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Dresdner Nachrichten : 17.01.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189701170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970117
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-01
- Tag1897-01-17
- Monat1897-01
- Jahr1897
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- Dresdner Nachrichten : 17.01.1897
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»- -«nur,«m ml«— Lorarisbrralilimi,. »„wndlaimükn »klimy, litmmttt», ^ uawka'Ik «unonroibunaur an. velrablatt« werten mit io Ps,. «-W'K.«»,!?""' »>, .«ackttchtc» »>«ltch «t,r>««». 05»' IrLltdlor. 42. Jahrgang. 170 «. ^ulikvLloillonclo.Kooonv»!««- oonron, scr-oyli. Klnctor slo. poi' VI., bol 10 VI. «S lll. por VI. Vozrton - kräpsrit, Srrtl. vsrm ompkoliloav« kiklir-u.klürkunii«- m tot kür Vlutarms, Llaxou- u. (Fvor^v ttumnunn, I»i a«v> 8«rui»i«v 1V. Dresden, 1897. Lul küoü rs 2S Vrmliiier OIitliiivAKiiok-ktlbnli v»nupr«>«»r: - 'k»I<>ar.-Lckn>»»»: Lwt II, iir »>LL »wpL.dlt tt>rs vk»>n»«k..Ur«ä«n mit l. 8. 8r»ai»pr«>l» »ns»«»«-tol»»e1on Qlsaiupasii«? ^ »»» ävut^dsn un<t It»»rüdi.v>>»n >V»>»«n, »< »vek r«n>» ^.«n»»nn»I>Ittt»»r Mut »ur>«»ns.r Üa»»»»in. ^ K!«Isrl»a»ll d«t u»rn> tt. L. ptiiltpp, »n itor U-»u-!<ln.-Iio s, m«i d°I »j 8oir.n Vs!« t Ilsnit», krtil>»»»tr»-«n >1. dsvisssnürkt, MÜSdiso krsiss. IiMffL tcrvirk». u»ä V«r»««. >« »!>. ßr»»>«i>, u»,t,,a» läuilsr uni! li<it-r»son»» älcuta -Uoliut»! öureau keickkl t.OMM Nguptsin4 »s Hustomnsstvllvnte Lustruukt kostenlos. Msllvk. Lot ll. ltr. « Ind^tz-r: s I2mil ksiolisit. Ine. u. k»t«ot-4n». LuviTUÄviLelttirZL " ürvüllvn, kventrnn«« 5, I. I^vpi»»ppe«I»GtvN« >117. l. Lavoucvv-1-»pe4lltall Mr »!jv Lsitunss«». > U. ViUet»VerItLuf kür äiv l)ro«änvr ükortt«. III. untsr OitrLnLjs. IV. Xvllelitlo» üi-r iSüetitz. I^»oäe8lott«riG. VnBllVULPtM krlilot-, Kielt- »INI KOMM« l» tsstilrisiöit «»ll «eelleclti» relltlee kürselivl L !8elliieicker, « »»„«»»»»» V"» fzdsHisls». Killsetl-. kelr-ti. Itirtiliicli«. »simo!!. WlsM»» M » 1 ^ Zur internationalen Lose Holnachrichten. Sächsisches Beretnsrecht, Wohlthäiigfellsbazar. Konservativer Verein. > Aiuchmaßliche Witterung: I VltNitkitit 1H itt» "KT«K<» FK"n"» Dresdner Kegelklubs, Geiichisverhaudlungeii. Siirfonie-Coriceit. I Trude ichwacher Frost. I ^KIeKessUi^ L » » Vottttscke». Eln besonderer Sport der politischen Abteilung der Presse ist die Erörterung von Personalfragen auf dem Gebiete der aus- würiigen Vertretung der führenden Großmächte geworden. Alle Augenblicke heißt es einmal, diese oder ,ene Regierung beabsichtige, ein großes .Revirement" — der Gebrauch eines solchen Fachaus- dnickS soll den Nachrichten lener Art etwas geheimnißvoll Ein- gewc Ihtrs verleihen — unter ihrem Bvlschasterperschzal vorzunehmen. Im Allgemeinen ist auf derartige Aenßerungen nicht- zu geben, da sie der Regel nach durch den thulsächlichen Lauf der Dinge nicht bestätigt werden. Um so mehr pflegt es aufzusallen, wenn ausnahmsweise einmal ein Treffer in'S Schwarze er folgt, wie es bei der Ernennung des Grasen Murawlew ,»m Verweser des auswärtigen Ministeriums des russischen Reichs der Fall gewesen ist. Bereits vor einigen Wochen wurde näm lich von Konstontinopel aus daraus aufmerksam gemacht, daß die Berufung des bisherigen russischen Gesandten in Kopenhagen, Murawiew. nach Petersburg zu der dort stattfindeuden Votichafterversammlung von .eingeweihter Seite" in dem Sinne gedeutet werde, al- sei der Graf zum Nachfolger des Fürsten Lobanow ausersehen. Wenn man nun nicht gerade anuehmen will, daß der Urheber der fraglichen Nachricht bloß zufällig richtig geraihen hat — im Allgemeinen ist >a unleugbar die Kunst des rechtzeitigen Errathens die hauptsächliche Voraussetzung de- Erfolgs nicht nur an der Börse, sondern auch in der hohen Politik —, so dürste man geneigt sein, eine, weiteren Mitlheilung, die aus der selben Quelle stammt, eine erhöhte Bedeutung beizumessen. Der Inhalt dieser neuesten Post bezieht sich auf die Person des Herrn v. Nclidow, des bisherigen russischen Bolschaflers in Konstantinopel, und besagt, daß der genannte Diplomat vom Czaren die bestimmte Zusicherung erhalten habe, es solle seinem Gesuch um anderweitige Verwendung im diplomatischen Dienste Folge gegeben werden, sobald die schwebenden diplomatischen Verhandlungen beendet seien. Nun kommt das Interessante, oder, wenn man will, sogar Pikante bei der Sache. Herr v. Nelidow, heißt es nämlich, sek für den Pariser Posten alles Ernstes in Aussicht genommen. Wenn dos stimmte, so ließe sich nicht nur der Umstand, daß vorerst noch allerlei Verhandlungen zwilchen Paris und Peters burg geführt werden müssen, leickt erklären, sondern es erhielte auch die viel erörterte Ernennung des Grasen Murawiev ein nach jeder Richtung beruhigendes Relief, soweit von der Noihwendigkeit einer .Beruhigung" überhaupt die Rede sein kann. Herr v. Nelidow hat nämlich zwei hervorstechende Charaktereigenschaften, die für die Beurlheilung seiner politischen Bedeutung wesentlich in'S Gewicht fallen: er lst einmal eine energische, zu kraftvollem Handeln ge- neigie Natur, der süße Worte, langathmige Noten und höfliche Vorstellungen ein Gräuel sind. Außerdem aber ist Herr v. Nelidow ein Mann, der den Werth des Deutschthums tn kultureller und politischer Hinsicht zu schätzen weiß, svdaß er in Paris säst als ein verkappter .Prussien" gilt. Wird diese Persönlichkeit von dem bisherigen Schauplatz ihrer Wirksamkeit im Orient abberufen und nach Paris geschickt, so wird man daraus zwei Folgerungen für dir Absichten ziehen dürfen, von denen die russische auswärtige Politik für die nächste Zukunst beseelt ist: erstens, daß Rußland in Konstantinopel auch ferner nicht von seiner bisherigen abwarten de,, Haltung abzugehen gedenkt, und zweitens, daß es tn Paris ein wachsames Auge auf die chauvinistischen Treibereien gegen Deukichland haben möchte. Das Eine wie das Andere entspricht durchaus dem augenblicklichen russischen Interesse, das nach wie vor auf die Erhaltung von Ruhe und Frieden in Europa ge richtet ist. Man wird auch gut lhun, sich in diesem Zusammen hang« der Ansprache deS musischen Botschafters Baron v. Mohren- Um tn Paris an den Präsidenten der Republik bei Gelegenheit des NeujahrSempfang» zu rrinnem. Herr v. Mohrenhetm betonte damals die friedlichen Ziele deS Zwribunds so nachdrücklich, daß cs wie eine offene Mahnung an Frankreich klang, sich nicht von dem Geiste der Abenteuer in seiner mrswärtigen Politik fortreiben zu lassen. Zu der Besetzung deS Pariser Boffchastirpostens mit der Per sönlichkeit des Herrn v. Nelidow würde freilich auch die Zustimm ung der französischen Regierung gehören. Daß diese den jetzigen Botschafter Rußlands bet der hohen Pforte nur mit Ach und Krach annehmen würde, unterliegt keinem Zweifel. Ebensowenig darf man aber den unglänbigen Thomas spielen gegenüber der schließlichcn Nachgiebigkeit Frankreichs. Die Franzosen haben schon drei bittere Pillen, die ihnen der russische Freund gereicht hat, mit einer lüßiguren Grimasse verschluckt. Zn der egyptischen Frage sind sie niit ihrer Aktionslust gegen England in Peters burg abgeblitzt, mit Bezug auf die ostasiatischen Angelegenheiten hat die russische Diplomatie es nicht einmal für nöthig gehalten, den französischen Bundesgenossen von bei» Abschluß des russisch» chinesischen EtsenbahnvertragS zu unterrichten, und in Sachen der Regelung der türktichen Finanzen sind die französischen Vorschläge von der russischen Regierung rundweg zurttckgewlesen worden. In dem letzten Pnnltr haben sich die Franzosen ganz besonder« em pfindlich getroffen gefühlt, weil die Lamrung der tückischen Finan zen ein Favoritplan der französischen Hochfinanz lst. Zum lieber» floß soll «S auch noch der guertöpfigc Herr v. Nelidow gewesen sei», drssen entschiedener Einsviuch vaö bereits im Einzelnen auS- gearbeitete Resormproiekt zu Makulatur gemacht Hot. Trotzalledem würden sich ober die Franzosen mit der Beglaubigung Herrn v. Nclidow's für den Portier Botschaftervosten »chon abzufluden Rußland ernstlich auf feinem Wunsche beständ wissen, wenn ist wobl so leicht keine politische Selbstentsagung de. denkbar, ES die Frankreich sich zur ihre Nichlausiibun Zeit nicht auserlesen würde, wenn es durch >g furchten müßte, den rulsischen Freund ernstlich zu verichiuipsrn. Die .Dehors" des Zweibunbs verlangen das so. Im Innern freilich nagt an der Seele der leitenden fran zösischen Politiker ein geheimer Unmulh über die schmerzlich em- psunvene .krasse Setbstiuchl" der russischen Politik fort, und wenn Herr Hanomur sich auch zehn Mol des Tages erinnert, sich den nützlichen kntegoriichen Imperativ .Mensch, ärgere Dich nicht l" znc Richtschnur dienen zu lassen, so wallt öle Bitterkeit der Ent täuschung doch immer wieder i» ihm auf. In solchen Augenblicken fühlt er den Geist der Opposition in sich stark werben und setzt sich flugs an den Schreibtisch, um seinem gepreßten Herzen Lust zu machen. Da pflegen dann seltsame Dinge an den Tag zu kommen. Neuerdings ist uus dem angedcntclen Wege die Welt darüber belehrt worden, daß in Oesterreich eine franzosenfreundliche mächliye Partei exijtire die insbesondere durch ote Hamburger .Enthüllungen" des VorinhreS über den dcutsch-rulsischen Nentra- litätSvertrag ihre Stellung wesentlich verstärkt habe und sogar ihren Euislnß ans daö Verhältnis; der beiden leiicnden Staats männer Oesterreichs zu äußern beginne. Der Gral Badens wird nämlich iür die Zweibundspolitik tn Anspruch genommen, wahrend Grni GolachowSk» schlecht wegkommt als ein Individuum. daS vor Deutschland im Staube kriecue. Es sei daher zu wünschen, daß der.wahlkhälige" Einfluß des Grafe» Badens auch in der äntzercn Politik zur Grliung kommen »ivchle Die Herren, die derartige Ideen herausstccken, scheinen dnbci auf de» Poloni-smnS und das Slaventhnm in Oesterreich zu jpetulicen. die beide in Verbindung mik dem KlerikaliZnins ja allerdings nicht gerade als Frennde des Denlschlhums bezeichnet werden können. Wenn aber auch Graf Badens aus Rücksichten auf die eigenthümliche inner- polnische Lage mehr als wünschenswerth genökhigt ist, sich der Hilfe dieser Elemente bei der Erledigung der Staatsgeschäfte zu bedienen, io hat doch sein Verhalten vis tM nicht zu dem Ver dacht Anlaß gegeben, daß er ihre Ausbreitung soweit begünstigen könnte, um dadurch eine aktuelle Gefährdung der Beziehungen zu Deutschland herbelzuiühren. Im klebrigen lst von einem polnischen Gegensatz zwilchen den beiden leitenden Staatsmännern ernstlich keine Rede. Graf Baden! ist allerdings Oberst in Civil und Gras Goluchowskt, Divlomat in EöcarpinS. Daraus ergeben sich gewisse natürliche Unterschiede in der Art des Auftretens, die aber die Gemeinsamkeit der Auffassung über die Ersprießlichkeit eines sreiiiidschafilichen Verhältnisses Oesterreichs zu Deutschland nicht zu atlericen vermögen. Attiiichieili- und Fcriltvrcch-Berichte vom 16. Januar. Berlin. Reichstag. Bei Anwesenheit von vielleicht 40 Mitgliedern beginnt das HauS die Becathnng des Antrags Lenzmann betreffend die Patienten in Heilanttalten für Geistes' kranke. — Aba. Lenzmann Greis. Vp.s: Laß auf dcm Gebiete des IrreuweteuS Mißstindc herriche», haben neuere Vorkommnisse auch dem Laien einleuchtend gezeigt. Es sind Lerne eingesperrt wor den, die nicht verrückt waren, wenn auch vielleicht in suns Sechsteln aller Fälle, wo Jemand sich zu Unrecht eingrmerrt hielt, sich herauSgestelll hat, daß der Berresfende wirklich verrückt war. So sei eine Frau von ihrem Manne in'S Irrenhaus gebracht worden, weil sie Medizin Hube Nudiren wollen: später, «ach ihrer Frei lassung. habe sie ihre Absicht mik bestem Erfolge ausgesnhrl. Der Oberbürgermeister Hegelmeier in Heilbroan sei wegen Irrsinns etngeiperrt, später aber, als ein anderer Miniller n»'S Ruver ge kommen sei «Heiterkeit), wieder entlassen worden, weil er überhaupt nicht als geisteskrank befunden wurde. Ein Mann sei eingewerrt worben, dekscn Frau mit dem betreffenden Arzte ehebrecherischen Umgang hatte. Redner gedenkt dann des Alexianer-Prozess>>S; Fordes sei uns oberflächliche Untersuchung hin eingesperrt worden, im Prozeß zeigte er sich vollüändig getsreSklar. lZuruf: Nein!) <Abg. Schmidt-Marburg: Wenn sein Zustand sich ge bessert hat, so kann es sicher nicht im Jcrenhautc geschehen sein. Jetzt amtirt FortzeS wieder in Frankreich alS katholischer Geistlicher, denn er hal zu seiner Kirche ein rülirend-S Vertrauen bewahrt. Ein gewisser Völkmnnn ist auf Veranlassung seiner ehebrecherischen Frau aut Jahre in'S Irrenhaus gebracht worden, währenddessen brachte die F au das Vermöge» des Mannes durch. Im banerischen Abgeordnetrnbause hat Raglinger über den Fall des Arbeiters Lorenz Miithetlungen gemacht. Lorenz halte E sinvungen betr. bas Holzpflaster gemacht und sich deshalb an den Ftirne» BiSmaick gewandt. Er verlangte, als eintncher Arbeiter in Vismarck'S Fabiik a,«gestellt zu werde». Graf Herbert steckte den Brief einfach bei seite. Als Fürst BiSmarck wegen der Hochzeit deS Grafe» Herb, r! in Wien wnr, warf Lorenz seine Akten dem Fürsten Bismarck in dessen Wagen. Wege» dieses fürchterlichen „Attentats" winde Loren; als geisteskrank eingesperrt. Noch mehr aber kommen Fälle vor, i» denen Gesunde eingesperrt werden. Im Mittelalter habe man die Irren für vom Teufel besessen gehalten iWiderspruch im Cen- lrnm), und dnS sei auch heule noch in gewissen Krciien der Fall. Habe doch ein Arzt tn Aachen selbst die Hypnose für von Dämo nen herrühiend erklärt. Die Unfehlbarkeit der Acrzte sei ans diesem Gebiete nmio gefährlicher, al- gerade die Irrenärzte selber meist sehr nervös seien. Wie unberechtigt der UnfehlbarkcltSglnnbe der Irrenärzte sei, ergebe sich ans einer Broschüre, welche einer der bedeutendsten Irrenärzte, ein Freund von ihm selbst, über die Fälle Fordes, Völkmann und einen Fall Weber geschrieben habe und in welcher diese Drei ganz ohne Grund für zweifellos geisteskrank erklärt worden wären. TaS Reich ict auf diesem Gebiete wieder In der Nachhut: alle anderen Knlturstaaten, nur Rußland aus genommen, seien unS mit einem Jrrengeietze vorangcaangen. Redner entwickelt schließlich die Grundsätze, au; denen er sich das NclchSgcsetz ansgebaut denkt: Vor Allem größere Garantien bet der Aufnahme und für ihren Verkehr mit der Außenwelt, ent ehrende Strafe wie im französischen Rechte für Unterschlagung eines Briefes eines Irren an Jemand außerhalb der Anstalt. Er und seine Freunde würden so lange anseben, bis der Baum falle. — Abg. Jacobskötter Uont.) erklärt, seine politische» Freunde würden dem Anträge Lenzmann zustimmen, zöge ihn aber tn der Fassung dem Anträge Kruse vor, wonach in dem von Lenzmann beantragten Geirtzentwurse die Grundsätze für Ausnahme u. s. w. von GeiiteS- kranken frstgestellt werden sollen. — Abg. Kruse snat.-llb) be gründet leinen Antrag. Er legt den Schwerpunkt aus die dguernde Ueberwachung des Aufenthalts eines Irren In der Anstalt und ans die Regelung der Voraussetzungen für die Entlassung. Die Grenze, wo die Geisteskrankheit beginne, sei nicht jederzeit Io leicht feitzustellen. Es gebe Leute, die zunächst für ercen'ris b gelten, et denen aber die Exrentricität sichZchließllch Hann äußere, daß und Ihre Angehörigen besitzen, vergeuden. In einem der von enzmann angeführten Fälle sei nachgeiviesen, daß die Einiperrung widerrechtlich gewesen sei. — Abg Sladlhagen tsoz.) bestreitet dieo. Pttzchiater seien eigenthümliche Leute: wenn reiche Leute stehicu, nennen sie das Kleptomanie, eine ganz neue Art von Irrsinn. Redner führt ebensalls eine ganze Reihe von Fällen an, wo das Gutachten des Arztes sich alö unzutreffend erwiesen habe. In mindestens öO Prozent aller Fälle lägen entweder überhaupt keine Geisteskrankheiten vor oder doch kein Grund »ur Einspcrrung. — Abg. Schmii't-Wacbnrg (Centr.t giebt dem Anträge Kruse den Vorzug, würde aber, wen» derselbe nicht eingebrachl wäre, den Antrag Lenzmann annehmen. Jrrthüiner über die Geistesgualifika- lion von in Irrenhänjer Gebrachten seien in der Thar erwiesen. Lenzmann habe gerügt, daß das Centrum hier w wenig zahlreich vertreten tel, aber es scheine, als ob auch die Herren Freisinnige» m»hr draußen beim Äaffl-e als hier wären. lHerterkeit.) Den Fall Forbes anlnngend, io sei zu bemerken, daß Jorbes freiwillig in die Anstalt gegangen sei. Herr Lenzmann have wohl nur eine Spitze in das Centcum schicken wollen sHeirerkeit); so auch mit der Be zugnahme aus das Mittelalter, aber da sei doch viel für Jcrcn- anttaiten auiaewendet worden, man möge also das Mittelalter nicht gar zu schlecht machen. (Heiterkeit.) — Staatssekretär v. Böt ticher: Mit dem Verfahren bei der Ausnahme von Irren in An stalten haben sich die Regierungen der Einzelstaaten neuerdings schon mehrfach besaßt, so Preußen. Bayern, Baden, Württemberg. Alle diese Tranten haben neuerlich Verordnungen erlassen, wobei das Bestreben dahin ging, größere Sicherheit dadurch zu schaffen, daß man sich für die Aufnahme in Irrenanstalten nicht mrt dem Gutachten privater Aer.te begnügt, sondern solche von beamteten Aerzten vorschreibt. Den Antrag Lenzmann anlcinaend, so wisse er nicht, ob die Landesregierungen rhre Anordnung ensür ausreichend halten. Sollren diese nicht ausreichen, sc würde ich allerdings be fürworten. den Wcg der Reichsgesetzgebnng zu beichreiten. Es ist aus diesem Gebiete viel gesündigt worden, und es ist gut, hier die bessernde Hand anzuiegen. — Abg. Förster (Reformp.) tntt für den Antrag Lenzmann vez. Kruse ein. — Abg. Gras Bernstocff- Lauenburg (RetchSv.): Wir sind der Regierung iür ihre neueren Anordnungen dankbar; durch dieselben sind aber noch nicht alle Mißltänve behoben, und wir werden deshalb gut tbun, diesen An trag Kruse anzunchmen - Nachdem Abg. Lenzmann seinen An trag zu Gunsten deslenigen Kmse'S zurückgezogen hat, wird letz terer einstimmig angenommen. — Das Haus erledigt dann noch ei»ige Petitionen. Dabei wird von einem Kommissar des Schatz amts die Erklärung abgegeben, über Reformen des Postzeitungs- taciis sei eine Einigung erzielt; in der nächsten Session werde vorailssichllich eine bezügliche Vorlage erfolgen. — Wciterbecath- ung Montag: Etat. Berlin. Der Kaiser cmpfing henteAbcnd den österreichischen Minister Grasen GoluchowSki: derselbe kehrt am Dienstag Abend nach Wien zurück. — Bei dem am Montag statlsindenden Fest des Schwarzen AblerordenS wird der Kaiser den E>bgroßh:rzvg von Sachsen und den Fürsten zu Schwarzburg-Rudotstadt. sowie den Miniller v. Delbrück den Fürsten zu Wied und die Generale' v. Hähnci und von Seeckt investiren. — Die Handwecker-Organisa- tioiis-Voclage geht am Montag dem Plenum des Bundescaths in der vom Ausschuß beschlossenen Fassung zu. — Die Aussichten für oie Margarine-Voriage haben sich erheblich gebessert; es ist jetzt zwilchen den verbündeten Regierungen und den Mehcheitspacteieu des Reichstags auch betreffs des FäcbeverbotS eine Einigung er zielt worden. — Das Abgeordnete nhans hat heute das Lehrerbeioldungsgesetz definitiv angenommen: dagegen stimmte» nur das Centrum und Abg. Pieß. Ein Antrag desEentrumS ans nochmalige Abstimmung in 21 Tagen, weil das Gctetz eine Ver fassungsänderung eniyalte, wurde gegen Centrum, Polen und einige Konservative abgelehnt. ^ Bcrli n. Die Audienz des Grafen Golnchowsli beim Kaffer währte eine halbe Stunde. Niemand wvhittc sonst der Audienz bei. Daran schloß sich ein Diner beim Kaiiervaar, woran außer dem Grasen GoluchowSki der Botschafter v Szvgyenyi. der Rcicho- kanzirr, der Fürst von Schwarzburg-Rnbolstar t n. s. w. thcilncrhmc». H a m b »rg. Der Arbeitgeberverband hat folgendes Schreiben nn Herrn Döring gerichtet: Ans Ihr Schreiben bom 13. erwidert Ihnen der Arbeitgeberverband, daß er sich ro r Verhandlungen ans undecer Grundlage als der von einem hohen Senat am >8 Dezember vor. IS. vorgeichlagenen keinen Erfolg zu versprechen vermag. Er ist jedoch bereit, die von Ihnen ernannte Kommission zu hmcn. und hat dazu die Herren Heitmann, Gcaumanil und Guitav Tict- gens benri'tcagt, weiche dieselbe nm Sonnabend Nachmittag iu der Handelskammer erwarten würden. "Hamburg. In der heutigen KömmrisionSsitzniig der Arbeitgeber und Arbeitnehmer wurde oie Forderung der Arbeiter, daß die neuen Arbeiter zu entlassen nnd sämnkriicl'e alte» wieder etnzullelleir seien, nicht angenommen. Schließlich wurde beschlossen, dnß drei Arbeitgeber und drei Arbeitnehmer gewählt werde», welche Vorschläge zue Beilegung der Meinungsverschiedenheiten nn .- kicherten sollen, eventuell tollen die Vorschläge einem Schieds gericht unterbreitet werden. Die Verhandlungen dauerten drei Stunden und fnnden in versöhnlicher Form statt. Lübeck. Sieben Ausständige wurden wegen deS am 24. November vor. I. begangenen lieber falls von nicht aus ständigen Arbeitern des hiesigen Emciillirwcrls zu 1'e bis 3 Jahren Gefängnis; vernithcilt. Köln. Wie die Abendblätter uns Eleve melden, ist gestern oie Villa des am Mvntug verstorbenen Prinzen Aibrcch: von Waldeck und Pyrmont niedergcbrannt Das Feuer brach mährend der Beisetznngsfcieclichkeiren aus und zerstörte innechasb einer Stunde die Villa bis ans die Umfassungsmauer. Vor. dem. irerth- vollen Inhalte koiinte trotz schneller Hiffe nur verschwindend wenig gerettet werden. Die wenigen in dcm Hause anwesenden Personen, die Prinzessin, ein Kind und einige weibliche Tiensiboien. ent kamen mit knapper Noch den Flamme,,. Eine Magd svrang in der Verwirrung nnS einem Fenster inr 2. Stock und erlitt schwere Verletzungen. Der Brand scheint dadurch entstanden zu irin, daß, nachdem der Traricriiig die Billa verlassen halte, die Trdundclwre.- tion durch Umsallen eures Lichts oder niri sonst eine Weile Feuer gelangen hat, weiches sich dann mit rasender Schnelligkeit ans- vreitete. Posen. Im Prozeß, den Erzbischof Dr. v. Stablcwski gegen den Krcisichnlinspektor Rndenek, den Lehrer Wen-el und den verantwortlichen Redakteur des „Vofencc Tageblatt?" wegen Beleidigung oes Problles Szadzinskr angestrengt hatte, sind iciNiiiil- liche Angeklagte sreigeiprochen worden. Die Angeklagten hatten berichtet, baß der Prodll den Schülern dos deutsche Leien verboten ^52 -Ls?- LW° M - ne durch ercesnve LMekulationen B. das aaiue Bemwnen. das ^Hane nur dem Denllrken. das deutsche Ai'det sei eine Sunde.
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