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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1873
- Erscheinungsdatum
- 1873-03-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187303255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18730325
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18730325
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1873
- Monat1873-03
- Tag1873-03-25
- Monat1873-03
- Jahr1873
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.03.1873
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Uhr b»»z. r Ukh, tadt Gch V.7. »bn» Leloe. »rseierl Seit ngelrdkL chlichn. > «,» P»»«. lostnM i laut!! VN etrifaLß i'anru^ rschird^ »g«t« 'gen.! »3. aern ytc " Serie, e, waS s illl Leebe, Diea-t, statt. ttkAei». Erscheint täglich fch 6>/r Uhr. «««» io» »rpcttlio, ßchamisgaste 33. Wt» kiedaacur Fr. HSlimr. ßNkchstunde d. Redactiou >»«««» »o» ll—rr Uh» OchMlat« »os 4—b Uhr. der für die nächst- üiimmer bestimmten in dm Wochentagen > 8 Lhr Nachmittags. -ck ftr Z«lnatr»a»»adme: iZtUtttrmm, Univcrsitütsstr. 22, Itmtt Uichk. Hainstr. 21, Part. Mipriger Ja-MM Anzeiger. Amtsblatt des Kiuigl. Bezirksgerichts und des Raths dn StM Leipzig. < Ruslüge 108SV. Ad«,»e»r»t»prrto vierteljährlich I Thlr. 7'/, tncl Bringerlohn 1 Thlr. 1v Ngr» Jede einzeln« Nummer 2'/, Rg» Belegexemplar 1 Rgr. Sebühren für Extrabeilagen ohne Postbrsörderung 10 Thlr. Mit Postbesvrdrrung 14 Thlr. Inserate 4gespalteneBourgoiSzeile 1'/»Ngr. Größere Schriften - laut unserem PreiSverzeichniß. Lrclamra an irr d. Strdartio »»strich die Spaltzeile 2 Ngr. M 84. Dienstag den 25. März. 1873. Bekanntmachung, die Lieferung der Tinte für die städtische» Schulanstalte« betreffend. Du Lieferung der für die sämmttichcn städtischen Schulen einschließlich der beiden Gymnasien > erforderlichen schwarzen Tinte in einem Gesammtbedars von ca. 3700 Liter soll für das Schuljahr litl/74 an einen oder mehrere Lieferanten im Submisstonswegc vergeben werden. ! Diejenigen, welche diese Lieferung zu übernehmen gedenken, werden hierdurch aufgefordcrt, ihre IreiSofferlen nebst Proben in der Schulcxpedition (Stube Nr. 2), woselbst auch die Submissions- tedagungen einzusehcn sind, biS zum 28. dsS. Mon. Albend- « Uhr »ersieaelt und mit der Aufschrift Tintealteferung versehen abzugcbcn. Die Auswahl unter den Submittenten, sowie jede weitere Entschließung bleibt Vorbehalten. Leipzig, am 19. März 1873. Der SAnth der Gtadt Leipzig. vr. Koch. Wiltsch, Ref. Bekanntmachung. Denjenigen Eltern, Pslegeeltern und Vormündern, welche ihre Kinder oder Pflegebefohlenen zur I rriangunq freien Schulunterrichte- aus derWendler'fchenStiftung bei dem Directoriun, Seefelden für Ostern d. I. angemctdet haben, wird hiermit eröffnet, daß nach erfolgter Begutachtung Katen drr Herren Stadtverordneten nur den nachvcrzeichnetcn Kindern Aufnahme in die LVendlcr'sche I sfrMule zu Ostern d. I vom genannten Direktorium bewilligt worden ist. Name drr Kinder Name der Eltern oder Pflege-Eltern Stand oder Gewerbe derselben Wohnung I Berger, Friedrich Hermann Berger, Johann Gottlieb Markthclfer ' oller, Amalie Bertha Fcillotter, FricdrWilh.Emil Handarbeiter »arm, Clara Anna Fricdemann, Emma Laura Nähterin Natalie vcrw. i Ager, Friedrich Wilhelm Jäger, Anna vcrw. Nähterin Earl, S-Spplcr, Franziska Pauline tstäppler, Marie Elisabeth 7 Krug, Eduard Armin Rudolf Krug, Mathilde Putzmacherin 8 Michael, Friedrich Oscar Michael, Friedrich Gottlieb Handschuhmacher v Rcrger, Therese Marie Ncrger, Karl Franz 10 Panlick,Johann Georg August Paulick, Johann August 11 Rolle, Anna Auguste Rolle, Carl Friede. Wilh. SchuhmachcrmcisterMitte Querstraße 12. Ulrichsgaste 54. Neukirchhos 6. Gcrbcrstraßc 54. ^ Käppler, Julius Eduard Musikus irKoseumüücr gen. Rüdiger, Richard Wilhelm »Sack, Johanna JbnM»tthntG»S, Friedrich Wilhelm 14 S<beffler, Wilhelmine Auguste Schcffler, Auguste Amalie Rüdiger, Ernst Hugo Im. Schuhmacyergescllc Burgstraße 27. Martha lbSchreitcr, Paul Walter IkEchrSter, Paul Franz 17!Echilstrr, Auguste Pauline eratur bei I ser« 20«. rich. fen du ! lnkünia i illdai c Ladnp.1 verda. Mrx kal bzicktt zrl lgesqr »erbe» vtl -lO'/.. Proc. 2'/. «lr acte 28,lM! ine zeh jreisstwb d»I ; von ca. : extra r., gemLvtl»! faß !5'/.8 ^hlr, ortlick I cl. Faß 13-ir»/, - Runkel inen. . von mal »che ist mchül n ca. ir,«««ss zehandeü. I sohl wie ck l ißiaen La« dieser Wo» vrode >»! lomre 41 81 a-Markt! >25. »merlerM arrteMnMI «lnNf mkj To>8 18 Voigt Selma Jenny lSDicaner, Auguste Uvols, Paul Arthur 2l He». Id» Marie Helene Ranst. Steinweg 20. Querstraße 6. Naundörfchen 3. chuhmachergcsclle Reudnitzcr Str. 4. Aufwärter Münzgasie 22. - - - - - ^aße 31. Diätist , Böttchergäßchen 1. MarkthclfcrS Wwc. Lange Straße 22. Ob.-Postsccr.-Wwc. Alexandcrstraße 8. Waschfrau Neumarkl 16. Grimm. Straße 5. »Lrerter, Elise -chröter, Johanne ichuster, Christiane Doro->Wäschestrckerin Ihre ver«. Voigt, Franz Ferdinand Eiaarrenarbeitcr Moritzstraßc 15. Wiearrcr, Margarethe Ächneiderges - Wwe. Kl. Fleischergaste 6. Wolf, Ainrich Hermann «Dahl- u. Kupferdr. Ritterstraße 19. Zein, Marie verw. Mlherin. Ritterstraße 41. Die Aufnabmescheine si»d von den betreffenden AngchSMn, der vorgenannten Kinder an» 7. April d. I. auf dem Rathhause m der Schulexpedltiou (Stube Nr. 2) perfünlich abzuholcn Im Uebrigcn werden alle Di^enigen, deren augemrldete Ktnder »der Pflegebefohlene nicht bc- rbkfichligt werden konnten, hierdurch angewiesen, für anderweite Aufnahme derselben in eine Schule besorgt zu sein. Leipzig, den 3. März LU». Der Blnth »er Sterbt Leipzig. vr. E. Stephani. Musch, Ref. Da- strftrchwanzigjährige JubilLum des Zöllner-Vereins. 1 FLeipzig. 23. März. Der hiesige „Zöllner- Herein", für welchen der verstorbene Meister einen großen Theil seiner herrlichen Lieder com- fmirte, feierte am 22. und 23. März sein VjShriges Jubiläum. Wie manche- Lied ist »khreild diese« Vierteljahrhundert- in feinem j tmse erklungen, wie manche Freude, manche- Leib hat ihn durchdrungen, und wie mancher Ge- «fse ist seit der Gründung henngcgangen für W»er. ES mußten sich diese Tage daher für die Mglieder zu ernst-freudigen gestalten, ja zu Angäblicken der Weihe und Erhebung. Die Frier begann mit einer Gesang - Aufführung am L März im Trianon de- Schützenhause-, zu wicher sich eine große Anzahl Freunde de- Ber eu- eingesundcn hatten. Eröffnet wurde dieselbe mit einem von L. Riebrich gedichteten und ge sprochenen Prolog, welcher den Verein mit einem seit gahrcn gepflegten Bäumchen, da- rum Baume haangcwachsen sei, verglich und aus Zöllner'- Erist, der auch bei dieser Feier walten möge, hin- brntrte. ES folgte hierauf da- sinnige und in ge- »lhlten Harmonien cinhcrschreitende MoraenUcd wnNirtz: Kein Stimmlein noch schallt von allenrc., Urlche», mit Beachtung aller darin liegenden Fein- hkitr» and mit gutem Au-druck vorgetragcu, einen wttnsflichen Eindruck machte. Da- Frühliug-lied w» Meudetrsohn ward von einem Mitglied de- Ber- a-zwar mit Gefühl vorgetrageu, aber e- lag stcherlich für de» Sänger nicht ganz glücklich. « de» „Minnesängern" von Schumann: Zu du» vettgesauge schreiten ,c. und in dem Chor: H» Waide von Herbeck zeigte e- sich recht Eich, war er» Verein vermag, der nicht gerade ^" psv*rrage»de und au-aereichnete Stimmen hat, aber diese» Mangel durch s,rg. ^iu». durch correcte Au-führuug und »» rechten Geist ersetzt, welchen er de» »chen versteht. Stürmischen Beb. sall erlangten namentlich: Der traurige Bus, Lyroler Bott-lied. gesetzt und dem Zöllner-Verein »geeignet von X. Böhme, und: Schwedische- änzlied (Germland-- Polka), gesetzt und dem Zöllner-Lmnin zugeeranct von H. Langer. Beide Lrcder sind recht sangbar und effectvoll bearbeitet und zünden durch den Humor, der darin liegt. Sie wurden mit declamatonschcm Au-druck und mit allen Nuancen vortrefflich wiedergegebcn. Der erste Theil de- Loncerte- bot außerdem noch GcsangSsoloflückc (Arie au- der Opn: Han- Helling und: Zwei Balladen von Rcinecke), womit der geschätzte Sänger Herr Zehrfeld erfreute. Der zweite Theil — der eigentliche Kcrnpunct der Auffüh rung — führte die Wanderlieder eine- rheinischen Handwerk-burschen von Zöllner vor, und sowohl die einfachen aber herzlichen und den Liedern an gemessenen verbindenden Worte von H. Pfeil, al- die tief in- Gemüth dringenden und den Geniu- deS unsterblichen Meister- treu offenbarenden Tonbildcr «achten einen ergreistnden Eindruck auf die Zuhörer und bildeten einen würdigen Schluß der Aufführung, die ein beredte- Zenaniß davon ableate, vaß der Verein unter der gewiffen- hasten und begeisternden Leitung seine- Dirigenten nicht nur ein flüchtige-Gcsang-amusement, sondern die höhere und edlere Stufe der Kunst erstrebt und dadurch seinem geschiedenen Meister und Lehrer die beste Pietät und Dankbarkeit erweist. Nach dem Eoncert fand ein Uctu« statt, bei welchem Hnr Herzog einen kurzen Rückblick auf die ver- gangenen Tage de- Verein- warf, an alle- Da- eriunerte, was derselbe erlebt, erstrebt, und mit einem Dankt an die Freunde und Förderer de- Jnbilar- schloß. Hieran knüpfte sich die Erthei- lung der Ehreumitgliedschaft an: vr. Langer, L. Greif in Leipzig und Organist Albrecht in Zittau, u»d die Uebergabe eine- Ringe- an den letzigen Dirigenten Lehrer Böhme. Die mit diese» Zeichen der Anerkennung erfreuten Anwe senden (Albrecht war durch Krankheit an der Lheilnahme gehindert) dankten in herzlichen Worte». Nun «folgte die Ueberreichung von Festgaben und OlllLÄdischen Frauen schenkten einen prächtigen Pokal, der Gesangverein Typographia übergab eine Klingel, der Ncunzchrcr- und Taubcrt'sche Verein (seit einiger Zeit mit einander verschmolzen) einen mächtigen Humpen, die alten Mitglieder über reichten eine Schärpe, der Liedcrkranz einen Takt stock, der Zöllncrbund eine Votivtafel, der Gesang- verein Glocke ein Photographie-Album. Gratu lationen und Depeschen, gingen ein vom Gau- sänacrbund, vom Wiener Männerqesangverein re., während die Leipziger Liedertafel und der Leip- »igcr Männergesangvcrein schwiegen. Der ganze ActuS verlief in rührender und erhebender Weise. Am 23. März früh >/,1t Uhr pilgertcn die Mitglieder des Zöllnervereins und eine Anzahl Freunde deS Gesanges an Vas Grab ihres un vergeßlichen Meisters, um dort einen Act der Pietät vorzunchmcn. Nach dem Gesänge: „Selig sind die Tobten" ergriff Herr Herzog das Wort und schilderte die Stimmung, mit welcher man an daS Grab Vater Zöllner'« trete. Ein Theil und zwar ein heiterer und freudenreicher Theil des Festes sei vorüber; und hier kette sich nun an die Freude die Wehmuth; man gedenke der tobten Freunde, die mit unS vereint gewesen und uns noch über das Grab hinweg die Bruderhand reichten. Aber man solle nicht wehklagen, hier vor dem Denkmal des Meisters, da er ja sort- lcbc in seinen Werken und in aller Herzen. Er habe des Volkes Liebe besessen, weil er hineingriff in Vas ureigene Leben des Volkes und aus ihm heraus seine Lieder schöpfte, die, wie ein geist reicher Mann gesagt, nicht gemacht, sondern dem Sangcsaott abgelauscht seien. Der Redner ries schließlich dem Toeten innigen HerzenSdank in die Gruft nach und legte dabei einen Kranz auf den Grabstein. Mit einem Gesänge endigte die ernste und rührende Feier. Beschtosten wurde daS ganze Fest mit einer Festtafel und mit einem Ball im Schützenhause. Möge der Zöllncrvercin in der EvkM«ung an die schönen Stunden deS Jubelfeste- nicht nur innige Freude, sondern auch einen Impuls zum rüstigen BorwärtSschreiten auf ver Bahn der Kunst finden! Neues Theater. Leipzig, 23. März. Die äußerst animirte Vor stellung der Adam'schcn Oper „Der Postillon von Lonjumeau" wurde vom zahlreichen Publicum in dem auSverkauftcn Hause mit dem größter» Enthusiasmus ausgenommen. In der That waren auch die Leistungen der Frau Peschka-Leu tner (Madelame, Frau von Latour) und de- Herrn Theodor Wachtel (Chapelou) in jeder Be ziehung so au-gezeichnet, daß man gern in die Überreich gezollten BeifallSovationen einstimmte. Tie Leipziger Coloratursäugcrin hat durch ihre bewundern-wcrthe GcsangStechnik, durch ihren feinen musikalischen Vortrag und durch die Sicher heit, Gewandtheit, Grazie im Spiel aus- Neue bewiesen, daß sie in ihrem Fache ganz unersetz lich ist und darm gegenwärtig von keiner deutschen Sängerin erreicht wird. Leipzig möge dc-halb die Augen offen halten und nicht zuacbcn, daß nach Ablauf de- Contracte» eine auch für da- Eoncertwescn so bedeutung-volle Kraft dem Leip ziger Kunstleben etwa verloren gehe. Da» glänzende Material des Herrn Wachtel, die künstlerisch trefflich auSgearbcitete Phrasirung diese- Sänger-, welcher mit Leichtigkeit bi- in da- zweigestrichene v emporstieg und in der Rcgtstervcrbinduag sowie in den Uebergängen an der Kopfstimme in die Bruststimme und umgekehrt die vollste Herrschaft Über die herrlichen Mittel bekundete, endlich auch der vrächtige Humor und die gelungene Auffassung der Postillon-- und Sängerrollc sind mit uneingeschränktem Lobe an zuerkennen. Diese Eigenschaften legten erfreuliche- Zeuguiß ab, wie Herr Wachtel fortwährend an ver eigenen Bildung gearbeitet und seine Bühnentechnik stetig vervollkommnet hat. Der vorzügliche Bijou de» Herrn Ehrke, der recht gelungene Marqui- de- Herrn Gitt und da» frische Ensemble unter der sicheren Leitung des Herrn Capellmeistcr Mühldorser verdienen ebenfalls hcrvorgehoben zu werden. —I. Concert. Leipzig, 24. März. Der gestrige Abend verei nigte eine Elite hiesiger Musikfreunde zu einem auch für Leipzig seltenen Gcrwß i« Saale de- Gewandhausc». Daselbst coaeertirte da- Flo rentiner Quartett, über dessen Vorträge wir im Ginne eine- herkömmlichen Bericht- uu- kurz fassen können. Auch reichen die Worte für die, welche nicht zugegen waren, nicht au-, ihnen eine nur ungefähre Vorstellung von dem Her Gebote nen zu geben, und «er da- Quartett gehört hat, wird dieselbe« gern entbehre». Die Leistung-- sähigkeit de« Florentiner Ooartettveretn- steht au den Verein Die eben auf der Stufe, wo sich Wollen und Können vollkommen deckt; die Intentionen der Spiele* treten da ganz ins Leben und die Erscheinung- Aber nicht ihre eigenen Intentionen sind e-, welche diese bei der Wiedergabe der Musikwerke leiten, sondern ihr eigenste- Empfinden geht sofort aus in dem jedesmaligen besonder» Cha rakter de« Werks, das sic vor sich haben und besten LcbcnSbrdingungen sie zu ergründen suchen. Aus dieser Harmonie zwischen den Ideen be schaffenden und der auSüvendcn Künstler gehl dann für die Hörer ein Bild von überzeugender Wahrheit und so großer Deutlichkeit hervor, daß e« Jeder ohne weiteren Commentar versteht; er sieht es vor sich, als könnte es gar nicht an ders gesehen werden; daran ist jeder Zug für ihn ausdrucksvoll und stimmt zum Ganzen; Ein erklärt sich ihm au- dem Andern von selbst, und — was die Hauptsache: über die reiche, allent halben lebendige Natur des Werks ist ein Schmelz der Farben auSgegosten, eine Fülle teS Licht- und der Wärme, daß sein Arme trunken bei dem Anblick verweilt. Mozart — Beethoven — Schu mann! Jeder steht mit seinem Werk in einer Welt für sich und dahin folgte man ihnen gestern gar leicht; und dennoch, über alle Werke sahen wir denselben italienischen Himmel auSgebrettet mit seinem tiefen blau, seiner leuchtenden Klar heit und die Sonne von Florenz schien auf sie nieder. ES muß so gewesen sein, schon als Jean Becker, EnricoMasi, Luigi Chio- stri und Friedrich Hilpert sie zum ersten Male mit einander spielten dort in Florenz; diese unbeschreibliche Wärme und Gesundheit im Ton, seine gesättigte Tiefe kann unter dem nor dischen Himmel nicht gezeitigt fein, und wa» sie in Deutschland gefunden haben mögen diese er lauchten Künstler, — in Italien hat e- seine volle Weihe erhalten. Da- war der Eindruck, den wir -eim Hören mehr und mehr empfingen. Al- da- reizende Ockar-Quartett von Mozart begann, sah e- uns an, wie mit dunkeln italienischen Augen. Die Florentiner nahmen die gemäßigten Tempi durchweg etwa- langsamer, als da» hier Brauch ist; dadurch blühte da» Mozart'schc Menuett erst recht auf, und das Xockaots oeberruncko au» dem Omoll - Quartett Op. 18 von Beethoven erhielt einen elegischen, zum Charakter de- Ganzen sehr wohl paffenden Au-druck, obwohl der Satz einer andern Deutung nicht minder fähig ist. Meisterhaft war in den raschen Sätzen die Run dung und Fülle de- TouS, — da- 8öder»o presto in Schumanns ämott-Quartett (Op. 4L Ilo. 1) ein wahre» Eabüretsstückchcn für so einen Borgeiacr de- Florentiner Quartett». Aber darf ich Jean Becker denn so nennen? War nicht jeder der Herren beim Spiel, je nachdem e» das Ganzc erheischte, der Erste und Letzte zugleich? Die einzelnen Instrumente erschienen alle so eigrn beseelt, und au- allen sprach nur ein Gedanke, daß Jeder an seinem Platz al» der Veste erschien. DaS Ensemble in dynamischer wie rhythmischer Beziehung bleibt einer der seltensten Vorzüge diese- Quartett-. Der Applaus war ein anhaltend« und über aus herzlich«. Er war ja da- Einzige, Wa rna» den Eoncertgebern an jenem Abend wieder» geben konnte! Carl Piuttzi. Aus Stadt und Land. * Ltiptta, 24. März. E» ist wohl nicht daran n zweifeln, daß da- wichtige Gesetz übe^ die necht-verhältnisse d« zum dienstlichen Gebrauch crner Reich-verwaltuug be stimmten Gegenstände im Reich-tag ange- uoormen wcrdcn wird. Die große Mehrheit des selben wird ihm die Zustimmung scbon dc-halb nicht versagen, weil die Maßregel auf jeden Fall mit dazu bestimmt ist, aus die Befestigung und Weiterentwickelung der deutschen Einheit einen ersprießlichen Einfluß au-zuüben. Wir werde», sobald da- Gesetz im Reichstag die Sanction er- Hallen hat, aus jeden Fall eine merkwürdige Lontroverse sich entwickeln sehe». Roch iu den letzten Tagen de- zu Anfang diese- Mouate- be endigten Landtage- ließ sich die sächsische Staut-regierung von de» beiden Kammer« die Zustimmung zur Veräußerung des Zeug- Hauses iu Dre-den. der dauebe» gckaenen Jnfanteriecaserne re. «theilen und di« Mittel znm Reubau dies« m lsitarrische» Grund stücke ans dem rechten Elbas« bewilligen. Da- Abkomme» wurde bekanntlich so Getroffen, daß die gedachten Etablissements in de« Besitz der sächsischen Finaui- Verwaltung zurückgegeben werden sollen, während die sächsische Staat-caffe für ihre Erneuernng die Summe von etwa einer Million Thal« au de» Krieg-minist« ru bezahlen hat. E- wrrd sich nun sehr bald z-ngcn müssen, ob diese »«mittelbar vor dem Erlaß de- Reichs- gesetze- bewirkt« laade-aesetzliche Vereinbarung noch in Geltung verbleiben kau». Wir -lau- ben, daß sie hinfällig geworden ist, indem
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