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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-01-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187301308
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730130
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730130
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-01
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- Monat1873-01
- Jahr1873
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 30.01.1873
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»tlnvß I Pol, »-Aorkl 1H1IK Erscheint tSgttch früh 6l/, Uhr. Nikol», Leoerlttoo JohanniSgassr LZ. Mttutw. Redacteur Fr. -itton- Sprechstunde d. Redaction Lonuttiag« »o» N—12 Uhl Siachmil^g» von 1—L Uhr. Amahme der für dir nüchst- Uarude Nummrr bestimmte»! Urrate in den Wochrnmgm bis 3 Uhr Nachmittags. FVIeit für Zuferatkuauuahmr: LU« klemm. Universitätsstr. 22, WAS Löscht, Hainstr. 21, Part. Anzeiger. Amtsblatt des König!. Bezirksgerichts und des Raths der Stadt Leipzig. Lü»«»rmt»r»-ret* vierteljährlich 1 Thlr. 7'/, Agr« inel. Brüigerlohn l Thlr. 10 Nz» Jede einzelne Nummer 2'/» Rgo Belegexemplar 1 Ngr. Gebühren für Sxtrabeilage« ohne Postbeförderung 10 Thlr. «tt Postbeförderung 14 Thlr. Inserate «gcspalteneBourgoiszcile 1'/»Ngr. Größere Schriften laut unserem PreiSverzeichniß. Ucclame« unter d Urdacttonrjirtch die Spaltzeile 2 Ngr. W 30. Donnerstag den 30. Januar. 1873. , ^7-^- »nv. l» l»e» »p> h» -a,«» wtto. I» l-a W, bex. pa «Lri-IM . rhlr.- «isM I ti, Sea Bekanntmachung, die Eisbahnen betreffend. Wir bringen hierdurch zur öffentlichen Kenntniß, daß wir den amtssührenden Obermeister der biefigen Fischerinnung Herrn Böse angewiesen haben, unter Assistenz dcS Herrn Kischermeister Raue die Flüsse, Fluthrinnen und Teiche, soweit dieselben als Eisbahnen benutzt werden, während der Dauer gegenwärtigen WiaterS sorgfältig zu überwachen. Es ist daher den Anordnungen derselben sowohl Seiten der Inhaber per Eisbahnen als auch Heilen der die Eisbahnen Besuchenden unbedingt Folge zu leisten. Insbesondere stst daS Betreten des EiscS und das Schlittschuhlaufen, bevor Solches auf der fraglichen Eisbahn von den Obengenannten nicht für unbedenklich erklärt worden, verboten und auf Anordnung derselben, namentlich bei eingetretenem Thauwettcr, haben die Inhaber der Eisbahnen den Zutritt zu ihren Bahnen ferner nicht zu gestatten, auch etwaige eisfreie oder nicht genügend sichere Stellen in gehöriger Weise abzusperren. Zuwiderhandlungen gegen diese Borschriften werden mit Geldstrafe bis zu Zwanzig Thaler« oder mit Haft bis zu vierzehn Lage» geahndet werden. Leipzig, am 27. Januar 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. E. Stephani. Schmiedt. Holzauktion. Freitag den 7. Februar diese- Jahre- sollen von Vormittag- 8 Uhr an im Bnrgauer Revier auf dem diesjährigen Kahlschlage in Abth. 31 », sowie auf dem Nicderwald- schlage in Abth. 36 ä am neuen Schützenhause 450 Stück erlenc Spundestangen, 127 Abraumhausen, und 58 starke erlenc Langhaufen, unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen an den Meist, bietenden verkauft werden. Ansammenkunft: auf dem Kahlschlage in Abth. 31a hinter dem neuen Sckützenhausc. Leipzig, am 22. Januar 1873. DeS Rath- Forst-Deputation. Bekanntmachung. Für daS hiesige Stadtbauamt soll ein Ingenieur, welcher eine höhere Staatsprüfung bestanden hat, mit einem jährlichen Gehalt von 1200 Thlr. angestellt werden. Bewerber um diese Stelle werden veranlaßt, ihre Gesuche unter Beifügung ihrer Zeugnisse schriftlich bis zum LT. Februar d. I. bei uns einzureichen. Die für den Ingenieur ausgestellte Instruction ist m der Expedition des StadtbauamtcS cinzusehen. Leipzig, am 25. Januar 1873. Der Rath der Stadt Leipzig. ni. G^ 2 vr. E. Stephai Mechler. Freitag, den 3L. Jo witzer Revier auf dem Ka anuar auf vem Kahlschlage in Abth. 15» in der Nähe des StreitteicheS bei Holz-Auetion. dfS. I-., sollen von Rachmittag A Uhr an im Lonne» Kahlschlage m Abth. 15» 20 Raummeter eichene, 1 Raummeter buchene und 3 Raummeter erlenc Scheite, so wie 49 Stück Abraumhaufen unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen gegen sofortig« Bezahlung nach dem Zuschläge an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf de Connewitz. Leipzig, am 21. Januar 1873. De- Rath- Forst-Deputation. Holzauktion. Mittwoch den S. Februar dss. IS. sollen von Vormittag- S Uhr an im Rosen- thal-Revicr aus dem diesjährigen Schlage im sogenannten Gohliscr Bauerholze, nahe der Thüringer Eisenbahn und der Maricnbrücke an der Pleiße, 90 Abraum- und 39 Langhaufen unter den im Termine an Ort und Stelle öffentlich angeschlagenen Bedingungen gegen sofortige Bezahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: auf dem Schlage im Gohliser Bauerholze in der Nähe der Marienbrücke. Leipzig, am 22. Januar 1873. Des Rath- Forst-Deputation. bl. i I» » L i r ?. » L k b 6. m» . L « b» k. b L k. L l1N»-»ü k a« /4 l, ll. L tz L ?. l» ». k d» '»o». /»I»»ü s». L t» >/» r. /, L L v» L llLIKL '/« K r. 6. L k L »» Altes Theater. Lripjig, 28. Januar. Bei jeder neuen Auf führung von Lessings „Emilia Galotti" er neuert sich der Eindruck, daß die Handlung dieses aeistreichcn Drania'S mit seinem schwertscharfen Dialog und seiner meisterhaften Charakteristik, doch an einem Grundfehler leidet — das antike Molivdersclbcn will sich nicht recht acclnnatisireu je moderner der Fürsteuhoj ist, «u IveMm die Handlung spielt, best» weniger ver trügt sich die Schlußkatastrophe mit den Voraus- setzungen derselben. Die Abenteuerlichkeit dcS italienischen Banditenwesens aiebt zwar einen romantischen Hintergrund, avcr dadurch wird noch immer nicht ein Charakter wie Odoardo motivirt; ein Virginias ist in dieser Hofatmo- sphäre eine gänzlich fremdartige Gestalt und nur durch ganz besondere Lebensumständc wäre eS ru erklären, wie ein solcher Charakter sich bilden konnte in der Nähe eines frivolen und macchia- vellisiischen Hofes. Hierüber giebt uns indcß der Autor keine Auskunft. Friedrich Haasc's „Marinelli" ist eine mit der anerkannten künstlerischen Feinheit dieses Dar stellers durckgcarbcitete Leistung; die Lakaienseele, welche aus Dienstbefliffenheit zu jeder Schandthat fähig ist, das Affenartige, welches Graf Appiani in diesem Kammerherrn entdeckt, da- Hämische des gereizten Schwächlings — daS war alles zu einem Gesammlbildc verschmolzen, und durch Ver mehrung der höfischen Formen, die der Darsteller in keinem Tetailzug versäumte, wurde diesem Bilde erst der charakteristische Firniß gegeben. Wir möchten cS indcß als eine Beruhigung für den Fortschritt der Menschheit ansehen, wenn solche verbrecherische Lakaien in daS höfische acht zehnte Jahrhundert, au« welchem Hera»- Lesstng sein Stück gedichtet hatte, »iwitftA und der oart möglichst stk»ge»Lckt »eßhw. -Uiz- L h Ast h L h L h L h A fleischen Lerräthi wollte, „um das Herz zu finden, das der drräthcr einer jeden versprach und keiner gab?" Hatte dieser Prinz einen Zug von „Don Juan"? Der Odoardo des Herrn Stürmer ist eine bekannte wackere Leistung, Frau Bet hm ann als „Claudia" zeigte in der Scene mit Marinelli daS Feuer der zehrenden Entrüstung, welches der Kammerherr voraussah; der Camillo Rota des Herrn Hänselcr und der Maler Conti deS Herrn Grans, sowie der Bandit de« Herrn Tietz war^n episodische Figuren, die sich in den Rahmen dcS Ganzen ohne Aufdringlichkeit einfügten. Eine der interessantesten Gestalten ist Graf Appiani, von düsterer Vorahnung besangen, melancholisch, aber »nit dem Gefühle edler Selbst ständigkeit bildet er den wirksamsten Gegensatz zu Marinelli, den er im gerechten aufloderndcn Zorn reizt. Herr Neumann führte uns ferner den Charakter des Grafen mit correcter Auffassung vor; nur in der Scene mit Claudia erschien er zerstreut, beinahe fassungslos; wir meinen, diese . ch- Gucnw, Kchm C wir fr-Her du« afe's StA i« Eostüm des vorigen Jahrhundert« gespielt würde. Die „Emilia Galotti" wurde von Fräulein Behre von der Kasseler Hofbühne gespielt; die junge Dame hat Leben und Feuer und schöne Mittel, namentlich ein kräftige«, sonore« Organ; doch hat ihre Rccitation noch etwas Einförmige- «>d Singendes. Wir glauben, daß Fräulein Behre mehr für daS Fach jugendlicher Heldinnen Krusen ist ; die Emilia Galotti denken wir uu« hrfter, weicher, hinaebendcr. DaS Publicum whm die Leistung de» Fräulein Behre sehr freund- liit aus. Die „Orsina" deS Fräulein Suhrlandt hatte pathetischen Schwung und einen gewissen tragischen Bors; der AuSbruch der Leidenschaftlichkeit gelang der Künstlerin vortrefflich Nur hätten wer den Gnmdton der Rolle weniger elegisch, sondern mehr herb und sarkastisch gewünscht. Ter „Prinz" de« Herrn Trotz sprach zwar mit einer schwär merischen Empfindung, welche dem Ausdruck leb hafter Neigung für die schöne Emilia vollkommen t wurde, aber er erschien uns, wir möchten zu gutmüthig, zu sehr al« ein feuriger gerlicher Liebhaber, es fehlte ihm jeder frivole 3>g, man sah ihm jene Antecedcntien nicht an, wu denen die Gräfin Orfina phantafirt. War der Prinz, den sie mit dem ganzen Heer der «stoffenen wie eine Bacchantin und Furie, rer- Draumcrelen vura^vie Begegnung mit Marinem aufgerüttclt worden; sagte er doch selbst: „Ha, das hat gut gethan, mem Blut ist in Wallung ge kommen. Ich fühle mich anders und bester." In diesem Schwünge der Aufregung, nicht ver legen und zögernd muß die Schlußscenc des zweiten Auszug- gespielt werden. Rudolf Gottschall. Prof. vr. (hrrmaks Vorlesungen über hypvvttsche Zustände bei Dhiere«. II. Oidimig, 28- Januar. Die zweite Vorlesung desAW^oge« war von demselben Glücke bezüg lich vn Demonstrationen und Experimente be- wie die erste: es gelang Alle» nach Wnnschc. Ob et dem Redner aber gelungen ist, Mit Darlegungen und Zurecblwetsungen die Phalanx der strennbc de« Spiritismus zu durchbrechen, eine Schaar von Gläubigen, die notorisch ihre Mitglieder bis in die ersten Kreise unserer Gesellschaft hinein zählt, ist zweifelhaft und wird sich auS den Antworten ergeben, tue nicht auSblciben werden, da die Provocation von Sc»ten der exacten Forschung gerade laut genug in den Wald hinein geschafft hat. ES war ein Angriff, der den Feind mehr »u harceliren schien, al« er dessen Vernichtung thatsächlich anbahnte. Die Experimente des Redner« wurden am »weiten Abend an einem Huhn, sodann an kleinen Vögel», endlich an einem Frosche fortgesetzt und »um Abschluß gebrockt. Redner versprach, diese Versuchs in seinem Laboratorium an Gäuaethieren fortzusctzcu und weiter zu verfolgen. Da« Ex periment mit dem zweiten Huhn ward angeftcllt, um zu »eigen, daß der Kreidefirich nickt einmal nöthig ist, um da- Thier in den hypnotischen Zu stand zu versehen, um den e« sich hier handelt. Die physiologische Lösung de« Phänomens fand Prof. Vr. Czcrmak in der Einwirkung der von äußerer Gewalt dem Thiere auferlegten Zwangs ausmerksamkeit auf Theile de« Gehirn« und die MUleidenheit der übrigen Theile de« Gehirn«. Beim Frosche gelang der hübscke versuch, de» zappelnden Springinsfeld ans einmal zur Ruhe ru vcrurthcilen, nachdem demselben mittelst zarter Fäden gewifferwaßeu Armbänder angelegt worden waren, die ihn eigentlich nicht hemmen konnten, aber thatsächlich so genirten, daß er in den be reuten schläfrigen Zustand verfiel und „gefaßt" Alles über sich ergehen ließ. Erst, nachdem inan ihm die vermeintlichen Fesseln abgestreist hatte, „kriegte er das Laufen wieder." Folgte nun eine längere Auseinandersetzung mit den Spiritisten. * Redner sortirtc sich dieselben vorher, um sic dann lategoricweise einzeln abzu- thun. Mit denjenigen Bestandthcilen dieser Rich tung, welche auS dem Spiritismus ein Geschäft machen 1K»d dem Publikum die haarsträudeudsteu Dinge zu glauben zumuthen, war Redner balo fertig, indem er sie bei Seite ließ. Die Spiritisten der bessern Art, Männer von ehrenhafter Gesinnung und redlichem Streben, aber ohne naturwissenschaftliche Methode, wurden ernstlich ins Gebet genommen und ihnen ward, um es kurz zu sagen, der Rath gegeben, sich einer absoluten Enthaltsamkeit in Bezug auf diese Themata zu befleißigen, da sie ja doch nie zum Ziele kommen würden aus diesem ihrem unwissen schaftlichen Wege. Schlimmer erging cs den Männern der Wissen schaft, welche sich herbcigelasscn haben, mit den Spiritisten gemeinschaftliche Sache, beziehentlich ihnen Concessionen zu machen. Ucber sie erging daS Verdict, daß sie sich dadurch selbst auS der Gelehrtenrepublik ausgeschlossen hätten. Das Referat kann sich auf diese Andeutungen um so eher beschränken, als Redner dem Ver nehmen nach die beiden Vorträge drucken lassen unv selber dem großen Publicum vorlegen wird. Die Männer der exacten Wissenschaft wollen Nichts mit dem Spiritismus zu thun haben. Die Meisten denken so; Professor vr. Czermak nahm sich die Mühe, cS öffentlich auszusprechcn. Ob die Spiritisten sich bei dieser Todtcrklärung beruhigen werden, fleht dahin. der an, für sich selbst zu sorgen? In der Zeit, wo wir in Frankreich der ersten nationalen In dustrieausstellung begegnen, und wo wir neben manchen bedenklichen Frauenaestalten bei der Re volution auch sehr edle (wie Frau v. Stakl u.A.) finden. Damals machten auch die Frauen das Recht aus die ihnen zukommende Arbeit geltend, und führten in dieser Hinsickt gemeinsame «Schritte aus. Die Rednerin kennzeichnet« hieraus den Ge schmack französischer Frauen und warf dann einen Blick auf die deutsche Damenwelt, die sich freilich hinsichtlich der äußern Ausstattung in einem gro ßen Gegensatz zur Männerwelt befindet, und die nicht eher von den Modethorheiten geheilt werden kann, als bis sie zu einem eignen, vernünftmcn Ge schmack gekommen, bis ihr ästhetisches Gefühl in der rechten Weise ausgebildet ist. Daher ist cs nothwcndig, daß man bei Mädchen auch auf die Vervollkommnung des Formensinns durch Zeichnen rc. hinarbeitct. 1868 hatte Frankreich 2100 Gewerbeschulen; darunter 700 ausschließlich aus die Ausbildung der Mädchen berechnet. Wie sieht eS in dieser Hinsicht bei uns aus? Es ist oft sehr schwer, für Mädchen die rechte Arbeit zu finden (die Rcdncrin gab hierzu Beispiele) und cS fehlt ihnen auch die rechte Vorbereitung. Nach alledem ist auch Verein für Familien- nn- Volks- erziehung. V-8. Leipzig, 28. Januar. Gestern hielt Fra» vr. Goldschmikt im «Saale der I. Bürger schule ihren zivciten Vortrag über Jndustric-ÄuS- stellunacn, wozu sich ein sehr zahlreiches, meist dem weiblichen Geschlecht« angehöriges Publicum ei»- gesunden hatte. Nachdem die Uäncrm in der Ein leitung auf ihren eifften Bort«- hingewtese» hatte, kennzeichnete sie zuerst di« EiuZelarbeit der Krauen im Mittelalter, und namentlich die wirthschaft- lichen Zweige derselben. Die Frauen mußten im Mittelalter und später selbst solche schwere Arbeiten verrichten (wurden sogar hier und da vor den Pflug gespannt rc.), wie sic ihnen von der Natur eigentlich nicht zugewiesen waren. Als aber durch die Innungen und Zünfte die Einzclarbrit zurück trat, als die Verewigung verschiedener Arbeits gebiete nothwcndig wurde, da schied die Frau aus den eigentlichen volkdovirthschafttichen Arbeiten auS; doch wurde ihr in jener Zeit eine um so größere Thätigkeit im Hause selbst angewiesen. Drei Po tenzen haben die Frau aber nicht blo« aus dem Staats- und Volksleben, sondern auch aus der Familie hmauSgedrängt: Maschinen, Sol daten, Beamte. Der Beamtcnstand nament lich, dieses bürgerliche Heer neben dem kriegerischen, erzeugt eine arbeits- und berufslose werbliche Be- vokkerung, die zuletzt als Proletariat dafteht. Iemehr aber da« Wem von der gesammten Arveitsbethä- tiguna sich tronnen mußte, desto mehr ging ihm auch das Bewußtsein seiner Arbeitsfähigkeit ver loren. Wann fingen aber die Frauen zuerst «ie- stellungen von Frauenarbeiten traten dort zuerst auf, wo daS Mitleid, die Wohlthätigkeit sich zeigte. Es entstanden die PazarS (wie z. B. der Victoria-Bazar in Berlin), die sich aber schließlich in Arbeitssckulen umwandeln mußten, da die sich anmeldenden Arbeiterinnen nicht dre rechte Brauch barkeit besaßen. Solche Arbeitsschulen mit Ber- kaussstättcn sollte eS in jeder großen Stadt geben, navtenllich auch in Leipzig. Reducrin wies hier bei darauf hin, daß man in Leipzig eine permanente Industrieausstellung grün- den wolle, und daß die Vertreter dieser Idee dazu bereitwillig seien, auch eine Abtheilung für Frauen arbeit darin aufzustellen. Am Schluffe bemerkte Frau vr. Gold schmidt, daß sie in spaterer Zeit noch einmal aus den Gegenstand zurückkom- meu und Nachweisen werde, wie viel seit einigen Jahren, namentlich von «Seiten denkender Frauen geschieht, um der verkümmerten Arbeitskraft dcS weiblichen Geschlecht» aufzuhelseu. Auch vieser ^cite^ recht interessante Vortrag fand lauten Aus Stadt und Fan). —Leipzig« 2S. Januar. DaS gestrige, trotz deS RlcsenconcerteS in der Eentralhallc chWst-F zahlreich besuchte H. Symphonie - Concert der verstärkten Büchner'schcn Capells war ein Pietät» - Concert, da es zum Thcil den beiden Meistern von Gottes Gnaden: Mozart und F. Schubert galt. Der Erste ist am 27. Januar geboren und der Letztere am 31. Januar. . Das Quintett (Lockar) für Pianoforte, Oboe, Elarinette, Horn und Fagott von Mozart, wo mit das Eonccrt begann, ist in allen seinen Theilen eine treue Offenbarung des Mozartschen Genius (klar, gediegen und lieblich und wohl- thuend) und wurde im Gunzen auch recht wacker vorgetragcn. Das Andante au- der tragischen Symphonie von Schubert ist hinsichtlich de- Vor trage« ein Prüfstein für die Musiker, da e« in seiner ganzen Tiefe erfaßt fein will. Da e« ge- zeben wurde, lungen wiederzegri wirkt« es ergreifend.
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