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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-03-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187603236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760323
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760323
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-03
- Tag1876-03-23
- Monat1876-03
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 23.03.1876
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Erscheint titstltch früh 6l/, Uhr. ß^aekisa «llt Srprtttto» Johannisgasse 33. -rvmtwortlicher Redacteur »r Hüttner in Reudnitz. Spreckstunve d. Redactiou Vommiag« von 11—lr Uhr ü,ih»>»ag» von 4 —L Uhr. ie der für dir nächst- nbr dtummrr brstimmtcn ntr an Wochentagen bis Nachmittags, an Tonn- »Krsttagen früh bis '/,VUHr. ,t»/tllalko für Zos.-Äunahme: > klemm. Univcrsilütsstr. 22. liS Lösche, Katb-r-nenst^.l».«' m»r dt« '/,3 Uhr. TagMM Anzeiger. Organ für Politik, Localgcschichte, HandrlS- und Gcschästöverkchr. A»sl»gr 14.30« Ldouokmniisprrl« viertelt. 4'/, ML incl. Hringerloha i ML, durch die Post bezogen « ML Jede einzeln« Nummer 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» ahne Postbefvrderung 30 ML mit PostdefSrderung 4b Mk. Zastrale 4gesp BouraeoiSz. 20 Pf Größere Schriften laut unseren. Preisverzeichmß. — Tabellarische' Satz nach'höherem Tarif. Reklamen »ater de» Rebatltonsfrlch di« Spaltzeile 40 Pf. Inserate find stet« an d. Srredttlor. zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben Zahlung pr»e»«uorai«1c oder durch Poftvorschnß. W 83. Donnerstag den 23. Mürz. 1878. Bekanntmachung. Freilag, de« ER. März ». S Uhr, sollen im oberen Park an der -oetveflraße »nd von da weiter in den Anlagen um die Stadt mehrere Raummeter Scheitholz Reißighaufen an den Meistbietenten gegen Baarzahlung und sofortige Abfuhr öffentlich der« kigert werden. Leipzig, den 2». März 1878. Die Deputatto» de» N«th» g« Re» A»lage«. Holz-Auction. Freitag de« EA März d. I. sollen im Forstrevier N»fe«th«l folgende Windbrnch- ilzer, al«: ») -k«tzhSlzer »o« Bor«ttt«g» S Uh, ««: 3 eichene, 5 lüsterne, 2 ma«holderve, 2 linveue, 4 pappelne und 1 «scheuer rr»tz?l»tze, sowie 2 Stück Gchirrh-lze, zege» die iidltche Mazahlaag, ferner d) BreaahAlzer vo» Vormittag» »/>H Nhr «»: 25 Rmtr. eichene, S Rmtr buchene, 18 Rmtr. rüsterne. 3 Rmtr. lindeue nnd 1 Rmtr. pappelne B»e««schette, ingleichen ca Ivv Rmtr Ahra««ret-tg zegra sofortige Vez«hl«»g nach dem Zuschläge »vd »uter den au Ort »ud Stelle öffentlich »geschlagenen Bedingungen an den Meistbietenden »erkauft »»erden. Zusammenkunft: «» der Lvaldstra-e»h,-Se. Leipzig, am 20. März 187«. De» Math» Forst.D«»»tatio». Die Inhaber der abhanden gekommenen Sparcassenquittungsbücher Nr. 88829 und 90270 rden hierdurch ausgefordert, sich damit binnen 3 Monaten «nd längsten« am 23. Änni d. I. bei nterzeichneter Anstalt zu melden, »m ihr Recht daran z» beweisen, oder dieselben gegen Belohnung ickjugeben. widrigenfalls der Sparcaffenordunnz gemäß den Anzeigern der Inhalt dieser Bücher »-gezahlt werden wird. Leipzig, 2V. März 1876. Die B«rwaltu«g de» Seihhaase» «»d der Spareasie. Nrulckolill«dr»»»talt. 0», uvus 46. Sednljndr dsginut in ä«r I»GI»«ww äbtdellaug, Eoi-OM W«11»»«mjx- »l»»« »R»o - L^oLvetlUgo» M1I1t»1wN1o»«t« daroedtigen, »m 1. 4pr1I. — ^omsläaogea kür cklsseld« vrdittot »lvd äar vntoruslelmoto in äsu Woebsu- von 10 di» 12 vdr Mick krospset« »lock!m Sodulgokönäo »a orluckto». vr Ocklwrmummw, virsctor. Stsdtrschrr Verein. * Lchyia, 22 März. Die gestrige versam». lung de» Städtischen Verein« war wohl eine der bewegtesten, die jemal« seit Bestehen de« Berein« iattgesnnden haben. Mitglieder uud Gäste waren o zahlreich anwrsend, daß der Kaisers««! der äentralhalle überfüllt war. Schon von Anfang m gab sich eine außerordentlich erregte Stimmuug und, welche durch die herausfordernde Weise, «ie Herr Advocat vr. Tannert du« Präsidium ührte, nur noch mehr gesteigert wurde. Der Vorsitzende eröffnete ^9 Uhr die Ber- ammlung mit der Mittheilung einer vom Rath »r Stadt Leipzig an den Verein gerichteten Ein- adung zu dem an Kaiser Wilhelm'« Geburtstag « Schützenhau« statlfindenden Festmahl »nd erklärte sovaun, im Namen de« Vorstaude« riue Hugab» im Bericht de« Tageblattes über die vorige Sitzung berichtigen zu müssen. Danach solle Herr Aovocat Fraucke gesagt haben: ,,die !« Vorstand verbliebenen Mitglieder würden ihr Smt so lange nicht niederlegeu, al« e« ihnen drr Herein nicht nehme." I» dieser Weise Hab« sich Herr Fraucke nicht geäußert; er habe damals nnr ne rechtliche Lage der Sache anSetu audergesotzt «d ausdrücklich betont, daß erst dam», »enu so« Verein ein bestimmte» Mißtrauensvotum zrgen den Vorstand vorliege, dieser sei» Mandat nnückaeben werde. LS meldete sich hier»» Herr Hirschseld z»» Hort, um z« bemerken, daß seine« Wiffen» da» Tageblatt den Hergang ganz richtig geschildert habe. Der Vorsitzende erklärte weiter, der Vorstand habe beschlossen, in der hentigen Lersammlnvg Säfte» da» Wort nicht z» erthrileu (obgleich sie r»«drücklich eingeladen waren), uud er sprach so dann Bedauern darüber au», daß der z» dem ersten Gegenstand der Tagesordnung, die Stel lung de» Städtischen Verein» zur näch sten ReichStagSwahl betreffend, bestellte Re- sneut, Herr Buchhändler Kindel, nicht habe er scheinen können, da ihn die bedenkliche Krankheit nur» Familienmitglied» z» einer Reise nach Payern gezwungen. Au Herrn Kindel'» Stelle habe nun Herr Advocat Fraucke da» Referat vernommen. Herr Fraucke erklärte, er sei erst vor wenigen stunden vo« Vorstand in Kenvtniß gesetzt »or- :rn, daß er über den ersten Pauct der Tage»- rduuug »«fernen solle. Er sei nicht im Staude ervesen, sich in die Sache z» vertiefen, wie e» igentlich uöthig sei. Lieber wäre ihm gewesen, daß sein Name nicht in den Vordergrund ge schoben würde, da er in den letzten Tagen in der Oiffentlichkeit so angegriffen worden. Man »erbe begreiflich find,», daß er anfgeregt sei, indessen er wolle sich bemühen, mit Mäßigung aus,»trete«. (Heiterkeit) Di« Frage wegen der ReichStagSwahl sei zuerst im Kragekasten anfge- t rucht. Lr erlaube sich, zuvörderst auf eine im Jahr 1871 vom Berein gefaßte Resolution hin- Nweisev, welche sür die vorliegende Angelegen- heit von Wichtigkeit sei Än dieser Resolution 'ei betont, daß der Verein au- den entschieden freist», »lger: Mitgliedern d«r nalionalliberalen Partei und uidereiftil» an» den ehrlich dentsch gesinnten Mit gliedern der Fortschrittspartei bestehe. Die Re- dartio» de- Tageblatte« sei vnn mit einem Artikel au der Spitze ihre» Blatte« « ufgetreten, wonach der Städtische Verein ans dem Boden de» Reichs verein» oder der nationalltberale« Partei stehe. Gegen die Behauptung spreche die oben ange führte Resolntion, welche man so recht kl eine Resolution der Toleranz bezeichnen könne. Er habe nnn Anfschlnß z» geben, wie sich der Vorstand de» Verein» zur nächsten ReichStagSwahl zu stellen gesonnen sei. Die Mitglieder de« Vor stände» seien zu einer Zeit gewählt worden, wo keine brennende politische Krage im vordergrnnd stand. Die fünf vom Verein gewählten Mit glied»! seien e» gewesen, dnrch welche die Herren Rud. Schmidt und Pencker cooptirt wurden, ohne daß diese gesagt, »ie si« über die Krage der ReichStagSwahl denken, seien sie an» dem Vor stand geschieden, da sie Anstoß daran nahmen, daß die Frage überhaupt jetzt schon ans die TageS- ordnnng gesetzt werde. Die anderen Mitglieder de- vor stände» hätten den Austritt der gedachten Herren anfrichtig hedanert, denn r» seien tüchtige Männer. Rach de« Austritt hielt e» der Vor stand für uöthig, sich durch zwei Männer, die Herren Findel »nd Dolge, z» ergänzen, Männer, welch« in der Stadt dnrch die Gereislheit und Bewährtheit ihre» llrtheil» bekannt seien (Große Heiterkeit) Der Redner fnhr nnn fort: Wir wachen kein Hehl daran», »nsere Meinnng geht entschieden «ach link«. Er Hab« seiner Zeit, al» er in den Borstand gewählt »nrde, sofort erklärt, daß er znrvcktreten werde, wenn die Mehrheit de» Verein» einer anderen politischen Meinung znneige. Die vier Mitglieder de» Borstande» hätten sich in Bezug ans die ReichStagSwahl, in Gemeinschaft mit de« Herren Kindel und Dolge, über folgende Punkte geeinigt. Mau erkannte au, daß der Reich-Verein eine z« couservatioe Jvstitntion sei, «« mit ihm arbeiten zu können. ES wurde ferner betont, daß der Sttdtische Berein fich an die Spitze der Wahlbewegnng z» stellen habe, »nd daß auf jeden Fall die Art »nd Weise, wie bisher die Kandidaten fertig gemacht wurden, zu beseitigen sei. Der Modn», einfach Ordre zu pariren, »üffe ersetzt werden durch öffentliche Agitation. Man habe die Absicht, dnrch Männer, die «nßerhalb de» Verein» stehen, die BereinS- mitgliedrr über die politische Lage ausiuklären »ud wo möglich nicht einen, sondern mehrere Männer zur Eandidatnr «ufznsordern. Der Vorstand sei sogar so »eit gegangen, zu erörtern, unter welchen voranSsktzuogen der Städtische Verein e» wagen könnte, mit der Aufstellung eine» eigenen Eandidaten »orzugehen. Die Entscheidung dieser Frage werde wesentlich vom Verhalten de» Reichs- Verein» abhängea. Stelle man von dieser Seite zn weitgehende Forderungen, mnthe man de« Verein die Unterstützung eine» nicht wirklich frei- sinnigen Eandidaten z», dann seien di« voran»« setzungen gegeben. Lin Beispiel, die Unterstützung der Eandidatnr de» Krei»haupt«ann» von Könne ritz dnrch den Reichsverein, genüge, um diese Darlegnnaen z« bekräftigen. Trete ein ähnlicher Fall in Leipzig ein, so würde e» allerdings der Vorstand de» Verein» für seine Aufgabe halten, mit der Ausstellung eine» eigenen Eandidaten, selbst auf die Gefahr einer engeren Wahl Hw, vorzu- gehen, (kchvacher Beifall, Züchen) Der nächste Redner war Herr Eg er. Er bemerkte, daß er dem Städtischen Verein seit vielen Jahren mit Liebe angehört habe, weil der Verein mit Festigkeit seinem nationalliberalrn Charakter tre» geblieben sei. Der Verein habe bei seiner Gründung ein Gegengewicht gegen die konser vative Ricktnng sein sollen »nd man habe sich bei dieser Tendenz sehr wohl besnndev. Der Verein hatte sich die günstige Meinnng der Bürgerschaft in solchem Maße erworben, daß er bei jeder Wahl durchdrückte. Da sei nnn auf einmal der Zwiespalt im Vorstand aufgetancht. Er habe lebhaft z» bedauern, daß die Männer vom Vorstand znrückgetreten, welche er am lieb sten an der Spitze de» Verein» gesehen. Jede weitere Schwenkung nach link» müsse de« Ver ein Schaden bringen (Zustimmung) Nach seiner Auffassung seien die Mitglieder de» Vor stände» verpflichtet gewesen, z» sagen: „Wenn Einer an-trilt, dann müssen wir Alle znrück- treten »nd dem Verein da- Weitere überlasten!" (Sehr wahr! von vielen Seiten ) Der Verein sei, wenn er ferner bestehen solle, daranf ange wiesen, ans derselben Bast», die er von Anfang gehabt, weiter zu arbeiten. Mit den Parti- cularistisch gesinnten Hofdemokraten dürfe er eben so wenig wie mit den So cialdemokraten Gemeinschaft haben. (Stürmischer Beifall) S-llte Da» jemals der Fall sein, dann »erde er sofort au- dem Verein außtreten Jede» treue Mitglied werde mit ihm da« Gefühl theilen, daß der gesammte Vorstand abirrten müsse (Lanter Beifall.) Ein Hinweis de» Prästvinm», daß man sich mehr an den Pnnct der TageSordnnng halten wöge, wurde mit Protest au» der Mitte der Ver sammlung dahin beantwortet, daß der Referent selbst, Herr Frarcke, zuerst in diesen Kehler ver fallen sei, ohne daß ihn da» Präsidium daran gehindert. Herr SiegiSmnnd: Der Vorstand habe den großen Fehler begangen, extremen Parteianschau- nngen Vorschub zu leisten und dadurch die Krifi» über den Berein heraufbeschworeri. Nach seiner Auffassung habe der Purct 2 der TageSurdknnF, die Neuwahl de» Vorstandes, «nbedingt zuerst m Berathung gezogen werden müssen. Bevor DaS nicht erledigt werde, sei jede sachliche DiScussion überflüssig. Wie sehr die Gründer de» Städtischen Verein» bestrebt waren, extreme Parteiansichten fern zu halten, DaS zeigte die Nichtansnahme veS Ür Joseph. Der Berein könne nnr wieder emporkommen, wenn er gegenwärtig gegen die Richtung, die durch Advocat Francke zum Unglück de» Verein» vertreten werde, gegen den „rechten Flügel der Socialdemokratie" energisch Front mache. (Lebhafte Zustimmung.) Herr Thiel bemerkte, in der gegenwärtigen Lage de» Verein» sei jede Erörterung über eine Frage, wie die ReichStagSwahl, von großem Uebü, »ud er stelle daher den Antrag, den Gegen stand abznbrechen »nd zu Punct 2 der TageS- »rdunng überzngehrn. Nachdem Herr Dolge gegen diesen Antrag gesprochen, wurde derselbe mit überwiegender Mehrheit angenommen. Z» Punct 2 der Tagesordnung, die Ergänznng de» Vorstände» betreffend, bemerkte der Vorsitzende, Herr Tannert, daß der Vorstand beschlossen habe, an die Versammlung die Krage z» richten, ob sie die Ergänzung-Wahl der Herren Dolge »nd Findel durch den Vorstand billige. Fall» diese Frage mit Nein beantwortet werde, würden die Mitglieder de» Vorstande« DaS als ein Miß trauensvotum gegen ihre Personen betrachten und ihre Aemter mederlegen. Herr Rosencrantz: Er sei gegenwärtig da- älteste Mitglied de- Vorstände- und wolle den verlanf der Dinge sachgemäß darlegen. Der im Tageblatt grbranchte AuSvrnck, der Vorstand bilde nnr noch einen Rumpf, sei einfach lächerlich. In der BorstandSsitzung vor 14 Tagen kam e» leider zwischen den Herren Francke und Pencker zn einem erregten Wortwechsel, nicht über Prin- cipien selbst, sondern nnr über die Art und Weise, w.e diese Pnncipien dnrchznsühren seion. Die wenig parlamentarische Form diese» Wortwechsel* sei z« brklageu Er, der Redner, stellte, nachdem die H-rren Pencker »nd Sckmidt au»schieden, den Antrag, daß die Mitglieder de- Vorstandes inSgrsawmt ihr Mandat mederlegen möchten (Bravo!) Aber die Meinung überwog, daß der Vorstand sich mit einem solchen Schritt der Zag haftigkeit schuldig machen uud daß dann in den Blättern norlsviet mehr über die Vorstandsmitglieder geschrieben werden würde. Leider sei er nun in der Versammlung am letzten Dienstag nicht zugege" gewesen, er «ürve sonst in dem Antrag H'rsch- seid ein Mißtrauensvotum erblickt haben. Müsse e« nicht auf jeden ebrl'chen Geschäftsmann »r.d, da« sei er, einen niederdrückenden Eindruck machen, so angegriffen zu werden, wie eS im Tageblatt geschehen ? (Obo!) Er gebe, fall» e» der Verein wünsche, mit Freuden sein Mandat znrück, aber «S drücke ihn schwer, vom Schreibtischwinkel au» in solcher Weise angegrlfft« und beschimpft zu werden. (Lebhafte Ruse Oho!) ES werde uöthig sein, z» zeigen, wie in Leipzig die öffentliche Mei nung gemacht werde. Herr Martin polemifirte gegen die auSge- schieden« Mitglieder de» Vorstände» »nd empfahl dringend die Wiederwahl de» gegenwärtigeuvorstan- de». Herr Thiel: Der Gegenstand sei ans eine We> se zngespitzl worden, die ihm «l» höchst übe, flüssig er scheine. Herr Rofencrantz habe nnr in seiner Eigen schaft al» Vorstands-Mitglied und wegen seiner poli tischen Haltnug Lnfechtnntz erlitten, »ud Da» müsse doch wohl erlaubt sein. Nicht einmal der Name de» Herrn Rofencrantz sei t« Tageblatt genannt, und wie darin eine „Beschimpfung" liegen solle, begreife er absolut nicht. Rach seiner Auf- saffung habe der Verein einen Vorstand z» wählen, der weder z» weit nach link«, noch zn weit nach recht» gehe (lebhafter Beifall). Herr Ulbricht für Wiederwahl de» Vorstände-. Herr Advocat Francke bemerkte, man möge ihm den Kampf mit dem Tageblatt erlaffen. E» gebe Gegner, mit denen Überhaupt nicht zu kämpfen sei. Er könne Diejenigen nur bedauern, welche ihre Weisheit in Bezug ans Grnndrechte rc. au» dem Tageblatt schöpften. Wenn behauptet worden, er habe die Abgeordneten Toldschmidt »nd Krause in grober Weise beleidigt, so weise er Da» entschieden zurück. Er habe lediglich ihre >b- stimmnngeu kritisirt »nd ans Grund derselben bewiesen, daß sie keine freisinnigen Männer seien. (Den AnSdruck: ,,e» sei ein Unglück, wie Leipzig im Reichstage vertreten sei", wagte der Redner dech nicht zu wiederholen.) Die Absicht, daß er dnrchan» gern im Vorstand bleiben möchte, weise er znrück. Er sei im vorigen Jahr ohne sein Zathun gewählt worden, »nd die weitere Be- hanptnng, daß er sich in den Borstand habe wählen lassen, um von Nene« in dak Stadtvrrordneteu- Eolleginm zn gelangen, sei ebenfalls eine Lüge. Der Berichterstatter de« Tageblattes werde ihm bezeugen können, daß er im Stadtverordnetensaal alle- mögliche gethan habe, um sich dort unmög lich zn machen. Herr Aovocat Broda: ES solle sein Be streben sein, die Debatte mehr in da- ^sachliche Fahrwasser zn lenken. Es sei falsch, die Frage dahin znznspitzen: hie Tageblatt, hie Tannert «nd Francke! Möglich, daß der vielbesprochene Artikel in der Sonntag-nnmmer de* Tage blattes den Anstoß zu dem zahlreichen Besuch der versammlnng gegeben, aber auf der anderen Seite möchten doch anch die Mitglieder de» Verein» die Mündigkeit de» Urtheil» sür fich in Anspruch nehmen nud sie würden jedenfall» fich nicht durch einen einzigen Tageblatt-Artikel beeinflussen lassen. Dem Artikel — Da» sei wohl nicht hinwegznläugnen — «Üffe Etwa» z» Grunde liegen, nud e» sei in der Thal anch eine Krisi» im Verein vorhanden. Er gehöre z» Deren, die de« gegenwärtigen Vorstand e^n MißtranevSvotnm z» geben gesonnen seien. Die Männer de» Vorstand«» seien ganz ehrevwerthe Männer, aber er mißbillige dnrchan» die Rich tung, welche ste dem Verein gebe« wollte«. ES sei durch«»» eine Inkonsequenz de» Herrn Francke, wenn er an» dem Programm von 1871 ableite, der Städtische Verein könne nicht ans de» Bode« de- Reich-verein» stehen. Seit 1871 hätten fich die Verhältnisse beträchtlich geändert. Damal» herrschte noch der Frendevransch über die Er- rnvgevschasten de» vorausgegangenen Jahre», die Particularisten »nd Reich«seivde wagte» nicht, au» ihren Schlnpfhöhlen heran-znkommen, hente sei Da» leider der Fall. Nicht allein die reactionärea Particularisten. sondern auch die »uter der Maske de» Fortschritt» siä verbergen den Particularisten muchen sich von Nenem sehr bemerklich. (Vehr wahr! von vielen Seiten.) Er könne sich nicht virhehlen, daß wenn der „Fortschritt" t« Verein immer mehr nach link» avauctre, dieser Fortschritt schließ lich e» an der nöthigen eifrigen Uutorstützung de- Kaiser» «nd Reichs fehlen lassen »erde. (Zastimmnug »nd wioersprnch.) Der Städtische Verein dürfe »m seiner Interessen willen nicht weiter nach link* gehen, und die Mitglieder würven nnr gnt thun, dem Vorstand da- Miß« trauen-votnm zu ertheilen. (Lebhafter Beifall.) Herr Advecat Francke erklärte, er habe nnr gesagt, der Städtische Verein könne nicht an»- schließlich ans de« Boden de* ReichSvereinS stehen. Herr Advocat Rnd. Schmidt verwahrte sich entschieden dagegen, daß er die Krifi» im Verein mitvorschnldet habe. Da die Lritnng im Vorstand schon seit längerer Zeit keine einheitliche mehr gewesen, im Gegentheil die Meinungen »uter drssen Mitgliedern sehr au» einander gingen, »nd La seine eigene Meinnng grnndiätzlich verschieden zu derjenigen der Herren Francke nvd Tannert war, so habe er e- sür nothwentig gehalten, sich
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