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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-06-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187606265
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760626
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760626
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Images schlecht lesbar
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-06
- Tag1876-06-26
- Monat1876-06
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- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.06.1876
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Erscheint täglich früh 6>/r Uhr. Nktattlsli «>» -r»cdtu»» JvhaunlSgasse 33. Verantwortlicher Redacteur Kr. Hüttner iu Reudnitz. Lprechstuiidr d. Redattio» «vrmui>>-» »,u li—tt U»r »«ckmina,» »oi, 4 — 5 Uh,. »nnakime der für »Ir nächst- te'gnide Nummer dcjtimmin, (ln,»rate an «ochcntazrn dis 3Ubr Nachmittags. an ^0 ,»- und Fcfttagru früh dis '//»Uhr. Z, »ri /Utolr« l»r Znf. Xiiiahme: Otto Nlrmm. UürversitLtSstr. 22. vouis v üfchr, Uatharioenstr. 18, p. nur dis '/^8 Uhr. Mipügcr Nageblalt Anzeiger. Orgau für Politik, Localgeschichte, Hmdelk- «d GkschLfkSvnkthr. 14,15». - > c v ll r«ru»,prei» mertelj. 4^/, ML» iucl. Briuaerlohn L Mt. durch die Post bezogen 6 Mt Jede einzrlue Nummer ZV Pf. Belegexemplar 10 Pf Gebühren sür Lxtradeilageu »h»e PostbefSr^rmig Mt mit Postdefbrc.uug Mt Znstrote taesp BourgeoiSz. 2V Pf. Größer« Schnflen laut unser« Preiovrrzeichmß — Tabellari cker Setz nach höben,» Larfl. ve.lamk» unter dem tiedactt»n»üi!ch di« HpaltzcUe in Pf. Inserate find stet» an d. Tqmdvto, zu send«. — Rabatt wird «ich» gegeben. Zablnng pr»^vum«r»oä» »der durch Postvorschuß. Tagesyeschichtlichc lleberlicht. lieber die Stellung der Parteien und die zukünftigen Wahlen spricht sich ein Artikel des „Reuen Reich" also au»: „Die Parteirollen sind so vertauscht, daß, obwohl eine Parteiregierung nicht besteht und ebensowenig eine Regierungs partei, die liberalen Parteien aus der Opposition ,n die conservative Aufgabe der Vertheidigung und Weiterentwickelung der von ihnen selbst mit- gescbaffenen Institutionen getreten, die Cvnser- vativen aber zur Oppositionspartei geworden sind und sich dort mit den heterogensten Elementen zu sammenfinden, mit den Socialdemokraten einer seits, die überhaupt gegen jede Regierung sich negirend und oppositionell verbalten, mit den NItramontancn andererseits, die mit jeder konservativen oder demokratischen Regierung sich vertragen würden, sobald sie nur nicht deutschnational wäre, und endlich mit den Particulariften und allen sonstigen Unzufriedenen, die entweder der nationalen oder der liberalen Entwickelung unserer Zustände oder auch beiden Richtungen feindlich gegenüberstehen. Alle diese Struppen zusammen bilden die Oppositionsparteien gegenüber den liberale» Parteien, die ihre eigene Schöpfung zu vertheidigen und in der gleichen Bahn weiter zu entwickeln haben. Die alten Conservativen irren in diesen ÖPPositionselemen ten l-erum wie losgesprengte Meteore, suchend, wo sie zu festen, Kern sich wieder zusammeuschließen konnten, sei es als Agrarier, öder indem sie ihren einstigen Bismarck als reuigen Sünder wieder zu sich berüberziehen könnten, oder indem sie andereGruppen zersprengten und mit den abgesprengten Theilen sich wieder vereinigten. Diese kraiupfbasten Ver suche zu neuer Parteibildung bedürfen natürlich zn ihrer Rechtfertigung der lauten Versicherung vom Bankerott der bisherigen Parteien und von der bevorstehenden Selbstauslösung der größten der liberalen Parteien, der nationalliberalen, die bei ihrer großen Spannweite naturgemäß auch die verhältnißmäßig weitesten Differenzen in sich aui- uimmt und daher für die Versuche von Ab- sprengungen einzelner Theilc am geeignetsten er scheint. Hundertmal ist diese Auflösung der »atioiialliberolen Partei prophezeit worden und eben so oft war die Prophezeiung falsch, und wir finden heute nicht das mindeste neue Anzeichen dafür, weder in der Thätigkeit der liberalen Parteien und der nativnalliberalen insbesondere im letzten Reichs tage und preußischen Landtage, noch in irgend einem Ausdruck der öffentlichen Meinung, noch in der Gesammtlage der Dinge und in den Aufgaben, die jetzt zunächst an die liberalen Parteien hcran- treten werden." Die liberalen Parteien haben, wie immer die Regierung sich ihnen gegenüber- stellt, oder wie die Wahlen fallen mögen, jede Politik der Verstimmung von sich abzuweisen. Ist eS doch der Ruhm, der uns unter allen Umständen bleiben wird, daß wir keine Parteipolitik getrieben, sondern dem Staat gedient und sein Interesse, von allenPersonenfragen absebend, verfolgt haben. Auch der Artikelverfasser im „Neuen Reich" empfiehlt die Politik deS ungeschwächten und energischen Vorwärts- slrebensalsdieguteunvnothwenbige. „Die liberalen Parteien, die die Entwickelung de< deutschen Reiches bis hierher getragen und gefördert haben und die die bisherige Gesetzgebung wesentlich al« ihre Schöpfung zu betrachten haven, haben auch die Pflicht, dies Werk nicht unvollendet zu lasten, sondern weiter zu führen und zu vvllenden, und damit Dies geschehe, damit Deutschland die er rungene Stellung behaupte und festige, ist es uvthig, daß die seine Entwickelung fördernde» Parteien im Reichstag keine Schwächung, sondern eine Stärkung erfahren." Bei der am 24. Juni bei Putney Go»-«») stattgehabten Wettfahrt der Boote der ff rank« surter Ruder-Gefellschaft und de- Laudon Rowing Club unterlag die erste». Der London Rowing Club erreichte da- Ziel in 22 Minuten 23 Secundeu, während d,e Frankfurter Ruder- Gesellschaft in 22 Minuten 38 Geer,»den anlaugte. Der deuttcke Botschafter, Graf Münster, wohnte der Wettfahrt bei. Der Papst empfing am 21. d. den Bürger meister von Münster und behielt ihn während deS üblichen Spazierganges an feiner Seite. Den deutschen Damen, welche die Pilgerfahrt nach Rom mitgemacht haben, schickte der Papst an demselben Tage Körbe mit Obst und Blumen aus den vatikanischen Gärten Der eigentliche große Empfang der deutschen Pilgerkaravane hat zwar erst am 22. stattgefunden, die deutschen Katholiken sind aber schon seit acht Tagen im Vatikan wie zn Hause und dürfen zu jeder Stunde des Tages trei ein- und ausgehen Am 2l Juni beschäftigte sich der sranzö- >sche Senat mit dem Antrag aus Abschaf» lung der Todesstrafe. Es gierst dort eine Menge Skeptiker, die weder an die Göttlichkeit, »och an die Wirksamkeit der Strafe al- Ab schreckung-mittel, noch an ihre principielle Be rechtigung mehr glauben, die sich aber trotzdem nicht entschließen können, „eine tausendjährige In stitution" abzuschaffen. Sie muß doch etwa- Gutes an sich haben, da sie nun schon lange ge übt wird, sagt man. Der Referent Berta uld (Pro fessor der Jurisprudenz in Caen) ging noch weiter und behauptete, die Hinrichtungen seien die Basis der ganzen französischen Gesellschaft unserer Zeit; wenn man die Todesstrafe wegnehme, so seien weder Eigenthum noch Familie mehr gesichert. Die Todesstrafe sei ein Vertheidigungsmittesi von welchem die Gesellschaft im Kriege gegen ihre Feinde einen sehr schonenden, vorsichtigen Gebrauch mache, auf das sie aber nicht verzichten könne. Jules Favre wandte sich gegen diese rabiate Theorie, aber statt gründlich auf die Frage vom thatsächlichcn Stand- puncte aus einzugeken, bewegte er sich auf dem unfruchtbaren Gebiet der ' rechtsphilosophischen Theorien. Hat ihn der Umstand irritirt, daß die Commune die Guillotine verbrannt hat? In der Thal sind die Conservativen und ihre Organe nicht blöde, Jeden, der sür die Aushebung der Todesstrafe eintritt, als „Communard" zu be zeichnen, und dieser Umstand schüchtert Manchen ein, der sonst vielleicht noch fähig wäre, die Frage unbefangen zu prüfen. So war es denn natürlich, daß der Antrag nur etliche 30 Stimmen erhielt. Vor einigen Tagen erhielt die französische Re gierung, wie der „Köln. Ztg." mitgetheilt wird, eine Depesche von der Madrider Regierung, deren Gegenstand die spanischen Carlifteu an der fran zösischen Grenze sind. Die spanische Negierung führte Beschwerde über die Gleichgültigkeit der französischen Behörden gegenüber den Umtrieben der Anhänger des Don Carlos und verlangte Ab hülse. Die Antwort deS Herzogs Decazes ging am 22. d. M. von Paris ab. Sie ist sehr kurz und nicht gerade freundschaftlich abgesaßt. Der Herzog Decazes behauptet, daß dre Carliften, welche sich in Frankreich befinden, den bestehenden Gesetzen Nachkommen, und daß die französische Re gierung deshalb Nichts thun könne. Falls die spanische Regierung irgend Etwas befürchte, so sei es an ihr, Vorsichtsmaßregeln an ihrer Grenze, die sic ohnehin besetzt habe, zu ergreifen, um zu verhindern, daß die Projekte der Carlisten in Frankreich Erfolg haben. Ob man sich in Madrid mit dieser Antwort begnügen wird, muß dahin gestellt bleiben. Der „Politischen Corresponbenz" wird aus Belgrad gemeldet, daß dort alle Dispositionen getroffen seien für das Einrücken der gesammten Armee in die strategische Aufstellung. Wenn eS zum Bruche Serbien« mit der Pforte käme, wa- wohl sehr wahrscheinlich, aber keineswegs schon unvermeidlich wäre, so würde die kriegerische Action kaum vor den ersten Iulitagen beginnen. Wie die ge nannte Corresponbenz weiter erfährt, würde Fürst Milan in diesem Falle am Anfang nächster Woche mit einer Proklamation, welche einem Kriegs- Manifest gleichkäme, von der Hauptstadt Abschied nehmen nnd sich zur Armee nach Deligrad be geben. Die beabsichtigte Mission ChristtcS' nach Konstantinopel sei sistirt. — Dieselbe Correspon« denz meldet gegenüber gegenteiligen Nachrichten, daß die Zustimmung der österreichisch-ungarischen Regierung zu dem Abänderm»g-ver1rage do, Baseler Eisen bahnconventivn nunmehr erfolgt ist. Aus Stadl uud Eaud. * Leipzig, 25 Iuur. Der Eentralvorstand des Reichsvereins für Sachsen hat am Freitag Abend eine zahlreich besuchte Sitzung abaehalten, in welcher die nächsten Rnch-tagowahlen de» Gegenstand eingehender und lebhafter E»v ' bildete». Großes Bedauern, lautend, Erklärung de- V Seorgi hervor, daß es ihm nicht täglich sei. Lavdwatur in dem von ihm sAtHer vertretenen 22 Wahlkreise wieder auzunehmen. Hoffentlich sieht dieser EutsckLuß noch nicht unabänderlich fest. Unter den dermaligen Verhältnissen, wo ziemlicher Mangel an geeigneten Kandidaten herrscht, er scheint eS unbedingt nothwendlg, daß die seit herigen erprobten Abgeordneten ein fernere- Opfer für da» Vaterland bringen und den an sie ge richteten Wünschen der Wähler sich nicht entziehen — Wie sehr man in Dre-den consternirt ist über den Uebergang der Berlin-Dresdner Bahn an den preußischen Staat, darüber coursiren prächtige Anekdötchen. Jammernd ringen die StaatSweisen der „Dre-dner Nachrichten" iore Hände und seufzen nach einem Reichs-Eisen bahngesetz, welche- sie früher mit schnöder Ver achtung von sich gestoßen hatten. Daß e- — sagt die „Dre-dner Zeitung" — gerade daS Leiborgan deS sächsischen Particularrsniu- fein mußte, welches mit einem Male so sehnsüchtig nach Vermittelung des Reiches in Eiseiibakndinacn begehrt, ist charakteristisch genug. Früher gäbe» sich bekanntlich diejenigen Stellen, von denen dieses Blatt seine Weisheit zu beziehen pflegt, die aller größte Mühe, zu Verbindern, daß das Eisen bahnamt de» Reiche» zu irgendwelcher praktischen Bedeutung gelange. AuS den Auslastungen der „Dresdner Nachr." ist übrigens zu ermessen, welche» Lamento erst erhoben werden wird, wenn die unausbleiblichen Folgen der jetzigen Eisenbahnpolilik Preußens beginnen in größeren Dimensionen fühlbar zu werdet. Es wird dann beurtheilt werden könne t ob zu viel gesagt wurde, als man in de Erg- n urg und Consolidirung, welche Preuße.r . ut seinen Bahn« netze augenblicklich vornimmt, st Sck'.itt er kannte, dem aus Gründen absoluter Nvthwendig- kcit über kurz oder lang ein zweiter fo.cen müsse, nämlich der Uebergang zu den Reichsbahnen überhaupt. Die Eisenbahnpolilik, welche die säch sische Regierung in der letzten Zeit befolgt hat, giebt Jedem genug zn denken. Der Kölnischen Zeitung schreibt man aus Dresden, 20. Juni: Der Stein, den die Bau leute verworfen, ist noch zum Eckstein geworden. Der Ruf nach einem, not» bene zweckmäßigen und durchgreifenden Reichs - Eiscnbab „ ges etz. von welchen, Regierung und Kammern Nichts wissen wollten, als die national-liberale Fraction der Zweiten Kammer ihn anstiminte, ist gestern von der ganzen Zweiten Kammer erhoben wor den und Herr von Friesen hat den Ton dazu an gegeben. So kleinlaut ist man hier geworden trotz des Großthuns mit der „Arrondirung" des sächsischen StaatSbahnsystemS. wodurch man allen Gefahren preußischer Umschlingung oder Umgeh ung entronnen zu sein meinte. Ganz eigenthüm- lich trifft mit diesem Rückzug der Regierung und ihrer Partei in der Kammer die Nachricht zusammen von dem Uebergange des Betriebs der Berlin-Dresdner Bahn aus den preußischen Staat, — eine Nachricht, welche jenen» Rückzuge das verhängnißvolle „Zu spät" nachrust. Wenn irgendwo, so ist bier Hochmuth zu Falle gekommen ; denn wie üb-rniüthig blickten damals die ver bundenen Conservativen und Fortschrittler mit ihrem von der Mehrheit aller Kammermitglicder bereits Unterzeichneten Anträge gegen die Reichs- Eisenbahnen auf die t9 Unterzeichner des Antrages auf Erlaß eines ReichS-Eisenbahngesetzes herab! WaS gäben sie jetzt daruin, wenn sie dieses früher so entschieden zurückgewiesene Reichs-Eisenbahn gesetz nun ins Leben rufen könnten! -ob. Drrsdrn, 24. Juni. Heute war Dop- pelconcert im Ständebause; die Zweite Kammer gab eine musikalische Matinöe über das von Kirbach und Genosten gegebene Thema „bau liche Abänderungen im Landhause" und die Erste Kammer begleitete mit Pauken und Tronipetcn die Eisenbahnpetitionen in ein — besseres Jenseits. In der Zweiten Kammer gaben I)r. Schaffrath und I)r Biedermann zwei gleich vorzügliche Soli zum Besten. Ersterer phantasirte mit großer Virtuosität über die Motive: 1) „Mein Vater land muß größer sein! — 2) Waruni wirkt das Frühstückszimmer und das Lesezimmer in der Zwetten Kammer gleich einem Magnetberg auf dre Abgeordneten ? und 3) die NachbarSlcutc von nur einigermaßen lebhaften Rednern sind that- säiblich Körperverletzungen auSgesetzt und müssen Schutz und Schirm erhalten." vr Biedermann rührte die Lner wegen des schlechten Placements der Minister und kgl. Commistare wie der Berichter statter Und gab diesen Umständen die Schuld an Irr- thümern in den Landtagsberichten, wie an der öfteren falschen Auffassung der links gefallenen Äußerungen seitens der Herren am RegierungS- tisch, enthielt sich aber — leider! — da- Schwert de- Antrag- zur Besserung dieser Uebelständ« zu ziehen „Da- nützt «ich der Mantel — dachte» di« hoch dr»be« auf ihre» Marter bä nklnn hock. " m Reporter — wenn er nicht gerollt ist." h lGer Ventilation ließ der Genannte sich »ch Vr. G«f«l wünscht- ebeufall- mehr ; «Hr Licht würvenamentlich auf den Tribünen onder-freudig burSIt werden Beiden heutigen Produktionen der Ersten Kammer fvielten vor Allem die Steuerzahler eine große Rolle, deren Geld beutel sich einer ganz »-sondern Berücksichtigung seiten- der Herren zu erfreuen hatte Der nieder schmetternde Ausspruch de- durch seine Beredsam keit landaus und landab an Elbe und Pleiße be kannten Herrn Seiler: die Erste Kammer dürfe nicht wie die Zweite die Rolle des Mädchen- an der Fremde spielen, die Jedem eine Gabe aus- theile, werden sich die aus der Tribüne anwesenden Mitglieder der Zweiten Kammer wohl pflicht schuldigst mj nc>t»m genommen haben und nicht verfehlen, bei der nächsten Gabenau-theilung auch für da- Seiler'sche Haupt den wohlverdienten Lorbeerkranz zu flechten. Die Angehörigen jenes Mädcbens au- der Fremde verließen übrigen- fast iiiSgesammt die Zuhörcrlogc, nachdem die Petitwn, betr die Linie Pirna-RottwernSdorf-G»ttleuba nach Böhmen, erledigt war und zwar, trotz der Be mühungen des Herrn Finanzministers, nicht im Sinne des von der Zweiten Kammer gefaßten Beschlüsse-. Um so gespannter ist man nun aus den Bericht der jenseitigen Finanzdeputation und die Art und Weise ihrer Beurtheilung der welche in der Hostheaterbaufrage aufgetreten find, da beide Gegenstände einem on ckit zufolge — von dem man übrigens auch nicht wußte, woher e- kam — in Beziehung zu einander stehen sollen, „'s ist ja Unsinn!" sägt da eben mein mir über die Schultern guckender und vorstehende Zeilen er blickender Tribüncnnachbar; „Pirna, Gottleuba und Hostheater, wie reimt sich daS zusammen'? Böse Zungen, weiter Nichts!" „Sie möge« Recht haben, alter Freund! ich habe kein Urtheil dar über," erwidere ich und neige in Demuth mein Haupt. * Leimig, 25. Juni. Das bisherige Mitglied unseres LheatervcrbandeS Herr Stolzenberg, welches gestern Abend in der Oper „Weibertreue" seine Thätigkeit an der hiesigen Bühne abgeschlossen hat, geht, wie wir vernehmen, nicht nach BreSla», sondern beabsichtigt, als Gesanglehrer in Leipzig bleibend seinen Aufenthalt zu nehmen. Herr Stolzenberg hat sich während seiner mehrjährigen Wirksamkeit nicht nur als ein ausgezeichneter Sänger bewährt, sondern er hat auch bei den verschiedensten Gelegenheiten seine großen Fähig keiten und Kenntnisse in der Theorie der Gesanges- kllnst nachgewiescn, so daß man seinem Vorhaben wohl nur die beste Aussicht auf Erfolg Vorher sagen kann. * Uochlih, 24. Juni. In den Waldungen deL Nochlitzer Berges sind ncuerdingS mehrfach an- geschostene, aber noch lebende Rehe aufgesunden worden, welcher Umstand daraus hindeutet, daß Wilddiebe daselbst ihr unsauberes Handweick treiben. Hoffentlich wird es den Bemühungen des Forstschutz- und Gensdarmerie-Personals ge lingen, dem Unwesen ru steuern. — Das Zwick. Wochcnbl. meldet aus Zwickau 24. Juni: Heute früh wurde die hier dienende Lina Thost auS Unterweischlitz mit schwere,» Brandwunden bedeckt in das Stadtkrankcnhaus gebracht. Dieselbe hatte, wie dies leider so oft geschieht, zum Zwecke des Feneranzündens Solar öl in den Ofen gegossen und waren der selben, da in Folge dieses eine Explosion erfolgte, die Kleidungsstücke thatsächlich vom Leibe wegge brannt. Möchten doch die wiederholten Fälle von Verbrennungen, welche durch die mißbräuchliche Anwendung von Petroleum. Solaröl und ähnlichen Stoffen beim Feueranzünden herbeigeführt worden sind, ^endlich einmal zur Warnung dienen und jede Dienstherrschaft Gelegenheit nehmen, ihre Dienstboten auf die hiermit verbundene große Gefahr wiederholt aufmerksam zu macben. — Am 22. Juni, gegen 12 Uhr Mittags, ent stand aus Langenbernsdorscr Staatssorstrevier in der sogenannten Mcisentellc ein Waldbrand. In kurzer Zeit war von dem Feuer eine Fläche junger Fichtenwald von ungefähr einen» Acker niedergebrannt. Ueber die Entstchungsursache ist Näheres noch nickt bekannt, doch vcrmuthet man, daß das Feuer durch die Maschine eines Bau zuges herbeigesührt worden ist. verschiedenes. — Aus der badischen Garnison Schwetzingen wurde jüngst in der badischen Landeszeitung ein seltsames Reiterstückchen berichtet. Der Dra goner Stegcr wurde wegen schlechten Reitens auf einen Boltigirbock gesetzt, ihm ein Besen hinter dem Rücken durch die Ellenbogen gesteckt und ihm an jeden Fuß ein mit Master gefüllter Eimer ge hängt. So sollte er aus BZehl eine-LieutenautS und in Gegenwart eine- Rittmeister- zwei Stun den sitzen, al- aber die Officiere fort ginge», nahmen ihm die Kameraden die Eimer aö. Da die beiden Officiere wider den Redacteur Schrei ber Anklage erhoben, kam die Sache vor da- Schwurgencht. Da stellte sich heran-, daß der erzählte Borsall vollständig richtig war, aber nicht die beiden Offiziere hatten die Marter anaeordnet, sondern ein Unterossicier Walz; tue Officiere waren ganz unbetheiliat. Der Vertheidiger hob hervor, oatz der Angeklagte nicht die öeir,-ise„den Officiere habe beleidigen, sondern nur Anstoß zur Untersuchung habe gevea wollen. Die Geschwo renen sprachen den Redacteur frei. Glücklicher College!) — E- war eine gewiß seltene Seelenruhe, m»t der sich am Freitag Abend aus der Eisenbayu- strecke bei der Station OchtmerSleben ein noch nicht recognoscirter. dem Bauernstände anae- höriger Mann daö Leben hat nehmen lasten. Er hatte sich hinter der Barriere de- Uebcrwege« zwischen den Wärterbuden 23 und 24 ausgestellt, kroch kurz vor Ankunft des Personcnzugcs Nr. 6 unter derselben durch, stellte sich mitten in das GeleiS mit dem Gesicht dem Zuge entgegen und erwartete, ohne zu wanken, den Todesstoß. Ob gleich der Maschinist sofort rum Bremsen pfiff, als er das Vorhaben des Selbstmörders erkannte, so war doch ein Aushalten de- Zuges nicht mehr möglich. Der Lebensmüde empfing den furcht baren Stoß und sank lautlos todt zu Boden.
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