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Dresdner Nachrichten : 11.03.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188403118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18840311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18840311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1884
- Monat1884-03
- Tag1884-03-11
- Monat1884-03
- Jahr1884
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- Dresdner Nachrichten : 11.03.1884
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V.Mvtllvr, 15 Allmrkl 15, WW«, lhIM-UMMiiMt einl'm^i- >1. vleMntvi- LivÄor-vLrüorodv von HLvxalläer kkWsvkll, Daiseusiausllras.e 7. Laltj-Llage. IVo^c-u llor /uw I. .-Vpril «tatttiullenllen Verle^'uiizr ei».-, Ov^eiuckt^lelucl^ uueb O. I5ie Itiirel»««: <«»»tlu,iii»i»l,,,- u. ^,tlliil-si>,izu« > äntertfi-'u»^ uueli lOus ü. »»»«1. >ve,'<!,> n c-cucmtli-Iui Oezrenatünlls <I>!8 I.iusvin /u Iiellontvnci hemimeavt/l,'" I'rc-iscn voiic-nttt., bür Ittlit»!« Iivu: < «»>>>!I1I«1,t«« »lle. i Ani6nuhl8enllu"^ lcceeikv,liiert. Nr. 71. LS. «rpi^ l Dr-Sdc». l«tt. Tienstag, IlVMSr;. vcranIw»rtU4er Redakteur >ür PulfljjchkA 0e. L m il N ic re » t» Dccdde» Zu deni mehr als reichlichen "Arbeitsstoff. welches der Bundesrath aus dem Ziminerplatze des Reichstages angcfahren, schleppt die neubackene Oppositionspartei noch etliche Späne herbei. Es gclwrt das zu der Gesckiästsrctlame, die sich behufs Empfehlung der Partei bei den Wählern crrvartetcrmaßcn cinstellt. Der Erfolg des ganzen Unternehmens hängt überhaupt von der politischen Dividende ab, die es abwirst. Es ist eine „politische ErwerbSvereiuigung": die „Rordd. "Allgem." hält von ihren Lo»alitätsvcrsichcrungen gegen Kaiser und Reich ebensowenig wie von dem Namcn „dentsch- freisinnig". Denn etwas Engherzigeres im Gegensatz zu dem Titel „Freitinnigkeit" als die Unduldsamkeit und Herrschsucht dieser Partei sei nicht zu denken. Das stimmt. Beide, jetzt in eine verschmolzenen Parteien seien antimonarchisch. Die in dein Parteiprogramme enthaltene Bersicherung lonalcr Gesinnung gegen den Kaiser sei nur Mittel zum Zwecke, da die Republikaner des Ramens des Kaisers oder Königs bedürfen, um aus das monarchisch gesinnte Volk Einfluss zu gewinnen. Die versicherte Treue gegen die Bnndesvcrsassung sei ebenfalls nur Heuchelei, denn die Partei erstrebe Abschaffung des Bundcsrathco. Rickcrt habe seine Bcrfassungstreuc gleich dadurch bewiesen, dass er in der ersten Reichstagssitzung in die Prärogative des Kaisers bezüglich der auswärtigen Politik cingriff und eine drreetc Fühlung mit dem amerikanischen Repräsentantenhaus,: berzustelken versuchte. Auch bleibt der erwartete Anschluß der Rationalliberalcn an die neue Partei vollständig aus. Männer, wie v. Bennigsen, Miguel, Hobrecht, v. Bcnda und andere Gemäßigte, können sich unmöglich der tnrannischen Leitung Eugen Aichter's unterordnen. Ricmals würden sic sich an einer Kundgebung, wie der jüngsten Laskerdcmoirstratioii, betheiligt haben; denn, man mag das Ding drehen wie man will, es ist immer eine Parteinahme für das Ausland im Gegensätze zu der Politik des eigenen Reiches. DieLae-kerkundgebung des amerikanischen Kongresses war und bleibt eine „Einmischung in innere deutsche Angelegenheiten"; das Ausland darin zu ermulhigen, war eine antinationalc Handlung. Wenn man sie damit zu entschuldigen sucht, daß die -Herren Rickcrt, Bamberger. Löwe und Eonsorte» ja nur in ihrem eigenen "Rainen dem transatlantischen Kongresse für die Smnpathiebezcugung gegen ihren Freund Lasker hätten danken wollen, so ist daraus zu erwidern, daß der Reichstag eben nicht der Ort für derartige private Eomvlimcnte ist. Immerhin sei es als Borthcil constatirt, daß der ganze Sums in kaum 10 Minuten abgcthan war und dem Reichstag somit erspart bleibt, später noch einen ganzen Tag seiner kostbaren Zeit aus diese überflüssigen Spielereien zu verwenden. Ei» recht trübseliges Bild zeigten die Verhandlungen des österreichischen ReichSramcS über das Budget. Als der polnische Finanzminister Dunascwski vor etlichen Monaten den Voranschlag des Rcichshaushalteü einbrachtc, erging er 'ich in rosigen Schilderungen der Finanzlage der westlichen Reichehälfte des Kaiierslaatcs. Jetzt, nachdem der Ausschuß das Budget geprüft hat, gewahrt man mit Erstaunen, wie sich die Wirklichkeit zu jener Schönfärberei verhält. Um eS mit eine m Worte zu sagen: trotz einer Erhöhung der Steuern um 25 Millionen Gulden schließt das "Budget kür 1881 mit einem Deficit von IO'/, Millionen Gulden ab. Das Deficit steigt in unheimlichem Grade von Jahr zu Jahr: in B e Jahren hat es sich uni 1S'/2 Millionen erhöbt. Und das Alles im tiefsten Frieden! Dabei waren die Verhältnisse für Oesterreich iebr günstig. Einzig die Wasscrvcrhccriingcn in einigen Alpcnländern haben in ungewöhnlicher Weise die Staatsfinanzcn in Anspruch genommen. Das in dein langen Börsenkrach und der.HandelslrisiS sich icheu zurückgezogene Geld wagt sich wieder hervor; der Verkehr wird wieder lebendiger; cs zeigt sich, daß sogar ein großer Ueberslnß ,.» Kapitalien vorhanden ist; die Coursc aller Börsenpapiere und auch der Staatsschulden steigen; das wachsende Mebrerträgniß der mdirecten Abgaben weist aus einen steigenden Volkswohlstand hin. Und trotz alledem im tiefsten Frieden ein Fehlbcdars von Millionen Gulden! Die Slavisirung, welcher Oesterreich unterliegt, die Unterdrückung des Deutschtbuniü. der die Staalseinhert »ersetzende Föderalismus legen in diesem beschämenden Finanzeraebniß das unwiderleglichste Beweisstück ihrer verderblichen Wirksamkeit dar. Dabin hat es die slavische Staats- kunsi der deutschfeindlichen Minister, die Oesterreich regieren, ge bracht. daß der Kaiserstaat im tiefsten Frieden abermals, um nur seine Bedürfnisse zu bestreiten, zu den Wcltbankiers borgen gehen und die wenigen Papiere, die er in seinem Schatze noch bat, loS- schlaaen muß! Sollte dieses traurige Eraebniß denn nicht endlich Len Staatsleitern die Auaen öffnen, wohin Oesterreich unter der Herrschaft der slavischen Föderalisten kommt? Der Jinanzminister TunajewSki wendet seinem Heimatblande Galizien unproduktive Eisenbahnbauten zu, die Millionen über Millionen verschlingen und die übrigen Staatstäirdec mit einer unerträglichen Schuldenlast beladen. Die Polen sind dadurch natürlich noch lange nicht befrie digt. An eine Herstellung des Gleichgewichts im Staatshaushalte Oesterreichs wird so lange nicht »u denken sein, so lange die Parla- mcntsmebrheit, auf welche sich die Regierung des Grasen Toaste und seiner slavischen Mitminifter stützt, für Alles, was diese Mehrheit ihr leistet, sehr, sehr theuer und baar aus den Struergcldern der Bevölkerung bezahlt werden muß. Der immer wieder aus die Gnade der vorsckußgebenden Finanzmächte angewiesene Kaiserstaat hat denn auch keine Mittel für die deutsche Bevölkerung übrig. In diesem Augenblicke wendet sich die Hauptstadt Wien bittweise an den Staat, ihr bet ihren außerordentlichen Unternehmungen durch eine Staatsbetbilfe unter die Arme zu greifen. Als eS sich im Wiener Gemeinderathe vor Kurzem darum handelte, eine neue Armensteuer aufzulcgen, kam man dahinter, daß Wien selbst eine arme Stadt und außer Stande sei, eine neue Steuer auszubringen. Selbst daS beliebte Mittel des Schuldenmachenü ist nicht mehr anwendbar, da die Steuerkrast der Bürger zu angespannt ist, um die Zinsen neuer Anleihen zu erschwingen. Für unaufschiebbare Ge- meinzwecke, Regulirung des WienflusscS, Erbauung einer Stadtbahn n. s. w. fehlen vollends alle Mittel. Wien hat seinerzeit versäumt, kick in eine protze Industrie- und Handelsstadt umzuwandeln, wie cü alle Großstädte gethan haben, um sich auf ihrem Range zu er halten. Unzählig sind die Vorschläge, den Verfall Wiens auszu halten. Vielleicht gelingt eS mittelst StaatSunterstützung, einiger maßen das Versäumte nachzuholcn; aber die slavischen Minister, welche für Galizien und Böhmen Millionen sofort flott zu machen wissen, dürsten wenig geneigt sein, dcm „deutschen" Wien in seiner Kalamität beizuipringc». Wollte man de» Enthüllungen Roclicsort'ü glauben, so sicht der Sturz dcr französiichcn Republik durch die Orleans in Ki-rze bevor. Riclst mit Gewalt, auf gesetzmäßigem Wege solle das Köuig- ilnuu gn Stelle der Republik treten. "Voriges Jahr hätte dcr Herzog von Aumale die Lssizicre unter dem Vorwände von Jagden sür die Verschwörung zn gewinnen gesucht, jetzt kaufe dcr Throiwrätcndent. der Gras von Paris, die Stimmen der Depntirten und Senatoren. Derselbe habe hiersür eine „schwarze Kasse" gegründet, deren Gelder bei Rothschild lägen. Schon jetzt seien 200 Senatoren und 180 Dcvutirte für den Plan gewonnen, in einer gcincinschastiichcn Sitzung brider Kammer», dem „Kongusse", die Wiedelhersletlung der Monarchie zn beschließen. Da der Kongreß aus dtiO Milgiieden bestehen würde, müßten noch 50 getankt werden. Gegenwärtig sei eine ganz genaue Uistelsucbiing im Gange, um zu ciscnichen, welches die Vermögeusvcrhällnisse. das Streben, die Ikebensweiic, der Elia- rakter gewisser Persönlichkeiten sind, nnd sobald man sich dcr nöthigcn Bedingungen versichert zu haben glaubt, werden die Be- trestcndcn in die rüste dcr künftige» Gäste des Grafen von Paris eingetragen. Vielleicht sind die Dinge noch nicht so reit, als dieses Alarmsignal den Repiil'lilancrn glauben machen loill. Daß aber die Republik Lunte neckst, erkennt man an den Rachkorschnngcn des Ebess der allgemeinen Sicheibeit, Schnerb. nach ronalislischen Ver schwörungen. Bestätigt sich der Argwohn der Republikaner, so werden sic nickst zögern, sich ihrer Feinde durch Landesvcnvcisniig des Prinzen zu entledigen — falls cs dazu nicht schon zu spät ist. Reiicste Telegramme der „TreSducr Rachr." vom 10. März. Berlin, Der Kaiser empfing gestern das Reicholagopräsidi»», und äußerte n, A,. es wäre gewiß sür "Alle erfreulich, wenn na meuitich auch kas PenjionSgcsetz erledigt würde. Er schieß mit dem "Wuuiche, daß die Geschärt-' des Hauses eine» allieiiig befrie digende» 'Ausgang nehmen »wägen — Es vertäute!, daß Stauffen- berg und Ferkenbeck mit dein Vergehe» Riäerl'S im Reichstage nicht einverstanden sind. — Dein Landtage wird ein Gesetzentwurf über Eiufiihruug eines -Hufschmiede zugehen. Die sogen, freisinnige Partei nn Abgeordnetciibause den 'Minister dee ren, welche Vorkehrungen in Renstetlin getroffen waren, um Un ruhen zu verhüten und was dcr Minister zu lhun gedenkt, um einer Wiederholung solcher Vorloiiimni'se vorzubeugen. — DaS „Berliner Tageblatt" me tet schreckliche Geschichten über die Judcukrawalle in wer e still und weihend, andere Industrien meist reubt fest, deutsche Fonds mäßig belebt. Bo» srcmdeu Reuten waren Ungarn gut bc- hauplet. Russen angeöolen. «rooNur» n. io. MM,, ercbil 2',',».',, «laalibaim 2es>/,.. vom- bardcn lea, «oervoosc - . Ocsicrr. CUdcrrcule -. Papienciue —. KaUttcr eaa /», Oritkrr. iiioidreurc —. «"In U»g. GvNlrnie ., > -rr Nulle» —. S0er Rügen —. L.OltciilanicNic Rencilc Ung-ir. Guldaniciiie —. a. LrienlaiUeilic —. Uu»ar. Pavterrcnle—. LiLcnntoew-/,.tirawler No'/«,w-ittdaiddLliUMui»,,ee—, «c>c»,sg. Wien, ia. MM',. C-cdu nee,i---. -Bunuel'. :n7,2''. ron-l-aecei'. l i-'./o. »wrdw.'IU'. ws.a». Marti»»«» LS.L». U»». äeeUt v27.lv. crU>eu,at —. Echwack. Paria, Io. M--a. (Tchluv.i Rence i!n!«»ic Italiener a,,.',. Ettnilreahn «vü.vo. vembardcn o-.'.eo. d». Prirrilölc» 2ns. agyvtcr 02a. c eitere, »owrenle 6t, '» gelt. Loiido», >o, M7',z. Welten lUi>>^. itcUa, stnsniiren ticrinncst. Nttl>ckuu»i-encr üSkize» ruhig. Mehl stau, tzoicr «ch. Liaaiciirückgar.g, andere!» ftrUg. noch in dieser Sessie» äfi'üsiiiigszivanges sür ' wird morgen werde. Alles Erreichbare wäre dcmolirt werden. Berlin. Der ameritaiiischcGesandte in Berlin, Mr. Saraciit, erhält in rer „Rorddeultchen Allgem." wieder einmal eine» Wink mit dem Zaniispfahle. Das offiziöse Blatt sagt: Die amcrikauisck'eii Blätter, welche sich über die amtliche Form der Ziirücksentimg dcr ans Lasters Tod bezüglichen Resolution beschwere», vergessen da rüber die Autceetclilie» des Vorganges, nämlich daß derselben Kör perschaft, welche die obige Zuniutlnmg an den deutschen Reichs kanzler stellte, kurz vorher cme Bill über Repressalien gegen daö Einfuhrverbot amcritam'chcn Schweinefleisches ciugcreicht worden war, die einen uiwc, kennbar dcistschfliiielichen Charakter trug, und daß senicr der hiesige amerikanische Gesandte eS für gut befunden batte, dcr deutschen Regierung gegenüber durch seine Haltung in Berlin, sowie durch seine journalistische Tbätigkcil in Amerika eine cigeiithümliche Stellung cinzunebmcn. Tie AnSuahmestcUiing, welche sich der jetzige amcritainsche Gesandte im Gegensatz zu alten seinen College» im diplem-iüschen CerpS bcwghrl bat, verschloß den vertrauliche» Weg, seilst würde das auswärtige Amt ihn wahrschein lich vertraulich aus,»eitsam gemacht habe», daß der Reichskanzler sich nicht zum Organe einer Anerkennung fiir die günstigen Ergebnisse cincr gegen ihn selbst gerichteten Politik machen könne. Neu st eltin. Aue, "Anlaß dcr Freisprechung der Inden in Könitz kani es hier zn einigen Ruhestörungen. Von kompetenter Seite werden die "Nachrichten über diese Juden - Krawalle alS stark übertriebe» bezeichnet, gleichzeitig wird von dieser Seile folgende Darstellung des Sachverhalts gegeben. Nachdem um vorigen Sonn abend aus dcr Wohnung des jüdischen Kaufmanns Fiaker ans die Theilnchmcr an einem Maskennia mit Steinen geworfen worden war. fanden hier Zusammenrottungen statt. "Auch wurde der Omnibus, welcher »ach Ankuntt des Konitzcr Zuges die von dcm Schwurgerichte in Könitz zuriickkehrcnde» Lcßbeim, Löwe und Ge nossen nach der Stadt brachte, angehalten, die Insassen wurden von einigen Jungen insultirt, auch einige Scheiben zerschlagen. Ab« Niemand ist schwer verletzt worden, cs ist nichts dcmolirt. Niemand ist geflüchtet. Gestern Abend wurde ans dcr Flatcr'schcn Wohnung und anderen jüdischen Häusern ans daS Publikum und aus die Gendarmerie abermals mit Steinen geworfln. Die sich wiederholende» Exzesse wurden unterdrückt, um 11 Uhr Nachts wurden die letzten Menschenansammlungen durch die Gendarmerie zerstreut. Paris. Das Journal „Paris" enthält eine osfizrösc Note über die Prinzeufrage. worin erklärt wird, daß die Negierung durch aus entschlossen ist, ihre Pflicht zu thrrir nnd von den Kammer» die gesetzliche Ausweisung der Prinzen zu verlangen, sobald die Prätcn- dentjchast sich unterstehen sollte, eine Organisation der aiilircpnblr- kauischen Strertkräfie zu unternehmen. — Der aus Lyon telegraphisch siznalisirte Versuch eines angeblich geplanten Dmiamitattentates gegen den Grasen von Paris begegnet hier verschiedenen Zweifeln. Mr sind die Zweifler noch nicht einig darüber, ob jener angebliche Beriuch von den Anhängen, dcS Prätendenten auSgehl, um diesen populär zu mache», oder von seinen Gegnern, um den Grasen von Paris zu komproniittieen und eine den letzteren kompromittirende Kundgebung hervorznrufe». Kairo. General Gordon tclegraphirt, daß er die Garnisonen nicht retten könne, wenn nicht Truppen nach dem weißen und blauen Nil gesendet würden. Lima. Die Nationalversammlung von Peru hat den Frie- dcnsvcrtrag zwischen Chili und Peru bestätigt. Berlr n.c r Börse. Die steigende Bewegung setzte sich heute nickt fort. Die Kouese schlosse» nicht niedriger als am Sonnabend, trotzdem war die Tendenz lischt matt. Die Abschwächung beruht lediglich aus dem Wunsche, den durch Spekulation erzielten Gewinn vorläufig in Sicherheit zu bringen. Spekulative Banken waren bei schwankenden Koursen belebt, Kreditaktien schloffen gegen Sonn abend 3 Mark, DiSkontogescllschast 1'/« Proz. niedriger. Deutsche Bank war Anfangs erheblich höher, ginge» aber später gleichfalls zurück. Kassabanken fest. Bon deutschen Lahnen zogen Ostpreußen an, im klebrigen wogen Abschwächnngen vor. Ausländische Bahnen wurde» theilwcise recht erheblich gedrückt, auch die in letzter Zeit besonders bevorzugten Nvrdwest- und Elbethalbabnen schwächten sich ab. Oestttreichrsche Prioritäten warn» wenig verändert, Berg- LolalrS und Sächsisches. — Se. Majestät der K öirig wird sich zum Gcburtsfcst deck Deutschen Kaisers nach Berlin begeben. — Zu der gestrigen größeren Hostasel im hiesigen Re- sidcnzschlosse waren Einladungen ergangen an Grasen Karl Schön- Hurg-Fordcrglauchau. Slaatsministcr v. Favricc, Generallicutenant v. Leonhard', Abtheilungsdirector im Finanzministerium Geh. Rath Mensel, Generalmajor von der Decken. Präsident des LandeSmcdi- eiiral-Eollegiums Di. Reinharo, Zoll- und Steuerdirektor Zenler, und an Mitglieder beider Kammern der Ständeversammlung u. s. rv. — "Aus Anlaß des Geburtstages Sr. Mas. des Kaisers Alexander III. von Rußland fand am Sonntag "Vormittag in der russischen Kirche im "Anschluß an die Melke ein Ted cum statt. Kommenden Freitag, als an» Jahrestage dcr Thronbesteigung des jetzt regierenden Herrschers aller Reußen, wird gleichfalls eure größere kirchliche Feier veranstaltet werden. — Die Tagesordnung der zweiten Kammer wurde gestern verhältilißiiiätzig schnell erledigt. Dcr Entwurf eines Gesetzes über die Befrigniß zur Ausschließung säumiger Abgabenpflichtigcr von öffentlichen Vcrgnügungsorlen wurde zunächst ohne Debatte aus "Antrag deS Vicevräs. Ltreit cr» die GeictzgebungSdeputcttion ver wiesen. Hierauf berichtet Abg. v. Ochlschlägel über den Perional- »r.d BcsoldungSctat dcr Landes-Jimnobiliar-Brandveriichcrungü' Anstalt aus die Jahre 1881—85. Abg. Nictbammcr stellt hierbei den "Antrag, dcr Regierung zur Erwägung anheim zu geben, ob es sich nicht cnipsehie, die Bestimmungen der freiwilligen Abkheilung der Lanvcsbrandkasse einer Revision zu unterziehen. Dieter von dem Abg. Ullrich befürwortete Antrag wird nach einer die Revision zusichernden Erklärung des Staatsmrnisterö von Nostitz - "Wallwitz angenommen, ebenso wird die geforderte Position von 369,770 M. vewilligt, nachdem sich an der weiteren, übrigens belanglosen Debatte die Abgg. klhlinann, l>r. Heine, von Kuchbach. Philipp, Mehncrt und Geh. Regieruugsrath Edelmann betheiligt. Gemäß dem Referate des Abg. Ltarkc beschließt sodann die Kammer, die Petition deö Kirchcnvorstandes zu Dipvotdiswalde um eine staat liche Unterstützung zum Umbau der dortigen Nikokaikirche der Negierung zur Kenntnißnabme zu übergeben, dagegen den von der ersten Kämmer zum Beschluß erhobenen Antrag des Herrn von Tauchnitz dcr Regierung zur Erwägung anheim zu geben, wie die Jnveirtarisirung uns Herausgabe der Baudenk mäler in entsprechender Weise befördert werden könne, aus formellen Gründen abzulelmcn. Betreffs einer dem Körnermuseum eventuell zu gewährenden Unterstützung von 3000 Mark bebarrt die Kammer gegen 20 Stimmen auf ihrem früheren Beschluß, nachdem Abg. Günther erklärt, auch diesmal gegen die Position stimmen zu wollen. Abg. Uhlcmann berichtet sodann über daS Dekret betreffs Ermiethung eines Hauses in Berlin für den Gebrauch der Bevollmächtigten zum "Vundesrath und dcr Gesandtschaft und thcilt noch einige allerdings zu spät cingegangcne Kaufofferten mit. Gemäß dem Dep.-Antrag beschließt die Kammer, ihre Zustimmung'»» dem bereits abgeschlos senen Kaufvertrag zu geben und die erforderliche Summe von 905,000 M., sowie ein einmaliges Berechnrrnasgcld von 35,000 M. »nd 7875 M. für anderweitigen Aufwand zu bewilligen. Schließlich giebt die Kämmer noch ihre Einwilligung zu dcm betreffs Herstel lung einer normalspirrigcn Secundärbahn von Schönbcrg nach Schleiz mit der fürstlich renßischen Regierung abgeschlossenen Ver trag (Res. UHIemann - Görlitz) und bewilligt die Baukosten im Betrage von 452,230 Mark. — Die crste Ka m m e r erledigte in ihrer gestrigen Sitzung ivicder eine Anzahl Petitionen. Zuvor werden noch 6900 Mark sür die durch Einführung eines «staatsschuldbucheS erwachsenden Kosten bewilligt, Res. Vizepräsident Hempcl. Bei der Petition des Strumpfwirkers Franz Moritz Brüller in Bernsdorf um Gewäh rung einer Entschädigung wegen unschuldig erlittener Strafe» welche die zweite Kammer der Regierung zur Erwägung übergeben batte, entspinut sich eine längere Debatte. Die Deputation, Res. Reich, beantragt, die Petition auf sich Keruben zu lassen, v. Sckwn- bcrg-Mockritz jedoch stellt den Gegenantrag, dieselbe zur Erwägung zu übergeben. Für diese» Antrag spricht Abg. Gcorgi, während Gras Rex. Heinrich, von Criegern und von ErdmannSdorf für den Dcvutaliöns - Antrag cintreten. Schließlich wird letzterer gegen 12 Stimmen zum Beschluß erhoben. Freiherr von Finck berichtet so dann über drei weitere Petitionen, zunächst über die Eingabe des Fleischers Selig in Tbalbeim, tim Untersuchung eines rechtS- kcü^'g entschiedenen Prozesses. Dieselbe wird, soweit sie alS Petition zu betrachten ist, für unzulässig erklärt, soweit sie aber als Beschwerde aufzusaffcn ist, auf sich Keruben gelassen. Eine weitere Petition dcr Hausbesitzerin A. verw. Schultz« geb. Knebel in Dresden um Ersatz eines derselben durch Verschulden des Sub- hastationsrickttcrs verursachten Schadens wird gleichfalls aus sich beruhen gelassen, ebenso di« Petition Ernst Richters, deS Besitzers des Wintergartens in Schönau bei Cbcmnitz, um Erweiterung ferner Befugnisse zum -Halten öffentlicher Tanzmusik, im Gegensatz zur zweiten Kammer, welche diese Petition dcr Regierung zur Erwägung übergeben batte. Tie Petition und Beschwerde deS Fr. Keunitz nebst Ebesrau in Großwüstalbertitz um Ungiltigkcitserklärung einer richterlichen Entscheidung (Res. Heinrich) wird, soweit sie als Be schwerde zu betrachten ist, für unzulässig erklärt, soweit sie sich aber als Petition darstellt, aus sich beruhen gelassen, dagegen werden die nachträglich cingegangcnen t Petitionen um Abkürzung des Fort- bildungoschu'untcrrichtü auf dem Lande, über welche wieder Frhr. v. Finck refcrirt, dcr Regierung zur Kenntnißnabme überwiese». Schließlich berichtet ncch der Vorsitzende der Pctitionsdcvutation. Frkr. von Burgk, über eine Anzahl für unzulässig zu erklärender Petitionen. — Laut Königlichen Dekrets ist der Landtags schluh aus Donnerstag den 26. März festgesetzt. Die Kammern werden sich also sputen müssen. — Bei den Wahlen der 7 Abtlieilunacn, in welche der Reichs tag zerfällt, wurden von sächsischen Abgeordneten gewählt: k)r. von Schwarze und Acker man n zu Vorsitzenden dcr 6. und 7. Ab- thcilung, Holtzmann und Or. -Hartman» zu Schriftführern dcr t. und 5. Abtheilung.
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