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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-10-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187610295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18761029
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18761029
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-10
- Tag1876-10-29
- Monat1876-10
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 29.10.1876
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stnchklitt lL>lich s'Äh 6'/r Uhr. LltaNioa a,d Sr»r»ttl», JoyauniSgaste LS. kcrankwl.nl. Haupt-Red«Nc«r Fr. Hükwer m Reudnitz. I Für t. polü. Tdeil verantwortlich l'r Arnold B«dck m Lnpzig. «nncidmr der für die nächst- i»tgmdr Nummer beftimmlen Hchcraie an Wochentagen dis Ultir Nachmittags, an Tonn- ,ad Fest lagen früh dis '/,!> Uhr. Z, dca/ilialrn für Ins-^nnikme: ktio Klemm. UniversitütSslr. 22, Louis Lüichr.Kazharmcnftr.I^.p. nur bis Uhr. KiWM Anzeiger. Organ für Politik, Localgrschichte, Handels- und Geschäftsverkehr, Auslage 14,600. ^d o n ne me »loprrlo viertelt. <*/, incl. Bringcrlohn d Mk. durch dir Post bezogen 6 PR Jede einzelne Stummer :u Belegexemplar 10 Ps Gebühren für iLxttabenagen ohne PofibefÜrderung 26 mit Postbesvrderung 45 Zvfrralr a^esp BouraeoiSz. 20 Ps- Grdsterr «ckrislen laut unser eru PreiSverzeichniß Tabellarischer Lay nach höherem Tan! Lrttamra uulrr vcm UrdaclianoKrich die Lpaltzrile 40 Pi. Inserate find stets an d. Srocdti.-« zu senden. — Rabatt wird u,2 r gegeben Zahlung praoinuu. .»^, oder durch PostrvrsckuL- Bekanntmachung. Heule sind der zeitherige Vicebürgerineister Herr Ldr. ^ur. Ott« Rädert «e«rx;i c:k Pürger«ei0er und Herr Iustizrath Idr. ^„r. O»rl Rruu« VrümLIt» c!ß Dicebürgermeister hiesiger Stadt, bez. nach gesetzlicher Vorschrift durch den königl. Kreis- dcuplmann Herrn Freiherrn von Könneritz verpflichtet und in diese Aemtcr eingewiesen worden. Leipzig, den 28. October 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. Heßler. M. Bekanntmachung. Alle Diejenigen, welche für Arbeiten oder Materialien zu den bei der Anwesenheit Sr. Maj. des Deutschen Kaisers getroffenen Veranstaltungen noch Anforderungen an un- zu stellen haben, iertcrn wir andurch auf, ihre Rechnungen ungesäumt bei uns einzureichen. Leipzig, am 23. October 1876. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Messerschmidt. Korbweiden - Verkauf. Montag, den 30. October ». e. sollen von Vormittags 9 Uhr an die Korbweiden im Forst reviere Connewitz und zwar der einjährige Wuchs an der Leipziger Schwimm Anstalt, am Pleißcn wildbelte oberhalb der Plagwitzer Brücke und an den Pleiße,rusern in der Nahe der Hohen- und Eisenbabnbrücke bei Connewitz, sowie der dreijährige Wuchs im Streitteichc in kleineren Par zellen zum Selbstschnitt, unter den iin Termine bekannt zu machenden Bedingungen und gegen so fortige Bezahlung nach dem Zuschläge an den Meistbietenden verkauft werden Zusammenkunft: an der Hluthbriicke aus der Zwenkauer Chaussee bei Connewitz Leipzig, den 17. October 1876. Des RathS Aorstdeputatio». Bekanntmachung. DonnerStag den 2. November ». «. Vormittags Uhr sollen am Böttchermarki und von da Weiler in den Anlagen um die Sladt die daselbst geschlagenen Hölzer, bestehend ui mehreren Raummetern Scheitholz und Reißighaufen, an den Meistbietenden gegen sofortige Zablnng und Absuhre öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 27 October 1876 Die Deputation dcS RathS zu den Anlagen. Das -eullche Gerichlsversalsungs - Gesetz. » Zn wenigen Tagen wird sich der Reichstag nieder versammeln, um an die Erledigung seiner Hauptaufgabe, an die Durchführung der Justiz- rcscrmen, heranzutreten. Das lebhafte Interesse, vorher bestimmen kann, welche Personen für den Cinzelfall in Function treten sollen. Zur Vertheilung der Geschäfte und Personen in den Richtercollegien ist nach den CommissionS- bcschlüssen das Präsidium, welches durch einige Mitglieder deS Collegiums verstärkt ist, befugt: das Präsidium beschließt über die Vertheilung der richterlichen Geschäfte und über die Vertheilung uclckes das deutsche Volk an dem Gelingen dieses I deS Personals auf die Senate je auf die Dauer lawierigen Werkes hat. läßt es wünschenSwerth I eineS Amtsjahrs. Die Ernennung deS Vorsitzen- erscheinen, die Hauptmomente der Reform wie die I den erfolgt durch die Justizverwaltung, streitigen Puncte, um die sich die Verhandlungen! Für die Zeit deS UebergangeS zu der neuen des Reichstags drehen werden, in das rechte Lickt I Ordnung der Dinge und bis dahin, wo wir ein zu stellen unv auS der verwickelten Materie die- I gemeinsames bürgerliches Recht haben werden, jenigcn principiellcn Gesichtspunkte bcrvorzu-! haben verschiedene provisorische Einrichtungen qe- hcben. welche für daS richtige Verständnis; der I troffen werden müssen. DaS zu errichtende Reichs v.ikünstigen Debatten von besonderem Werthe I gerrcht soll bis zum Erlaß des bürgerlichen Gesetz <nn dürften. I buchs theilweise suSpendirt und zur Wahrung der Wenn wir mit der Grundlage der Justizresorm, I Landesrechte sollen die jetzigen obersten Landes- rul der Charakterisirung deS deutschen Gerichts-1 gerichte in Preußen, Bayern und vielleicht in dem versassungSgesetzentwursS, wie er auS der zweiten I einen oder andern Staat beibehalten werden. Lesung der Rcic. Stags Justizcommission hervor-! DaS Reich-gericht soll jedoch sofort in Function gegangen, beginnen, so liegt eS auf der Hand, I treten für die StrasjuriSdiction, für daS Gebiet laß wir hier an dieser Stelle über alle minder! de- OberhandelSgerichtS und für alle sonstigen, wichtig erscheinenden Detail- hinweggchcn müsien. I durch ReickSgesetze dem ReicbSgericdt zu über- Rur skizzenhaft kann daSBild sein, daS wir hier, I weisenden Materien. So lange da- Reich-gericht einem Artikel der „Post" folgend, von dem Werke! noch über verschiedene Landesrechte Recht zu vieler Jahre und gründlicher Arbeit entwerfen. I sprechen hat, sollen Hülsssenate gebildet werden. Das deutsche GerichtSverfassungSgesetz bezweckt I Ferner ist alle erste Besetzung von Richterstellen die Herstellung eines einheitlichen und ständigen ! und alle Kammer- und SenätSbildung im ersten richterlichen OrganiSmuS im ganzen deutschen I Jahre lediglich der Justizverwaltung überlassen, Reiche. Nach der Reichs-Verfassung ist die eine! innerhalb der ersten 2 Jahre ist auch die Versetz- Leite deS Gerichtswesens, nämlich daS iwperium. I barkcit der Richter im Interesse des Dienstes vor die Handhabung der ZwangSgewalt, die Justiz-1 behalten. In dem UebergangSstadium werden die Verwaltung, dem Einzelstaat verblieben; die andere! Gerichte gewöhnlich über ibice eigene Competenz Leite des Gerichtswesens, die jurisckwtio, die I entscheiden, dagegen sind die CompetenzgerichtShöse UrtheilSfindung und Rechtsprechung, soll nunmehr I bis zur weiteren Regelung des ReickSrecktS bei- sür taS ganze Reich einheitlich geregelt werden. I behalten. AIS Grundnorwen der Rechtsprechung sind auch I Die Commission hat nun weiter auch folgende tie der Rechtsprechung dienenden Einrichtungen, I für das öffentliche Recht entscheidende Haupt- tcr OrganiSmuS deS Richter-AmtS, zu betrachten ! grundsätze festgestellt, welche in einen ge- Ewherl und Ständigkeit auf diesem Gebiet wurden ! iviffen Gegensatz zu der bestehenden RechtSoicd- ouch zu den Zeiten der Zerrissenheit Deutschlands I nung einiger Ländergebiete treten: I. Herstellung als höchste nationale Ausgaben sestgehalten, Ein-! der deutschen Gerichte in ihrer ständigen Colleqia- beit und Ständigkeit waren also das oberste Ziel I lität unter Beseitigung aller offenen Steilen, ter heutigen Reform. I durch welche sich die Gerichte in Commissionen Die Einheit dcs richterlichen Organismus hat I der zeitigen Verwaltung auslösen können. c Vor- zunächst ihren Ausdruck gefunden in gleichmäßigen I schristen Uber die Bildung der Senate und Kam- Aormcn über die Besetzung der Gerichte nach I mern.) H. Herstellung einer Strafverfolgung gegen Zabl und Qualität, in gleichmäßigen Bedingungen I gesetzwidrige Acte der Staatsbeamten, auch wenn für die Fähigkeit zum Richteramt. in einer gleich-1 sie aus ministerielle Anweisung erfolgen, also mäßigen Formation deS LaienelementS zum Ge-1 Beseitigung deS sogenannten „Änklagcmonopolß' schworenen- und Schöffenamt; in der Aufhebung! der ministeriellen Beamten. Die Commission hat aller Privatgerichtsharkeit geistlicher und Welt-1 dicS dadurch zu erreichen gesucht, daß bei verwei- licker, Grundbesitz- und städtischer Elgengcrichte, I gerter Erhebung der Anklage durch den Staats- sowie aller Präsentationen zum Richteramt; in I und Oberstaatsanwalt der Antragsteller sich an ter Ausbebung noch bestehender besonderer Gerichte. I daS OberlandeSgerickt zu wenden hat, welche- wie der Universitätsgerichte. der Berggerichte, des I sodann durch Collegialbeschluß den Staatsanwalt LtaalsgericktShosS. Die Commission hält ferner I zur Erhebung und Durchführung der Anklage auch die besonderen Gemeindegericbte Württem-1 nöthigen soll. III. Alle LandeSgesetze, welche die dergö für anomal, Forst- und Feldgerichte und I Verfolgung von Staatsbeamten wegen vorgenom- tescndere Polizeirügegerichte sollen abgescbafft I mener Amtshandlungen im Wege de- Straf- oder werten. Beinhalten werden nur die reich-gesetzlich I Civilproceffc-an Beschlüsse eine-CompetenzgericbtS- geordneten Militairgerichte, die Weser- und Rhein-1 Hose- oder „andere Voraussetzungen" binden, treten zollgericbte, die Gewerbegerichte und die crsahrungs-1 außer Kraft. IV. Alle Civilklagen der StaatS- mäßig überall bewährten Agrargerichte für gutS, I beamten aus ihrem Dienstverhältniß, alle An- herrlick-bäuerliche Verhältniüe, GcmeinheitSthei-1 sprüche gegen den Staat auS Verfügungen der langen und Ablösungen! I Verwaltung-- Behörden oder Verschuldung von Die Ständigkeit der Gerichte, ein altdeutscher I Staatsbeamten,alle Ansprüche gegen Beamtewegen Grundsatz, wird auch nach der neuen Gerichts-1 Uebersckreitung ihrer amtlichen Befugnisse, so Verfassung aufrecht erhalten und somit die Unab-! wie Ansprüche wegen öffentlicher Abgaben können setzde.rkeit und Collcgialität ver Gerichte auSge-1 durch die LandeSgcsetzgebung ohne Rücksicht auf strecken. Zu dem unabhängigen Gericht gehört I die Höhe dcs Streitgegenstandes den Collegial ein Rickterpersonal, welches auf Lebenszeit, aus I gerickitcn überwiesen werden, womit sic in letzter iesics und klagbares Gehalt angestellt wird, dessen ! Instanz zur Entscheidung de- Reich-gerichtS ge- Entlassung und Versetzung nur kraft richterlicher ^ langen. Entscheidung auS Gründen und unter Formen, die tc>S Gesetz normirt, erfolgen kann. Ferner ist für eine GeschästSvertheilung nach bestimmten 'esten Regeln gesorgt, damit „Niemand seinem ordentlichen Richter entzogen" werden kann. TS Universität. Habilitatio». Leipzig, 26. October Am Schwarzen Bret wird dies durch die ständige Bildung von Senaten I der philosophischen Facultät Augusteum) befand ä»r Kammern in den Geruhtscollegien erreicht, I sich dieser Tage folgendes Titelblatt in Octav als low,e durch die unparteiische Auswahl der Schöffen-1 Anschlag: „liivinrctiones in klauti Tim« vlentum. wt Gescbworenenbank in ter Weife, daß Niemand I Habilitationsschrift, durch welche mit Zustimmung der philosophischen Facultät der Universität Leipzig zu seinem Mittwoch den 25,. October 1876 um 3 Ubr Nachmittags im Bornerianui», I. Etage, Auditorium Nr. VI zu haltenden Probe Vortrag über Jon von Chios ergebenst einladet I>r. Fritz Sckoell. Leipzig, Druck von B G. Teubncr 1876." — lieber diesen neuen Privatdoccnten finden sich an verschiedenen Stellen folgende Notizen. Unter den vom I. April bis Ultimo September 1875. hier promovirten Doctoren der Phi lvsophie befand sich Herr Friedrich Schoell aus Weimar. Die Doctvrschrift, welche vom 16. Juni 1875» datirt, betitelte sich: ,,«l« aeeentu liiixuae Irttiua«' commentaUonum «upitu I—IHR — Nack den Personalverzeichnissen unserer Uni versität hatte Derselbe von Michaelis 1871 bis dahin 1875, Philologie Hierselbst studirt. Endlich führt der Hinrichtz'sche Halbjabrökatalog für das erste Semester d. I. eine bei Dufft in Jena er schienene lateinische Doppelschrist von Rudolf und Friedrich Schoell auf, in welcher ein Bnes des Letzteren Uber einige Stellen, die Uber da- Leben das Aeschylus neue« Licbt verbreiten und zur Geschickte der griechischen Tragödie überhaupt Beiträge liefern, enthalten ist. jvr. Rudolf Schoell ist ordentlicher Professor der klassischen Philologie und Mitdireetor des philologischen SeininarS der Universität Jena. Vorige- Jahr veröffentlichte er bei demselben Dufft eine Ge däckNnißrede auf den auch in Leipzig unvergessenen Philologen Professor Karl Nipperdey, s 2 Jan. 187L.j ' Programm für Reformationsfest und Rertorwechsel. Leipzig, 27. Oct. Dienstag, den31.Oct., begeht die Hochschule daS Gedächtnißsest der Re formation in der Paulinerkircke. An derselben geweihten Stelle wird daraus ein Studirender der Theologie auS Dorpat, Herr Friedrich Keil, eine lateinische Rede über Luther'- Schrift: „Ile libertute cbrwtiLNL" halten. Nach dieser kirchlichen Feier folgen in der Aula des AugusteumS die Feierlichkeiten des Rector- wcchselS, die Berichterstattung de- abtretenden Rector MagniiicuS Prof. vr. Overbeck über das verflossene Amtsjahr und die Antrittsrede de- neuen Rector MagnisicuS für 1876/77 Geh. Medicinalrath Pros Vr. weck. Thier sch. Den neue Rector ist der seit Bestehen der Universität, der 48. nach der neuen Rector ordnung von l83o, welche einjährige Amtsdauer an Stelle der Semester-Rectorate einführte unv nach der Professor Wilhelm Traugott Krug vom 23. April 1830 bi- 1. Mai 183l fungirte.' Die Liste der 881 Rectoren von 1409 bis >869 giebt u A EG. Gersdorf in seinem „Beitrag zur Geschichte der Universität Leipzig: Die Rectoren der Universität Leipzig nebst summarischer lieber sicht der Jnfcriptwnen vom Jahre der Grün dung bis zur Gegenwart . . . Leipzig, T. O. Weigel 1869." Äunstvereins-Ausllellung. Unter den heutigen Münchener Genremalern, die daö Leben der Mönche vielfach und mit Vor liebe zum Thema humoristischer Bilder gemacht haben, ist keiner, der es mit treffenderem Witz und besserer Laune geschildert. alS Eduard Grützner. Darstellungen dieser Art sind seine Specialität; er erscheint in solchen Bildern, die in der Auffassung bald scharf satyrisch, bald ant müthig ironisch, im künstlerischen AuSdruck stet- von ausnehmender Lebendigkeit und Feinheit sind, alS einer der besten Sittenmaler unserer Zeit Seine Mönche sind so lebenswahre und charak teristische Figuren, daß sic für den Culturhistoriker in einer künftigen Epoche den Werth authentischer Dokumente erhalten können. In den beiden gegenwärtig im Kunstverein ausgestellten Bildern süyrt unS der Künstler in die modernen Kata komben eines Kloster-, in daS Sanctnarium de- WemkellerS. Da- eine zeigt in dem heimlichen Dämmerlicht dieser Krypta einen Franziskaner beim Frühstück; die blaue Küscrscbürze über der braunen Kutte, sitz, er gegen ein großes Weinfaß gelehnt, ein RömerglaS in der Hand, daS er langsam und sorgsam mit behaglicher Nachdenklichkeit füllt; der Cisterciensermönch des andern BildcS prüft eine frische Weinsorte und vollzieht dieö wichtige Geschäft, indem er daS gefüllte Glas gegen das Lickt hebt, mit dem Scharfblick und der innigen Befriedigung des Kenners. Beide Bilder, echte Eabinetstücke der Genremalerei, sind biS inS ge ringste Detail mit der gleichen Sauberkeit, Rick tigkeit und Finesse durchgesührt; dock dürste daö crstcre, wag die inaler'lscke Haltung im Ganzen, den Gesammtton der Farbe und die Behandlung deS Helldunkels betrifft, wohl den Vorzug vor dienen. Von Friedrich Preller ja» , dessen Ent würfe für eine Reihe kürzlich zur Ausführung aelangtcr Wandgemälde im neuen Dresdner Theater den Besuchern des Kunstvereins noch in bester Erinnerung sind, wurden zwei Gemälde sehr verschiedenen Charakter- ausgestellt: „eine Gegend am Comer See" und „Abend an der Wartburg", diese ein düster romantisches Stimmungsbild, jene eine anmuthig heilere Landschaft in der Formcnklarheit deS klassischen Südens Der Glanz der reinsten Atmosphäre breitet sich hier über die ruhige Spiegelfläche de- Sees und die umgrenzenden Höhenzüge, deren Formen in der weitesten Ferne noch in plastischer Deutlichkeit erscheinen; dort bildet den Vorder- und Mittel grund eine waldige, in Dämmerung gchüllle Thalschlucht, schwärzliches Gewölk steht drohend am Himmel, ein schmaler Streifen deS hohen Horizonts, von dem sich die Thürme der Wart burg in dunkeln Umrissen abbebcn, glüht wie entzündet im röthlichcn Abendlicht. Auch diese Bilder, von denen daS letztere geringen Umfangs ist und wie die rasch niedergcschriebene Aufzeich nung eines prägnanten Gedankens erscheint, be zeugen, gleich jenen früheren Compositionen, die bewegliche Phantasie deS Künstlers, der i», Gebiete der Landschaft die klassische und romantische Ton art gleich wirkungsvoll anzuschlagen versteht. Joseph Hoffmann in Wien, der bekanntlich die Dekorationen für das Wagner-Theater in Bayreuth entwarf, beschickte die Ausstellung mit einer Landschaft, deren Motiv einfach, r und anspruchsloser ist, als bei dem größere» Thcil seiner übrigen, meist „historischen" Com- Positionen; er schildert hier einen idvllischen Morgen im Walde und zeigt in der Durchführung einen näheren Anschluß an die Natur, als sonst, wennschon sich feine Gewöhnung an dekorative Behandlung nicht verkennen läßt. BeachtenS- werthe Leistungen sind ferner zwei Gemälde von Ernst Hemkcn i» DrcSdcn, mit großer Hm gebung und Sorgfalt ausgesührte Eovien nach Tizian'S Zinsgroschen und einem Genrestück von Netscher, eine treffliche Portraitzeicbnung von RobertKrauße undcinAguarellvonH.Heubner. Ein Relief von Arthur Vvlkmann —unseres Wissens ein erster größerer Versuch desselben in der Reliesplastik — bekundet aufs Neue in der Lebendigkeit der Auffassung, wie in der Behandlung der Einzelsorme» das erfreuliche Talent des ;ugend- lichcn Künstlers, wenn cs auch in der Cvuipositivu. in der räumlichen Anordnung dcs Ganzen von einer gewissen, sehr begreiflichen Unsicherheit nickt frei ist. Unter den schon seit längerer Zeit ausgeiieUtr» Bildern sind noch besonders eine zart und fein auSgesührte Sommerlandfchast von Koekoek, ein hübsches humoristisches Genrebildchen vc» Stevens und eine Reihe mit geistreicher Leichtig keit entworfener Aauarcllskizzen von Andrea 6 und OSwald Achenbach yervorzuheben. Lunftverei«. Sonntag, den 29. October. Neu ausge-> sttllt sind: eine Photographie nach dem neur» Gemälde von Ludwig Knau-, „die heilig^ Familie", und eine Photographie nach den, (Heure,
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