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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187607209
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-07
- Tag1876-07-20
- Monat1876-07
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.07.1876
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Erscheint tiigllch früh 6'/, Uhr. Rröattle, „» Srprätlt»» JohauniSgass« 3Z. Verantwortlicher Redakteur Kr. Vüttnrr m Reudnitz. Eprcchsruiltc d. Rcdactiou Vormittag« von ii —iL Udr «aVmtttag« r», «— b Ud» Annastme der für die nächst- folaende Rümmer bestimmkrn Znscrair an Wochentagen bis 8Uhr Rachmtlmgo, an -onn- und Festtagen frül, bis '/«V Uhr. Z» kvMiatr» für 2uf. -tumchou: Otto Klemm, UniversitLtsstr. 22, Louis Lüsche. Satharineustr. 18,p. uur dis Uhr. «ufli,e 14,450. Ltc>il»r»r»tsl>lki« viertelt. 4'/,Mk, incl. Bringerlohn 5 DU. durch die Post bezogen 6 Rck. Jede einzelne Nummer SO Ps. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbefvrderung 30 DU. niit Postbrsvrderuug 45 M Zistraik lArsp BourgeoiSz. 20Ps. Ostvßcre Lchrislrn laut unserem preisverzeichniß. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif. Lrclamcn »nlcr l>em ttevaciioa»lirich die Lpaltzeile 10 Pf. Inserate find stets au d. Srpetttiea zu senden. — Rabatt wirv nirl-t gegeben. Zahlung pr»«aruuar»naa oder durch Postvorschuß. M 202. Donnerstag den 20. Juli 187«. Bekanntmachung. Wir beabsichtigen, in kürzester Zeit den GerichtSiveg aus den, Trakte von der Dresdner Straße ab bl- zum Täubchenweg neu zu pflastern und ergeht de-halb an die Besitzer der angrenzenden Grundstücke und bez. an die Anwohner hierdurch die Aufforderung, etwa beabsichtigte, den hezeichneten Straßentract berührende Arbeiten an den Privat-Gas- und Wasserleitungen und Beischleußen unge säumt und jedenfalls vor der Neupfla/terung auSzusühren, da mit Rücksicht aus die Erhaltung eines guten StraßenpflasterS dergleichen Arbeiten während eines Zeitraumes von 5 Jahren nach beendeter Neupflasterung in der Regel nicht mehr zugelassen werden. Leipzig, den 14. Juli' 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Wangemann. " Bekanntmachung. Die Lieferung der für den Betrieb der städtischen Gasanstalt erforderlichen Bücher und Druck- sormulare soll auf die Jahre l8?7 und 1878 an den Mindestsordernden, jedoch vorbebältlich der Auswahl unter den Submittenten, vergeben werden. Verzeichnisse der Drucksachen bc z. Proben derselben und Lieferungsbedingungen sind in der Gas anstalt in Empfang zu nehmen, d'e Offerten aber biß längstens den 12. August h. I. Rachmittags 4 Uhr versiegelt und mit der Aufschrift „Druckformulare der Gasanstalt betreffend" versehen bei der Runtiatur des RatheS abzugcben. Nicht versiegelt oder verspätet eingegcbene Offerten können keine Berücksichtigung finden. Leipzig, am 17 Juli 1876. DeS RatheS Deputation zur Gasanstalt. Die bei dem hiesigen Leihhausc in den Monaten April, Mai, Juni, Juli, August, September 1875 versetzten oder erneuerten Pfänder, die weder zur Versallzeit noch bis jetzt eingelöst wurden, sollen den v September und folgende Tage dieses Jahres im Parterre-Locale deS Leihhauses öffentlich versteigert werden. ES können daher die in den genannten Monaten versetzten Pfänder spätestens den l5. August d. I. und nur unter Mitentrichtung der AuctionSkosten von 4 Pfennigen von jeder Mark deS Dar- lebns eingelöst oder nach Befinden erneuert werden. Vom 6. August d. I. an. an welchem Tage der Aucüonskatalog geschlossen wird, kann die Ein lösung derselben nur unter Mitentrichtung der AuctionSkosten an 4 Pfennigen von jeder Mark der ganzen Forderung deS Leihhauses stattfinden, und zwar nur bis 25. August d. I., von welchem Tage ab AuclionSpfänder unwiderruflich weder eingelöst nock prolvngirt werden können. Es hat also vom 26. August d. I. an Niemand mehr das Recht, die Einlösung solcher Pfänder zu verlangen, und können sic daher von den Eigenthümern nur auf dem gewöhnlichen Wege deS Erstehens wieder erlangt werden. Dagegen nimmt daS Geschäft deS Einlösen» und Versetzen- anderer Pfänder während der Auktion in den gewöhnlichen Localen seinen ungestörten Fortgang. Leipzig, den 18. Juli 1876. D*4 RathS Depntatio» fnr LmhhanS und Sparkasse. Lin hundertjähriges Geschafts- Jubiiäum. * Lkizytg, 19. Juli. Unsere Stadt gilt be kanntlich alS die Metropole de- deutschen Buch kandels und ihre Interessen sind aus daS Innigste mit demselben verknüpft. In welchem Maße unsere buchhändlerischen Geschäfte an dem ge lammten hiesigen kommerziellen Verkehr Tbeil nehmen, darüber haben namentlich die statistiscven Mittbeilungen der Postvcrwaltung überraschenden Ausschluß gegeben. Dieser hervorragenden Stellung entsprechend, haben wir eS immer alS unsere Aus gabe betrachtet, von den Ereignissen innerhalb der Kreise de- hiesigen Buchhandels, und insbesondere von den freudigen Vorkommnissen. der größeren Oeffentlichkeit Bericht zu erstatten und so haben wir denn auch heute die angenehme Pflicht, von dem Ehrentag einer hiesigen wvhlrenommirten Buchhandels-Firma, dem loOjährigcn Ge- schästSjubilä um des Hauses Eduard Kummer. Notiz zu nehmen. Die gedachte Firma wurde am 20. Juli 1776 von Paul Gotthels Kummer, geboren den 29. Dccember 1750 in ErbiSdorf bei Freiberg, gegründet. Es gehörte nicht geringer Mutb dazu, die Gründung vorzunebmen. Kummer erbielt, als er seinem Principal von den, Vorhaben Mit- lbeilung machte, die wenig crmulhigendc Antwort: „A giebt bereits 12 Buchhandlungen in Leipzig, wie wollen Sie als dreizehnte noch eristiren?" Er ließ sich indessen nicht entmüthigen und ging vertrauensvoll an das Werk. Und die Folge zeigte, daß er keinen Fehlgriff gethan. Kummer verstand eS, da- junge Geschäft mit Geschick durch die Ungunst der Zeit zu führen. DaS Geschäft widmete sich dem Verlag. Soweit darüber Er mittelungen möglich gewesen, erschien als erstes Werk „vr Johann Friedrich Bahrdt, auserlesene Predigten seiner beiden letzten Lebenswahre, Preis 2 Meißner Gülden". Es ist über dieses Erstlings werk auch noch eine Reccnsion vorhanden, weiche folgendermaßen lautet: „DaS Beste am ganzen Buche ist Papier und Ausstattung, der Inhalt iverthlos" Eine wesentliche Förderung erhielt daS Geschäft durch den freundschaftlichen Verkehr, in welchen sein Inhaber mit der Universität trat. Er nahm Werke bedeutender akademischer Lehrer — BrandeS, Carns, CrusiuS, Fischer, Jörg, Heimbach, Kant, Kästner — so wie viele von Kotzebue in Verlag und erzielte damit gute Erfolge. Kummer gründete um daS Iabr 1790 neben seinem Verlagsgeschäft noch ein Commissions- geschäft. Er richtete auch in dem Richter'scbcn Kaffeehaufe in der Katharincnstraße für die aus wärtigen College» ein gemeinschaftliches Local zur Abrechnung ein. Dieses Unternehmen erledigte sich indessen bald daraus schon dadurch, daß von anderer Seite daS große theologische Auditorium im Paulmuni gemietket und als Bnchbändlerbörsc für die Messen eingerichtet wurde. Auch bei an deren Veranstaltungen, welche das Wohl des Buch- handelSstandes betrasen, that sich Kummer her vor, wie zum Beispiel bei Gründung des Börsen« Vereins und beim Bau des Börsengebandes. Am 1. April 1831 übergab der Gründer der Firma das von ihm errichtete und in hoher Blüthe stehende CommissionSgeschäsl seinem Sohne. Herrn Eduard Kummer, und auS dieser Uebcr- tragung ist der Ursprung der heutigen Firma Eduard Kummer abzulcten. Am 25. Febr. 1835 starb als hochbctagter GreiS Herr Paul Gotthels Kummer, dessen Verdienste unter Anderem in der Hauptversammlung des Börsenvcreins Ostern 1835 von dessen Vorsteher mit war men Worten hervorgehoben wurden. Am 1. April des letztgedachten Wahres ging nun auch das VerlagSgeschäst in die Hände des Sohnes. Herrn Eduard Kummer, über, welcher eS in der bisherigen Weise sortleitcte und eine Anzahl aus gezeichneter Werke von hervorragenden Gelehrten in Verlag nahm Am I. Januar 1855 wurde das VerlagSgeschäst wieder von, Sortiments- und Commissions - Geschäft getrennt. Das letztere kam in die Hände des Herrn Hermann Schnitze, welcher es unter der Firma Kummer und Schnitze sortfübrte, während das Berlagsgeschäft seinem Eigenthümcr verblieb. Am 17. Juli 1860 starb Herr Eduard Kummcr im Alter von 69 Jahren. Im Jahre 1866 erfolgte der Eintritt des jetzige» Chefs der Firma,' Herrn B. I. Prasse, Sohn unseres hochgeachteten Mitbürgers Herrn Advocat Prasse, in das Geschäft. Mitinhaber war Herr Curt Albrecht Hübner, welcher vorher eine Reibe von Jahren als Procurist in der (5. F. Wintcr'schen VerlagShandlung tbätig ge wesen war und seit 1864 daS seiner verwittweten Schwester gehörige Geschäft verwaltet hatte. Mit dem Tode Hübner's im Jahre 1874 ging die Firma in alleinigen Besitz des Herrn Prasse über und seit dieser Zeit ist daS Geschäft denn auch ausschließlich von Demselben nach den herge brachten chrenwerthen und erfolgreichen Grund sätzen verwaltet worden. DaS ist in kurzen Zügen die hundertjährige Geschichte de- Hauses Eduard Kummer. Dem Besitzer der Iubelfirma werden sicher auS Anlaß des glücklichen Ereignisses von den verschiedensten Seiten die herzlichsten Glückwünsche zugehen. Wir nehmen an diesen Wünschen aufrichtigen Antheil und geben der Hoffnung Raum, die zähe Lebenskraft der Firma werde den Zeitraum eines zweiten Jahrhunderts erfüllen. Aus LIM und Lau-. * Leipzig, 19 Juli - Wir haben in der letzten Nummer die Namen derjenigen Herren an- Sachsen mitgetheilt, welche der neugegründeten „Deutschen konservativen Partei" als Mitglieder bcigetreten sind. ES kann einigermaßen Verwunderung erregen, daß darunter mehrere sächsische Politiker fehlen, von denen nach ihrem bisherigen Thun und Lassen anzunehmen ist, daß sie im Grunde ihres Herzens den Bestrebungen der neuen Partei ganz ergeben sind. Wir nennen in dieser Beziehung beispielsweise die Herren Günther. Ackermann, von Könneritz Eine Er klärung für deren vorläufige Zurückhaltung ergiebt sich vielleicht daraus, daß die genannten Herren im Reichstag gegenwärtig noch im Fraetionsverhällniß zu den Freiconscrvativen sieben nnd damit nicht allzu schroff brechen wollen. Der Abgeordnete Richter- Tharandt hat sich trotz seiner konservativen An schauungen immer, insbesondere in wirthscbast- lichen Dingen, eine etwas freiere Auffassung zu bewahren gewußt, und von ibm dürste schwerlich anzunehnicn sein, daß cr in die neue Partei cin- tritt. Gleiches dürfe von dem Aba. I)r. von Schwarze gelten. Ein Umstand mus; bei dieser Angelegenheit nach unsere», Dafürhalten noch be sonders hervorgehoben werde». Es bat sich nun mehr eine nähere Verbindung zwischen dein preu ßischen Iiinkcradcl und de» sächsischen :c. Parti- cularisteii vollzogen. Man konnte bisher noch immer annehmcn, daß jener preußische Adel an gewissen politischen tteberlieferungen seines Landes, welche so oft den Zorn unserer partieularistischen Blätter hcraussorderten, sestbaltcn werde. Das ist indessen, wie die neueste Ersabrung lehrt, nicht der Fall. ES scheint, als ob daS preußische Iunkerthum seine Ungeduld nicht bat länger be zähmen können, sich wieder zur Geltung''und Macht emporzuarbeiten, und zur Erreichung dieses Zweckes nicht verschmähte, die Hülse, wo sie nur zu finden ist, in Anspruch zu nehmen, ohne daraus zu achten, daß diese Bundesgenossen auch ihre ziemlich weitgehenden Separatwünsche haben und es zum Beispiel nicht ungern gesehen hätten, wenn der Laus der Dinge m den Jahren 1866 und 1870—1871 ein anderer gewesen wäre, als er in Wirklichkeit zum Segen unsere- Vater lande« war. * Leipzig, 19. Juli. Unsere neuerlichen Be merkungen über die so erfreuliche Vereinigung der liberalenParteien in der Provinz Sa lysen haben von fortschrittlichen Blättern, namentlich der Berliner „Volkszeitnng", mancherlei Anfechtung erfahren. Wir wußten im Voraus, daß wir von dieser Seite keine Anerkennung zu erwarten haben würden. In den tonangebenden Kreisen der Ber liner Fortschrittspartei will man leider die Zwie tracht im liberalen Laaer, den Kamps gegen den sogenannten rechten Flügel der Nationailiberalen, und diese aus Verbissenheit sich ableitende An schauung hat unter den sächsischen Fortschrittlern Eingang gesunden, so daß ivir natürlich auch bei diesen Anstoß erregen mußten. Jetzt wird nun alleSMöglicheversuctst, um den in derProvinzSachsen von den liberalen Abgeordneten abgeschlossenen Com- promißwieder zu zerstören, und Berliner fortschritt liche Blätter üben auf die Abgeordneten ihrer Parteirichtung einen förmlichen Terrorismus nach dieser Richtung hin aus. Rach den uns zugehen den Mittheilungen werden indessen diese Be mühungen ihren Zweck nicht erreichen, im Gegen theil, man ist aus Seiten der liberalen rei'chs- trcuen Wähler m der Provinz Sachsen sehr froh, daß dort die elenden Stänkereicn und Zwistig keiten zwischen den verschiedenen liberalen Partei- schattirungen keinen Eingang finden, und inan wird sich gegen die Einschieppung der Zerwürfnisse von außen entschieden zu verwahren wissen. Ucbrigens lassen auch die tonangebenden liberalen Blätter der Provinz, die „Magdeb. Ztg." und die „Halle'sche Ztg ", in dieser Beziehung über die den Berliner Hetzern abgeneigte Stimmung der Wählerschaft keinen Zweifel. * Leipzig, 19. Juli. Aus Meerane wird uns mitgetheilt. daß der Vertreter des dortigen Bezirks „n Landtag, der Abgeordnete Pen zig, dem Beispiele des Abq. Krause folgen und Donners tag, den 20. Juli, im Saale des Schützenhauses in Meerane seinen Wählern einen Bericht Über die Ergebnisse deS Landtage« erstatten wird. * Leipzig, 18. Juli Bei Gelegenheit seines 25jährigen AmtSjubiläums wurde dem verdienten Raths-Förster Herrn Dietze 8en. in der Burgaue (Ehrcnberq) von einer Rathsdeputation, bestehend aus den Herren Ltadträthen vr. Vogel, Mechler und Krause, unter den besten Glückwünschen eine Ehrengabe überreicht und ihn, zugleich der Titel „Oberförster" verliehen. — Herr I)r. Nie meyer, den» Leipziger Publicum bereits durch seine im Winter gehaltenen populären Vorträge über Gesundheitslehre be kamst, hat sich nun auch an hiesiger Universität alS Doeent für phnsikalische Diagnostik habilitirt und am Dienstage vor der niediclnischcn Facultät und einer zahlreichen Zubörerschaft eine akademische Probevorlesung Uber die „akustischen Zeichen der Lungenentzündung" gehalten. Seit zwei Tagen hat in hiesiger Umgegend die Roggen ernte begonnen, genau zu derselben Zeit wie im vorigen Jahre. Die Landwirthc haben dieSmal während der Erntezeit keinen Mangel an Arbeitskräften, da sich, wie man aller- wärtS hört, Erutearbeiter in genügender Zahl angeboten haben und noch anbieten. während es vor zwei Jahren fast gänzlich an ländlichen Arbeitern fehlte oder solche nur für doppelt hohen Lohn und nur einreln zu haben waren. * Leipzig, >9. Juli. Ein preußisches Staat- institut, daS durch seine Betheiligung an den Wettrennen :c. rege Beziehungen auch mit unserer Stadt zu unterhalten pflegt, da- Gestüt in Graditz bei Torgau, soll, wie wir aus preußischen Blättern erfahren, nach Neustadt an der Dosie verlegt werden. Zur Abwendung dieses für die Provinz Sachsen empfindlichen Verlustes haben die landwirthschaftlichen Vereine der Kreise Bitter seld-Dclitzsch sich an den Minister Friede,ithal mit einer Eingabe gewendet, in welcher sie in beredten Worten die Nachtheile schildern, welche aus der beabsichtigten Verlegung für ihre Gegend entstehen müssen. Das Gestüt in Graditz hat, wie wir aus der Eingabe crsebe», seil mehr als anderthalb Kundert Iabren an seinem dermaligen Ort be standen. Auch da- „Wochenblatt für Plagwitz Lindenau" ist in der Lage, die Gerüchte über istirung der Herbstmanöver des l2. Armeecorps entschieden zu demcntiren. Die Kaiserparade über dieseß Eorps findet Mittwoch, den 6. September, das Manöver an den beiden nächstfolgenden Tagen statt. Am 8. September treffen die Truppen aus ihrem Marsche vom Manöver-Terrain in Lindenau ein, haben am 0. Rasttag und marschiren am 10. nach Westen zum Manöver mit dem 4 ArmeecorpS, das am ll., 12. und 13. September stattsindet. In Lindenau findet die Bequartierung derinaßen statt, daß auj etwa 116 Steuereinheiten «in Plagwitz aus etwa 100 Steuereinheiten s ein Mann entfällt. —ek. Dresden, 18. Juli. Die heutige Nummer der „N. ReichSztg." äußert an erster Stelle ihre große Befriedigung über die Urt heile, welche die liberale Presse über das Programm der deulsch-conserva ti ven Partei gesälll hat, hebt die angeblichen Widersprüche in jenen Ürtheilen hervor und wirft mit bekannter conser vativer Höflichkeit dem Liberalismus — bisher ward immer nur der Nationalliberalismus als Erbfeind bezeichnet! — Eomplimeiile an den Kops. Trotz der angeblichen großen Gcnugthuung, welche der „N. ReichSztg." die Urtheile der „liberalen Presse" bereitet haben, hält sie eS doch für nöthig, die durch jene Urtheile beleuchteten Blößen deS Programms der deutsch-conservativeil Partei jetzt möglichst vollkommen zu verdecken. Gleichwie rin Photograph die Mängel Liebvoll verbirgt und Uverschmiert, Wird nun der konservative Engel Mit Kunst und Sorgfalt retoucknrt. Die „N. ReichSztg." schreibt nämlich: Die deutsche konservative Partei wird, wenn sie an» Ruder gelangt — was wir übrigens keineüwegc als unmittelbar bevorstehend anseben — wesentlich die Ausgabe haben, der gegenwärtig bestehenden liberalen Gesetzgebung gegenüber resorm»rend anfzntreteii. Nickt in dem Sinn eines Zurückgreifens auf frühere Zustände daS tann eine Partei am wenigsten wollen die fick die Beseitigung aller Privilegien zur Ausgabe macht — sondern in dem Sinn, daß die Masse der Bevölkerung der Rechte, deren sie sich gegenwärtig nur nominell und anscheinend erfreut, auch faktisch theilhastig werde, d. b. dah ihr die Früchte ihrer poli tischen Gleichberechtigung auch socialzu Gute komme», daß ihrer AnSbeutung durch das große Äeldcapital ein Ziel gesetzt wird. Dieser Satz ist wohl geeignet, namentlich den gemeinen Mann zu bestechen. Wer sich indes; nur ein ganz klein wenig mit der Geschichte deS deutschen Volkes und Vaterlandes be schäftigt hat, der kennt auch die wahre Natur der conservatlven „Reformationen." Seit dem es dem Liberalismus nach langen schweren Kämpfen gelungen ist, Licht und Lust auch den, Volke zuzuführen, dem Talente freie Bahn und der Ueberordnung einzelner Stände ein Ende zu machen, haben letztere es für opportun gehalten, nunmehr nicht allein in der Atmosphäre der Höse und Regentensitze ihr Doniicil auszuschlagen — 's lohnt eben nicht mcbr so gut wie in der guten alten Zeit! - sondern sie lassen sich herab, für daS Volk nnd seine Interesse» in die Schran ken zu treten. Die Icfuilen und Ultramontanen probirlcn dicö Experiment zuerst und seist scheinen die Eonscrvativcn dasselbe ebenfalls in Scene setzen zu wollen. Auch in Bezug auf Partei- blattEolportage haben sich unsere Conser- vativen die Ultramontanen zum Muster genommen. Wie die Caplanpresse jedem Geistlichen Frei eremplare überwies und dieser wo möglich den Beichtstuhl zum Eolportage-Bureau benutzt, so ist auch die „N. Rchsztg." äußerst freigebig in Gewährung von Freieremplaren namentlich an sächsische StaatSdicner, nnd die Erpedition des ge-
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