Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187606097
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760609
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760609
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-09
- Monat1876-06
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.06.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh 6>/, Uhr. >rö-c»i-« »a> Crpr-llt-» JvhaunlSgasir 33. verantwortlich« Rebacleur Kr. Hüttner m Reudnitz. Sprechstunde d. Redaktion !U»rm»ia,« ,«n li—>2 vkt NachmiNast» ,«n « —L U»r. Annahme der für dir nächst, folgende Attmmer bcstimmum Jusirare an Wochentagm dis 3Uhr Nachmittags, a» ronn- undFrfttagcn früh bis '/,8 Udr. Za Lcii Filiale» für Zns.-A«i»«hwr: Otto Klemm. Univcr uätSstr. 22. Louis Löfche.Katharinruslr. lOp. nur die '/,3 Uhr. Anzeiger. ti- IIU. Organ für Politik, Localgeschichtc, Handels- und Geschäftsverkehr. Freitag den 9. Juni Arrflüge 14,450. Ad»,«nn,»t§»rri« vtertelj. 4'/, DLL, «cl. BAnaerlohu 5 Mk., durch die Post bezogen ti Mk. Jede einzeln« Nummer 3« Pf. Belegexemplar to Vf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbcfbrderuiig 30 Mk. «it Postdrfärdnuug 45 Ntt. Juferate 4gesp. Bouraeoisz. 20 Pf. Größere «chritten laut unserem Prei-verzcichniß. — Tabellansck-er Satz nach höherem Tarif, keclawca »»Icr drm Ucdarii»,»-»- die Lpaltzril« 4V Pf. Inserate sind stets an d. Lrjiebttii», zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung z»»onuw>;r»n«l<> oder durch Postvvrschuß. 1878. Zm Monat Mai IM »hielten das hiesige Bürgerrecht: Götze, Emil Hermann, Kaufmann. Steinborn, Joh. Gottlieb, Kohlenhändler. Schlesinger, Carl Richard, Kaufmann. Pfaffe ndorf, Christian Eduard, Haus besitzer und Bauunternehmer. Hasse, Heinrich Carl, Restaurateur. Schwenke, Gustav Wilhelm, Kaufmann. Rost, Carl Richard, Kammmacher. Commichau, Friedr. Hermann, Kaufmann. Dodrl, Florens Rosenthal, Post-Direktor. Wollncr, Hermann Oskar. Actuar. Mann sch atz, Emil Theodor, Rathsregi strator. Hänsel, Rudolph Mar, Raths-Erpedient. Bezin, Gustav Carl Ludwig, Kaufmann. Brüg man, Friedrich Carl, De. ptiil. und Oberlehrer. Zorn, Job. Heinr. Theodor, Loknkutscher. Demme, Ludwig Anton, Kaufmann. Sauerbreh. Georg Nicol, Tischler. Ulbricht, Feodor Conrad Siegfried, Ci garrenhändler. Scheibe, Edmund Oskar, Pvstsccretair. Herr Lange, Gustav Adolf Georg, Poslsecretair. - Masch eck, August Andreas Bernhard, Cassirer. - Franke, Friedrich Adolph, Hesenhändler. - Wohl lebe, Friedrich Wilhelm, Polizei- Wachtmeister. - Michel, Julius Reinbold. Polizei Wacht meister. - Wackernagcl, Friedrich August, Polizei- Corporal. - Schreiter, Friedr. Louis, Polizci-Corporal. Arendt, Bartbel, Kanfmann. - Dietrich, Carl Alexius, Kaufmann. - Vodel. Carl August, Ober Post-Secretair. Kappes. Jacob, Tischler. - Knörich, Arthur William. Cassirer. - Müller, Carl Wilhelm. Destillateur. Hühner, Carl Heinrich Oskar, Stanvns Assistent. - Trampeli, Wilhelm Trophon, Stations- Assistent. - Küchenmeister, Carl Hermann Max, Oberlehrer. Bekanntmachung. An unserer höheren Bürgerschule für Mädchen ist eine mit 2250 Mark dotirte Oberlehrerstekle bis spätestens zum 1. Oktober d. I. zu besetzen. Akademisch gebildete Bewerber niit der Befähigung zur Unterrichtsertheilung in Physik und Chemie in den oberen Elasten, sowie in der französischen und wenn möglich auch in der englischen Sprache in den mittleren Elasten werden ersucht, sich bei uns baldigst uud spätestens bis zum 1. September d. I. schriftlich unter Beifügung ihrer Zeugniste und eines kurzen Lebenslauses anzumelden Leipzig, den 2. Mai 1876. Der Rath der Gtadt Lei De. Georgi. i« ilisch, Resdr Bekanntmachung. Wegen Asphaltirung der Fahrbahn vor dem Augusteum ist die Fahrstraße „an der ersten Bürger schule" von der UniversitätSftraßc bis znm t'ate b'ekeke. bis aus Weiteres für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 8. Juni 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. De. Georgi. Wangemann. Bekanntmachung. Wegen Neupflasterung der Fahrbahn »st die Nürnberger Straße, vom Bayerischen Platz bis zur Sternwartenstraße, bis auf Weiteres für den Fährverkehr gesperrt. Leipzig, den 8. Juni 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. De. Georgi. Wangemann. Line Mozarlseier in Prag." Prag, 7. Juni. Dem unsterblichen Tondichter W. A. Mozart wurde hier letzten Sonnabend aus einer Billa unweit der Stadt, woselbst sich der große Musiker längere Zeit aufhielt und sein Meisterwerk, den „Don Juan", vollendete, ein würdiges Denkmal gesetzt. Der Enthüllung desselben wohnten zahl reiche Künstler uiid Kunstfreunde Prags bei. Die Feier wurde nach den, Chorvortrage aus dem ersten Finale des „Don Juan" niit einer Festrede des Herrn De. Schebek eröffnet: „Die Stätte, wo ein Genius sich niedergelassen und geschaffen, sie ist geweiht für immerdar," so begann der Redner. „An einer solchen Stätte sind wir hier versammelt, denn in diesem freundlichen Garten mit seinem altgefälligen Hause und Gehöfte verlebte Mozart in heiterem Lebensgenüsse glückliche Tage; hier vollendete er sein Meisterwerk, den „Don Juan", hier schrieb er, von den besorgten Freunden gefangen gehalten, während einer Nacht die Ouvertüre, die mit erschütternden Geister klängen das Strafgericht ankündigt, welches über den Gott und der Welt Trotz Mietenden Helden der Optr hereinbricht". Der Redner schilderte nun den Lebenslauf Mozarts, widmete seinen Werken, seinem Schaffen treffliche Worte der Würdigung und schloß mit dem Dichterworte: Wir mit dem Stab des Götterboten Beherrscht er das bewegte Herz, kr taucht es in das Reich der Todten. Er hebt eS staunend himmelwärts. Bei dem späteren Festmahl laS Herr Dr. Schebek einen kurz vor der ersten Aufführung des „Don Juan" aus Prag geschriebenen Brief Mozarts vor. Das Original befindet sich in dem Neu hauser Archive des verstorbenen Grasen Eugen iszcrnni, besten Vater. Johann Rudolf, ein Schüler Mozart's war. Da dieser Brief bisher nicht gedruckt erschien, so verdient er wohl, hier veröffentlicht zu werden. Derselbe lautet: Prag, den 15. Oktober 1787. Liebster Freund! Sie werden vermuthlich glauben, daß nun meine lOper schon vorbey'st, — doch da irren Sie sich ein Idiscken; Erstens ist das hiesige theatralische Personale laicht so geschickt wie das zu Wien, um eine solche Oper in so kurzer Zeit rinzustudieren. Zweitens fand ich Ibei meiner Ankunft so wenige Vorkehrungen und An- iGlten, daß es eine bloße llnmvglichkeit gewesen sevn Imürdt, Sie am l4ten, also gestern zu geben. — Man I;ab dafür gestern bei ganz illum inirtem Theater 'armen „Figaro", den ich selbst dirigirte. — Bei dieser Gelegenheit muß ich Ihnen einen Spaß üblen. — Einige von den hiesigen ersten Damen I besonders eine gar bocherlauchte) geruhten es sehr ^lächerlich, unschicklich und was weiß ich alles zu finden, man der Prinzessin den Figaro, den tollen Tag. I»ie sie sich auszudrücken belieben) geben wollte; Itzie bedachten nicht, daß keine Oper in der Welt sich zu lauer solchen Gelegenbeit schicken kann, wenn sie nicht Ilesiissentlich dazu geschrieben ist ; daß es sehr gleichgültig l'qe. ob sie diese oder jene Oper geben, wenn es nur I Mir gute und Der Prinzessin unbekannte Oper ist ; und letzte war Figaro gewieS; — kurz die Radel- I hsierin brachte es durch ihre Wohlrebenbeit so weit. Iwn Jmpressario von der Regierung aus dieses Itztück auf jenen Tag untersagt wurde. — ltun triumphirte Sie! — ko »iot» schrie sie eines llbends aus der Loge, — Sie vermuthete wobl gewies Ycht, daß sich daS k» in ein ,»uo verändern könne! l l«s Tags darauf kam aber l« vokl» — brachte den bekehl Sr. Majestät. das wenn die Neue Oper nicht gegeben ,verden könne. Figaro gegeben werden müsie! ^ Wenn Sie. mein Freund. die schöne herrliche Nase ! dieser Dame nun gesehen hätten! — O, es würde ^Ninen so viel Vergnügen verursacht haben, wie mir! — Don Giovanni ist nun ans de» 24. bestimmt. Den 21. — Er war auf de» 24. bestimmt, aber eine bänger»», dir krank geworden, verursachet noch eine »eue Verzögerung; da dir Trupp« klrin ist, so muß drr Jmpressario immer in Sorgen leben uud seine Leute so viel möglich schonen, damit er nicht durch eine unvcr- muthete Unpäßlichkeit in die unter allen krittischen aller - krittischeste Lage versetzt wird, gar kein Spektakel geben zu können! —. Deswegen geht hier alles in die lange Bank, weil die Recitirenden (aus Faulheit! an Operntagcn nicht studie ren wollen und der Entrepreneur (aus Furcht und Angst) sie nicht dazu anhalten will, aber was ist das ? ist es mögüch? — was seben meine Obren — was hören meine Augen? — ein Brief von ich mag mir meine Augen fast wund wischen — er «st — holl mich der Teufet s Gott sey bei uns -j- doch von ihnen; — in der Thal; wäre nickt der Winter vor der Thüre, ich würde den Ofen «inschlagen. Da ich »hu aber dermalen schon öfter« brauche und in Zukunft noch mehr zu brauchen gedenke, so werden sie mir erlauben, daß ich die Verwunderung in etwa« mäßige und ibnen in nur wenig Worte sage, daß es mich außerordentlich freut, Nachrichten von ihnen und ihren nzir so wertben Hause zu erhalten. — Den 25. — Heute ist der eilfte Tag, daß ich an diesem Briefe kritzle; — Sie sehen doch daraus, daß es an gutem Willen nickt fehlt — wenn ich ein bischen Zeit fiude, so male ich ein Stückchen wieder daran — aber lange kann ich halt nicht dabei bleiben — weil ich zu viel andern Leuten — und zu wenig — mir selbst angeböre; — daß dies nicht mein Lieolingsleben ist, brauche ich ibnen schon wohl nicht zu sagen. — Künftigen Montag den 20. wird die Oper das erste mal aufgefiihrt; — Tags darauf sollen sie gleich von mir Raport davon bekommen; — wegen der Arie, ist es aus Ursachen, die ich Ihnen mündlich sagen werde) schlechterdings unmöglich. Sie Ihnen zu schicken. — Was Sie mir wegen der kathel schreiben, freuet mich recht sehr, daß Sie wohl auf ist, uud Sick mit den Katzen in Respekt, mit den Hunden aber in Freund schaft zu erhalten weiß, wenn Sie ihr Papa dem ich mich bestens empfehle) gern behält, so ist es schon so viel als wenn Sie nie mein gewesen wäre. — Nun leben Sie wohl; — ich bitte Dero gnädige Fra» Mama in meinem Namen die Hände zu küssen, der Frl. Schwester und Herrn Bruder mich bestens zu empfehlen und versichert zu sein, das ick stets sein werde, Ihr wahrer Freund und Diener W. A. Mozart m. p. (A terxv) A Uovsiear Xlvnsienr OroSOox äo 3»cgum » Vie on«. So Kielt bis zum Schluffe des Festes eine weihevolle Stimmung an. Auch wurde dasselbe vom schönsten Wetter begünstigt. Aus Stadt und i.'lllld. * Leipzig, 8. Juni. Wir nehmen mit großer Genugtbuung Kciintniß von deni Ergebnis; der am vorigen DienStag in dem benachbarten Halle staltgesundeneu Wahl - Persa in in l u n g der liberalen Par teien in der P rovi urS achsen. Von den dermaligen Abgeordneten dieser Provinz waren u. A. anwesend die Herren von Unruh, Witte, Wölfel, Fritsch. Reineckc. Fibel, Roland, Spicaelberg. Thiel, Grobe und als Delegirter des Central-Wableomit«- der Fortschrittspartei der Abg. Parisius. Säinintliche Redner ver traten einmütbig den Gedanke», daß beide Parteien, die Nationalliberalen wie die Fortschrittler, scsi rusamnicnsiebeu müßteil und einander nicht be kämpfen dürsten. Auch der obengedachte Vertreter der Fortschrittspartei, der Abg. Parisius, erklärte sich dafür, und es war »nt keinem Wort davon die Rede, daß die Fortschrittspartei Bedenken trage, solche Nationallibcrale zu unterstützen, welche zu dem angeblichen rechten Flügel dieser Partei gehören. ?un Schluffe der Versammlung confta tirte der Vorsitzende, Justizratk Fritsch aus Halle, den einmüthigen Wunsch der Anwesenden nach einem gemeinsamen Vorgehen beider liberalen Parteien, und es wurde sodann der gemeinschaft liche Wahlaufruf angenommen. — Wie der „N. Reichsztg." aus Leipzig geschrieben wird, sind Hierselbst die Co nserva tiven entschlossen, „mag eS ausgchen wie es will, ihre Schuldigkeit zu tstun und durch ihr Beispiel auch andere Wahlkreise anzuseuern. Vor vierzehn Tagen hat eine Vereinigung eonservativer Männer aller Stände siattgesunden, welche einig darin war, daß inan der nächsten Reichs lagswahl nicht untbätig zuschauen dürfe, sondern sein Wort auch dabei sprechen, thärig eingreifen müsse. Und ich darf auch hinzusügen, daß es sich bei der Canvibatur um einen Mann handelt, der nicht bloß Jurist, sonder» aucb Volkswirth ist und dessen Name besonders wegen seiner Thätigkeit aus ge werblichem und volkswirthschaftlicbem Gebiete in allen ^heilen des Landes einen guten Klang bat. Das Weitere wird sich feiner Zeit finden." * Plauen i. V., 8. Juni. Der Vorstand der kiesige» Handelskammer bat für Freitag, den 9. Huni, die kiesigen Fabrikanten zu einer Ver sammlung eingeladen, in welcher gemeinsame Schritte oeratbcn werden sollen, uni den Miß ständen zu begegnen, unter welchen der deutsche Fabrikant bei der Zahlungsweise seiner Ab- nebnier vielfach zu leiden bat. (-) Dresden, 7. Juni. Die heute von lO biS 2 Ubr in den Räumen des Tivoli stattgesundene öffentliche Versammlung des Congrcsses der Freunde der Feuerbestattung war außer ordentlich stark — auch von Daincn — besucht. Hatte wobl der Name des ersten Vortragenden, Kinkel, der zu diesem Zwecke von Zürich nach Dresden gekommen war, manche Theilnehmer überbaupt znni Besuche der Versammlung verlockt, so wird daS Resultat des Congrcsses um so er freulicher sein, denn die Rede des alten deutschen Dichters war eine so vortreffliche, daß manche Gegner der Feuerbestattung, die den Vortrag ge hört. bekehrt sein dürsten. Kinkel besprach die Feuerbestattung, indem er nicht allein den sani- tairen Slandpunct betrat, sondern auch die histo rische Entwickelung. Nicht weniger aber wurde berübrt die Liebe der Angehörigen zu dem Todten, der Wunsch und das Bestreben, das Grab zu schmücken u. s. w. Vergleiche zwischen Erdbegräb- niß und Feuerbestattung waren wundervoll aus- aesührt. Dabei war jede politische und kirchliche Anspielung vermiede», und als der alte Kämpfer erwäknte, daß er keiner Kirche augehöre und ihm gewaltiger Beifall zu Theil wurde, wehrte er ab und erklärte, Das sei Sache jedes Einzelnen und er ehre jede Uebcrzeugung. Der Vortrag, der ungefähr eine Stunde gewährt, war von vielen Beifalls bezeigungen unterbrochen, und mit Recht, denn selten haben ivir das Glück, eine Rede zu hören, die in wohldurchdachter und wissenschaftlicher Weise, in vollendeter Form so zu Herzen spricht wie die Gottfried Kinkels am 7. Juni in Dresden ge haltene. Wir sind auch der festen Ueberzeugung, baß die Gegner der Feuerbestattung, die natürlich auch vertreten waren, einigermaßen Bedenken be kommen. — Nach Kinkel erstattete Herr In genieur Schneider einen Bericht über die verschiedenen Fcuerbcstattungs - Systeme, der mit dem Resultate schloß, vag der Friedrich Siemenssche Ofen bis jetzt der vorrüglichste sei. Schließlich nahm Herr v. Ltockhäusen das Wort, um in längerer Rede einen Antrag zu begründen, daß sich Verbände zur Förderung der Feuerbe stattung bilden möchten und ein diesem Zwecke gewidmeter internatilnaler Verband zu begründen sei. — Hoffentlich wird das Resultat des Eon- greffes sein, daß wir in Deutschland wenigsten- einen Perbrcnnuuqsvsen bekommen — inGvtha. In Dresden, wo die Errichtung eines solchen ebcnsall- erwimscht wäre, scheint die Genehmigung der Re gierung auSbleiben zu wollen, wenigstens bat dock bas Ministerium das Gesuch, den verstorbenen Prof. Richter, der in seinem Testamente bestimmt, daß er verbrannt sein wollte uud an diese Bestimmung Legate und Vermächtniffe geknüpft, zu verbrennen abgeschlagen. Prof. Dr. Reclain sprach im Congreffe in gewohnter gediegener Weise kurz für einen für Masienbegräbniffe geeigneten Ofen, den er selbst hat mitconslruiren Helsen. Das Weitere wird in der geschloffenen Sitzung verbandelt. 6. 8 8. Lhrmnid. 7. Juni. Die hiesige allgemeine Braugenosscnschast hatte unter der Bezeichnung „Aeqnivalentfür daSBUrgermeisterbier" jährlich 80 an die Stadteaffc zu entrichten. Der Brauvorstand, mit welchem^ nachdem im Jabrc 1872 das Brauurbar weggcsallen und das der Braugenosienschaft früher zustehende Ver- bietungsrecht durch Zahlung von 50,000 auL Staatsmitteln entschädigt ist, wegen dieses Aequi- valeiits i» Unterhandlung getreten wurde, bestritt die Ablösbarkeit dieser Summe, bot jedoch im Wege des Vergleichs einen Betrag von 1000 welchen der Stadtrath, obwohl das Zwanzigsache als Ablösungssumme, demnach 1800 zu zahlen wäre, acccvtirtc. — Das Jagdrecht im Communzeijigwaldc wurde am :)>». Mai auf 6 Jahre für je 215 verpachtet. — Der Bau führer, welcher mit dem Bau der beiden höheren Töchterschulen beauftragt wird, soll eidlich verpflichtet werden, da die Unifänglichkeit des Auf trages eine sehr bedeutende ist und man srüber zugetragenen Unlicbsamkeiten hierdurch am besten ui begegnen hofft. — An, 4. Juni fand die Eröffnungsfeier des vom Verein für Chem nitzer Geschichte gegründeten Museums statt. Der Vorsitzende des Vereins, Oberlehrer vr. Sainmler, begrüßte die Anwesenden durch eine Ansprache, in welcher er den Zweck des Mu seums schilderte und für die rege Thciluahme und Unterstützung dankte. Bürgermeister Vetters und Stadtverordnetenvorstcher I)r. Enzmanil sprachen Glückwünsche aus. woraus die Besichtigung der ausgestellten Gegenstände stattsand. Der Zutritt ist bis zun» lO. Juli nur Mitgliedern des Vereins gestattet. Am Eröffnungstage waren 100, am zweiten Feiertage dagegen 500 Besucher anwesend. — Der Verein der Liberalen, welcher jetzt ziemlich 500 Mitglieder zählt, hielt am 31. Mai seine Generalversäniinluiig ab, in welcher der seit herige Vorstand, Roth, wieder gewählt wurde. Derselbe entwickelte, nachdem die Thätigkeit des Vereins im letzten Jahre bezüglich der Stadtver ordneten- und Landtagswablen, wie die Vorberei tungen zu den ReichstagSivahlen beleuchtet worden war, das Programm des bisherigen Vorstandes in klarer, schlagender Weise. — Am 6. Juni er folgte die Einweihung dcS auf Altendorfer Flur gelegenen neuen Schützenhauscs. Der schöne, geschmackvolle Bau gereicht der Schützengescllschast zur Ehre. Die Schicßhalle enthält 8 Schießstände, 3 bei einem Abstand von 300 Meter aus Feld-- scheibe und 5 mit 175 Meter Abstand aus Staudscheibc. Die Wände der Halle sind mit 40 Festscheiben geziert. Die Weikrede hielt Bezirksschullehrer Döring; nach derselben fand ein Umzug statt, an den sich ein solenne-, animirtcs Festoanket anschloß. Bei dem hierauf erfolgenden Festschießen holten die ersten Preise Müller-Freiber^ aus Feldscheibc und Zenker- Cbemnitz auf «landscheibe. Im Ganzen sind 1830 Schuß (585 ans Feld- und !345 aus Stand- scheiben) am ersten Festtage abgegeben worden; Treffer wurden 1568 (416 aus Feldscheibcn, N53 auf Standscheiben) erzielt. — In dem be nachbarten Kappel hat beute früh 5 Uhr der Fabrikarbeiter Otto seine von ihm getrennt lebende Frau aus offener Straße mit einem Doppelterzerol in die linke Schulter lebenS gefährlich verwundet und sodann sich selbst k »ft W > Nr *
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite