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Dresdner Nachrichten : 08.09.1867
- Erscheinungsdatum
- 1867-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-186709086
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18670908
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18670908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1867
- Monat1867-09
- Tag1867-09-08
- Monat1867-09
- Jahr1867
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- Dresdner Nachrichten : 08.09.1867
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^ IR,. ,1 >"S. ! oersamm- ^ die A» j«r De- «r. LSI. Zwölfter Jahrg. Tountag, 8 Geptember 18-7. I« ivrS eine kkonnnt -, sondein i Ziere der fl« diese» t5l' gH c>n He'w itete V>r- Jch habe a ich >nit bin, cni- sein Logst N lüst'.M >en bei Hauübes., n, daß u, ?u sä,ö>ik» caße schon angen und sich zeige«, Ätzen b!ei- , w-ltst n der Bi- In«r s ich euin ttplnke ns Pttbli- mfmeis-»» so schbch :boten isl, in kurz« I.. «ach Tr.» röv r sM gscrd oh« Ibaiichecl -dviillion »i PuM r die Halt! UIWS. Tioschll psoist - k ins H >>i ^ O, «m I beimlij chcud'iche matb z/i« .ohannqei übergebe eines ri : dem H« Re'gimi« bgobnlle« en L!> A 1'k. 1 D NM. T> dchü'er» 3 Tlllr. li'crisbab Tblr. G. >i.N I L» >r. Haus hlr. .41 Pli >evu>t,'tai bskelltt 3r. I. Thlr. s ucte. >! >r. I5SH >0 Ngr. äel Eat leqclcludd lei Sack n!,ie ule>> ach n u. . Tonn-' Durch T!,lr. «> 1e mgeorzl ndci, r Günd >Lr. 21- scheint-. «i-ll» früh 7 Uhr. Anseralt Oerdru <M2<nomrnev; «t»Lbend»«.Eonn. tag» bi» Mittag« 1» Uhr: Marteaftra-e 1». >a»rtg tu dies Watt« Baden «iu« erfolgreich« Verbreilmig >uflag«: 14,000 »remp««^ Tageblatt M AaterhaltUU M GeschWmkehL Mitredacteur: Theodor -robisch. Sl»4 aad Utgaach»« d«r Hii»u»§«b«r: Kiiepsch -t Neichardt- — v«r<mtw»Ech«r N»d««»«r! FlllftlS Rekchardt- Abomie«e«<' Wjerlellähtlich20 Ngr belnnentgtldlicherki«' ferung io'» Hau» Lurch dt« KSnigl Paß tzierttljLhrlich 22 Ngr Uiujeln« Nuuwnr» t Ngr Snse«ltenprnse: Wr deu Raum «in« gespaltrueu Zelle: t Ngr. Unter „<Sing^ i-obt" dt, Zeile 2 Nge Dresden, dm 8 September.' — Dcm Einnehmer bei dem Untersteueramtc in Camenz, Johann Georg Acam Müller, ist vie zum Albrechtordcn gehö rige Medaille in Gold verliehen ivorden. — Tie beiden Dirigenten der hiesigen Gesangvereine ,,Dresdner Liedertafel" und „Dresdner Orpheus", die Herren Canior I. G. Müller und Musiklchrcr Friedrich Reichel, haben in Anerkennung ihrer musikalischen Thätigkeit bei der Enthüll lung des Friedrich-August-Denkmals von Sr. Majestät dem Könige ein Jeder einen kostbaren Brillantring erhalten. — Durch den königlich sächsischen Generalconsul Ritter I. Gerson in Frankfurt a. M. sind dem „Dresdner Journal" für die Abgebrannten in Johanngeorgenstadt 500 Thaler, als eine Spende von G. B. bezeichnet, zugegangen, ebenso für die Hinterlafsenen der im Kohlenschachte bei Lugau verunglückten Bergleute unerwartet ein bedeutender Betrag von auswärts, nämlich 1035 Thaler als Ertrag einer von dem königlich säch sischen Consul, Herrn Ritter v. Dreifuß, in Stuttgart veran stalteten Sammlung, und 31 Thlr. 20 Ngr. als Rest der Sammlung des königl. sächsischen Generalconsuls, Herrn Ritter ». Gerson in Frankfurt a. M. — Obgleich das wahre Talent seinen eigenen Weg geht, so verdient buch die Hegung und Pflegung desselben ebenfalls verdiente Würdigung, wenn die Lausbahn zu einem schönen Ziele führt. Dasselbe ist jetzt der Fall mit Herrn Anton Mitterwurzer, Sohn unseres geehrten Hostheatermitgliedes, der sich vor wenig Jahren noch auf dem hiesigen Conservato- rium für Musik und Theater befand. Als Schüler des Herrn Heine zeigte ec, verbunden mit schöner Persönlichkeit, schon damals große Befähigung für das tragische Fach, in dem er später am Theater zu Groz wirkte. Vom 10. d. M. gostirt Herr Anton Mitterwurzer am Hofburgtheater zu Wien als Hamlet, Wallenfeld im Spieler und Mortimcr. - — Wie indifferent sich diesmal die Wähler bei der Neichs- tagSwahl gezeigt haben, geht unter Anderem daraus hervor, daß in einem Dorfe bei Leipzig kein einziger Wähler an der Wahl urne erschien und der Wahlvorsteher, der Protokollführer und die beiden Beisitzer es in Folge dessen gerathen fanden, auch ihrerseits nicht zu stimmen. Ein edles Zeugniß vom Bewußt sein der Bürgerpflicht. — In Bezug auf unsere gestrige Nctiz über den Bau einer Irrenanstalt bei Leipzig auf Staatskosten geht uns die Berichtigung zu, daß es sich in dieser Sache nur um eventuelle Borerörterungen, aber nicht um eine beschlossene Sache handelt. — Das junge Norddeutschland befano sich in diesen Ta gen in der Schwebe, in höheren Regionen, und zwar vornehm lich in Sachsen und Preußen, denn die Berliner „Volksztg." erzählt, daß der Luftballon der Gebrüder Berg in Berlin auf gestiegen und außer einem lli . M. noch der preußische Leutnant Flügge und der sächsische Graf Luckner mit emporgesahrcn sind. Zwei Meilen von Berlin kam der Ballon wieder unversehrt mit seinen Insassen glücklich herunter. — Ein anständig gekleideter Herr wurde gestern Morgen , 4 Uhr in bewußtlosem Zustande in der Ostraallee von einem Dienstmann aufgefunden, in eine Droschke gehoben und nach der Hauptpolizci gebracht. — Am 31. August um halb 6 Uhr ist der auf Paschko- witzer Flur gelegene Michael'sche Kalkschacht 61 Ellen tief zu- sammengrstürzt. Die Ursache dazu soll auch schlechte Zimmerung gewesen sein. Die neun Arbeiter, welche in der Grube waren, konnten sich glücklicher Weise durch die anstoßenden Stölln des königlichen Kalkwerkes Paschkowitz und den des Herrn Friedens richter Kupfer in Gaudlitz retten. — Der von früher her hier wohlbekannte Musikdirektor Röckel hält sich fett einigen Tagen hier auf und wohnt im goldenen Engel. — — Der allgemeine deutsche Arbeiterverein hält künftig« Diittwoch die Todtenfeier für Laffalle. — — Vorgestern Abend fand man einen auf der Prießnitz- straße wohnhaften Lohnkellner in seiner Wohnung erhängt auf. Als Grund des Selbstmords wird disioluter Lebenswandel an gegeben. Dm Leichnam schaffte man mittelst SiechkorbeL auf dm Neufiädter Kirchhof. — — Heute wird Herr Siabstrompeter Böhme im Linckeschen Bade mit seiner vollständigen Capelle deS 13. reitenden Feld- Artillerie-Regiments wieder zum ersten Male concertiren. — v selig, o selig, ein Kind noch zu sein. Am vorigen Freitag war die Weißegasse dicht mit Menschen gefüllt. Was gicbts? Die Claußischen Schüler ziehen aus. H2 Uhr ertönte der Ruf: Sie kommml Sie kommen! AuS dem Hause Nr. 4. trat ein wohlgeordneter Zug, voran eine große Schulfahne begleitet von Marschällen und Fahnen, hin terher wohl 60 weißgekleidete Mädchen, nach dir Größe geord net und zum Thcil mit Marschaüstäben und Kränzen geschmückt und nach denen andcrthalbhundert Knaben mit grün-weißen und roth-weißen Fahne.,. Ein herrliches, lebendiges Bild'. Der Zug bewegte sich an der Kreuziirchc vorbei, durch die Schulgasse, du Promenaden und die Pragerstraße. Am böh mischen Bahnhöfe trat das Musikchor der Schiibcnschützen vor und unter vem Klunge lustiger Märsche ging es nun die neue Straße hinaus nach dem Vergkeller. Hei, wie flatttrten da die Fahnen so lustig! Wie jubelten die Kleinen ; ob des Son nenscheins und der kommenden Lust! Im Bergkeller entwickelte sich nun ein Leben, daß man sich in seine Jugend zurück wünschte um sich Hineinmengen zu können in die fröhliche Schaar. Hier Topfschlagen, dort Scheibenschießen, da Kreise geschloffen zu Tanz und Spiel, im Saale erst ein ebenso gut cinstudirter als ausgesührter Turnreigcn der Mädchen und später der Knaben, draußen auf dem leeren Felde Ballwerfen und andere viel Raum erfordernde Spiele der größten Schüler. Alle trugen Preise davon. Den Glanzpunkt des ganzen Festes bildete aber unstreitig die Aufführung eines von Friedrich Hos- mann gedichteten, von unserm Julius Otto componirten und von Herrn Lehrer Paul dirigirten Werkes: Das Schulfest. Den Stoff dazu liefert das Kinder- und das Schulleben. Deklamation wechselte mit Gesang. Die Lieder: Ein Bienen korb, Unsre Puppen, Die ersten Höschen, Der erste Gang zur Schule, Des Sanges Lust, Wechstlgesang aller Klaffen, DaS Vaterhaus, Bitte für die Waisen, Was wollen wir? re. riefen alle die alten Jugenderinnerungen wieder zurück und lockten Thronen in die Augen. Wäre der Componist zugegen ge wesen, er würde sich seines Werkes gefreut haben. Da der Direktor alle Beifalls - Bezeugungei- entschieden verbeten hatte, so hatten die Eltern in Herrn Drozuist Junghähnel einen Sprecher gewählt, der den Dank und die Freude dcr Eltern ausdrückte und dcm Direktor und dem ge summten Lehrerkollegium ein Hoch brachte. Nun erleuchteten zahlreiche bengalische Flammen Terrasse und Garten, der Zug ordnete sich und mit Musik ging es wieder zur Stadt zurück. Das we.r ein schöner Tag! Das bleibt eine Erinnerung fürs ganze Leben! hörte man aus Aller Munde. Zum Gelingen des Ganzen trug wesentlich auch die umsichtige und coulante Weise des rhätige/. Wirthes, Herrn Berger, bei. — Vorgestern gegen Mitternacht entspann sich in einer, an der Elbe gelegenen, Schankwirthschast unter fremden Schif fern ein Exceß, welcher bald sehr bedeutende Dimensionen an nahm. Es wurden Fenster und Meubles zertrümmert und über mehrere Köpfe, welche mit Biertöpfchen und Stuhlbeinen nähere Bekanntschaft gemacht hatten, strömte das Blut. Es wurde Gendarmerie requirirt, leider hatten sich aber die Exce- denten, welche hiervon Kcnntniß erhalten haben mochten, vor Ankunft der Beamten größtentheils entfernt, so daß nur einer der Haupicrawaller verhaftet werden konnte. — Dem Vernehmen nach haben in den letztvergangcncn Tagen mehrere größere Paradecxercitien der Artillerie und In fanterie vor der hier anwesenden königl. preußischen Jnspections- Commission stattgefunden. Letztere besteht aus den Generalen von Fransccki, Hann von Weyhern und Schwarz. — Die zwei nun 15 Tage alten Löwen im zoologischen Garten verbirgt die Alte nur selten noch im dunklen Raum, und sieht man sowohl hier, als auch bei den amerikanischen Silberlöwen Puma) ein zahlreiches Publikum. Letztere sind seit 14 Tagen in dem Sommerkäsig, also stets zu sehen, die drei jungen Thierchcn nebst der alten kann man stundenlang beobachten, ohne zu ermüden, da sie durch ihre komischen Be wegungen ungemein ergötzen. Das amerikanische Wafferschwein ist zwischen Büffel und Auerochsen, der japancsische Bär im Naubthierhause untergebracht. — Die Zinsen der Oprocentigen Handdarlehne können be reits vom 16. laufenden Monats an bei dcr Finanzhauptkasse zu Dresden erhoben werden. Um die Abfertigung der Ve- theiligten zu erleichtern, hat Jeder, welcher drei oder mehr Zinsquittungen zur Einlösung überreicht, ein Verzeichniß beizu fügen, in welchem die Nummern derselben, die einzelnen Zins beträge, die Summe der letztem übersichtlich zusammengcstellt sind. — Gestern wurde von der Polizei ein junger Mann hier verhaftet, dcr in einem hiesigen kaufmännischen Geschäft als Commis conditionirt und sich dort nicht unbedeutender Dieb stähle schuldig gemacht hatte. So viel wir hören, wurden in seiner Wohnung noch viele Maaren vorgefunden und von sei nem Principal als gestohlenes Gut anerkannt. Sie begleiteten ihren letzten, unredlichen Besitzer auf dcm bekannten Wege nach der Polizei. — — Wetterprophezeihung. „Am Septemberregen ist dem Bauer viel gelegen", denn „Septemberregen ist für Saat und Neben ein Segen"; es ist daher zu wünschen, daß das Schwanken der Wüterung einige Regentage zur Folge habe. In den ersten Tagen dieser Woche wird nun zwar die ser Wunsch noch nicht in Erfüllung gehen, sondern an denselben weiden nur abwechselnd mehr soder weniger dichte Wolken und in bald größeren, bald kleineren Strecken den Himmel bedecken; aber ein ziemlich heftiger Westwind wird zur zweiten Hälfte der Woche uns kühle Luft mit Feuchtigkeit in größerer Menge zusühren, so daß dadurch regnerisches Wetter verursacht wird. Der Wind wird aber an Stärke allmälig so zunehmen, daß bald eine bedeutende Lustanhäusung in Nordosten entsteht, unv da daselbst in Ermangelung von Wärme keine Ausströmung der Lust eintreten kann, so müssen die Lustmassen zurückgedrängt werden. Der Nordostwind zum Ende der Woche weht uns dieselben wieder zu, aber sie kommen nun trockener zu uns, da der Feuchtigkeitsgehalt in den kälteren Gegenden schon zu Re gen condensirt wurde. Wir haben also in der zweiten Hälfte nach einigen regnerischen Tagen wieder Aufheiterung des Him mels zu erwarten. liaromelOus. — Die Johannisstraße, mit welcher ein großer Umbau, reue Schleußt, Aufstellung von Gascandelabern, Aenderung dcr Brunnen, sowie bedeutende Verbreiterung des Trottoirs und neue Pflasterung vorgenommen worden ist, kann mit vorgestern wohl als beendet angesehen werden, und ist dieselbe nun gewiß eine der schönsten Straßen der Residenz geworden. Die Pflasterer, welche mit dem Steinrammeln den Bewohnern der Straße so manche ohrendröhnende Musik erzeugt hatten, stellten als Krö nung ihres beendeten Werkes eine Fichte, einen sogenannten Hebebaum, in der Straße auf, welchen mehrere Bewrhner der selben, freudig auf das Vollendete blickend, mit verschiedenen und nützlichen Gegenständen geschmückt hatten, und da eine unter den Hausbesitzern der Straße veranstaltete Geldsammlung wohl auch ein kleines Sümmchen erzielt hatte, wurde nach die ser Seite hin für die Arbeiter bei Beendigung dieses Werkes ein hübscher Schlußstein gesetzt. — Der vorgestern erwähnten, im Fischbacher Walde durch Ucberfahren verunglückten Frauensperson wurde anderen Tages früh gegen 9 Uhr von drei Aerzten das Bein abgenommen, was auch sehr gut gelang. Dennoch starb dieselbe gleich nach der Operation im Gasthofe zu Fischbach. — Gestern wurde uns eine Sonnenrose vorgelegt, welche vielleicht zu den diesjährig größten gezählt werden darf. Der Durchmesser ist netto 12 Zoll, die Rose enthält circa 3000 Körner und dcr 10 Fuß hohe Stengel mißt am unteren Ende 6 Zoll im Umfang. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 7. September' In der ersten Hauptverhandlung erscheint heute der wegen Unterschlagung angeklagte Friedrich Wilhelm Zinnert, 1830 zu Altenberg geboren, seit 1861 verheirathet und Vater von zwei Kindern. Er nährte sich von Bergarbeit, seit dem Jahre 1861, in welchem er nach Dresden kam, von Handarbeit. Zinnert ist bereits mehrfach wegen Diebstahls bestraft. Derselbe hatte sich am 20. Juli von Herrn Nietschner auf der Mittelgaffe einen Handwagen sowie 2 Züchen erborgt und diese Gegenstände an demselben Tage verkauft. Auf die Frage, ob er bei der Ent- leihung des Wagens und der Züchen sich schon vorgenommen gehabt, diese Gegenstände zu ve>kaufen, erklärte er, diese Ab sicht nicht gehabt zu haben, sondern sei nur zu dem Entschlüsse gekommen, weil seine Frau und seine Kinder kein Brod gehabt hätten. Herr Staatsanwalt Held beantragt einfach die Be strafung mit Rücksicht auf die vielfachen Rückfälle. Das Urtel lautete aus 5 Monate Gefängniß. — Bei der zwecken Haupt- verhandlung erschien mit thränenden Augen Auguste Wilhel mine Charlotte Fohrwerk von hier, 20 Jahre alt, wegen ein fachen Diebstahls angeklagt. Als Zeugin ist vorgeladen Frau vr. Reichel, bei welcher die Angeklagte als Aufwartung war. Als solche hatte sie Gelegenheit, zu sehen, als einmal die Frau Doctorin in den Scccetär ging, um Geld zu holen, wo der Schlüffe! zu demselben ausbewahrt wurde. Sie fand ihn das erste Mal oben auf dem Secretär, das zweite Mal im Toilette kasten liegen, benutzt ihn und nahm das erste Mal einen Cou- pon im Werthe von 2 Thlr. 7 Ngr. 5 Pf-, in kurzer Zeit einen zweiten in demselben Werthe und später zwei Mal IO Thlr., zuletzt aber einen Fünfzigthalerschein. Sie will zu die sen Vergehen aus Noch bewogen worden sein, indem sie außer den zwei Thalern, welche sie für Aufwartung bekam, keinen weiteren Verdienst gehabt, auch wollte sie ihre Mutter, welche seit drei Wochen krank sei und somit keinen Pfennig verdienen könne und ihre eine Schwester unterstützen. Die Verletzte be zeugt, es seien die vermißten Coupons nicht zwei, sondern drei gewesen und zwar der eine zu 2 Thlr. 7 Ngr. 5 Pf. und die beiden anderen zu je 2 Thlr., auch habe, als sie die Coupons vermißte, schon ein Fünfthalerfchein gefehlt. Die Angeklagte stellt die Entwendung dieses Coupons, sowie den Fünfthaler schein genommen zu haben, entschieden in Abrede und meinte weinend, da sie so viel eingestanden habe, so würde sie, wenn sie dessen schuldig wäre, auch dieses noch zugestehen. Auf die Frage an die Frau vr. Reichel, ob es ihr bekannt sei, daß die Fohrwerk ihre Mutter unterstützt habe, erwidert dieselbe, hier von sei ihr nichts bekannt, sondern es soll vielmehr die Fohr- werk, wie sie gehört habe, mit dem Gelde höchst verschwenderisch umgegangen sei. Staatsanwalt Held beantragt, da bei her An-
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