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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187608179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760817
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760817
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-17
- Monat1876-08
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 17.08.1876
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. »,»«11,, »»» LDkttU— tzvhanmSgaffe ». Vrranttoorllicher Nedacteur Fr. Hüttner in Reud»,tz. Sprechstund« d. Nedactiou »««inag« ,«i> N—U »Hk »»ch«>»a,« »on 1 —» Uhr. »«ahme der für tzte «Lchsi- «oiacndc Rümmer besttmmtrn Ziseraic an Woche«,lagen bis zv-r Nachmittags, au Sm». «ch Festlagen früh bis '/,S UHr. >, »e, /Utalkll fir Jos. z«»«tz»r: Ott» Klemm, UniversilätSstr. 22, gmtS Lösche, »atharinenstr. 18,p. uur dis '/,3 Uhr. MiWger.TagtblaN Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- »nd Geschäftsverkehr. 14,4»«. Ad»»»e»e»«,prtt» Viertels. I'/.ML, siuL «rinaerloh» - ML. durch di« Post de-ogeu 6 ML Jede eiu-etn« Nummer 3v Pf. Belegexemplar 10 Pf. Gebühren für Extrabeilage» atme Postbesvrderung 3v ML mit Popbefvrdernng 4L ML Zujer«», 4grsp Bourgeois-. 20 PL Größere Schriften laut unserem PrciSverzeichniß. — TadellarisLer Satz nach böherein Tarif. LriUme» mttrr dem 8ed«ett«l»trtch die Spaltzeile 40 Pf. Inserate sind stets an d. ^»eSMoa zu lenden. — Rabatt wird »echt gegtden. Zahlungpr»«ritum»»:><io oder durch Postvorschuß. DortuerStag den 17. August 187«. Die Beerdigung de- Herrn Bürgermeister vr. V««I» soll Freitag de» 78. August früh statt finden. Eingeleitet wird dieselbe durch eine früh >/,8 Ubr beginnende Trauerseierl:chkeit in der Thomas- lirche, welche letztere von früh 7 Uhr an geöffnet ist; im Schiff ver Kirche werden soweit möglich Plötze für die besonders Eingeladencn reservirt werden. -fach Schluß dieser Feierlichkeit ordnet sich der Zug in folgender Weise: L. dem Sarge voraus gehen der Thomanerchor, Thomasschüler mit dem Lehrerkollegium und die städtischen Beamten; diese nehmen auf der Südseite der Thomaskirche Auf stellung; d. dem Sarge folgen die Angehörigen des Verewigten, die Mitglieder des RathS uud die Stadtverordneten, die besonders eingeladenen Personen, Corporationen und Vereine, ^ und die übrigen Leidtragenden; diese nehmen auf der Nordscite der Thomaskirche Auf- .. stellung. Vereine und Corporationen. welche sich als solche am Leichenconduct bctheiliqen wollen, werden ersucht, dies bis zum 17. dieses Monats Nachmittags 5 Uhr beim Rathe zu meiden. Die Beisetzung selbst erfolgt aus dem neuen Friedhof und bewegt sich der Zug dahin durch daS Thomasgäßchen nach liukS um den Markt herum am RathhauS vorüber und durch die Grimma'scbe ^ Straße über den AugustuSplatz, durch den Grimma'schen Steinwcg und die Hospitalstraße. Der Fährverkehr auf deu vom Leichenconduct berührten Straßen ist während des Zuges aus- 1 zeschlofien. Leipzig, den 16. August 1876. Der Ruth der Ttadt Leipzig. vr. Georg«. Für den verstorbenen Herrn Bürgermeister Vr. IL«««!» findet Freitag den 18. d. M. Isriih 7'/, Uhr ein Trauergottesdicnft in der Thomaskirche statt. Für diejenigen Herren Professoren uh Docent.n, welche an demselben und der darauffolgenden Beerdigung theiinehmen wollen, werden 1 Nogen an der ThomaSkirche bereit stehen. Den 16. August 187k. Der Reetor der Vuiversttä't. vr. Overbeck. Bekanntmachung. Degen der am Freitag den 18. dsS. stattfindenden Beerdiguug deS Herr« Bürger« iurister Vr. Koch, Gourthur re., bleiben d,c Geschäft-- Locale deS Leihhauses und der läyarcaffe an diesem Tage bis Mittag- 12 Uhr geschlossen Leipzig, den 10. August 1876. Die Deputation deS RatheS für Leihhaus «ud Sparkasse. Bekanntmachung. AuS zahlreiche» Anfragen bei unseren Bureau ersehen wer, daß die Annahme verbreitet ist, alS sollten die Beiträge zur Armenanstalt, um deren Zeichnung wir gegenwärtig die Bewohner unserer Stadt ersuchen, «»Her den früher gezeichneten erhoben werden, und daß Diejenige», welche die früher von ihnen gezahlten Beiträge auch künftig zu geben WillenS sind, bei der jetzigen Subscription sich nicht zu betheiligen brauchten. Wir machen daher hierdurch bekannt, daß wir jetzt eine «e«e Subscription ausgeschrieben baden, und hierdurch die bei frühere» Subskriptionen gezeichneten Beiträge, soweit nicht etwa Rückstände vorhanden sind, sich erledigen. Daher ersuchen wir Alle, welche ihre zeitberigen Beiträge auch künftig zahlen wollen, dieselben von Neuem zu zeichnen. Zugleich bitten wir nochmals dringend, zu Ersparung der sonst der Armenanstalt erwachsendem Abholungskosten die empfangenen Subscriptionszettel an unser Bureau, UniversitätSftraße 9 (Ge wandhaus) zurückgeben zu wollen. Leipzig, am 14. August 1876. DaS Aruorudirectorium. Schleißner. Hentschel. Feldverpachtung. Die der Stadtgemeinde Leipzig gehörige, an der Königl. Sächs. Wcstl. Staaksdahn und un mittelbar an der Stadtflur gelegene Fcldparzclle Nr. 294 a des Flurbuches für Connewitz mit einen« Flächeninhalt von 16 dicker 180 IHR. ----- 9 Hektar 18,« Ar soll auf ein Jahr — von Abbruch der diesjährigen Ernte an — «uv zu« Feldbau, also init Ausschluß jeder anderen BcnutzungSweise DounerStaa deu 31. August d. I. Vormittags 11 Uhr im Wege der Licitation an Rathsstellc verpachtet werden und «vollen sich Pachtlustige zu diesem Verstcigerungsterminc cinsinden und ihre Gebote thun. Die VersteigerungS- und Verpachlungsbedingunaen, sowie ein Situationsptan liegen in der Expedition unserer Ockonomie-Jnspection im alten JohanniShoSpital zur Einsichtnahme ans. Leipzig, den 5. August 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Mcffcrschmidt. Bekanntmachung Nach den Messungen des Herrn Geb. Rath Professor vr. Kolbe betrug die Leuchtkraft de- städtischcn Leuchtgases im Monat Juli d. I. durchschnittlich da- 13»/, sacke von der der Normal- wachSkerze bei 0,485 spccisilchem Gewickt. Leipzig, den 14. August 1876. DeS RathS Deputatto» zui^GaSaustalt. Bekanntmachung. Die äußeren Theile der Berka«fShallen an der Sckillerstraße soll-n mit Firnißfarbe gesirickeu und diese Arbeiten in Accord vergeben werden. Die Bedingungen liegen im NathSbauaintc auS, woselbst auch die PreiSsorderungeu, bis Montag den 24. ds. Mts. Abend- 5 Ubr, mit der Aufschrift „8cbill6rkLlIeu" versiegelt und unterschrieben einzurcicken sind. "' ' ;. Au ' vie Finanzen der Stadt Leipzig. ri Dem ersten Heft de- BerwaltnngSberichtS der Isiadt Leipzig für die Jahre 1866—1875 ent- I-chmen wir folgende weitere Mi «Heilungen. I Das Rath Haus, erbaut in« Jahre 1556, IiMde im Jahre 1831 mit 166,146 .4t einge- IchLtzt und steht gegenwärtig mit 167,491 .4in iKtchlnmg. Der größte Theil der Parterre-Räume Ivel RathhauseS «st nun als Geschästslocale ver- Iiairthet. Diese geben jährlich 57,8>0 .4 Miethe. iGauz abgesehen von den zu Verwaltungszwecken Ibemrtztm Haupträumen des Rathhauses würden Idei 6 Proc. Verzinsung diese 57,810 ^4 einem IGebäudewerth des Ralhhauses von 963,500 .4t? Entsprechen. Sehnlich verhält es sich mit dem Polizei- IllmtShauS und Stockhaus. Diese Gebäude I rinden 1831 mit 80,613 .4«? eingeschätzt und Ißehen gegenwärtig mit 87,870 .4 in Recknung. lAe von diesen Gebäuden vermietheten Räume Ixien jährlich 10,005 was unter gleicher An- Inhme einem Gebäudewerth von 166,750 .4 ent- lirmden würde. Da- Gewandhaus erbaut 1481, welches im lüchre 1831 mit 150,155 ^t? abgeschätzt wurde lud gegenwärtig in Folge Zuschlags der Musik- litllle mit 211,870 in Rechnung steht, wird lämsall» nur theilweise zu administrativen Zwecken zwar für die Stadtbibliothek verwendet. Die ge Vermiethuug desselben ergiebt jedoch nur 4?, welche de« 6 Procent einem Capitale 168.183 entsprechen würden. Das Alte kheater, 1831 mit 55,250 ^ eingesckätzt, steht flnnvärtig in Folge von Anbauten mit 62,244 e «Rechnung. Von den übrigen Gebäuden, welche jetzt mit dem Schätzungswerth von 1831 in hnung stehen, mögen noch Erwähnung finden alte Waage, erbaut von 1555—1561, mit IM.5K4 ^t?. die Börse mit 44,250 .4, die «kr Bürgerschule mit 108,393 .4«? Nr Domänen der Stadt Leipzig sind Ritter und Bauerngüter, sowie Feld-, Wald- und ««Parzellen in der nächsten Umgebung der dt Ihr großer allgemeiner und finanzieller 1h beruht vor Allem Harems, daß diese Grund- zum Theil unmittelbar an die Stadtgrenze Es ist Das besouders der Fall bei den Thonberg, Connewitz. Lindenau, Leutzsch Gohlis. Erst jüngst sind wieder in Conne- Flur Felder für 169,163 .4t? angekauft Bei der schon mehrfach bi- an die «dtgrenzen reichenden räumlichen Ausdehnung ktadt Leipzig wird es eine wichtige Aufgabe ferneren Finanzpolitik bleiben, mit den » The len ihres StammvermögcnS die in der Leipziger Nackbarsckaft zu erwerben. Das Erb- »nd Allodialgut Gohlis wurde dem Rath im Jahr 1793 von der vcrw. Hosratb Hetzer vermacht. Jetzt ist dasselbe mit 100,504 .«<? gebucht, nachdem die zur Gohliser Mühle gehörigen Feld-, Wiesen- uud Waldgrundstücke hinzugeschlagcn worden sind. „Schloß und Rittergut nebst Städtlein Taucha" nebst Dewitz, SehliS, Pröttitz und Plösitz erkaufte der Rath im Jahre 1570 von Bernhard von Creuz für 15,000 Meißnische Gülden. Der Werth des Besitzstandes beträgt gegenwärtig 178,013 .4, waS zieinlich einer 6procent«gen Verzinsung des Buch wertes entspricht. Die Rittergüter Portitz, Grasdorf und Cradefeld erkaufte der Rath im Jahre 1718 für 30.000 Meißnische Gülden von den Gebrüdern von Döring. Im Jahre 1875 wurde deren Werth mit 324,084 ^? angenommen. Die Nettoerträg nisse 1875 «varen 17,535 ^?, was noch nickt einer öprocentigen Verzinsung gleichkommt. Dagegen erzielte der auf diesen Fluren befindliche Äras- dorfer Steinbruch im Jahre 1875 außerdem 21,333 ^«? Das Dorf Cleuden gehört zu dem im Jahre 1543 säcularisirten Klostergütern. Der Werth desselben «st gegenwärtig 7448 ^4 DaS Dorf Sommerfeld ist ebenfalls ein Bcstandtheil jener Klostergüter. Au demselben gehörte der Wildbusch. Gegenwärtig beträgt der Werth 31,052 .4«? Daß Rittergut CunnerSdorf mit dem Dorfe Panilsch und den Gerichshainer Plötten kaufte der Rath in, Jahre 1607 von Oswald auS dem Winkel für 18.500 Meißnische Gülden. Gegen wärtig ist der Werth mit 171,308 .4«? gebucht. Im Jahre 1875 betrug der Netto- Ertrag 10,7t 9 ^l?, was einer Verzinsung von fass 6 Procent entspricht. DaS Rittergut Lindenau nebst dazu gehören der Mühle kaufte der Rath im Jahre 1527 von den Gebrüdern Sieginund und CaSpar von Lin denau für 9000 Meißnische Gülden. Jetzt beträgt der Werth 143,414 ^ Das Dorf Leutsch mit Barneck hat der Rath 1538 voin Bürgermeister Benedict Wiedemann gekauft. Der Äerth ist jetzt mit 7137 an genommen. Die Burgau besitzt die Stadt Leipzig bereit- seit dem Jahre 1367, indem dieselbe laut LehnS- bries ei. ä. Donnerstag nach WalpurgiS 1367 500 Acker Holz hinter Wahren, die Bürgau ge nannt. acquirirte. Der Werth derselben wurde 1831 mit 216,100 ^t? angenommen. Da- Erträgniß de- RitterquteS Lindenau, der Dörfer Leutzsch, Barneck. Böhlitz und der Burgau läßt sich nickt leickt ermitteln, da diese Grundstücke meist als Forst bewirthsckastet werden »nd für die Waldungen, welche unberücksichtigt ihres Ursprung- Leipzig, den 16. August 1876. in Reviere ein.getheilt sind (Burgauer, Connc- witzer, GraSdorfer und Rosenthal) ein besonderes Conto geführt wird. Man kann aber gewiß diesen Gütern im Gesauimtwcrlhc von 532,217.4 99 den Reinertrag der Waldungen (in welchen freilrck auch das Rvsenthal mit inbegriffen ist) im Jahre l875 von 124,942 .4 43 ^ gegenüber stellen. Diese Revenue entspricht allerdings der 6 Proc. Nutzung eines vier Mal so großen Eapi- tals von über zwei Millionen Mark. Im Durch- scknitt der Jahre 1865/74 hatten die Waldungen einen Reinertrag von 94,055 .4 72 ^s. Auch die Erträgnisse der Wiesen von 1875 Netto 42,257 33 ^ stehen keinem der in Ta belle 1 aufgesührten Capitalwerthe direct gegen über, sondern müssen den verschiedensten Gütern zu Gute gebracht werden. Das Kloster-Gut Connewitz mit den Dörfern Connewitz, Cleuden, Sommerfeld, Anger, Probst- haida, Mölkau und Großkorlob kaufte der Rath in« Jahre 1543 bei der Säkularisation der Klöster von de» Herzogen Moritz und August für 83,342 Meißnische Gülden l t Groschen 3 Pfg. Im Jahre 1831 wurde dieses Gut mit 593,273 Mark, im Jahre 1848 mit 557,212 ^t? 25 gegenwärtig incl. Probsthaida mit 609,686 .4 9 ^ in Ansatz gebracht. Dasselbe erzielte 1875 einen Reinertrag von 10,101 -4 53 -s und ist vom 1. Juli 1875 an für jährlich 14,700 .4 ver pachtet. Hierbei ist aber zu berücksichtigen, daß ein großer Theil der zu diesem Gute gehörigen Fluren als Forst bewirthschastet wird, dessen Er- träqniß in dem oben aufgesührten mit inbe griffen ist. DaS Gut Thonberg kaufte der Rath im Jahre 1719 von Gottlieb Friedrich MyliuS für 19,000 Thaler. Im Jahre l83l wurde dasselbe mit 119,797 .4 17 4, in Folge mehrfacher Ver käufe davon jetzt mit 62,873 ^4 7 in Ansatz gebracht. Der Nettoertrag desselben im Jahre 1875 war 15,805 ^ 49 -j. DaS Rittergut Stötteritz untern Theil- wurde im Jahre 1868 für 330,000 ^ angekauft und wird jetzt nach Hinzurecknung der über nommenen Leistungen, eines Anbaues und der Drainirunq der Felder mit 316,079 ^t? Sl 4 in Ansatz gekracht und erzielte 1875 einen Rein gewinn von 13,831 ^t? 39 Stellen wir schließ lick den Buckwerth sämmtlicker Domainen, Wälver, Wiesen und Mühlen von 2,578,9t l ^1?, daS Rcin- erträgniß derselben im Jahre 1874 von 255,879^1? oder im Jahre 1875 von 290,023 ^4 gegenüber, so würde das Mittel dieser beiden Jahre einer Verzinsung des der Stadt Leipzig gehörigen nicht- städtischen Grundbesitzes von tO Proc. entsprechen Oder mit anderen Worten, wenn man den Buch werth diese- Grundbesitzes in Zeitwerth verwan deln wollte, so müßte man den Buckwerth nahe z» verdoppeln. Oder schließlich: diesem Grund- DeS Naths Baudepulatto«. besitz wohnt eine noch ein Mal so große Credit- fähigkeit icvcntuell neu auszunehmendcn Anleihen gegenüber) bei, als sie durch den Buchungsiverth ausgedrückt wird. Türkische Greuelthalen. Von den Greueln, welche von den Türken auf dein Kriegsschauplätze verübt werden, giebt ein Bericht der „Köln. Ztg." eine anschauliche Schilde rung, welchem wir Folgendes entnehmen: Wir übernachteten in Pcschtera (Pcristera). Der Bürgermeister, Mudür genannt, erwartete uns mitsammt den DschorbabjihS und geleitete uns in das Hau- eines Bulgaren. Man setzte sich ringsherum aus die Divans, rauchte die Friedenscrgarette, löffelte die eingemachte Fruckt aus und trank das Schälchen Kaffee. Der Mu dür aber sprach wieder «vie Honig und ließ Alles gut sein. Großen Nachdruck legte er auf den völlig ungang-, unfahr- und unrettbaren Weg nach Batak. Wir möchten nach Bega und Bral- sckikvwa gehen, c- sei dort viel schöner. Ueber- haupt gcke es keine Pferde mehr im Dorfe, da alle für Sofia requirirt worden. Als er sah, daß Alles nickt fruchtete, sprach er von den Zaptiehs und den Pomaken, die in Batak getödtet worden. Wir hörten zu, drückten uns die Hände und die Audienz war vorüber. Den Edlen aber folgten Schaaren bulgarischer Frauen, die uns unter Thränen ihr Elend klagten. Bald darauf ersckienen auch drei verschleierte tür kische Weiber, die mit Hintansetzung aller «naho- «nedanischen Etiquctte den Tschelebis (christlichen Herren) den Tod ihrer Männer «nd Söhne, welche von den Batakern ermordet worden, auS einandersetzten. Alles weinte, Islam und Christen thum. Um 9 Uhr war AlleS still iin Dorfe. Ein einziger Hund schlich durch die Straße,« und die Stimme deS Imam erscholl unheimlich durck die Nacht. Nack einem heftigen Kampfe mit dem „Ungc- ziefer, dein Gestank als Waffe dient", mackten «vir uns aus den Weg nach Batak. Um 5 Uhr Morgens traten die Pferde an, alte, abgetriebenc, kleine Tbiere mit improvisieren harten Sätteln, ohne Gebiß und Zaum. Wir erklärten dem Mu dür kategorisch, wir verlangten bessere Pferde. In einer Viertelstunde »varen sie da; leidliche Gäule mit wirklichen Sätteln. Der GebirgSpsad über den Dospad Balkan ist steil und anstrengend, an einzelnen Stellen selbst für Pferde und Saum- lhiere gefährlich. Hinter uns her zogen die Bulgaren, die sich vor Schrecken und Mangel auS Batak geflüchtet, Männer, Weiber mit ihren Säuglingen aus dem Rücken und Kinder; ein bunter Auszug. Fünf Stunden lang hielten sie mit uns Schritt, da sie nicht allein «n die elende Hcimath zurückkehren wollten Al- Batak in
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