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Dresdner Nachrichten : 20.10.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188410203
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18841020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18841020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-10
- Tag1884-10-20
- Monat1884-10
- Jahr1884
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- Dresdner Nachrichten : 20.10.1884
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Aun,»»»»«n,»tnck«. kig»n» Rubrik, Export. üroia« klundnuall-dtra«,« SO. ^Isg«LlN: „Rir pr»»er»tr»,»e V. ' z > > ' MrmktlUvmüvn mul Ilostvn, Mdier, Votvrkossii uuä l-oiblLvksu, JchFtltztzvfftvll, Vumou-Itiicllv, U»uil»vkuliv, Vvllllänxv», 80- vis ttlbruv, Strumpf- u. HVollnculri ou i» xrö8>-tvl ^VudiViüft bei °u «r«, RLS»'kinvr eu cketuil divIireldSOirak««« 1» u. :r. tz LavIdL rtl»! »I» desto Marke v«i» Mv^vr, ^Kristiania 8 köniftl. Ilolripvtlivkv Vrosilvii, Z an» Ovorirvntkor. jl ü I»1017 Nr. v. I»e»«r S (!entMtv Ittkot-Ilei-reii-äiirilM > auLLvrorckenttieh keift uuft ckauerturkt ä 50 ülk. einptieült j 0§e. läSkmLQv, 8e!ilo88-8ti'L886 21. vis l3.xjL2srie-NLnul3.etur SIQ88Q, Höni§I. Hvlliek., vröLäsn, ^ItniLrkt, inettek -ie Lrössmulil Ws Mcit ^VsjlinLeLiL-^uLverkLuksL znrülk^setzter LtieLsreisu aller Arien - frisls) in Jarüen - zu enorm LMgen Kreisen Nr. 2S4. 2S. ZütirgüNg. Auslage: 40.000 Lrpl. j Dresden. 1884. Montag, 20. Oetbr. Nrneste Telegramme der „Dresdner Rachrichten". Braunschweig. Der Todcökainps deS .Herzogs Wilhelm währte vom Freitag Nachmittag 4 Uhr bis Sonnabend Nkorgens 1'/« Uhr. Hosmarschall von Bcmewitz, Ka»»i>c>präsidei,t v. Hantel- mann, die Adjutanten und Acrzte umstanden das Sterbelager des Herzogs. Leine lebten Worte, am Donnerstag Nachmittag ge stochen. lauteten: „Braunschwcig! Mein Braunschwcig!" Die Be aniten in Sibyllenort erhielten ihre Gehalte ansgczahlt, da sofort nach dem Tode des Herzogs Alles versiegelt wurde. Auch in Braunschwcig legte daS StaatSininisterium früh um 7 Uhr die Sie gel an die Privatgeuüicher des Herzogs im Schlosse an. Dcr Be völkerung des Landes wurde dcr Tod deS Landcsfürslen mittelst eines Extrablattes kundgegebcn, das vom Negculichastsratbe des Herzogtlunuü unterzeichnet war, nämlich Gras Görtz-Wnsberg. Staatsminister, vr. zur. Geh. Rath v. Veltheim, Präsident des Landtags, vr. Schmid, Präsident des Lbcrlandesgcrichts. In der Bekanntmachung wird mitgetheilt, daß die geseblichen Mitglieder des Regentschasisraths behufs Eonslituirung desselben einbcruscn wurden und sich conslituirt haben. Derselbe wird die Regierung des Landes nach Maßgabe des Regentichastsgescbcs führen und den Landtag schleunigst cinberuscn. Die Ueberiührmig der Leiche aus Sibullenort nach Brauuscluveig findet am Dienslng statt. Tic Pro klamation des Generalmajors v. Hilgero wurde veröffentlicht, bevor daS Staatsministcüum sich noch entschlossen hatte, den Tod des Herzogs offiziell zu verkünden. Es macht das auf die Bevölkerung den Eindruck vollkommener Entschlossenheit der Rcichügewalt in dcr Tbronfo-Igefrage. Eist drei Stunden später erschien die Proklama tion des RegentschastSratheS. Dcr Sah in der Bekanntmachung des Herrn v. Hilgers, worin von dem „»»beerten" Hinschciden des Her zogs die Rede ist, erregt allgemeine Aufmerksamkeit, weil man dar aus entnehmen will, daß die RcichSregierung von der Ansicht aus gehe, cs sei kein nachsolgcbercchtigter Thronfolger vorhanden, wäh rend das Regcntichastügeseh aus dcr entgegengesetzten Annahme be ruht. Die Bevölkerung verhält sich durchaus ruhig. Für den Herzog von Eumberland ist wenig Shmvathie bemerkbar. Breslau, 19. Letobcr. Die „Schlesische Zeitung" theilt mit. darr gestern Mittag der Lberpräsident von Sendcivitz und der Re- aicnnmspräsident Freiherr Juncker von Olnr-Eonrcut ans dem Schlöffe zu Ocls erschienen seien. Ter Lvcrpräsidcnt habe dort den Beamten den herzoglichen Kammer erklärt, daß er von dem Minister des Innern den Auftrag erhalten habe, NamenS Sr Majestät des slöuigs von Preußen und Sr. K. K. Hoheit des Kronprinzen von oeni 'gelammten herzoglichen Grundbesib, feudalen und allodialcn, Besitz zu ergreifen: der Oberpräsidcnt habe sodann die Verwaltung übernommen. Wien, >. Oklbr. !Sonl,lag?-V«lchr.> 12 Uli: 10 Mia. siedil 2SC.M knalSdahii !!»2. Lombarde» ois.ro. Eldclhal >80. Galizier 273.za Fest. DreSden, 20. Octobcr. — Die Einweisung und Antrittspredigt des neuerwälilten Pastors prim, der Krenzlirche und Superintendenten für Dresden I., Herrn Konsistorialrath I)r. Dibclilis» fand gestern in der bis auf den letzten Platz gefüllten Kreuzkirche in feierlichster Weise statt. Auf dem Altarplatze hatten die Spitzen und Vertreter des Kultus ministeriums, der Konsistorial- und Stadtbchörden, zahlreiche Geist liche und Kirchenvorstandsmitglieder aller hiesigen Parochien, die Rektoren und Direktoren der öffentlichen Schulen u A. m. Platz genommen und Herr Oberkonsistorialratli vr. Anacker vollzog in gediegener und warm vom Herzen kommender Ansprache die Ein weisung, woraus Herr Oberbürgermeister vr. Stübel dem Eilige- wiesenen die vom Kirchenvatron ausgestellte BcstallungSurlunde unter Segenswünschen einhändigte und Herr OberappcllationsgerichtS- rath Reidbnrvt demselben im Namen des Kirchenvorstandes den Handschlag gab. Mit rühmlich bekannter, feuriger Bercdtiam- keit gelobte Herr vr. Dibelius in seiner Antrittspredigt, einen VerS aus Gal. t> derselben zu Grunde legend: „Ich will ei» Pastor lein zum heiligen Kreuz: 1. Aller meiner Predigt Inhalt sei das Wort vom Kreuz; 2. Aller meiner Seelsorge Ziel sei das Heil vom Kreuz; ,!. Aller meiner Verwaltung Streben sei: mehr Ruhm des Kreuzes." Zur Erhöhung der erhebenden Feier trug auch die liebliche, von Herrn Kantor Prof. Wehrmann und dem trefflich geschulten Kreuz chore dargcbotene Kirchenmusik nicht wenig bei. — „Nimm 6 Tlicile Sozialdemokraten, 2 Tbeile Fortschrittler und 2 Tbeile Andersgläubige", so ungefähr lautet das Rezept zu einer d e u t s ch s r e is i n n i g c n W ä h l e r v e r s a m m l u n g, wie sie am Sonnabend in Tamm'S Etablissement, Königsbrückcrstraße, abgehaltcn wurde. Dementsprechend schien es auch anfangs, als wenn die Versammlung einen ähnlichen Verlaus nehmen würde, wie die vor einigen Tagen in Pieschen wegen der Störungen dcr Sozialdemokraten aufgelöste. Nach mehrtachen Unterbrechungen ge lang es endlich dem Kandidaten. Kaufmann August Walten zu Worte zu kommen und sein Programm zu entwickeln. Seine Aus führungen waren jedoch theils wegen der Größe des Saales, tlicilS wegen der undeutlichen Aussprache deS Redners ein wenig unver ständlich. In dcr Hauvtiache waren sie eine Wiederholung der bereits in Bach's Sälen gehörten Wahlrede; neu waren nur seine Auslassungen über bas directe Wahlrecht, die Berufung in Straf sachen, Entschädigung unschuldig Verurtheilter und die Handwerker srage. Hierbei wendete er sich besonders gegen die Zwangsinnungen. Was er in seiner Rede übergangen hatte (Zuckerstcner, Maulkorb gesetz, Tabaksteuer rc.), wurde ihm von befreundeter Seite in Form einer Interpellation an die Hand gegeben. Weiter wurde der Red ner noch in der Impssrage interpcllirt. Er vertritt hierin denselben Standpunkt wie vr Engel: Nur dann werde er gegen den Impf zwang stimmen, wenn ihm nachgewiescn würde, daß dcr Schaden den Nutzen übersteigt. Zum Schluß erhielt noch dcr sozialdemo kratische Kandidat, Cigarrenhändler August Kaden, das Wort, um in einigen Punkten die Rede Walter's zu widerlegen. Herr Walter gab ßch nicht die Mühe, die Ausführungen des sozialdemokratischen Redners eingehend zu beantworten und schloß seine kurze Erwiede rung mit den Worten: „Wer mich nicht wählen will, der läßt cs eben bleiben!" — Auch unter den Dresdner Arbeitern äußert sich das lebhafte Verlangen, das sozialdemokratische Joch abzuschüttcln. Sicherem Vernehmen nach wird in den nächsten Tagen ein von Hunderten von Arbeitern verfaßter Wahlaufruf erscheinen, welcher den Unterschied zwischen Arbeitern und Sozialdemokratie mit aller Notlüge» Schärfe hervorbebt, die Zugehörigkeit dcr Arbeiter zu die ser Partei entschieden ablebnt und fick, mit Wärme sür die Wahl eines Vertreters dcr kaiserlichen Botschaft und der Sozinlresorm ausspricht, als welche» die Arbeiter den Geh. Rath v. Einsiedel ihren Genossen empfehlen. — Der gestrige Sonntag trug bereits die Phnswgnomie eines IaI> rniartstages. DaS Bild des Jahrmarktes mar allerdings noch kein vollständiges, die Buden waren zwar in der Hauptsache bereits errichtet, doch mir wenige waren schon bezogen. Stcingut- und Tövicrwanren wurden dagegen schon wacker verlaust. Aus dem Kaiser Wilhelm-Platz hatte sich dcr großartige Zwiebelmarkt etablirt und hier war dcr Vorratt, namentlich in Zwiebeln (über den wir morgen das Nähere berichten werden) ein ganz enormer. Die biederen Landbewohner und Provinzler batten sich in Schaaren in der Stadt cingefunden, weniger vielleicht, nm große Einkäufe zu machen, als sich bei Gelegenheit des Jahrmarktes wieder einmal in der Stadt rimzuichen. Uebcrall auf den Straßen und Trottoirs blieben sic stellen, um dies oder jenes zu bewundern, steckten hier einen kleinen Rippenstoß ei», theiltcn dort einen aus. ließen sich aber in ihren Betrachtungen nicht stören. Die Reiidenzlcr müssen in diesen Tagen mit den den großstädtischen Straßenverkehr unge wohnten lieben Güsten einige Nachsicht haben. — An der Festtafel, welche vorgestern Abend den Abschluß dcr Festlichkeitenttir dasGnmnasium Wettiuum bildeten, bctheiligten sich gegen 500 Personen. DaS Hauptkontingent derselben wurde selbstverständlich durch die Schüler der Lcbranstall gebildet, die an sieben großen Tafeln mit ihren Eltern, der Lehrerschaft und den Behörden Platz genommen hatten. War die jugendliche Schaar schon durch die Bcisallsbczeugiingen bei dcr vorhergehenden Ans- sülnung des „Prinzcnrauhes" in aniniirte Stimmung gekommen, io entlastete sich dieselbe jedoch noch entschiedener, als das Festmahl seinen Anfang nahm und die nickst cndenwollendc Reihe dcr Toaste begann. An den offiziellen Trinkspruch des Herrn Oberlehrer Welte am Kaiser und König reihte sich dcr Gesang der Sachsenlnnnnc, die stehend von der Tafelrunde gesungen wurde. In schwungvoller Weise gedachte Herr Hosapothckcr Vv. Caro dcr Bemühungen der Lehrerschaft um die Ausbildung dcr Zöglinge und dankte dem Eotlegium hierfür im Namen dcr intcrcjsirtcn Eltern. Aus die Wohlihätcr und aiuvcscudci, Freunde dcr Anstalt toastete sodann Herr Pros. Vv. Meitzer. Prof. vr. .Heger wußte in gleicher Weise den Behörden den Dank dcr Lehrerschaft zu votiren. Ein har monisches Hoch reihte sich an die Worte eines Schülers, der in beredter Weise aus den Rektor der Anstalt seinen Trinkspruch aus brachte. Eine weitere Reihe von Toasten, deren Worte zum Theil in dem entwickelten srcudigcn Tafellcbcn nicht zur Geltung kamen, schloß die Festlichkeit. — In dcr vorgestern aligehglteiicii öffentlichen Sitzung deS B e - zirksa >i S s ch nsse s der Kgl. Aintshciuptniamischast Dresden-Alt stadt genehmigte man die Statuten sür die zu errichtende gemein same Ticnsthvtenkrankenkasse der Gemcindeir Birkigt, Döhlen, Gittcr- sce, Großbmgk, Kleinhurgk, Kleinnaundorf, Niederhaslrch, Nicder- hcrmsdprs, Niederpesterwitz, Oder Pesterwitz, Saalhansen, Echweins- dorr, klmerweißig, Weinig, Wurgwitz, Zaukcrode und Zschiedge und der Rittergüter Burgk, Pesterwitz und Wurgwitz, sowie der Kammcr- güter Döhlen und Zaukewde, der Gemeinden Coschütz iind Döltzichcn, Rahciian, Lüdan re. und Altnankeii re., sowie cm Gesuch Enrsl Wilhelm Ariwld's in Planen nur Ertheilung dcr Eonzcssion zur Cchankwirthschatt und ein Gesuch des Restaurateurs August Frauke in Eotta um Eonzession zur Abhaltung von Singspielen, theatra lischen Vorstellungen re. Bezüglich eines Gesuchs deS Vereins der Tgmslätteninhaher im Bezirke der Kgl. AnttshgupInignmchastDrcS- den-Allstadt um Regelung der Tanzhegiim- und Tanzschlußstunde llcrinochtc das Kollegium die Nothwendigkcit einer derartige» Rege lung bei der höheren Behörde in Anregung zu bringen, nicht an- zuerkennen. Mit den Entwürfen der Regulative über das Steiii- bruchsweicn im Plaueuscheir Grunde und in den übrigen Theilen des Bcrwallimgsbczirks dcr Amtshamstniannschaft erklärte inan sich einverstanden. Tie Schankcvncessivnsgcstiche Ä. Ramseld's in Pot- schappel, Eckelmann's in Löbtau und Hcrnrmrn Heinz' in Großopitz wurden Mangel Bedürfnisses abgewiescn. — Verschiedene Bantimiilute und Firmen legen die neu hirr- ariszngebcndcn 11,280,000 FI. Piioritätsobliggtioneir t.Ein. u. dergl. 38,tiü,000 Fl. 2. Ein. dcr Leinbe rg - Ezernowitzer Eisen bahn zur öffentlichen Subscr iption aus und findet dieselbe am hie sigen Platze bei den Herren Günlher u. Rudolph am 3. und 4. No vember c. statt. (Siebe Inserat.) — Am Sonnabend wurde unterbaib der Marienbrücke die Leiche eines aus Böhme» gebürtigen Dicnstmanns aus dcr Elbe gezogen. Infolge eines körperlichen Leidens hatte der Bcktagcns- wcrlhe den Tod gesucht. — Eure neue amtliche Veröffentlichung der oberste» Kircheubc- hörde, den Spiritismus betreffend, bestätigt, daß im Lause dieses Jahres aus den bisher oni meisten vetroffencn Ephorieen Stoll- berg, Glauchau, Zwickau entweder ein Stillstand, bcz. Rückgang ge meldet worden, oder, wie in Marienberg, Oclsintz und Schneeberg, ein siegreiches Bckämvfen der Bewegung durch die Bemühungen der Geistlichen zu verzeichnen gewesen sei, daß aber trotzdem die durch den Spiritismus drohende Gefahr für weitere Kreise dcr evangelischen Landeskirche in Sachsen „noch immer nicht unterschätzt" werden dürfe. Es werde vielmehr dieser Erscheinung fortgesetzt die höchste Beachtung seitens dcr Geistlichen und Kircheiworstände zu schenken sein und überall soll ihrem Treiben, wo sie sich zeige, als einer der Kirche feindseligen Richtung entgegen getreten und soweit möglich, durch Benachrichtigung der Polizciorgnne ein Ende gemacht werden. — Der Barmherzigkeits-Verein „zur Glocke" crössnete ver gangenen Freitag die Reihe seiner diesjährigen WohtthätigkeitS- Loirocn durch eine wohlgelungene Festlichkeit in Bach'S Lälen. Ein zahlreiches distinguirtes Publikum hatte sich cingefunden, um den durchweg recht entsprechenden Darbietungen ein freundliches Ohr z» leihen. Ein von Herrn Lehrer H. Steinert gedichteter und von einer jungen Dame schwungvoll vorgetragencr Prolog versetzte in die rechte Sttmniuiig. die durch die höchst cxalte Vorführung dcr beiden Theaterstücke: „Die Reise nach der Hochzeit" von Bcnedix und „Die Verlobung bei der Laterne" von Ofscnbach bestens ge fördert wurde. Während im ersten Stück ein Herr Tittel und zwei ^schon von anderen Gelegenheiten her gut accreditrrte Schülerinnen dcr Frau Sylvia Brand, Fräu lein Kirbach und Schmuck, Gelegenheit hatten sich ans- znzeichncn, gebührt bei dcr Osfcnbach'schen Operette. insbesondere dem weiblichen Kapellmeister und Regisseur, dcr Gesangslehrer»! Frau Fischcr-Pcckcl sür die vorzügliche Einstudiriing und Leitung, sowie auch sämmtlichcn Mitwirkenden (ihren Schülern und Schüle rinnen) Anerkennung. Ei» prächtiger Eonecrtslügcl war von Herrn H. Wolssramm in lineiPiinützigslcr Weise zur Verfügung gestellt worden. Nach den Ausführungen vereinigte inan sich zu Tafel und Ball. — Sick wegen des MostgcnusseS erst mit großen Weit läufigkeiten befassen zu müssen, hat man nicht mehr nötlüg, seitdem im Welt-Restaurant Sociötö Gelegenheit geboten ist, sowohl die Herstellungsweise des Mostes leime» zu lerne», als sich auch an dem köstlich süßen Weinstosse in leickweiorirten Räumen bei Conccrt laben zu können. Viele, die bisher keine Ahnung von dcr Gewinnung deS echten Mostes halten, standen staunend vor dcr in dcr Kelterei des „Rüdcsheimer Hinterhaus" aumestelltcn großen Weinvresse und gewiß hat so Mancher seinen Scho-wen mit mehr Beruhigung getrunken, nachdem er sich von der aceuraten. Gewinnung persönlich überzeugen konnte. Der Andrang war des-" halb am Sonntag ein io bedeutender, daß gegen 15 Ctr. Trauben gekeltert werben mußten, um Alle zufrieden zu stellen. Infolge dieses unvorgcschenen starken Konsums ist die von Herrn Tbamm angekauite Ernte mehrerer Weinberge bereits anfgearbeitet, so daß sich derselbe, um das Fest bis heute Montag verlängern zu können, veranlaßt gesehen hat, noch einen größeren Posten bester Trauben an sich zu bringen. — Reben dem vielfachen, durch die Stürme dcr letzten Tage verursachten Schaben an .Häusern, Bäumen u. s. w. inscenirte die rasende Windsbraut zum Gaudium des Publikums auch einige recht drollige Situationen. Sa kam ein .Herr auf dcr Freibergersttaße in die fatale Lage, einen seiner, beiden vom Sturme entführten Handschuhe eine große Strecke weit verfolgen zu müssen und genau in demselben Moment, als er, von dem Dauerlaus ermattet, den Gegenstand seiner Sehnsucht a»s dem Pflaster ergriff, entführte ihm ein neuer Windstoß unter dem Hailoh der Menge seinen Hut in die Lütte, so daß die Hetzjagd von Neuem beginnen mußte. Ecke der Stricscucr- und Schuinannstraße schrie ein Schulmädchen Zeter und Morvio, während dcr Wind mit seinem Hütchen allerlei Kurzweil trieb. Eine Schaar von Mädchen und Knaben machte sich eben daran, den Ausreißer wieder cinzusangcn, als ein allerliebster kleiner Pinscher das Hütchen faßte und durch seine drolligen Sprünge die Lachlust des großen und kleinen Publikums erregte. Das Thier- cheir verstand cs, sich durch allerlei Wendungen soinen Verfolgern so lange zu entziehen, bis ein ,i»durchdrinalichcr Kreis um dasselbe geschlossen war und nun erst, dcr lleberinacht weichend, gab cs seine Beute heraus, um sodann unter lebhaftem Gebelle das Weite zu suchen. — Nach klänge zur Einweihung dcr Schmahpurbahn Klotzsche- K vnigSl> rü ck. Bei den Begrüßungen in den Ort schaften , welche die neue Bahn durchläuft, traten säst immer die Herren Kantoren »nd Schullehrer als zum Theil sehr gewandte Sprecher ans, während die .Herren Gemeinde - Borstände stumm Riebe». Bei den Expropriations-Arbeiten hat sich als von dcr Regierung beauftragter sachverständiger Kommissar Herr Gutsbesitzer Alfred Piltz aus Vorwerk Friedrichsthal, beim Bahnbau selbst als Ingenieure die Herren Wolf, Mcnzner und Scheibe verdient ge macht. Die Begrüßung dcr Festthcilnehmcr in Klotzsche geschah durch die äußerst thätigcn Komitee - Mitglieder I. Schufl-Okrilla und E. Hcnnig-Lausa. Die Ansprache des Herrn Bürgermeisters Hcinze in KönigSbrück lautete wörtlich: „Energie »nd Umsichl leite den Ban, glclsj und Auiidauer führe ihn auii!" „Slott gebe dem Bau gliiSIia, Gedeihen, den Erbauern znr Ebrr!" DaS warrn u. A. die de» rrslen Spatensliih begletirnden Worte dri dem Beginn des Baue» unserer Bahn am 23. Lkiober «. I. Sie haben sich ersiill»; »mH vor IahrrSIrist i» dcr Bau vollcude«, nag, alle» Regel« des Wissens, bereit »ie sei» l« Jahren angcsircbtc Berbinduug mit der BersehrSader tür »ie hiellgr Gegend hcrznsielle» und urueS Veden ,u erweifeu. Möge die Anlage die Erwartungen rechtfertigen, die uns ihre Einrichtungen gesetzt werden, ersgllcn fl« die weitere Svairufltch. signotur: „g»m Wahle des BaterlandS, zum Segen drr Industrie, znm Sohle der Ortschaften." Freudig bewegt erwartete die vewohnerichaft des bahnbegtiick- tcn Landstriches oe» erste» Zug nnd erfülle ich ihren Auftrag, Sie, hochverkhrtc Herren Brrtrcter der Königs. Staatsregierung und drr Verwaltung, sowie die Herren Mitglieder der Stiindcversammluug ehrcrbletlgft zu begrüßen, wir ge- oenki» hierbei danscrsüllt der allerhöchsten Fürsorge Sr. Mas. »eS König», dem wir nüchst der hohen Stoatsregierung und der Ständeversammlun, zu danken habe», heute ei» Fest zu feiern, drssen Anlaß bau unberechenbarer Lraaweitr für dir Entwicklung unscrrr Bollowohlsahrt ist. Brwohnrr drr Landschaft, gebrn wir uusercm Dank Ausdruck in dem Nus: Sr. Mas. der König «n» bas Königshaus dreimal Hoch! Beim Festmahle gab ein Trinkspruch des Herrn Ober-Ingenieur Preßlcr bezüglich des Wegfalls dcr gelben Postkutsche, welche man in der That aus der Herfahrt zum letzten Male auf der Chaussee vorbeifahrcii sah, indem der Postillon sein wehmüthiges „Muß idem, zum Städtele »aus!" blies, Henri Geh. Rath Obcr-Postdireklor Zschüschncr Veranlassung, seine warmen Shmvathien kundzugcben sür das treunachbailiche Sachsen, dem sein Herz sich voll angcschlvssen habe. Redner schloß mit dem weltumfassenden Wunsche: „Lassen wir cs der vollen Brust entschweben — die ganze Welt soll glück lich leben!" welche Worte selbstverständlich den lantcstcn Beifalls- Jubel hcrvorriescn. Wir glauben dem Bericht den besten Abschluß zu sieben durch Wiedergabe eines von Hern» Ingenieur Woks ge dichteten sinnigen Tafelliedes: Laßt uns Alle froh »aS Sla» erlebe». Dankbar sein mit ganzer Hrrzeusmacht, Uns umrautcht des Felles freudig Leben, Uns umschwtbl »er Zukunsislräumr Prachts Leicht vergißt sich hier, vallrralla, Welche Mühen wir, vallrralla, Uus'rer neue» lkisenbahu gebracht I Wen vnech stolze Wälder, grüne Aue» Nächtelang die liebe Post gewiegt. Fühlt die Lus», wenn er im MorgengraNk» Blitzschnell am Gestld «orübersltrgt. Kutsche, »u» Ade l valleialla, Bringst uns nimmer Wrh I vallrralla, Uas're Sekundäre Hai Dich schnell besiegt 1 Durch dir Dörser Frikdru mit Crlosk Schlängelt sich dcr Zug, er klingelt, braust Mitte» durch, wo einst im Waldesschootze Lichtumwob'ue Eye» still gehaust. Ob vielleicht tm Man», valleroll». Nun dies Böikchcn wohnt! valleralla, Ach I - vor Jngrnienrrv thaen graust l Wohl die buit'grn wrsrn sind rntschwuuteu, Sir eutfloh'n dem schnöden Lärm der Zeit s Bist er Gciftrr blridrn uns verbunden: „Froher Mulh »nb Schasfrnssrrudigkcit!* Wer sich risrig rührt. valleralla. Keinen Rückgang spür«, valleralla, Borwäel» geht » Mi« Dompi l» Ewigkeit 1 Wog va» Bähnchen kröiiig sich rntfallr», Hoffnung lltllkn. dir sie UN» geschafft; Glück und Wohlstand Mkhrcn und erhalten» Stets bewähren ihre Znubrrlrast. Nehmt da» Glas znm Mund, valleralla, Leer» es bis »um Grund, valleralla, Hoch ! sei Klotzsche-KönigSbrück grbrachl l — In Leipzig kamen während dcr MichaeliSmeffe dreizehn Taschendiebstähle zur Kenntniß dcr Polizei. — Der Kaufmann Gustav Moritz Patctcke kn Glauchau feierte am Freitag sein öOjäbriges Bürgerjubiläum. — In Plauen i. V. gebt ein auswärtiger Unternehmer mit der Absicht um, eine Straßenbahn niit Dralilicckbctricb herzustcllcn. — Am 16. d. wurde ans Mockaucr Flur, an einem Baume hängend, der Leichnam eines in den 50cr Jahren stehenden Mannes aufgesundcn. Ans den vorgesnndcncn Papieren ergab sich, daß der Entseelte ein Architekt aus Ehemnitz war und daß er den Selbst mord ans Verzweiflung vegangen bat. -Das Leipziger Landgericht hatte sich in den letzten Wochen in nicht weniger als vier Fällen mit Anklagen wegen Doppelehe zu beschäftigen. In allen Fällen kam dcr Gerichtshof zu dcr Ueberzcngung, daß mildernde Umstände nicht zuzubilligen seien. Man crtannie deshalb in jede», Falle auf Zuchthausstrafe. Auch ein Zeichen dcr Zeit l
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