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Dresdner Nachrichten : 05.06.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-06-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188406051
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840605
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840605
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-06
- Tag1884-06-05
- Monat1884-06
- Jahr1884
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- Dresdner Nachrichten : 05.06.1884
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!cus»-Dresden. NIM. «tenncment »i«rieiiil»>li» I». S.ü». ^ ».?». -' ' »Ulch di, B»ft «t. r.,». - «attenstr. I» »I» Ra«,«in. 2 Ute. «vnntaa» »I» U «in. tzn Neust«»»: »r. itteneeg i nur an Alachenla««» «i» » »>>r. Nachm. Li« NpaNig« Pein» »eile(ca. 8 Hildens lü Via. Uulei SIn- »«lauüt AeNe 8« Pf«. um« «aranNe kür da» »debnltel«» «tricheine» der An» «rat« »»tld ni«,i ,««ede». An»nar> il«» Inse«io»>s>Ansira«e aeacn P>ä- nui»eranda«a»lun« durch Priefanirken »der Polieinzaülu», » Silben lb Pf«. Jnieial« sin Mouea« »d«r nach gef,. »-«<» PelNteile 2» Pia. Jnierai« n»h»cn an: Annaneen-svurraur va» Laase,mein ». Po«Ier. »lud. Mas,,. Dauv» u. >t»., Jnnalidendank, c». MMc> Pari,», !». »ieb-Ma«debu>a, n Pa>«.»aUc, P. «Irudl.V.rlluXV., « Pl-t»er<e>umbui«, Piolnu-TepN». Kür Rückaade eingef. Mauuiertpte keine Perbinlllchketl. Tageblatt für Politik, Mn-illM, KMlMlke-r, Wiseilkeri-i, IremteMsl«. MWM- uni S»!r«lll»s«r, 8pl«xol,8eli«ümwe etc. ^IIs feioso Zoileltearlikel elc. kokt» 3 Lt. 50 kl. und I Uß. OLoLrLLUMLLV, K Lv, Mt «lixl. (!Mä«r-Iliit« nuel r'NdrlltNt, 1» k»«I»»llnt deuten E^uaUtätv«. Nviekbaltixo L.u8vakl, dillixsto krsiss. kadntrlaetzr L8traI»I»ütv kür Llorrvo uud Lvabso. 6. k. I»kllMLNN, üokkutm., Lodoffolstr. 24. iX IVI. t,jj!/tv tkl X p»X<i« !^Äk ^k.7 bpecisl-lsbrik KipM.L tzummIpt.Liszsl-tzsclcet-VsesebluI'r«- 8chutrm,i'lcen k>l.^uc:ki s/O,-. x^i-rLL^si-^^sse: 17 tZ«»<cIittftd>-I,olnI I>re»i«1ku, lttlsNtonstr»»«« IVr. 8. 2»r xekällixon ttaaehtunx grosso -Vuavadl von 8I«»ti'-8«I»»- dlon« n in Xiulc, LlesaiNs,' und Iruzcker. sorris allo Oattunfren Id url»«t«»»pvl» 8t«,up< I-L,»i»aruto, hält nurlVusliiluiin^v.tiruvir»^r^oitou^vdor ^rt vostona empluldon. > jc I»ror. Vr. ^»ser'ch 8cklLk- n. k«i8tz-vekktzil. H» «II« and! Ii»inn«»iaav, größte ^usvstil. 7eav Lekiems I^LvLk, AeulläöLerRaLhhaus. ^»L ttlL tS in M'lt kttislilgcn nnd -m veWc-enken All5llallullgen. Moudvitvll ill LLNÜrtvll uoä lwKLrujrtvll ILV» VSI». V. Nlssse, LömZI. RoklisL, Nr.1A7. 2S. Iahr-inr. Auslagt. 40,000 Srpl. Aussichten für den 5. Hum: Mähiger Westwind, abnehmende Be wölkung, abnehmende Niederschläge, Teinvcratur wenig verändert. Dresden. 188-!. TMNItrstag» S. J«Ni. ««ranNdartttch» Nedatteur I«r P-lttislhkÜ Nr. SmU rNercv i» Ireedc». AIS eS zuerst verlautete, der hessische Ministerpräsident v. Starck wolle seine Entlassung nehmen, wurde er von vielen Seiten, mündlich und schriftlich, bestürmt, sein Vorhaben auttugcbe». Besonders war nach dieser Richtung der ,Fabrikant Äegler in Ossenbach, Präsident der 2. Kammer Hessens, lhätig. An diesen hat nun der Exministcr v. Starck. nachdem er trotzdem seinen Abschied genommen, ein Schreiben gerichtet, worin er den Grund davon often und gewiß wahrheitsgetreu darlegtc. Er erklärte, daß der Großherwa von Hessen von ihm, als dem Standesbeamten deö türstlicken HauscS, beharrlich die Amtshandlung seiner Eheschließung mit Frau v. Kolemine verlangt habe, die vorzunehmen er verpflichtet gewesen sei: da er aber als Minister mit seinem Rathe, diese Ehe nicht cinzugehen, nicht durchzudringcn vermocht habe, so sei er nach constitutioncllen Grundsätzen zum Ausgebcn seines Amte« genöthigl gewesen. Das Letztere trisst vollkommen zu und Herr v. Starck stellt damit seiner Verfassungstreue und dem Ernste, mit welchem er seine Pflichten als vereideter Minister auffaßle, ein rühmliches, ihm zu hoher Ehre gereichendes Zeugniß aus. Noch größere Snmpathien würde» ihm ins Privatleben folgen, hätte er den Mnth gehabt, die Amtshandlung als SlandeSbcamIer männlich zu verweigern. Daß er den Fürsten von Hessen von dieser Sorte von Ehebunv abzuhaltcn sich mühte, ist glaublich, dazu gehörte nur eine mäßige Portion gesunden Sinnes. So gut wie der Dberhosprediger Bender es entschieden abschlug, den Segen der Kirche zu der im Nachtdunkel abgeschlossenen Ehe z» geben, so gut mußte der Standesbeamte v. Starck lieber sein Amt niederlcgen, als das Paar zusammenzusvrcche». Er hätte wohl abivarlen können, ob Frau v. Kolemine den Großherzog dazu hätte bestimme» können' einen neuen Standesbeamten ad uoo zu ernenne». Mit dem jetzigen Rücktritt des Ministers v. Starck. ja sogar mit der Scheidung der Ehe, ist für das Rechtsbewußtsein dcs hessischen Volkes eine volle Sühne dcs Geschehenen nicht erreicht. Es wäre dazu, wie eine Darmsiädtcr Eorrespondcnz des „Reichsboten" andeutet, noch eine andere Resignation als die des Ministers erforderlich; man tröge sich in Hesse» für deren Unterbleiben nur durch eine traurige Erwägung, die besser verschwiegen werde. Die öffentliche Meinung des Landes hat sich diesmal in einer sittlichen Stärke geregt, die Nichts zu wünschen übrig läßt. Da kommen nun einzelne reformjüdische Zeitungen und gießen die ganze Lauge ihres äzcnden SpotteS über die philisterhafte Gesinnung der.Hessen ans. Diese Biedermänner seien wahrhafte kleine Kinder, die in zimperliche Entrüstung über etwas ganz Natürliches geriet!,en. Diese Landeskinder wollten eine wirkliche Landcsinuitcr von ebenbllrligcr fürstlicher Abstammung haben, sie skandalisirteii sich, wenn einmal Serenissimus in seinen menschlichen Liebhabereien von dem geraden Wege standesgemäßer Führung abwiche, da wollten diese gekränkten Philisierseelcn am liebsten gleich Barrikaden bauen. Was sei denn weiter geschehe», als daß der verliebte Großherzog eine Wahl nach seiner HerzenSneigung getroffen? daS sei sogar sehr chrcnwerth für ihn und für jene Dame. daß sie nicht blos Gelieote Hab- bleiben wollen. DaS sei der denkbar schönste Adclsbrief für sie. Wir Deutschen seien eben die unverbesserlichen Einfaltspinsel die Flaliciier hätten daran keinen Anstoß genommen, als König Victor Emanuel die Frau Rosine, nachmals Gräfin Mirafiore, die Wittive eines Tambour- MajorS grhcirathct. die den Erdgeruch der Kaserne zeitlebens nicht losgewordcn sei. Deutschland bleibe ebeir die „fromme Kinderstube". Wie sucht man doch durch diese schiefen Bemerkungen das sittliche Urtheil unseres Volkes zu verwirren! Der Hauptpunkt, um den sich Alles dreht, ist, daß Frau v. Kolemine nicht eine Wittive, sondern die geschiedene Frau eines Mannes ist, der noch lebt und seitdem er in die Trennung seiner bisherigen Frau gewilligt, ein sehr wohlhabender Mann geworden ist. Das Volksgesühl empört sich eben dagegen, daß diese mit dem Vorleben der Frau v. Kolemine und ihres Gälten im Zusammenhänge stehende Ehescheidung unmittelbar in die neue Ebc derselben mit dem Großherzog hcranrcicbt. Gegen eine zweite Ehe des LandcsvaterS mit einer auch nicht aus einem regierenden Fiirstenhause stammenden unbcschoitcnen Dame würde das hessische Volk Nichts einzuwenden haben. Wie käme den» auch Las Volk dazu ? Allezeit sind Fürsten, die eine Tochter aus dem Volke an ihre Seite erheben, erklärte Lieblinge des Volkes geworden. Es ist nicht blos ein Schimmer poetischer Verklärung, der den Erzherzog Ferdinand, den bayerischen Herzog Albrecht wegen ihrer Eben mit der Pbilippine Welser und der schönen Agnes Bernauerin umgiebt, und waS die Gestalt des alten Deffauers, der sich mit der Anne Liese vermählte, so anziehend macht. Man entsinne sich, wie gerade der Umstand, daß der Erzherzog Johann der schönen Postmeisters- tochter von Aussee Herz und Hand reichte, seine unermeßliche Popularität begründete. Nein, wenn der Großherzog von Hessen ein einfaches AdelSsräulein oder eine Bürgerstochtcr. sobald sie nur durch Geist und Tugenden dcs Charakters sich auszeichnete, zu seiner Gemahlin erkoren hätte, so würde ihm sein Volk zuaejanchzt haben und daS durch die Liebe seines Volkes rcichbeglüale Paar hätte daS Nasenrümpsen und die Mcdisance mißgünstiger ahnen« reicher Familien und der Geheimräthe ruhig übersehen können. So steht der Fall aber nicht. Heute muß man sagen: unser deutsches Volk trägt noch lebendig in sich den Begriff der Heiligkeit der Eke, es verlangt namentlich von seinen Fürsten, daß sic ihm darin voran leuchten. Gott erhalle ihm diesen sittlichen Ernst, denn er ist seine Stärke! Bereits vor einiger Zeit wurde die öffentliche Meinung Eng lands neugierig gemacht aus einen hochpolitischen Artikel, der rn der Juni-Nummer der „Fortnightly Revien" erscheinen würde. Als derselbe veröffentlicht und mit einem G. unterschrieben war, schrieb alle Welt seine Urheberschaft dem Premierminister Gladstone zu. Innere wie äußere Gründe machen dies wahrscheinlich Gladstone gehört seit Langem zu den Mitarbeitern dieser Monatsschrift. Der betreffende Artrkel spiegelte auch höchst glaubwürdig seine Politik wieder und verbreitete über ihre Beweggründe wie Ziele ein klar« orientircndeS Licht. Er führte aus, England solle nicht mit Deutsch land, vielmehr nur mit Frankreich und Rußland gute Fühlung suchen. Unter heftigen Ausfällen gegen den Fürsten Bismarck und Deutschland wurde auögeführt, daß England auf die höflichen Komplimente, die ihm vor einiger Zeit Bismarck gespendet. Nichts geben solle. Ans ctnem wohlbercchncnden und nur dem Interesse Deutschlands dienenden Egoismus habe Bismarck England ge stattet. die Schlichtung der griechisch-türkischen und der montenegri nischen Streitfragen in die Hand zu nehmen und in Egypten seine eigenen Wege zu gehen. Er habe England mit scheinbarer Freund lichkeit die gehässige Lösung sich widersprechender Ausgaben über lasten, dabei die Rolle des ehrlichen Maklers gespielt, während ihm doch, da Deutschland der Schiedsrichter Europas sei, zugckommcn wäre, selbst die Lösung aller dieser Streitfrage» in die Hand zu nehmen. England habe sich durch diese angeblich freundliche Neu tralität BiSmarck's wesentlich geschadet und solle daher lieber mit Rüsten und Franzosen sich verständigen. Dieser Aussatz erregt un geheures Aussehen in England. Komisch ist cs, daß man uns e»g- lischcrscits zumutliet, in der egyptischcn Frage nickt vor Allem unser eigenes Interesse wahrzunchmen» sondern den Handlanger Englands zu svielc». Wenn England in der Anlehnung an Franzosen und Russe» besser zu fahren sich einbildct. so mag eS nur zuscheu. wie weit eS damit lommt. Sonderlich die Franzosen machen durchaus nicht Miene, sich in Egypten noch ein zmcitesmal über den Löffel von Britannia Metall barbieren zu lassen. Begreiflich aber ist es, daß Gladstone die Verfasserschaft dieses Artikels ableugnct. Seine Dementis haben kcin Geivicht mehr, seitdem im cigencn Parla-! mente während der Sudan- und Egnpteistrage wiederholt klärlich , erwiesen wurde, daß Gladstone ohne Feocrlciens der Wahrheit inS Gesicht schlug, sobald es ihm in den Kram paßte. Gladstone hat das Lügen und Ablcugnen so in General - Entreprise genommen, wie Stroußbcrg seiner Zeit den Eiscnbahnbau. Hat Gladstone jenen Stänler-Aitikcl nicht selbst verfaßt, so hat er ihn doch in- spirirt, ui» die Schuld sür das jämmerliche FiaSco seiner Egyptcn- politik aus die Schultern Deutschlands abzuladen. Rkurstc Telegramme der „Dresdner Nadir." vom 4 Juni. Berlin. Tic Kaiserin von Rußland lrai Mittag 12 Uhr ha» Ninnpenhenil hier ein und wurde ans dem Bahnhoic van dem .Kaiser, dem Kronprinzeupaarc, den übrigen Prinzen und der Prin zessin Viktoria und der Erbpruizesien van Sachien Meiningen cm- psange». Tic Begrüßung war eine überaus herzliche. Tie Kaiserin fuhr inst der .Kronprinzessin und der Großfürstin F'enia in einem Galawagei, nach dem russischen Botschastshotel, wohin der .Kaiser, sowie die Punze» den hohen Gast begleiteten und wo die Zarin von der Großhcrzogin von Bade» im Namen der Kaiserin Augusta cm- Vsangen ivnrde. Ans dem ganzen Wege dorthin wurden die Kaiserin sowie der Kaiser von der zahlreich znsamineiiacströinten Bevölkerung mit enthusiastische» Hochrufen begrüßt. Berlin. Der „Reichsanzeiaer veröffentlicht die Ordnung der Feier zur Grundsteinlegung des ReichsIcigsgebandeS. Nachdem die Fcsttheilnehmer in bereits gemeldeter Weise Ausstellung genommen haben, verkündet eine Fanfare das .Herannaben des Kaiser-5. Ans eine Anfrage des Reichskanzlers ertheilt der Kaiser den Befehl znm Beginn der Feier, welche durch einen Gesang des Domchors einge- lcitet wird, wonach der Reichskanzler die sin den Grundstein be stimmte Urkunde verliest. Die zur Versenkung für den Grundstein bestimniten Schriften und Münzen, nämlich der Erlaß an das dculsche Volk, gegeben nn .Hanptgnartier zu Versailles am 17. Januar 1871, betreffend die Erneuerung der deutschen Kaiserivürde, die Reichsver- faffuna, das Handbuch für das deutsche Reich van 1881, die Bau- ae>chichte des Neichstagsgebäudes und Pläne von Berlin, sowie ein Vollständiger Satz der NeichSmünzen, zusammeiigestellt au-D Prä gungen aller deutschen Münzstätten, werden in eine Kapsel ver schlossen unter den Klängen der Musik in die Vertiefung des SteinS gesenkt. Der bayrische BiuideSbevollniächtigte überreicht sodann dem Kaiser unter einer Ansprache die Kelle, womit der Kaiser von dem bereit gehaltenen Mörtel ans den Stein wirst. Tie Meister des Maurer- und Stcinnietzgewsrkes setzen die Verschlußstücke aus. Ter Präsident des Reichstages übergiebt dem Kaiser sodann den.Hammer und der Kaiser vollzieht drei Hamnierschläae, danach die Kaiserin, der Kronprinz, die Kronprinzem», die Großherzogin vvn Baden, sänmttliche Prinzen und Prinzessinnen, der Reichskanzler, die Gcne- ralfeldmarschälle, die kommandirendcn Generäle, die Ritter des schwarzen Adler-Ordens, die BiiildeSbevallmächtigten. die Mitglieder des Reichstags-Präsidiums, die Preußischen Minister, die Chefs der Reichsämter, die Mitglieder der Bcnlkvnimission und die beide» Ar chitekten des Baues. Daran schließen sich Gesang deS Donichors. der Weihespnicb des Oberhospredigers Dr. Kogel und als allgemeiner Gelang zwei Verse von dem Liede „nun danket Alle Gott". Die Feier schließt mit einem vom Reichstags-Präsidenten cnlSgcbrachten Hoch aus den Kaiser mit dem Gesang „Heil Dir im Sicgcrkraiiz." Berlin. Die „fKativiialreitting" meldet aus.Hamburg: ruhe, der nngenblicklichc Aufenthalt deS Reichskanzler« 'tmoiitag der Schauplatz eines bedauerlichen Exceffcs geworden, beträchtliche Anzahl Arbeiter aus der Bergedorfer Fabrik schwedischer Hufnägel nahm in unmittelbarer Nähe dcs fürstlichen Wohnhauses Ausstellung und führte dort durch Geschrei, Pfeifen und Singen re. einen so unerträglichen Lärm ans, daß die herbei- gcciltcn Gendarmen Ruhe gebieten und zum Fortgehen aussordern mußten. Die Aufforderung blieb nicht nur unberücksichtigt, sondern auch der Lärm wurde fortgesetzt, sodaß die Beamten nach der zweiten erfolglos gebliebenen Aufforderung blank zogen und zur Verstattung schritten. Eist nachdem Blut geflossen und nachdem der Fürst etliche seiner Diener den Beamten zu Hilfe gesandt hatte, gelang es 7 Tiiniultmiten festzunehmen. Berlin. Die in der Kavstadt verbreiteten Gerüchte, die deutsche Regierung beabsichtige überseeische Strafkolonien anznlegen, werden von der „N. A. Ztg. als aus der Luft gegriffen bezeichnet. Berlin. .Heute Vormittag wurde Strvusberg begraben. Rur Wenige folgten dem Sarge. Die Berliner Börse setzte im Allgemeinen höher ein, wenn auch der Verkehr fortgesetzte Reserve erkennen ließ. Vvn answärts liegen befriedigende Nachrichten vor. Spekulative Hanken waren zu höheren Kvnrscn recht belebt. Krcditaktien gewannen,1 Mk., DiS- kontvgescllschaft 2, deutsche Bank 1'/« Prvz. Kassabanken still und fest. Deutsche Bahnen wurdcii nur theilweis höher. Maricublirger gewannen G« Proz. Ocstcrrcichische Bahnen fest, österreichische Privritäten leblos. Bergwerke unbelebt, Brauereien anzichmd. Deutsche Fonds recht fest. Für fremde Fonds bestand eine bessere Meinung als gestern Umsätze beschränkt. ssranriur« ». M., «. Juni, »rttil Eia-Ntdaiiu — —. Lombarde» ISS. «vcr Looie —. Oeileir. ktlberreine —. povierreitt« —. »olizter L«0>/>. veiierr. violdrenie —. Una.0i°ldren!e7«>/<. ?7er NullenS0tr Nulien —. 2. Lrieulanicllie —. Neuest« Nugor. «ewldanIeNie —. s. c>rienlonle»>e —. Unser, Pavicrl.—. Diicoulo u>!>. «avplcr S2.7L. SoNbiirdl'.Nttsü'il —. gcsi. wie», 4. Juni, clrcdlt M7.S». Sioatibahn —. Lombarden —. Nordlvlib. . Marknoten—, eproc. IInq.Äoid —. Tabak-Act.-. Lihwach. V,ei». «. Sunt. (Lchlu».) Ren,« 78.82. Anleihe lvz.so. Jialiener «7.<S. Llaakdbahit «SS!». Lomb. !!>7.so. da. PriorNiNen . LMler i!I2. vekierr. «»Idrrnle-. Siianicr O lomanen c.so. Tabak.Aclien —. Jcst. Pari«. «. Juni. (Miitaadbörse., ii°'„ Rente 78,82 ,u 7»,«„leihe IS8M. Italiener!>7,tä. Spanier «I,Li. Sgupicr 812,8». Oitomanrn «c»,»a. S»c.zA,87. Türken 8,v»>t. La»»-», i. tzuiil. <k,»s-I« ,871er Nüssen 8!».2i. Lambar»rn 12.7',. Türken 8,.',i. tiiiidlrtc «merlkaner . 1"., Ut,«arische woldreute 77.11. Ottomane» IS,2ä. Pr. ikons.Suez-Ar,len 82,S2. wg>I»»cr «I.-i«. Helles,. Fricdrichs- LolalrS und Sächsisches. — Der Apotheker Dr. Phil. .Hvfm a n n hier ist unter! , des Tienstprädikatcs als Medizinal Assessor zum ordentlichen Mit- gliede des Landes-Medizmal-KoUegiuinS ernannt worden. — Dem zcttheriacn Pfarrer an der Nikolaiknche zu Leipzig, Oskar Pank, ivnrde daS Pfarramt an der Thomaskirche daselbst und dos Super- intcndentcnanlt der Ephvrie Leipzig l. übertragen — Anläßlich der kürzlich vom hiesigen Mietdbewohnerverein an den Stadtrall, und das Stadtverordnetenkollegium eingercichtcn Petition um obligatorische Einführung der Haus- und Treppen beleuchtung geht uiiS folgende Notiz zu, welche die Beleucti- tungssrage von dem entgegengesetzten Standpunkte aus, dem der Hausbesitzer, erörtert: Ein vor Kurzem hier ncubegründeter „Verein selbstständiger Miether" agitirt und petitionirt jetzt sür obligatorische Haus- und Tieppenbeleucblmig das ganze Fabr hindurch. Dies ist im Grunde doch weiter nichts, als ein Versuch, den so schon vicl- geplaglen Hauswirthen eine neue Last auszubündelii, denn eS wäre dock, nichts einfacher und näher liegend, als wenn die Miether die in ihrer Benutzung bcsindlichcn Gänge und Treppen selbst beleuch teten, bez. sich unter einander darüber verständigten. Besonders ist das Ansinnen, auch während des ganzen Sommers die Trespen zu beleuchten, zu weitgehend. Da soll also, auch in den kleineren Häusern, der Hausmann cvent. der Wirth selbst beim schönsten Sonnncrabcnd zu Hause sitzen bleiben, um nur ja vielleicht erst um 0 llbr pflichtschuldigst anziibrennc», um punkt 10 Ilbr wieder auszulöschen! Und bei alledem ist dies immer nur eine halbe Maßregel, dein, wenn cs einem Miether in der 4. oder 5. Eloge vielleicht erst nach Mitternacht nach Hause zu kommen beliebt, findet er den Weg zu seinem Heim doch in Finsterniß liegen. (Für diese soll die Beleuchtung auch nicht cingelülirt werden, sondern in der Hauptsache sür solche Personen, welche mit den Einrichtungen dcs HauscS nicht vertraut sinv und so leicht in der Finsterniß zu (Schaden kommen könnten.) Man darf wohl zu der Einsicht unserer städtischen Behörden das Vertrauen hege», sie werde, in solche interne Angelegenheiten jedes einzelnen Hauses sich elnzumischen, als nicht in ihrer Kompetenz gehörig ansehcn und die Vereinbarung darüber wie bisher den vertragschließenden Paiteicii überlassen. — Die Einsübrung einer obligatorischen Haus- und Treppenbeleuch tung ivie sic beispielsweise in Berlin bereits cxistirt, wäre trotz aller Laincntationcn als eine segensreiche Neuerung zu begrüßen, durch welche mailchem IlnglückSsall vorgebeugt werben würde. Die Be hörde müßte sich hierbei n-thwendiger Weise an die Hauswirthc halten und dielen allein die Verantwortlichkeit sür die Durchführung der eventuellen Verordnung überlassen. Ob die Beleuchtung dcs Hauses vom Hauswirth selbst oder nach geschloffenem Uebereinlom- men von den Mietbern bewerkstelligt wird, kann der Behörde hier bei ganz gleichgillig sein, ebenso, in welcher Weise sich beide Par teien über die Kosten der Beleuchtung verständigen. Es bandelt sich lediglich darum, eine verantwortliche Person zu haben und dies ist in jedem Falle der Hauswirth, res», dessen Vertreter. — Wie sämiiitliche VcrkehrSanstalten, so hatte auch die Sächs.- Vöhmische DampsschifsfahrtS-Gesellschast während der Psiilgstfeicitage ganz außergewöhnlichen Anforderungen Genüge zu — "— ^ ' cgursirendcn am zweiten Gesaiiinitzahl der beförderten Personen dürste mit ca. zmeiljundcritansend nicht zu hoch gegriffen sei», eine Summe, welche zur Wngstzeit wohl noch in keinem der Vorjahre erreicht worden ist. Dank der guten Haltung, weiche auch hier das Publikum bewahrte, und zufolge der umsichtigen Tliätigteit säinnitiicher Beamten dieser Gesellschaft konnte der Verkehr in gewohnter Weile bewerkstelligt werden. — Der „dritte" Mngstfciertag cxistirt, sür den Vergnü- gungsvcrkehr wenigstens, auch beute noch, das bewies der vorgestligc Dienstag, an welchem wiederum die Expedirung zahl reicher Extraiügc auf den hiesigen Bahnhöfen sich »ötbig machte. Auf dem Böhmischen Bahnhose verkehrten 30 solcher Extrazttge, von denen 14 aus die Bodenbacher, 14 aus die Chemnitzer Linie und 2 a»is die Verbindungsbahn nach der schlesischen Linie entfielen. Die Chemnitzer Züge brachten zablrciche Militärs vom Urlaube zurück. Auf dem Schlesischen Bahnhöfe verkehrten 5, aus dem Leipziger 3 Ertrazüae, aus erstcrcr war die Frequenz noch weit bedeutender als am 2. Psliigslseicitage — Zur Wannmg sür Herrschaften, welche ihr Quartier auf längere Zeit unbewohnt verlassen, um auf Reisen oder Svmiiicrauartter zu gehen, diene folgender Fall. In einem Haine des englischen Viertels saß der Hausbesitzer gestern Nachmittag i» seiner Wohnung der ersten Etage ganz ruhig am Schreibtisch, als er plötzlich über sich in der zweiten Etage leise Schritte zu hören glaubte, obgleich er wußte, daß von den Bewohnern seit Wochen schon Niemand im Quartier war. Schnell entschlossen eilt der Herr Wirth in die obere Etage und findet die Vorsaalthüre angclehnt. Innerhalb der Räume trat ihm aber ein junger, anständig gekleide ter Mensch entgegen, de» er sofort als sehr verdächtig in's Äuge faßte. Ter Herr Wirth packt ohne Weiteres den sich heftig wehrenden und eine Flucht versuchenden Spitzbuben^, machte ihn dingfest und überlieferte denselben der später herzuacrufcncn Polizei, welche in den Taschen des Langfingers einen kostbaren Vorrath von gestoh lenen Pretiosen, Ringe, Uhr re. vorfand. Der junge Strolch war in das Haus gedrungen unter dem Vorwände, Seidenrcster zu ver kaufen. hatte wahrscheinlich die an der Thür anaeheitete Notiz ge lesen, daß die Herrschaft abwesend sei, uird halte die Vorsaalthür mittels Nachschlüssels geöffnet. Also Vorsicht bei längerem Ver lassen dcs Quartiers! Nicht immer dürste ein so energischer Haus- Ivirth bei der Hand sein. — Wenn wir neulich der Hoffnung Ausdruck gaben, daß das im lgl. Großen Garten so herrlich gelegene Sonimertheatcr unserer Residenz erhalten bleiben möchte, so har sich dieselbe leider nicht er füllt. Seit gestern sind zahlreiche Arbeiter mit dem Abbruch be schäftigt. Es stellt sich hierbei evident heraus, daß das seit ra. 28 Jahren stehende, zu den schönsten Sommcrthcatcrn dcs deutschen Reiches gehörige Gebäude keineswegs in demjenigen Grade der Bausälligkcit sich bcstiiiden hat, wie es seiner Zeit von der Theater- kommission geschildert worden ist. DasHolzwerk namcnilich stellt sich als terngesnnd heraus. Man muß es oiescrhalb unl'vinehr be dauern, daß dem auch von der zweiten Kammer der Sländever- sammlnng zum^Aiisdrlick gebrachten Wunsche nach Einholung eines Lbciautachiens nicht Rechnung getragen worden ist, als die freie Lage, die projektirte Vermehrung der Ausgänge und die sonstigen von der städtischen Baukoimnissivn vorgeschlaaenen Sicherungsmaß- regeln die nngeblich so große Feuergeiährlichkeit nach menschlichcr Voraussicht wollt ausgeschlossen haben würden. Unter der Leitung de-s kunsiigen Rcsidcnztheatcr-Dircklors Steiner und bei der Be- wirthschaslung durch unsere» hervorragenden Traiteur Ferrario würde das Theater sicherlich einen neuen Aufschwung genommen und einen dauernden Anziehungspunkt»aincntlich sür die Freindcinvett gebildet habe», selbst abgesehen davon, daß durch den Abbruch mehrere Mit bürger ohne Noth sehr herbe Vcnnögcnsvcrlliste erleiden müssen. Seit Nesmüllers Abgang sind mehrere Tausend Mark an Feuer police, Feuerwache, Instandhaltung des Gartens u. s. w. gezahlt worden, die nun sännnttich verlöre» gegangen sind. Auch die zahl reicheil Vögel, deren Nester zerstört wurden, als man die Schling pflanzen von dem Gebäude entfernte, in denen sie uiivorsicktiger- weise genistet hatten, haben nunmehr ihre alte, liebe Heimath cin- acl'iißt
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