«I tt»cke»tli «0 ui iu<>. Kaarslyneide- n. Aillr Kllko»s, ff. Kallrarkiteu. - L-SS-SiSS!<-->r-SL-Sij I^rot. L)r. öuvxvr's »ß»qju«rs »u« ZL»inveII»«e»r-r4tokt ill alleu Orökson L 88 itlr. Ose. I-eLw-illll, 8elil«-8tr«e ü'r. LI. I»»« M»8lr«ii8ai'«I«i'«I»e H>äs«»In I. It«»««-« m» rrsn INatditäs KIsmiod, Seeslr L L A. emMll ihr große; Lager hi-orWn«. MMe-OllWe fm Keim«. Imeii. Itjlell«i>z mal Nmtz. DOftitWMiy i»ls«.i>rmrt. MlßeMchcrjedeil Heims. Akk. 40. A. lehr,»»». Lulle»»: 4VM» «rpi. Aussichten für den 9. Februar: Mäßiger Südwestwind, zuneh- trocken. Temperatur wenig verändert. lTr-sdcn, ,884. TouuavcnS.S.Fcvruar. >era»lw»rtlich«r RedaNeur für PvILj^chtö vr. Emil Biere » in Trcddcu. Ein Unglück kommt selten allein. Das erfährt fetzt zu seinem Schaden Minister Gladstone. Kaum bat der englischetGeneral Baker- Pascha die schmachvollste Niederlage, welche je die Sonne beschienen, erlitten, so saß auch schon der andere General, Gordon, in der Mausefalle. Mit sainnit seinm 800,000 Mark fiel er den Arabern in die Hände. Die Wüstensöhne werden sich den bübschcn Happen britischen Goldes schmecken lasten. Der eine General verlor sein Heer, der andere fein Geld. Gladstone aber, der beide auSgesandt hatte, seine staatSmännische Ehre, vcrmuthlich auch sein Minister- Portefeuille. Selbst wenn (wie nach Abfasten dieser Zeilen ein- trefsende Telegramme wissen wollen) die Nachricht von Gordon'S Gefangennahme sich nicht bestätigen sollte, so verdient die einzig in genossen. Lieber läßt er sich von ihnen niedermetzeln, als daß er ihnen Widerstand leistete. Der stolze britische Löwe eischeint jetzt den Asiaten in dem Lichte, in dem ihn schon lange Europa sah: als eine Hauskatze, die in Egypten sette Natten sängt, um damit zu schachern. Rettcste Telegramme der „Dresdner Rachr." vom 8. Febr. Darmstadt. Die zweite Kammer nahm den Antrag der Ausschuß-Minorität an, den Antrag Mctzschen auf Umgeslaitung der Kammer» im Sinne des Eiiikoinmensleuersyllems der Negierung zur Erwägung zu überweisen. Wien. Zwischen Oesterreich und der Pforte besieht augen blicklich eine Differenz wegen der mit österreichischen Pasten in der Türkei reisenden Nosniakcn. Die Pforte beansprucht das Recht den Hcrzegoozen und Bosniern türkische Paste auSzustellcn; Oesterreich bestreitet dies. Ein Notenwechsel hat hierüber stattgesunden. — Da der 24er Ausschuß seine Arbeit noch nicht beendet bat, io gelangt ihrer Art dastehende Sendung dieses Generals einige Worte. Ganz England erwartet sich Wunderdinge von Gordon. Man überschätzt der Ausnahme-Zustand beute im Parlament nicht zur Verhandlung. i-yr-rsöniickteit dieses an sick reckt verdienstvollen Die Wiener Sichert,eitswache wird um 352 Mann vermehrt. dort ungemessen die Persönlichkeit dieses an sich recht verdienstvollen Offiziers. Mag sein, daß er, von seiner früheren Wirksamkeit in cgyptiichen Diensten her. unter den Zellahs und den Beduinen der Wüste, einen Namen von gutem Klang besaß. Als Gladstone, dem Drucke der öffentlichen Meinung Englands nach- gebend» den General Gordon abhielt, nach dem Eongo sich elnzu- schiffrn, um die von Stanley begründeten Kolonien zu organisiren, als er ihn vielmehr mit dem Austrage nach Egypten sandte, die Europäer in Khartum und die egyptischen Militärgarnisonen aus dem Wege dahin zu retten, da schwor männiglich in England daraus: der Gordon voranfiiegende Zauber seines Namen« werde die Rebellen im Sudan emschüchiern; das noch Fehlende sollte der große mit Sovereigns gefüllte Geldbeutel besorgen. Daö ist so ganz englische Marner. Kriege zu führen. Da aber Gordon ohne Heer kam, auch nicht Armeen aus der Erbe stampfen konnte, so erschien anderen Nationen der Eriolg Gordon'S ziemlich unver bürgt. Man fand eS unbegreiflich, wie kopslos er seinen Wüstenritt antrat. Soviel Erfahrung und Kcnntniß von dem Charakter der Bewohner Egyptens und des Sudan muß sich doch bei jahrelangem Aufenthalte und in so hoher amt licher Stellung sammeln lasten, baß ein Reisender, dessen Haupt gepäck Goldmünzen sind, die Habgier jener Nalursöhne vor Allem wachruft. «Kordon berücksichtigte nicht die Furcht der Araberstümme vor der Rache des Mahdi, dem er sie überlasten wollte, sobald sie ihm nur dm Gefallen gethan hätten, dis Kolonien der Europäer aus Khartum und die egyptischen Militärstationen aus dem Sudan ungefährdet passtren zu lasten. Wenn der englische Olfizier seine unglaubliche Thorlieit mit seinem Leben büßt» so trägt die Schuld nicht allein die schändliche englische Politik, der er seine Talent« dienstbar machte. Unwiderruflich ist aber das Schicksal des ganzen Sudan besiegelt, jener Provinz Oberegyptens, weiche für das Nridelta eine stets gesüllte Kornkammer und eine unerschöpfliche Quell« für den Bezug anderer werthvoller Naturprodukte Centralalrikas war. Es war früher das Verdienst Englands und speziell dcS General Goroon. den im Su dan blühenden Sklavenhandel unterdrückt zu haben. Es entwickelte sich dafür ein großartiger Tauschvertehr mit dem Welthandel. Alle Nationen Europas »ahmen daran Tkeil, und zwar so, daß die Kausleute anderer Völker die Engländer überflügelten. Wie die Handelsherren von Kairo versichern, beträgt der Export und Import >n den Sudan-Provinzen zusammen nahe an IM Millionen Francs; !>ie eg'wtische Bevölkerung, zähle daselbst 50,000 Personen, darunter chc^'de'rsel"he"znr ^^InKnen^nnchib^'in lo.000 Christen, und im Sudan bestunden 3000 egyplycheHandels-^ Etablissements, welche von mehr als 1000 Europäern oder deren Paris. Tie Kommission für die mirthschaftliche KrisiS er nannte Spuller zum Vorsitzenden. — Die zum Kreuzen im Ost- theile des Nüttel-Meeres bestimmte Abtheiluna des Levante-Ge schwaders ist angewiesen, ihre Fahrien bis zum Rothen Meere aus- ,»dehnen. — Ei.« Telegramm Eourbets vom 2. Februar nieldet, die Exvedition nach der Provinz Namdiiih-Zontay ist beendet, die Aufständischen wurden zerstreut und erlitten bet> sichtliche Verluste. Ihr Führer Dedoc ist verwundet und nach Bacninh entflohen. Zwischen den chinesischen Truppen und den Anamitcn in Bacninh ist Uneinigkeit ausgcbrochen. Die Beziehungen zum Hose in Hue sind fortgeietzt die beste,!. Paris. DaS Üeichenbegängniß Eugen Rouher's erfolgte unter großer Tbeilnahme, von prächtigem Wetter begünstigt, heute Mittag 12 Uhr. Etwa 14,OM Personen folgten dem Large, welcher mit Kränzen überdeckt war. An 60.000 Personen waren auf dem Platze ^ °>s .. gie Menae Na« Haiint. . Zwischenfall. stischen Partei, sowie auch viele Royalisten waren im Zuge zu de merken. Di« volueilichen Maßregeln bei der Ankunft des Leichen- zugeS vor der Kirche waren so ungenügend und ungeschickt, daß in dem entsetzlichen Gedränge eine Anzahl Personen verletzt und ver wundet wurden. — In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer tbeilte der Bautenminister mit, daß die Konzessionäre oer Algerischen Bahnen sich verpflichtet haben, mit Ausnahme der Schwellen das gesaminte Bau- und BetriebSmaterial in Frankreich zu kaufen. Kairo. Der Khedive erhielt ein Telegramm des Gouver neurs von Tongola, wonach der General Gordon erst am 10. d. M. in Berber erwartet wird. Die Provinzen Berber und Dongola sind ruhig. . . ... «»«». S. gcLnior. llltdü §0S,ts. SkailUK WWWWAuK'It ^42.80. SldllÜLl— Storln»«slS. iSS.SV. Marknolrn Ü».2S, Uly».aWMtWlsvS<swLck,er. »r»»k«vr> ». S. Jkbi'nar. »revi, «l--i»vai,n 278>.',. vom barde» 120. «ü«r Lo»fk —. Vefterr. kUdrrreiit« —. v»p»«rreMk —. L-NUIer —. L-sterr. (Loldrcme —. Ung. B°I!>r«nie 7I«r Nllslrn—. SO«r RuNeu —. r.vriknianleiL« —. Neueste Ungar. SüidaiNeibr . 2. Orteuloniesde —. Ungar. PaVIerrenleDlteoni»—. Saunier V7>/,. KoiibarUbab»Ivi. -. Mainzer—. SlM. V«ri». S. yetruar. iSchlut.i Rente 7K.SL. Lnleike i0S.4S. IiaUener S2.cü. Siaaiibain 660. Lombarden 312.50. d«. DriorULlen 223. »guuter 356. vesicrr. »»Idrenre 85-,«. Schwach. von Schutzgenosten geleitet werden; von diesen Etablissements sei un bewegliches Eigenthum erworben, welches, insofern cgyptische oder europäische -Häuser in Betracht kommen, e.nen Werth von mehr als fünf Millionen Pfund habe. Dieser wachsende Wohlstand der Nicht-Engländer erregt den Brodneid der englischen Konkurrenten. Mit dem grenzenlosen brutalen Egoismus, der eines der hervor stechendsten Merkmale John Butts ist» legte England den in Egypten angesiebelten nicht-englischen Geichästsfirmcn allerhand Hindernisse m den Weg. Zunächst zwang eü sie durch Bestim mungen aller Art, vorzugsweise die Lwerpoolcr Rluder zu begün stigen, dann schränkte es ihre freie Bewegung durch viele unbe- yueme Vorschriften ein und zuletzt versetzte es ihnen den Todesstoß, indem eü ehrlos Khartum und den ganzen Sudan den Rebellen preisgiebt. Von Khartum wurden nämlich ote Schätze Centralasrikas aus dem Nile nach Cairo und Alexandrien verfrachtet. An diesem lohnenden Erwerbe nehmen Europäer aller Nationen Tkeil. Giebt aber England den Sudan preis, so können die Schätze Mittelasrikas aus Karawanen ohne umzuladen nur noch nach Suakim und Massua, den nächstgelcgenen Häsen des Rothen Meeres, geschafft werden, wo England allein dominirt und englische Kaufleute und Rheder ausschließlich den Handel und Transport in Händen haben. Die Verbindungen der europäischen Häuser sind dadurch von ihren reichsten Quellen abgeschmttrn. Eine so jämmerliche Krämerpolitik führt allerdings nicht blos den Untergang von mehr als Lausend Europäern im Sudan und die Vernichtung kolossaler Wertke im Gefolge, sie rächt sich auch speziell an England durch die Schmach her Niederlage Baker Pascha s und die Einbuße an Prestige im ganzen Oriente. Einer schwereren Versündigung an den gemeinsamen Kultur- tntereffen der Welt hat sich wohl nock Niemand schuldig gemacht, als der liberale Premier Gladstone. Erst läßt er Alexandrien dom- bardiren und vernichtet die national« Armee der Egyptcr unter Aradi. Nachdem er das Land seiner Wchrlrait beraubt, schickt er w«er englische noch indische Truppen zum Schutze beS Landes vor einer mörderischen Invasion. Die ganze zwanzigjährige Kultur arbeit Europas giebt er leichten Herzen« und aus schäbigem Krämer-Egoismu» oen lavieren, aber barbarischen Horden des Mahdi «ei». Esist «treulich, baß sich gegen eine so ehrlose Politik seines! liberalen Ministeriums endlich das Gewissen England« regt. Mag dazu auch di« Furcht beigetragen haben, daß die schwarze Lawine.! flüsternd, die sich aus dem Süden heranwälzt, weder an den Landgrenzen zwischen Ober» ' ' ' ' - - - Stationen der wird Lokales u«d Sächsisches. — Se. K-H. der Prinz Georg hat an den Premierminister, Excellenz v. Fabrice, nachstehendes Handschreiben gerichtet, wei ches derselbe zur allgemeinen Kcnntniß bringt: „Dresden, den 8. Febniar 1884. Ew. Excellenz! Es bat sich in den traurigen Tagen der Krankheit meiner unvergeßlichen Gemahlin und nach deren Ableben, nicht bloS in Dresden, sondern auch im ganzen Lande eine so lebhafte, so innige Tbeilnahme gezeigt, daß es mir ein Herzenswunsch wäre, da ich doch nicht, wie ich möchte, jedem Einzelnen danken kann, meinem Dank dafür einen allgemeinen öffentlichen Ausdruck zu geben. Es läge mir daran, den vielen Theilnekmcndcn zu sagen, wie rührend und wie wobühucnd mir ihre Thcilnahme war, und wie ich cs ihnen nie vergessen werde, was sie in den trüben Tagen an mir gethan haben. Ew. Excellenz würden mich zu lebhaften, Danke vervstich en. wenn Sie cs ver mitteln wollten, daß diesen meinen Gefühlen in geeigneter Weise in den öffentlichen Blättern Ausdruck verliehen würde. Georg, H. z. S." — Die schwerste Stunde für die Königliche Familie ist nun auch vorüber: die Trennung von der sterblichen Hülle der tbeueren Entschlafenen. So kur» der Weg war, den der Sarg mit der Leiche der verewigten PrinzefsinGeorgzurBeisetzun g in der Familiengruft der Wettiner nahm, so schwer fiel er den hinter dem Sarge Einderschreitenden. Niemand konnte ohne innige Tbeiinabmc die Prinzen Georg und FriebricbAugust.verwittwet und mutterlos, in ihrer Mitte das Oberhaupt der Familie: den König, dem kerzenfchein- umfloflenen Sarge folgen seben. Bis zuletzt batten gestern Abend in der Familienkapelle im Prinzenpalais Priester und Lrdenssrauen vor dem vrächtig ausgebahrten Sarge leise Gebete zun, Himmel emporgeschickt; ",»7 Ukr erschienen 8 Haiduckcn. um den Sarg seines reichen Palmen- und Blumenschmucks zu entkleiden und durch die schier endlos langen Gänge und Korridore bis zur breiten Haupt treppe de« Kgl. SÄloffes zu tragen. Der Weg dabin war durch zahllose Wachskerzen, die paarweise vor einem Spiegel brannten, bell erleuchtet. Oftmals mußten die Haiducken niederietzen, um sich von der schweren Last deS Dovvelsarges von Metall und Hol» zu erholen. Schlag 7 Ubr «klangen die Trauerglocken von der katho lischen und den evangelischen Küchen und der Trauerzug setzte sich in Bewegung. Er passirte aus der Treppe und im Vorhause n Soalicr von kerzentragendcn Lakaien, 24 andere Lakaien er- öffncten den Zug. Ihnen folgten di« beiden Portiers der katholischen Kircke mit umflorten Stäben; dann erschienen 8 Eborknaben mit d« Alba angelhon. mit dem Cruzifir, und eine zahlreiche Schaar von Geistlichen. jeder eine Kerze in v« Reckten, die meisten auch Gebetbücher in der Linken, Miserere und andere Gebete ununterbrochen Den Schluß dieser Abtheilung bildete d« hochwürvige roßen, Ornate, den Bischofsstab in der Hand, Haupte. Unmittelbar vor dem Sarge schritten der "Königliche Hau-minist« v. Nostitz-Wallwitz, der Oderbof- marschall o. Könn«itz und der HauSmarschall Graf Vitzthum. Bischof Bernert in die Insul auf dem Kö ' lameni wird nicht ungestört verhallen. Nur europäische, allensaUs Der Sarg selbst war von terzentraaenden Lakaien umgeben. Ihm noch indische Truppen vermögen den tapferen Rebellen dt» Sudan unmittelbar folgte S. M. der König, zur Rechten fernen sckwer- Feierlick bewegte sich der Zug. dem von ferne eine Schaar grauer Schwestern folgte, die kurze Strecke über den Großen Lchloßhof nach der katholischen Küche, um hier, zumeist un gesehen von den daselbst bereits Versammelten, sofort nach der Faniiiiengrust hinab zu tauchen. Hier fand eine kurze Feierlichkeit statt Ter Bischof, asslstüt von seiner Geistlichkeit, segnete die Leiche ein und sprach die rituellen Gebete. Der Mi nister des Kal. Hauses, Herr v. Nostitz-Wallwitz, »abm über den Beisetzungsatt eine Urkunde aus. Dann verfügten sich die Mit glieder des Königlichen Hauses und die anderen Fürstlichkeiten nach den Bctstübchc» in den Emporen der Kirche, worin bereits I. M.die Kö nigin, diePrinzessinnen Mathilde und Maria Josepha und die Prinzen Johann Georg und Max. in Gebeten versunken, knieten. Die Kirche, schwarz ausgeichlagen. war in allen Tbeilen von einem geladenen Publikum acfüllt. Alle Herren und Damen in tiefster Trauer; bei vielen Uniformen waren Epauletten, Bandeliere und Dreimaster umflort. Die Orgel erbrauste durch die weiten Räume der Küche, aus deren Dunkel sich der erleuchtete Hochaltar strahlend abdob — ein besonders feierlich stimmender Eindruck. Es erklang das dem König Friedrich August deni Gerechten zugeschrisbcne, rseti»8 Schustcr'sche Salro re-xina, welches unter Hoskapellmeistcr Wüllner's Leitung tiefergreisend zur Geltung kam. Als die letzten Akkorde in den Wölbungen der Hof-Kirche verhallt, entfernten sich alle Zeugen ver Trauerseierlickkeit ernst ergriffen — dem Einen icbwcbte der Vers vor: „Ties ist die Ruh' der Grusle, — Der Morgemonne Licht, — Das Web'n des^Früblingslütte — Weckt ihre Schlumm'rcr nickt"; der Andere ,lispelte Uoguiescas in Georg alle 2 Stunden telegraphisch,, iachricht von den behandeln den Acrzten aus Dresden senden lassen'und mar wohl die Erste am Hofe zu Berlin, welche die Trauernachricht empfing, die des Abends wenige Minuten nach 11 einlras, während der Kaiser noch aus dem Sublkriptionsballe weilte und die K »de ihm erst nach seiner Rückkehr in daS K. Palais mitgctheilt wurde.- Sehr schnell verbreitete sich dann durch Herrn von Hülsen di« Mrchricht im Opernhause und darum verließ auch die Hofgesellschaft s^hr bald das Haus. Der Kaiser befahl noch am Abend, daß der zu Donnerstag Abend in Aussicht genommene Ball bei den Kronprinzlichen Herrschaften im Königl. «schlosse bis nach Ablauf der Hoftrauer verschoben würde. — Das Hotel Bellevue ist abermals der Sammelpunkt einer höchst glänzenden Versammlung von Staatsmürdenträgern geworden. Es ist diesmal ein trauriger Anlaß, der so viele durch ihre Stellung ausgezeichnete Männer nach Dresden zusammen- gesührt hat. Fast alle Höfe haben Soezial-Abgesandte hierher ab- geoidnet. um sich bei den BeisetzungSfeicrlichkeiten der Frau Prin zessin Georg verirrten zu lassen. Daher sind im Hotel Bellevue eingetroffen: Se. Exc. Cointe van der Lisi,ten-Pothor, Minist« von Belgien; Se. Exc. Graf v. Launay, Königl. ital. Botschaft« in Berlin; Prinz B. Rohan ouS Paris; Frhr. v. Roevert, Hof marschall deS Herzogs von Meiningen; Graf v. San Mameve, portugiesischer GesandtsciiaftSsekretä'r o»8 Berlin; Obertägermeister o. Schack, Vertreter deS Herzogs von Sacbsen-Koburg: Exc. Baron v. Bildt, schwedischer Gesandter aus Berlin; Gras San Miguel. Gesandter Brasiliens im Haag; Herr v. Ncidhard. hessischer Ge sandter aus Berlin: Hosmarschall v. Steubner aus Mecklenburg- Ztrclitz, und als Svezicivertreter der Kaiserin Augusts: Graf Ncsielrode. Oberhosmeistcr. Als Ver.reter des Kronprinzen ist Kamincrberr Gras von Seckendorfs ebenda abgestiegcn. Ferner der Gesandte der Niederlunde, Jonkdeer van der Hoeven, und der Gesandte Spaniens, Gras Lcnomar. — Zu den Begräbnißscieilickkeiten sind an fürstlichen Personen hier eingctroffen: der Erbgroßkerzoci von Sachsen aus Weimar^ ler Erzherzog Ludwig Victor aus Wien, der Prinz Friedrich on Holienzollcrn, der Prinz Wilhelm von Hohenzollern und er verzog Ernst Günther zu Schleswig-Holstein aus Berlin der Erbgroßherzoa Friedrich Ludwig von Baden aus Karls ruhe, die im Kgl. Residenzschlosi'e abgetreten sind; ferner der Prinz Philipv von Sachsen-Cobiirg-Gotka aus Wien, der Herzog Johann von Mecklenburg-Schwerin, von denen Erster« im Hotel de Laxe» Letzterer im Hotel Bellevue Quartier genommen haben. Die tele- gravdisch von Berlin gemeldete Hierherkunft des deutschen Kron prinzen bestätigt sich nickt; im Namen und Aufträge des Kaiser hauses fungirt vielmehr der Prinz von Hohenzollern, wie wir geüem schon gemeldet. — Die zweite Kammer nahm in ihrer gestrigen Sitzung den Entwurf eines Gesetzes über die amtliche Verkündigung von allgemeinen Anordnungen der Verwaltungsbehörden mit den von der Deputation (Res. Ovltz) vor geschlagenen Aendcrungen an. An der ziemlich gegenstandslosen Debatte vethelligten sich die Abgg. llr. Schill. Streit, Oebmichen und Heinzc. Hieraus erledigt die Kammer in Schlußberatbung drei Petitionen. Zunächst resnirt Abg. Jungnickei über die Petition des Allgemeinen Haus- und Grundbesitzervereins zu Nltchemnib um Auistellung eines Orts statuts, beziehentlich Abänderung der Revidirten Landgemcindeord- nung und emvfieblt, die Petition auf sich beruhen zu lasten. Einen Gegenantrag des Sekretär MöbiuS auf Ueberweisung zur Kenntniß- nahme, dcr vom Abg. vr. Straumer befürwortet wird, lehnt die Kammer ab u.pflichtctdemVorschlag der Dep. bei. EineweiterePetition des Frd. Keynitz in Großwüstalberlitz um llngiltigkeitserkläruiig eines rcchtSträltig entschiedenen Prozesses beantragt die Deputation. Res. l)r. Schmidt, ebenfalls auf sich beruhen zu lassen. Abg. Walter glaubt, daß dem Petenten dock Unrecht geschehen sein konnte und beantragt deshalb, die Petition der Regierung zur Kenntnißnabme zu überweisen, wird aber vom Ged. Rath Hedrich dahin bedeutet, daß eS sich hier um ein rechtskräftiges richterliches Erkenntniß han delt und daß die richterlichen Behörden in ihren Entscheiden unab hängig vom Justizministerium seien. Diese letzte Bemerkung giebt dem Abg. Waller Veranlassung, wieder aus den bei dcr Berathung über den Etat deS Justizministeriums von ihm berichteten, aber durch die Erklärungen deS Ministers bereits erledigten Fall einer angeblichen Beeinflussung eines RicbtercollegiumS durch das Justiz» Ministerium »urückzukommcn, wobei er sich, während daS Haus sich ziemlich ungeduldig und unaufmerksam verhält, nicht wenig «eifert. Geh. Justizrath Hedrich wiederholt hieraus die damals bereits vom Justizminütcr abgegebene Erklärung, daß eS sich in diesem Falle nicht um eine Beeinflussung eines RichterkollegiumS, sondern ledig lich um eine Maßregelung der Staatsanwaltichaft gebandelt bade. Ein Antrag auf Schluß der Debatte wird gegen 23 Stimmen angenommen. Da Abg. Walt« in seinem Redeeiser vergessen, seinen Antrag schriftlich einzurelcben, wird nur üb« den Deo.» Antreg adgestimmt und dieser gegen die Stimme deS Abg. Walter angenommen. Schließlich resenrt noch Abg. Schreck über die Petition Franz Graupner's in Marientkal un, Gewährung einer Entschädigung wegen Abbruch eines Gebäudes, und beantragt, die Petition ans sich beruhen zu lassen. Auch hier wird ein Gegenantrag aus Ueberweisung zur Kenntnisnahme gestellt und zwar von dem UH
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