Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-187610318
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18761031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18761031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1876
- Monat1876-10
- Tag1876-10-31
- Monat1876-10
- Jahr1876
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 31.10.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
alrz. Iw »—152^1 r-D«tt>r Br.. -19» w. -lös w — 23 w 10 s 31» ^ -16.;» veräntrn «r. r-83 aß hekrr 51,5»^ zend. 'l Nr. v» oo. Nr. l . Nr. lil '. I 2s,7» 7-13 ul o 9.5» ul -12.5,! ul ichl von mnomurr iußt durch as niidr:. etreidr- indeß nur rmillpreilk rbniftuz nicht ftsi >vas nact- r Geschä't > übiwil- Prei§k:o. > QuM n beM, Novemdn c 2»;i>: lüblt. K«'. > Quatiui ad ds^ii russ. und Liesenniz r Ocwb« 'lorembrr- vrcemdii äpril-D!»i Ouaruöt uch — ad Quaülat -lkd ul, -17» ^l, —läd u». nganschcn 'r Octobrr l dez., er «xril « 16» d,r dt«. 2-.5» bic rs.»» u». >lt, Nr. » o Lwno Lieferung Noremlw cke- 22.2.'» !» bez. uar-Mr; >ablt. Vcl. Kilo nach >»» Kilo de- ., kW br.'Ltidr. r-Janunr bez.. nr Kilo uic- ung »er stooemter 11-1».t, r II dis bez.. per lwt. Faß. , Speicher der Fässer e. 52 d-.s -51,4 d:S ^ bez. »er PNl-Mai - dez. -5 >Fag irmro. — >d. Lcco 9» 4 mwolle. : ch m a l z. long halb R«,4. t.» »v«. zen scher. >. Nerzen 10.55 fl. l.. <t?/„ ilogrami» zu 11.1» zu 11.7» l. Roggen ii. «serfre fi- Hafer l. Stadt- .'d.Oetbr. rttags rc« -Dampfer angrn. ist „Saturn" lachmittaq Erschedü U§ttch ftü- 6'/, Uhr. »e»«rtt«, «G «^rStlt», JvssuniiGgassc 32. kerautwortl. Haupt. «edactrur Ar. Hüttner iu Reudnetz. ßtr d. polil. Therl verantwortlich 0e. «rnotd Vo-ek in Leipzig. »»slnne der für die nächst- Mmde Nummer bestimmten «enttr an «»chen tagen bis jlidr Nachmittag», au Sonn- mdSesttajeuirühbi» '/,-llhr. z,te»/Utalr» flr Z»t.A»»ah»e: Llto Stemm. UmversittUsstr. 22. kouts Lösche, Satharinenstr. t 8, p. u»r di» V.3 Uhr. eiMMLa-MM Anzeiger. OrM für Politik, Localgeschichte, Handels- und Geschäftsverkbr. 2tt»,««e»»»errt, viertel», «^/.ivd^ inet. Brinacrtohn 5 ML. durch di« Post drzogru ü Mt. Jede einzeln« Nummer »0 Pf. Belegexemplar I» Vs. Gebühren für Extrabeilagen ohne Postdesvrderung 3« Vit. «tt PostdrsSrderung 15 Mt. Hasrrale Igefp. BouraroiSz. I» Pf- Grvhrr« Schriften taut unserem PreiSvrrzeichnih. — Tabellarischer Satz nach höherem Tarif Reclawea anler dem tirtacttonostrich die Spaltzeilr 4» Pf. Inserate find stets an d. »rpedttto, zu senden. - Rabatt wird mcht gegeben Zahlung pr»euiimvr»uch oder durch Postvorschuß. M 305. Dienstag den 31 Oktober 187«. Bekanntmachung, dte Urliste für dir Grschworr«r«wahl betr. Die dorsch^istmtißig revidirte Liste derjenige» hiesigen Einwohner, welche zu dem Amte eine» -eschworenen gesetzlich befähigt sind, wird vo« 23. diese- bis zum 8. künftigen Monat» »it Au-nahme der Sonn- und Feiertage in den Stunden von LormillagS 9—12 Uhr und Nach mittag» von 3—6 Uhr auf dem Rathhause im 2. Stock, Zimmer Nr. 16, zu Jedermann» Einsicht kffentuch au»liegen. Diejenigen, welche nach tz 5 de» Gesetze» vom 14. September 1868 von dem Geschworenen- «mte befreit zu werden wünschen, haben ihre Gesuche unter Beifügung der erforderlichen Be scheinigungen bei deren Verlust innerhalb der vorstehend angegebenen Frist bei un» schriftlich ein- znreiche». Ebenso kann innerhalb derselben Frist jeder volljährige und selbstständige OrtSeinwohner wegen llebergrbvng seiner Person, dasern er zu dem Amte eine» Geschworenen fähig zu sein glaubt, sowie wegen uedergehung fähiger »der wegen erfolgter Eintragung unfähiger Personen Einspruch erheben. Leipzig, am 21. October 1876. Der Nath der Gtadt Leipzig. ' vr. Georgi. Cerutti. Bekanntmachung. Der am t. -kovember d. 3. fällige vierte Termin der Grnndfieuer ist nach der zum Finanz Gesetze vom 2. Juli d. ^ erlassenen Ausführung» Verordnung vom >4. desi Mon. mit Zwei Pfennige» ordentlicher Grundsteuer von jeder Steuereinheit zu entrichten und werden die hiesigen Grundsteuerpflichtigen hierdurch ausgesordert, ihre Steuer beiträge nebst den städtischen Gefällen an 2,, Pf. von jeder Steuereinheit von genanntem Tage ab bi» spätesten» lläl Tage nach demselben an die Stadt-Steuer» Einnahme hier — Rltterstraße l5. GeorgenhaUe 1 Treppe recht» — zu bezahlen, da nach Ab laus dieser Frist die gesetzlichen Maßregeln gegen die Säumigen eintrrten müssen Leipzig, den 28. October l878. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Tröndlin. Taube Bekanntmachung. Donnerstag den 2. November a. o. Vormittag» S Uhr sollen am BöUchcrmarkt und von da werter in den Anlagen uur lie Stadt die dasktdst geschlagenen Hölzer, bestehend in mehreren Raummetern Scheitholz und Reißighaufen, an den Meistbietenden gegen sofortige Zahlung und Absuhre öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 27. Oktober 1876. Die Deputation de» Rath» zu de» Anlagen. Universität. Idr. Lnthardt'S Reforwatio«»- programm. Leipzig, 31 October. Nach alter Sitte wird nn akademische» Programm in Quartformat al» EinladuugSschrift zur Feier de» ResormationS- seste- und zum Rectorwechsel auSgeaeben, da» der Lefignirte Decan der theologischen Facultät, : Z. Consistorialrath Pros. v. Christoph Ernst Luthardt, zu verfassen hat. Da» die»jährige Resormation-programm ent hält Fortsetzung und Schluß der Äbhandlung: ..Die Ethik de» Aristotele» in ihrem Unterschied von der Moral de» Christen thum»." Die ersten Abschnitte der Schrift erschienen als akademische Programme in den Jahren 1869 und 187V. Da» erstere dieser Programme behandelte die Güterlehre, da» letztere die erste Hälfte der Tngeudlehre. Um nun da» heurige dritte Programm doch auch Lesern, welche die früheren Veröffentlichungen entweder nicht kennen, oder deren Inhalt nicht mehr gegenwärtig haben, vollständig verständlich zu machen, find die ersten Blätter de» neuesten Hefte» in gewiß willkommener Weise zu einer kurzen Rekapitulation de» Früheren benutzt. An Tbeil 1 der Tugendlehre: „DieTugend überhaupt", schließen sich die weiteren Abschnitte unter dem Titel „Die einzelnen Tugenden" an. Dann folgt „Die Pflicht entehre" al» dritter'Haupttheil. Aus der letzten Seite de» Programm» (png. 54) lesen wir Folgende»: „Indem ich hiermit diese Betrachtungen schließe, werde ich auf Grund der geführten Nachweise den Gegensatz Aristotelischer und christlicher sittlicher Anschauung dahin zusammensaffen dürfen: Jene sucht daS im Diesseits abgeschlossene natürliche Leben edel und maßvoll zu gestalten, nach der chm rinwohnenden Vernunft, im Hinblick aus daS bürgerliche oder staatliche Gemeinwesen al» die höchste Verwirklichung der Vernunft und al» die vollkommenste Gestaltung diese- irdischen Leben». ^ Diese dagegen geht aus von der Erkenntniß de» irdischen Leben» in seiner ihm einwohnenden teleolo gischen Beziehung zum Transcenventen, weil der sittlichen Persönlichkeit de» Menschen zu Gott, und lehrt diese Beziehung mit Bewußtsein zu ergreifen in der inner« Gesinnung und von da an» sie durchzuführen in all den mannichsaltigen Gestaltungen de» irdischen Leben», wie sie durch die Natur desselben und seine natürliche Aufgabe bedingt sind, so daß wir auf diesem Wege da» Unendliche dem Endlichen einbilden und so mit dazu Helsen, da» Reich GotteS herbeizusühren. Dir» ist aber der Gegensatz der Antike und d«7 Cbristenthum» überhaupt. Hier galt es nur, ihn an einem einzelnen Puncte nachzuweiscn. Das Urthril über ihn mag der Geschichte ent »ommen werden." ProwolionSstatistik de» Jahre» I87S 7«. Lnpsig, 30 October. Vor uns liegen zwei NamenSverzeichniffe der aus der Universität Leipzig seit dem l. October 1875 promovirten Doctorrn aller vier Focultätrn. DaS erstere dieser Ver zeichnisse geht bis Ultimo März, da» letztere bis Ultimo September d. I. Im Wintersemester 1875/76 promovirten: In der theologischen Facultät: Niemand; in der juristischen Facultät: 1l, die Mehrzahl Nicht- sachsen; in der medicinischen: 35. acht davon Sachsen; in der philosophischen Facultät: 47 45 rite und 2 bononio cnn»w (die ordentlichen Arosefforen der Staat-wiffenschaften und der Philo sovb'e an unserer Hochschule Karl Bicto Kricker au» Stuttgart und Wilhelm Wund «r» Reckerau), zehn davon Sachsen. Da» Gommersemester brachte hierzu: l) in der theologischen Facultät eine Promotion die de» Hauptpastoi» zu St. Jacob in Hamburg 2) in der Iuristenfacultät 13 Promotionen; die kleine Hälfte der Promovirten waren Sachsen; 3) in der medicinischen Facultät 12; Sachsen befanden sich unter den neuen Doctoren vier. 4) In der philosophischen Facultät erlangten 58 die höchsten Ehren der Facultät, unter diesen 17 Sachsen. Die Gesammtzahlen der Promotionen waren also für da» Studienjahr 1875 bei den Theologen Juristen Mediciuern Philosophen 1 24 47 105 177. davon nur 51 Sachsen. Neues Theater. Lripsig. 29. October. Friedrich Halm's ,.Wilbseuer" flackerte gestern über unsere Bühne, ein Stück nicht ohne poetischen Reiz doch von kecker Romantik und trotz weitgreifender Moti- virung unwahrscheinlich in seinen Voraussetzungen. DaS Problem, da» auch für George Sand'S Muse verlockend war, eignet sich mehr für eine Novelle al» für ein Drama. Frl. Stein vom Wiener Burgtheater gastirte al» Renö und fand eine recht freundliche Aus nahme. Sie spielte die Rolle mit beweglicher keckheit und hob besonder» die Lustspielmotive, die in derselben liegen, mit einigen drolligen Nuancen wirksam hervor; jedenfalls gelangen ihr diese Scenen bester al» diejenigen, über denen der Dust romantischer Schwärmerei liegt. Die Rolle war im Detail fleißig durchqearbectet und sprach für die Routine der Darstellerin. Freilich ist sie ganz aparter Art, man möchte sagen, eine rassinirte Hosenrolle und läßt kaum Rückschlüffe aus andere Leistungen der Darstellerin zu. Frau Senger al» Gräfin von Lomönie gab der Rolle die stolze Energie, die sie verlangt, Herr Grube al» Marcel seinem Helden den sympathi schen Zug edcln und schwärmerischen Sinne»; Einzelnes wie die Verse vom Kuß sprach er sehr gut; der alte Seneschall, Pierre Vanel fand in Herrn Johanne» einen fleißigen Darsteller, der ibm einen frischen, heitern Zug gab, Frl. Tullinczer al» Margot hatte ein paar recht charakteristische naive Accente, doch könnte sie in derartigen Rollen etwa» derber sein, wie wir schon bei der Eve im „Zerbrochenen Krug" bemerken mußten. Eine sehr applaudirte Episode war der Graf von Brienne de» Herrn Conrad, in der Thal die gelungene Charge eine- sentimentalen Minne Helden. Arzt und Kanzler waren ebenso weise Leute und die Ritter so tapfer, wie sich'» geziemt in einer Dichtung, die in den schönen Zeiten veö französischen Ritterthums spielt: die Herren Stürmer, Conried, Gilt, Tietz, Bram mer gaben sich Mühe, die im Dienst der Gräfin be findlichen Vertreter der verschiedenen Facultäten, ihre Dienstmannen und Vasallen lebendig und charakteristisch darzustellen. Rudolf Gottschall. Leipzig, 29. October. Mozart's „Don Juan" kam heut mit etwas veränderter Besetzung in viel sach recht lobenswerther Weise zur Ausführung Die moderne Richtung des Gesanges wie der Oper entfernt sich immermeiir von Mozart'S Ansprüchen, und wird deshalb die Auffassung und Bewältigung seiner Werke für die jetzigen Sänger und Diri gcnten immer schwieriger. Mozart singt sich über Haupt keineswegs etwa leicht; er beansprucht eben soviel dramatischen Schwung, ausgeprägte Rhylh mik und Geschlossenheit der Ensemble» wie sehr gewandte Behandlung der Stimme, Größe de» Ton» wie der Auffassung. Der Freiheit-chor wurde diese» Mal feuriger ersaßt, die Recitatioe mit trefflicher Leichtigkeit und Freiheit. Die letzte Arie der Donna Anna z B verlangt dagegen in beiden Theilen (selbst in den Coloraturen) die volle ruhige Breite der Tempi und Große dei Affect» jene» voll Lorempfindung de- verklärten Jenseits nur noch halb auf der Erde weilenden Wesen». Nach solchen Seilen kann man nicht enug empfehlen. der tieferen Durchdringung liozarl'sche» Geistes entsprechende» Studium und Nachdenken zuzuwenden. Die Titelrolle ist bekanntlich durch Hrn Schelper hervorragend vertreten. N. A. ist da» Ehampagnerliev, stürmisch zur Wiederholung verlangt, eine» seiner Glanzstücke. Um so mehr wünscht man noch öfter, z. B. im Ständchen, enen in anderen Rollen so glücklich getroffenen yrisch weichen Ton wiederzuhören. Frl. Parsch erwarb sich mit der so schwer zu bewältigenden Partie der Donna Anna wiederum vollste Hoch achtung. Ob heute beeinflußt durch starke Be- angenheit oder Indisposition- jedensall» möge ich Frl. P. jene» gerade von Mozart beanspruchte chmelzvolle Tragen de» Ton-, und andrerseits lore Entschiedenheit desselben recht angelegen e-n lasten, um mehreren Ensemble», z. B. dem Quartett und dem Sextett zu abgerundeterem Eindrücke zu verhelfen In den beiden großen Arien behauptete sie sich am besten. Frl. Hassel deck erzielte al» Elvira durch Ver einigung gesanglicher Sorgfalt mit fesselnd leiden schaftlicher Erregtheit vortrefflichen Eindruck. Hr. Bär beherrscht den Octavio jetzt bester und erwarb sich mit der ersten Arie wohlverdiente Anerkennung. Hr. Bau mann ist ein sehr guter Leporello, d-gl. Hr. Reß als Comthur :echt angemessen. In der DenkmalSscene klang eine Stimme übrigen» zu entfernt. An Stelle unserer Neuvermählten Vertreter von Zerline und Masetto halten diesmal Frl Stürmer und Hr. Ul brich diese Rollen übernommen. Frl. Stürmer hätte für die treffliche, sorgsame Behandlung ihre» frischen, wohllautenden OrganS und ihr naiv schalkhaftes Spiel noch mehr Auf munterung verdient. Die Zunge ist im Interesse der Schlußconsonanten:c. strenger zu beherrschen, sonst war die Deutlichkeit der Aussprache recht anerkennenSlverth. Hr. Ul brich stellte Ma sett'chen» bäurisch derbe Tölpelhaftigkeit iu den Vordergrund und verlieh ihm durch sehr gute Sprache und manchen humoristischen Zug ganz an regende Färbung. vr. Hcrm. Hopfs. NiLettanten-Orchester-Lonrert. — a Lnp)ig« 30. October. Nach längerer Unterbrechung trat der Dilettanten-Orchesterverein wieder mit einem Concert hervor. ES wurde gestern früh im Saale de» Schützenbauses abge- halten, und zeigte, daß die alten Sympathien, welche man dem Verein immer entgegen gebracht, nicht eingeschlasen sind, sondern sich eher vergrößert haben. Der Saal war dicht mit Zuhörern ge füllt. Die Ouvertüre zu „Iphigenie in Aul,»" von Gluck eröffnete da» Concert und sanv Befall. Es folgte hieraus der Bortrag eines Liedes von Alesiandro Strabella. Die Sängerin ivar zwar etwas zaghast, wie es schien, fand aber später mit dem rechten Muth auch die rechte Ausdrucks weise. Das Scherzo für Orchester von Goldmark ist voll von humoristischen Motiven und Effecten, verlangt aber wegen des eigenthümlichen Takle» und einzelner origineller Figuren eine sichere Ab rundung und Prärision, die bei der AuSsührnnc auch nicht zu vermissen war, wenn sich auch hier und da eine Neigung zu Taklschwankungen zeigen wollte. Die Sängerin sang hieraus da» Lied: Leise zieht durch mein Gemüth von Rubinstein, welches vielleicht einen bessern Eindruck machen würde, wenn man nicht dabei an daS Mendel» sohn'sche erinnert würde, da» einfacher, aber des halb auch ergreifender ist. Doch wollen wir dem Rubinstein'schen seine eigenthümlichen Schönheiten nicht absprechen. Die Sängerin sang e» mit der rechten Stimmung und mit autem Ton. Am besten gelang ihr der Vortrag de» Liede»: Die Nachtigall von Volkmann, bei dem sie Gefühl und Innigkei in die Töne zu legen wußte, _und überhaupt charakteristisch vertrug. Nur möchten wir der onst gut geschulten Sängerin ratl>en, sich vor zu zroßer Sentimentalität, die in gewissen Tonau- ätzen sich auSprägte, zu hüten; sie wird un» den Nath sicherlich nicht übel deuten. Den Schluß de» ConcerteS machte die Symphonie (v cknr) von Haydn. Da» ist eine Musik, welche die heutige Welt bald nicht mehr verstehen wird, da ihr der Sinn für Natürlichkeit und Einfachheit in der Kunst verloren gehen will. Da» gefällige, leicht verständliche Werk macht aber aus jeden harmlos Uhlenden Menschen einen lieblichen und tieserhei- ernden Eindruck, der um so größer ist, wenn ein olcher Zug in der Ausführung liegt, wie es zestern der Fall war. Rur einzelne Stellen aus genommen ging Alle» präci» ; die Gedanken hoben Ich scharf von einander ad, die ritni-ck. und cke- eroseenck. wie die eres<7. traten wirkungsvoll aus. und alle Sätze zeigten, mit welcher Sorgfalt der verdiente Dirigent an die Einübung gegangen war. Somit kann diese» Concert nur öl» ein gelungene» bezeichnet werden, für das man de»' Berein dankbar sein mußte. Concert des Gesangvereins Typographia. 6" Lripsig, 30 October. Da unser Leipzig immer bereit ist, LiebeSwerke zu unterstützen und die Ausführungen deS Gesangverein» Typographia im besten Andenken stehen, so war e» kein Wunder, kaß da» gestrige Concert, welche» der Berein im Saale de» Schützcnhause» zun« Besten der Wittwen caffe der Gesellschaft Typographia unter freund licher Mitwirkung von Künstlern gab, äußerst Zahlreich besucht war. Auch dieSmal war daß Programm ein gut gcivähltc» und die sämmt- lichen Borträge gelangen so, daß sie den lautesten Beifall de» versammelten Publicum» fanden. Nach dem einleitenden Gesänge: Herr, der du rufst da» Morgenroth von Richter sprach Herr Meder einen von vr. Fr. Hof mann gedichteten sinnigen Prolog, welcher auf die schiveren Zeiten, aber zugleich auch aus die Hülse und die Er männung in der Noth hmwie», mit angemessener schwungvoller Deklamation. Unter den vorqe- tragenen Männerchören, die natürlich alle die trefflichste Einstudirung nachwiesen und durch ein gute» Colorit sich anSzeichneten, hebe« wir noch hervor: Meeresstille und glückliche Fahrt von Fischer, in welchem der Contrast zwischen dem ersten und zweiten Gesänge sehr effeetvoll hervor- trat; Darf ich'- Diandl liabn? von Schmölzer, welche» hinsichtlich der Aussprache nnd des Humor», der darin in rührender Welse sick kund giebt, vortrefflich gelang und einen wahren Beifallssturm hcrvorries und Kärntnergmiiath. welebe» dem vorhergegangencn an gcmüthlichem, echt'. volkSthümlichen Geiste gleicht und ebenfalls namentlich durch gute Ausprägung de» Dialektes eine äußerst günstige Wirkung erzielte. Ganz besonders erquickt haben und die Lieder für gemischten Chor und wenn wir sagen sollen, welche» un» von den dreien: Waldgrus von Rheinberger, Bauernhochzeit von Soedcr- mann und Schwäbische» Volkslied — am besten gefallen hat, so kommen wir in Verlegen heit. Wenn wir die GesangStcchnik und die Entzauberung aller Nuancen, die in einem Stücke liegen, ins Äuge fasten, so möchten wir dem zweiten den Vorzug geben; sehen wir aber aus die AuSprägung de- Humor», so möchten wir da» dritte al» da» gelungenste bezeichnen. All« drei fanden mit Recht die wärmsten Sympathie,' bei den Zuhörern. Aber da» Concert wurde auch durch recht ansprechende Solo-Leistungen gehoben. Eine Elevin der hiesigen Theatcrschul, bethklligte sich in Anbetracht des guten Zweckes ausnahmsweise an dem Concert und sang mehrere Lieder: An die Ros< von Curschinann — Waldvöglein von Lachner (ein liebliche» und anmutbige» Liedchen) — Böglern wohin so schnell ? von Lassen .welches wir ihr gern geschenkt hätten)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite