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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187606255
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760625
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760625
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-25
- Monat1876-06
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 25.06.1876
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Erscheint tätlich» früh 6'/, Uhr. Nrtoctii» »» Leorttis«« JohamuSgasse 3». 3erc>ntwottUcher Redcuteur N c. Hüttner in Remdniy. Sprechstunde d. Red«tion B«m,NOq» »«n N—i» Uhr R»»«»»ag« «o« « —L Udr. Annahme der für die nächst- «olaende Nummer destimmten wscrate an Wochentagen bi!) :'.UHr Nochinülags. au Sonn» und Festtagen früh di» Uhr. Za srnFütatc, für 2»s.-Zi»nal»mr: Otto Atrium. UnivcrjllLtsstr. 22, VouiS Lüsche. 1kalhanii«,str. 18, p. nur bis Uhr. Tagtblatl Anzeiger. Lrga» für Politik, LocalMichte, Handels- und GestbWvcrkcbr. Auflage L4.4LA. - 0ouiik«„i,»rkt» oienclj. 4'/, NL, »act. Vnuacrtohn - Mt., durch die Post bezogen v Mt. Ico« einzelne Nummer 10 Pf. Velegesemplnr IN Pf. Vrdübre» >ür Extrabeilag« ohne Postbesvrdrrung 3«', Mk. mit Poftdetbrderuug 4L Mk- Znleralt igrsp. VouracoiSz. 2oPß Größere Schritten laut unseren» Prcisverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. UcUauic» unter dem ttrtarttoaaftrich die Lpaltzeile 10 Pf. Inserate sind stets an d. Lepedtll-n zu senden. — Rabatt wirb mcht gegeben. Zahlung pr»oaumor»u>io oder durch Postvorschuß. 177. Sonntag den 25). Juni 1876. Oeffcntliche Sitzung der Stadtverordneten Mittwoch a« 28. Zu«» »o. o. AbeudS ,7 Uhr i« Saale der I. Bürgerschule. ^ Tagesordnung: I. Gutachten des Bau- und LöschauSschusses Uber verschiedene Einrichtungen wegen der Feuersicherste, t des neuen Theaters. II. Gutachten des Bauausschusies Uber ». die Wasserlertungsanlagen in der neuen Straße von der Zeitzer Straße nach dem Floßplatze, d. die Erklärung des Rathes aus die Beschlüsse des Collegiums zu Conto 32 des Budgets. NI. Gutachten des Oekonomie-, Bau- und LöschauSschusses Uber Verbreiterung der Alexanderstraße. kV. Gutachten deS OetonomieauSschusses Uber ». den Antrag wegen Ueberwölbung der südlichen Borflutbschleuße u»d event. d. die Vorlage wegen Neuherstellung der Uder diese Schleuß« im Leutzscher Wege führenden BrUcke, e. kkiesichültung im »orderen Theile der Südstraße, ck. die Anpflanzung der Baumallee in der Südstraße. V. Gutachten des SchulauSschufseS über a. Erhöhung des Honorar- ftir die Ueberstunten an der Realschule II. Ordnung und an der höheren Bürgerschule fUr Mädchen, d. Er höhung des UnterrichtShonorars an der Fortbildungsschule fUr Knaben. VI. Gutachten deS Schul- und GaSausschusses Uber a. die Beleuchtungsanlagen in der Real schule II. Ordnung, b. die Erklärung des Rathes auf de« Antrag deS Eollegiums wegen Anbringung von Quergriffhähnen an den Beleuchtungsanlagen in den Schulen. Bekanntmachung. Wir beabsichtigen, im lausenden Jahre die Südstraße neu pflastern zu lassen. Indem wir dies hierdurch zur öffentlichen Kenntniß bringen, ergeht an die Besitzer der anlie genden Grundstücke und bez. an die Anwohner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, die LÜdstraße berührend« Arbeiten an den Privat-GaS- und Wasserleitungen und Beischleußcn ungesäumt und iedeusalls vor der Neupflasterung auszuführen. Mit Rücksicht auf die Erhaltung eines guten Straßenpflasters wUrden dergleichen Arbeiten während eine- Zeitraums von 5 Jahren nach beendeter Neupflasterung in der Regel nicht mehr gugelassen werden. Leipzig, den l8. Mai 1878. Der Rath der Stadt Leipzig. De. Koch. Heinke. Die Meißner Conferenz in Zwickau. Auf Grund des ConferenzbescblusseS vom vori ge« Jahre, die nach ihrem langjährigen Ver sammlungsorte benannte „Meißner Confe- renz" in diesem Jahre in Zwickau abzuhalten, war« hierselbst am 20. und 21. d. M. wert über Kundert Geistliche und Laieu aus der evangelisch lutherisch« Landeskirche Sachsens »ersammelt, um auf neuem Boden i« alt« Geist des Glau bens und der Liebe das alte Werk zu treib« Bestimmte Beschlüsse zu fassen ist nicht »ie nächste Aufgabe derartiger freier Versammlungen, am allerwenigst« dieser alljährlich «iedettehrmden Eonsermz«. Und so ist auch die Frucht der Zwickauer' Verhandlungen nicht zu such« in ge wiss« Anträgen und Petition«, sondern dann, daß durch frei« Aus lausch der verschiedensten Ueberzeugungen, der durch die Discufsio«« üb» die von den einzelnen Tagesrednern gestellt« Thesen veranlaßt wurde, größere Klarheit, verständniß- volleres Ergreifen wichtiger kirchlich-religiöser Zeitfraaen dem Einzelnen ermöglicht und das Bewußtsein der gemeinsam« Noth der gemein- samen Aufgab«, aber auch die Kraft der Ge- meiuschaft des Glaubens und des Vertrauens ge fördert wurde. Ihr« besonderen Charakter aber, als eine Ber einigung nicht blos von G«off« einer bestimmt« kirchlichen Part« sondern von Minder» a«< d« verschiedensten Lagern reliaiöser bat die Confer«; auH in viele» verleugnet: es hat die Stimme des tiv« C»nscfst»»Ulis»»« ckeusowuhl um, d> fortschrittlich« WirnIVmus » »ch erschöpseuder Weise sich gesichert, ab» «s m»rd fast durchweg Maß gehalten « all« Ding«. Es schärfte i« Groß« u»d Ganz« web« der Erftere feine Waff« zu verletze»»», die V«cke brüderlicher Gemeinschaft zerschneidender Schärfe, noch auch durchbrach der Letztere die heilig«, unverletzlich« Schrank«, die allem subjektiv« Fragen und Suchen in der objectiven Wahrheit de- göttlichen Wortes gefetzt sind. Und deshalb hat auch auf dies« Tag« ein Segen geleg«. Eröffnet »nrde die Conferenz am Dienstag Morgens S Uhr durch ein« Gottesdienst in der üatharinmkirche, in welchem Prof. vr Fricke, der Vorsitzende der Conferenz, die Predigt hielt. Berichterstatter Dieses hat selbst dieselbe nicht hören können; doch die tiefe Wirk«« der geift- nfülltcn Worte hat sich ihm gezeigt «n dem Wi derhall, den sie in den Verhandlung« der beiden Tage selbst fand«. Unmittelbar hierauf fand die Kirchenconferenz in der Aula des Gym- aasiums statt. Zu beklagen freilich und ein neues Zeugniß deS interesselosen IndifferentiSmuS unse rer Tage war es, daß die Betheiligung der Laim, denen herkömmlicher Weise für die Verhandlung« des erst« Tages Sitz und Stimme in gleicher Weise wie den Geistlich« eingeräumt ist, eine äußerst geringe war. Nach Gebet und kurz« einleitenden Wort«, in welch« der Vorsitz«de vor Allem der heimgegangen« Freunde und Förderer der Conferenz, des Confistorialpräsidenten v. Könnerltz und des Oberconfistorialrathes vr. Hof mann dankbar gedachte und die schriftlich« l^rvße de- EultuSministers und des Landeseon. sistoriumS mittheilte. erfolgte die Dahl de-Präfi- dimns, welche auf t« derzeitig« Vorsitzend« als Präsident« und auf Pros. vr. Erl er, Rector deS Zwickauer Gymnasiums, als Viceprä- sidenten fiel. Und danach erhielt k. Täufer auS Brewa das Wort zum Referat über die von ihm ausgestellten Thesen, welche ein Thema be trafen , da- für Zwickau gerade ein besonderes Interesse hat. Denn diese Stadt, schon in der Reformatio« der Ausgangßpuntt der bilder stürmend«, baptistischen Schwärm geisteret, bildet auch gegenwärtig mit ihrer Umgebung den Tummelplatz der verschiedensten Seel« und der Separatton von der lutherisch« Landeskirche. Und „lieber die Ausgaben der Kirche gegenüber dem Audrängen der Seelen" sprach der Redner Da es >un unmöglich ist, die umfangreich« Thesen dieses sowie der folgmd« Borträge an diesem Orte wieder zu geben, so genüge die Be merkung, daß Referent zunächst die historisch« Gründe der Sectmbildvna darlegte, sodann das Wes« dee Secten selbst charakterisirte und endlich bie Aufgab« der Kmhe gegenüber der sie selbst zerreißend« und eine große Anzahl nicht der schlechtest«, sondern der religiös erwecktest« Glieder »um Abfall verführend« Sectenbilvung zu lösen habe Die Discusfion hierüber ward v»n vorn herein baidurch erschwert, daß einmal der Referent »oa ein» Definition der Begriffe „Kirche" und »Seele" Abgesehen hatte »nd von anderer Seite »er BegrH der Kirche «U einer an ein dog- —E^rtes Bekenntniß geband«« Glaubms- t verworf« und demgemäß auch der Gleichberechtimrnamit und uur numerische t v«, »er M»che beigemeff« wurde de auch «» bm» in einer sehr ge- ruwe» Minorität aawisuwm Vertretern des- ie»« Standpuuctes als Heilmittel größtmögliche Weitberzigkeit und Freiheit der subjektiven Ueber- wugnng^fordett, während freilich gerade von »en Gerfmchen, in der« Gemeinden die Secten bildung angerissen ist, ans der Erfahrung geltend gemacht wurde, daß nicht Mangel an Weitherzig reit, sondern gerade der herrschende Latitudinaris mus auS der Landeskirche znr Separation oder zur Trete treibe. Nach Schluß der Sitzung Nach mittag- 3 Uhr vereinigte man sich zu gemein samem Mittagsmabl und danach zum Spazier- gang nach dem Schwanenlcklößchen Um 7 Uhr fand man sich wieder in der Aula «iu, um d« Bortrag des k. vr. Ackermann aus Meißen „über die Aufgabe des Re ligionsunterrichtes an den höheren Unterrichtsanstalten in der Gegenwart" anzuhör« Da der Bottraa im Druck erscheinen wird, so wird hier daraus verzichtet, über die durch denselben motivirt« Thesen zu berichten. Die Discusfion war im Wesentlichen nur eine Anerkennung und Ergänzung de- Gesagt«. Die Eonsermz des zweit« Tages, welche im Unterschiede von der Kirchencvnferenz eine Pastoral« confer«» war, in welcher die Anwesenbeit von Nichtgeistlich« wohl erwünscht, active Betheiligung aber nur den Geistlich« gestattet ist, begann Morgens S Uhr mit dem Bortrag deS Prost vr. Schmidt a»S Leipzig: „lieber daS Schrift- vrincip in feinem Derhältniß zu der Arbeit wissenschaftlicher Kritik." Die heilige Schrift, daS feste, untrügliche Gottes- wott, dem evangelisch« Christ« oberste Er- kenntnißquelle seines Glanbens und Richt schnur seines Leben-, ist bock auch Object Feldverpachtmig. Der Zuschlag der am l. dieses Monals zur Verpachtung versteigert« AeldparerUe Rr. 2887 der SBtdtslur ist von uns abgelehnt worden und entlassen wir daher die Vierer darauf in Gemäßheit der Versteigerungsbedingungen hiermit ihrer Gebote, indem wir -«gleich zu der nur zum Feldbau, also mit AuSschlust jeder andere« Benutzung-weise, auf die «eu» Jahre 1877 biS mit I88S erfolgend« Verpachtung dieser der Stadtgemeinde Leipzig gehörig«, zwischen dem Gohliser Fahrwege, der Gohliser Flurgrenze, der Halle'schen Chaussee und dem von dieser nach der Psaffendorser Straße führenden Feldwege gelegenen gseldpnrrelle von !tv N-ke'r 2k)A lüR. --- 17 Hecklar 14,88 Ar Flächengehalt anderiveit« Bersteigerung-termin aa RathSstelle aus Sonnabend de» 1. Juli d. I., Vormittags LR Uhr, anberaum«, in welchem Re Pachtlustigen sich einfinden und ihre Pachtgebote thun wvllrn. Die VersteigerungS- und Vervachtungsbedingung« sowie ein Situation-plan liegen in der Ex pedition unserer Oekonomie-Inspeaion im alten Iohanni-hospttale zur Einsichtnahme aps. Leipzig, den 15. Juni 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Cerutti Bekanntmachung. Nachdem der Rechenschaftsbericht d^r Armenanstalt aus die Zeit vom 1. Juli 1K74 dis 30 Juni 1875 im Druck erschienen ist, ffo bringen wir dies hierdurch mit dem Bemerken zur öffentlichen Kenntniß, daß Exemplare desselben, soweit hiervon der Vorralh reicht, sowie die noch vorhandenen des vorigen Berichtes aus unserem Bureau, Universitätsstraße Nr. S — Gewandhaus — entnommen werden können. Leipzig, den 23. Juni 1876. ' DaS Armendirrctoriam. Schleiß» er. Hentschel. Der Inhaber des von unserm 2. Kilial ausgestellt« InlerimSscbeinS über das Sparcassen- quittungsbuch Nr. -6267 wird Hierdurch aufgesordert, sich damit binnen drei Monat« »nd längst«- am 25. September d. I. bei unterzeichnet« Anstalt zu meid«, um sen» Recht daran z« beweisen oder den Schein zurückzugeben, widrigenfalls statutengemäß dem Anzeiger das Quittunos« buch ausgeliefert werden wird. Leipzig, 23. Juni 1876. Die Verwaltung deS LeikbauscS u»d der SparcaGe freier wissenschaftlicher Kritik; dieser Satz ward erwiesen 1) in seiner Berechtigung: es dürfen die heiligen Bücher znm Gegenstände kritischer Arbeit gemacht werden wegen des menschlichen Factors, der neben dem göttlichen bei ihrer Ent stehung mitgewirtt hat, und wegen d-r Geschichte ihrer Sammlung zum Kanon, 2, in seiner Be schränkung, die nothwendia ist der schranken los« Hyperktttik gegenüber und welche gegeben ist in dem in der Schrift selbst wallend« heiligen Geiste, von welchem der Kritiker selbst geleitet sein muß; und 3) in seinem Gewinn für Erkeuntniß und Leben der Kirche, der darin besteht, daß die auf dem Glauben ruhende Schriftkritlk daS Element der Selbstverjüngung und fortschreitenden LebenSent- faltung der evangelischen Kirche giebt. Eine Diskus sion schloß sich an dies« wissenschaftlichen Bortrag nicht an, wohl aber an den folgend« des Rietschel aus Zittau, welcher seine Thesen: Ueber die gottesdienstliche Feier unsrer Gemeinden, ihre inner« und äußer« Bedingung«, in längerem Vorträge motivirte. Doch nur die einleitenden Thesen und die des ersten Theiles, über den Haupt- goltesbienst, konnten besprochen werden. AuS dies« eine lebensvolle Erneuerung und Umge staltung des gesammten Gottesdienstes fordernden Sätzen erregte eine lebhafte Debatte die Forderung, daßderPerikop«zwang aufgehoben werden solle, «nd wurde dieAnsicht der Majorität in der Annahmedes von Sup. Kuntze auS Meißen gestellt« Antrages ausgesprochen: es soll der Perikopenzwang im Wesentlich« beibekalt«, die Wahl freier Texte aber in besonder« Fäll« gestattet werden. Vielseitige Klag« wurden auch laut über die schlecht« Kir- cbenmusik«, und wurde aus Antrag des DiakonuS Kaiser au- Lösnitz beschloss«: das Präsidium der Confer«) möge an da- Kirchenregnnent die Bitte richten, daß eine Sammlung von gut« Kirchenmusik« veranstaltet und an der Umversität Sorae dafür getragm werde, daß die Studireuden der Theologie mehr als bish c mit der kirchlichen Musik vertraut gemacht würden. Gegen 1 Uhr schloß die Confer«» mit Gebet und Gesang und hiermit die diesjährige „Meißner Eonsermz" überhaupt. Kichard Waguer's Sühnenfestspiel. Bayreuth, 20. Juni. Die „Rheingold", Proben sind am 11. d. Mts. rum Abschlüsse gekommen. Die äußere Anlage derselben war folgende: Mit dem Orchester wurden zuerst ge trennte Proben für die Streich- und Blasinstru mente abgehaltm, den« dann eine solche für das Gesammtorcbester sich anschloß. FUr die Sänger fanden Scenenproben mit Clavierbegleituna statt, von dem eminenten Pianist« Joseph Ruvinftein auSgeführt; nachdem jeder Act zwei Mal durch- genömmen, traten dann erst Sänger und Orchester zu einer gemeinschaftlich« Probe zusamm«. DaS Ergebniß der Proben hat nun in hohem Grade alle Erwartungen erfüllt, so daß man schon jetzt mit Sicherheit die Ueberzeuqung auszusprechen vermag, daß das schließlichc Resultat da- Ideal voll und ganz verwirklich« werde, wie es dem Schöpfer des Werkes vorschwebt, — daß Etwas erreicht werden wird, was in der ganz« neueren Kunstgeschichte obne Vergleich dasteht. Gerade da« „Rhcingolv" bietel ganz eigentküm- liche Schwierigkeiten und vielfach Ausgaben dar, wie sie ähnlich noch nicht dagewissen sind. Du- betrifft weniger die Ausführung de- gesanglicben und instrumental« Theiles, als die Darstellung der Scene und die plastische Gestaltung der dra matisch« Handlung. Alle jene nm« Probleme, welche in erster« Hinsicht gestellt worden, Hab« nun eine durchaus vorzügliche Lös«ng gefunden. Hier ist es erreicht, daß dem Zuschauer der Ge danke, daß er einem durch technische Apparate ge leitet« Maschinenwesen gegmüberstehe, gar nicht in d« Sinn kömmt — so unmittelbar fühlt men sich von dem daraestellten Objecte selbst ergriffen und befriedigt. Bei der am Grunde des Rheins spielend« Scene wähnt man ein Stück Märchen poesie verkörpert vor sich zu sehen: im Renke der Nibelung« glauben wir «ns wrrklich in den finsteren Fel-Nüst« der Erde zu befind«; und von mächtigem Lichtglanze ist die großartige Burg „Walhall" umstrahlt, in welche die Götter nach dem mit täuschender Wahrheit dargestellt« Ge« Witte? einziehen. Hier ist überall die scmische Umgebung selbst zu künstlerischer Bedmtuna er hoben. Die von Professor Hofmann in Wien mit Meisterhand entworfen« und von den Ge brüdern Brückner in Coburg mit bi- in-Detail reichender Vollendung ausgeführt« Dekorationen macht« schon bei den Proven, wo noch nicht alle nvthigen BekeuchtungSeffecte rur Anwendnna kam«, auf den Beschauer den Eindruck, als ob er die wirkliche Natur vor sich sehe. Bei den Verwandlungen der Scene wurden mit bestem Erfolge aufstciaende Wasserdämpse verwendet, der« Stärke durch die Dampsniaschine nach Bedarf regulirt werden kann Nicht »er zessen null ich zu erwähne», »aß die »oa viel« ftir unlösbar gehaltene» Aufgaben, das mit vehementer Raschheit ersolaeude Herum klettern Alberichs «nd der ohne Unterbrechung der schwimm«»« Bewegung« au«z»ftihr, «de Gesang der Rheintöchter zu vollem Gelingen kam« Dabei ist nicht ohne Iuteresse, daß die die Schwimmbewegungen der Rheintöchter hervorbringende Maschinen von mit dem Werke auf das Innigste vertrauten Fachmufikeru geleitet werden, um das genaueste Einvernehmen zwischen den Bewegungen der Rheintvchter und der Musik des Orchesters herzuftellen. DaS Verdienst, den ganz« scenisch« Apparat aus diese Höhe aehracht zu haben, gebührt dem Meister seines Faches: Herrn Brandt auS Darmstadt. — In hohem Grade überraschte bie Ausführung der Scene, in welcher Alberichs Nibelungenhort)« vorkommt. Herr Balletmeister Fricke aus Dessau, der den choreographischen Theil de- Werkes lntet, hat seit dem Monate Mai mit den als Nibelungen verwendet« Turnern Boyreuth- diese Seme ein- studirt. Sein Fleiß und Talent haben eine »vr- züaliche Leistung zu Stande gebracht, welche »eigt, daß Herr Fricke es verstand« hat, alle Mit wirkenden mit dem Charakter des darzustell«deu Vorganges so vertraut zu machen, um eine Wirkung von wahrhaft hinreißender dramatischer Lebendigkeit ru erzielen. Hieran mögen sich einige Andeutung«» darüber anschließen, m welch' genialer Weise Richard Wagner es versteht, die dramatische Darstellung zur denkbar höchst« Vollendung zu heb«. Da zeigt er sich al- der geborme Dramatiker. Gerade das „Rbeingold" bietet Aufgab« von besonder« Schwierigkeit, die selbst mit Anwendung aller WON»
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