Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-10-03
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187610034
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18761003
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18761003
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-10
- Tag1876-10-03
- Monat1876-10
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 03.10.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
/ Erscheint »,Iich früh «»/, Uhr. 1», i»s^» l«t b» UHsVvrl tturbn- »v«»ba «».' p« >er »> Koor» 42.6 F s—ir.t Septdl. >1.1 Lti.4^1 Le-ahK. 1: ro«. . («-ö-l d trv«. . DaS «ig «t- besucht; Noggrn «r Heu- «erkedrte vea be- e M; rk. die «e. — 22« UI 1S4 Ul 162 UI », er»« l iv 4. krdsr» ) 3» »4«,»» »»»er- luallttt 'Küoar. >,7v dis l».9b Kil°> .4L »iS bi« bi« >s »« »» r». e». 50 d. 67.75 28S,— IS4.— N »4.— i 146,- L.L4 2.- ss- >r. 12.L« >.- ,2.- I7t.ro «ctie». 212.- 144,- . »7,— »4- 5« . 98,54 Davrps- 142.L4 4«- f. 46.2t r. «1.2L I««.- 14«.b« tVP» rf.»«.- h.-8«4r. 84,75 .Fahr« c) 18- » 97,— 112.- ! IS,5« >le»ba». I«.«. A»glta" ^br,ts»e t«. »»» .H»«r^ »r«aNi»M »»9 _ g»hamn«gaff« »» »^«twortt. Haupt-«chactru. Kr. Hittttrer tu «eodmtz. «k » polit. Iheil verautlvortliL v». Ar»4td V»««1 tu Leipzig. h«e der für die uächft- l»e Nummer bestimmte« rate a» »och eutage« bi« Nachmittags. au Sou«, «rd Festtage« ftütz biS'/.vüstr. I, »o,/tttatr, stk Zch. Laaah««: Hl» Klemm. UmversttLtSstr. 22, »»«S Lüsche, Kacharmeapr. 18. p. a»r bis '/^ Ltzr. Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Localgeschichte, Handels- md TrschaftSverkhr. «iktz-«-N»,k 14,850. .1 «. ^>ak«en! ,prrt» viertelt. 4'/,VL, i«l. Bnnaerlohn b ML, durch die Post bezogen 6 Oft. Jede einzeln« Numiner 30 Pf. Belegexemplar 10 Pf, Gebühre» für Extrabeilagen oynr Postbesvrocrung Li) M. mit Postdefördcrung 4L Zafeeale IZefp Bourgeois). 24 Pf. Größer« Lchnsten laut unserem l?rcisverzr>chmb —Tabcllankcder Satz nach höherem Tarif, »eUamr» ontrr dem ttedarNoeogrtch die Spaltzeil« 4« Pf. Inierate sind stets au d. LkPeBNs, zu senden, — Rabatt wird mch» gegeben Zahlung praooiuuerouch oder durch PostvorsLuß. Bekanntmachung. Wegen Bornahme von Baulichkeiten muß die Universitäks-Bidlioth«k am 2., 3 und 4 Oclober geschlossen bleiben. Leipzig, den 30. September 1876. Die Directi»» der U»iverfltät-dibttothek. vr Krehl. Auttion. G»M»chKe»d, de» 7. Dekoder I87V, Vormittag» 8 gübau der BlÜcherdrLfke gewonnene Ltei»««teri»l a auitplatte« gegen sofortige Baarzahlung und unter der Beding«» 14. Oktober 1876 abgeräumt werde, an Ort run^ ,, ... Gramtplatten gegen . , und bi» längsten» den i4. Oktober 1876 abgeräumt werde, Leipzig, den 30. September 1876 soll da» bei dem Verbreite-? ^steinen, Werkstücken und . da» Material ungesäumt »teile versteigert werden. Der Math der Stadt Leipzigs Vr. Vogel. vr. Reichel. Arms Theater. erizyig^ den 31. September. Der heutige Abend brachte Richard Wagner- „Fliegenden Holländer", und zwar unter Leitung von Hrn. Cplm. Mühldörser, welcher hiermit zum ersten Male die Bewältigung einer großen Aufgabe aus Wagner'schem Gebiete unternahm. Durfte es deShalb nickt Wunder nehmen, wenn wenigstens im l. Act noch nicht Alleö muthvoll entschlossen genug erfaßt oder zusammengehalten wurde, so befriedigten dagegen die beiden folgenden Acte durchgängiger. Üeorigens war schon der Ouvertüre lebhafter ApplauS gezollt worden. Neberhaupt wurde die gesammte Ausführung mit sehr erfreu lichem, namentlich am Schluß sang andauerndem Beifallcausgenommen. Namentlich schwangsich Hr. S ch elper als Träger der Titelrolle nach und nach zu einer wahrhaft überraschenden Höhe der Darstel lung auf. Der erste Act bot erst einige besonders fesselnde Lichtblicke, ich erinnere z. B. an den er greifende» Eindruck der Stelle „Mein Schiff ist sest, eS leidet keinen Schaden"; die Erscheinung de» Holländer» kann vielleicht eine noch gespensti gere, leidend gebrochenere sein; andrerseits blieben einzelne Partien nicht ganz frei von Verschleppung, z. B. daS bl»«8t08o „Dich frage ich, gepries'ner Engel GotteS". Mit dem großen Duett des 2. Actes aber wandelte sich die Behandlung und Beherschung seines ungewöhnlich kraftvollen Or gan- in eine von realistischen Beiklängen so gerei nigte, daß daS ganze erste Lostenuto eine ungeahnt ideal verklärte, lebhaft mit dem Wunsche erfüllende Färbung erhielt: fortan nur diese schöne Freiheit des ToncS zu genießen, welche die auch in der Erzäh lung drs 3. ActeS hervortretenden stimmlichen und dramatischen Vorzüge unleugbar in ein viel helleres Acht stellen würde. Auch Frl. Hasselbeck fand mit cer Senta ein viel geeigneter eis Feld. Um für diese in halb somnambuler Verzückung und Hin gebung völlig ausgehende eigenthümliche Erschei nung den richtigen Ton zu treffen, bleiben aus der m traumarttacm Zustande gesungenen Ballade einige grellere Schlaglichter wegzuwünschen. Vom großen Duett au fand Frl. H- überhaupt viel besser die entsprechend träumerisch schmelzende «Färbung und erhob sich hier zugleich zu so drama- lisch begeistertem Schwünge, daß sich diese- Duett zu einer mächtig ergreifenden Leistung beider Dar steller gipfelte. DaS folgende Schlußterzett, so in teressant und dankenswerth an sich sein beutigesHin- zusügen, vermag in solchem Falle nur abschwächend zu wirken. Warme Würdigung verdient ferner der Erik des Hrn. Biihr. Gelangten auch noch nickt alle Einzelheiten zu gleicher Geltung, so läßt dock die schöne Freibcit lind JntensivitLt, mit welcher Hr. B. solche Aufgaben herausarbeitet, wie die gleichmäßige Behandlung seine- auch in der kräf tigen Mittellowe vortheilhast berührenden Or gan» seinen Werth immer richtiger erkennen. Die Arie des Daland ist eine der besten und beliebtesten Leistungen von Hrn. Reß. Hier fand er im Interesse deutlicher Eonfonanten und helleren Ton- bessere Herrschaft über Znngc und Lippen als im l Acte. ^>r. Rebling verlieh dem Steuermann charakteristische Färbung, möge sich jedoch nicht zuweilen Dehnungen der Töne hingeben. Frl. Weiß ließ in der kleinen Rolle der Mary hervorragendere stimmliche wie drama tisch« Begabung hindurckblicken: anscheinend bleibt noch einige Scvwersälligkeit der Zunge :c. zu be seitigen Die Oper wurde zum ersten Male viel voll ständiger alS blSher gegeben. Eine ganze Partie Stellen hatte deshalb völlig neu ein- ftudirt werden muffen, wodurch sich besonder- die Ausgabe de- EhorS und Orchesters steigerte. Zu den außer ein paar stärkeren Intonations verirrungen recht lobenSwerthen Leistungen des TheaterchorS gesellte sich zum ersten Male im 3. Acte der Neßler'sche Gesangverein „Sänger- kreiS" al- gespenstige Insassen deS Holländer schiffe- Diese- Ensemble ist ein so schwierige- und complicirteS, daß die demselben gewidmete Hingabe und Energie anerkennung-vollste Auf munterung zu weiterer Abklärung verdient. Die Inscenirung bot viele- Neue und zeigte unverkennbar die biS in'S kleinste Detail auS- arbcitende Hand. Sehr gut war im 1 Act da-j Gewitter. Schade, daß da- Pfeifen und Heulen deS Sturme- durch zu quietschendes Hervortreten in den Pianostellen an Natürlichkeit einbüßte. Gegen Ungehorsamkeit von Schiffen „kämpfen Götter selbst vergebens." Senta aber soll man bei Beginn dcS 2. ActeS „in einem Großvaterstuhl träumerisch zurückgelegt" erblicken und ai.i Schluffe soll „Senta mildem Holländer auswärtSschw-'ben." Auch würden die originellen hoben Kopfbedeckungen der norwegischen Bäuerinnen daS nationale Colorit erhöhen. Trefflich hoben die magischen Irrlichter um das Holländerschiff dessen gespenstigen Eindruck. — vr. Hrm. Zopsf. Altes Theater. Leipzig, 1. Octbr. Herrn Hermann Trotz war von der Direktion eine Abschiedsvorstellung bewilligt worden; er trat gestern Abend alS der junge Prinz Buqslaff in Paul Heyse 'S „ Hans Lange" zum letzten Male aus, in einer Rolle, die er mit jugendlicher Frische durchführt. DaS Publicum erwies dem scheidenden Darsteller leb hafte Theilnahme durch gespendete Kranze, reichen Beifall und zahlreiche Hervorrufe; der liebens würdige Künitler dankte in bescheidener Weise, indem er hervorhob, daß seine Leistungen öfter hinter seinem Wollen zurückgeblieben seien. Dock nicht nur sein redliches Streben, auch manche seiner Rollen, wie Mortimer, Melchthal, Arthur Derbam und ähnliche von jugendlichem Feuer be seelte Leistungen, sowie zahlreiche mit Gewandt heit durchgcführte Rollen der EonversationSstücke werden dem Leipziger Publicum stet- in ange nehmer Erinnerung bleiben. Paul Heyses „HanS Lange", jedenfalls die bühnenwirksamste Schöpfung deS Dichters, enthält eine Reihe köstlicher Genre- und Charakterbilder aus dem Leben des pommerschen Adels und der pommerschen Bauern im fünfzehnten Jahrhundert. DaS gelungenste ist das de- Titelhelden, dieses dem Anschein nach so fimpeln, aber so schlauen und charakterfesten Bauern, eine vortreffliche Rolle des I)r. Förster, die uns von seinem Gastspiel her noch in bester Erinnerung war. gestern aber von ihm mit besonderer Frische durchgesührt wurde. CS war eine Gestalt aus Einem Guß, von der bei allem Reichthum an Nuancen keine einzige loSbröckelte; der überlegene Mutterwitz dieses Bauern, sein Anfjubcln über gelungene List, seine thatkrästigc Ermannung übten mehrfach eine zündende Wirkung auS. Herr Pettera als der energische, herrsch- snchtige nnd intriguantc Massow, Herr Jo hannes alS der eifersüchtige und doch edel- müthige Großknccht Henning, Herr Hänselcr alS der lustige Trinkbruder Krokow, der seinen Verstand und Charakter nicht «nt unter den Tisch getrunken hat, gaben frische und lebhaft colorirte Charakterbilder. Der Henoch deSHerrn Tietz ist von früher alS eine treffliche Leistung bekannt. Frau Gutperl alS Mutter Gertrud gab die schlaue Mutter dcS schlauen SohneS durchaus angemessen; Frl. Krössing alS Dörte war eine kluge und resolute Baucrndirne. Die Herzogin der Frau Schubert erschien unS etwas blaß bei aller Correctheit; die Gestalt dieser herrsch- süchtigcn und üppigen Fürstin verlangt mehr Le« bcnsblut. Rudolf Gottschall Musikalischer Lericht. Erste» Loncert de» Florentiner Qnar- tett-BeretnS Jean Decker. Als unS die Florentiner daS letzte Mal mit ibrem Besuche beehrten, fühlten wir unS im all, seitigen Interesse zu dem Wunsche veranlaßt, es möge den geschätzten Gästen gefallen, recht bald wieverzukchren, wenn möglich aber zu einem längeren Aufenthalte und zu einer günstigeren Zeit alS damals, wo wir, von musikaiischen Ge nüssen säst übersatt, nicht im Stande waren, den vortrefflichen Leistungen deS seltenen VierblatteS diejenige Aufmerksamkeit zuzuwenden, die sie in so reichem Maße verdienen. Durch dm gegenwär tigen CykluS von drei, an drei ausemandersolgcnden Sonntagen stattnndmocn Quartettausführungen hat fick nun dieser unter Wunsch aufs Beste er füllt. Möge es nur auch unser nmstsinnige- Publicum an dem wünschen-iverthen Entgegen kommen nicht fehlen lassen und zeigen, daß der Sinn für Ouartettmusik, diese gewiß edelste Specia- lität der ganzen Tonkunst, unter uns auch lebendig genug ist, um einem derartigen Unternehmen die entsprechmde Theilnahme zu sichern. Da» bereit» für alle drei Abende festgesetzte am« giebt un» zu befondern Bemerkungen c Veranlassung. Der Weg von Haydn Mozart, Schubert, Mendelssohn biS zu Beethoven mit Schumann und Brahms an der Seite war nicht zu verfehlen, wenn e- ans eine Steigerung oder, besser gesagt, Vertiefung innerhalb de» ganzm Gebietes ankam. Daß auf diesem Wege noch Mancher und Manche» hätte Berücksichtigung finden können, wenn es zulässig wäre, an einem Abende mehr alS drei Quartette zu spielen, darüber kann kein Zweifel sein. Unter den gegebenen Verhältnissen wird sich aber über die getroffene Auswahl kaum rechten lassen. Der gestrige erste Abend krackte uns drei Perlen, die mit feinem künstlerischen Gescbuiacke so zu einem Schmucke gefaßt warm, daß die glänzendste die Mitte hielt: Haydn, "p 76 Nr.', (Ockar), Mendelssohn, »p. t2 (Lsäur) und Schubert'S nachgelassenes Quartett in vmoU. Den günstigsten Totaleindruck hat uns das Men- dclSsonn'sche Quartett gemacht, das durchweg eine Frische und einen künülerischcn Schwung offenbart, der unwillkürlich Jeden mit sich fortreißen muß. Dem Kenner aber wird hier außerdem noch der (Henuß zu Theil, sich einem Werke gegenüber zu befinden, da- auch in formeller Beziehung in allen seinen Theilm so wohlgestaltet ist, daß es auch nach dieser Seite hin unbedenklich als Muster ausgestellt werden kann. DaS Schubert'scke Quartett rcat vermittelst origineller Gedanken vielleicht tiefer an, so im zweiten und letzten Satze, läßt aber auch hier und da Spuren einer gewissen Breite erkennen, wie wir sie bei Schubert nicht seltm voriindm nnd die fick auS seiner vor wiegend lyrischen Begabung erklärt. Haydn ist auch in dem vorliegenden Werke bei aller Kunst von einer Natürlichkeit des Empfindens, die uns in der Gegenwart um so wohler thun muß, als wir heute so oft dem geraden (Aegentheil begegnen. Wie aber da- treffliche Quartett unter Jean Bccker'S genialer Leitung jedes der genannten drei Werke emporzuheben und ins beste Lickt zu stellen wußte, das zu beobachten war aller dings ein seltener, dabei höchst lebrreicker Genuß. ES ist mit einen, Tonwerke etwa so wie mit einer Landschaft, die an Eindruck gewinnt oder verliert, je nachdem sie ihre Beleuchtung findet. Ein Dorf oder eine Stadt, Wald und Feld be dürfen deren weniger alS manches Andere, dessen Zauber ausschließlich von der Beleuchtung «b- hängt, vielleicht eine Felspartie, eine alte ilininc mit unheimlicher, sagenhafter Umgebung, für welch letztere wir übrigens ein musikalisches (Gegenstück in dem Thema zu den Variationen im Schübert'scken Quartett gesunden zu babm glauben, daß mit seinen Anllängrn an desselben Componisten Lied: „der Tod und das Mädchen" zu solch besonderer Vorstellung Veranlassung genug bietet. Da nun überall das rechte Licht zu finden, das ist eben Sacke des Künstlers. Wie sprüht und leuchtet es aber, wenn diese Vier mit dem Bogen in der Hand ihr Zauber- Wesen aus ihren Instrumenten treiben ? Wie weiß Meister Jean Becker just immer im reckten Augenblick sein elektrisches Licht dahin zu leiten, wo eS eben nöthig ist, um eine interessante Gruppe gebührend in de» Vordergrund treten zu lassen? sind dann wieder das unhennlicke erwartungsvolle Dunkel, das sich verbreitet bei dem unvergleich lichen Pianissimo, wo die Bogen zu ruhen scheinen und doch in Thätigkeit sind! Kurz ohne jeden Vergleich, wir halten einen größeren Reichthum von Ausdrucksmitteln als weicher unS in dem Flo rentiner Quartettverein enlgegentritt, kaum für möglich Für die geistvolle Anwendung diese- reichen Apparats aber spricht am besten der Erfolg. Daß dieser aber in künstlerischer Beziehung am gestrigen Abende ein großartiger war, wird jeder Tsieilnehmer gefühlt baden. Es widerstrebt uns Einzelheiten hcranSzugreifen, wo daS Bestreben ein Ganzes zu bieten so unverkennbar zu Tage tritt, wir würden sonst an die unvergleichliche Wiedergabe;. B.derMendclSsohn'schenCanzonetta, an daS Finale deS Schübert'scken Quartett u. a. m. erinnern müssen. Wir schließen lieber unfern Bericht mit dem Ausdruck der Bewunderung und des DankeS gegenüber solchen künstlerischen Thaten, wie sich deren daS Florentiner Quartett Jean Becker rühmen darf. Moritz Vogel. Verschiedenes. AuS Wien berichtet die „Presse": Der Beamte der Leipziger FeuerversicherunaS Gesell schaft Friedrich Weißhappel in Währing, Neu gaffe, wohnhaft gewesen, ist am 18. September v. I. anS Wien verschwunden Vier Tage später ist auch dessen 35 jährige Gattin, Johanna Weiß- Happel, unter Mitnahme ihrer fünf Kinder, von denen da- älteste acht, da- jmmste kaum zwei Jahre zählt und der Dienstmagd Theresia GtiaSny von hier abaereist. Krau Weißhappel hatte zu vor ihre Mobilien einem Spediteur in der Eßling- gaffe zur Beförderung nach Hamburg übergeben und bloS die allernotywendigsten Gegenstände al» Reisegepäck »itbenommen. DaS Polnei.Commis- sariat in Währing, welche- von dem sluchtartiaen Verschwinden der Familie Kenntniß erlangte, fab sich veranlaßt, obwohl keine Anzeige vorlag, Nack- forschungen einzuleiten, durch welche folgendes Resultat erzielt wurde: Friedrich Weißhapprl sah sich gezwungen, um mit der Ttras- behörde nicht in Collision zu gerattzen, Wren den Rücken zu kehren. Er hatte nämlich, wie constatirt ist, eincassirte BcrsickernngSgelder in der Höhe von 400 fl. veruntreut und außerdem die genannte Affecuranz-Gescllschast um einen noch weit größeren Betrag geschädigt. Die fehlende Summe kann bi-her nickt genau angegeben werden, da man mit der Revision der Bücher noch nicht zu Ende ist. Weiter hat Weißhappel betrügerische Schulden contrahirt und sich auch dcS Verbrechens deS Betrüge» schuldig gemacht. Dessen Gattin, wenn sie auch nicht von den Verbrechen Kenntniß gehabLhaben dürfte, mußte doch von der Flnckt ihre- ManneS gewußt haben, denn sic trachtete sobald alS möglich ihm nachznreisen, höchst wahr scheinlich in der Absicht, uni nach Amerika an» zu wandern. Frau Weißhappel scheint aber ihren Gatten nicht mehr in Hamburg getroffen zu haben, denn nach dreitägigem Auscnthaltc schickte sic die Magd Theresia Stiaöny mit d« drei jüngsten Kindern, zwei Knaben und einem Mädchen, zurück nach Wien und gab ihr die WeisungT^ie Kleinen zu den Großeltern zu bringen Bor einigen Tagen langte die Magd mit den Kindern hier an und mußte lctzere, da die Großeltern nicht in der Lage sind, für einen so bedeutenden Polizeidirection Bereits FünfbauS bereit erklärt, die verlassenen Kinder unentgeltlich zu verpflegen. Die Behörde in Hamburg wurde aus telegraphischem Wege ersucht, die Bcrbaftunz der Eheleute Wcißhappcl im Bctretungssalle vor zunehmen. — Eine „deutsche Rotkhaut." Vor dem Polizcirichter in Chicago erschien ein junger Mann, gekleidet in die romantische Tracht der Indianer- stänime Ncvada's, und hatte sich wegen Trunken heit und unordentlichen Betragens zu verantworten. AuS seinen AuSsagen ging hervor, daß er Iobn Dunkel beiße und in Deutschland geboren sei Er sei jetzt 2!» Jahre alt und alS ein kleiner Knabe nach dem Tode seiner Eltern mit einem Onkel ausgewandert Bis zu seiueu, 20. Jahre blieb er in Cincinnati, bann machte er fick aus, um in Colorado sein Glück zu versuchen, wurde aber von Indianern aufgegriffen und von ibnen so genau bewacht, daß an ein Eiittoiliineil nickt ru denken gewesen sei. Sic halten ibm wegen seiner Behendigkeit den Namen „Wirbelwind" be, gelegt und er hatte sich im Lause der Zeit voll ständig an daS wilde Leben der Söhne de» Waldes gewöhnt, wie er auch die Sprachen mehrerer Jndianerstämmc fertig spricht. In verschiedenen Kämpfen ist er verwundet worden. Der Richter strafte die „dcutsckc Rothhaut" um 5 Dollar». — Noah'sBleistift. Ein Engländer prahlte einem Yankee gegenüber damit, daß sich «in bri tischen Museum ein Buck befände, welche- ehe mals Cicero gehört bade. „O daS ist Nichts", erwiderte der unerschrockene Yankee, „wir baben im Museum in Boston einen Bleistift, den Roab benutzte, uni von den in die Arche hineiumarfchi« rcndcn Tbiercn c n Register aufzunehiuen, damit sich von keiner Sorte mehr al» ein Paar ein- schleiche." — Nicht nur die Vögel sind Wctterpro pheten, wie neulich mitgetheilt. Erscheinen WcSpen, Hornissen, Johanniswürmchen Abends in großer Anzahl, so verkünden sie für die nächste Zeit heitere Tage; hcitereS Wetter ist auch zu erwarten, wenn Feldmäuse am Früh Abend fick zeigen, wenn die Käfer lebendig und munter sich ln der Luft Herumtreiben und hock in dieselbe hinaussteigen; wenn Fische nahe an der Oberfläche des Wasser» schwimmen, wenn Maulwürfe aus ihren Höhlen hervorkommen, wenn Frösche munter quaksen. Regen steht bevor, wenn die Regenwürmcr au» ihren Lockern kriechen und Ameisen an ibrem Baue emsig arbeiten. Sichere Wetterpropheten sind der Laubfrosch und die Spinnen. Taucht der Laubfrosch unter, wenn man ihn in einein zur Hälfte mit Wasser gefülltem Glase bält, oder verbirgt er sich unter die im Glase befindlichen Gegenstände, so steht Regen oder Sturm bevor: steigt er hinauf und setzt sich ins Freie, so beitei l sich daS Wetter aus. Machen die Spinnen il r Gewebe eng und kurz, so ist trübe- Wetter zu erwarten, je gleichförmiger und größer ste weben.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite