Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 26.04.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-04-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188404269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840426
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840426
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-04
- Tag1884-04-26
- Monat1884-04
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.04.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
V »»t», r». «»ru. v««t«««». »z,«e»«e 77^0. gr.l. — —. «»«».«»,»«. E,y»trr rtl.ao. «72,00. Ar,«z,seu . L««»»r>e» — —. R»hl,. Nk»«r«< s«ßl>r»lt ««dauern». 188« Tageblatt für Politik, MrßMir«, HMflMMr, SSrkerikliSt, Mmteiilille. ückßoitckotzrckckch^^gcke sür » 3 vum me ^ vom Espn^e« ,OOt.I_LQIO^ LUtzbc-rsvtziiiws.Ullro.in j 25 kllmai-ltl U. -k>olo-u. ! 2lrkcI-k>t'1n.s.Hsinc'l.u. Ilerroti. Er»r«I>n« n M«1>» uoäorKm«-» 4l»»v«»»t«r V. »-Iva U. ompüoklt io ooormsr -1usv»bl lim Linrelosn ru r-rdrikvreisso) cks» i «n MenWsstr. 25 (im Ka«se -es Wcloria-Kalon). Vr«1. vr « LuLdoil-LuLasv i» Ose. vl«dt«rQ»rde LsLmLvv. AK. SU. üir. LI. I-«« A»«^vr, Steller kiir Lltumer-veLorulkon un6 ^U88lv11un8 von )1u8ter-Limmern oiussckou unä roicdon 6ouro« kelro ?rsx«,rntr»«ne, pnistorrv unck erste Lie^« lAMM«-Mnnfaetui' von O. ILL88L. kjll. Wiek., ^ItnuM. Srö5stss liLZsr aller ULteriLljen kür LaQäLrdsLtsu, LviÄSllvL VdvwllvdLllä kür lüeLsr in allen Dväsrvsü ?Lrdsrr. Nr. 117.29. r»l,rslmr. A-fl-re- 40.000 Srpl. 1 ZLSL'L^ ! Dresden. 1884. Sonnabend, 26. Aprils Ur -ie Uounte Uni un- Juni werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Ex pedition. MarienftraHe Nr. I». zu 1 Mark 70 Pfg.. für aus wärts bei dm Kaiserlichen Postanstaltcn im deutschen Reichsgebiet zu l Mark 81 Mg., in der Oestcrreichiich - Ungarischen Monarchie zu t Gulden 51 Kreuzer (excl. Agiozuschlags angenommen. P«rantrv»rtlt4«r Ntdalleur kür Pvlflffchk« V-. Emil B tc rr t, «» TrrSde». Es war eine alte Bekanntschaft, die sich vorgestern im Reichstage vorftcllte: die Frage von der Steuerfreiheit der Offiziere von Gemeindeabgaben. Das stück spielte schon 1668 im damalige» norddeutschen Reichstage, als der Bundeskanzler das in de» altpreußischcn Provinzen bestellende Steuer-Privilegium der Offiziere aus die anirektirten Provinzen und die Länder de« norddeutschen Bundes ausdelmte. Namentlich aus dem Königreich Sachten und den tliüringischen Ländern erhoben die Garnijonstädte recht kräftigen Einspruch gegen die Verkürzung ihrer Einnahmen auS den aus einmal steuerfrei gewordenen Einkommen der Olstzlerel Tie thüringischen Gerichte entschieden damals zu Gunsten der Städte und erkannten sür Recht, daß auch die Offiziere zu den Gcmrindelasten beitrügen. Die Sache hatte aber keine weitere Folge. Sie schlick in den großen Fahren 1870/71 wieder ein. Erst in den letzten Fahren hat sie den Reickistag wiederholt beschäftigt. Das ging so zu: Dem vorigen Reichstag lag ein Gesetz vor. welches die längst ver sprochene Regelung der PrnfionSverhältuiste der zahlreichen Beamten des Reiches vornahm. Es bewirkte zugleich eine Erhöhung bcrPensioncn der Reichsbeamten «us die Höhe der preußischen Staatsbeamter!. Bereitwillig ging die Volksvertretung auf diese nur zu gerechte Forderung ein. Aber noch zwischen Lipp' und Bechcr'srand trat ein Zwischenfall ein. der die Reichsbeamten um dm längst ersehnten Trunk aus dem Pensionsbecher brachte. Das Gesetz wurde nicht publicirt, obwohl zwischen beiden gesetzgebenden Faktoren völlige Ilebcreiiistiinmung betreffs aller Einzelheiten erzielt war. Die Regierungen legten nämlich auch sür Heer und Marine ein neueö PensiouSgesetz vor. Auch dieicS enthielt eine namhafte Aufbesserung der Pensionsbezügc der Offiziere. Opferwillig ging der ReichSrog auch hierauf ein und knauserte nicht mit den Geldmitteln. Beide Pensionsgesetze, das für die Eivildeamtcn, wie daS für di« Offiziere, waren nämlich im Wesentlichen gleich, nur wurden die Offiziere insofern noch günstiger gestellt, als ihre Pensionsberechtigung mit den höchsten Sätzen noch um 3 Jahre zeitiger eintreten soll als die der Civilbeamten. Aber trotzdem war der Reichstag gern bereit, seinen Tank für die Armee auch durch Zustimmung zu diesen Begünstigungen auszusprechcn. nur knüpfte er hieran eine Bedingung: gleichzeitig sollte die Gemeindestcuerfreilreit der Offiziere auskören. Ta die Regierungen sich dieser Bedingung nicht unterwerfen wollten blieb nicht nur daS Offiziers-, sondern auch das Civilbcamten- Pensionsgcsetz unausgeführt. Tcm jetzigen Reichstag legte nun der Bundesrath statt zweier nur ein einziges Gesetz vor, das die Pensionen der Offiziere und Eivilbcamten zusammen regelt. Er setzt also einen Trumpf drauf. Er bedient sich der Civilbeamten als Vorspanns sür die Offiziere. Erhöht der Reichstag die Militärpensionen nicht lbcdingungslos, ohne Verknüpfung mit der Frage des Gcmeindestcucrpiivilegs der Offiziere, so sollen auch die Tausende von Ncichspost-, Telegraphen» und anderen Civilbeamten des Reiches ferner daS leere Nachsehen haben. Das ist der Hergang der Sache. Nun fragen die Civilbeamten, wie sie dazu kommen, wegen der Offiziere »och länger auf die Erfüllung einer gerechten Forderung warten zu müssen? Ihr Mißmuth ist begreiflich. Aber der Reichstag verdient wegen seines Verfahrens keinerlei Tadel. Jetzt oder nie ist Gelegenheit, rin Privilegium zu beseitigen, das den billig denkenden Offizieren selbst als ein odiöses erscheint. Läßt sich der Reichstag diesen Augenblick entschlüpfen, so hat er verspielt. Wenn eS in Preußen nicht einmal möglich ist» das Steuer--Privileg der Osfiziershunde aufzuhcben, wie soll dasjenige der Offiziere selbst falle»? Der Kriegsrninislcr Broniort von Sckellcndors hat ja ganz! Reckst darin, daß die Sleuerkreibeit der Offiziere nur künstlich mit dem Pensionsgcsctze vcrkovpelt wird; aber — was der Reichstag jetzt in der Minute aussckstägt, bringt keine Ewigkeit zurück. Schroffheit kann man dem Reichstage keineswegs porwerfcn, unbillig ist sein Berlarigen ganz und gar nicht. Denn eS ist jeden Augenblick eine große Mehrheit für folgenden Ausweg vorhanden man laste daü Tieiistciirkomnicn der Offiziere auch fernerhin frei von der Genieindcbesteuerung, unterwerfe aber derselben ihr Privat- einkommcn. Tiefer Mittelweg hat nichts Drückendes. Tenn so gut wie die Gemeinden von dem Diensteinkommen der Unteroffiziere und Soldaten keine Steuer erheben, so gut brauchen sie eS auch nicht bei den Offizieren. Aber warum rollen die reiche» Offiziere von ihrem Priuatvermögcn zu den Gcineindclasten Nichts beitragen? Sie haben ja Antheil an de» Vorzügen oer Städte. Ihre Kinder besuchen die städtischen Schulen. Der Jeldmarsarall Moltke wollte zwar im Eifer sür seine Kameraden bestreiten, daß die Offiziere irgend welchen Vortheil von den oft so theueren städtischen Einrich tungen hätten; aber diese Behauptung deS ruhmreichen Heerführers rief ein aklseitigeö Kovsschtitteln hervor. AlS der in diesem Punkte in die Enge getriebene Marschall daS Unhaltbare dieser Position cin- sah, schlug er vor: dann könnten ta die Städte daü Schulgeld der OffizierSklirdcr erhöben. Es wurde ihm sofort nachgcrviesen, daß sich damit die Offiziere wahrlich nicht verbessern würden. Dir Sache ist wirklich von Bedeutung für die Finanz«» großer Garnisonstädte. Berlin z. B. verliert 1(0.000 Mark jährlich, weil daS OlfizrerSein« kommen unbesleuert bleibt. Wie viele Offiziere heiralben reiche ErbtöchterI Von furrgen EivilstaatSdienem. Kauslrutrn und Fabri kanten hört man ost über die Konkurrenz klagen, daß ihnen di« Besteuerung unterließ ja da« Einkommen der Offiziere, warum nicht der städtischen? Glcichrvohi enrvstchlt sich nickst eine schroff-, prinzipielle Entscheidung der Frage dahin, daß das ganze Ein-! kommen der Offiziere, auch das dienstliche, von den Gemeinden besteuert werde; denn in mancher Beziehung nimmt daS Heer eine Ausnahmestellung ei» — entbehren dock, feine Angehöriger! veü Wahlrechts! Aber die Heranziehung des Privatvermögens der Offiziere er, den Gcmeindckosteir rft bei Gott lein unbilliges Vcr- > langen. Nur aus Rücksicht aus den kleinen preußischen Abel, das gab Marschall Moltte selbst zu, verweigert Preußen die Gemeinde-' besteuern»» der Offiziere. Die zahlreichen Söhne der armen alt- preußischen Adelosamilien suchen bergebrachtermaßen in der Armee ihren Unterhalt. De», preußischen Dienstadel geschähe ja kern Un recht : haben diese Offiziere »ur ihr Diensteinkommen. so ist ihnen i sowieso Nicksts abzunelnnen; haben sie glänzende Partien gemacht, ! io können sie billigeriveiie die erhciratbcte Mitgift versteuern. ! Aber selbst die wertefigebende Rückfichtnabmc aus sic sollte doch ! zurücktrcten gegenüber den Vortberlen, welche daü vorgclegte Pen- j sionügesctz alte» Offiziere» ohne Ausnahme gewährt. Es »st ja bc- ! kanrrt, wie rasch cs mitunter mit der Pensronirnng im Heere geht und wie der bekannte blaue Brief osi ganz unerwarlct hcruntcr- § schneit Da will es denn dock Etwas sagen, wenn die ost in bester Rüstigkeit pensionirten Offiziere wissen, daß sic künftig für die lange > Reibe von Jahren, dir sie wahrscheinlich noch leben werden, größere ! Pension»,, beziehen als seither. Das dentlcke Heer zählt 17,000 aktive Offiziere; außerdem giebt es noch 8000 Verabschiedete. Ihre Pensionen erforderten jährlich 23 Millionen Mark und da find die banerischen Offiziere »ocb nicht mit begriffen. Wenn der Reichstag jetzt in patriotischer Weile diese enormen Lummen noch erhöht, so sollte sich der preußirche Kriegvminister nickt weigern, das ungerechte Sleuerprivileg dcü Privatem,ommcns der Offiziere sallcrr zu lasse». Würde er wider Erwarten hartnäckig dieses bescheidene Verlangen abschlagen, so wüßten die ReichSciorldeamten, Wer ihre billigen Ansprüche den ungebührlichen Prätentionen des kleinen vrcußischen Dienstadels opfert. Der preußische Kriegsniiirisier leugnete in feier lichen Worten jede Bevorzugung der adeliger, Ossiziere vor den bürgerlichen im Avancement und nannte die verschiedenartige Be rücksichtigung der Geburt einen „entsetzlichen Gedanken und tiejstc Pflichtvcrgcsjcnheit". DaS ist ein wackeres Wort zur rechten Zeit. Nun dann vermeide man auch in der Stcuerfrage den Schein, wegen deS preußischen Dienstadels der Gesaninrtlieit der Olfijiere und den überwiegend bürgerlichen Reichscivilbraintcn die Wohl- thaten besserer Pensionirungsgesetze vorzuenthalleir. etwas höber schlossen. Kassabanken wenig belebt, aber gut bc- bauptet, Eisenbahnen vorwiegend schwächer mit Ausnahme der Elbc- thalbah», österreichische Prioritäten leblos, Bergwerke wenig beach tet nnd schwächer, andere Jndusiricvapieie vorwiegend recht fest, deutsche Fonds gut behauptet, russische Renten belebt, Noten etwas schwächer. g,«>>k»n« ».»«., 22. Apul. Lredil 2M,S. EXxurvLliN 26«,/,. Lombardei, !!!>''/,. «0cr Looke —. Oclier.. Etlbrrrente —. Popierrenle —. Golizter —. Ocderr. Kolbrrnie —. 4»/» »ng. Sioldreiilr —. 77er Nullen —. skler Rus!e» —. r. Lricnllmlcttic —. Siruelie Ungar, »oldanlelbe —. 2. Orlenionleitir —. Ungar. Papier,. —. DI!jcoiil»2v«>,,. >Lg»piei «7,81. Loiibardb. - . Mariciiburgcrwz'z. gcji LVten, 2». April. llrcdil ULI.Ü0. Slaaldb. JIS.üv. Lombarden 112,20. Nordislii-, 122.70. Marl»o>eil bli.42i.,. rlng.Lred.2Nl.72. Tabak-Act. -Lc!>. Pari«, 22. April. «Lchluii.l Renle 77.22. Anleihe IV'-.lN. Italiener nr.7.. Ptaairbah» S«!>,NÜ. Lomdardcn 2IS.7». da. Prioritäten —. »allster 212. Leiicrr. Loidreule — Spanier O tommien S72. Tadar-Aclic» 273. gelt. Pari«. 22. April. A» der htritgr» Mittagsdörse war das Gerücht vrr breitet von einer lkonverllon der rngtilchr» ädrozentiaen rronsolv In 2> >pro,cnligo z» Gunsten de« lrourineutal-Sraats-gondS, »eficn g» voUkommcncr Sichert,eit gewährt. Hinsedzinssnh I Prozent hei vondon, 27. April, ksonsold Iii2,I2. >872cr Russen »2,ii>. Lombarden . Türke» ii.'.ro. 4 sundirle Amerikaner . Ungarische Goidrenlc 76.2«. veft. Goldr. . Pr. lkons. . Suez-Actien 8IM. Eghptcr ü7,«s. gcsr. L«»do». 2i>. April. Weizen gclraglc:. mtlunler >t, Ech. tdcnrcr. bauptsächlic» rolbcr Weizen, angclommener seil, uihig. Mehr beug. Maii> 0. Sch. Ihcnrer. Gcrilc lcsicr, Haser ruhiger, ordinärer wcigend, Lrvicil, Bohnen iiramm, Weller: !1aU. «lt>iksteTelear«m«e der „Dresdner Nachr." vom 25. April. Berlin. Der Reichstag nahm die erste Beratlmng deS Gesetzentwurfes für die Witlwen und Waisen von Angehörigen deS Reichsheeres und der Marine vor. Nationalliberale uns fort schrittliche Redner bedauern, daß die Regierung die im Vorjahre von der Konmusfion beschlossenen Berbesteruirgen nicht berücksichtigt habe. Winotlwrst e> klärt, die Regierung könne nur ein Gewicht auf die Beschlüsse des Plenums legen. Die Vorlage wird an eine K, mrnissron verwiesen. Tan» wurde in die Spezralberathung der Vorlage wegen Abänderung des HilsskafferrgesetzeS eingetreten. Beschlossen wurde, die Kasse» der Oberaufsicht der auch den Gemein den Vorgesetzte» Behörden zu untiistellen, gegen die Ltrasenticiierd- ungcir dieser Behörden jedoch Reeurs zuzulasseir. Eine längere Debatte fand über den Antrag statt, wonach die Leiter der Gencral- vcrjammlungen mit einer Geldstrafe bedroht weiden, wenn sie Er örterungen über öffentliche, mit der Organisation und Verwaltung der Kasse in keinerlei Zusammenhänge stehende Truge zulasten. Dagegen sprechen Hirsch, Löwe, Stolle, dafür Windthorsl, Maltznh»- Gültz, StaatSlekretär Bötticker, Geb. Rath Lohma»». Bötticher wies auf die Acuberuiigeii Bebel« und GrrllenbegorS bi», wonach die Kraiikeiikasteilorganriation eine gute Grurrdiage für die sozial demokratische Parteiorganisation abgcbe. Grillenberger bestritt, daß er oder Bebel eine derartige Aeußerung getbarr. Ter Antrag wird schließlich mit 132 gegen 100 Stimmen adgrlehnt. "Nächste Sitzung Montag. Berlin. Irr der heutigen Sitzung des Abgeordnetenhauses wurde die Beratlmng über die Wahl des Freiherr» v. Lvnckrr fort gesetzt und dieselbe für uiraittig erklärt. Dem Anträge des Abg. Bachem gemäß wurde zugleich beschlossen, dle Negierung aurzrisor- dern, Beamte, welche sich eine Ueberfchreitung ihrer Amtöbefugnisse zu Schulden kommen ließen, zur Verantworrung zu ziehen und die betreffenden Maßnahmen dem Haufe mitzuthcilen. Berlin. Der Reichstanzler ist seit einigen Tagen durch Er kältung an das Zimmer gefesselt. Die ungünstige Witterung der letzten Zeit hat ihre nachtneiligen Wirkungen besonders in Berliner Bcamteirkrcisen dokumentirt. Auch der Staatssekretär und der Un- terstaatSiekretär des auswärtigen Amtes find erkrankt. Letzterer während der Reichskanzler und zu erledigen. — Die war genöthigt, Urlaub zu nehmen, währe Graf Hatzfclvt fortfahren, ihre Geschäfte „Norddeutsche" sagt bezüglich der Veröffentlichung eines autogra vbirten Dankschreibens Bismarcks Seitens v. Bülow: v. Bülow scheint sich verletzt zu fühle.,, daß er nicht ein besonderes ausführ liches Lchrciden auf seinen Glückwunsch vom Reichskanzler erhalten habe, fern Verholten sei nicht überraschend, aber durchaus ungerecht fertigt. Bemr Reichskanzler sind beim letzten Geburtslage gegen 1200 Briefe und Telegramme, also ungefähr der Jahresbetraa eines ziemlich beschäftigten Beamten, eingeganaen, und für alle diese Glückwünsche »rüste innc.halb weniger Tage gedankt werden. — Morgen tagt die Sozialisterrgesetztömmissron. Haag. Die erste Kammer genehmigte de» Gesetzentwurf, welcher dre Regierung zur eventuellen Deinonet,sinnig von 2S Millionen in Silber ermächtigt, mit 2k» gegen 10 Stimmen. Madrid. Man glaubt in RegierungSkreiien bei den am nächsten Sonntag stattfindendrn CorteSwahlen aus eine starke Ma jorität rechnen zu dürfen. — Aus Kuba Kat die öffentliche Ruhe keinerlei weitere Störung erfahren, der kleine Rest der Bande Agucro'S, der nach derselben von den Truppen beige!»achten Nieder lage übrig geblieben war, ist in unwrrthliche und scknver zugäng liche Tberle der Insel entfloben. London. Dem .Standard" zufolge find die gestrigen Erklä rungen deS Premier- Gladflone im Unterba, se allgemein dabin gedeutet worden, daß die Regierung entschlossen sei, eine Expedition nach dem Sudan zu entsenden, falls sich die« als nolbwendrg er« wciie. Gegen» artig verhandle die englische Regierung mit den egnotrichen Behörden darüber, ob die nach den, Sudan zu entsen denden Ltreitkrätte nur englische Truppen oder auch ein Kontingent > indischer Truppen umfasten solle. DaS 35. Regiment in Asstout lcidet bereits stark an Fieber, Hitze und Lonnemtich. Kairo. LSman Digma bedroht mit 1000 Mann wieder Suakim. Die Berliner Börse verlies lustlos und schwach, doch! sind die KourSermäßiaungen nur gering. Cleaen den Schluß bin befestigte sich die Haltung, namentlich für spekulatzve Bohnen, von! denen Kndriakti«, und Diskvntvgesellschaft infolz, dessen sogar 1 Lokales uud Siiktttiiches. — Den Professoren der Leipziger Universität vr. pkil. Adolph Ebert. vr. tbeol. H ofmann und ür. jnr. Ku n tze wurden irr Anerkennung ihrer Verdienste um die Wissenschaft und um die Universität bas Ritterkreuz l. Klasse des König!, sächs. Verdienst ordens verlieben. — Archidiakonus vr. nkil. Wilhelm Valcntincr in Leipzig erhielt das Ritterkreuz I. Klasse von» Aldrcchtsorden, Lehrer Gott- lieb Kaiser in Bccrbeidc das Älbrecktskreuz. — Der Bevollmächtigte zum Bundcsratb. Königlich sächsische Geheime Finanz-Rath Golz. ist in Berlin cingctronen. — Oesfentlrche Stadtverordnetensjtzung. Den Vorsitz führt Hr. Vrcevorstcher Osw. Matthäi. Das Kollegium bat bereits früher beim Ralk beantragt:. Waarcnposten auswärtiger Karrfleute von den städtischen Leihhäusern nicht beleihen zu lassen. Man rvar dabei u. A. auch von dem Standpunkt auSgcgangen, daß es den hiesigen Gewerbestand schädigen könne, wenn große Maaren Posten in den Le-hhausauklionen zur Bei stcigcrung gelangen müßten, wie auch, daß dann auswärtige größere Waarendrebstäble hier einen sickeren Ab'agerunasvlatz fänden. Der Rath hat aus den Antrag jetzt geanlwonet. Die LeUilrauSkassrrer haben erklärt, daß der Ver satz so cher Waarrnposten überkaupt nicht vorkomme, daß aber auch eine Kontrole bezüglich des Versetzenden »ach der hiesigen Leihhaus- ordnung nicht tbumich sei. Der Ratb erklärt, er halte trotzdem den Antrag für beachtlich und »ran gebe bereits mit der Idee zur Aus arbeitung eines neuen Leibbaus-Rcgulativs uni; speziell Bürger meister Dr. Rüger werde sich dieser Arbeit unterziehen, »volle nur aber erst die Steuerreform hinter sich haben. St.-L. Thiel de leuchtet die Notbwendigkert eines neuen Regulativs und weist auf Fälle bin, bei denen der betr. Lcrbbauskassirer wobl hätte bemerken müssen oder wenigstens können, daß bei dem Versatz Etwas nicht richtig sei, wie z. B. wo ein und derselbe Kürschnerlehrling durch eine lange Zeit hindurch fortwährend Pelziacken und zwar nur Misse zum Versatz gebracht und so nach und nach über 800 Dirk, aus dem Leihhaus geholt habe. <Es liegt dieser Angabe eine kürzlich zum AnStrag gekommene Gerichtsverhandlung zu Grunde). St.-V. Hartwig, betonend, daß die Stadlverordnelen die gerammte Ver waltung Dresdens streng zu überwachen haben, stellt schleunigst den ernstiminige Annahme findenden Antrag: den Ratb zu ersuchen, die vom St.-V. Thiel berichteten Fälle sosvrt untersuchen zu tasten und dem Kollegium ehcbaldigst Mittbeilring von dem Resultate zu macken. — Eine eigenthiimlicke und Vielen Web! unerquickliche Episode spielte sick der Erntrrtt in die Beratkung des Finanz-AuS schuß Berichtes über den diesjährigen Etat für die Gartenanlagen und Baumjchulcn ab. ES erbeb sich der St.-V. Dr. Schumann und sagte in mißbilligendem Tene, er bedauere, gerade I^ule den „Geheimen Lbersladtgärtner" nickt im Saale zu sehen «allgemeines Staunen; laute Fragen: wen? Geh. Oberst.-Gärtner?!), ich meine damit — fuhr er fort — unseren Herrn Oberbürgermeister Dr. Stübel. Aber freilich, er ist ja in Berlin und man würde ibn und leine Reden im Reichstage vielleicht sehr vermisse», wenn er beute hier wäre. Deck sind gerade die städtischen Gartcnanlagcn ein spezielles Steckenpferd unseres Oberbürgermeisters, deshalb ist seine Abwesen heit beute zu bedauern. Er — Redner — würde es überhaupt lieber sehen, wenn der Oberbürgermeister hier den städtischen Arbeiten sich widmete, als daß er im Reichstage Reden Halle! Der Vorsitzende rügte dreie Aeußerungcn: die Rcichslagsthäkigkcit des Oberbürger meisters sei hier nicht hercingrzichen. — St.-V. Thiel trat dem crttcn Redner lehr energisch entgegen und sagte: er bcdarrrc, daß Niemand im Saale die Hercrnzielmng dev Oberbürgermeisters in der Weise als ungehörig zrrrückgewicw» bade. Dr. Stübel werde von denr Vertrauen der Bürgerschaft getragen uno sei ja doch von der Mehrheit derselben selbst zum Reichstag entsendet worden. Er — Redner — erblicke übrigens in der Rete dcü Dr. Schumann weiter nichts als ein kleines fortschrittliches Wablmanöver sür Eugen Richters der ja in der nächsten Zeit hier erscheinen würde, uur — gewählt zu werden. (Murren von einer, Bravo von anderer Seite !> Der Vorsitzende weist die letzten Bemerkungen St. V. Tbiel's als unge hörig zurück. Was nun den zu bcurtbcndc» Etat selbst anlangt.so weist derselbe nach der Rathsvorlagc eine Emnabnie von nur 18M Mrk. dagegen einen Bedarf cAvSgabek von 100,677 Mit. aus. Diese letz tere Summe ist koch, sehr hoch, und der Auenchuß bat sich einer sehr eingehenden Prüfung der einzelnen Betarssoosten unterzogen und dabei gefunden, daß namentlich denn ^wieb der Gärtnerei und Baumschulen, für den pro vom Ratb wiederum 15,000 ein gestellt sind, mit 0,000 Mrk. weniger, also mit 0,000 Mrk. auchaus- »ukommcn sei. Dabei spricht sich der Bericht u. A. dabin aus: man könne unsere gelammten städtr'chcn Anlagen auch im besten Stande erhalte», ohne eine Gärtnerei und Baumschulen in eigener Regie ,u besitzen, dann würde man eben alle Bedürinistc durch Ankauf decken und die im Winter zu bergenden Pflanzen bei einem der vielen Gärtner, die sich damit gegen geringes Entgeld und urrtcr Garantie beschäftigen, irr Pension geben. — Da rndestc» die sofor tige Aushebung der Gärtnerei und Baumschule nicht wobl thunlich ist. so rft der AuslrebungSgevanke zunächst nur angeregt worden. An dem Bedarf sür die öffentlichen Gartcnanlagcn selbst, der mit 27,000 Mrk. berechnet ist, wird nichts gestochen, .bre Vorzüglichkeit und Schönheit wird vielmehr als ein Stolz fürDieSoen gepriesen, auch die IS.Obü Mrk. für Unterhaltung der Straßenbäumc bleiben ungekürzt. Der Abschluß deS gesamrnten EtalS. wie er vom Kollc giurn gebilligt wrrd, ergiebt nun eine Einnahme von 1800 Mrk. und einen Bedarf von nur 70,330 Mrk.. so daß der Zuschuß scilenS der Stadt von den vom Rath geiorderten 0SH77 Mrk. aus 71,530 Mrk. heradsmtt. Behuf« Zuführung von Ga« in dkr Nribwaichinenfadn
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite