Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 06.09.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-09-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188409062
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840906
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840906
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-09
- Tag1884-09-06
- Monat1884-09
- Jahr1884
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.09.1884
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Herr Archidtakonut vr. Fromm hold ist nach erfolgter Berufung durch den Stadtrotl, in der gestrigen K>rck>rnvoriIandS>Sitzung ein» stimmig zum Pa » or an der Annenkkche crwali.t worden. Känigl. vos 1 l> eater. Die gestrige Preiuiere des Wildeobruch'scheii Trauerspiel- „Der Menonil" halte einen außerordentliche» Erlolg DaS zahlreiche Publituin lolgte der höchst spannenden Hanvliiiigk mit großer Altimrrksamkeit n»d> ließ ost in seinem »urmisäien Begatt erkennen, wie >el>r der Dichter e« gesegelt liatte. Be-i sonder» iiac>> nein ziveiten und die Tageblatt für Politik, MMlimg, tzesMueakeSr. Meiiömchl. Irmdciilille. «« «ete wurden di« wirkenden, von denen ft^, ... Herren Matkow-th (Steinl,old). Grube (Mathias) und Portl, (Waldemar- besonders ouS- zeidineten, mebrfach liervorae« rufen, ebenso zum Schluffe. Mo der Beifall und die Rute sorldauerte»,dankte Herr Pvrth im Stamen deo abwesenden Dichters. R o in. (Sestern kamen in Italien 25ij CIwlera-Ertrank- »»gen und W1 Todes,alle vor. davon in der Ltavt Neapel >36 Erkrankungen^ und 52 Todes fälle. In Spezia flarb der Bürgerimisicr an der Ciwlera. ,i" Neapel in de, Bieebürger- meisici dauin erkranlr. ex iie l Si IIvIitLv, ^«1», tli UN«I l r»8v> ION k«kM-MtzI mit kistttrebtzWlllitz«»^ Vregüvu, '1'romi»vt«r8tia88v 15. l^iok. vr. Vunt. vLMSllklviäerstosse io HVallv und ILameelliani eiuplioblt, io allen b'aibe» Ose. IsekmLMQ. 8el!lm-8ti'W6 I^!v. 21. vSttlQEK«» KZ UVttRII»«»» vwpücüilt in xrökstvr -1u8,vnhl »vlrr billig und schön das Istttt vou U lrxl. SnSiek.. ^ O. ^»ni-i.u, I. I't», l'ünic.ink- an dar dlsusr. I vis laxiLLerie-NamikLetur E). IRS88S, Körii§1. Lloklisk., vresäen, Mmarkt, Mlöet öie FrössllilW iljrcs großen ^tzi!limei!l8-^U8V6i lirrut'68 znrNgesehler Lügereien aller AM — ftisel) m Jarlieil —, zn enorm Nr. 2L0. 29. IffUrgailg. Äuflffgt: 40.000 Lrpl. j Aussichten sür den 6. Sept.:^ Frischer Westwind, meist trübe. ^ Dresden, 1884. Sonnabend, 6. Septbr. v«r°,„wörtlicher Redakleur tür Politisches vr. «Mil vier«, in Dresden Als im vorigen Winter der Reichstag das neue Aktiengesetz bcrieth, wurde der betreffenden Kommission ein büchst wcrtkvolles Material vorgelegt. ES waren Tabellen über die Zusammensetzung ocr Autsichtsrälbe einer Anzahl Aktiengesellschaften, die ein geradezu verblüffendes Bild über die grobkapltalijliiche Bewegung der Neuzeit entrollten. Ilm cs mit einem Satze zu sogen: 40 Finanzmänner in Köln, fast ausnalimslos mit einander verwandt und verschwägert, bcberrschtcn ein Aktienkapital von 1331 Millionen Mark. Biele dieser Bürsensüriten sagen als Vcrwaltungsräthe in einem halben Dutzend. 5 ln mehr denn 10, einer sogar in 10 Aktiengesellschaften. Das waren nicht etwa winzige Papiersabriten, Brauereien, Glashütte» oder ähnliche industrielle Etablissements mit einem Gcscttschaftskapitalc von I. 2, 3 .Hunderttausend Mark, sondern Bergwerke. Hütte», Maschinenfabriken, Spinnereien, Versicherungs- uiid Sckifffahrtü-Gcsellschasteii, Eisenbahnen und »amcntlidi Banken, Geld- und Kredit-Institute von Hlinderten von Millionen. Nun denke man sich die Machtsülle, die sich ergiebt, wenn eine Handvoll von 40 Personen über ein Gesaiiimtkapital von 1331 Millionen verfügten! Diese Macht erhöbt sich noch durch den Umstand, daß jene.Herren, wenige Ausnahmen abgerechnet, unter einander Brüder, Vettern, Schwäger. Onkel und Neffen. Schwiegerväter und -Söhne sind! Außer dem töfachen Vcrwaltungsrath Ev. v. Oppenheim glebt es in denselben Gesellschaften noch zwei andere mehrfache Verwaltungsräthe gleichen Namens; die Nanicn Stein, Joest, Langen, vom Rath und anderer alter kölnischer Palrrzicrsamilien kehren in denselben induslriellcn und finanziellen Instituten häufig wieder. Welch ein Rattenkönig der Kölner hohen Finanz! Christ oder Jud' — einerlei» ein Cliquenwesen, das sür die allgemeinen Interessen die größten Gefahren in sich schließt. Wir haben hier das VettcriischaslSwesen in einer Ausbildung, sür die sich im öffentlichen Leben, in der Verwaltung des Staates oder der Gemeinden nirgends ein annäherndes Gegenstück findet. Was will es dagegen besagen, wenn in den Armee-Ranglisten sich die Namen gewisser AdelSfaniilien immer wiederlinden? Die Angehörigen dieser nicht selten armen Geschlechter sind, ihrer Existenz halber, auf das Diensteintommcn angewiesen. Wenn einmal ein Minister seine tlniversilätsgenoffen in den Staatsdienst bringt, ein Gebeimralh einen armen Vetter rasch avanciren läßt, ei» Stavtrath seinen Schweger einen städtischen Auftrag giebt, wenn Stipendien dem von desreundeter Seite Empfohlenen verliehen werden — hübsch ist das nicht, in der Ordnung noch weniger, böses Blut macltts auch und die Unzufriedenheit über Vctternschaftsivescn und Nepotismus ist vollauf begründet — aber, du grundgütiger Himmel! welche Mücken seiht da unsere Zeit, während sie ruhig solche Kameele schluckt! Die Herren Schwäger und Vetler in Köln wählen sich eben immer selbst in die einträglichsten Posten. Bis z» welcher -Höbe die Tantiemen für Vorstandschast und Anssichtsrathstellnng bei manchem Finanzinstitute attmählrg aiigcwachsen sind, mag man bei spielsweise auS der Bilanz der Kölner Hagelversicherungsgesellschast sür 1883 ersehen, wonach auf die Tantiömen ein Betrag von 46 607 M. (gegenüber 180,000 M. Dividende an die Aktionäre) entfiel. Einer der Kölner Jinanzmänncr, der vor kurzem gestorbene Kommerzienrath Weudelstadt, war in der Blüthezeit seiner Leistungs fähigkeit und seines Einflusses Macher Verwaltungsrath! Jene Tabellen über die Mad'tsüllc der Kölner Hochfinanz erregten in der ReichStagskommilflon solches Aufsebcn, daß die ReichSkommiffare sich Abschriften für die Akten des ReichSsustizamteS ausbaten. Anträge zum Aktiengcsetze. die daraus hinausliefen. eine Bestim mung zu treffen, daß mit diesem Vctterschaftswesen ausgeräumt würde, scheiterten leider. Nun haben sich seitdem die Verhältnisse um ein Wenig verschoben, seitdem der Staat Preußen die Rhei nische und die Kötn-Mindcner Eisenbahn angetanst und damit die Venügung über wichtige VerkehrSstratzrn dem souveränen Ermessen jener wenigen Personen entrissen bat. Aber die Macht jener rheinischen Finanzcligucn ist nur anders gruppirt. Vielleicht steuert daS neue Aktiengesctz in Etwas den» Unsuge, daß eine und dieselbe Perlon sich von seinen Verwandten und Schwägern in den Auf« flchtS- und DerwaltungSratb vieler Gesellschaften wählen läßt, zu keinem anderen Zwecke, als um die mit dielen Aemtern verbundenen Einnahmen zu schlürfen. Das neue Aktiengesetz fordert von den Inhabern dieser Posten, daß sie bei Erfüllung ihrer Obliegenheiten „die Sorgfalt eines ordentlichen Geschäftsmannes üben" und macht sie kür den aus ihrer Fahrlässigkeit oder Nachlässigkeit entstehenden Schaden haftbar. Vielleicht schreckt dies Einzelne ab, mehr Ver- waltungSratdlsteUen anzunehmen. als sie dann gehörig übersehen könnenvielleicht hört daS pro torma-Besuchen der AufstchtSrathS- sltzungen auf und die Herren, die nach Schluß eines Geschäftsjahres Tausende von Mark als Tantiömen einstreichen, arbeiten wirklich etwas dafür zuvor. Aber jene Kölner Statistik sollte nickt ohne Nachahmung blei- zjn. Köln reicht als Ftnanzplatz nock lange nicht an die Bedeutung vc>n Plätzen wie Berlin, Hamburg und Frankiurt heran, um die ausländischen Plätze Wien. Poris, Amsterdam, London hier zu über- „x„en. Man bedenke nur. welche kolossalen Kapitalien einige wenige wxxsonen, wie die Rothichild's, Blcicbrödcr'o, Haiisemaiin ü, Mag- nu(h Vienvclsohn u. andere Krösusse konimandircn und daß diese Bör- «eufitrsien wieder eng mit einander zusanniienliängen. Man begreift dar»"- nickt bloS die Staaten, sondern auch bas wirlhsdiasllicbc Lebxii der Völker einem Ringe von Finanziers unlerworse» ist! (die Macht diese« Ringes unlersteht keinerlei Koutrole und keiner ^ geordneter Autoritäten! Alle« ist gesetzlich geregelt, die Macht* d" Könige ist verlass,ingiwiäiffg besdnänkt. der Einstich der Ki''rcl>e sorgfältig abgewogen, „ich, minder sind die Rechte der Bürgert Hunderten von Gesetzen genau begrenct, mir allein daS elnvu» reichste Institut, die Börik. genießt da» Privilegium völliger Selbstherrschaft bei fast völliger Steuersrciheii. Die Anhäufung des Kapitals ln den .Händen einiger Weniger ist eine Erscheinung der Neuzeit, deren Gefahren Jedermann einleuchten. Es ist und bleibt eine der dringendsten Ausgabe» sozialpolitischer Weisheit, de» klei neren wirtlffchastlicheii Existenzen gegen den Alles aussaugendcn Kapitalismus Schutz und Sicherheit zu gewähren. Während die Schweiz offiziell das Erlöschen der Cholera in Gens anzeigt und die Schweizer Gesandtschaft in Berlin die deut schen Zeitungen ersucht, diese Nachricht weiter zu verbreiten, jedoch mit Hinmstigiuig der ausfälligen Bitte: sie ja nicht dabei als Quelle dieser Mlttheilung zu nennen, breitet sich die asiatische Pest immer mehr in Italien aus. Auch Spanien zeigt einige Seuchen herde ; in Frankreich wechseln dieselben; an Stelle von Toulon und Marseille sind dis Gegenden an der spanüchen Grenze getreten. WaS man in Italien zur Bekämpfung der Cholera thut, ist höchst fragwürdig. Der Papst ordnet als Mittet zur Abwehr der Cholera einzig Roscnkranzgcbcle zur Jungsrau Maria an. Ohne den Werth der Geinütbsstälkung durch Gebete zu unlerschütze», dars man doch den Italienern den gute» Nach gebe», die sanitären Hilssmiltel nicht außer Auge» zu lassen. Freilich die Quarantainc-Maßregcln. welche die Regierung einrichtete, waren gründlich verfehlt und nutz los. Während Italien schon längst cholcravcrseucht war, sperrte es sich gegen die Einschleppung aus dem cholcrasieien Oesterreich ab. Andere Maßnahmen waren ebenso unsinnig. Wahnsinnige Vor stellungen, z. B.. daß die Aerzte die .Kranke» vergiften wollen, beherrschen den Gedankenkreis der italienischen Massen. Die Aerzte sind deshalb bei dem Besuche von Kranken ibres Lebens nicht sicher und werden mit Flintenschüsse» veriagt. Die Bevölkerung verheim licht Ertrankuiigs- und Stcrbcsälle, läßt sogar die Tobten unbeerdigt liegen und stücktet sich überall bin. die Scnche weitertragend. Statt Menschenansammlungen zu unterlassen, veranstalten Behörden und Kirchen Prozessionen, in denen Lokal - Götzenbilder herumgeschleppt werten. Kurz, die Italiener sind noch ebenso unwissend, abergläu bisch und fanatisch wie vor Jahrhunderten. Das Nothwendigstc, was zu Ihn» wäre, u», der Seuche zu wehren, kann keine Regierung an ordnen : Reinlichkeit in den Straßen und Häusern, geordnetes Leben, Maßhalten in den Genüssen, Verbot des Essens halbreifer Früchte. In dem grenzenlosen italienischen Dreck (denn Schmutz ist daS schon nickt mehr), sowie in der Unwissenheit und dem Fanatismus des Volles, Vas sich jeder vernünftigen sav'tären Maßregel und jeder geordneten Lebensführung widersetzt, findet die Cholera den besten Boden für ihre Wciteroerbreitung und so werden die italienischen Städtenamen als Seuchenherde noch lange nicht auS den Zeitungen verschwinden. 2i«»i». ü. ScPikMbcr. Nachm. I >Il,r. iÄeircidrmarli.s Wkizc» »»«rräiidcrt, loco pr. Scplcmiirr-Oliobcr Iio.W, pr. April-Mai 183,50. Ro»-«» scsi. loco 121-132, Pr. Skplcmbcr-Oriobrr 131,5», Pr. April-Mai 136,50. Nüböl srst, I»» Kilogr. pr. Sepldr.-Ociober 5i.5». pp- April-Mai 52,5». Spiritus fest, loco 13,1«, pr. Scptcmbcr 13,33, Pr. Icplrmdcr-Lcloblr 13,30, vr. April- Mai 13.1». Pctrolcnm loc» 8,13. ivrreiau. 5, Scptcmbcr, Nachm. iKctreidcmarkt.) Spiritu» pr. 13» vite» 133 Proc. pr. Scptcmbcr 17.3», pr. Srplcmlikr-Lctobcr 17,2», »r. »pcü-Mai 16.33. W:tzc» pr. Scptcmbcr 151,»». Nochicn pr. Lcptcmbcr-Octobcr 123,»3, pr. No- vcnibcr-Dcccmbcr 126.53, pr. April-Mai >32,»». Nüböl pr. Scptembkr-Oclober 51,»», pr. 'April-Mai 52,25. — dink umiahloo. — Wcitrr: Rcgcn. »!o»»o». 5. Srpibr., Norm, ll U,,r I» MI». EonfolS 1»«»I„. 1873«r «»ssc» 92«,. Jialicner 95. Lombardc» 12-/„. Türke» 8V„. 1° 0 sondirtc »««rttancr 123> >. 1" „ Ung. aioldrcnle 76-<>. Oesterr. Goidrenik 87. Preuß. Coulol» 132>s,. Epypier 53',,. Otlomanbank 13. Suez-Aclie» 75-/«. — Eiimmuuß: Ruhig. Wcltrr: Hühl. Re»elteTeIearamme der „Dresdner Rachr." vom 5. Septbr. Berlin. Der Kaiser empfing den neuen Gesandten Uruguah's, Gregor Perez Goruar zur Empfangnahme des Beglaubiäungs- schreibcus. — Das Befinden der Prinzessin Wilhelm und des Prüizcn Adalbert hat sich wesentlich gebessert. — Alle Kombinationen über den Ort der bevorstehenden Kaiserbegegming bei Seite lassend, glaubt die Nationalzeituiig als den sür dieselbe festgesetzten Tag den 15. d. M. mit einer gewissen Bestinnnchcil bezeichnen zu dürfen. Auch der Hierherknilsl des Fürsten Bismarck dürfte sür den lO. oder 1l. entaegcngeiehcii werden. — Bon der Grenze wird gemeldet, daß die in den russischen Grenzstädten Kozieglvw und Zarki stalionirten Gendarmen und Militanten dieser Tage nach den Bahnhöfen von Mpsztvw und bei Poron Warschau kvmmandirt wurden, um für die Fahrt des russischen Kaisers nach der Grenze zur Zusammenkunft mit dein Kaiser von Oesterreich die Bahn zu bewachen. Der Bahn körper werde von Kosaken besetzt. Die Reise des russischen Kaisers wird noch Ende dieser Woche erwartet. Das „Tageblatt" will aus sicherster Quelle erfahren haben, es stehe nun fest, daß auch Kaiser Wilhelm bei der Monarchcnbegegnnnä zugegen jein werde. Als Ort nennt man die Grenzstation der Warschau-Wiener Bahn Graniza. Dort ist, einer Krakauer Meldung zufolge, am 2. d. ein hoher rus sischer Würdenträger aus Warschau inkognito eingetrofsen. Es wurden Eiichtanasvmkehruiiaeil in dem dortigen, für den russischen Hof reservirtcn Bahnhoisaale angeordnet. Berti n. Der zum definitiven Nachfolger Lord Plmpthill's designirte Sir Mvrier wird als ein sehr fähiger Diplomat bezeichnet, der Deutschland gründlich kenne und mit Bismarck besser auskom- men würde. Er sei porson» xrrit» bei der Königin Viktoria und der deutschen Kronpriiuessinn. — Der Bischof von Trier, Korum, Kitt dieser Tage eine Reise nach Rom an. Wien. Prager Telegramme schildern die Bemühungen der hiesigcnBevollmächtigten in der WeiiirichschenAngelegenheit als erfolg los, sodaß es kaum gelingen würde, die oppontionellen Stimmen noch sür das nothwendige Moratorium zu gewinnen. — Die Ge rüchte von einer bevorstehenden Emission von 15 Mll. Gulden 3proz. Südbahnprioiitäten sind unbegründet. Paris. Die Nachricht hiesiger Blätter, daß Ferrh gestern nach hier znrückgekehrt sei. ist unbegründet. Die heutige Dimes-Depesche von einer »cucrlichcil Boiiibardirung Kclungs ist auch falsch. Der französische Konsul m Shanghai. Lemaire, ist zum Ministerrepdenten in Hue ernannt worden. Nach der Pall-Mall-Gazetk ist hier die stiebe davow den Präsidenten deS Geheimen Raths. Carlingfvrd, an Stelle Ampthill's provisorisch nach Berlin zu entsenden. — Nach einer Meldung des Renter'schcn Bureau'S auS Wadihalsa vom 9. d. M. ist der Nil 3 Fuß gefallen. Die Berliner Börse cröffnete sehr fest niit säst durchweg höheren Kourse». doch trat bald eine nicht unerhebliche Abschwächung ein in Folge vorhandenen Nealisationsbedürstüsscs. das sich recht leb haft äußerte. Rur spekulative Bergwerke machten eine Ausnahme, da sür diese DeckunSvedürsniß bestand. Spekulative Banken mußten bald ihre höheren AmanaSkourse ausgebcn. Von deutschen Bahnen wurden Mecklenburger lebhaft umaesctzt, die übrigen erfuhren gegen gestern meist Ahschwachungc». Oestcrreichische Bahnen schlossen mehrfach hoher, obgleich sie die ursprünglichen Avance» gleichfalls nicht hehauvlen konnten. Kassapapicre waren meist vchauptct, aber still. Berlin Dresdner Stammprioritäten billiger und anaebotcn. Vv» Industrien wäre» Cementwerthe lest, Brauereien meist schwächer. Deutsche Fonds fest, preußische Eonsols höher. Fremde Renten behauptet, Russen beachtet. Ocstcrreichischc Prioritäten wenig ver ändert. Ara«tl»r> a. M„ 5. Skpibr. ilrcdli 2l7',«. kiLLiioil,» 251»',. Lombarde» >25»',. «ücc Looic —. Öcli. SNbcrrcnte —, igapcerrenle —. «alijicc 22b»/,. Vcsterr. ipoidrr»» —. 1"/« Nng. Voldre»Ie —. 77er Rillten —. SOer Ruiten —. 2. vrienianieibe —. Reuestc Ungar. Soldanletd« —. ». ortenlanletpe —. Nngir. Povierr. —. Dilcanio —. Sgvpicr 53.51. «olidardb. —. vetctltgi. «len. S. Sepien,der. «rcdlt 23d.2b. Staalldalm . Lombarden — —. i»ordwl,b.—. Marknoten—. Nng.üioidr. »1.67. ikibilftal —. Ruing. ipaei«, ». Sepibr. iSchlud.i Rente 766». Lnle,!,e 133.12. Italiener 35,35. Gioatbbah» ÜZ2.K3. Loi»ba,bc» 317.0». do. vriorillte» —. tgiibicr 331. Veit. Goldrrnte —. ApanieiWW. ONomanc» d76 Tabak-AcNcn —. Licjgcnd. L » n » » u. (knglitSlkr Welzen stetig, fremder trüge, nominell angrkommrner fest, endig. Mehl »rüge. Hatcr sest, »rdinürer russischer Hascr >/, Sl>. — h, Sd- seit Meniag gefttegen. «»deree endig, weiten: Gchßu. Lokales und Sächsisches. — Der zeithcrige öfierreichisch-ui'garische Generalkonsul in Leipzig, Miiiistenalralh Dr. v. Sdierzer, der als einzig lieber« lebender der berühmten Weltumschiffung der „Novara" (1857—59) vor Kurzem das 25jährige Jubiläum dieses Unternehmens begangen, wurde gestern behuss seiner Verabschiedung von Sr. Maj. dem König und sodann von I. Maj. der Königin empfangen. In An- erkeilnung seiner langjährigen verdienstvollen Wirksamkeit in Sachsen wurde ihm das Eomthurkreuz 1. Klaffe deS AlbrechtS- ordens verliehen. — Se. Mai. der König beehrte gestern Nachmittag die Aus stellung von Kunstwerken aus Privntbesitz im Orangerlegebäude. Ostra- Allce, init einem Besuche, um sich insbesondere die seit Kurzem ein- gcgangeneii Geniälde von Piloty, Vaulier und Fritz Werner an- zujchen. — Dem Konsistorialrath vi. tlieol. Gustav Franz hier ist der Titel und Rang als Oberkonsistorialrath in der 11t. Klaffe der Hosrangordnung verliehen worden. — Ernennungen. Der Landgerichtsdirektor beim Landge richt Chemnitz. Dr. Otto Eduard Noack. ist zum Rath beim Ober- landesgericht zu Dresden, der Rath beim Chemnitzer Landgericht, Theodor Krause, zunr Landgerlchtsdireltor und der Assessor beim Landgericht zu Zwickau, Dr. Franenstcin, zum Rath beim Landge richt Chemnitz ernannt worden. — An Stelle des emeritirten Rektors am Realgymnasium zu Dresden-Neu st adt, Prof. Dr. Niemeyer, wurde Prof. Dr. Vogel, Rektor am Kgl. Realgymnasium zu Zittau, zum Rektor des Nenstadter Realgymnasiums gewählt. — Da S- K- Hoheit derKbediveh Ismailvon Egypten durchaus in, Jncognito hier verweilt, so unterblieb auch ein Zu sammentreffen mit Sr. Maj. dem König Albert. Gleichwohl fand gestern eine Begegnung statt: während S. M. der König nach den» Restdenzschloß fuhr, um Ministervorträge eiitgegenzunebmcn. kreuzte seine Equipage diejenige, in welcher Se. K. Hoh. der Khediveh nach der Albertstadt fuhr. Der Bicekönig des Nillandcs besichtigte in Gesellschaft seines Sohnes, des Prinzen Ibrahim, und seiner anderen Begleiter, sowie des persischen Generalkonsuls Zach mann die ausgedehnten militärischen Etablissements der Albert stadt aufs eingehendste. Cr äußerte wiederholt sein Erstau nen über die großartige Schöpfung, für die er kein Gegen stück namhaft zu machen wußte. Der Dicekönig besitzt eine ausgesprochene Bortiebe sür alles Militärwcscn und mteresstrte sich daher für alle Einrichtungen aus diesem Gebiete a»ss lebhafteste. Sodann beehrte er das HauS de« Herrn Generalkonsul Zachmann mit einem Besuche und nahm daselbst ein döjouner ü In tourcliotts entgegen. Die Nachmittagsstuiidcn verwendete der fürstliche Gast zu einem Besuche des Zoologischen Gartens; am Abend war eine Visite im weltberühmten Bclvcdöre auf der Terrasse in Aussicht genommen. Für beute Vormittag 10 Uhr bat sich der Vkekönig zu einem Besuche bei Herrn Kammerdeirn von Tettau aus der schillerstrabe ansagen taffen. Möglicherweise beschließt heute Abend ein Besuch der Oper „Zampa" seinen Dresdner Aufenthalt. Gern hätte Se. Kgl. Hoheit vorgestern Abend der Lohengiinvorstellung beigewohnt und es war bereits auch eine Loge genommen; die Be sichtigung der Kunstsammlungen und der Ausflug nach Meißen batten aber den fürstlichen Gast s» ermüdet, daß er den trefflichen Leistungen von Frl. Malten und Herrn GudehuS zu folgen sich versagen mußte. — Aus der vorgestrigen Stadtverordnetensitzung theilten wir bereits gestern am Kopfe des Blattes mit, daß die Herren St.-V. Hollstein und Lingke in die Stellen der zwei neu- creirten unbesoldeten Stadträthe gewählt wurden und daß Beide die Wahl mit den üblichen Worten des Dankes für daslaeschenkte Vertrauen u. s. w. annahmen. ES bleiben nun noch für die nächste Sitzung fünf StadtrathSwahIen übrig, dann erst ist das Rathskollegium — abgesehen von der Wahl eines neuen Bürgermeisters, die erst später erfolgen soll — wieder komplet. Vor Eintritt in die diesmaligen Mahlgänge, bez. während derselben, kam es zu lebhaften Szenen, deren Mittelpunkt die Herren St.-V. Thiel und Hartwig waren. Der Wahlausschuß hatte nämlich für die beiden obigen Stellen in Vorichlag gebracht die Herren St.-B. Bösenberg. Gertb-Noritzsch. Liebe. Lmgkr und Schmidt; Herr Thiel sprach dem gegenüber seine Verwunderung aus, daß nicht auch Herr Baumeister Hartwig vor geschlagen werde; er habe vielfach in der Bürgerschaft gehört, daß man erwarte, gerade Hem, Hartwig in de» Rath gewählt zu sehen, er, Redner, theile diese Erwartung und glaube, daß Herr Hartwig gerade dort sehr viel nützen könne; das diesseitige Kollegium werde dann gewiß manche Vorlage gründlicher ausgearbeitet und spruch reifer ycrüberbckomnicn rc„ er bitte also ausdrücklich Herrn Hartwig zu wählen und fordere insbesondere dessen Freunde, die Reformer dazu auf, die ihn ja so nächstens als Rcichstagskandidaten zu prä- sentiren gedächten. Hier erhob der Vorsitzende Einspruch und er klärte. daß politische Beziehungen in diejcm Saale nicht erörtert werden dürsten, auch sing ei» Theil der irüadtverordueten an sehr laut zu werden. Während von verschiedenen Seiten „Schluß" er tönte. hörten wir auch die Rufe „weiter reden", „er hat ganz Recht" ». s. w.: — es ivar einige Augenblicke ein ziemlich wüster Lärm. Hem, Hartwig selbst schien der Thiele'sche Vorschlag am unange nehmste» zu sein, denn er bat zunächst dringend darum, ihn ja nicht zu wähle». Im Rathskollcnium herrsche eine andere Praxis wie hier; dort könne er nicht Arten prüfe» und zum Zwecke des Rese« rirciis durchstndircn, die Referate würden dort nur von den besolde te» Rathen erstattet »nd er würde da zu weiter nichts da sein, als zu», — Abstimmcn; das hielte er nicht aus. „Ich mag nicht Stadt- rath werden, lassen Sic mich aus dem Spiel", ries Herr Hartwig mit besonderem Nachdruck und erklärte dann noch, er könne dort nichts nützen und wurde, wolle man ihn ja wählen, alsbald auf kürzere oder längere Zeit Dresden „aus Gesundheitsrücksichten" den Rücken kehren. — Aus dieser Aversion gegen eine Mitthütigkeit im Nnthskollcginm kann mau verschiedene Schlüsse ziehen; gut ist cs jedenfalls, daß den ja bald — ratbloS I sie nicht allgemein ist, sonst
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite