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Dresdner Nachrichten : 11.12.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189612119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18961211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18961211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1896
- Monat1896-12
- Tag1896-12-11
- Monat1896-12
- Jahr1896
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- Dresdner Nachrichten : 11.12.1896
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»st Innonoenbur«,»« aii. «rtzn mit 10 V,g. nrvmw lümmtli», M »ür W-K.1 »- »nM«, « «»«Itch «chrtchtk« cr l> Li,r,»n«. «M« 41. Jahrgang. BstUUSM-« a>. ».rr klsdi'r strlMämt-IililWr. ill Honen unck UouWIu Lu 2» 2> null -10 lffzz. lüvbs's Ml2sxtrg.ot8chLmn-LukM lköstmLltiü) in Vlitüvi» reu 35 ?si<., b'Nrilkrto I1n8tvnmittol; in Üvll Lpatdslc«. Dresden, 18V6. ('»Mouiliwlwi.«», !>«»bk>t' idütix«!' Nsräu.-»ebK»k--r IdürseUlesser. kO,0«>u St. i» Sadrracd. ,»r:»ffZ u^uwo. < u» t K4l» ^. 8!i»kk. U>^!y»io,4L, vrr.ck.«» X.» kukkii»xud>k., i.ct« ltk«ni-pr«tu>!L'- II, i>». rl<«7 i L. VeW. ^sistziilisiiWtr. 0108868 I-UMP VON K-idsttvv vlsr>Lt Lsrvirtvr v»woudüte. 8«^olm!t«k,j^o, iwä Itoäostuckjoo in sruänlickc, kinlcäulff tvrlin, S>«nt>« un<> >Vi«v. ^Illi»8 8vkLckUeIl !?r- 3»s IS, pari. u. L Lt ke!e»Mi»iM-<>tzMMiicke tür 6s«, elelttr. Igelit, kokolomv, LorLso. dkokst unxonkiuue--, orooittrsuäo« 2jwnwi-,,.»nü,u. I'l. 1 üli km»«««». rLÄbÄL'K ptarVerssoSt V Ilgsanatirolko shvülion s'ogi't, aosvSil,. !x. ÜVMVvlllvSv, Dl lUmvll, uullljj 8o««l>IM: Vorulelnlaae M Sedlittselradsil. «-r» k>«,H7. --», » » I all»»»«,«! »«!,«» 12, ll-ff»''.l>äuä0. Mi » Ä4 Ltzj«.,,s- Resormpartei und die Konservattven. Taufe des Prinzen. Hvsnnchrichtcn, riiiesn. Weihnnchttzschau, Gerichts- b»»» Verhandlungen. Tagesgcschichic. 2lussteÜiiligspal»st-Eoncert. Grützniachci-Cvtti.crt. Muthniaßliche Witterung: Aufkläcciid. kälter. Freitag, II.Tczbr PottttscheS. »Nichts ist thbrichter, als politische ffimommage!" verkündete Herr Ltebermmm v. Sonnender« in einem Verträge, dm er am Dimstog in einer Berliner Versammlung über dir Stellung der deutsch-sozial« Reformportei zu den Konservativen hielt. Und dach besteht dieser Vortrag in der .Hauptsache aus nichts Anderem als aus eitler politischer Rrnommage zu Ehre» seiner eigenen Persönlichkeit und seiner Partei, Solche Renommage war aller dings auch sehr nothwendig, um einigermaßen das Fiasko der Ver sammlung zu verhüllen, die Anfangs von wenig über — hundert Personen besucht war: im Laufe des Abends stieg die Tbrilnehmer- zahl aus 180. ein ergreifendes Symptom sür den von der resor- „icriichen Presse in letzter Zeit io krampshast hehairpteten Fort schritt der deutsch^ozialen Bewegung. Widerliche Nenommage ist es. wenn der Führer der Reformer die Behauptung aufftelltc. jener Herr Rens, der aus Veranlassung deS Kommissars v. Tausch in dem Prozeß Leckert-Lützow als Zeuge nufgctrcten war. habe ihn mn deswillen nicht gefordert, weil er schon vorher wußte, was aus ihm geworden »vare: und nicht minder renommistisch ist es. wenn er detheucrt: Wir. dir deutsch-sozialm Reformer, haben stets gesucht, aus Kvftm der demokatijchm Parteien den Besitzstand der rechten Seite, d. h, der Konservativen, zu vergrößern. Wäre dies wirklich stets der Fall gewesm. hätten die Agitatoren der Partei Zimmer- marur allezeit, wie Herr v. Liebermann soeben behauptet hat. in der Treue zu Kaiser und Reich ihren Berührungspunkt mit den Konservativen gesucht, dann wären die sächsischen Reichstagsmandate der deutsch-sozialen Resormpartei nach wie vor in den Händen der Konservativen. Tdatsächlich haben die Reformer niemals dm Grund satz befolgt, dm wohlerworbenen konservativ« Besitzstand zu schien und nicht in Wahlkreise einz»dringen, die als alte Domäne der konser vativ« Partei betrachtet werden mußten. In Sachsen haben vielmehr die Herren Zimmermann und Genoss« ihre Thätigkeit fast ausschließ lich aus Wahlkreise konzentrtrt. die seither vorwiegend oder durch weg konservativ gewählt hattm. und vermöge einer gewiffcnloS- dcmagogischrn Agitation, mit der die Konservativ« aus Rücksicht aus Patriotismus, politisch« Anstand und Ehrlichkeit nicht zu konkurrirrn vermochten, haben sie ein« Thell dieser Wahlkreise an sich gerissen. »Demokratisch", sagte Herr v. Lirbermann am Diens tag. »kann unsere Partei nicht werden, da Demokratie und Libe ralismus verjudct sind." Und doch sind es vornehmlich die ver ludet« Partei« getvesm, denen die dmtich-sozialen Reformer durch die Haltung, die sie seit 1693 bei den Wahlen zum sächsischen Landtage wie zum Reichstage eingenommen haben, bewährte Bundesgenossen geworden sind. Es mag hier zunächst an die Stellungnahme der Reformer bei den vorletzt« und letzt« Ergänzungswahlrn zum sächsischen Landtage erinnert werden. Im Oktober 1893 Katen die Reformer, die sich damals mit der deutsch-sozialen Gruppe des Herrn v. Liebermonn noch nicht vereinigt hattm, zum ersten Male mit selbstständigen LandtagSkandidaiurm auf. Trotz ihrer größten Krostanstrrngungen vermocht« sie lndrß nicht ein« einzig« Kandidat« durchzubringm; der einzige Erfolg, dessen sie sich rühm« konnten, war der. daß in dem Wahlkreise DreSden-Anton stobt nicht der bisherige konservativ« Vertreter Geh. Roth Klemm, sondern «in Sozialdemokrat gewählt wurde. Dieser Sozialdemo krat erlangte das Mandat mit nur 1540 Stimm«, während die Konservativen und dir Reformer zusammen weit über 2200 Stimm« abgegeben batten. Wäre es d« Letzter« emst gewesen mit ihrer angeblich rückhaltlos« Bekämpfung der Sozialdemokratie, so hätten sie nicht rücksichtslos eine Sonderkandidamr aufstellen dürfen, dir thatsächlich nur dahin abzielen konnte, dm Umstürzlern den Sieg zu siche«. Im vorig« Herbst wurde gmau dieselbe Taktik be folgt : Äemderkandidaturen zu Gunst« der Sozialdemokratie. Der Erfolg war derselbe: nicht ein einziger Reformer wurde gewählt: di«>Früchtr der refonnerischen Taktik heimste die Umsturzpartei ein. indem ihr diesmal in Folge der refonnerischen Sonderkandi- datur Dresden-Jriedrtchstadt zufiel. Ohne diese Sonderkandidatur hätte die rothe Internationale den Sieg in diesem Wahlkreise niemals erring« können. So hat bisher bei den sächsisch« LandtagSwadlen die Partei deS Her« v. Ltedermaim dir Wahr heit der Behauptung dieses Agitators bekräftigt: Wir haben stets gesucht, auf Kost« der demokratisch« Partes« den Besitzstand der recht« Seite zu vergrößern. Nicht ander- Hot die deutsch-soziale Resormpartei bei den Reichstagswahl«, die seit >893 in einzeln« Wahlkreisen vorzu- nchm« war«, ihr« PakiorlSmuS. ihre Treue zu Kaiser und Reich an den Log gelegt. ES genügt, nur einige Beispiele bervorzuhebm. Bei der RetchStagsersatzwahl für dm 23. sächsisch« Wahlkreis Plauen i. B. stn Frühling 1884 kug wesentlich die deutsch-soziale Sondcrkandidotur d«S Her« Max Schubert-Chemnitz dazu bei, den Wahlkreis, der vorher ein« konservativ« Vertreter gehabt hatte, dm Sozialdemokrat« zu überantworten. Obwohl Herr Schubert wenige Monate vorher die Kartell-Erklärung der 109 Mitglieder der Ersten und Zweiten sächsischen Kammer gegen die Umsturzpartel unterzeichnet hatte, brachte er e» dennoch fertig, eine Etimmenzettptttterung herbeizuführ«. die, wie der AuSgang de- WahlkampfeS bewies, dm ausgesprochenen Feind« von Kaiser und Reich zu Gute kam. Bei der ReichSIagsstichwahl im Kreise Eisenach im Avril deS verflossenen Jahres vroklamirkn die dor tigen Reformer die Stimmenthaltung und verschafft« dadurch dem irrt sinnig« Vorkämpfer de« Jndenthums und der Rtchter'sch« Dmrvkratie den Sieg über dm Kandidaten, den die Konservativ« und der Bund der Landwirthe ausgestellt Hallen. Ter Beschluß, sich der Stimme zu enthalt«, war von den Eisenacher Reformern einstimmig gesaßt worden, und angesichts des bei dem ersten Wahl- gange erzielten Stimmenverhältnisses konnte es nicht zweifelhaft sein, daß es den Reformern daraus anlam, ein« Neichütagssitz der konservativen Partei zu entziehen, weil sie diese vom Stand punkt ihrer selbstsüchtig« Parteiintcressen sür nnbeguemer und gefährlicher ansah. als Jiidenrhum und Demokratie. Auch dm 0. sächsischen Neichstagswahlkreis Dresden-Land, der Jahre lang z»»i Besitzstände der konservativen Partei gehört hatte, Hoden die Sozialdemokrat« ans den Händen der Resormpartei empfangen» Zwei Jahre hatte diese den Kreis innegehabt: aber diese kurze Zeit war vollkommen ausreichend gewesen, mn die Früchte der reformcriichen Wirksamkeit, die angeblich dem nationalen Gedanken und den Bestrebungen des Antisemitismus und der Mittelstände in Stadt und Land hatte zu Gute kommen sollte, reif werden zu lassen sür die Sozialdemokratie, dergestalt, daß diese ohne besondere Anstrengung den Wahlkreis schon beim ersten Ansturm an sich zu reiß« vermochte. Nicht minder hat der Verlauf der Wahlkampagne kür die Reichstogsersatzwahl in dem westfälisch« Wahlkreise Halle- Herford im vorigen Winter einen Beleg dafür erbracht, wie die deutsch-iozialrn Reformer ans Kosten der demokratischen Parteien v« Besitzstand der Konservativen stets zu vergrößern bestrebt ge wesen sind. Dort wäre schon beim ersten Wahlgange der konser vative Kandidat gewählt worden, wenn cs der Genosse der Herren Liebermann - Zimmermann, der Pfarrer Jskrant, nicht fertig gebracht hätte, den Konservativen eine Gegenkandidat»» «tgcgenzustellen. die nicht die geringsten Aussicht« hatte, dafür aber den Effekt Hab« mußte, dem liberalen Kandi- daten den Sieg zu ermöglichen. Thatsächlich wurde auch dieser Effekt erzielt. Bei der Stichwahl in Kolberg-Köslin im letzt« Jahre wurde der Liberale mit reformerischcr Hilfe gegm den konservativen Kandidaten des Bundes der Landwirthe gewählt. Dieser war im ersten Wahlgange seinem Gegner um einige Tau send Stimmen überlegen gewesen. Bei der Stichwahl bildeten die Trabant« des Herrn Zimmermann. die zum ersten Male In dem Wahlkreise aus der Bildsläche erschienen waren, das Zünglein an der Waage, mn. wie das Endcrgebniß bewiesen hat. zu berhötigen, daß sie die Parteiintereffen jederzeit über das nationale Wohl stellen. Sie enthielten sich bei den« zweit« Wahlgange nicht blos der Abstimmung, sondern gab«, dem wahlverwandtschastlichen Zug ihres Herzens folgend, im Bunde mit der Sozialdemokratie dem liberalen Kandidaten ihre Stimm«. Den Sieg, den die Frei sinnigen im Juni dieses Jahres bei der Rcichstngsstichwahl im drandenburgischcn Wahlkreise Ruppin-Templin davontrugen. haben sie gleichfalls in der Haupljachc der deutsch-sozialen Resormpartei zu danke», die trotz vollständiger Aussichtslosigkeit etne Sonder- kandidatm ausgestellt hatte, ohne die der konservative Kandidat aller Wahrscheinlichkeit nach schon im ersten Wahlgange das Mandat erhalten hätte. »Demokratisch kann unsere Partei nicht werden", sagte Herr v. Liebermann am Dimstag in Berlin, »da Demokratie und Liberalismus verludet sindDennoch hat seine Partei seit ihrem Besteh« nichts Anderes grtdan, als im demokratischen Sinne zu agittrm und zu wähl« und so den Besitzstand der verludet« Demokratie auf Kost« der nationalen Parteien zu vergrößern. Und da wundert sich Herr v. Liebermann noch, daß die Konser vativen aus ihrem letzten Delegtrtentage in Berlin «tn für alle Mal sür die Bundesgenossenschast mit der Partei Liebermann Zimmermann gedankt Hab«! So lange die deutsch-soziale Resorm Partei nicht durch die Thal beweist, daß sie eine patriotische, monarchische, nationale nnd antisemitische Pattei sein will, so lange sie nicht vor Allem Männer an ihre Spitze stellt, die über jeden Verdacht der Demagogie erhaben sind: so lange ist die konservative Parteileitung verpflichtet. ihre Anhänger vor jeder Beziehung zu de» Reformern energisch zu warnen. HenUchreib- u«d Aenrsprech-Berichte vom lO Dczbr. Berlin. Reichstag. Tie erste Berathung der Post- dompser-Novelle wird fortgesetzt. — Ada. Hammacher <nat>- lib.), der sein Urthcil lediglich auf die Motive der Vorlage stützen wollte, könnte sehr leicht zu deren Ablehnung kommen. Die Be gründung. daß der Llovd den Werft« 59 Mill. Mk. zu Verdi«« gegeben und nur 40 Mill. Mk. vom Reiche erhalten habe, zeize von einer volkswirthschaitlichm Naivetät. die er dem BundcSrath nicht ziigetrant habe. Bevor »ine Freunde zu der Vorlage Stell ung nähmen, müsse von der Regierung in der Kommffsion Aus kunft darüber erbeten werden, auf welchen Grundlagen denn eigent lich die Rechnung« des Lloyd von der Regierung geprüft worden »Im und ob nicht etwa doch günstigere Bedingungen vom Lloyd erzielt werden könnten. An der Rechnung des Llcmv falle auf. daß derselbe für die 13 Doppelfahrtcn einen reinen Betriebsverlust von 720,OM M. herouSrechn«, waS unter Zuschlag von 5 Proz. Ab schreibung« aus das Anlagekapital, alio von 1,306.000 Mk. ein« mithin selbst nach Abzug des Reichs- 520ztM Mü ergeben solle. Die» ... Nachprüfung. Anscheinend stelle der Llovd die Frachten zu niedrig in Ansatz. Bon der größten Bedeutung sei die Frage, ob nichtRotterdam anzulaufen sei, denn nach dort gravittre der Verkehr unieier niederrheinischrn H8»n. WaS die Beschwerden über Beschäftigung von Ehinewn w. onlangt. io kann die Regierung letzt schon am dem Aussichtsweg einschrei- t«. Wir wümchen, daß in der Kommission etwas Positives hecauS- kommt. denn wit erkennen an. daß im Interesse unseres Hande'S mit Offasien eine Vermehrung der Schl^s^elegenheitei, gebot« ist. zumal angesichts der vorzüglich« Entwickelung China'-. — Staats sekretär v. Stephan: Tie Motive gebe ich vollständig frei >'Gwtzc Heiterkeit). Tie Rechnungen des Lloyd sind natürlich geprüft Sv dürfen aber auch nicht die Asseeuranz veraesien. wenn dieselbe auch bei io großen Nnternehmnnq« nur durch Selbsiversicherung rriolg! Redner stellt ferner in Abrede, daß, wie Vorredner bemanne ' hatten, vielfach starke Posten amrriianischer Waaren nach Lstas en mitgenommen würden: durchschnittlich täm« aus den Dampin nnr 7 Kubikmeter amerikanische Waare Durchaus unzutte'mich sei nach die Behauptung v. Leipttgcr'S. die Postdainpfcc Hünen indisches Getreide als Ballast nach Europa gebracht. Aus 'eine A» frage habe er telegraphisch und brieflich vom Llovd die Antwort erhalle» indisches Getreide lei niemals weder als Ballast noch als Frack m waare durch Postdampser befördert Word«. — StaatSiekrctar v. .Hollmann stellt in Abrede, daß jemals daran gedacht worben Helle, bei den Handelsschiff« die Fracht und Passagier^Ränine die Hauptsache. In gewissem Maße und Sinne sind natürlich and, andere Schiffe zn kriegerischen Zwecken geeignet, w, wenn nian die Maschinen durch geeignete Anlagen der Kohleiibunkei! möglichst schützt; aber natürlich wird niemals ein solches Handelsschiff an die Stelle eines Kriegsschiffes für dm Zweck der Kricgssiihrung treten kenn«, man kann es nur heranzich« sür den Aufklärung^-, Transport- und Verforgungsdicnstz Insofern hat die Marine allerdings ein Interesse daran, daß schon bei dem Bau der Handels schiffe hieraus Rücksicht genommen wird und Rücksichten auch bei der Bemannung. Deshalb sind wir auch bei dieser Gelegenheit mit der Rcichsbehördc in Verbindung getreten, um ein Wort mit- Zureden betreffs der Anlage der Kohlenvunken. der Nuderttnricht- rmg. des völligen Unterwassers :c. und nur deswegen haben auch wir, die Marine, ein Interesse an dieser Vorlage, nicht aber, um Kriegsschiffe zu gewinnen. — Abg. Richter (sreis. VolkSp.): Herr v. Stephan will die Motive frei geben, wir aber geben sie nicht frei, denn gerade sie enthalt« die stärkst« Gründe gegen dir Vor lage Heiterkeit ) Ich bin stets Freihändler gewesen, aber ich kabc den Freihandel nie so verstand«, daß wir. wie das hier ge>ck<Rim würde, die ausländische Konkurrenz direkt fordern tollt«. Der Import von australischer Wolle und von australischem Fleisch wird durch eine subventioniere australische Linie begünstigt, wir auch die Klag« darüber beweis«, daß o» Lwvddamvscr oostrali'ches Fleisch verwenden, natürlich, dmn — alle Achtung vor dem dcut- schm Rindvieh' — der Verbrauch van deutschem Fleisch würde dem Lloyd 300,MO Mk. mehr kost«. Redner bcstrcikel, daß in China eine große moderne wirthschastliche Entwickelung 'chon nahe bevor- stehe, bitter Koloß sei durch den lapmiischen Krieg noch keineswegs w erschüttert worden. Li-Hung-Tschang sei dann auch etwas gar zn begeistert in Europa angttung« worden. (Heiterkeit.) Im Reichsamt des Innern habe man ganz falsche Liatislikcn über die Verkehrsentwickelung in China iinsgcstellr, indem man dm iin Jahre 1888 erfolgten Zollanichluß von Hamburg »nd Bremen außer Betracht gelassen habe. Thatsächlich iel die deutichc Ausfuhr nach China in dm letzten fünf Jahr« um 3H0.000 Mk. gefallen, die Einfuhr allerdings sei in demselben Zeitraum nm etwa 5 Mill. Mk. gestiegen, aui den Lloyd entfielen davon aber nur l Mill. Ml. Gmau um das Siebenfache, nämlich um 28 Mill. Mk.. sei die durch den Lloyd vermittelte Ausfuhr China's nach anderen Ländern gestiegen. Daraus folgt: Der subventionirte Lloyd hat zu Vs dem Ausland gedimt und nur zu Vs uns. Da Japan. Frank reich und andere Länder ihre Schiffsverbindungen auch vermehren wollen, wird der Lloyd, wen» er für die verdoppelten Fahrten nicht genügende Fracht bekommen sollte, bemüht sein, sic unseren eigen« mchliubvenlionilten Linien abzunehmen. Die Kingsin- Linie Hot überdies schon l4tägigc Fahrten. Zwischen der Kingyn und der Sioman-Linic einerseits und dem Llovd andererseits be trügt der ganze Unterschied in der Schnelligkeit aus der Ausreise nach Australien nur acht bis neun Tage, aus der Rückreise sogar nur süns Tage. Sieht man sich genau die Statistik der Haien an. in dm« die Lloyddampser aus- und einladcn, so ergicbt nch cim ffarke Verfrachtung von Antwerpen nach Bremen, was also mit dem ostasiatlschen Vetteln- aar nichts zu thun hat. In Genua und Neapel wird nicht ein Loth deutscher Waare ousgelad« und nicht ein Loth deutscher Waare sür Oftasien eingeladcn. Was sü> ein Interesse haben wir an dem Änlanscn in Genua und Neapel? Dasselbe gilt von Southampton. Auch in Antiverpen wird gar nicht gelöscht mit Bestimmung sür Deutschland. Wir subventio niren somit die ausländische Konkurrenz. Der Staatssclrctür ha! einen sehr geschickten Schactzzug gemacht, indem er sagte, in China lebten auch Missionare. Ccntrum. merkt Tu was? lGrose Heiterkeit.) Aber nicht geschickt war es. daß er hinzufugrc ff s sind französische Missionare (Große Heiterkeit,. Im will ihm einen Vorschlag mach«: Geb« wir bitte Vorlage am. und wir wollen ihm eine große Summe bewilligen, die ausreichl. um die Missionare so viel sie wollen zwischen China und Europa hin und lsersahcen zu lass«. Aus finanziellen ebenso wie aus wir!st ichastlichcn Gründen ist mir die Vorlage durchaus unannehmbar lBetiall links). — Aba. v. Stumm >ReichSv ): Die Industrie bade bitte Vorlage mit großer Freude begrüßt. Gerathen erscheine ihm. daß man sich nicht am die 13'v Knoten der Vorlage seist ege. Pa uns sonst mit der »Zeit andere Nationen zuvorkommen konnte». Ueber die Bilanz-Ausstellung des Lloyd werde ich der Kommission sicherlich genügende Aufschluss«, ged«, denn daß der Lloyd n» dem Leber der Steuerzahler des Reiches Riemen schneid« wolle, lei ausaeschloffen. Dringend nothwendig im Interesse Süd-West DeutichlandS sei cs. nach wie vor in Antwerpen anzistan»» ovcr doch abwechselnd mit Rotterdam —StaatSwlretär v. Stephan er widert dem Aba Richter: Futter. Wolle x. werde doch aus Australien nach Deutschland kommen, wenn nicht auf Llondichiffen dann aus anderen. In der Bemängelung der Statistik mit Rück "rcht aus den 1888 erfolgten Zollanichluß von Hamburg und Krem« möge Abg. Richter formell recht traben, aber »ich! materiell, denn jene Städte hätten doch keine eigenen Produ! klonen und Fabrikation«. Die Kinasin-Linie sei keinesfalls von, Llond erdrückt, es ergebe sich aus ihr« Dividend«. Dos Au' blühen unserer Wersten datire von der Subvemivniurng de, 'loyddampser. Endlich sei eS nicht richtig, daß das Anlauf« von Senria lediglich dem AuSlaude zu Guic komme. - Abg. Singer (Soz.s verwirft die Vorlage und sucht dann den Hamburger Stres! zu rechtfertig«. Läge die Schuld an den Arbeiter,,, so wäre schon längst mit Gewalt gegen sic eingeiclmtten worden: »wn hätte sic sonst nicdc,geschossen, nach dem berühmten Svflcm B>s marck. dessen Folg« man w erst jüngst an Herrn p. Tausch erleb: habe. tRuf rcchlS: Lächerlich, zur Sache.) Herr v. Bottiche» solle lieber seinen Einfluß dafür auMcteu. daß dic Rhcdcr zur Vemnnst gebracht, würden, statt, daß er sie durch solch« Aercher- Ät'Vs ft - : ! '
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