Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187608293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18760829
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18760829
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-29
- Monat1876-08
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.08.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Erscheint täglich früh »'/, Uhr. »e»«1«m> I»t -«»chNi»« Jotzcumisgastr LL. Ver«t»«rtUchrr N«dmM»r »r. d-ttner i» NendniP Sprechstunde d. NedacMm »»« n kr »tz» Nach»»»«,« »«» « —» »tz» »«ab«« brr für die »ächtt- tolaende Nummer bttrimmte» Inserate an Wochentagen dis ZU-r Nachmittags, m> San» und Kesttagen früh bi-'/«- Utzr. Ja beaFUtatm für Zal. A,«tz»e: Ltta Klemm, UnivrrMtSstr. 2b. Louis Lösche, Kacharinenstr. 1 «rbiS Uhr. L42. Taaeblav Anzeiger. Orgcm sur Politik, Localzkschichtk, Hcmdkls- Mld GrschWocckthr. Dienstag den 29. August «l. Bnngerloha 5 Mt, »«och d« Po- bezogen » Mt I-be einzeln« Nummer 3V Pi Belegexemplar 14 Pf. Gebühreu für Extradeftag« -l«e PostdeMderung Z»t -kt mit Postbef-rLeruag <4 Mt Z^rmtt loeip.Vouraeoi«-. »M Grütze re Schriften im» «fern» Preisverzeichuitz. — Dadebarchdei Satz nach höherem Laris. -«tam», uuter »r» «eMcN»»«ßrM die SpaltzeÜ« 40 Pf- Inserate stad stets an d. -epeM^e zu senden. — SiabaN wird «w, gegeben Zahlung »der durch Postvorfchntz. ML. Bekanntmachung. Mit RUckficht auf den zu erwartenden bedeutenden Bedarf während der die-jährigen Herbst- übimaen des Königlich Sächsischen Armeecorps ist einer größeren Anzahl von Personen Erlaubniß rar Betreibung der Sckankwirthschaft auf den Fluren der AmtShcruptmannschast Leipzig während der Manövertage ertheilt worden. Obgleich von den betreffenden Concesstonaren nach ihren ausdrücklichen Zusicherungen voraus gesetzt werden darf, daß sie nur gute und gesunde Geteauke und lktzwaare» an das Publicum Derabreichen werden und anzunehmen ist, daß das Publicum selbst hierin die beste Controle auSüben werde, so will man doch nicht unterlassen, auf tz. 367 »ul» 7 des Strafgesetzbuches für das deutsche Reick, wornachj niit Geldstrafe biS zu Einhundert Fünfzig Mark oder mit Hast bestraft wird, wer ver» fälschte oder verdorbene Getränke oder Etzwnareu '.c. feilhält oder verkauft hmzuweisen und Polizeibehörden und AussichtSorgane nock besonder- zur Vigilanz anzuweisen. In der Nähe deS Paradeplatze- bei Böhlen am 6. künftigen MonatS dürfen Zelte oder Buden außer von den dazu mit besonderer Erlaubniß Versehenen keine- Falls errichtet werden. Leipzig, den 25 August 1876 Königliche AmtShanptnrannschaft. vr. Platzmann. Bekanntmachung. Am 2. September v. I. de« Aationaksesttage, bleibt die Börse geschloffen D,e aus diese» T«g fallende Pr,dnctenbörse wird am Areitng de» L. Septeneber d. I. abgehalteu «erden Leipzig, den 28. «ngusi 1876 Der Börse»vorst«»d. Bekanntmachung. Bon den seit Ende vorigen Monats von uns an-gese»deten Dnbseriptio»-forn»»l«re» ist biS jetzt nur ungefähr ein DriMheil an unS zurückgelangt. Im Interesse der Armenanstalt ersuchen wir daher alle Diejenigen, von welchen jene Formulare biS jetzt nicht zurückgegeben worden sind, hierdurch angelegentlichst um deren baldigste Akiickgab«. Zugleich bitten wir mit Bezugnahme auf unsere Bekanntmachung vom 14. ds Mt«, daß Die jenigen, welche die bisherigen Beiträge fortzahleu wollen, dieselben vom Reue« zeichnen. Leipzig, den 25. August 1878. Da- Nr»»»»direc1ori«». Schleißner. Hcntschel. Heiles Theater. * Leipzig, 27. August. Die Idee von Goethe's Faust, daß dieser eifrige Jünger der Wissenschaft seine Jugend über den Büchern verbrncht, um das Wesen der Dinge, daS Räthsel der Welt zu ergründen und darob alle Erdenfreuden vergißt, sich aber nach langen, fruchtlosen Forscherstudien umsomehr der Sinnenlust hingiebt und im Sin- «eurausch der Liebe die ersehnte Befriedigung sucht, — diese von dem Altmeister in seinem Werke auSgeführte Idee hat unter allen Cultur- völkern sympathisch berührt, wie unS die zahl reichen Uebersetzungen in fast alle europäischen Sprachen beweisen. Die beiden französischen Dichter, CarrS und Barbier, haben dieselbe eben sall- — natürlich mit größter poetischer Licenz — als Operntext für Goünod höchst effectvoll ver- werthet, »ud der von deutscher klassischer Bildung genährte Componist hat viel Schöne- und Cha rakteristisches geschaffen, so daß seine Oper, trotz bedeutender Schwächen und Langweiligkeiten, sich immer noch auf dem Repertoire erhält. V»n der gestrigen und heutigen Aufführung derselben müssen wir der heutigen den Preis höherer Vollendung zuerkennen. Solisten und Chöre vermiede» nicht nur die gestern vorgekom menen kleinen Versehen, sondern wirkten auch leben-voller und mit größerer Sicherheit. Herr Bär hatte de» Kauft wegen Unpäßlichkeit des Herrn Perotti erst in den letzten Stunden übernehme» müssen, bekundete aber, daß er kein Neuling in dieser Rolle war. daß er dieselbe sorg fältig studirt, wie seine charakteristische Durch führung bewies. Der in seinem Studirzimmer von Zweifeln gequälte und endlich verziveiselnde Faust war ei» lebenswabicS Bild dieses alten Magisters. Nur in dem Moment der Verzweif l»ng, wo er Gott «ad WAt verflucht, sowie im 3. Act bei der Liebesekstase mit Gretchen, hätte er etwa- mchr Stimmkraft, mehr Lerve entfalten können. Stellenweise wurde er vom Orchester zu sehr übertönt. In den zarter ge haltene» Situationen wirkte der Wohlklaug seiner gut ausgeglichenen Stimme innig sympathisch und die LiebeSscene im 3. Act war von ergreifender Wirkung. Wir dürfe» tzmse-be auch «ös «ne vor zügliche Leistung de- Frl. Haffelbeck l»be»d an erkennen und dw Rolle der Margarethe als eine ihrer gebogenste» bezeichne«, die wir auf hiesiger Bühne von ihr gesehen. Die glühende Liebe de- fich ganz hingehenden Mädchens steigerte sich von der ersten schüchternen Regung bis zur vollen Gluth der Üoenvältigenden Leidenschaft und machte Aller Herzen erbeben. Bon tief tragischer Wirkung war auch die Kerkerscene im 5. Act, die ihr aber in der «sie« Vorstellung noch bester, viel dramatischer attaug. Dag^eu verbesserte sie ihr am ersten Übend« gar zu schnippisch ausgesprochenes „ich muß nach Hause gehen" m angemessener Rede weise Und vor Allem muß »och lobend erwähnt werben, daß sie heute wie überhaupt in letzter Zeit einen gleichmäßigeren Wohlklaug ihrer Stimme entfaltete und die gellenden, schrilleichen Töne vermin» Der Mephistopheles des Herrn Schelper dürste hmsickUich der Charakteristik nicht leicht seines Gleichen finden. Schon fein Lachen war wirklich das berüchtigte „Gelächter der Hölle". So lach! nur der Teufel und sein Repräsentant — Herr Schelper. In der Sounabend-aufführung carikirte er mitunter durch hämische, aallichte Tonfärbung -> stark, iu der heutigen hielt er mehr Maß war aber dennoch der leibhaftige Teufel, in deffe« Brust nicht eine menschliche Regun wohnt. Die von ihm an der Nase berumgeführte „böse Siebene" — die Marthe de- Frl. Bernstein — war ebenfalls im Gesang und Spiel ein ge lungene- Charakterbild. Weniger befriedigte Frl Löwy al- Giebel; sie war hinsichtlich ihrer Er fcheinung zu knabenhaft, und e- erregte ein Lächeln, als sich dieser verliebte Knabe zum Beschützer der Margarethe aufwarf. Ihr Gesang, nameutlic öie Arie im 3. Act beim Blumenvflücken, gewann ihr mehr Sympathie und gelang ihr auch ganz vortrefflich. Eine biedere Erscheinung war der Valentin deS Herrn Lißmann. Die von Gounod für den 2. Act nachcomponirte Arie de- Valentin wurde meines Wissens hier zum ersten Male von Herrn ?ißmann gesungen. Der seelenvollc Vortrag und der Wohnlang seiner Stimme gestaltete dieses 'chön melodisch gehaltene Tonftück zur ergreifendsten "iece der Oper. Im 5. Act hätte der sterbende »alentin etwas weniger Lungenkrast zeigen dürfen. Selbst daS geringe Emporstammen deS zum Tode Verwundeten muß doch immer mit gedämpfter, gebrochener Stimme eine-Sterbenden erfolgen.— Der Brand des Herrn Ulbrich befriedigte in jeder Hinsicht. Die Chorleistungen waren iu der heutigen Vor- tellung sehr gut. DaS nacheinander folgende Einsetzen, wobei sich gestern verschiedene Schwank ungen bemerkbar machten, ging heute sehr präciS vo» Glatten. Außer den beiden Herren Dirigenten gebührt auch dem Chordirector Herr» Neßler ehrenvolle Anerkennung für die treffliche Schulung diese- wichtigen Factor- der Oper. Da- Ballet im zweiten Act, sowie da- von Grund auS ebenfalls nachcomponirte und hier zum ersten Mal ausgcfUhrte Ballet de- 5. Act- wurden von den Damen Weiner, Milde, dem Balletmeifter Herrn Gyurian und dem Ballet- corp- sehr gewandt .und graciös au-geführt. Die Scenerie deS letzten Acts war überhaupt ein glanzvolle- Meisterstück der Regie und hielt da- Publicum biS frl 1 Uhr gefesselt. I. Schlickt. Verein fir -ie Geschichte Leipzigs. Am Vormittag deS letztvergangenen Sonntag-, al- dem letzten Sonntage deS Monats, war, nach öffentlich bekannt gemachter Bestimmung, zum ersten Mole dem Publicum freier Eintritt zu den Sammlungen deS Vereins für die Geschichte Leipzig- so weit gewährt, al- in Anbetracht der Localverhältnisse und der Inspektion mau selbigen durch Abholung von Freikarten nachgesucht hatte. In Folge dieser neuen Einrichtung war der Besuch, insofern sich auch eine größere Anzahl vo« Personen gegen Erlegung von Entree ein gefunden hatten, ein recht zahlreicher, und besonder« der Saal, in welchem das Relief der alten Stadt Leipzig ausgestellt tst, bot wiederholt kaum den nvthige» Potz, um Jedermann das interessante Kunstwerk bequem betrachten zu laste«. Diese so lebhaft i» allen Ständen hervortretende Theil nähme für die Bestrebungen des Vereins und die Vergangenheit Leipzig- sind erfreulich, und eS wird deshalb die Pflegerschaft immer gern erbötig sein, de» Besuchern da» Geleit uad etwa gewünschte Erklärungen zu geben. ES ist aber auch zu wünschen, daß von einzelnen Besuchen» nicht die Rücksichten deS Anstandes und der Höflichkeit aus den Anaen gesetzt werden mögen, wie es vorgestern wiederholt geschah So fanden es verschiedene wohlaekleidcte Personen nicht unschicklich, die Localitate«, welche die Sammlungen des Verein- verwahren, mit brennender Cigarre im Munde zu betrete«, und Andere, welche sich nicht im Besitz von Freikarten befanden, auch kein Eintrittsgeld entrichten wollten und deshalb vom Eintritt zurückgewiesen werden mußten, ließen ihren Unmuth darüber in lauten und verletzenden Bemerkungen aus. Es sei des halb hier nochmals darauf hingewiesen, daß für jeden letzten Sonntag im Monat Frei karten zum Besuche der Sammlungen des BereinS für die Geschichte Leipzig- ausgegeben werden, die man Große Fleischergaffe Nr' 26, 2. Etage, bei Herrn Tifchlerobermeister Werner empfängt Wer ohne eine solche einzutreten wünscht, ist verpflichtet Eintritts ,eld zu entrichten.— Durch die Munisicenz unseres verehrten Stadt raths, welcher dem Vereine schon so vielfach seine wohlwollende Gesinnung zu erkennen gegeben und dessen Wirksamkeit bereitwilligst unterstützt hat, sind die Sammlungen abermals durch eine interessante Schenkung bereichert worden. Die selbe besteht aus einer Anzahl von alten Spießen, wie sie vor Zeiten die sogenannten „Cirkler" führten, Rathsbiener, die nach ihrer noch jetzt im Gebrauche befindlichen Wachstube im Rathhause, die „Cirkelei oder Cirkclstube" hieß, so benannt wurden — sowie mehrerer Tumult-Flegel, dresch flegelartige Waffen, wie sie in alter Zeit bei Auf ruhr gegen die Tumultuanten in Anwendung kamen. So wird unter Anderen« berichtet, daß am 15. August 1697, als die Studenten dem be rühmten Hamburger Theologen vr. Friedrich Mayer bei seiner Anwesenheit in Leipzig eine Nachtmusik gebracht und nach deren Beendigung die Cirkler-Wacbe insultirt hatten, daraus ein arger Tumult entstand, in besten Folge die Cirkler einen Ausfall thaten und mit ihren Flegeln dreinscklugen, wobei sie die Instrumente zer schmetterten und mehrere Studenten übel zurichteten. Diese Flegel«vaffe und die Springstangen machten bei Tumulten, letztere noch bei der Revo lution von 1830, die mit eisernen Sturmhauben und Brnstharnischen angethanen RathSdiener zu gefährlichen Gegnern. — Die Vereinssammlungen besitzen nunmehr alle Ausrüstungsstücke der einstigen Cirkler, nur fehlt ihnen noch eine der genannten Springstangen, die aber höchst wahr scheinlich bald nach 1830 ihren Untergang im Ofen als Brennholz gefunden haben mögen. Es waren dies etwa seckS Ellen lange, starke eisenbe- schlagene Stangen, mit Ketten an jedem Ende, die in das dichtgedrängte Volk geworfen und an den Ketten zurückgezogen wurden, wodurch die Menschen haufenweise niederstürzten und die RatbSdiener leicht zufassen und Verhaftungen vornehmen konnten. Die Erbitterung der Be völkerung gegen den Rath und die Polizei im Jahre 1830 wurde namentlich durch die energische Anwendung dieser Springstangen gegen die tumul- tuirenden Masten hervorgerusen, und so mögen sie wohl alS Opfer dieser Erbitterung vernichtet worden sein. 0. N Vas LieLerseft der ZöL»er1mndes. -a LkiMg, 28. August. Wer da weiß, wie gemüthlich und herzerfreuend die Feste de- Zöllner bundeS sind, der sieht denselben anch mit Lust ent gegen. So ist eS gewiß auch gestern gewesen, wo der Verein ein Liederfest im Reuen Schützen Hause veranstaltet hatte; aber die Freude fiel dies mal ein wenig in den Brunnen, da der Himmel nicht nur trübe drein sHaute, sondern d»e Fest- aenosten auch zuletzt mit einer sanften Douche oeschenkte, vor welcher sich Einzelne durch schien uige Flucht in den Hanl retteten. Eine große Anzahl hielt aber mit dem Negendache über dem Haupte auS, und verlor den rechten Festhumor nicht. Die Theilnahme war überhaupt trotz des ungün stigen WetterS keine geringe; der Hintere Garten des Neuen SchützenhauseS war dicht mit Zuhörern gefüllt. Da» Programm zeugte auch die-mal vou de« edekn Geschmack de- Vereins und die einzel- neu Gesangsstücke errangen lauten Beifalls schade, daß bei einigen Vorträge« die zarteren, «it etwa» niLniseüao z» singenden Stellen den entferntere» Zuhörern verloren gingen Da- erste Lied „Stiftungsfeier" von Mendelssohn wurde mit dem weihevollen AuSdruck wiedergegeben, der darin liegt, uud bildete eine würdige Einleitung ES folgte dann das malerische uud mit lieblichem Reiz auSgestattete Lied: Sommermorgen vou Hauptmann und da- tiefgefühlte Scheidelied vun Neßler. bei welchem die Stimmung getroffen und Lickt und Schatten gut vertheilt wurden. Wie vom Waldesdnst angehaucht erklang daS meister hafte Gesangftück: Zum Walde mit Hörnerbe- gleitung von.Herbeck, und Stellen wie: „Zum Wald, ver all dein Sehnen weiß x " verfehlte,« ihres tiefen Eindruckes nicht. Im zweiten Theile ertönte daS originelle uud durch seine charakteristischen Weisen mit sortreißende Vereinslied vou Liszt, und wir heben dabe namentlich die Einheit im Vortrage, da- Zusam «enklingen der einzelnen Stimmen hervor welche- zum Gelingen eine« Männerchores sehr nothwendig ist, aber leider nicht immer gehört wird. Auch die beiden von vr. Langer arraugir- ten Volkslieder: LiebeSlied der Wandernde» und: Der Linden bäum, welche einfach nnd ebne Schminke wiedergegeben wurden, errangen ick großen Beifall bei Denen, welchen die feineren Nuancen nicht durch die Entfernung verloren gingen. Zum Schluß wurden die Anwesen- >en , die trotz des immer lebhafter gewordenen iegens nicht vom Platze gewichen waren, durch den alten, von echtem naturwüchsigen Humor spru delnden Walzer von Zöllner: Rum derum, du« derum! erfreut, der natürlich glatt und wie ans einem Gusse durchgesührt wurde Die Banfen waren durch sehr ansprechende Musikstücke vo» der Capelle deS Musikdirector Matthies au-gefüllt, und auch dieser wurde lebhaft Beifall gezollt. Die Direction lag in den alten, bewährieu Händev de- vr. Langer und L. Greifs, und beide ! Herren haben sich um da- Liedersest, welche- auch ohne Sonnenstrahl dock wohl gelang, treu ver dient gemacht Aus Stadl und Laud. * Leipzig, 28. August. Gestern Abend kurz vor l/,10 Uyr traf auf dem Leipzig-Dresdner Bahn höfe Se. Majestät der König bier ein. Es br anden sich in Allerhöchst dessen Gefolge der Ober- »osmarschall Frhr. v. Könneritz, der OberstaU meister Senft v. Pilsach, der Krieg-minister v. Fabrice, die persönlichen Adjutanten. General Adjutant Generallieutenant Krug von Nidda, und Flügel-Adjutanten v. Minckwitz uud v. Ehreustein Aus dem Perron wurde Se. Maj. empfange« von' Reichs - OberhandelSgerichtSpräsidenten vr. Pape, dem KreiShauptmanu v. Könneritz, de« Bürger meister vr. Georgi, dem Polizeidirector vr. Rüder, dem Direktor Sevffert und dem Oberstlieutenanr und Stadtcommanvanteu v. Tettenborn. Beim AuS tritt au» dein Bahnhof wurde Se. Majestät von einer zahlreichen Menge durch Hochrufe empfangen, welche sich ans dem Lanzen Wege biS zum PalaiS wiederholten. Se. Majestät fuhr durch die große Ehrenpforte am Dresdner Bahnhof, welche fest lich decorirt und beleuchtet war. Heute früb bat sich der König nach Grimma begeben. * Lrizyig, 28. August Der neu ernannte Hof- capellmeister Hr Gustav Schmidt wurde vor- gestern in besonderer und längerer Audienz vo« Großherzog von Hessen empfangen und ist nur noch auf einige Tage nach Leipzig zurückgekehrt, um seine sofortige Uebersiedelung nach Darmstadt zu bewerkstelligen, da bereit- am 10. September die Operuvorstellungen beginnen. Hofcavellmeister Schmidt hat sich, wie die Frankfurter Didaskalia vor einiger Zeit sehr richtig bemerkte, durch die exacten und gewissenhaft vorbereiteten pracht vollen Wagner- uud Mozartvorstellungen alö zwölfjähriger Leiter der Leipziger L)per ein bleibendes Denkmal iu der Kunstgeschichte Leipzig« gesichert.- Die besten Wünsche begleite» ih» m seine» neuen Wirkungskreis. — In der Woche vom 13 bis 1-. Mmgust starben in Leipzig »7 Personen, darnnter waren 61 unter 1 Jahre alt. Todesfälle kamen vor an: Diphtheritis Z, Typhus Z, Darmkatarrh 21 »nd Brechdurchfall IS. * Leipzig, 28. August. Wir konnte» vor Knrzem mittheilen, daß ein socialdemokratischer Agitator NamcnS Meiner in einer Bolksversammlnug in Buchhol, sehr übel anka«. Die Arbeiter der Adler'schen Fabrik in Buchholr, welch»- wegen ihrer geringen Neigung zu den Lehren de« SocialiSmus in einer vorher abgehaltenea Ver sammlung von einem andern Agitator, Demmler auS Geyer, beschimpft worden waren, ließen Wiemer gar nicht zu Worte komme», so daß Dieser unverrichteter Sacke von dannen zieben und die Versammlung geschloffen werden mutzte Diese Arbeiter haben nachträglich eine öffentliche Erklärung erlassen, in welcher alle Arbeiter der dortigen Gegend aufgefordert werden, fick gegen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite