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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187608228
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760822
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760822
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-22
- Monat1876-08
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 22.08.1876
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«rjchei»t Mtzttch früh 6'/, Uhr. 7L jl-l egcden vm! Lo.) ß-. 22,^ j - 16^7, tf>.. 2r,.W - 4^.IW - 1S.7K Li»«««, »,» <«»t»V««, Johann iSgassc 33. Verantwortlicher dicdactenr IZz-v uh» tzimahmr dir flkr die »Lchft- tuluende Nummer bestimmten ^nsrnttr «n» ««cheuragen dis 6 Uhr «achmilsaas, an 2onu> «d Festtag« M hjS '/.- Uhr. D« 1, Ott« stlemm. UnwcxsESstr. 22, LouiS LLiche, «alharimnstr. 18.p. - nnr »u '/^ Mr. iS tMgrr «-i-Mr. />...> s!, . .. Organ für Politik, Loralglschichte, Handels- and GeschastSveikehr. ii»st»v l«.«»«. Asp„mmn»»rN,vtn«ckj.«^«k, iocl. Vnngcrlohn 5 ML. cirrch Vir Post bezöge» 6 Mk. Jede nnzrUr« Nuüuncr Lv Pf. «elegezemplar 1« Pf. Gebühre» für «xtrabeiloqeu «ime Postbifbrdrrung 36 M. mu Poftbefürvenwg «ü Mt. z»s«m» i-efp BouraeoiSz. 20 Pf. Arbhere <L<hrittrn laut unseren, Prkwvcrztichmß. —Ladrüarisckc: Day nach höhere« Tarif. LeNmnra u»trr »em Lrdacttmwstrtch die SpaltzeUr 4V Pf. Inserate find stä- an v. LeurbM-n »a senden. — «adaxt wird mckt gegeben. Aahlnagpr»«Lun>«»»näa oder durch Postvorschatz. m 235. Dienstag den 22. August 187«. !S Luguft Wetter: im Lermn dea Intel, Besserung »j sectwgesE ) Preise vollji en blieden aber Hase,! werde» 1. 2V«0 «1,1 er etwa» cd ohne beim aug aber eh« j kilo nach! I9ü ab! -I87-1^'/.I -IW d«z.j Ul bez, perl rcko nach! UI ad Bat« dez-. der 146 drx, de;., per La per Ä°o Frübjabr I',:j Üo uach 4o aacd I«s«—N« Ui pounaerlidri i er schleMer! I5L ^l ab! 4!» U . per N° ,jahr l4S U> Stüdseu »«*> per Äuzv? October ««,!,! er 44.v-«1l bez. er 3:>,ü-U^ 6-33,7 U >« bez. nbrr'!>tvi nber ui'!l per! I., per Lvnl4 ijnre - «cri«. anhau» 11,- ub. ILxvvr». S)4 er-Brauer. 111,-s Brauern 70t,- aS-Brau-," »ierdraner«' l»i.j au- 12.- »Pr.»R> !b — Brauerei 11 -1 Brauer« «lseukellerbr.! üagrriellrr 1«1. er Bierbr. -,-s r Brauerei L hernach«, Ici !er Brauer -Brauer« ^ ^ti-Pferter cs upfschrfts. fsfahu -,- chlepvfch'sss. 1 Böhunstb« 7 brl 139,50 Dapiers. «.- d». !»S,-s er do. -al do. >kt..Pavms. Papterfadr. « d». »' chu. Papiers. Zabrik. phrt, e- — >rnrr Papieri. I verkz.«f«b. nrm.» 37^4 Xrkz.-Mas«l rnu. u. Stier! »1 »..».GolMr-t- Lctienspmn. 1It>1 ederinbustrie d!- htr».Uttte». « Stein 94 pel. Lohlenbai' «.Pork. 18. )d«r", am i. »ohlbehaUeu mp«nr..«ß^ lnq«1v»meu Die Theil»aH«e, »elchr beim Begräbnid uufere» u«vergeOttche» Leer« Bürgermeisters tbr». »»« Teilen der Behörde«, Vereine und der Bürger» schaft ay de» Tag gelegt wnrde, ist in ihrer Allgemeinheit und Herzlichkeit für ««» sswvhl Wie für^ die Frau Wtttwe deS Heimgegangene« eine so erhebende geWese«, da- wir u«S gedrnnge» fühle«, zugleich i« -kamen and Aufträge der Fra« Verw. Bürgermeister »r. ««Bl» den Beiheiligte» de« herzlichste« Dank an-znspreche«. Sechzig, den 21. August 1st7S. Der Aath der Ttadt Leipzig. »B. Georgi. Mesterschmidt. Bekanntmachung. Bezugnehmend auf unsere Bekanntmachung von, l3. Mai ds. IS. bringen wir hierdurch in Erinnerung, daß die öffentlichen Impfungen jeden Mittwoch von 8 biS S Uhr Nach. mittags lm alten Nicolaisckulgebäude am Ntcolainrchhofe Hierselbst staltfinden. Dieselben werden bis Mittwoch den 27. September ds. IS. fortgesetzt. Wir verweisen darauf, daß nach tz. 1 unter 1 deS Reichs Iinpf-GesetzeS vom 8. April 1874 jedeS Kind vor Ablauf des auf sein Geburtsjahr folgenden Kalenderjahres zur Impfung zu bringen ist, sofern nicht gesetzliche Besreiungsgrunde vorhanden sind, und daß nach tz. 14 des gedachten Gesetzes Eltern, Pflege-Eltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund der Impfung entzogen werden, mit Geldstrafe dis zu SV oder mit Haft bis zu 8 Lage« zu bestrafe« sind. Auch wiederholen wir die zeither nicht gehörig beachtete Vorschrift, wonach für jede- Kind, »elcheS zur Impfung gebracht wird, gleichzeitig de« Impfarzte ei» Zettel zu übergebe« ist, auf welchem Name, Geburtsjahr und Geburtstag deS KindeS, sowie Name, Ttand und Wohnung des BaterS, Pflegevaters oder Vormundes beziehentlich der Mutter oder Pflegemutter dentlich verzeichnet sind. Leipzig, am 22. Juni 1876. Der Rath der Ttadt Leipzig. vr. Georgi. vr. Reichel. Bekanntmachunq. Die Herstellung des Abputzed des Hauses Ritterstraße Nr. 3 ist vergeben und werden die un berücksichtigt gebliebenen Herren Submittenten hierdurch ihrer Offerten entlasten. Leipzig, am 21. August 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Mesterschmidt. Die Finanzen -er Lta-1 Leipzig 188^1874 V. ' * Leipzig, 21. August. Bezüglich der Aus gaben der Verwaltung bemerkt daS erste Heft deS VerwaltungLberichts der Stadt Leipzig auf die Jahre 1865—1875, daß, wenn in dieser Heit die Einwohnerzahl in Leipzig um 45 Proc., dn Kosten für die gesammte Verwaltung um 58 Proc. gestiegen sind, da- ein überaus günstige- Resultat zu nennen sei, in Anbetracht der gänz lichen Veränderung der PreiSverhältniste in der selben Zeit. Auch dürfe als bekannt voraus gesetzt werden, daß die Arbeiten der Verwaltungs beamten in dieser Zeit in einer noch höheren Progression gewachsen sind, als die Bevölkerungs- zahl, was mit dem zunehmenden Fluctuiren der Bevölkerung und der alle Verwaltungsgebietc um- arstaltenden Thätigkeit der Gesetzgebung im letzten Jahrzehnt Zusammenhänge. Be, einer fortgesetzten Vergrößerung unserer Stadt würden die Ausgaben für die Verwaltung selbst voraussichtlich in einem ähnlichen Maße zu nehmen müssen, wie fast alle Ausgaben, welche zur Befriedigung der concreten Communalbedürf- niffe dienen, thatsächlich bereit- zugenommen haben. Beispielsweise nehmen in derselben Periode, in welcher die Verwaltungsausgaben um 59 Proc. Zunahmen, die Kosten für die Polizei um 92 Proc., stir die Straßenbeleuchtung um 95 Procent, für die Straßen-Reiniguug und-Bespritzung um t597 Prvcent, für Straßen und Straßenpflaster um 268 Procent, für Schulen um 169 Procent, für das StadttrankenhauS um 155 Procent zu. Die regelmäßigen städtischen Ausgaben im engeren Smn waren von 1,753,955 ^ im Jahre 1865 auf 8,353,461 im Jahre 1875 gestiegen. Aus der im Bericht enthaltenen Uebersicht der vrocentualen Bertheilung der städtischen Au-gaben geht erneuert hervor, wie gewaltig der Haushalt der Stadt Leipzig durch die Schulen belastet ist. Diese beanspruchen den vierten Theil des ge- sammten Aufwandes und den fünften Theil der städtischen Ausgaben im engeren Sinne, ganz ab gesehen davon, daß sie zu der relativen Höhe der Position „Schuldentilgung und Passivzinsen" auch vedeutend beigetragen haben. Nach den Ausgaben für Schulzwecke kommen diejeniaen für dec Polizei, welche (Sicherheit- und Wohlfahrt-Polizei zusammen) mehr alS den zehnten Theil de- städtischen Aufwandes verur sachen. Die Au-gaben für die städtische Berwal luna nehmen erst die dritte Stelle ein. Der Aufwand für die Armen- und Krankenpstme und daS PersorgungSwesen (milde Vereine, Armen pflege, Stadtkränkenhaus, Waisenpflege, Georgen Haus, IohanniShoSpital) beansprucht zusammen 22,63 Proc. des gesammtcn Aufwandes. Derselbe wird jedoch zu einem so großen Theile auS Stiftung- und anderen nicht rem kommunalen Mitteln bestrit Im, daß er von den städtischen Ausgaben im engeren Sinne nur 10,18 Proc. in Anspruch nimmt. Jedenfalls geht auch a»s diesen Zahlen wiederum die erfreuliche Thatfache hervor, wie bedeutende Anstrengungen in Leipzig im Interesse der ärmeren Elaste der Bevölkerung gemacht werden. Am Schluß der Darlegungen über die leipziger Feld-Verpachtung. Die der Stadlgemeinde Leipzig gehörigen an der Sächs.-Thüringischcn Eisenbahn und der Eisen bahnstraße bez. Augnstenstraße in GohliS gelegenen Feldparzellen Nr. 158 und 158» deS Flurbuch- für Gohlis mit einem Flächeninhalt von Acker 198 lI!R.—36,52 Ar sollen entweder aus VaS Jakr vom 1. October V. I. ab biS zum 30. September 1877 fest, oder aus 3 Jahre und in diesem Falle mit der Berechtigung für den Rath, innerhalb der beiden letzten Pachtjahre da- Feld ganz oder theilweise zurückzunehmen, nur znm Feldbau, also mtt -tuSschln- jeder andere« Be- »ntznngsweife Sonnabend den 28. August d. I. Vormittags 11 Uhr im Wege der Licitativn an Rathsstelle verpachtet werden und wollen sich Pachtlustige zu diesem Ber- fteigerungStermine einfindcn und ihre Gebote thun. Die Versteigerung-- und Verpachtungsbedingungen sowie ein Situationsplan liegen in der Er pedition unserer Oekonomie-Inspektion im alten Johannishospitale zur Einsichtnahme aus. Leipzig, am 31. Juli 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. Mess. vr. Georgi. iesserschmldr. Bekanntmachung. Die Lieferung der Roulcaur und Vorhänge für die Schulen an der Parthe soll an den Mrndeft- sordernden vergeben werden, mit Vorbehalt der AuSwahl unter de» Bietern. Anschläge und Be dingungen sind bei Herrn Baumeister Biehweger, Weststraße 22, cinzusehen und die Gebote mit der Aufschrift „Rouleaux" versiegelt bei dem Bauainte. Ratbhauß 2. Etage, bis Sonnabend den 26. August Nachmittag 5 Uhr einzüreichen. Leipzig, den 21. August 1876. Des Raths Ban-Deputation. Bekanntmachung. Finanzen ist in dem Bericht Folgendes ausge sprochen: Bisher ist es gelungen, für die bedeutenden Anforderungen, welche an die städtische Verwal tung herantraten, jährlich die nöthigen DeckunaS- mittel zu beschaffen, das-will sagen, ohne Deficit zu wirtschaften. Die- ist aber sur möglich ge worden durch eine außerordentliche Steigerung der städtischen direkten Steuern. Im Jahre 1865 betrugen dieselben noch 5 53 pro Kopf der Civilbevölkerung, 1875 be reits 18 ^ 57 ^ pro Kopf. Die direkten Steuern sind aber nicht blos in ihrer absoluten und relativen Höhe mit Bezug auf die Steuerzahlenden gestiegen, sie nehme» auch gegenwärtig im Budget eine relativ größere Stelle ein, alS noch vor 10 Jahren. In dem Jahrzehnt 1865—1874 betrugen die direkten Steuern (netto) in Summa 9,049,388 78 alle regelmäßigen städtischen Einnahmen dagegen 24,347,661 12 so daß im Durch schnitt auf die direkten Steuern 37 Proc. des BudgetS entfielen. Während aber noch im Jahre 1865 der städtische Aufwand zu 24 Proc. auS den direkten Steuern bestritten wurde, machten im Jahre 1874 diese bereit- 43 Proc. des Budgets auS. Die relative Steigerung der direkten Steuern in diesem Jahrzehnt konnte nicht ausbleiben, da die Einnahmen aus dem activen Stadtvermögen sich nur unwesentlich vermehrt haben, andere Ein künfte, wie Sporteln, Platzgelder und Waagegelder aber geradezu zurückgegangen, sind. Es fragt sich aber nun, ob man in Leipzig mit der Steigerung der direkten Steuern nicht bald an der oberen Grenze angekommen sein wird und ob nicht die Notowendiakeit eintreten wird, andere Einnahmequellen auszusuchen. Denn in der Beschränkung einiger Ausgaben, beispielsweise der Verminderung der städtischen Zuschüsse an die Schulen durch Erhöhung der Schulgelder, wird ein Heilmittel nicht allein gesunden werden können. Andere Großstädte, welche relativ höhere Com- munallasten haben i Dresden, Berlin), machen dieselben für die Pflichtigen dadurch weniger fühl bar, daß sie die Eommunalbedürfnisie züm Theil auS indirekten Steuern bestreiten. In der Theorie läßt sich allerdings gegen in directe Communalsteuern Vieles einwenden : Hem mung des Verkehr-, Kostspieligkeit der Erhebung, lästige und schwer durchführbare Controlc. Viele Finanzpolitiker wollen deshalb indirekte Steuern ausschließlich für den Staat gelten lassen. So lange aber der Staat vaS Schwergewicht aus die direkten Steuern legt und der Gewerbe-, Personal- und Grundsteuer nun auch noch die directeste Einkommensteuer hinzusügt, werden größere Stadtgemeinden ganz von selbst auf da- Gebiet der indirekten Steuern gedrängt werden Leipzig war allerdings vor 25 Jahren in der glücklichen Finanzlage, die bestehenden iudirecten Steuern aufzuheden. Wir fürchten aber, daß die selben, wenn auch in anderer Form, schon bald wieder müssen ins Leben gerufen werden, nicht weil sie an sich gut sind, sondern obschon sick Vieles an ihnen, wie ja leider an jeder Steuer- form, wird aussetzen lassen. " Der Abbau des GraSdorser SteinbruchS und die Steinlieferunaen aus demselben sollen unter den in der Nuntiatur de- Rathhauses und in der Expedition des MarstallS cinzuschendcn Bedingungen aus drei oder auf sechs Jahre an den Mindestsordernden vergeben werden. DieSfallsige Anerbietungen sind biS rum 3V. dieses Monats in der Expedition deS MarstallS schriftlich und versiegelt mit der Aufschrift: „GraSvorser Stein bruck)" abzugebe«. Leipzig, am 14. August 1876. Der Rath der Gtadt Leipzig. Messer vr. Georgi. ferschundl Der neue Loncrrtsaal im Bonorand'scben Etablissement wurde vor einigen Tagen von Herrn Musikdirektor Walther einer Akustikprobc unterzogen, welche über Er warten befriedigend au-fiel. Die Musik der voll zähligen Militaircapelle war — wie mancher im Vorurtheil Befangene glauben mag — durchaus nicht zu rauschend, sondern, trotz der sehr unbe deutenden Füllung des Saales durch ewige der '»fällig im Garten anwesenden Gäste, vielfach von o schöner Klangwirkung, daß auch daS empfind tichste Ohr bei besetztem Saale angenehm be rührt sein wird. Herr Walther wird zunächst während der bevorstehenden Michaelis-Messe Militairmusik-Concerte in diesen: mindesten- 600 Personen fassenden, geschmackvoll und elegant deco- rirten Saale veranstalten, vom October cm dagegen wird er im Besitz eines vollständigen Streich orchesters mit starker Geigenbesetzung sein und dann abivechsclud Streichmusik und Militairrnusik bringen, wie man solches bereits in einigen anderen großen Städten zu thun pflegt. Daß der geschätzte Capellmeister auch dann nur ge diegene und interessante Programme aufsteÜcn wird, können wir nach seinen bisherigen Leistungen mit Gewißheit verbürgen. Bei dieser Gelegenheit will ich nicht unerwähnt lassen, daß Herr Walther bei der obenerivühn- ten Probe emen neuen Beweis seiner Vielseitig keit ablegte, indem er — wie wir mit Bewunde rung vernahmen — nicht nur ein tüchtiger Diri gent und Componist, sondern obendrein noch ein ärmlicher Biolin-Virtuose ist, welches er durch meisterhafte Ausführung von zwei bekann ten, schwierigen Biolin-Phantasieen, die er mit großem Ton auswendig vortrug, bekundete. Aus Sladt und Lau-. * Leipzig, 2l. August. Der hiesige Bericht erstatter der Dresdner „Neuen ReichSzeitung" fährt fort, über die Frage der Neubesetzung de- hiesigen Bürgermeisteramt- tendenziöse Unwahrheiten zu verbreiten. Nachdem er noch bei Lebzeiten des allverehrten BÜrgermeisters vr. Koch hinsichtlich dessen Nachfolger Dinge mit- theilte, welche vollständig auS der Lust gegriffen waren, besaß er den traurigen Muth, sich später so zu stellen, als ob er doch Wahres gemeldet habe, obgleich jeder vernünftige Mensch sich sagen mußte, daß die Stadtverordneten nicht dermale« wider den Anstand verstoßen haben konnten, vor dem Tode de- Bürgermeisters Koch Abmachungen über die Wahl deS neuen Bürgermeisters zu treffen. In der gestrigen SonntagSnummer der „Neuen Reichs- zeitung" befindet sich abermals eine Correspoudenz de- so taktvollen und wahrheitliebenden Bericht erstatters. welche sich mit demselben Gegenstand befaßt. Wir haben nicht Lust, unS näyer auf dieselbe einzulassen, sondern wollen nur bemerken, daß danach derjenige Candidat, welcher nach den früheren Mittheilungen deS Berichterstatters so gut wie schon gewählt war, bereits zu den Tobten geworfen ist. Dagegen habe man, so erzählt der Herr weiter, sein Augenmerk aus zwei auswär tige Candidaten, den Aba. Miquel und den Oberbürgermeister von Eyemnitz, vr. Andre, wrichlet. Der Verbreiter dieser Angaben übt die Bescheidenheit, sich gleich im Voraus gegen jede etwaige Dementirung zu verwahren. Wir können ihn« indessen den Vorwurf nicht ersparen, daß er abermals gänzlich unwahre Dinge an daS Organ der sächsischen Particularistenpartei ge meldet hat. Wirjwisscn aus competentester Quelle, daß weder Herr Miquel, noch Herr Andrä irgend wie bei Erwägung der künftigen Bürgermeister Wahl in Betracht gezogen worden sind, wie denn überhaupt bis jetzt wirkliche Besprechungen über diese Angelegenheit innerhalb der betyeiligten Kreise noch gar nicht stattgesunden haben. * Leivrig, 21. August. Wir haben bereit- nnt thcilcn können, daß ein außerordentlich zahlreiches und glänzendes militairisches Gefolge um den Kaiser Wilhelm bei Gelegenheit der großen Herstmanövcr bei Leipzig vereinigt sein wird. Welche Bedeutung man den Manövern im AuS lande beilegt, erhellt unter Anderm aus der Thatfache, daß ihnen im Aufträge der britischen Regierung der General Lord Napier es Magdala, Oberst Dillon, Eapitain Robert Napier, ein Sobn des Generals, und Eapitain Fitz-Georac, ein Sohn desHerzvgs von Cambridge, des Höchstcommandirenden der britischen Armee, beiwohnen iverden. Lord Napier, der berühmte Eroberer von Abessynien, gedenkt am 5. September sich dem Gefolge de- Kaisers in Leipzig anzu schließen. * Lrizyig, 21. August. In verschiedenen Orten polemisirt man auch über die Frage, ob es nicht gerathen sei, die diesjährige Sedanseier, welche aus einen Sonnabend fäüt, auf Sonntag, den 3. September, zu verlegen. Es mehren sich jedoch die Stimmen Derer, welche für Beibehaltung des 2. September stimimm, obgleich sie nicht verkennen, daß der Feier an» Sonnabend wegen der ge schäftlichcn Thätigkeit an diesem Tage sich einige Schwierigkeiten in den Weg stellen werden. Sie machen mit Recht darauf aufmerksam, daß, wenn man daS Fest auf einen andern Tag verlege, ihm der eigentliche Gehalt, die innewohnende Weihe genommen werde. Ein AuSkunstSmittel würde vielleicht sein, wenn man den aus Sonn abend fallenden Wochenmarkt auf Freitag verlegte, wie Das ja schon manchmal auS anderer Veran lassung geschehen ist, und wir wollen diese Ver legung hiermit ausdrücklich angeregt haben — DaS Ministerium des Innern hat aus sanitären Rücksichten und in Anbetracht der an haltenden Hitze beschlossen, bis aus Weiteres in, Di-pensationSweae ru gestatten, daß daS R ohei s den Kunden aucy Sonntags, wenigstens des Morgen- biS zu Beginn de- Vormittagsgottes diensteS zugeführt werden darf. Hoffentlich wird diese, wenn auch noch beschränkte Zulassung, in Berücksickitiaung aller einschlagenden Verhältnisse, welche den EistranSport auch SonntagS dringend wünschenswerth machen, eine dauernde bleiben. Aus DreSdeu, 20. August, meldet der dortige Anzeiger: Nachdem Feldmarschall Gras Moltke, wie schon gemeldet, bereits am Freitag Abend hier eivgetroffen und im Hotel Bellevue abgestiegen war, traf am gestrigen Vormittag 11 Uhr 15 Min ein Theil des großen General stabe- mittelst ExlrazugeS von Berlin kommend hier ein und setzte nach einem Aufenthalt von
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