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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.10.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-10-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187610202
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18761020
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18761020
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-10
- Tag1876-10-20
- Monat1876-10
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 20.10.1876
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Er scheint früh 6'/, Uhr. Attarli», ,»» Eepeditt», Ivhanursgass« 33. Beraudoottl. Haupt Nevatt«»» str. Hüttner in Rowmtz. Aär d. polit. Theil vcraMwvNlch l>r Arnold Vodtk >a kripzig Annahme der für die nächst, idlnrnbr Nummer deslimmleu Inserate an Wochentagen bis i lthr Nachmittags, an Loa»» und Festtagen früh bis '/,9 Uhr. La »raMalea str Zos.-Aanahmr: Dttd Klemm, Universitatsstr. 2.', L aui< L-schr, Katbarinenstr. I >, v. «tr dis '/^ Uhr. Xd 294. Md Tageblatt Anzeiger. Organ für Politik, Socalgcschichte, Haadtlk- und GeschaMerkchr. Freitag teil 20. Oktober «nflase 14.SD«. ^ viertelt. 4V,Ej >ncl. Brinaerlohn k ML, eorch dre Post bezogen S Mt. Jede einzeln« Nummer 3« Pl. Belegexemplar tt> Vf. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postbessrderung ze, Mt. mit Postbefbrderung 4L M5- taesp.Bourgeois-. 20 P> Grvtzer« ^chrisseu laut nufere« önisverzeichmß. —Labeüariiü.'t Satz nach hsberem Tarif Rectawr» uaier dem Aci>.w1io»«strutz dir Spaltzeil« 4ä Pf. Inlerate sind stets au d. Lepedttt»» zu senken. — Rabatt wird nicht gegeben Zabkma praewiuusnmö, cder durch Postvorschuß. 187«. Bekanntmachung, Gße»er«lrevifi»» der Droschke»geschtrre betreff»«-. Tie Ve«er«l-IIe»ifio» über die Droschken und deren Gespanne soll in den Tagen vom I. bis «tt 3 -t»»e«ber I. vorgenommen werden. Die concessionirten Droschkenbesitzer werden daher hierdurch veranlaßt, ihre Droschen und zwar die Nummern 1—160 am 1. November e. - - 16l—320 » 2. November e. « - über 320 - 3. November e. in der Zeit von »—12 Uhr Dor»»ittagS und 2—4 Uhr Nachmrittags vor der erste» Bezirrs'Voltzei»«che a« der JohanuiSktrche vorzufahren bez. Vorfahren zu lasten. Zuwiderhandlungen gegen vorstehende Anordnung werden für jeden ContraventionSsall mit einer Ordnungsstrafe von 3 M«rk geahndet werden und wird außerdem wegen der nicht zur Revision gestellten Dro chken aus Kosten der säumigen Concessionaire eine Nachrevision erfolgen. Die Dro chken müssen sich genau in dem in tz. 6 deS Regulativs vorgeschriebenen Zustande be finden, nicht minder haben die Droschkenführer die in H. 10 vorgeschriebene probe«ästtge Dienst kleidung zu tragen, widrigenfalls die Concessionaire zu gewärtigen haben, daß die betreffenden Wagen sofort außer Betrieb gesetzt, die Concessionaire aber überdem noch in die in HS. 6 und l l des Regu lativs vorgesehenen Strafen genommen werden. Leipzig, den t8. Oktober 1876. DaS Poltzeiaimt der Ttadt Leipzig. vr. Rüder. Muhlner. Bekanntmachung. Für die Gewerbeschule sind 24 neue dreisitzige Zeichentische ß 2,50 M lang. 0,6l M breit und 0,79 bis 0,84 M hoch, mit Schubkästen versehen, nach dem Muster der in der Königl. Kunst akademie in der Pleißenbnrg vorhandenen, sowie 54 neue Sessel anzufertigen. Nähere Auskunft ertheilt Herr Professor Scbeffer S, Sophienstraße 9li. Die Lieferung soll an den Mindestsordernden mit Borbehalt der AuSwahl unter den Bietern vergeben werden und eS sind die Gebote versiegelt und mit der Aufschrift „Zeichentische" versehen bi- Montag den 23. Oktober d I. AbendS 5 Uhr auf der Sckulerpedition deS RatheS (RathhauS 2. Etage, Zimmer Nr 8) einzureichen Leipzig, den 17. Oktober 1876. DeS -kaths Baudeputativ». Israelitische SieligionSgemeinde. In Gemäßheit des H. 67 unserer Gemeindeordnung wird die Wahlliste zu de» devor- steheuden Geueeiudewahlen von Areitag den 20. October e. an 10 Lag* lang in unserer Gemeindekanzlei, im Synagogenqebäude Tr. I, auSlregen, innerhalb welcher Zeit et waige Reklamationen bei dem Unterzeichneten Vorstände schriftlich anzubringen sind. Leipzig, den 19. Oktober 1876. Der Vorstand der Israelitischen Religio«Sgemei«de zu Leipzig. Aus Stadl und Land. <? Leipzig, 19. Octbr. Gestern hielt die alt ehrwürdige „Fraternität" ihren CruciS-Con- vent im großen Saale de- Schützenhauses ab. Aus die Revision der Rechnungs-Abschlüsse und andere geschäftliche Dinge folgte daS übliche Fest mahl, welche- zahlreich besucht und mit ernsten und humoristischen Toasten gewürzt war. Appel- lationSrath vr Wenck als stellvertretender Prä- vosituS begrüßte die Confratres, deutele da- Ernste und Freudige an, welche- seit dem letzten Convent an den Mitgliedern vorübergezogen sei, pachte deS KaisersestmahleS, Vas vor einiger Zeit in demselben Saale gefeiert worden sei, und brachte dann den ersten Trinkspruch auf die Fraternität auS. vr Kirsten alS Expräpo- siluS erinnerte an da- nwmonto mori, welche- er den Mitgliedern zuzurufen habe, gedachte dann in pietätvoller Weise der Geschiedenen (Advocat Sombold-Sturz, Direktor Buchbinder, vr. Stolle, vr. HöSler) und schloß mit den Worten: „Sei ihnen die Erde leicht!" ES folgten nun eine groHe Reihe Toaste, lateinische und deutsche, auf Pastor Gurlitt (welcher selbst in trefflichem Latein über die Kreuze der Erde sprach und schließlich die Heiterkeit leben ließ), aus vr. Kirsten, auf die Gäste, auf die Senioren, auf das Wohl der edlen und reick-treuen Lipsia, aus die nicht an wesenden Mitglieder, aus die Fraternität, auf die Frauen :c. Die Gesellschaft zäblt gegenwärtig gegen 130 Mitglieder. * Leizyig, l9. Oktober. Die Zuschrift de- Städtischen Verein- an die evangelisch-lutherische LandeSsynode in Sachen der Kirchenzucht- Frage liegt in der Expedition unsere- Blattes und in einigen anderen öffentlichen Localen zur Unterschrift auS. Wir fordern unsere Mitbürger zu möglichst zahlreichem Anschluß an diese wichtige Kundgebung zu Gunsten der Gewissensfreiheit auf. — DaS Ministerium de- Innern hat den Rcgierungsassesior vr. Fischer in Crimmitschau zum Commifsar für bre von dem größeren Tbeile ver bctheiligten Grundstücksbesitzer beantragte Berichtigung der Parthe auf der Strecke von Leipzig bi- Scböneseld ernannt. —o. Wie wir auS sicherer Ouelle vernehmen, steht für die erste Woche deS kommenden December im Saale der Centralhalle ein Patti-Concert in Au-sicht. Mit Carlotta Patti werden Camillo Sivori, JuleS de ServaiS und Rafael Josefs», niftreten. * Leimig, 19. Oktober. Ein Lichtstrahl in die verdüsterten Leipzig-SchöneseldcrWege- ver hält nisse! Auch die Leipziger Spaziergänger wird die eben eingegangcne Nachricht interessiren, daß, nachdem der so beliebt gewesene Sckwneselder Wiesenweg durch die dortige BahnhosSanlage überschüttet und unzugänglich gemacht worden nt, die königl. Amtshauplnianiischaft jetzt der General- direction der sächsischen StaatSbahnen ausgegeben bat, in jener Richtung eine Ueberbriickung siir Fußgänger berzusteÜen. — Wie wir soeben erfahren, beabsichtigt der Besitzer der GatterSburg, Herr Knaulb in Grimma, einen Theil de- dazu gehörigen Areal-, ohne die Restauration selbst zu benachtheiligen, al- Baustellen (auch zu einer projectirten Badeanstalt) zu verkaufen. Wir glauben im Interesse de- Publicum- zu handeln, wenn wir etwaige Reflectanten hieraus aufmerksam zu machen un- erlauben Da die Lage der GatterSburg ge wiß eine der gesündesten, mit rracktvollster »Fern sicht verbundene ist, bürste diese kleine Notiz wohl dazu beitragen, Liebhaber auf diese- sebr beachtenS- werthe Projekt aufmerksam zu machen — In Großbardau bei Grimma gingen am vorigen Montag dem 18 Jahre allen Oekonomiegehülsen Äeber au- Kleinbardau die Pferde durch Bor dem Psarrhau- trennte sich Derselbe plötzlich von dem Geschirr und blieb auf der Stelle tobt liegen. Wie sich herausstellte, war dem Unglücklichen der Schädel durch den Husschlag eines der Pferde zerschmettert worden. —Da- „Dr. I " schreibt auS Dre-den, l 8. Oct.: Se. Ercell. der Staat-minister Frhr. v. Friesen, welcher am 1. Nov. d. I. auS dem Staatsdienste auS- scheiden wirb, hat nul allerhöchster Genehmigung heute eine Urlaubsreise angetreten und sich zu nächst nach der Schweiz begeben. Die Leitung des Ministerium- der auswärtigen Angelegen heiten ist interimistisch Sr. Ercellenz dem Staats- minifter von Nostiz - Wallwitz, die deS Finanz ministeriums dem (fleh. Rath v. Thümmel über tragen worden F Dresden, 18. Oktober. Der soeben aus dem Staatsdienste geschiedene Minister v. Friesen wurde kurz vor seiner heute erfolgten Abreise nach Italien von dem bekannten Adv. Strobel im Namen der „Reich-zeituna-"-Partei mit dem Gesuch um Uebernahme eine-ReichStagsmanvates behelligt. Herr v. Friesen lehnte diese Ehre natürlich dankend ab. (Die „Dr. N.", die diese Mittheilung gleichfalls bringen, legen aus den Dank, wir dagegen aus die Ablehnung Gewicht.) Elneni Berichterstatter der „Dre-dn. Ztg.", welcher in Tharandt sich nach ver auS angeblich vier mit Scbießgewekren bewaffneten Männern bestehenden Räuberbande erkundigte, die in einem ehemaligen Bergwerksstollen in der Nähe der Tracbenmühle gesteckt hat, erzählt man dort, daß jene wer Männer halbwüchsige Bengel wären, vor denen sich keine halbwegs couraglrte Botenfrau zu fürchten gebraucht hatte. Diese unmündigen Buben gehörten eben nur unter eine tüchtige Zuckt, welche täglich mit einer anstän digen Prügelsuppe gewürzt wird. Bedauert aber werden die betreffenden Eltern, welche zu den ge achteten Familien deS NackbarftädtckenS gehören sollen. — clr. Dresdrn, 19. Oktober. Die evangelisch- lutherische Landessynode beschäftigte sich in ibrer heutigen Sitzung mit dem Bericht de- Ber- fassungsauSschusses über den Erlaß der in Lvan- golicis beauftragten Staatsminister an die Lan- de-synode vom 2. October 1876, vie Vorlegung der in Folge des Reich-gesetzeS über die Beurkun dung des Personenstände- und d,e Eheschließung vom 6. Februar 1875 ergangenen Verordnung de« evangelisch, lutberischen Landes..onsistorium« detr, sowie die damit zusammenhängenden Petitionen deS PsarrerS Lebmann und Gen und ver Haupt- conferen; Ver wendischen Geistlichen zu Bautzen. „Die in Rede stehende Verordnung deS evan gelisch-lutherischen LandesconsistoriumS ist — sagt der Bericht — eine Folge des Reicks- gesetzes über die Beurkundung deS Personen standeS und d:e Eheschließung vom 6. Februar l875, welche- die kirchlichen Verpflichtungen zu Taufe und Trauung zwar unberührt ge lassen, jedoch Bestimmungen getroffen hat, durch welche viele kirchliche Porsckrlften in Sachsen tbeilS aufgehoben, theilS unzweckmäßig geworden sind. DaS Landeseonsistorium bat daher daS Lank vor einer vollständigen llnsiterbeit der kirchlichen Ordnung bewahrt, wenn es vor dem l. Januar 1876, dem Tage, an welchem das ReichSgesetz in Kraft treten sollte, zur einstweiligen Richtschnur Normen gegeben hat, denen man. ohne mit dem Rerck-gesetze in Widerspruch zu geralhcn, im kirchlichen Leben bat folgen können. Die Verordnung ist nickt eine Au-sührung der im ReichSgesetze für die Standesämter gegebenen Vorschriften, sondern behandelt das vom ReichS- aeseye nur mittelbar betroffene kirchliche Ge biet und bat daher auch nach dem Erachten de- Ausschüsse- nach H. 40 der Kirchenvorstand-- und Synodalorvnung vom 30. März 1868 der Zustimmung der LandeSsynode zu unterliegen". Der Au-schuß empfiehlt die Zustimmung zu der Verordnung unter gewissen Vorbehalten. Er beantragt nämlich zn Abschnitt .4 iKührung der Kirchenbücher betreffend): die Landessimobe wolle erklären, 1) „daß sie dem Abschnitt I H. t bi- mit 1 der Verordnung zustimme", 2) „daß da- hohe Kirchenregiment die Anordnung, nach welcher in den Trauung-anzeigen der Geburtsort deS Bräutigam- und der Braut mit anzugeben sind, erlassen möge ," zu Abschnitt 8 (Taufen betr.): die Synode wolle dem Abschnitt 6 tztz 5 — 8 der Verordnung, zu stimmen; zu Abschnitt 6 und 0 (Aufgebot und Trauung betr ): die LandeSsynode wolle erklären: I. „daß si» mit den Abschnitten 6, 8 9 biS mit 21 der Verordnung, als provisorischen Be stimmungen, einverstanden sei," 2. „daß da-hohe Kirchenregiment ein kirchliche- Ehegesetz der nächsten LandeSsynode vorlegen wolle;" 3. „daß es den Kirchenvorständen überlassen bleiben »nüsie, local- statutarisch zu bestimmen, daß bei Aufgeboten vor der Trauung die Prädicate Iunggesell und Jung frau auf Erfordern in Anwendung gelangen können," 4. „daß in den Trauformulären die Worte: „nun auch an dieser Stelle" in Wegfall kommen mögen;" (Niethammer und Höfs- ner beantragen Beihaltung dieser Worte); 5) „daß die vom Pfarrer Lehmann und Gen. eingereickte Petition, soweit sie aus eine Revision der Ebegesctzgebung, Ausrechterhaltung de- kirch lichen Aufgebots und Entwertung eines entdecken den Trauformulars gerichtet, dem hohen Kirchen- regimente zur Erwägung anheim zu geben iei;" 6) „daß die von der Hauptcoiiserenz der wendischen Geistlichen in Bautzen eingereickte Petition (auf Wiederzulaisung der Ebrenprädicate „Junggeselle" und „Iunasrau" bei Aufgeboten und Trauungen ehrbarer Paares soweit sie nickt erledigt, auf sich zu beruhen habe." (Anacker und Immisch schlagen „Berücksichtigung" dieser Petition vor) und zu den Abschnitten b! und b' (die Handhabung der kirchlichen Zucht und Ordnung und Sckluß- bestimmungeu betr.) Zustimmung." Als Referent fungirte Gerichtsamtmanu Stoß Schwarzenberg. 8. Chemnitz, 18. Oktober. Gestern hielt Gott fried Kinkel, der begeisterte Dichter und Kämpfer für die Freibeil, in» hiesigen kaufmännischen Verein einen interessanten Bortrag über „die Dichter der Befreiungskriege von 1812—1815." Mit jugendlichem Feuer bemeisterte der ehrwürdige deutsche Mann seine Ausgabe und riß die zahl reichen Zuhörer durch die Kraft seiner Worte und die Macht seine- Vortrages mit sich fort. Nack einem Vergleich zwischen der Literatur der Kriege von 1812 bis 1815 und desjenigen von 1870, in welchem Kinkel die Gründe darlegte, aus denen die Gesänge »es letzten Krieges nicht die Popularität wie diejenigen von 1812—1815 gewinnen konnten, ging er aus eine Biographie und Charakteristik der eigentlichen Dichter der FreiheitSkämpse eiu, deren er vier anuahm: Rückert, Theodor Körner, Mar von Schenkender;' und Ernst Moritz Arndt. Den Ersten al- nickt populär geworden bei Seite lastend, entwickelte er über die drei Letztgenannten so farbenreiche, prächtige Schilderungen, von so herrlichen Perlen der Leben-wei-beit unterbrochen, daß jeder Zu hörer mit Spannung den belehrenden Dorten lauschte. ES bereitete Jedermann Vergnügen, den Vortrag des noch so rüstigen Greise- gehört zu haben. — Um vielfach verbreiteten irrigen, oft sogar falschen Berichten über die Lage der hiesigen Industrie, wie sie sich oft m den Blättern vvrsinden, zu begegnen, gestatte ich »nr, Ihnen Nachstehende- mitrutbeilen. Säiiimtlicbe große Etablissement-, welche in Aktiengesellschaften umgewandelt worden sind, haben allerdings nickt nur in den letzten Jahren, sondern auch in diesem schlechte Geschäfte gemacht. Außer den, allgemeinen Darniederliegen der Industrie hat die- seinen Grund hauptsächlich darin, daß da- Actiencapital zu hoch gegriffen ist, so daß eS fast unmöglich ist, dasselbe zu verzinsen, um so mehr, da die unter nommenen großen Neubauten, welche einen großen Theil de- Actiencapitals verschlungen haben, leer stehen und eS daher trotz der enormen Höhe dessel ben, an den nöthigen Mitteln zum Betrieb in vielen Fällen fehlt. Bedenkt man, daß die Chem nitzer Werkzeugmaschinenfabrik, vormals Job. Zimmermann, ein Actiencapital von 2,400,000 Dhlrn., allerdings in letzter Zeit durch Rückkauf der Aktien etwas reducirt, zu verzinsen batte, daß ferner die Dampf- und Spinnereimaschinenfabrik, vorm. Ale» ander Wiede, 1,100,000 Thlr. emittirte und andere Aktiengesellschaften nickt weniger, wie z. B. die Sächsische Webstuhlfabrik, vorm. Schön herr, 1,000,000 Thlr., Maschinendauverein zu Chemnitz, vorm Schellenderg, 275,000 Thlr., Werkzeugmaschinenfabrik Union, vorm. I. P. Sielst, 350,000 Thlr., Werkreugmaschinenfabrik Vulkan. 340,000 Tblr., Deutsche Werkzeugmaschj- nensabrik, vorm. Sondermann L Stier, 700,000 Thlr., Chemnitzer Eisengießerei - Aktiengesellschaft 250,0«>0 Thlr.. Werkzeugmaschinenfabrik Saxonia 425,000 Thlr., Maschinenfabrik Germania 800,000 Thlr, Chemnitzer Actiensärberei nnd Appretur- anstatt, vorm. Heinr. Körner 350.000 Tblr., so dürfte das oben Gesagte einleuchten. ES qiebt jedoch auch gute llnternebmungen, so die Sächsische Maschinenfabrik, vorm. Richard Hartmann und die Actien-Lagerbierbrauerei zu Schloßchemnitz, welche, wie einige andere, nickt aufyehört haben, eine zum Theil sogar ansehnliche Dividende zu zahlen: dage gen ist eS eine auffällige und gewiß erfreuliche Erschei nung, daß die in den Händen ihrer Besitzer ge bliebenen Etablissements immer noch eine höchst anständige Beschäftigung finden, so daß diese ihre Arbeiter säst gar nicht reducirt haben, so z. B C- G Baner, Gebrüder Donath, C. C Merkel u. a. Der Arbeiterstamm in diesen Fabriken, ivelcher zu einem völlig au-kömmlicheii Lohn arbeitet, hält sich, wie ick auS zuverlässigen Quellen ganz sicher mittheilen kann, ganz und gar fern von den socialistischen Bestrebungen und will von den Wühlereien und Hetzereien der Agitatoren und ihrer Presse Nichts wissen, wie daS gute Einver nehmen, welches in den meisten dieser Etablisse ment- zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern herrscht, zur Genüge beweist Um so abscheulicher ist eS daher, daß in den, hiesigen schon mehrfach er wähnten Skandalblatt, der „Chemnitzer Freien Presse", nickt nur in mehreren früheren Nummern, sondern auch in ver neuesten, wiederholt die Be hauptung ausgestellt wird, daß die Bourgeoisie und die Gesetzgebung schuld feien an den in neuester Zeit allerdings leider häufig vorkommenden Roh heiten , Diebstählen, lieberfällen u. s. w. Es iss mindestens komisch, die reich-treuen Parteien und d,e Gesetzgebung verantwortlich zu machen für bedauerliche Ausschreitungen, welche Niemand ver schuldet bat alS die Socialdemokraten selbst, welche in ihren Schmutzblättern ohne Scham ganz öffentlich den Classenhaß gepredigt haben und ihre weniger weit blickenden Anhänger unaufhörlich zur Renitenz anseuern. In Nr. 243 des er- wähnten hiesigen sociallstlschen Blättchens ist zu dein Nebersall bei Connewitz bemerkt: Daß gelegentlich ttmge Arbeiter zu Räubern werde», ist nicht zu verwundern. Bei der heutigen Erziehung, sie dem Ambe de-Bolkes nichts weniger als Eharaktrr- irärkr und selbstbewußte-' Rechlsgefühl beibringt, ferner bei dem Auswachsen inmitten einer durch und durch wrrumpirten «Aeseltschast, da ist, wenn auch noch der Hunger sein Gewicht in die Wagschal« wirst, die Enk stebung des Verbrechens eine ganz natürliche, ja naturnotbivendige Erscheinung, und es wundert uns eiaentl,ch. oaß be» unseren brutigen GrsellschaftSzu »anven nock so verbältnißmäßig wenig direkter Mord. Raub unk Todtschlag grschiebt. In diesen Phrasen liegt nicht weniger e,ne aus gesuchte Periidie al- eine wahre Quartanerlogik; dieselbe», wie ich vernehme, rühren von dem srüher einmal erwähnten Kegel her, ivelcher, ehe er Schriftsetzer geworden ist, in den niederen Elasten einer höheren Schule Unterricht genossen haben soll; daher die niedere Gesinnung-iveise. Hoffentlich ist auch für ihn der Tag der Abrech-
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